Geehrte Leser,
die orkische Kultur ist eine fremdartige Welt, deren Werte, Bräuche und Denkweisen selbst nach mehrjähriger Beschreibung durch die Mitglieder der Orks nur so weit erfasst sind, dass man jederzeit auf ein neues Bruchstück dessen stoßen kann, so wie es hier der Fall ist. Die Schatzkästchen-Rubrik in dieser Ausgabe beschäftigt sich mit einer Postreihe von Tat'ank'Ka und Proya Anuot (mit dem Schamanen-Account), die den orkischen Ritus zum Eintritt in das Berserkertum umschreibt - eine wilde Kaste, die sich auf ganz besondere, urorkisch-traditionelle und spirituelle Weise mit der Kunst des Kampfes und Krieges auseinandersetzt. In den folgenden Beiträgen wird Tat'ank'Ka, der einen der Berserker im Zweikampf ehrenvoll besiegte und damit seine Position einnimmt, seiner Bestimmung zugeführt.
Maris
Anmerkung:
Der folgende Postwechsel ist in Orthographie und Artikulation genauso wiedergegeben, wie er im RPG im Thread „Khorinis #6“ gepostet wurde. Allein die Formatierung mag minimal abweichen.
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Die Schamanen, 02.04.2010
Orkwald - Hauptlager der Berserker - Zeremonienplatz „Richtet die Feuerstellen hoch aus! Wir wollen, dass alle unsere Ahnen auf uns herabschauen und mit Stolz behaupten können, dass ihre Söhne die Traditionen ehren!“, wies Han-Pak die Berserker an, welche trockenes Holz, Gräser und Rinde brachten, die sie in einem gut ausgerichteten Neuneck aufschichteten. In diesem mystisch geometrischen Körper war genug Platz für einen Ork, der sich dem Ritual unterziehen müsste, welches nun fortgeführt werden sollte. Der Höhepunkt wäre bald erreicht, der Mond erleuchtete das große Lager der Orks und viele Vertreter der Stämme erschienen, einzig der Krieger, dessen Leben fortan ein anderes sein würde, fehlte. Doch er sollte sich vorbereiten, auf das, was ihn heute Nacht erwartete.
Ein triefes Brummen bekundete die Zufriedenheit des Schamanen mit den Dingen, die er vor sich sah. Die neun Feuer wären ein elementarer Punkt bei dem Ritus, dazu noch einige andere Mittel, die jedoch später zum Einsatz kommen würden. Sie alle waren sicher aufbewahrt unter einer speziellen Konservierung im Zelt des GorashVarraghs.
Einige Dinge waren noch zu erledigen, ehe Tat’ank’Ka zu ihen stoßen würde und so ließ Han-Pak keine unnötige Zeit verstreichen und schritt auf seine beiden Brüder zu: Die letzten Berserker der Gronaks. Väterlich legte er ihnen seine Pranken auf die Schultern.
„Rotak’Amath meine Brüder“, bekundete der Schamane noch einmal sein Beileid zu ihrem Verlust. Die beiden Krieger sahen ihn aus Augen an, die keinen Schmerz verrieten, nur das Gefühl der Hinnahme, so, wie es sich für Orks der Nan-rakas gehörte.
„Bald werdet ihr einen neuen Bruder haben, meine Freunde. Respektiert ihn, sowie ihr Hagak respektiertet“, wies er sie an, ohne es wie einen Befehl klingen zu lassen. Seine Brüder kannten den Ablauf, doch war sich der Schamane den Gefühlen eines jeden Lebewesens bewusst, welches einen Blutsbruder verlor. Er war zuversichtlich, dass vor allem diese beiden Nan-rakas ihrem neuen Bruder die Treue schwören würden. Denn in ihm lebte der Geist Hagaks weiter, der durch die Chaosaxt fiel.
