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World of Gothic

Rollenspiel nach Fall der Barriere
Quests
[GM] Der Dämon und der Niemand

09.11.2003 13:43#1
Scipio Cicero [GM] Der Dämon und der "Niemand"
Leicht bläulich glitzerten die eiskalten Flocken, der vom Wind durch das ganze Gebiet getragen wurde. Durch das dichte Schneegestöber hindurch war jedoch deutlich ein helles, dunkelblaues Licht zu sehen, das Ziel des zitternden Mannes, der sich tapfer und unnachgiebig durch die Kälte schlug. Was war bloß aus dem neuen Lager geworden? Konnte der Drache, der hier sein Unwesen trieb wirklich so mächtig? Eigentlich wollte der Gildenlose das aber auch nicht so genau wissen, wenn er schon das Glück hatte, dass der Drache gerade nicht im Lager war.
Sein Weg führte den Waldstreicher erst etwas mehr in die Richtung des zugefrorenen Sees, wo er darauf hoffte seine alte Hütte durch das Eis noch mal zu sehen. Wie lange hatte ihn dieser Ort Wärme und Schutz geboten? Damals, als nicht alles zugefroren war und mitten auf dem Stausee des Damms, der zur Bewässerung der Reisfelder nötig war, eine kleine Taverne stand, in der täglich hunderte Banditen, Schürfer und Söldner ein und aus liefen. Es war eine schöne Zeit gewesen, doch lag sie schon so lange zurück.

Jetzt allerdings waren andere Dinge wichtig. Etwas bedrückt zog sich der Waldstreicher seine Kapuze tiefer ins Gesicht und wendete sich wieder dem blauen Licht zu, das immer heller zu werden schien. Zwar hatte er schwer mit dem immer stärker werdenden Wind zu kämpfen, erreichte aber trotzdem die Windgeschützte Höhle wo einst Saturas, der oberste Wassermagier, seinen Experimenten nachgehen konnte. Jetzt war das Pentagramm endlich deutlich zu sehen, das nun schon beinahe blendete.
Scipiooooo..., Scipiooooo..., komm her und stell dich deinem Schicksal... Irgendjemand rief seinen Namen, es wurde immer deutlicher je näher er sich dem magischen Zeichen auf dem entweihten Boden näherte, allerdings war es nicht wie sonst die Stimme des „Meisters“, was den Krieger doch zum grübeln brachte. Wahrscheinlich war der Dämon schon dabei seinen, für ihn sicheren, Sieg vorzubereiten. Einen Moment lang schloss Scipio die Augen, achte weniger Augenblicke darüber nach, was ihn wohl erwarten würde. Unzählige Dämonen würden sich ihm wahrscheinlich entgegen werfen, einer schrecklicher als der andere. Wer weis welchem Blutrausch diese Monster verfallen sind, welche Grausamkeiten sie einem bereits wehrlosen Opfer antun würden. Sollte er im Kampf fallen, würde er den dunklen Packt des Meisters wohl oder übel eingehen und sich mit dieser grausigen Höllenkreatur vereinigen müssen. Zwar wusste er immer noch nicht aus welchem Grund, aber das würde dem Dämonenlord zugriff auf schier unbegrenzte Macht ermöglichen. Die einzige Chance um diesem Terror zu entgehen, war ihn in einem Duell zu schlagen und das nachdem er sich gegen dessen ganze Gefolgschaft durchgeschlagen hat. Auch wenn er mehr Angst hatte als jemals zuvor in seinem Leben machte sich doch ein etwas verwegenes Lächeln auf dem Gesicht des Kriegers breit, und seine Hand wanderte langsam zu seinem geliebten Schwert, dem Windfetzer. Auf den Versuch kommt’s an...

Dann betrat er mit festen Schritten das Pentagramm, von dem jetzt ein gewaltiger Lichtblitz ausging. Als das Licht wieder erlosch, war Scipio verschwunden, scheinbar von der Energie verschluckt. Er war endlich in den Turm des „Meisters“ teleportiert worden.



09.11.2003 19:32#2
Scipio Cicero Wie erwartet, würde Scipio sofort beweisen müssen, wozu er fähig war, denn nachdem die kleinen Lichter, die bei einer Teleportation zu sehen sind, erloschen waren, fand er sich in einem eher kleinen, mit wenigen Fackeln erleuchteten Raum wieder. Um ihn herum warteten etwa ein dutzend niederer Dämonen darauf, den kleinen Waldstreicher in der Luft zu zerreißen. Die erste Bestie sprang auf den Neuankömmling zu, doch dieser konnte in letzter Sekunde seinen Speer vom Rücken nehmen und den Angriff abwehren, wenn er auch zu Boden geworfen wurde.
Diese Kreaturen hatten mehr Kraft, als man es auf den ersten Blick vermuten konnte. Sie waren klein, hatten dünne lange Gliedmaßen, schwarze Schuppen, spitze Ohren, lange Krallen an Händen und Füßen und riesige gelbe Augen, ohne Pupillen. Ein grausiger Anblick, doch das machte dem inzwischen hartgesottenen Abenteurer noch die wenigsten Sorgen. Ihre Anzahl war es, die wirklich Grund zum fürchten gab.

Der Gildenlose sah sich kurz um, versuchte die Lage genau einzuschätzen. Auf jeden Fall durfte er sich nicht umzingeln lassen, demnach sollte er immer möglichst in der Nähe der Wand bleiben. Außerdem war der Raum nur spärlich beleuchtet und seine Gegner schwarz wie die Nacht. Wenn sie ihre gelb leuchtenden Augen geschlossen hatten, waren sie im Eifer des Gefechts sicherlich beinahe unsichtbar. Unterschätzen durfte er die Begrüßung des „Meisters“ auf jeden Fall nicht.

Dann wurde ihm keine weitere Zeit zum nachdenken mehr gegeben und die ersten Dämonen griffen an. Katzengleich bewegten sie sich auf allen vieren und tauschten blitzschnell die Positionen. Ihr Ziel war es wohl, den Waldstreicher zu verwirren, doch dieser war in seiner Konzentration schier unerschütterlich. Die erste Klaue schnellte genau auf das Gesicht des Kriegers zu, der sie mit der Spitze der Waranenzunge abwehrte, die anschließend schnell nach unten gerissen wurde. Eine der Kreaturen hatte also schon einen Arm weniger. Zu gern hätte Scipio der Bestie auch noch den Rest gegeben, hätte er sich nicht bereits gegen den nächsten Wieselflinken Angreifer zur Wehr setzen müssen, der ihm allerdings genau in seine Klinge sprang. Eine kurze Drehung später war auch der erste Dämon enthauptet, allerdings war der Kampf noch lange nicht gewonnen. Diesmal kamen gleich vier dieser Monster angestürmt und anscheinend wollten sie allesamt gleichzeitig angreifen. So schnell er konnte wirbelte Gildenlose seinen Speer über seinem Kopf und in dem Augenblick als die schattenhaften gestalten auf ihn zusprangen, schleuderte er ihnen die Waffe entgegen. Drei konnte er treffen, von denen zwei starben und einer hart auf den Boden geschleudert wurde. Wunden zierten seinen Körper, doch aus ihnen kam kein Tropfen Blut, eins seiner gelben Augen nahm jedoch plötzlich ein milchiges Weiß an, was wahrscheinlich hieß, dass er auf diesem Auge nun blind war. Scipio wusste es nicht und es war ihm auch egal, denn eine der Bestien war von diesem Angriff nicht erfasst worden. Die scharfen Krallen schlugen gegen die Brust des Kriegers, vermochten jedoch seine Rüstung nicht zu durchdringen. Mit einigen Faustschlägen konnte er die verfluchte Höllenbrut abschütteln, zog dann sein Schwert und sprang auf das am Boden liegende Geschöpf und bohrte das Dämonenschwert tief in dessen Schädel. Ein letztes Quieken war zu hören, dann war der Feind des Waldstreichers endgültig besiegt.
Die letzten Kreaturen wollten sich nun auf diesen werfen, aber er konnte sich gerade noch zur Seite Rollen. Ein schneller Sprung und er war wieder auf den Beinen, verfolgt von den schwarzen Dämonen, die nun Rache für ihre Artgenossen zu noch blutrünstigeren Wesen werden ließ. Weit hechtete sich der Gildenlose um die Waranenzunge wieder an sich zu nehmen, wobei er sich anschließend abrollte und sofort wieder mit beiden Beinen fest stand, bereit die kurz darauf folgenden Attacken abzuwehren. Sie kamen schnell, aber nicht sonderlich hart und so war es dem Krieger ein leichtes sie abzuwehren und genauso schnell zu kontern. Wenige Schläge und Stiche brauchte es noch, bis endlich alle Dämonen besiegt waren.
Schwer keuchend wischte sich Scipio den Scheiß von der Stirn, der im schwachen Licht, der nun, seltsamerweise, etwas heller scheinenden Fackeln, leicht glitzerte. Die erste Hürde hatte er hinter sich und wie durch Magie stand die kleine Tür, die dem Gildenlosen zuerst gar nicht aufgefallen war, am anderen Ende des Raumes nun offen. Seinen Speer schnallte er wieder auf den Rücken zu seinem, im Laufe der Zeit schon etwas mitgenommenen, Bogen, den er vor langer Zeit mal von Argos geschenkt bekommen hat. Sein Schwert ließ er erstmal in seiner Hand, man konnte schließlich nie genau wissen, was hinter der nächsten Ecke auf einen wartete, besonders an so einem verfluchten Ort wie diesem hier.
Vorsichtig und doch mutig schritt der Krieger durch die Tür, die sich knarrend hinter ihm schloss. Schon nach wenigen Minuten pflasterten so viele Leichen seinen Weg und selbiger war noch so lang. Wie weit er jedoch kommen würde, war noch ungewiss.



