Kalter Wind über den DächernWenig lässt sich berichten aus der Hauptstadt hoch im Norden, welche, unter Führung der großherzigen Mutter Kirche, der Kälte des Winters entgegen sieht. Raue Winde wehen vom Meer her zum Hafen und bringen Gutes und Schlechtes über die Bürger der Stadt. Erst kürzlich legte ein Schiff im Hafen an; ein stolzes Kriegsschiff, verziert mit Symbolen und Figuren eines fernen Reiches. Freund oder Feind? So fragt man sich ängstlich. Bringt es Verbündete und exotische Waren oder bringt es Feinde und Pest und Cholera? Noch rätseln die Bürger der Stadt, doch scheint sich Lord Hagen der Sache angenommen zu haben, so dass die Befürchtungen der einfachen Leute schwinden.
Doch nicht nur die See spült Sorgen in die Stadt. Kriminelle agieren im Dunkeln, getrieben von der Gier nach Macht und Geld. Ganze Familien werden Opfer ihrer Untaten und hinter vorgehaltener Hand munkelt man von Schutzgeldern und üblen Gestalten, denen Leben und Gesundheit nichts wert sind, wenn sie nicht mit barer Münze bezahlt werden. Man kann nur hoffen, dass die Stadtwache diese Missstände bald aufdeckt und die Ordnung in der Stadt wieder herstellt.
Doch mit Innos‘ Gnade werden auch diese Schatten bald verschwinden und an ihrer Stelle werden Lichter des Großmuts und der Barmherzigkeit erstrahlen. So wie es derzeit im Waisenhaus geschieht, wo die armen Kinder kostenlos von einem Lehrer unterwiesen werden. Man kann nur hoffen, dass diese Tat den Kindern einen Weg in eine bessere Zukunft zu weisen vermag, auf dem sie aus ihrer Einsamkeit heraustreten und Mitglieder der Gesellschaft werden können, indem sie ihr Geld mit ehrlicher Arbeit verdienen. Wie anders mag es hingegen in der trostlosen Stadt des Rebellenkönigs aussehen, wo bettelnde und stehlende Waisen durch die Straße ziehen und die Großherzigkeit längst gestorben ist.
Doch wenden wir den Blick ab von jener verblendeten Stadt und schauen wieder in die Hauptstadt, in der sich in letzter Zeit eine absonderliche Suche beobachten lässt. Der genannte Lehrer aus dem Waisenhaus und ein Diener Innos‘ wurden zum Gegenstand von Tratsch und Gerüchten, seit sie für Aufruhr im Hafenviertel sorgten. So störten sie die Nachtruhe des kahlen Tom und seiner Familie, um ihm eine wertvolle Uhr abzunehmen. Man munkelt, sie hätten zu diesem Zweck sogar Magie gewirkt, hätten verschlingendes Feuer entstehen lassen und dem Mann übel zugesetzt. Mit Argwohn verfolgten die Bürger daher das Verschwinden der beiden Männer in der Bibliothek und die Suche nach einem Schiff. Was haben die beiden wohl vor?