„Bereitet euch vor, es wird bald beginnen“, entließ er sie, ehe er sich selbst zu seinem Zelt begab, um sich die rituelle Bemalung anzueignen und die konservierten Ritualgegenstände zu holen. Auf dem Weg zu seinem Heim senkten viele der Anwesenden den Kopf vor seinem Status, doch genoss er diese Ehrwürdigung nicht. Er war nur ein Kind des Krushak und keinesfalls ein Erwählter des Schicksals, dem mehr Achtung entgegengebracht werden musste, als jedem anderen Ork. Er war aus Fleisch und Blut, genau wie alle anderen auch. Das Leben stand über solch banalen Dingen wie Rang und Klasse. Hier auf Khorinis waren alle gleich, alle hatten das gleiche Recht und alle konnten in Einklang leben. Eben dies war das Ziel der Nan-rakas. Han-Pak war sich sicher, dass eben dies eintreten würde, denn die Führung durch Kupruk dem Roten versprach unweigerlich einen zweiten Zusammenschluss, wie schon zu Zeiten Ferok Trollfausts. Als eine junge Orkfrau den Blick senkte, als sie den seinen traf, schritt der alte Schamane auf sie zu und hob ihr Gesicht aus der Unterwürfigkeit – kein Ork sollte sich unterordnen, sondern kämpfen für die Sache der seinen.
„Rok’thar mein Kind. Verneige dich nicht vor dem Leben, sondern schaue ihm ins Antlitz, damit es dir zulächeln kann“, meinte er und grinste sie offen an, was Verlegenheit in ihr Gesicht zauberte, „Komm, ich möchte, dass du verstehst, dass du genauso viel wert bist, wie ich oder selbst Kupruk“, lud er sie ein, ihm zu folgen. Zögerlich folgte sie ihm.
Als sie durch den Zelteingang schritten wirkte sie keineswegs mehr schüchtern, sondern gefasst und neugierig, was Han-Pak mit ihr vorhatte. Für eine Geliebte war er viel zu alt, selbst seine Tätowierungen verblassten auf seiner runzeligen Haut und doch strotze er vor Kraft, die er aus dem Innersten seiner Seele schöpfte.
„Hier, nimm das“ – er reichte der jungen Orkin einen Topf mit violetter Farbe und nahm sich selbst einen mit weißer – „Reibe mir damit jeweils drei Punkte neben der Wirbelsäule auf den Rücken und schließlich in den Lücken Zacken, die bis zum Rand des Rückens verlaufen“, wies er sie an und schenkte ihr ein weiteres aufmunterndes Lächeln.
Nach kurzem Zögern begann sie, die Farbe aufzutragen und angenehme Kälte breitete sich aus. Ein wohliges Brummen entrang sich seiner Kehle, als er begann sich die weiße Farbe ins Gesicht zu schmieren. Die Ahnen würden ihn als den Schamanen erkennen und sich seinem Geist offenbaren. Die Verzierungen auf dem Rücken zeugten von Verbundenheit mit den Nan-rakas und die rote Farbe, welche seine Brust zieren würde, band ihn an das Leben, damit er nicht die Ankerung in dieser Welt verlor, sobald er sich dem Reich der Geister näherte.
Die junge Orkfrau lächelte zum Abschied und sah ihm offen ins Gesicht.
SO sollte ein Ork seinen Gegenüber anschauen!, dachte Han-Pak zufrieden und entließ sie dankbar.
Aus einer speziellen Truhe, die mit magischen Runen versehen war, holte er einige Behälter in denen das Blut des toten Hagak aufbewahrt wurde. Es würde einen entscheidenden Fokus in dem Ritual sein. Beim Hinausgehen griff der alte Schamane nach seinem Kampfstab, der ihn schon als junger Lehrling begleitet hatte. Wieder einmal würde er seinen Zweck erfüllen. Auch an ihm hafteten magische Runen, die unter besonderen Umständen zu leuchten begannen, Umständen, wie bald einer eintreten würde.
Derartig gerüstet kehrte er zurück zum Ort der Zeremonie, an dem er bereits Tat’ank’Ka erwartete.
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Tat'ank'Ka, 02.04.2010
Orkwald - Hauptlager der Berserker - Zeremonienplatz Leichte Trommelklänge erklangen und riefen Tat'ank'Ka. Vom Lagerplatz der Faringer aus, blickte er zu den Feuer am Zeremonienplatz. Die Initiation stand an und neben ihn stand Kupruk, der zuvor in das Lager kam und Tat, als auch Brosh erklärte was bevorstand. Brosh ließ Tat'ank'Ka den Vortritt und er selbst würde sich selbigen Ritual unterziehen, sobald die Feuer neu entfacht und eine Nacht der Ahnen anstand.
Lediglich im leichten Lendenschurz gekleidet, stand der Schwarzork da. Der Körper von Feuer und Schlacht gezeichnet, das Gemüt gespannt auf das, was passieren würde und von Stolz ergriffen. So wie es ein jeder Ork sein musste, der das Band zu seinen Ahnen wie kein anderer Ork schmieden durfte.