10.11.2003 21:52#3
Scipio Cicero Ein leises, schabendes Geräusch erfüllte den ganzen Raum mit seinem Echo. Dann ein letztes Klicken und der [I] Windfetzer/I ruhten wieder in der warmen Umarmung seiner edlen Scheide. Scipio brauchte diesmal seine Waffe nicht, denn diesmal sah er sich vor einer anderen Herausforderung wieder. Keine Dämonen die ihm nach dem Leben trachteten, nur ein großer Graben befand sich hier. Er war viel zu breit, als dass ein normaler Mensch ihn überspringen könnte und er zog sich durch den ganzen Raum, ähnlich einer Schlucht. Auf der anderen Seite befand sich eine Tür, die bereits einen Spalt offen stand. Zwar konnte der Waldstreicher nicht sehen, was sich dahinter verbarg, aber es war klar, dass er eine weitere Hürde auf seinem Weg war, die er überwinden musste. Nur wie? Die Wände waren aus dunkelgelben Steinen gefertigt, boten jedoch keine Lücken an denen sich der Abenteurer vielleicht hätte entlang hangeln können. Dann war da natürlich noch die Tür, aber die würde ihn ebenfalls nicht viel weiterbringen. Lange Zeit sah sich der Gildenlose im ganzen Raum um, doch das ganze schien ein Rätsel ohne Lösung zu sein und langsam machte sich Verzweiflung in ihm breit. Ein Gefühl, das er eigentlich nur selten in sich spürte. Kämpfe konnte er gewinnen, aber die Fähigkeit riesige Abgründe zu überspringen war ihm, wie jedem anderen Menschen, verwehrt. Was sollte er jetzt machen?
Lange Zeit dachte er nach, ohne auf ein Ergebnis zu kommen. Schweren Mutes griff er in eine seiner Taschen um eine kleine Flasche Wasser herauszuholen. Dieser Raum allein strengte ihn irgendwie mehr an, als der Kampf vorher. Mit wenigen Schlücken leerte er das Fläschchen und warf es gedankenverloren über seine Schulter. Beim Aufprall schepperte es lauter als es bei einer gewöhnlichen Flasche eigentlich der Fall sein dürfte. Das brachte ihn auf eine Idee. Geschwind nahm er das wertlos scheinende Gefäß wieder an sich und lehnte sich etwas über den Rand des Abgrunds. Dann ließ er sie in die Tiefe fallen, um durch den Laut beim Aufprall herauszufinden, wie weit es hier nach unten ging. Mehrere Minuten vergingen und nichts passierte. Das Loch schien bodenlos zu sein, was nicht einmal unwahrscheinlich war, schließlich war das ein durch und durch magischer Ort.

Stunden vergingen ohne dass etwas passierte und langsam machte dieser Raum Scipio verrückt. Oder war das der Sinn des Ganzen? Wirkliche Fortschritte hatte der Krieger nicht gemacht. Es gab keine Schalter oder ähnliches. Das einzige was ihn etwas stutzig machte, waren zwei kleine Löcher, die links und rechts neben der Tür auf der anderen Seite der Grube in der Wand zu sehen waren. Sicher hatte es etwas mit des Rätsels Lösung zu tun, jedoch wusste er nicht, was er damit anfangen sollte.
Langsam schloss er die Augen und atmete tief durch. Ohne Hoffnung darauf jemals über den Abgrund zu kommen, ließ er sich rücklings zu Boden fallen. Irgendwie jedoch landete er unsanft. Sein Bogen lag etwas schief auf seiner Schulter und drückte nun schmerzhaft gegen den Hinterkopf.

Schlagartig öffneten sich die Augen des Waldstreichers und er sprang auf. Sein Bogen war vielleicht die Lösung, nach der er nun schon so lange suchte. In Windeseile nahm er einen seiner wenigen Pfeile an sich und zielte auf eines der kleinen Löcher neben der Tür. Ruhig wartete er, bis er sich seiner Sache wirklich sicher war und entfesselte dann die ganze Kraft des weit gespannten Bogens. Der Pfeil traf ganz genau in das kleine Loch und schon war ein lautes Grollen aus dem Abgrund heraus zu hören. Gerade wollte der Waldstreicher nachsehen, was da unten plötzlich war, als er von einer riesigen Feuersäule hinter ihn auf den Boden geworfen wurde. Langsam wurde die Säule wieder kleiner und es sah aus als würde der halbe Abgrund brennen. Es dauerte zwar einiger Zeit bis sich Scipio wieder gefangen hatte, aber dann nahm er erneut seinen Bogen zur Hand. Ein zweiter Schuss folgte, aber die Feuersäule peitschte mit einigen kleinen Flammen aus und verschlang den Pfeil, ehe er das Loch erreichen konnte. Diesmal jedoch wusste der Gildenlose was er hier machen konnte und er nahm eine weitere Flasche Wasser zur Hand. Damit tränkte er den Pfeil so gut es ging, bis das Holz aus allen Enden zu tropfen schien. Nun musste alles schnell gegen und er spannte nicht so stark wie sonst, vertraute beim zielen mehr auf sein Glück und feuerte. Erneut versuchten die Flammen den Pfeil an sich zu reißen, dieses Mal jedoch waren die scheinbaren Bemühungen umsonst. Das Geschoss verfehlte sein Ziel nicht und ein weiteres Grollen war durch das Zischen und Zucken der lodernden Höllenfeuer zu hören. Wieder dauerte es nur wenige Sekunden, als zuerst eine riesige Dampfwolke und dann eine Wasserfontäne aus dem Abgrund durch die Flammen hindurch empor schossen. Auch dieses Mal dauerte es einige Zeit, bis das Wasser wieder zurück geflossen war. Dort wo anfangs ein Abgrund und dann ein wahres Inferno waren, hatte sich nun eine Brücke aus abgekühlten Kohle, Holz und anderem gebildet. Zwar sah sie nicht gerade wie eine Brücke, sondern eher wie ein ausgebranntes Lagerfeuer aus, aber Scipio zögerte nicht und arbeitete sich langsam zur anderen Seite vor, wo die Tür zum nächsten nur auf ihn wartete.
Der Krieger hoffte inständig, dass ihn nicht noch so ein Rätsel erwarten würde, auch wenn er trotzdem nicht um sein Leben kämpfen wollte. Mit einem festen Tritt trat er die Tür auf. Eins von beiden würde wohl kommen und egal was es war, er wollte nicht darauf warten.



