Es war einmalLiebe Leser,
dass wir hier eine Form von Literatur betreiben, das mögen sich viele denken, denn Literatur ist ja im Wesentlichen das Erzählen von Geschichten. Wir erzählen eben die Geschichten von unglaublich vielen Personen dieser Welt, doch kaum jemand erzählt etwas über die Geschichten, die es in dieser Welt sonst noch so gibt. Klar, man hört vielleicht mal einen Magier über die Götternmythen referieren, vielleicht auch mal einen weisen Mann oder Barden von den regionalen historischen Ereignissen erzählen respektive singen, aber fast nie hört man etwas von den Geschichten, die ganz einfache Leute so zu erzählen wissen, von Geschichten, die wir alle einmal gehört haben und mit denen wir uns selbst mittlerweile meist nicht mehr beschäftigen.
Denn: Was erzählen all die Eltern des Rollenspiel denn ihren Kindern, wenn sie ins Bett gehen sollen? Wie lauten denn diese Gutenachtgeschichten, die es schon seit jeher gab und die meist so viel enthalten, was wir einmal berücksichtigen sollten.
Felia hat eine solche meist unerhörte Geschichte, ein wunderschönes Märchen der Gothic-Welt, das selbst fernab dieser spielt, einmal aufgeschrieben. Ein Märchen, wie es in einem Buch stehen könnte, genau so erzählt, wie man es noch in Erinnerung hat.
Ihr lest also nun die Geschichte von einer großen Zahl von Rittern und Prinzessinnen, die den Kinder des Waisenhauses von Thorniara einen schönen Schlaf beschert haben.
Gath
PS: Ich bin mir bewusst, dass dieser Post auch schon im „Schatzkästlein #2“ im Forum steht, allerdings finde ich ihn erstens so toll, dass er durchaus hier eine zweite Würdigung erfahren sollte und weiß aus eigener Erfahrung, dass man – eigentlich leider – nicht immer alles durchliest, was dort so hineingesetzt wird und möchte deswegen an dieser Stelle noch einmal auf diesen Post aufmerksam machen.
Anmerkung:
Die folgende Postserie ist in Orthographie und Artikulation genauso wiedergegeben, wie sie im RPG in den Thread „Thorniara #12“ gepostet wurde. Allein die Formatierung mag minimal abweichen.»Es war einmal vor vielen, vielen Jahren, als die Welt noch voller Zauber, voller edler Ritter mit strahlenden Rüstungen und voller wunderschöner Prinzessinnen in den schönsten Kleidern der Welt war.« Einige der Mädchen stießen quiekende Laute der Entzückung aus, als sie sich die Gewänder der Prinzessinnen vorstellten und überlegten, wie das Leben damals wohl gewesen sein musste.
»Aber nicht nur freundliche Ritter und schöne Prinzessinnen lebten zu dieser Zeit. Auch böööse Zauberer und finstere Gestalten haben damals gelebt. In den dunklen Höhlen, in uuunheimlichen Gruften oder in riiiesigen, dunklen Schlössern haben sie gelebt und den ganzen Tag nur böse Sachen gemacht. Einer von ihnen, der böseste und gemeinste - ein alter, alter Hexer lebte aber weder in einer alten Burg noch in einer Gruft. Er lebte ganz in der Nähe einer ganz besonderen Stadt. Dort lebten die schönsten Prinzessinnen, so gut gekleidet und so liebreizend, dass jeder sie darum beneidete. Und die Häuser, in denen sie lebten, waren so schön, dass der böse Hexer jedes Mal, wenn er die Häuser sah, ganz fürchterlich anfing zu fluchen, weil sein altes, verfallenes Häuschen so hässlich war. Und dann drehte er sich um und schaute auf die andere Stadt, die in seiner Nähe war. Dort lebten die tapfersten Ritter, so freundlich und so höflich, dass jeder sie darum beneidete. Und die Rüstungen, die die Ritter trugen, glänzten so hell, dass der böse Hexer jedes Mal, wenn er die Rüstungen sah, ganz fürchterlich anfing zu fluchen, weil seine alten, abgetragenen Gewänder so hässlich waren.«, erklärte Felia langsam und machter hier und da immer wieder kleine Kunstpausen, um die Spannung etwas zu erhöhen. Mit Freude beobachtete sie, wie die Mädchen gespannt in ihren Betten saßen und aufmerksam jedem Wort lauschten, das Felia sprach. Auch einige Jungen waren mittlerweile aus ihrem Schlafraum gekommen und quetschten sich neugierig an der Tür herum, um ja kein Wort zu verpassen.
