An einem ruhigen Freitag Nachmittag muss es gewesen sein, als die ersten einfielen, in einem Haus unweit des Örtchens Hofgeismar in der Nähe von Kassel. Sie kamen mit guter Laune, einigem an Gepäck – und einigem an Bier, das zum Glück nie ausgegangen ist und das zum Glück auch nicht restlos vernichtet wurde.
Was sie da wollten?
Nun, da sollte man einen jeden einzelnen selbst fragen. Manch einer würde wahrscheinlich sagen, um mal die Gesichter der ganzen Schreiber kennenzulernen, manch einer würde sagen, um ein Wochenende lang mit netten mehr oder minder bekannten Leuten Spaß zu haben und etliche Leute würden noch zig andere Gründe finden.
Doch wo waren sie da überhaupt?
Nun, das Haus gehört, soweit ich weiß, eigentlich den Pfandfindern, besteht also folglich aus einem Gruppenraum mit wunderschönem Panoramafenster und langen (wackligen) Tischen mit so vielen Stühlen, dass sie dauernd im Weg herumstehen, einem Kaminzimmer (indem wir irgendwie höchst selten waren...), einer großen Küche mit riesigen Töpfen und einem anfangs nicht funktionierenden Herd, für den die erste Bedienungsanweisung war, man solle man den Gashahn aufdrehen, ein paar Minuten offenlassen und dann anzünden – zum Glück hat das niemand so gemacht.
Außerdem gab es noch außerordentlich viele Schlafräume – weit mehr, als wir gebraucht hätten – mit mehr oder minder tauglichen Bettkonstruktionen (teilweise Dreifachstockbetten!), mehr oder minder stabil anmutender Decken und so vielem mehr. Oder kurz: Wesentlich komfortabler als die sonst gewählten Campingplätze, da uns der Regen, der selbstverständlich einsetzte, nämlich nur dabei störte, am Lagerfeuer zu sitzen beziehungsweise trockenen Fußes abzureisen.
Und was gerade an diesem Lagerfeuer nicht alles gemacht wurde.
Zuerst musste es einmal angehen, wofür man Holz benötigte – und wir durften feststellen, dass sich kein Waldler traute, seinen geliebten Bäumen etwas anzutun, sodass das von den sonstigen Gilden besorgt werden musste. Anschließend galt es das Holz zu hacken, was sich dank durchaus armdicker Baumstämme und eines ebenfalls armdicken Äxtchens als äußerst schwierig herausstellte. Doch was wären wir für RPGler, wenn wir nicht kreativ wären?
Schnell eine Lagerfeuerbank auseinandergenommen, den kleinzumachenden Baumstamm auf die Böcke dieser Bank gelegt und den Rest mit Schwung draufgeschmissen – so ist das doch wesentlich effektiver!
Jetzt galt es nur noch, das Feuer anzubekommen und leider versagte auch da die prädestinierte Gilde: Unser Feuermagier Lopadas bekam es einfach nicht auf die Reihe, sodass ein echter Nordmann (Drakk) mit etwas Bremsenreiniger nachhelfen musste.
Gut, das Feuer brannte, etwas zu trinken gab es sowieso, dank Jarvo auf eine Gitarre – fehlte nur noch der Gesang, doch irgendwie hatte diesesmal keiner so wirklich Lust zu singen, was zumindest ich äußerst schade fand...
Doch wir saßen ja nicht nur am Feuer. Gerade am ersten Tag gab es da so eine Denkwürdige Begegnung zwischen der deutschen Nationalmannschaft und der Griechischen, für die sich ein paar Schreiberlinge (mit erstaunlich hoher Frauenquote) vor einem Laptop mit Surfstick versammelten und in überraschend guter Qualität einen überragenden deutschen Sieg bejubeln durften.
Zwar nicht in dieser, doch aber in einer anderen „Ball“-Sportart betätigten wir uns dann sogar selbst: Dem Flunkyball! Wobei man von der Trefferquote der beiden Schreiberlinge dieses Artikels mal lieber schweigt. Auch wenn gerade das Wurfobst des ersten Abends (eine Zitrone) einfach verdammt schlecht flog! Mit der halbleeren Wasserflasche vom zweiten Abend ging das wesentlich besser!
Ein ganz wesentliches, weiteres Spiel wurde jetzt aber völlig außen vor gelassen: Werwolf, (wer hätte es gedacht?) hieß das wohl am eifrigsten und von der größten Masse gespielte Spiel des Wochenendes, wobei es neben etlichen Toten vor allem einen äußerst interessanten Wassermagier namens Hyperius gab, der dermaßen ehrlich war, dass er sogar zugegeben hat, dass er ein Werwolf ist! Und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen durfte er trotzdem noch weiterleben!