11.11.2003 19:33#4
Scipio Cicero Diesmal fand sich Scipio in einem Tunnel wieder, das Ende war nicht zu sehen, es wurde von der Dunkelheit förmlich verschlungen. Obwohl keine Fackeln an den Wänden hingen, war alles hell erleuchtet und doch gespenstisch finster und Unheimlich. Eine düstere Stille herrschte, nur der Atem des Gildenlosen war zu hören. Der Gildenlose verzog das Gesicht und begann durch den Mund zu atmen. Irgendwie war es stickig hier. Mit jeder Sekunde bekam er weniger Luft. Er wich einen Schritt zurück und hörte ein leises Plätschern, direkt vom Boden herauf. Um ihn herum hatte sich eine kleine Wasserlache gebildet und auch im restlichen Tunnel bildeten sich auf dem Boden erst kleine Tropfen und weitere Pfützen. Was sollte das alles? Schweiß rannte an der Stirn des Waldstreichers herunter und auch in seiner Rüstung spürte er die Nässe. Es wurde langsam unerträglich heiß. Langsam begann der Krieger das zu begreifen und begann loszurennen. Das ende des Ganges, er musste es erreichen, bevor er an diesen extremen Verhältnissen hier noch zugrunde gehen würde. Das inzwischen schnell steigende Wasser bremste ihn jedoch stark ab und auch die Hitze machte ihm zu schaffen. Durch die Anstrengung musste er viel atmen, aber auch die Luft wurde immer dünner und jetzt kam auch noch immer stärker werdender Wind hinzu, was ihn noch mehr Geschwindigkeit raubte. Nach wenigen hundert Metern konnte er nur noch gehen, oder besser waten. Das Wasser stand ihm bereits Kniehoch und sein Blick wurde wegen der Hitze und dem Sauerstoffmangel trüb. Selten hatte etwas so sehr an seinen Kräften gezehrt und der Ausgang war immer noch nicht zu sehen.
Sein Blick fest auf die Schwärze gerichtet, die im Tunnel vor ihm lag, machte er ganze bewusste einen Schritt aus den anderen, als er aus den Augenwinkeln heraus beobachten konnte, wie sich plötzlich leine Löcher in den Wänden öffneten. Etwas verwundert starrte er eins der Löcher an, das sich etwa zehn Meter vor ihm befand. Ein kurzes Leuchten und ein schwarzer Pfeil aus reiner Magie kam herausgeschossen, der den überraschten und kraftlosen Krieger genau in die Brust traf. Seine Knie wurden wackelig und nur mit größter Mühe hielt er sich auf den Beinen. Wahrscheinlich wäre es leichter gewesen sich fallen zu lassen, aber er hatte Angst nicht mehr hochzukommen. Außerdem war das Wasser kochend heiß und hätte er keine Rüstung an, wären seine Beine sicherlich schon verbrüht. Ehrfürchtig sah er noch mal auf eins der Löcher und ein weiterer Pfeil wurde auf ihn gefeuert. Zwar versuchte er auszuweichen, wurde aber immer noch am Arm getroffen. Er Sah sich um und aus allen Löchern die er sah kamen Pfeile. Dieses Mal riss es ihn von den Beinen, sein ungeschütztes Gesicht kam nur wenige Zentimeter über dem kochenden Wasser zum stillstand. Ein kleiner Spritzer fand den Weg auf seine nackte Haut und hinterließ eine schmerzhafte Brandwunde. Er konnte sich unter großer Anstrengung aufrappeln, doch als er wieder auf eins der Löcher blickte, verließ ein weiterer Pfeil die Wand. Diesmal war genau auf das Gesicht des Waldstreichers gerichtet, er konnte jedoch ausweichen und langsam ging ihm ein Licht auf. Eine Zeit lang schloss er die Augen und ging, langsam weiter. Kein einziges der magischen Geschosse wurde mehr abgefeuert, sie wurden erst losgelassen wenn er die Löcher ansah. Einige Minuten ging er so weiter, wackelte dabei hin und her als ob er getrunken hätte und war kurz davor zu kollabieren, während das Wasser in weniger als fünf Minuten sicher den Rand seiner Rüstung erreichen würde. Dann wäre es endgültig aus er würde bei lebendigen Leib gekocht. Er versuchte beim gehen so wenig wie möglich zu denken und so viel Sauerstoff aus der trockenen, heißen Luft zu schöpfen, denn bald würde er wohl einfach ersticken. Dass er die Augen nicht öffnen konnte, um zu sehen wie weit es noch war, verschlimmerte seine Qualen nur noch mehr und immer wieder warf der heftige Wind kleine Wellen gegen die Rüstung des Gildenlosen und ließ ständig etwas Wasser in sein Gesicht spritzen.
Schmerz durchzuckte seinen Körper und inzwischen glaubte er nicht mehr daran, hier jemals wieder lebend raus zu kommen.

Genau in diesem Moment stieß er gegen eine Wand. Hoffnungsvoll öffnete er die Augen und auch wenn er kaum etwas sehen konnte, sah er den lange herbeigesehnten Ausgang vor sich. Es war nur ein Winziges Loch, gerade groß genug für ihn, doch er konnte fliehen. Das Loch schloss sich anscheinend hinter ihm, zumindest floss kein Wasser nach, was darauf schließen ließ.
Zwar war es sehr eng, doch das hielt Scipio nicht davon ab sich hier auszuruhen. Endlich konnte er wieder tief durchatmen und es war auch angenehm kühl, nicht zuletzt durch seine Rüstung, die eigentlich eine immer angenehme Temperatur ausstrahlte. Diese magische Hitze jedoch war anscheinend sogar mächtig genug gewesen, dieses alte Artefakt und die Energie die es besaß zu überwinden. Nach einiger Zeit schloss Scipio die Augen und viel in einen tiefen, wohlverdienten Schlaf. Nur ein wenig Zeit um sich zu regenerieren, schließlich wollte er diese Folter nicht umsonst bis zuletzt durchhalten haben.
Bald würde seine Reise weitergehen, konnte es noch weit sein?


12.11.2003 16:09#5
Scipio Cicero Scipio wusste nicht wie lang er geschlafen hatte, doch eigentlich war das auch egal. Das einzige was zählte war, dass er seine Kräfte wieder erlangt hat. Die kleine Ruhepause hatte wahre Wunder gewirkt, nun konnte er seinen Weg fortsetzen. Schon nach wenigen Metern hatte er das ende des kleinen Lochs erreicht. Wäre er doch bloß drinnen geblieben.
Vor dem kleinen Abenteurer ragte eine riesige Statue, bestimmt 30 Meter groß, bis zur Decke des riesigen runden Raumes. Eine Treppe befand sich auf der anderen Seite, allerdings würde diese nicht so leicht zu erreichen sein. Erst bei näherem Hinsehen erkannte er, dass die Statue den „Meister“ darstellen sollte, das war dennoch nicht das erschreckende an diesem Ort. Vor der kolossalen Abbildung des Dämonenlords stand ein blasser Krieger in schwarzer Rüstung. Unter seinem schwarzen Umhang hervor blitze eine edle Klinge auf. Die langen, etwas zotteligen Haare hingen tief ins Gesicht des Fremden, der mit völlig ausdruckslosem Gesichtsausdruck langsam auf den Waldstreicher zuging. Dieser wich ehrfürchtig zurück und griff zitternd hinter sich. Doch wo war sein Speer? Auch sein Bogen war plötzlich weg. Innerlich fluchte er, denn er wusste genau, wo sie waren. Das unnatürlich heiße Wasser vorher muss sie einfach zerfressen haben. Wären die Windrüstung und der Windfetzer nicht aus einem dämonischen Material, wären sie wohl auch nicht mehr hier.
Voller Entschlossenheit fasste er den griff seines Dämonenschwertes, zog es langsam heraus und stellte sich dem schrecklichsten Gegner, dem er je gegenüber gestanden war. Ihm selbst.