"Kesh Tat'tan'Ka!", sprach Kupruk der schon zeremoniell gekleidet und angemalt war. Er nickte und rannte dann Kupruk regelrecht hinterher. Die Trommel wurden lauter und die Menge an Orks sichtbar, die dem heiligen Ritual beiwohnten. Die Trommel schlugen lauter und schneller. Vor ihnen begann Kupruk laut zu brüllen und wild zu tanzen. Er kündigte Tat'ank'Ka an und schuf eine Schneise mit seine stampfenden und drehenden Bewegungen, bis der Weg zu den Feuern frei war.
Dann folgte Tat'ank'Ka der auch zu tanzen begann. Auch wenn es ungewohnt war, war es doch einfach so zu tanzen wie man sich fühlte. Und Tat'ank'Ka fühlte sich gut, fühlte sich frei, fühlte sich bereit, fühlte sich stark. Auch seine Schritte waren von drehenden Bewegungen, aufstampfen und spannen der Muskeln geprägt. Und das Brüllen durfte nicht vergessen werden, denn es gehörte zur orkischen Natur, wie die Waffe in die Pranke.
Am Feuer angekommen stoppte das Getrommel und Han-Pak hob seinen Stab um mit rasselnden Geräuschen sich Gehör zu verschaffen...
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Die Schamanen, 02.04.2010
Orkwald - Hauptlager der Berserker - Zeremonienplatz Der Kreis, den die Berserker um die Neun gebildet hatte, schloss sich hinter Tat’ank’Ka und ließ ihn ein, in den einzigen Ort der Erde, dem die Berührung mit der Welt der Geister bevorstand. Orkische Trommeln bestimmten die gespannte Atmosphäre des Schauplatzes, während dutzende Orks, allesamt mit rituellen Zeichen versehen, den Platz füllten. Alle Berserker hatten sich versammelt, trugen, ebenso wie der Schwarzork, nichts weiter als Lendenschurze am Körper, selbst ihre Waffen hatten sie daheim gelassen, denn dieses Ritual bedurfte keines kalten Stahls. Viel mehr bedeutete es Leben im Einklang mit dem Geist, anders, als die meisten Lebewesen es führten.
Rasselnd erhob Han-Pak, der einzige Ork im Kreis, dessen Bekleidung aus einem reinweißen Rock bestand, seinen verzierten Stab und sorgte somit dafür, dass die Trommeln verstummten und nur noch das Prasseln der Flammen zu vernehmen war.
Der alte Schamane blickte in die Runde, sah jedem in die Augen und drückte Stolz, sowie Zusammenhalt aus, ehe er damit begann, kehligen Gesang anzustimmen, der den nun mehr stillen Platz erfüllte. Langsam bediente er sich seinem Stab, ließ ihn kreisen. Das Stampfen dutzender Füße mischte sich zu dem Gesang, als die Berserker den Tanz begannen und ebenfalls ihre Stimmen erhoben, was die Ahnen herbeirufen würde. Kurz hielt Han-Pak inne und griff nach dem Gefäß, in dessen Inneren sich Hagaks Blut befand. Beide Hände tauchte er in die warme, ungeronnene Flüssigkeit. Magie hatte ihre Konsistenz bewahrt und so würde Tat’ank’Ka mit dem Blut seines Feindes eingerieben, auf dass es die Ahnen zu ihm locken möge.
Der Gesang hielt an und währenddessen fuhr der Schamane mit seinen Pranken über den Körper des Schwarzorks, hinterließ schier willkürliche Formen und Muster, deren chaotische Anordnung die Seele des Orks darstellte. Die Geister würden dafür sorgen, dass sich dies ändern würde.
Auf ein unabgesprochenes Zeichen hin schritt Tat’ank’Ka zwischen die Neun, fürchtete nicht ihre lodernden Flammen und fand sich in ihrer Mitte wieder, frei von Rauch und Hitze, denn der Ort zwischen den Feuern blieb kalt, bereit, die Ahnen zu empfangen.
Die Trommeln setzten wieder ein und Han-Pak, der Zeremonienmeister, wandte sich wieder dem Tanz mit dem Stab zu, der mit jedem Augenblick schneller um seinen Körper wirbelte und die magischen Runen an Glanz zunahm. Silbrig leuchtete er nun und das Rasseln der Ketten an ihm begleitete den Gesang, die Trommeln und das Prasseln der Neun.
