03 Königreich Argaan



Aus dem Tagebuch eines skeptischen Verwalters


Während unserer Stadt aus dem Norden nicht mehr als eisernes Schweigen entgegen dringt und die Tore der Myrtaner vielleicht nur träge Untätigkeit verschleiern wollen, scheint in Setarrif wohl auch nicht rege Betriebsamkeit, doch aber wenigstens vom Alltag routinierte Arbeit das Bild zu prägen.
Was wissen wir einfache Menschen schon vom Kommen und Gehen der Magier, die ihr seltsames Tagewerk nicht nur hinter den Mauern ihres Tempels, sondern auch in unserer Mitte, im gediegenen Händlerviertel, vollziehen: man hört von einem neuen Stammkunden in der Schmiede des alten Kilijan, der sich aber weniger für das ursolide Handwerk eines Schmiedes, sondern doch vielmehr für die verzwickten Künste ihrer Magie zu begeistern scheint. Wer noch so alles im Tempel von solchen Geheimnissen erfährt, die man besser in Frieden lässt, davon will ich hier nicht reden, auch wenn da schon wieder das Gemunkel umgeht, es gäbe noch mehr, die sich in den magischen Künsten versuchen.
Doch geht mir nicht aus dem Sinn, wenn sie hinter in ihren dunklen Kammern so vieles zu bewegen und zu wissen vorgeben, warum sie dann trotz allem unsere Krieger losschicken, um ihren Sorgen hinterher zu laufen, wenn sie doch selbst so mächtig seien. Gerade erst haben sie Raads Leute losgeschickt, dass sie überall auf der Insel nach solchen Büchern suchen, die ihnen wohl abhanden gekommen sind. Normal würde ich doch denken, dass es schon was Wichtiges sein muss, um unsere Leute nicht nur nach Thorniara zu schicken, direkt ins Nest des Feindes, sondern auch noch zum Kastell, zu diesen Schwarzmagiern und Dämonen, aber ich würd' es langsam auch glauben, wenn sie ein Kochrezept verlegt haben.
Seit ihrem Aufbruch haben wir nichts mehr von ihnen gehört, ich glaube nicht, dass sie wiederkommen. Ins Kastell geht kein Mensch, der Hoffnungen hat.

Sei es, wie es will, nach dem Sommer kommt ein Winter und der Kopf eines Magiers ist konfuser, als jedes Labyrinth.
Und trotzdem lassen sie die Geschicke unserer schönen Stadt nicht los:

Kennt doch jeder anständige Mensch die seltsamen Geschichten, um diese Schwarzmagier, mit ihren blutigen Experimenten und kranken Ritualen, kann sich ein solcher kaum noch fassen, wenn er erst erfährt, dass genau zwei dieser Subjekte eine Audienz des Königs erheischt haben, in der Hoffnung, bessere Beziehungen zu unserem Königreich aufbauen zu können. Einer von ihnen soll zwecks dessen sogar in Setarrif einquartiert werden. Leider sind die genauen Bedingungen der Kenntnis unser militärischen und organisatorischen Elite vorbehalten, doch allzu sicher wäre ich mir da nicht, dass da nicht einer im Verstand des Königs herumgepfuscht hat, um sich seine Gunst zu erschleichen.
In diesem Sinne dürfen wir es an Vorsicht nicht mangeln lassen, wenn wir in Richtung Zukunft schauen...

(--Turang)