Die dunkle Gestalt vor ihm war ein perfektes Abbild von ihm selbst. Kein einziges Haar besaß er, das nicht auch an Scipio zu sehen war. Seine Rüstung sah genauso aus wie die des Waldstreichers und in seiner Hand trug er den legendären Windfetzer . Der anfänglichen Schock hatte der Gildenlose nun hinter sich und er war bereit sich dem wahrscheinlich ebenwürdigsten Gegner zu stellen, den ein Mensch haben konnte.
Ohne Hast näherte er sich dem Spiegelbild seiner selbst und ihn quälte nur eine Frage: Besaß er nur Scipios Aussehen, oder auch sein Können? Gleich würde er es erfahren. Mit einem riesigen Sprung eröffneten die beiden das Duell und die beiden Schwerter prallten aufeinander. Ein schneller Schlagabtausch folgte, bei dem keiner dem Anderen Überlegen war. Ein paar weitere Hiebe folgten, allerdings konnte Scipio schon jetzt sagen, dass dieser Kampf aussichtslos war. Sein Kontrahent war nicht nur genauso gut wie er, sondern hatte auch den Selben Kampfstil. Jede Bewegung war der von Scipio angepasst. Auf diese Weise würde keiner von beiden gewinnen, lediglich die Ausdauer könnte zu einem Ende führen. Da würde allerdings der Gildenlose wohl den Kürzeren ziehen, schließlich war sein Gegenüber mit großer Wahrscheinlichkeit ein magisches Wesen und somit mit einem Kampf auf Zeit nicht klein zu kriegen. Viel mehr würde das Original beim geringsten Anzeichen von Schwäche den entscheidenden Schlag über sich ergehen lassen müssen. Wie aber sollte er das verhindern, wenn dieser „Spiegel“ seinen Kampfstil perfekt kannte und wusste wie er ihn parieren konnte? Ohne seine Konzentration auf den Kampf zu verlieren, versuchte der Krieger eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Nach einiger Zeit wurde ihm klar, dass es nur eine Möglichkeit gab, diesen Kampf als Sieger zu verlassen, doch es war riskant. Er musste ganz anders kämpfen, als sonst. Einen ganz anderen Stil, obwohl es schwer sein würde. Dann würde der Kampf eher gegen seine Instinkte gefochten werden, nicht gegen sich selbst. Was schwerer war? Er wusste es nicht. Tja, auf den Versuch kam es an.
Zwar zögerte Scipio, doch bevor sein Doppelgänger wieder angreifen konnte, drehte er sein Schwert, sodass die Klinge nun parallel zu seinem Unterarm ausgerichtet war. Auch wenn es gewöhnungsbedürftig war, wehrte er den Angriff ohne große Probleme ab, schlug den Arm seines Gegners mitsamt der Waffe die er hielt zur Seite und konnte nun problemlos zustechen. Furchtlos hielt diese Kopie mit seiner Hand dagegen, die eine große Stichwunde davontrug. Wäre es kein Dämon sondern ein richtiger Mensch, hätte der Waldstreicher ihn seines Mutes wegen bewundert, so aber bezweifelte er, dass es ihm überhaupt richtigen Schmerz zugefügt hatte. Der Todesstoß würde noch folgen, früher oder später, dem war sich der Gildenlose sicher.
Wie ein großes „X“ wirbelte er die Klinge vor seiner Brust herum, die er nur locker zwischen seinen Fingern kreisen ließ. Sein Gegner, der nur auf den gewohnten Kampfstil von Scipio vorbereitet war, stellte seinen massiven angriff erst einmal ein. Dieses Wesen war nur dafür erschaffen worden, den Waldstreicher auf dessen eigene Weise zu besiegen, so allerdings war er ein übermächtiger Gegner. Es war, als ob dieser Doppelgänger noch nie eine Waffe geführt hätte. Für Scipio also ein leichtes Spiel. Viele schwache und ungewohnte Schläge aus dem Handgelenk folgten, die der Dämon nicht zu blocken wusste, auch wenn sie noch so lächerlich waren. Bald zierten zahlreiche Wunden, aus denen jedoch kein Blut kam, den Körper der seltsamen Kreatur und letztendlich kam der Stoß in den Hals, der Scipios Gegner endgültig in die Knie zwang. So schwer der Kampf zu Beginn wirkte, so leicht war er zum Schluss gewesen. Eine Enttäuschung, wenn man bedachte, was er nur kurze Zeit vorher erdulden musste. Andererseits konnte es ihm auch ganz recht sein.

Seelenruhig lief er auf die Treppe zu, die sich auf der anderen Seite der Statue befand. Weniger Meter vor seinem Ziel jedoch öffnete sich plötzlich der Boden und er viel in die Tiefe, wie bei einer Falltür. In keiner Weise darauf vorbereitet geriet der Krieger zuerst in Panik, verstand nicht was gerade passiert war. Alles kam sehr schnell und nach wenigen Augenblicken konnte er nur noch die schwärze um ihn herum sehen. Er viel viele Minuten ohne irgendwo anzukommen und ohne Vorwarnung verlor er das Bewusstsein...