Die Berserker hielten den kehligen Tonfall, während die Stimme des Schamanen sich immer mehr einem tiefen Basston näherte und urplötzlich in einen kreischenden Schrei überging. Das Ritual dauerte an und doch entschwand Han-Paks Geist dessen Einfluss – oder erlag ihm völlig. Denn alle Geräusche wirkten gedämpft und die Wahrnehmung wandelte sich, als unter den Berserkern, vom Himmel herab und aus dem heiligen Boden geisterhafte Wesen kamen, um zu sehen, was sie lockte. Ihr Eintreffen veränderte die Musik und die Stimmen hunderter Ahnen erfüllten den alten Orkwald.
Sie umschwirrten die Anwesenden, näherten sich dem Körper des Schamanen, dessen Geist seiner lebenden Hülle entflohen war. Wild jubilierend schloss er sich den Ahnen an, stimmte in ihren Gesang ein und wandte sich den lodernden Feuern zu. Der Mond war getränkt in Blut und roter Schein änderte die Szenerie, in der sich der Schwarzork befand. Sein Körper glänzte und wie wild pulsierte sein Blut durch die Adern. Sein Geist wollte der Sterblichkeit des Organismus entkommen und bahnte sich seinen Weg.
Windend löste er sich und schloss sich dem Tanz der Geister an. Nun war es Schicksal, was sich zutragen würde, ein Schicksal, dem Han-Pak einen Schubs verpassen würde. In der Seele Tat’ank’Kas erblickte er seine Ahnen, konnte sie somit von den Anwesenden unterscheiden und führte sie mithilfe seiner Magie zu einander. Er fühlte die Unruhe im Geist des Kriegers und nahm seine Veranlagung war, die ihn zu einem Berserker machen würde.
Die Geister umspielten einander und ein weiterer arkaner Fingerzeig des Schamanen enttarnte den Wildesten unter ihnen. Die Seelen hatten keine Namen, denn sie waren unwichtig im Tode, doch dieser eine würde fortan den Namen Tat’ank’Ka, Berserker der Nan-raka tragen und hatte somit sein verlorenes Leben zurückerlangt. In unbeschreiblicher Szenerie verschmolzen die beiden Seelen zu einer und die Unruhe im Geist des Schwarzork wandelte sich in rasende Wut. Nun musste alles schnell gehen, denn die folgenden Momente waren die wichtigsten, welche über Tod und Leben des Kriegers entschieden.
Unter dem Gesang der Ahnen berührte der Geist des Schamanen die veränderte Seele und bekam so Eindrücke seines Lebens, die er niemals hätte erfahren können, würde nicht eben dies geschehen. Er lernte über ihn und schöpfte unschätzbar wertvolles Wissen aus dem Schwarzork, ehe sie sich seinem zusammengesunkenen Körper näherten. Seine Seele kehrte an ihren angestammten Platz zurück, veränderte das verteilte Blut auf dem Körper und die Zeichen der Nan-rakas bildeten sich aus ihnen, und auch Han-Paks Geist suchte seinen Körper auf, der in unveränderter Pose, den Stab umklammert, den Mund geöffnet, stand.
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Tat'ank'Ka, 02.04.2010
Orkwald - Hauptlager der Berserker - Zeremonienplatz Gänsehaut ereilte den von Blut bemalten Schwarzork, als die Ahnen gerufen wurden. Als er dann vom roten Schein des Mondes erfasst wurde, begann es. Seine Seele erwachte, Wut stieg im Ork auf, sein Blut pulsierte, der Herzschlag wurde lauter und schneller wie im Kampf. Tat'ank'Ka wehrte sich nicht dagegen, nein, er wollte es sogar. Nichts sträubte sich im Körper und er wollte zu den Ahnen, denn er wurde gerufen. Er begann seinen Körper zu verlassen, zu schweben. Er sah sich, wie sein Körper sich regte und spannte und dann sah er den Geist Han-Paks wie er ihn ergriff und führte. Durch die Reihen der tanzenden und singenden Ahnen in geisterhaften Gestalt.
