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Jun, 11.08.2010
Gorthar, Markplatz - 5. Turniertag Giran war nun mehr auch draußen aus dem Tjostwettbewerb. Zwar war Juns Waffenbruder wesentlich weiter gekommen, doch reichte es nicht für die besten acht Reiter mit Lanze. Im Zeltlager der Turnierteilnehmer fanden sie sich ein. Giran hustete herum, da die letzten Lanzentreffer schon ordentlich auf seinen Brustkorb gedrückt hatten, während Jun mit der Erfahrung eines Wundarztes einen fingerdicken Holzsplitter aus seinem Bein beförderte.
"Kannst froh sein, dass der nicht Wichtigeres traf. Denkst du, du hättest einen der anderen bezwungen?", fragte Jun und betrachtete den blutigen Splitter, so wie Giran mit einer gewissen Faszination.
"Bei Innos! Ich hab kaum gespürt, dass das Ding in mich rein jagte. Weiß nicht. Denke nicht. Schau sie dir hier an. Hier lernen schon die Knappen mit der Lanze richtig zu kämpfen, während jene in Vengard einen Esel als Reittier kriegen oder zu diesen vermaledeiten Rebellen, um den letzten ritterlichen Anstand zu verlernen, geschickt werden. Mit genug Übung würde ich sie platt machen. - Machst du morgen deinen Gegner platt?", fragte Giran.
"Wenn Innos es so will.", entgegnete Jun und goss konzentriert sehr hochprozentigen Schnaps über die Wunde. Giran zuckte zusammen und lächelte dann auf, was Yinne etwas verstörte.
"Lady Yinnesell, wer so viel schon abbekam wie ich, der beginnt den Schmerz zu lieben und ihn zu suchen. So wie auch mein Waffenbruder hier. - Und Innos wird es wollen, Jun. Ich hab diesen Taron mir angesehen. Gilles auch und er kämpft mit großer Axt und einem starken Schild. Ein Stück größer als du - erinnert an so einen Ziegenbock aus Nordmar. Aber der ist zu besiegen. Der wird groß austeilen, um sich brüllen und sich reizen lassen wie ein Ork.", meinte der Ritter und bekam gerade einen Verband ums Bein gewickelt.
"Ork? Hmm, dann werden wir mal sehen, ob er sich reizen lässt. Danke.", meinte Jun und vollendete den Verband mit einer Schleife.
"Dank meinen Knappen der ein wachsames Auge hatte. Danke dir für den Verband und nun ruh dich aus. Musst morgen diesen Taron bezwingen.", entgegnete der Khoriner und klopfte Jun auf die Schulter. Der nickte lediglich und reinigte sich die Hände.
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Jun, 12.08.2010
Gorthar, Markplatz - 6. Turniertag (Einzelfinale+Ende) "Komm schon!", tönte es.
Helle, blaue Augen blickten arrogant und provozierend in die braunen, großen Augen seines Gegenübers, folgten im nächsten Moment den sich nähernden Schritten und der leicht schartigen Axt.
Dieser Kampf war mehr, als das bloße Aufeinandertreffen zweier Krieger von edlen Blute. Nein, nachdem der Herold den Namen von Juns Gegner verkündet hatte, war da noch etwas anderes in Jun, dass da aufloderte. Taron von Eirin. Jun kannte auch einen anderen 'von Eirin' und der hatte sich als Gefallener vor dem Herrn offenbart. Einer der den Tod verdiente, da er heiligen Boden mit seinem Blut entweiht hatte.
Und es war so, als würde Jun eben gegen jenen Tavik kämpfen - es motivierte noch mehr zu siegen. Die Gestalt, der Zorn den er durch Arroganz und provokante Gesten hervorrief - er wollte nicht mehr Jun heißen, wenn jener 'von Eirin' mit dem anderen 'von Eirin' nicht verwandt war.
