Fortsetzung von Seite 1
Die Waldmenschen und die Wassermagier in einen Topf werfen können auch nur Menschen der Städte. Ist ja klar, was sie nicht verstehen, vereinfachen sie, dabei verlassen sie sich noch auf das was die halbe Quelle dazu sagt und sehen es als wahr an. Wassermagier sind in meinen Augen so Naturverbunden, wie die rostige Klinge die ein Anfänger mal so auf dem Weg findet.
Sie wissen nicht mehr von der Natur als Feuermagier oder Schwarzmagier in ihren Bibliotheken so vorfinden oder ihre besten Heiler herausfinden.
Ihr Gebiet ist das Gleichgewicht der Kulturen, der Völker und Mächte. Nicht aber die Natur und viel mehr alles Leben. Oder hat jemand von euch mal erlebt, wie ein Wassermagier sich um die Natur wirklich scherte? Und dabei meine ich nicht das Gießen einer Topfpflanze.
Wir, damit spreche ich von den Druiden und den stärksten der Waldläufer, betrachten uns als die Hüter dieser Welt. Großreiche kommen und gehen, doch das Waldvolk existierte schon immer und immer waren es diese Männer und Frauen die einer höheren Sache dienten. Der Natur. Während die Magier von den Gesetzen der Götter predigen, sehen wir die wahren Gesetze dieser Welt Tag für Tag in und um uns. Ein jedes Lebewesen stirbt und neues Leben entsteht. Der ewige Kreislauf, die Jahreszeiten und die Elemente - sie alle entstammen der Natur. Und ist die Natur nicht mehr, ist alles Leben nicht mehr.
Der, der von den Wassermagiern lernte wird jetzt sagen, dass dies alles Adanos war, doch ab da wird er vom Waldläufer und Druiden müde belächelt. Wir gestehen dem großen A durchaus sehr viel zu, aber die waldvölkischen Legenden und Erzählungen, sprechen viel mehr von einer großen Mutter, die uns all dieses Leben beschert hat. Allein die Geschichte über den ersten der Druiden handelt davon, dass er das Kind Adanos und der Natur war und nach der großen Flut über das Land zog und alles Leben wieder schuf.
Aber auch jüngste Entdeckungen und Visionen, die man in und um Tooshoo erlangte, sprechen von alten, waldvölkischen Überlieferungen die manch Weltbilder der Menschen der Städte zerrütten würden. Wieso? Weil die drei Brüder in den waldvölkischen Überlieferungen anders dargestellt werden und im Wesentlichen in dieser Sache eine vierte Gottheit, Mutter Natur selbst, eine entscheidende Rolle spielt.
Ja, Freunde der Sonne, des Wassers und der dunklen Keller mit angeketteten Jungfrauen. In unserer Schöpfungsgeschichte erhebt sie sich in dem Moment, da Adanos die Welt schafft und gefallen an ihr findet. Er gibt ihr einen Teil seiner Macht und zeugt mit ihr das Leben. Ja, richtig gelesen. Wie soll es die natürlichen Prozesse der Zeugung und Geburt in der Natur geben, wenn Adanos nicht weiß wie das geht? Oder ist der Typ ein größerer Spanner als ich selbst? Glaub ich nicht!
Nun haben wir da die Welt, die ganzen Geschöpfe die aus Mutter Natur rauskommen und dann sind da aber plötzlich Innos und Beliar die sich wie gehabt nicht so mögen und Adanos' Ische eigentlich ganz scharf finden.
Den ersten Flirt startet dann Innos und sein mächtiges Wort lässt leider ihr Höschen fallen. Was dabei entsteht? Die Menschen.
Kaum kriegt das Beliar mit, denkt er sich, dass es unfair ist, das seine Bros ran dürfen und er nicht. So packt er Mutter Natur und schändet sie. Ein Charmeur war Beliar eben noch nie.
Auch dabei entstehen neue Geschöpfe. Sie werden Orks genannt und auch noch schlimmere Brut entsteht dabei. Dann gehts auch gleich los. Innos hat es nicht so mit der Verwandtschaft und schickt seine Kinder los, um ihre Vettern zu bekämpfen. Beliar lacht darüber nur müde und schickt auch seine Bälger los. Am Ende gewinnen die von Innos erwählten Menschen und Beliars Kinder laufen direkt in die Nobelsphäre von Papa.
Doch ein solcher Sieg macht arrogant und die Menschen beginnen die anderen Lebewesen Tiere zu nennen und sie zu beherrschen. Das passt Mutter Natur nicht. Sie will nicht das ihre Kinder von ihren Halbgeschwistern so unterdrückt werden.
Was macht sie? Adanos scheint es ja nicht zu scheren, so spricht sie mit Beliar und nach einer romantischen Nacht mit Kerzenlicht und Götterwein, gebärt sie erneut Kinder für Beliar.
Diese Bestien fegen über das Land und zerstören es. Sie bezwingen die Innos-Kinder, aber zugleich auch die Adanoskinder.
Die Natur erkennt ihren Fehler erst jetzt. Adanos, ihr eigentlicher Kerl, taucht endlich auf und räumt auf. Die große Flut kommt und spült vieles weg.
Dann wirft Adanos seine Brüder aus seinem Haus und knöpft sich auch die Natur vor. Überliefert lautete es am Ende so: "...Aber mit ihm fort gespült wurden Bäume und Tiere. Und Adanos überkam eine tiefe Trauer.