Viele Gesichter, schier unendliche Gesichter und einzig der Schamane kannte den Weg, sah den Weg, als sie durch die Reihe eilten und hielt als sie vor de Ahnen des Ka waren. Er mochte seinen Großvater erkennen, doch die anderen erkannte er nicht. Er sah wie sich ihre Gestalten unterschieden und doch waren sie eins. Dann stockte er und wusste, dass er und die Seele der Orks vor ihm erwählt waren. Sie beäugten sich und der Körperlose blickte in die Augen eines urtümlichen Khorinisorks. Eines Orks der gewaltiger in seiner Gestalt war, als die Khorinisorks heute. Nasenringe trug er und eine große wilde, rote Mähne, wie der schwarzhaarige Tat'ank'Ka selbst. Ein wilder Ork wie aus den alten Geschichten der Orks. Im nächsten Moment brüllte er wild auf und stürmte auf den Schwarzork zu. Sie packten sich, rangen miteinander und gingen brüllend mehr und mehr ineinander ein, bis am Boden die verschmolzene Seele sich erhob und wütend und voller Chaos in sich begann zu toben. Es war ein Kampf und zugleich Zusammenhalt beider Seelen. Sie rangen weiter um die Vorherrschaft und doch wollten sie nun eins bleiben.
In anderer Sphäre steckte Tat'ank'Ka ein und teilte aus. Er wusste, dass er obsiegen musste, während der für wahr wilde Khorinisork es ebenso wollte. Doch als sich die Seele bewegte und dem Körper näherte, war es für den Moment Tat'ank'Ka der den wilden Ork umgeworfen hatte und dann in einem Kräftemessen Arm um Arm und wild knurrend wieder in ihre Sphäre geholt wurde. Die eine verschmolzene Seele trat in den Körper ein. Er hatte leicht Oberhand behalten und doch war alles anders. Wut und Kampfeslust stiegen auf, der Schwarzork lief regelrecht heiß und verfiel in Raserei. Die Muskeln spannten, die Pranken wollten etwas zerreißen und wild war sein Gebrüll, wie das jener wilden Orks der alten Zeiten.
Trommeln erklangen und die Bestie in Tat'ank'Ka kam zum Vorschein. Wild sprang er auf, ging drohgebärdend im Kreis um die anderen Orks und forderte sie alle zum Kampf. Als keiner kam, wollte er den Feuerkreis verlassen, um sich einen zu packen, ehe er von hinten von Kupruk gepackt und wieder in den Kreis geschleudert wurde.
Tat'ank'Ka rappelte sich auf, schüttelte sich und brüllte Kupruk an, der zurück brüllte und prompt begann der Kampf. Sie ringten, wie Tat'ank'Ka zuvor mit dem wilden Ork. Der Schwarzork war im Berserkerrausch und seine ganzen Kräfte wirkten im ringen auf Kupruk, der es schaffte den Urkma umzuwerfen, danach aber der Kraft des berserkenden Waffenschmiedes, nichts entgegensetzen konnte. Mehrere Male warf Tat'ank'Ka den Rotork um, bevor er von der Seite vom nächsten Berserker attackiert wurde und Kupruk langsam und den kehligen Gesang anstimmend wieder in die Kreise der Berserker einging.
Ein langer Kampf stand an, der erst enden würde, wenn der Kampfrausch der Bestie sich langsam senken würde und mehr von Tat'ank'Ka wieder zu Vorschein kommen würde, doch bis jetzt deutete nichts davon an. Kampfeslustig, wütend und unerschöpft, war der Urkma, den der Blutgeruch an seinem Körper immer mehr berauschte und der Wunsch nach mehr Blut aufkeimte. Es kam der nächsten Berserker aus dem Ring und Han-Pak schleuderte Blut in den Feuerring, ehe der kräftezehrende Ringkampf entfachte. Nach vorne preschten die massigen Körper. Brüllend und große Kräfte entfachend knallten sie aufeinander und versuchten sich gegenseitig umzuwerfen und nieder zu ringen. Der Rausch des neuen Berserkers erfüllte die feurige Atmosphäre...
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Die Schamanen, 04.04.2010
Orkwald - Hauptlager der BerserkerDas Ritual dauerte noch lange an, nachdem der Tanz der Geister abgeschlossen war. Der Mond hatte seine ursprüngliche Farbe zurückerhalten, der Körper des Schamanen wurde wieder von Leben durchflutet und begann die rhythmischen Bewegungen von neuem und das Ringen der Berserker bestimmte den Takt der orkischen Trommeln.