Einen Kampf größeren und edleren Ausmaßes boten sich die beiden schon seit mehreren Runden voller Hiebe, Stiche und Schläge mit ihren Waffen und Schilden, doch ging nichts über die vengarder Schildschule die Jun meisterhaft beherrschte und auch die Kampferfahrung gegen Gegner die einem körperlich mehr oder weniger überlegen waren. Doch dies war nicht der Kampf zwischen David und Goliath. Viel mehr der Kampf zwischen zweier nahezu ebenbürtiger Gegner die je nach Situation ihre Vorteile gegenüber den jeweils anderen hatten.
Jun mit provokant auftretenden Kampfstil hatte aber schon früh eine entscheidende Schwäche bei Taron aufgedeckt. Er vernachlässigte vornehmlich seine Schilddeckung , rief diesem Taron zu er möge doch endlich richtig zuschlagen und wehrte oftmals die Attacke des Hünen mit der Flammenzunge ab. Die Reichweite war ein weitere Vorteil, bevor Jun sein Schild immer sprechen ließ. Natürlich war es durch die Axthiebe mitgenommen, doch dies war Teil der Taktik des Colovianers der nun mehr gar meinte, dass Taron kämpfe wie ein wütender Ziegenbock aus Nordmar.
Die vorschnellende Axt wurde früh mit dem Schild dann genommen und sogleich mit der Flammenzunge zum Stich angesetzt, der jedoch einzig gegen das Eisenschild des 'von Eirin' traf und die Klinge schnell wieder hinter der nun langsam richtig aufkommenden Schilddeckung des Paladins verschwand. Jun lauerte und sah diesem Taron an, wie er schon schwer atmete und seine Kräfte langsam schwanden und doch ließ er ihm und der Menge auf dem Turnierplatz und den Tribünen immer wieder das Gefühl, dass er selbst bald besiegt wäre. Natürlich wurde der Lokalheld angefeuert, doch mit jedem Axthieb und jedem Schildrempler erlangte Jun mehr und mehr den Vorteil im Kampf. Gekonnt setzte er seinen Schild ein, hielt gegen als Taron zu Rammattacken und jagte diesem ein ums andere mal, dann die Flammenzunge um die Ohren. Immer prüfend wie sehr der Kampf den Kontrahenten schon mitgenommen hatte. Angreifen war nur manchmal die beste Verteidigung, denn manchmal traf man auch auf Bollwerke die nur darauf warteten ihre Gegner nicht vorbei kommen zu lassen. Als Taron dann angestachelt von der Menge und noch mehr schon viel zu ungeduldig, ob des langen Kampfes wieder attackierte, verbarg sich Jun hinter seinem Schild. Er steckte mit dem Stahlschild einen Axthieb weg, der schon beinahe durch schlug, hielt dann mit eigener Rammattacke gegen jene Tarons gegen und lächelte auf, als die Axt endlich eine Stelle traf, die schon mitgenommen war.
Taron riss an der Axt und doch steckte sie im Schild und Jun zog es gekonnt zur Seite um Taron zu zwingen zu folgen oder seine Waffe zu verlieren. Mit einem Tritt entledigte sich Jun dieser Frage und legte dann los. Seinen Stahlschild warf er zu Boden und trat Taron gegenüber der nur noch seinen runden Eisenschild hatte. Die Menge schrie auf, sahen sie doch nun die Wende im Kampf.
Natürlich ging Jun hier ein Risiko ein, doch mit der Flammenzunge war er geübt und ging nun mehr in die Offensive um mit beidhändig gegriffener Klinge nun selbst auszuteilen. Wie von Ryu gelernt, setzte er den Anderthalbhänder ein und begann mit seiner Erfahrung als Schildkämpfer immer wieder eine Stelle zu attackieren die im Arm schmerzte, wenn Jun traf. Taron griff dann natürlich an, doch Jun eilte dann nach hinten, bis der Schwung einer Rammattacke versiegte und teilte dann wieder und wieder aus, bevor ein satter Überkopfschlag gefolgt von einen Tritt des Streiters Taron in die Knie zwang und Jun dann die Flammenzunge wuchtig seitlich attackierte und seinem Kontrahenten den Schild fast aus den Lederschlaufen um den Arm schlug. Taron schrie auf, krabbelte leicht zur Seite und schüttelte dne schmerzenden Arm. Unter lauten Rufen aus der Menge war er dann bezwungen.