»Und so vergingen Jaaahre. Und die Prinessinnen wurden mehr und mehr. Ihre Kleider wurden schöner und ihre Häuser wurden größer. Und jedes Mal, wenn der böse Hexer zu der Stadt der Prinzessinnen blickte, wurde er wütender und wütender. Die Ritter aber wurden auch mehr und mehr. Ihre Heldentaten wurden bekannter und ihre Rüstungen wurden glänzender. Und jedes Mal, wenn der böse Hexer zu der Stadt der Ritter blickte, wurde er wütender und wütender. So lange, bis er es nicht mehr aushalten konnte. Außer sich vor Wut rief der böse Hexer all seine Gehilfen und Gehilfinnen zusammen, versammelte sie in seinem kleinen Häuschen und sprach dann einen mächtigen Zauber. Und mit einem Mal...« Wieder pausierte Felia die Erzählung. Einige der Kinder hielten vor Spannung die Luft an, andere drängten sich weiter nach vorne, um keine einzige Silbe zu verpassen.
»Und mit einem Mal verschwand all das Schöne aus der Welt. All die schönen Kleider der Prinzessinnen verschwanden und ihre schönen Häuser wurden grau und hässlich. Und all der Mut der Ritter verschwand und ihre glänzenden Rüstungen wurden grau und hässlich. Die Prinzessinnen weinten tagelange, weil all ihre schönen Sachen weg waren und auch die Ritter waren traurig, weil ihre Rüstungen so blechern waren. Der böse Hexer aber lachte und lachte. Er und seine Gehilfen lachten so laut, dass selbst die Prinzessinnen und die Ritter in den Nachbarstädten sie noch lachen hörten. Verwundert fragten sie sich, wieso jemand lachte. All das Schöne war doch aus ihrem Land verschwunden. Es gab keine mutigen Ritter mehr und auch keine schönen Prinzessinnen mehr. Alles war grau und eintönig. Alle weinten und waren traurig. Nur die Leute, die in der alten Hütte zwischen den beiden Städten lebten, lachten Tag und Nacht. Neugierig wie sie waren gingen sie alle los und wollten wissen, wieso die Leute in der Hütte lachten.« Mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete Felia, wie nun auch die letzten Jungs sich heimlich in den Schlafraum der Mädchen schlichen und sich gespannt auf den Boden legten oder bei einem der Mädchen auf's Bett setzten, um der Geschichte zu lauschen.
»Genauso wie ihr jetzt...«, fuhr die Bardin fort.
»Hielten auch sie gespannt den Atem an, als sie vor der Hütte des bösen Hexers standen. Keine Blüme blühte mehr und all die Schmetterlinge, die sonst von Blume zu Blume flogen, waren fort. Das Wasser war schmutzig und all die Fische, die sonst munter im Wasser planschten, waren verschwunden. Kein Baum trug mehr Blätter und all die Vögel, die sonst fröhlich zwitscherten, waren weg. Alles war grau und langweilig. Nichts Schönes war in diesem Fleckchen ihres Landes mehr zu sehen, es war sogar noch schlimmer, als in den Städten der Prinzessinnen und der Ritter. Doch die neugierigen Prinzessinnen und Ritter wollten unbedingt wissen, wieso die Leute hier lachten. Hier war doch alles langweilig und alles düster, wieso also lachten sie? Vorsichtig schlichen sie alle weiter und standen bald vor der Tür des bösen Hexer, der noch immer so laut lachte, dass man es im ganzen Land hörte. Mutig schritt eine Prinzessin nach vorn und wollte gerade an die Tür klopfen als... KRAWUMM!« Lautstark ahmte Felia das Geräusch nach. Viele der Mädchen vergruben ihre Gesichter ängstlich unter den Decken und auch viele der Jungs zuckten erschrocken zurück.