Es war, wie es kommen musste: Die verschmolzene Seele trieb den Körper des Schwarzorks zur Raserei, sein Blut pulsierte schneller und heißer durch seine Adern und urzeitliches Brüllen entrang sich seiner Kehle. Die Feuer würden ihn verschlingen, sollte er aus ihrem Kreis treten, weshalb nun die Nan-rakas gefragt waren, ihren neuen Bruder zu unterstützen. Sie kämpften mit ihm, rangen ihn nieder und warfen ihn immer wieder in den Kreis zurück, wenn er sich dem Rand näherte. Die Bestie, welches neu erschaffen ward, tobte, schlug wild um sich und versenkte die Reißzähne in seinen Artgenossen, die er alle zum Kampf forderte.
Mit den Neun, deren Flammen langsam schwanden, verlor auch der Rausch seine Wirkung und immer lahmer wirkten die Bewegungen Tat’ank’Kas, dem einzigen Ork auf dem Platz, der nicht in den kehligen Gesang einstimmte und der nicht dem Tanz des Lebens folgte. Viele der Berserker hatten Wunden am Körper, doch die meisten hatte der Schwarzork erlitten, der nun, nach mehreren Stunden des Kämpfens, mehr wankte als stand. Er hatte es überlebt, die neue Seele sich an den Körper gewöhnt und den Körper ausreichend geprobt.
Asche überlief den Platz und ein regloser Körper inmitten ausgebrannter Feuerstellen markierte die Mitte des Zeremonienplatzes. Bleierne Müdigkeit hatte sich über den Körper des alten Schamanen gelegt und schwere Lider machten ihm das Sehen schwer. Mit brüchiger Stimme wies er seine Brüder an, den Schwarzork zu seinem Zelt zu bringen, wo er sich würde ausruhen können. Der Morgen brächte neue Aufgaben für Han-pak, die ihm zu mehreren Berserkern führen würden, welches schwerere Wunden davongetragen hatten. Zudem wäre der nächste und beinahe letzte Schritt des Rituals nötig: Die Tätowierung des geschwächten Körpers und das Aufklären des Geistes über das Geschehene.
Die letzten Trommelschläge erfüllten die nächtliche Ruhe, welche sich über das Orklager gelegt hatte, als der Schamane in sein Zelt trat und sich auf sein Lager fallen ließ. Kein klarer Gedanke eröffnete sich ihm mehr, als das Reich der Träume nach seinem Bewusstsein griff. Ohne die sonst so wache Abwehr seiner Seele, verfiel er ihm und fand sich in Welten wieder, die von seiner Kindheit geprägt waren. Niemals sollten diese Erinnerungen auf ein anderes Ohr treffen. Denn auch er war kein wahrer Khorinisork…
Über seinen Geheimnissen schwebte etwas anderes, neues, eine Präsenz, die sich Han-Pak erst vor wenigen Stunden angeeignet haben konnte. Wahrlich, der Morgen würde viel Mühe kosten, damit sein Geist den gewohnten Zyklus laufen konnte.
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Tat'ank'Ka, 04.04.2010
Orkwald - Hauptlager der BerserkerStechend schmerzte jede Stelle die Han-Pak da mit seinen Werkzeugen berührte. Tat'ank'Ka wusste nicht was er da genau machte, doch war es der letzte Ritus in der Initiation zum Berserker - die Zeichen der Berserker. Muster die bei der Initiation auf dem Blut entstanden. Die stärkste Stelle mit den deutlichsten Mustern, würde der Schamane auf der Haut des Schwarzorks verewigen. So sagte es Han-Pak, nachdem der Urkmakrieger nach sehr langem Schlaf erwacht war und jeden Muskel seines Körpers spürte.
Er konnte sich nur noch an wenig erinnern. Vieles an davor, vor allem wie er mit Blut beschmiert wurde. Dann die neun Feuer, dann das rote Licht und dann waren da nur noch Kämpfe. Kämpfe die Stunden andauerten und Tat'ank'Ka lange brauchte, um zu verstehen, dass er nicht dagegen ankämpfen musste, sondern es gewähren. Als er es tat, fühlte er sich eins mit der Seele seines Ahnen und sie waren voller Kraft, voller Energie und voller Kampfeslust. Schmerzen spürte er nicht, nur den Rausch des heißen Blutes und den Geruch von Schweiß vermengt mit Blut. Der Tribut dafür waren wohl die Schmerzen jetzt am ganzen Leib und diese Müdigkeit zu der mehr und mehr immenser Hunger dazu kamen.
"Ich will etwas essen.", sprach der Schwarzork. Doch Han-Pak ließ sich davon nicht beirren, summte weiter vor sich hin und warf in ein Schälchen mit glühender Kohle orkische Kräuter die des Berserkers Sinne wieder mehr benebelten.