12.11.2003 20:08#6
Scipio Cicero Langsam öffnete Scipio die Augen. Alles um ihn herum war schwarz, kein kleines Licht erhellte den Raum. In der ferne sah er einen riesigen Schatten auf sich zukommen. Alles war noch etwas verschwommen, er konnte nicht beurteilen, wer es war. Oder was es war?
Wie dem auch sei. Der Abenteurer wollte lieber wissen, wie er hier her gekommen war, schließlich war er vorher ewig weit in die Tiefe gestürzt. Wie er den Aufprall überlebt hat, würde er wohl nie erfahren. Sicher ein weiteres magischer Trick, für den Waldstreicher langsam nichts ungewöhnliches mehr. Der Schatten kam näher und mit ihm ein ganz leichter, aber immer stärker werdender Schmerz in Scipios Kopf. Er wollte aufstehen, seinen kopf halten und versuchen dieses seltsame, stechende Gefühl zu lindern, doch er konnte sich nicht bewegen. Nur mit seinen Augen konnte er überall hinsehen, sonst wollte ihm kein einziges seiner Glieder mehr gehorchen. Immer wieder versuchte er es – vergebens.
Nun weckte die finstere Gestalt ein neues Gefühl in ihm. Angst! Seine Sehkraft erholte sich langsam und er erkannte, dass die Gestalt einen Mantel trug, der jeden kleinen Hinweis auf seine Identität verbarg. Allerdings war das völlig unnötig. Scipio Wusste genau wer das war: Der „Meister“.
Also hast du mich schon erkannt? Kein Wunder, Wind.
Mit einem Prankenhieb riss der Dämonenlord den Mantel von sich und ließ seine schwarz-roten Schuppen im dunklen Feuer seiner Augen glänzen. Der Anblick seines Erzfeindes versetzte dem Krieger einen Stich, der ihn härter traf als es eine Klinge je könnte. Warum aber nannte er ihn „Wind“?
Ich weis, dass du gern vor mir auf dem Boden liegst, aber trotzdem muss ich dich bitten aufzustehen.
Ein diabolisches Lachen entfloh der Kehle des schrecklichen Dämons. Kaum zu glauben, dass dieses Wesen eine Art Humor besaß. Dann allerdings verstummte er und wurde sofort wieder ernst. Mit einer lockeren Handbewegung in der Luft hob er wie von Geisterhand den immer noch starren Körper des Waldstreichers vom Boden und ließ ihn etwas Unsanft aufsetzen. Dann löste sich die Erstarrung und ohne zu zögern wanderte die Hand des Kriegers zu seinem Schwert, bevor er es jedoch ziehen konnte, setzte eine neue Starre ein.
Zuerst helfe ich dir auf und du willst mich angreifen? Dankbarkeit wird bei deinem Volk doch normalerweise groß geschrieben. Ihr Verbindet das ganze doch mit Ehre. Eine weitere sinnlose Schwäche deiner Art. Ein weiterer guter Grund euch alle zu vernichten. Doch alles zu seiner Zeit. Du willst mich angreifen? Na gut. Versuch es ruhig.
Zum zweiten Mal kehrte die Kraft in Scipios Körper zurück und diesmal bekam er Gelegenheit zum Angriff. Weit holte er aus und schlug dem Dämon mit aller Kraft quer durch die Brust.
Erschrocken stolperte er einige Schritte zurück. Keine Wunde war zu sehen, der Körper des „Meisters“ war lediglich etwas verschwommen. Wenige Sekunden später sammelte sich wieder alles an seinen Platz und er sah genauso aus wie vorher. Entschlossen biss der Gildenlose die Zähne zusammen und schlug wieder zu, immer und immer wieder, bis der ganze Körper des Dämonenlords nur noch aussah wie Rauch. Schweiß perlte von der Stirn des erschöpften Menschen. Alle Kraft die er aufbringen konnte hatte in diesen Schlägen gesteckt. Nur wenige Augenblicke später setzte sich der Körper wieder zusammen und wieder lachte der Dämon in einer unnatürlichen Lautstärke und Boshaftigkeit.
Du kannst mich hier nicht verletzen. Dies ist nicht mein Körper, nur meine Seele. Hier ist nicht die Welt wie du sie kennst. Man muss starke geistige Kräfte besitzen und wissen diese auch freizusetzen um hier jemanden Schaden zuzufügen. Zwar besitzt du in dir immer noch deine frühere Stärke, nur kannst du dich anscheinend an nichts mehr erinnern, Wind. Du hast deiner menschlichen Hülle zu viele Freiheiten gelassen. Jetzt existierst du wohl nur noch in deinem Unterbewusstsein, wenngleich du ihn doch zu zwei Teilen deiner Rüstung führen konntest.
Scipio verstand gar nichts mehr. Wieso Wind? Mit wem redete der „Meister“ da? Welche menschliche Hülle? Meinte er ihn? Viele Fragen stellten sich dem Waldstreicher und er hoffte auf Antworten. Der Dämonenlord begann etwas zu grinsen.
Du weist also immer noch nicht, warum ich mich mit dir verschmelzen will? Warum du den Windfetzer gefunden hast und warum dir dort auch die Windrüstung bekommen hast? Wieso glaubst du, hast du jedes Mal ein seltsames Gefühl, wenn Gefahr in Form von Dämonen droht?
Immer noch verwirrt sah Scipio den Dämonen an.
Lass mich dir eine Geschichte erzählen. Es ist eher eine Legende und ich selbst weis nicht sicher, ob es wahr ist. Pass gut auf.
Zwar schaffte es der Gildenlose sich zu beruhigen, doch was jetzt kam, war nicht für Menschen bestimmt gewesen.
Innos, Adanos und selbst Beliar waren nicht immer Götter. Sie waren nur kleinere Mächte, die Elemente. Feuer, Licht, Wasser, Eis, Dunkelheit, Unterwelt, Wind und das Erde.
Licht und Feuer wurden zu einer Einheit und es Entstand Innos. Wasser und Eis verbanden sich und wurden Adanos. Dunkelheit und Unterwelt verbanden sich und wurden Beliar. Nun muss sich nur noch Wind mit Erde vereinen um den letzten Gott zu schaffen.
Und du bist Erde und ich bin Wind? Warum weis ich dann nichts davon? Wind hat sich nur ein Versteck gesucht, weil er der Vereinigung nichts entgegenzusetzen hatte, als er seine Ausrüstung verlor. Jetzt hat er dich wieder zu ihr geführt. Dem Windfetzer und die Windrüstung sind die wichtigsten Bestandteile. Einige Teile sind jedoch immer noch verschollen. Den Windstich, ein Dolch, der bislang nicht gefunden wurde. Die Sturmklinge, welche Waffe sich hinter diesem Namen verbirgt ist nicht bekannt. Dann noch zwei Artefakte, die sich jedoch in meinem besitz befinden. Der Sturmbolzen, eine mächtige Armbrust und der „Wind und Sturm“, der Siegelring und Zeichen des Elements. Oft wurde er, oder besser du, auch so genannt. Zu schade, dass du ihn wohl nie wieder zu Gesicht bekommen wirst. Ich muss jetzt nur noch mit dir verschmelzen, dann bin ich nicht nur der vierte Gott, sondern weis auch noch wo Wind die restlichen Artefakte versteckt hält.
Das ist nicht wahr, du lügst. Die drei Götter wurden nicht erschaffen. Sie sind Götter, so was kann man nicht werden. Mir war natürlich klar, dass du es nicht glauben würdest. Du hast auch allen Grund dazu, es gibt keine Beweise dafür. Das ganze ist nur eine Legende. Auch ich wurde von erde nur als versteck missbraucht, allerdings konnte ich ihn mit der Hilfe eines Erzdämonen überwältigen. Leider schaffte er es, das meiste seines Wissens vor mir zu verbergen, bis heute. Du hoffst also nur durch mich Gott zu werden. Du weist es selbst nicht. Schweig still, törichter Mensch. Es muss funktionieren, meine Bestimmung ist es der vierte Gott zu werden.
Langsam begann Scipio alles zu begreifen, vieles wurde klarer für ihn. Nun verstehst du, dass ich dich leider töten muss um mich mit dem Wesen in dir zu verschmelzen. Triff mich ganz oben in meinem Turm. Bis bald, „Wind und Sturm“.
Bei diesen Worten erreichte der Hass auf den Dämon ein ganz neues Stadium in Scipio. „Nun verstehst du, dass ich dich töten muss.“ Am liebsten hätte er ihn auf der Stelle getötet. Er selbst war also nicht zu gebrauchen, wertlos, wie Ungeziefer. Doch er würde sich nicht damit abfinden einfach so zu sterben, jetzt, wo er wusste welche Macht sich in ihm verbarg. Diesen „Wind“ musste er auf jeden Fall davor bewahren, in die Hände des Dämons zu fallen. Welche Schrecken würde er wohl über die Welt bringen, wenn er zum Gott aufsteigen würde. Er konnte einfach nicht glauben, was er eben gehört hatte. Innos, Adanos und Beliar, nur geschaffen? Er konnte es nicht glauben. Zwar bestand noch immer die Möglichkeit, dass alles wirklich nur eine Legende war und der „Meister“ irrte, aber solange die geringe Möglichkeit bestand, zweifelte er.
Mehr Zeit um darüber nach zu denken wurde ihm nicht gegeben. Von einem Moment auf den Anderen befand er sich wieder vor der Treppe. Seine ging weiter, doch jetzt wurde er nicht mehr von Rache oder seinem Wunsch nach Freiheit getrieben. Jetzt wollte er die Wahrheit wissen, über die Götter, den „Meister“ und sich selbst...



