Die Nordmarer und ihre AhnenWieder einmal hat der Myrtanische Bote keine Kosten und Mühen gescheut um den Leser bestens zu informieren und ihn zu unterhalten.
Folgt uns auf eine Reise in das Nordmar, in das so langsam der Frühling einkehrt, und lernt eine noch gar unbekannte Seite des Volkes kennen.
Wenn man durch die drei verschiedenen Clans schreitet, so fallen sofort die überaus kunstvollen Verzierungen an den Häusern auf. Das Holz ist übersät von solchen geheimnisvollen Schnitzereien.
Reiselustige Leser dieses Blattes werden sie sicherlich schon einmal gesehen haben.
Doch was hat es damit auf sich?
Bei der Beantwortung dieser Frage scheinen sich die Nordmänner und -frauen nicht ganz so einig zu sein, wie bei anderen Fragen.
Der Ahnenkrieger Taeris erzählt, dass er die Schnitzereien für „irgendein Hokuspokus“ gehalten habe, der aber „ganz nett aussah“. Und Recht hat er. Die Verzierungen zeigen „Familienwappen“ wie der Schürfer Byggwir berichtet. Aber sie erzählen auch die „Lebensgeschichte“ wie die, „des ersten großen Schmieds der Clans“ fügt Taeris noch hinzu. Allesamt in äußerst filigraner Form, die man den sonst so ruppigen Nordmarern nicht zu traut.
„Wir Nordmänner sind ein sehr ahnenbezogenes Volk, unsere Vorfahren strukturieren unser Leben, ja die mächtigsten und berühmtesten sprechen gar zu uns und geben uns Kraft.“ erklärt der Orktöter Thorald.
Die Schnitzereien stellen so eine Art Schutz „vor allem möglichen Unheil, Unwetter, Verletzungen“ dar, fügt Byggwir hinzu.
„Ahnen“ mag der eine oder andere Leser jetzt denken, „sind damit alle verstorbenen Vorfahren gemeint?“
„Alle Vorfahren“, so der Schürfer, sind „wichtig. Aber die, die was besonderes leisten, stechen natürlich besonders hervor“.
„Die Ahnen sind die wichtigen Leute“ präzisiert Taeris, zum Beispiel „verstorbene Clanlords, Jäger oder Botschafter.“ Sie haben „zu Lebzeiten legendäre Taten vollbracht“ führt Thorald weiter aus.
Um die Ahnen zu ehren und ihnen ihren Respekt zu bekunden, veranstalten die Nordmarer alljährlich das so genannte „Feuerfest“. „Man trinkt auf ihr Andenken, erzählt sich die alten Geschichten und hält sie damit im Gedächtnis.“ fasst Byggwir das Ereignis passend zusammen.
Aber nicht nur ein Fest widmet man den Ahnen, nein, es gibt auch Grabstätten, die zu Ehren einer „Handvoll dieser Ahnen“ angelegt wurden. „Diese Grabstätten“ so fügt Taeris hinzu, „bergen eine spirituelle Kraft.“ Ernsthaft ergänzt er: „Manche hören sie sogar zu ihnen sprechen.“
„Dies ist eine seltene, unglaublich ehrenhafte Chance.“ erklärt Thorald. Die Ahnenkrieger sind durch „ein enges Band mit unseren Vorfahren verknüpft.“ Dies erscheint logisch, schließlich heißen die Krieger nicht um sonst „Ahnenkrieger“, doch unterscheidet sich die Ausprägung der Verbundenheit mit den Ahnen gravierend. Für die einen, so scheint es, sind die Ahnen überaus wichtig, für die anderen überaus unwichtig.
Die Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart zeigt sich in verschiedenen Ausprägungen.
Während die einen die Ahnen sprechen hören, ist es dem Ahnenkrieger möglich einen „Teil ihrer Macht in sich, beziehungsweise in seiner Waffe aufzunehmen,“ berichtet Thorald.
Dem geht jedoch ein langes und meist unterschiedliches Ritual voraus, bei dem der Krieger die „Ahnengräber in Nordmar“ besucht und Opfer erbringt, erklärt der Orktöter.
Oft muss der Ahnenkieger zusätzlich noch eine gewisse Bedingung erfüllen, wie zum Beispiel „nur eine Aufgabe oder gar eine komplette Lebenseinstellung“, führt Thorald weiter aus.
Abschließend stellt sich die Frage: Wozu der Glaube an die Ahnen?
„Sie geben uns Kraft, stehen uns mit Rat zur Seite, sie festigen unsere Gemeinschaft und bestimmen unsere Art zu leben.“ stellt Thorald klar und die anderen nicken.
Egal wo ein Nordmarer hin geht, erklärt Taeris, er „wird mit dem Glauben an die Ahnen dahin gehen.“
-- drageny