»Mir einem lauten Knall stieß der böse Hexer die Tür auf und mit einem Mal kamen von überall in der Wohnung seine kleinen Gehilfen an. Es waren dunkle, hässliche Gestalten, kaum größer als eine fette Kröte, aber dreimal so warzig. Und ihre Augen glühten rot wie Feuer, während sie kichernd zwischen den ängstlichen Prinzessinnen und den erschrockenen Rittern umherzischten. Der Hexer aber stand nur da und beobachtete laut lachtend das Geschehen. Seine Augen waren ganz schwarz und kalt und sein altes, faltiges Gesicht zeigte kein Zeichen von Freundlichkeit. Viele der Prinzessinnen und der Ritter fürchteten sich vor dem bösen Hexer und seinen Gehilfen und wollten fliehen. Sie wollten nicht länger in diesem trostlosen Stückchen Welt bleiben, das früher mal so schön gewesen war. Doch der böse Hexer hatte ganz andere Pläne mit ihnen. Mit einem Mal erstarb das Lachen des alten Priesters und er funkelte die Prinzessinnen und die Ritter böse an. Er streckte seine Hände nach ihnen aus und zischte dann ein paar Zauberformeln. WUSCH! Wieder machte Felia das Geräusch nach. Diesmal erschreckten sich alle Kinder und sogar die Jungs vergruben teilweise ihre Gesichter in den Händen.
»Urplötzlich waren alle Prinzessinnen kleine Mädchen und alle Ritter waren kleine Jungs geworden!«, berichtete Felia mit gespieltem Entsetzen.
»Eine sah jetzt aus wie du.«, erklärte Felia und deutete auf ein Mädchen in einem Bett in der Nähe.
»Und einer sah aus wie du.« Sie deutete auf einen Jungen.
»Und eine sah aus wie du. Eine andere wie du. Einer sah genauso aus wie du. Und einer hätte dein Zwillingsbruder sein können.« Nach und nach ging Felia die Reihen der Kinder durch. Jeder von ihnen, das stand am Ende fest, sah aus wie eine der verzauberten Prinzessinnen oder ein verzauberter Ritter. Nur Pan und Dende, die ein wenig enttäuscht dreinschauten, hatten niemanden gehabt, der ihnen ähnlich sah.
»Und all die verzauberten Prinzessinnen und all die verzauberten Ritter fingen an ganz bitterlich zu weinen. Erst waren all die schönen Dinge aus der Welt verschwunden, all ihre schönen Häuser und ihre glänzenden Rüstungen waren auf einmal weg gewesen und jetzt hatte der böse Hexer sie alle zu Kindern verzaubert. Es war so fürchterlich, dass sie alle weinten. Tagelang weinten sie, wochenlang. Fast ein ganzes Jahr weinten die Kinder nur, sie weinten und weinten. So laut, dass man sie überall auf der Welt hörte, weinten sie. Doch die Menschen hatten zu viel Angst zu ihnen zu kommen, denn sie wussten genau, dass dort der böse Hexer lebte, der alle verzauberte. Und so weinten sie und weinten sie weiter. Tagelang, wochenlang weinten sie weiter. Zwei Jahre weinten sie Tag und Nacht, im Sommer und im Winter, im Frühling und im Herbst. Sie weinten und weinten, denn es gab nichts Schönes mehr für sie. All die Farben waren weg, all die Vögel, die Fische und die Schmetterlinge waren weg. Es gab kein Essen mehr und das Wasser war matschig und eklig. Und sie waren auf ewig Kinder, denn sie alterten nicht. Sie blieben klein, egal wie viel Zeit verging. All das machte sie so traurig, dass sie nicht aufhören konnten zu weinen. Und der böse Hexer? Der lachte. Der lachte und lachte über das Leid der verzauberten Prinzessinnen und verzauberten Ritter, die immer nur weinten. Jeden Tag saß er in seiner alten Hütte und schaute zum Fenster heraus auf die weinenden Kinder, die ihn so sehr zum Lachen brachten mit ihrem Geweine, dass er gar nicht mehr aufhören konnte. Irgendwann aber machten sich zwei Kinder auf, um den verzauberten Prinzessinnen und den Rittern zu helfen, die so viel weinten. Ein kleines Mädchen und ein kleiner Junge waren es, die allein den ganzen Weg gingen. Einmal um dm die ganze Welt gingen sie nämlich. Über Berge, durch Wälder gingen sie. Sie wanderten durch Wüsten und durch Schneelandschaften. Sie schwommen durch Meere und hüpften über Flüsse, bis sie schließlich in das Land kamen, in dem der böse Hexer und die weinenden Kinder lebten. Sie hatten den ganzen Weg auf sich genommen, um den Kindern zu helfen. Das kleine Mädchen, das so freundlich und so liebevoll war. Noch freundlicher als jede Prinzessin es jemals gewesen war. Und der kleine Junge, der so mutig und stark war. Noch mutiger, als jeder Ritter es jemals gewesen war. Und wisst ihr, wie sie hießen?«, frage Felia und legte eine erneute Kunstpause ein, in der sie in die Runde schaute. All die Kinderaugen starrten sie aufgeregt und neugierig an und riefen ihr förmlich zu, dass sie endlich das Geheimnis lüften sollte. Mit einem Lächeln drehte sie sich zu Dende um und fuhr ihm mit der Hand durch das stubbelige, dunkle Haar.