13.11.2003 17:26#7
Scipio Cicero Angst. Pure Angst. Angst in seiner reinsten Form.
Noch vor kurzem hatte sie von Scipio Besitz ergriffen. Er war nicht mehr Herr seiner selbst gewesen, nur eine Marionette seiner eigenen Angst. Sie war so stark ausgeprägt, dass er sich ihr stellte, um sie nicht länger ertragen zu müssen, nur hatte er so von Anfang an verloren. Ein aussichtsloser Kampf, denn es war unmöglich gegen seine tiefsten Instinkte, seine Empfindungen und Gefühle zu bestehen, wenn sie ihn vollkommen lenkten. Schlichtweg unmöglich...
Jetzt allerdings hatte er keine Angst mehr. Die Fäden, die ihn zur Marionette machten, waren zerschnitten. Der Puppenspieler so gut wie besiegt. Er kämpfte nicht länger gegen sich selbst, sondern gegen einen Gegner aus Fleisch und Blut. Gewöhnlicher Stahl war in der Lage diesen Kampf zu entscheiden und mit dem wusste er umzugehen.
Hinter dieser Tür, vor der er stand, verbarg sich sein Feind, der ihn schon seit Jahren quälte. Wenige Schritte trennten ihn jetzt noch von ihm. Würde er endlich von der Pein des Dämons erlöst werden?
Eigentlich war es ihm egal. Freiheit, Gefangenschaft, was war das schon? Viel interessanter war was in ihm vorging. Eine unbändige Macht sollte in ihm schlummern, ein Element. Aus solchen sollten die Götter geschaffen worden sein, konnte das wirklich wahr sein? Den genau das war es, wonach der Waldstreicher gierte: Wahrheit!
Vieles was er nicht einmal zu träumen gewagt hätte, was nicht für Menschen bestimmt gewesen wäre, wurde ihm vor kurzem erklärt, doch nun war seine ganze Art die Dinge zu sehen durcheinander gewürfelt worden. Was war nun Lüge und was nicht? Eine Welt war für ihn zusammengebrochen. Sein ganzes Leben war er nie ein besonders gläubiger Mensch gewesen, aber dass die Götter nur geschaffen worden sind und ihre Allmacht erst mit der Zeit entstanden ist hätte er sich nie Träumen lassen.
Ob diese Legende wirklich war? Die Antwort befand sich hinter dieser Tür.
Fest umschloss seine hand den Windfetzer, nichts hätte ihn von seinem geliebten Schwert trennen können. Mit einer Hand wischte er sich die Scheißnasse Haare aus dem Gesicht und brachte die eiskalten Augen zum Vorschein, die nur noch blanken Hass Preis gaben. Der Sieg und die Belohnung dafür war alles, was der Gildenlose jetzt noch sah und keine Macht der Welt würde ihn davon abhalten können, sich dem Kampf zu stellen. Alles was er machen musste war gewinnen, nicht mehr. Ein einziger genauer Treffer und der Dämon würde unter der Kraft des Windfetzers sein Leben aushauchen. Würde dann vielleicht ER der vierte Gott werden? Schließlich wäre es bei einem Sieg des Dämons auch dazu gekommen, so fern die Legende der Wahrheit entsprach.
Ein letztes Mal schluckte Scipio und schloss für einen Moment die Augen. Es hieß jetzt oder nie, das war ihm klar.
Als er die Augen wieder öffnete, war auch die Tür nicht länger verschlossen und er sah eine gigantische Halle vor sich. Links und rechts ragten hohe Säulen empor. Schwarzes Feuer brannte an den Fackeln und am Ende des Bauwerks stand ein prächtiger Thron, wie er auch von Beliar hätte stammen können. Größer als eine Hütte, wie sie damals in der Barriere üblich waren und mit allerlei dämonischen Symbolen und Abbildern geschmückt. Auf ihm saß der „Meister“ der ihn mit einer Handbewegung herein bat.
Nun also war es soweit. Vielleicht der letzte Kampf seines Lebens, ohne eine Ahnung über seine Chancen zu haben. Dann allerdings erhellte ein grelles Licht die ganze Halle und umschloss Scipio mit einem grünen Schimmern. Der Windfetzer ! Einst von einem mächtigen Erzdämonen geschmiedet, nun war auch klar für wenn. Nicht als Zeichen für den Sieger der Dämonenkriege, sondern für eins der Elemente. Nun leuchtete er wieder in seinem alten Glanz und war bereit für den Kampf. Das Licht des Dämonenschwertes schenkte Scipio neue Hoffnung, die ihn zielstrebig auf den Meister zusteuern ließ.
Willkommen „Wind und Sturm“. Wie ich sehe, ist deine Waffe immer noch von selber Stärke, wie beim letzten Mal als ich diese Klinge spüren musste. Die Stimme des Meisters verfinsterte sich und um ihn herum breitete sich eine Aura der Dunkelheit aus, wie sie der Gildenlose nie zuvor gesehen hat. Ich verfluche dieses Schwert und ich verfluche seinen träger. Schon vor Jahrhunderten verwehrte mir diese Missgeburt der Schmiedekunst die uneingeschränkte Macht seines Trägers. Langsam begann Scipio zu erahnen, was der wirkliche Hintergrund der ganzen Geschichte war, doch ließ er den „Meister“ erst einmal weitererzählen.
Einst waren die Dämonen die Verbündeten der Elemente und als ich bereits Erde in mir barg, versuchte ich Wind zu besiegen und der vierte Gott zu werden. Seit ich die Legende über die Erschaffung der Götter zum ersten Mal vernommen hatte, strebte ich nichts anderes mehr an. Wind allerdings suchte sich Hilfe unter den Dämonen und fand diese auch. Für ihn wurden alle Waffen und die Rüstung des „Wind und Sturm“ geschmiedet, die ich nicht besiegen konnte. Wind konnte dank der unglaublichen Energie des Windfetzers flüchten, irrte lange umher, schaffte es zwei seiner Artefakte zu verstecken, bis er schließlich in dir in würdiges versteck sah. Sein Siegelring und seine Armbrust gingen in meinen Besitz über und in der Zitadelle von Gorthar blieben die Windrüstung und der Windfetzer lange Zeit unentdeckt. In den alten Büchern steht, sie seien als Zeichen für den Sieg des Dämonenkriegs, der nach unserem Kampf entbrannte, geschmiedet. Erfindungen von törichten Geschichtenerzählern. In Wahrheit entfachte der Erzdämon Zetsek einen Krieg, um die zu schlagen, die mit Wind verbündet waren. Das war der ganze Hintergrund der Dämonenkriege, nichts anderes. Erst jetzt ergab das alles einen Sinn. Nun verstand der Waldstreicher, wieso er wie von selbst die gebrochene Klinge seines Schwertes durch sein Herz getrieben hatte. Alles gehörte zum Plan des Elements, das in ihm ruhte. Nur seine letzte Aufgabe stand ihm noch bevor – und die bestand darin den „Meister“ ein für alle Mal zu vernichten.
Lass es uns zu Ende bringen, Dämon. Ich bin bereit.
Der Dämonenlord brüllte nur und flog auf Scipio zu.

Aus einer kleinen Fehde zwischen einem Menschen und einem Dämon, war inzwischen der Kampf um die noch verbleibende Göttermacht geworden. Ein krankes Spiel eines größenwahnsinnigen Dämonenlords, der alles daran setzte sich eine Uralte Macht anzueignen. Und mittendrin ein kleiner, blasser Mann, der das alles eigentlich gar nicht wollte. Erneut eine Marionette von Mächten, die im unbegreiflich waren.
Jetzt musste er sich gegen diese ganze Macht durchsetzen...



16.11.2003 18:40#8
Scipio Cicero Wie ein wütender Stier rannte der Dämon auf sein Ziel zu welcher immer noch vom hellen Schein des Windfetzers umschlossen war. Keine Angst war beim Anblick der monströsen Kreatur an ihm aus zu machen. Starr und ohne jegliche Emotionen blieb er ruhig stehen, ließ sich einfach hängen. Er machte keine Anstalten sich zu verteidigen, wozu auch? Nie im Leben könnte er den Koloss in solcher Rage aufhalten, das wäre einfach unmöglich gewesen. Eine riesige Pranke, übersäht mit spitzen Klauen, peitschte auf den Waldstreicher hernieder, der locker einen Schritt zur Seite machte und so seinem sicheren Tod entging. Zu schnell war der verwunderte Dämonenlord gewesen, als dass er hätte stehen bleiben können. So bildete sich zwangsweise wieder ein respektvoller Abstand zwischen den beiden Erzfeinden, die ihren letzten Kampf bestritten.
Wutentbrannt griff der „Meister“ erneut an, diesmal jedoch langsamer und koordinierter als zuvor. Er begann durch einen Schlag auf den Kopf, den der Krieger auswich, indem er in schnell zur Seite warf, ohne sonst eine Bewegung auszuführen und immer noch war sein Blick so starr und so kalt wie Eis. Der Zorn begann den Dämon zu übermannen, als der Gildenlose weiteren Schlägen mit einem Hauch von Verachtung auswich und die Angriffe wurden immer wuchtiger. Plötzlich blieb der Dämon bewegungslos stehen. Einer von Scipios schweren Stiefeln hatte sich völlig unvorbereitet tief in seinen Magen gebohrt, wo er ihn dieser nun leicht hin und her drehte, um den Schmerz noch zu verstärken. Dann stieß der Krieger einen lauten Schrei aus und schlug dem „Meister“ mehrere Male mit der faust ins Gesicht, bis dieser sich nach einiger Zeit befreien konnte. Der Kampf konnte endlich beginnen.
Brüllend stießen die beiden aufeinander und ein wilder Schlagabtausch entstand. Zwar hatte der Waldstreicher Mühe damit, die Attacken seines Gegners abzuwehren, auch wenn dieser ohne Waffen kämpfte, doch er hielt sich überraschend gut. Die Kreatur wog mindestens viermal so viel wie er und trotzdem war der Kampf scheinbar ausgeglichen. Mit vollem Körpereinsatz stellte sich der Krieger seinem Feind und ließ nichts unversucht, um die Oberhand zu gewinnen. Die beiden schenkten sich wirklich nichts und von Anfang an herrschte größte Härte. Nicht selten prallten die beiden aufeinander und versuchten den anderen wegzustoßen, nur um zu erfahren, wer nun der Stärkere war. Ohne sein Dämonenschwert hätte Scipio dieser Übermacht zwar nie im Leben standhalten können, doch inzwischen war die Waffe ein Teil von ihm geworden, dessen Stärke nicht jedem offen stand.
Auch nach längerer Zeit besaß weder der Dämon, noch der kleine Mensch auch nur eine einzige Wunde und auch die Erschöpfung hielt sich in knappen Grenzen. Kein Abstand war zwischen den beiden mehr zu erkennen. Kurze, schnelle Schläge auf engem Raum, ohne Möglichkeit jedem Schlag auszuweichen. So wenig Wunden die beiden hatten, so viele Prellungen würden sie davon tragen, denn Schläge wurden zu genüge ausgeteilt.
Das Schrecklichste an diesem Kampf war eigentlich, dass nicht einmal der Windfetzer in der Lage war, die Pranken der Bestie aufzuhalten, die härter waren, als jedes Material mit dem Scipio jemals in Kontakt gekommen war und deren Klauen schärfer waren als jede Klinge, die er jemals abwehren musste. Eine Höllenkreatur, wie er sie noch nie vorher erlebt hatte.
Immer und immer wieder schlug der Dämon auf ihn ein und nur mit Mühe konnte er die Pranken zum Stillstand bringen, bevor sie ihn grausam zerfetzen würden. Selbst kam der Krieger nahezu nie zum Schlag, denn der „Meister“ ließ ihm keine Zeit um selbst die Initiative zu ergreifen.
Inzwischen war der Umhang des Gildenlosen zerrissen und von seiner Rüstung abgetrennt worden, beinahe hätte sein Hals dabei dasselbe Schicksal erlebt. So allerdings behinderte ihn der Stofffetzen nicht mehr länger, er konnte den Kampf in Höchstform bestreiten. Das war auch bitter nötig, schließlich hatte er es hier mit einem außergewöhnlich starken Dämonenlord zu tun und er war nur ein gewöhnlicher Mensch, auch wenn verborgene Kräfte sich in ihm zu verstecken schienen. In den Tagen, noch bevor er selbst in die Barriere geworfen wurde, hatten es bereits einige mutige Abenteurer, unter anderem der Waffenmeister Frost, mit einem solchen, sogar noch schwächeren Geschöpf zu tun und nur mit einem Trick konnten sie die Bestie bezwingen, wie ihm erzählt worden ist. Ohne den Windfetzer hätte er alleine gegen diese mächtige Höllenkreatur nicht den Hauch einer Chance und auch mit ihm hing sein Sieg an einem dünnen Faden, der langsam aber sicher zu reißen drohte. Nie zuvor musste er einen so harten Kampf ausfechten und vor allem selten einen so langen. Nur ein einziges Mal, gegen seinen alten Freund Cole, hatte er einen längeren Kampf ausgetragen, nur diesmal war er riskanter, heftiger und vor allem voller ernst. Gewöhnlich bevorzugte Scipio elegante Ausweichmanöver, schnelle, geschmeidige und gezielte Angriffe, kombiniert mit beinahe tänzerischen Bewegungen. Lang vergessene Kampfkunst aus einem Buch im Kastell des Zirkels, doch diesmal setzte er auf rohe Gewalt, harte und möglichst kraftvolle Schläge, um den Dämon möglichst in nichts nachzustehen. Der Kampf dauerte mehrere Stunden, die beiden schienen absolut gleich stark zu sein. Nicht eine einzige Verletzung wurde bisher davon getragen – es schein wie ein Wunder...