Und so sprach Adanos zu seinen Brüdern: Nie mehr sollt ihr mein Land betreten. Denn es ist heilig. Und so soll es sein!
Aber Adanos vermochte die Natur nicht zu strafen wie seine Brüder, denn sie war das Leben in aller Pracht.
Und Adanos in seiner Weisheit, gab seinen Menschen einen Teil der göttlichen Macht der Natur, auf dass er die Schöpfung bewahre und frei sei wie die ersten beider Kinder. Sie nannten sich Druiden und Hüter und wurden die Wächter der Welt.
Aber Mutter Natur sollte ruhen unter einem Siegel, auf dass die Mutter allen Lebens getrennt ist von der Götter Einfluss.
Und so sprach Adanos: Nie mehr sollst du schreiten zwischen meinen Brüdern! Und vergessen sollen sie deinen Namen, wie deine Kinder! Denn du bist die Mutter allen Lebens, an dem ich mich erfreue. Und so soll es bleiben! Lieben sollst du deine Kinder die dir da folgen. Lieben sollst du mich und mir vertrauen! -
Denn ich bin das Gleichgewicht!Und die Natur in ihrer Liebe zu Adanos erkannte und begab sich unter das Siegel, dass da unter heiligem Wurzelwerk ruht."
Hier liegt somit der urtümliche Glaube oder mehr die Aufgabe des Waldvolkes begründet. Adanos zeugte mit der Natur neues Leben nach der Flut und hierbei auch neue Menschen. Sie waren nicht die überlebenden Kinder Innos und so auch frei von seinem Einfluss. Mutter Natur selbst existiert in seiner Sphäre weiter, doch ist ihr wahrer Name letztlich durch Adanos Macht vergessen worden. Nur die Gewissheit, dass es sie geben muss, ist Tag für Tag in allem Leben und allen Prozessen in der Natur zu erkennen. Es sind beider Kinder die nun ihre göttliche Macht zum bewahren der Welt anwenden. Hier knöpft es dann an den ersten der Druiden an und hier kommt der Ursprung des waldvölkischen Grußes: Bewahre!
So, ich hoffe meine lange Geschichte hat euch nicht ermüdet, sondern mal interessiert wie sich im Laufe der Zeit das Bild des Glaubens im Waldvolk entwickelte und weiter entwickeln wird. Adanos wird als der Konstrukteur, Titan der über den Brüdern steht und der Vater gesehen. Die Mutter indes als die Schöpfungsgöttin und das Leben schlechthin. Beliar und Innos haben in der waldvölkischen Kultur aber auch eine feste und wichtige Rolle. Denn ohne Tod, keine Neuerung. Ohne Licht und Wärme, nicht das Leben wie man es kennt. So ehrt man auch diese beiden Gottheiten, so wie man auch Adanos ehrt, doch am meisten verehrt man die Natur, denn wir wissen, wie wichtig sie ist.
Der waldvölkische Schöpfungsmythos erzählt von Intrigen, von Liebe, von Hass, von Weisheit und Macht. Er geht in die Richtung wie man sie aus der griechischen oder nordischen Mythologie kennt. Dieser Mythos macht die drei Brüder all zu menschlicher und greifbarer.
Das niemand mehr um diesen wirklich weiß, liegt daran dass Adanos sie in den Köpfen der anderen vergessen ließ. So mussten sie sich wohl mehr oder minder den Mythos so denken, wie er von Vatras einst auf Khorinis gepredigt wurde. Eine rpgliche Version des waldvölkischen Schöpfungsmythos werden die Leser des Boten erfahren, sobald es eben auch im RPG derart erfahren wurde. Heute weiß das Waldvolk manches, aber vieles noch nicht. Wer sich fragt, wo denn dieses Siegel sein könnte, der überlege sich wer so ein mächtiges Wesen wie Tooshoo schuf oder schaffen konnte und was dahinter stecken kann.
Doch bewahre wenn das Siegel bricht! Dann kommt die Götterdämmerung und mit ihr entfacht das Spiel der vier Götter um ein Neues...
Am Ende dieser Textwand gebe ich mal Ornlus eigene Meinung bezüglich Gleichgewicht der Wassermagier und Gleichgewicht der Druiden wieder. Es spiegelt wohl gut, einen Unterschied zwischen beiden wieder.
"Was ist Gleichgewicht? Für Wassermagier doch eine Feier bei der jeder ein gleich großes Stück Kuchen bekommen muss! Wassermagier rollen doch einen Fels namens Gleichgewicht mühsam einen Berg hinauf und bemühen sich den Fels auf der Bergspitze in Balance zu halten. Doch es reicht nur ein Windhauch und der Fels rollt unvorhersehbar wieder hinab. Für mich ist das Gleichgewicht immer gegeben. Es ist wie eine Feder im Wind. Mächte kommen und gehen, so wie ein Bär die Wölfe aus ihrem Revier vertreibt und selbst vertrieben wird, wenn seine Zeit kommt. Und die kommt! Denn dies ist der Lauf der Natur. Doch bewahre dies stete Gleichgewicht vor den Mächten, die den Wind und die Feder beherrschen wollen oder Widernatürliches in diese Sphäre senden."
Weiter geht es im nächsten Artikel mit Teil III - Historie der Anhänger der Götter II.
-- Ornlu & Noxus Exitus