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7 Verseschmiede

Beliars wilde Jagd (Dumak)

Tod streckt aus die finstren Glieder
Mächtig mit erhobnem Haupt,
Eisgeschosse trommeln nieder,
Ihnen alles scheint erlaubt.
Blätter werden abgerissen,
Bäume, Sträucher sind entlaubt
Und die alten Weiber wissen:
Junges Leben wurd’ geraubt.
Nur einen gibt’s, der solches gewagt,
Dies ist Beliars finstere Jagd.


Und die Ernte auf den Feldern
Wird vom Eis hinweggefegt.
Bäume knicken in den Wäldern,
Halmen gleichsam hingelegt.
Schnitters Sense wird nicht rasten,
Bis nicht alles ist gemäht,
Wird das Werkzeug weiter hasten,
Gut ist’s, wenn nichts mehr sich regt.
Nur einen gibt’s, dem dies wohl behagt,
Dies ist Beliars finstere Jagd.


Frost löscht Flammen in Kaminen,
Selbst durch Öfen Kälte braust.
Kühle tritt, um ihm zu dienen,
In die Häuser. Eisern Faust
Hält umklammert fest die Herzen,
Ängstlich all’n der Atem saust.
Drinnen Eis verlöscht die Kerzen,
Draußen Sturm die Dächer zaust.
Nur einen gibt’s, der hier nicht verzagt,
Dies ist Beliars finstere Jagd.


Donnernd schlagen auf die Hufe
Und in jedes tiefe Tal
Schall’n herab vom Himmel Rufe
All der Reiter ohne Zahl.
Eingehüllt von Flammenschweifen
Steigen Pferde voller Qual,
Reiters Sporen, Sturmwinds Pfeifen
Lassen ihnen keine Wahl.
Nur einen gibt’s, der im Sattel ragt,
Dies ist Beliars finstere Jagd.


Wispernd Alte es erzählen:
Übern Himmel braust die Schar,
Welchen Weg die Rösser wählen,
Neu bestimmt wird jedes Jahr.
Brechen Bahn sich wilde Reiter,
Wo sonst fliegt allein der Aar,
Ist, wenn schließlich ziehen weiter
Sie, nichts mehr so, wie es war.
Nur einen gibt’s, vom dem man dies sagt,
Dies ist Beliars finstere Jagd.


Sturm und Dunkel zieh'n vorüber,
Stumpf aus tiefen Löchern schaun,
Menschen, die sich Hütten wieder
Aus den Trümmern müssen baun.
Wer lebendig, wird es wagen,
Einen Neubeginn sich traun.
Um die Toten wird man klagen:
Junge, Alte, Männer, Fraun.
Eins ist gewiß, wenn es wieder tagt,
Dies war Beliars finstere Jagd.

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