»Der Junge hieß Dende.«, erklärte sie und musste grinsen, als sie die erschrockenen und fassungslosen Gesichter der gespannten Kinder sah.
»Und das Mädchen...« Grinsend drehte sie sich zu Pan, die mit offenem Mund dasaß und noch immer noch fassen konnte, wie der Junge hieß.
»Nun ja, das kleine Mädchen hieß Pan.«, erklärte Felia und stupste der echten Pan sanft gegen das kleine Stupsnäschen. Wieder rissen die Kinder fassungslos die Augen auf und beobachteten abwechselnd Dende und Pan, die nicht so recht wussten, was sie denken sollten.
»Wisst ihr denn auch, was Pan und Dende dann gemacht haben, als sie an der Grenze zu dem langweiligen und grauen Land standen, in dem all die Kinder weinten? Sie haben einfach die Grenze übertreten - einfach so. Und wisst ihr, was sie dann gemacht haben? Sie haben angefangen zu spielen. Sie haben gespielt, einfach nur gespielt. Den ganzen Tag sind sie herumgelaufen und haben Fangen gespielt. Sie sind um die weinenden Kinder gelaufen, haben sich hinter ihnen versteckt oder sie angestupst. Und sie lachten so laut, dass man sie überall hören konnte. Sie waren sogar noch lauter als der lachende, böse Hexer und sie waren noch lauter als die weinenden Kinder. Und als der böse Hexer das sah, hat er wütend seine Tür augestoßen. KRAWUMMS! und hat die beiden gesucht. Wieder hob er seine Finger und flüsterte Zauberworte, aber nichts geschah. Das Land war noch immer grau, kein Vogel zwitscherte, kein Fisch planschte und kein Schmetterling flog herum. Alles war grau und langweilig und die Ritter waren noch immer Jungs und die Prinzessinnen waren noch immer Mädchen. Aber trotzdem spielten Pan und Dende. Sie liefen auf dem trockenen, grauen Boden herum, kletterten auf die blätterlosen Bäume und sprangen in die schmutzigen Matschpfützen. Und sie lachten dabei so laut, dass der böse Hexer die Kinder gar nicht mehr weinen hören konnte. Er wurde so böse, dass er die Tür wieder zuschlug und wieder zurück in sein Haus ging, wo er wütend aus dem Fenster starrte. Er sagte sich, dass auch die beiden Kinder bald schon nicht mehr spielen würden - doch es wurde nicht besser für den bösen Hexer. Denn am nächsten Tag spielten nicht nur Pan und Dende, sondern noch ein drittes Kind. Gemeinsam tollten sie über den grauen, trockenen Boden, kletterten auf die blätterlosen Bäume und planschten in den schmutzigen Pfützen. Und auch das dritte Kind lachte so laut, dass man es überall hören konnte. Der böse Hexer aber freute sich gar nicht und starrte noch immer wütend aus dem Fenster. Er sagte sich, dass auch die drei Kinder bald schon nicht mehr spielen würden - doch es wurde nicht besser für den bösen Hexen. Am nächsten Tag spielten sogar schon fünf Kinder draußen und der böse Hexer wurde immer böser und böser. Am Tag darauf waren es schon acht Kinder, die draußen spielten und so laut lachten, dass man sie überall hörte.