Doch nicht nur beim Werwolfspielen gab es Tote, Succa musste eines morgens entsetzt feststellen, dass der Überraschungsgast des Wochenendes, der Spender des zweiten Grills, unser hoch geschätzer Don tot in seinem Kastell lag und sich einfach nicht rühren wollte! Zum Glück erwachte er dann doch wieder.
(Anmerkung der Redaktion: Ab hier ist der Artikel bleischwer gebogen!)
Angesichts der Tatsache, dass es zu kulinarischen Ausschweifungen wie Soljanka mit Butterkeksen kam, mass natürlich auch mal losgeführen werden, um Nachschub zu holen. Es wurde lautstark nach Wasserkeksen und Schokokeksen verlongen, während andere Leute paranoid ihr Eigentum bewochen (noch eine Folge von „kulinarischen Ausschweifungen“ – also, liebe Kinder, lasst eure Becher nie unbeaufsichtigt, wie euch der Onkel Gor na Jan bestätigen kann). Nach jenem Zwischenfall befund sich in besagtem Becher hauptsächlich Angst.
Doch es gab nicht nur die äußerst wohlschmeckende Suppe, sondern auch eine große Runde Nudeln mit Hackfleischsoße (nachdem man den Koch wiedergefenden und geweckt hatte) und Pfannkuchen (die ich verschlüfen habe *pfeif*) und noch so einiges mehr. Ein ganz, ganz großes Dankeschön an dieser Stelle nochmal an all die fleißigen Leute, die sich hinunter in die Küche begöben haben (und zwar nicht zum Bierhohlen!), um für knappe 30 Leute zu kochen!
Ein weiteres äußerst interessantes Zusammentreffen war der selbsternannte Gentlemensclub am Sonntagabend, in den die Damen der CT (zumindest den Großteil des Tages) keinen Zutritt hatten und wo über hochwichtige Dinge in erstaunlich edler Runde debattören wurde – auch wenn leider keiner der Herren adäquat gekloden im Anzug erschönen war. Auch wenn dies für manch eine Beschäftigung, die man dort beschloss, etwas unsinnig gewesen wäre.
Es bleibt dann nur noch festzustellen, dass der ZuX auf dieser CT arg in der Überzahl war – ich ließ mir ja sagen, das wäre ein absolutes Novum – es eigentlich keine der im letztmonatigen CT-Artikel erwähnten „Kreise des Schweigens“ gab und man Niwo leider die ganze CT über vergeblich soch... Auch wenn Spike ja angeblich etwas gefenden habe will...
Cécilia und Gath
Insgesamt war es ein tolles CT mit tollen Leuten, und ich hab mich wahnsinnig gefreut, neue Gesichter kennenzulernen. Ich hoffe, allen anderen hat es auch gefallen und man sieht sich bei weiteren CTs. Wer weiß, lieber Leser, ob du nicht auch eines Tages mit uns auf einem Campingplatz oder vor einem Haus stehst, oder dich der Meute anschließt, die Wegbier suchend durch den Rewe läuft und sich wundert, wieso der Alarm beim Betreten des Geschäfts ausgelöst wurde, und nicht etwa erst beim Verlassen (der Alarm schien alle Viertelstunde loszugehen, aber das stand ja nirgends dran oder so).
Cécilia
Für mich war das meine allererste CT und ich war überwältigt. Ich kam an – nachdem ich zum Glück am Bahnhof aufgegabelt wurde, sonst hätte ich das Haus nie gefunden – und sah mich erstmal mit einer beinahe vollständigen Runde aus ca. 25 überaus freundlichen Personen konfrontiert, die ich alle noch nie gesehen hatte. Das war nicht einfach, aber ich habe mich überraschend schnell äußerst wohl gefühlt, denn irgendwie sind doch alle RPGler von einem ziemlich ähnlichen Schlag (man könnte auch sagen, sie haben alle einen leichten Schaden, aber das wollen wir hier ja nicht). Dementsprechend war ich dann doch äußerst traurig, als es dann am Montag Mittag schon hieß: Abschiednehmen von Hofgeismar, der CT, so vielen neu kennengelernten, netten Leuten und sich auf den Heimweg begeben – der zumindest Wenda, Redsonja und mir noch einen wunderschönen Tag auf der documenta in Kassel bescherte, der definitiv ein ebenfalls ein Highlight war – wie so vieles andere an diesem Wochenende.
Ich kann dementsprechend nur allen, die noch nie auf einer CT waren, dringendst empfehlen, das nachzuhohlen! Es lohnt sich auf jeden Fall!
Gath
Und weil es so schön ist: Einmal das Gruppenfoto aller Teilnehmer (Anklinken zum vergrößern)