Die Flammenzunge senkte sich seitlich neben seinen Hals und der 'von Eirin' hob seine von Kettenfäustlingen geschützte Hand und gab sich geschlagen.
Giran, Yinne und Gilles applaudierten frenetisch, während der Pöbel es nur verhalten tat und der Adel es Jun anerkannte.
Jun hob müde und stark schnaubend beide Arme und feierte sich als Sieger.
"Innos war mein Schild!", rief er in die Menge die es als gottlose Gorthaner natürlich mit Pfiffen und als Provokation deuteten. Doch den Sieg mochte Jun niemand nehmen. Die Glückwünsche ereilten Jun aus seinem Lager und auch Taron von Eirin beglückwünschte unter leicht angesäuerten Blick Jun.
"Ihr seid ein mächtiger Gegner Taron und die Orks in Myrtana würden euch fürchten. Nur ist es euer Gemüt, dass sich ohne Halt entfesselt. Ihr solltet euren Glauben stärken, dann seid ihr womöglich besser als ich. Habt Dank für diesen Kampf.", meinte Jun und Taron nickte lediglich, nachdem zwei Sekunden nur Blickkontakt herrschte. Was jener wohl dachte? Jun wusste es nicht und hatte auch keine Zeit.
Fanfaren ertönten und auf der Ehrentribünde traten Lady Isabella sowie General Telaron, flankiert von Ehrengardisten und Herolden vor. Ruhe herrschte und die Herolde riefen Sir Jun, Taron von Eirin, sowie den Sieger des Tjost Lord Haringoth und den zweitplatzierten Sir Waldan vor. Nach kurzer Weile, standen auch jene Recken bereit und bekamen stehende Ovationen durch das Publikum, während der General und die Lady zu ihnen herabstiegen.
Es war Taron der von Lady Isabella beglückwünscht wurde und ein silbernes, kleines Szepter bekam. Dann folgte der General mit seinen Glückwünschen wie es sich unter Kriegern gebührte und händigte dem Hünen eine kleine Kiste gorthanischer Silberkreuzer aus. Noch mehr Reichtum für die vom Schicksal bevorzugten.
Dann war Jun dran und bekam ungewollt bei den Glückwünschen einen Kuss von Lady Isabella auch verliehen, der mit Applaus der Menge kommentiert wurde. Wohl Brauch bei diesem Turnier?
Danach folgte ein kleines Szepter aus puren Gold auf dem kunstvoll eingraviert stand, dass der Besitzer dieses Szepters sich die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gorthar verdient hätte. Eine große Ehre wohl und es erklärte, als Jun es annahm, dass niemand buhte. Der Streiter war etwas verwundert ob des Preises, aber man sollte bei sowas nie nein sagen. Der General beglückwünschte Jun für seine großen Kämpfe und bot Jun für das heutige Gelage einen besonderen Platz beim Hochadel an. Jun akzeptierte, bevor er eine kleine Kiste mit gorthanischen Goldkreuzern noch verliehen bekam. Eine enorme Summe vermutete Jun, doch nichts zu dem was jene bekamen, die beim Tjost so weit gekommen waren. Nicht nur Jun staunte nicht schlecht, als Lord Haringoth, der große Sieger ein Dorf das zu Gorthar gehörte als Lehen verliehen bekam und der Zweitplatzierte Sir Waldan immerhin ein prächtiges Jagdpferd nun sein Eigen nennen durfte. Es zeigte Jun nur zu deutlich, welch Ehren und Ruhm es sein mussten ein Tjost zu gewinnen.
Unter tosenden Applaus wurde das Turnier zu Gorthar beendet und ein rauschendes Fest für den Pöbel würde stattfinden, neben dem rauschenden Fest für den Adel in der Burg. Jun freute sich schon drauf, doch zunächst musste er beten. Der Kuss von Lady Isabella mochte wohl harmlos gewesen sein, doch was ein wahrer Paladin war, der durfte sich nicht einmal küssen lassen ohne mit einem Dutzend 'Ave Innos' oder Selbstgeißelung sich wieder rein zu waschen in Innos' Wohlwollen.