Und so begannen nach und nach alle Kinder wieder zu lachen. Gemeinsam rannten sie über den trockenen, grauen Boden, kletterten auf die blätterlosen Bäume und planschten in den schmutzigen Pfützen. Und sie lachten dabei so laut, dass man sie überall hören konnte. Der böse Hexer aber war darüber gar nicht froh. Wieder stieß er wütend die Türe auf. KRAWUMMS! Er hob die Hände und sprach ein paar Zauberworte - doch wieder passierte nichts. Das Land war noch immer grau, kein Vogel zwitscherte, kein Fisch planschte und kein Schmetterling flog herum. Alles war grau und langweilig und die Ritter waren noch immer Jungs und die Prinzessinnen waren noch immer Mädchen. Aber trotzdem spielten all die Kinder draußen und lachten. Da ärgerte er sich so sehr, dass er ganz rot wurde. Sein Kopf wurde ganz rot und rund und immer größer. Als die Kinder das sahen, fingen sie alle an, noch lauter zu lachen. Sie lachten lauter und lauter über den roten Kopf des bösen Hexers. Doch den freute das gar nicht und so ärgerte er sich weiter und weiter. Und sein Kopf wurde immer roter und größer. Bald schon sah er aus, als hätte er einen roten Ball auf dem Kopf. Und die Kinder lachten noch lauter über den Hexer mit dem Ballkopf. Und der Kopf des Hexers wuchs und wuchs und wuchs und wuchs. Und er wurde immer roter. Bis er irgendwann so rot und so groß war, dass er einfach platzte. PAFF!«, berichtete die Bardin. Diesmal erschrak keines der Kinder, im Gegenteil einige fingen leise an zu jubeln, manche klatschten vorsichtig. Sie alle freuten sich, dass der böse Hexer verschwunden war.
»Und mit einem Mal kamen all die Farben wieder zurück. Die Wiesen wurden wieder grün und die Bäume bekamen wieder Blätter. Und das Wasser wurde wieder sauber. Die Vögel zwitscherten, die Fisch planschten und die Schmetterlinge flogen herum. Alles war voller Farben und schön. Und die Jungs wurden wieder zu Rittern und die Mädchen wieder zu Prinzessinnen. Die Ritter hatten wieder all ihren Mut und ihre glänzenden Rüstungen und die Prinzessinnen hatten wieder ihre Freundlichkeit und trugen ihre umwerfenden Kleider. Doch unter ihnen waren zwei Neue. Dende - der mutigste Ritter von allen. Seine Rüstung strahlte heller als jede Rüstung der anderen Ritter und er war mutiger, als sie alle zusammen. Und Pan - die freundlichste Prinzessin von allen. Ihre Kleider waren schöner als jedes Kleid der anderen Prinzessinnen und sie war freundlicher, als sie alle zusammen. Doch keiner der Ritter und keine der Prinzessinnen war neidisch auf die beiden, denn sie wussten genau, dass diese beiden sie gerettet hatten.
Und bald schon lebten sie alle, die Prinzessinnen und die Ritter, in einer riiiiiiiiieeeeeesigen Stadt genau dort, wo der böse Hexer seine alte Hütte gehabt hatte. So groß und so schön, wie keine andere Stadt auf der Welt. Die Menschen kamen von überall her, um diese Stadt zu sehen. Einmal mit einem mutigen Ritter oder einer freundlichen Prinzessin zu sprechen.« Vorsichtig beugte Felia sich nach vorn und senkte ihre Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern.
»Man sagt, dass es diese Stadt noch gibt!«, flüsterte sie leise und beobachtete amüsiert, wie alle Kinder erstaunt die Augen aufrissen und sich neugierig noch enger um Felia scharten.
»Aber die Stadt darf nur betreten werden von echten Rittern und wahren Prinzessinnen! Nur die Mutigsten unter den Rittern, nur die mit glänzenden Rüstungen, so wie die der anderen Ritter und nur die freundlichsten unter den Prinzessinnen, nur die mit den schönsten Kleidern, so wie die der anderen Prinzessinnen, dürfen in diese Stadt, von der niemand genau weiß, wo sie liegt. Aber ich bin mir ganz sicher...« Zufrieden lehnte die Bardin sich in ihrem Stuhl zurück.
»Für euch gibt es dort einen Platz!«, erklärte sie und deutete auf jedes Einzelne der Anwesenden Kinder.