Kneipengeschwätz – Geschichten um, über und wegen BierWas gibt es denn aus der Stadt der goldenen Kuppeln zu berichten? Wenig, wenn das heitere treiben der sich zum Kampfe stürzenden Möwe so gänzlich ignorieren wollte. Denn was sich derzeit in jener Stadt abspielt scheint nicht ganz unwesentlich vom Alkoholgenusse geprägt zu sein – und wer mir nicht glaubt, der lässt es bleiben und muss von Stund' an mit der Schmach leben, im Unrecht zu sein. Denn heitere Gesellen versammeln sich dieser Tage nur allzu oft in trauter Runde um den reichlich fließenden Gerstensaft zu frönen, der auch fremd Gemüter zueinander bringt. Nur allzu verständlich ist es da, dass des gaunerischen Wirtes Fachkraft mit neuem Bierschenker verstärkt wird, der stets bedienstlich auf immer volle Krüge zu achten hat.
Doch wollen wir lieber nicht lange von jenen trinkfreudigen Gestalten reden, deren Anblick man redlich schuftenden Manne die Hände fassungslos über dem Kopfe zusammenschlagen lässt, viel lieber lasset uns von solchen Reden, eben denen der Schreck durch die Socken fährt, wenn sie solch pflichtvergessene Exemplare des Menschengeschlechts zu sehen erdulden müssen: ein Mann des Feuers, seines Zeichens Vergangenheit Magier des Gottes Innos', gebrandmarkt mit dem Makel des Ketzers, des durchtriebenen Häretikers, des gottlosen Verräters, ein solcher hat seinen Weg in unsere Stadt gefunden, um Obdach und um Gnade bittend, steht er nun unter Tempels Schutz, der Dinge harrend, die da kommen mögen. Wird er unser Sanftmut Feuerprobe sein oder sich als neu geboren, dem Dienst des Ausgleiches verschreiben, Gelehrter vormals schon, doch nun ein Diener dieses unseren Wassergottes? Wir dürfen uns in freudiger Erwartung wiegen...
Doch auch böse Kunde bringen uns die Ströme der Zeit: Kundschafter haben ihren weg aus den Bergen gefunden, von neuem schrecken zu berichten wissend: wahr sind die Legenden grauer Vorzeit, belächelt von vielen, geglaubt von nahezu niemanden hat ein lang verloren geglaubtes Grauen den Weg durch die Sphären bis hin zu unserer Welt gefunden: Höret die Wahrheit, ein Drache ist's, der auf sturmgepeitschten Gipfeln unser all Vernichtung harret! Doch tragen sie allein ihre bedeutungsschwere als ihre last, denn niemand, den zu wissen für würdig sie erachten, vernahm ihr Wort der Gefahr, nur die Quell unser aller Gerstensaft hat solcher Kunde schon vernommen.
Doch müssen wir noch lange nicht alle Hoffnung fahren lassen, vieler Geist ist stetig wachsam und wenn auch manch Fremder es ist, der beständig unser Stadt Gassen durchstreift, so können wir doch auf das Beste hoffen, dass güldene Zukunft sie unser Sache bringen werden. Auch wo Fremdes in der Nähe weilt, streifen manch bekannte Geister in die Ferne: in grauer Berge Nebeldunst wandern die besonnene Melaine, vom Leiter dieser, unserer Akademie und einem aus dem Kreis der Schwerter geleitet. Nur Hoffnung mögen wir haben, dass sie in Stund' der Not gewappnet an unseres Königs Seite stehen, wann auch immer der Setarrifer Stunde auf Gedeih und Verderb' geschlagen hat...
(--Turang)