Dann allerdings entfernte sich das Monster und flog zu seinem Thron, wo er erstmal einige Minuten verharrte. Auch der Waldstreicher hatte nichts gegen die Pause und erholte sich erstmal kurz, wenn gleich er seinen Gegner auch keine Sekunde aus den Augen ließ. Ein lautes Lachen erfüllte den Raum, als die dunkle Aura des Dämonen immer stärker wurde und er ohne Vorwarnung eine schwarz-lila farbige Kugel auf den Gildenlosen abfeuerte. Ein Sprung zur Seite bewahrte ihn dabei vor größerem Schaden, ganz jedoch konnte er sich der Attacke nicht entziehen. Der leichte Treffer am Bein wurde von seiner Rüstung gut aufgehalten, hinterließ allerdings trotzdem die erste Wunde, die vielleicht den ganzen Kampf entscheiden würde. Jetzt hatte die Bestie Blut geschmeckt und wollte immer mehr. Die dunklen Flammenbälle prasselten auf den kleinen Mann wie ein tödlicher Regen. Den ersten konnte er noch ausweichen, doch als ihn schließlich einer davon traf, hielt r ihn wie angewurzelt auf einer Stelle und so war er ein leichtes Ziel für viele dutzend dieser Magieangriffe. Nichts konnte er tun, außer dastehen und Versuchen den Schmerz so gut zu vertragen wie es ihm möglich war. Lange Zeit dauerte es bis der „Meister“ in seinem Zorn befriedigt war und einen letzten, gewaltigen Feuerball von sich gab, der in etwa so groß war, wie Scipio selbst. Dieser traf ihn mitten ihn die Brust und schleuderte ihn mit einer unbeschreiblichen Wucht gegen eine der Säulen, an der sich nun einige riesige Risse nach oben schlängelten.
Scipio dagegen lag bewegungslos am Boden, um seinen geschundenen Körper herum breitete sich langsam eine Blutlache aus, die immer größer wurde. Jeder Knochen in seinem Körper schien gebrochen, war dies bereits das frühe aus für den mutigen Krieger?
Ohne Zweifel daran, seinen Gegner besiegt zu haben schritt der Dämonenlord auf die scheinbare Leiche zu, um endlich sein Lebensziel zu erfüllen und das Element des Windes in sich aufzunehmen. Mit einer Hand packte er den Waldstreicher am Kragen und hob ihn hoch um das aus ihm heraus zu holen, was er schon seit Jahrhunderten suchte. Wieder ertönte sein lautes Lachen, er war sich sicher in wenigen Augenblicken ein Gott zu werden.
Von einem Augenblick auf den anderen verstummte jedoch das Lachen, ein Ächzen nach Luft wurde daraus, als langsam Blut die Kehle des „Meisters“ verließ. Husten vermischte sich mit ungläubigem Stöhnen, das von einem unsagbarem Schmerz hervorgerufen wurde. Langsam drehte sich die glühende, brennend heiße klinge des Windfetzers tief in den Bauch des Dämons, in den sie immer wieder Energiestöße absonderte. Schreiend schleuderte die Bestie Scipios Körper durch den halben Raum und versuchte mit seinen Händen das Blut zu stoppen, das aus seinem Körper in Strömen floss.
Ein breites Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht des Waldstreichers ab, als er sich langsam aufrichtete. Sein ganzer Körper war taub, nicht mal mehr Schmerz spürte er in den gebrochenen Gliedern und doch schaffte er es, ein paar Schritte zu gehen, bevor er zitternd die geschwollenen, blutenden Lippen öffnete. Zuerst hustete er noch etwas, schaffte es dann aber doch ein paar leise Worte zu sprechen.

Wie lange kennst du mich jetzt schon? Ich weis es selbst nicht mehr, doch all die Zeit hast du mich unterschätzt. Du warst dir deiner Sache so sicher und auch ich habe nicht an deinem Sieg gezweifelt. Der Gildenlose machte eine kurze Pause um das Blut aus seinem Mund rinnen zu lassen, das sich in der kurzen zeit dort gesammelt hatte, dann fuhr er fort.
Als ich dann aber den Windfetzer fand hast du begonnen dir Sorgen zu machen, genauso wie ich begann Hoffnung zu schöpfen, nur konnte mir auch das die Angst nicht nehmen. Deine eigenen Worte waren es, die mich dazu befähigt haben, dir ohne Furcht entgegen zu treten. Nun hab ich es doch geschafft dich an deinem kranken Plan zu hindern.
Noch bin ich nicht geschlagen, noch lebe ich und wenn ich dich jetzt besiege, erlange ich die göttliche Macht, die Unsterblichkeit.
Dann gilt wohl dasselbe für mich. Leb wohl, Dämon.
Langsam und mit letzter Kraft bewegten sich die Gegner aufeinander zu. Der Dämon hob seine blutverschmierten Pranken, die schwarz-rot zu schimmern begann. Die dunkle Energie wurde immer stärker und größer, bereit für den letzten Schlag alles zu geben. In Scipios Hand begann der Windfetzer so hell zu leuchten, wie er es noch nie getan hat. Sämtliche Kraft der Dämonenklinge konzentrierte sich um den „Meister“ endgültig zu besiegen. Wenige Schritte trennten die beiden voneinander, sie holten noch einmal ein bisschen weiter aus und schlugen aufeinander ein. Die Energien vermischten sich und ein riesiger Blitz aus reiner Magie tauchte den Raum in helles und dunkles Licht zugleich. Schreie waren zu hören und als nach Minuten das Licht verblasste stand nur noch einer der beiden: Scipio!!!

Der „Meister“ lag am Boden und langsam begann sein Körper sich aufzulösen. Zurück blieb eine etwas braune, menschenähnliche Gestalt. Sie erhob und stellte sich vor den Waldstreicher, der seinen Sieg noch immer nicht fassen konnte. Eine einsame Träne lief über sein Gesicht, es schien so, als würde er das Wesen vor ihm nicht bemerken.
Eine sanfte, wohltuende Stimme ging davon aus, eine Wohltat für die von den markerschütternden Schreien des toten „Meisters“ gequälten Ohren des Kriegers. Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet. Nach so langer Zeit hast du mich von der Pein des Dämons erlöst, der mich all die Zeit gefangen hielt. Ich bin das Element der Erde, das diese bemitleidenswerte Kreatur dazu benutzt hat, seine jämmerlichen Fähigkeiten zu erweitern. Den Göttern sei dank, konnte ich ihm meine wahre Macht verwehren. Wie dem auch sei. Deine Mühen sollen nicht unbelohnt bleiben, also gewähre ich dir einen Wunsch, sofern er nicht außerhalb meiner Gegebenheiten liegt. Was willst du, junger Mensch?
Ehrfurcht ließ Scipio zögern, doch er wusste genau, was er wollte. Ist es wahr, dass die Götter nur Produkte zweier verschmolzener Elemente, also Deinesgleichen sind?
Das Wesen sagte erst eine Weile nichts und dachte wohl über irgendetwas nach, bevor es sprach.
Die Götter sind unsterblich, allmächtig und waren zu jeder Zeit allgegenwärtig. In einer Zeit als die Erde noch jung war, entstand ein Streit zwischen den Elementen und den Göttern, worauf Meinesgleichen gezwungen war, sich in lebenden Kreaturen zu verstecken. Ich machte den Fehler mich einem Dämon hinzugeben, obwohl das eigentlich nur „Dunkelheit“ und „Unterwelt“ zustand. Mit fremder Hilfe schloss er mich ein und schaffte es sogar, sich an mir zu bereichern. Als er dann von der Legende der Götter hörte und von mir keine Antworten auf seine Fragen nach Wahrheit und Lüge erhielt wurde er wahnsinnig und von dem Gedanken besessen der vierte Gott zu werden. Da immer zwei Elemente zusammengehören und er die, welche Innos, Adanos und Beliar ähnlich waren in keinem Geschöpf finden konnte, war es nur ein dummer Zufall, dass seine verwirrten Gedanken in die Realität passten. Als dann kurze Zeit vor den Dämonenkriegen „Wind“ erfuhr, dass er gejagt wurde, ließ er sich mehrere Waffen und eine Rüstung anfertigen, die ihm helfen sollten, den Kampf, falls es zu einem kommen sollte, für sich zu entscheiden. Letztendlich kam es auch zu einer Auseinandersetzung und „Wind“ musste flüchten. Einige Waffen konnte er verstecken, einige vielen an den Dämon und der Windfetzer und die Windrüstung wurden nach den Dämonenkriegen in der Zitadelle der Dämonen aufbewahrt. „Wind“ irrte darauf Jahrhunderte lang umher, versteckte sich vor den Göttern und vor seinem Jäger, bis er schließlich dich fand - ein Mensch, der das Potenzial hatte ihm als Versteck zu dienen. Jetzt da du den Dämon besiegt und mich befreit hast, bin ich gezwungen mir einen anderen Lebenden zu suchen, der mich in sich aufnimmt.
Und was ist mit „Wind. Was geschieht mit ihm.
Ehe sich das Element dazu äußern konnte, begann Scipios Körper grün zu schimmern. Eine grüne Gestalt trat aus ihm hervor.
Wind?! Nun zeigst du dich doch noch. Wie lange ist es her? Jetzt also lernte der Waldstreicher ihn endlich kenne, das Wesen das ihn über Jahre hinweg bewohnt und geleitet hat. Worte waren nicht nötig. Der Gildenlose blieb einfach stehen und wartete darauf, was das Element zu sagen hatte.
„Lange „Erde“, es ist sehr lange her. Vielleicht schon zu lange. Doch jetzt ist nicht die Zeit um in Erinnerung zu versinken, geh jetzt und suche dir ein menschliches Wesen, das gewillt ist, dir Herberge zu sein.“ Du hast Recht. Scipio, hab dank für alles. Leb wohl... Langsam löste sich das Element auf und was aus ihm wurde, wissen nicht einmal die Götter. Erneut erhob „Wind“ das Wort.
„Auch ich bin dir zu dank verpflichtet und Frage dich nun, was ich dir für deine Mühen geben soll. Immerhin hättest du fast dein Leben für mich gegeben. Doch bevor du antwortest...“
Mit einer Handbewegung umhüllte ein grüner Schleier den Waldstreicher und langsam kehrte das Gefühl wieder in seinen Körper zurück. Wunden heilten, Brüche wuchsen wieder zusammen und auch die Erschöpfung schwand. In wenigen Augenblicken war er wieder komplett geheilt worden. Diese Wesen besaßen wahrlich eine unbändige Macht.
„Nun sag mir, was ist dein Begehr?“
Ich weis von der Macht deiner Ausrüstung, führe mich zum Rest. „Dann muss ich weiterhin Gast in deinem Körper sein. Ist das wirklich dein Wunsch?“
Ohne Zweifel, führe mich zu deinen Artefakten. Solang sollst du mir willkommen sein.
„ Du verstehst nicht, Sterblicher. Kehre ich noch einmal in dich ein, werd ich bis zu deinem Tod in dir Gefangen sein. Denke nicht, dass ich dich ein zweites Mal heilen, oder dir gar neue Kraft schenken kann. Du wirst dadurch in keiner Weise mächtiger, nur wirst du irgendwann wissen, wo meine beiden Waffen versteckt sind. Du wirst es Wissen, sobald die Zeit reif ist. Bist du immer noch gewillt?“
Scipio zögerte zwar, ließ sich aber dann darauf ein.
„So sei es. Auf dem Thron es Dämons findest du meine Armbrust, sowie meinen Siegelring. Von nun an hast du die Ehre, dich „Wind und Sturm“ nennen zu dürfen, als mein Heim und mein Vertreter in dieser Welt. Nie wieder werden wir ein Wort wechseln, oder auf andere Weise miteinander in Berührung kommen. Vergiss, dass es mich gibt. Wenn ich der Meinung bin, dass du stark genug bist, werde ich dich zu meinen Artefakten führen. Nun aber werde ich schlafen. Leb wohl, Scipio Cicero.“
Das Element fuhr wieder in den Gildenlosen, wo es jetzt wohl für immer bleiben würde.
Durch die Heilung wieder bei Kräften lief Scipio auf den Thron des „Meisters“ zu, wo er tatsächlich eine Armbrust samt Bolzen und einen Ring fand. Zuerst nahm er die Armbrust an sich. Kleine Zeichnungen ließen sie so aussehen, als ob grüne Schuppen in sie eingearbeitet wären. Sie war ungewöhnlich leicht zu spannen, und trotz ihrer geringen Größe besaß sie eine enorme Durchschlagskraft, wie er bei einem Probeschuss feststellte. Gewillt sich den Umgang mit dieser Waffe anzueignen, nahm der Waldstreicher nun auch den Ring in die Hand. In einer aufwändigen Schrift stand „Wind und Sturm“ darauf. Sofort streifte er sich das Schmuckstück über den Finger seiner linken Hand und ehe er reagieren konnte, wurde er aus dem Turm teleportiert.

Etwas benommen fand er sich in seiner Hütte im Wald wieder, die er vor Jahren zusammen mit Hannibal gebaut und nach dem Barrierefall wieder neu bezogen hatte wieder. Ein großer Teil des gelagerten Essens war noch nicht verdorben und auch Wein, Bier und anderes war noch da. Erst jetzt realisierte Scipio langsam was für ein Abenteuer er da überstanden hatte und dass er seinen Erzfeind endlich los war. Das galt es nun ordentlich zu feiern...






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