DAS KASTELLBeliars dunkle ListSeht, so weise wie sie an jeder Flanke ihrer Hallen stehen, so groß ist ihr Stolz, der sie glauben lässt, jede Kreatur unter den Händen ihres Herrn führen zu können. Sie begreifen nicht, was es bedeutet, sich mit der wahrhaftigen Dunkelheit anzulegen, der Finsternis, die des Nachts unter den Betten der Menschen lauert und ihnen Alpträume beschert.
Sie glauben, den Fluss dieser Welt verstanden zu haben, sich über alle Menschen erheben, in Ignoranz und Arroganz allein ihren von Schuld und Rachsucht auferlegten Gefühlen folgen zu können. Sie vergessen, dass auch sie nur Menschen sind.
Narzuhl hat sein Fleisch und sein Blut gegeben, sich gegen die Herrschaft seines Vaters, der ihn über Jahre düpierte, aufzulehnen, endlich einen Weg zu finden, sich gar von ihm zu befreien. Er gab, was ihn ausmachte, opferte es im rituellen Bannkreis und fand sich wieder in der Knechtschaft eines Dämons.
Deine Neugier brennt, und du machst den Schritt
Klopfst an mein Portal, ein brachialer Schnitt
Hast du keine Wahl, wirst nun mehr umkreist
Riefst du mich einst, rein in deinen Geist
Alles was verlangt, von dir war die Macht
So sprunghaft und blind, umgab dich die Nacht
Bemerktest nicht, wie tief ich da grub
Dein Gemüt so kalt, Klingen die ich trug
Marschierst du weiter, hier in meine Welt
Niemand mehr da, der sich dagegen stellt
Bin jetzt dein Schatten, immer hinter dir
Nun ist es zu spät, du gehörst nun mir.
(Ssratax - Narzuhl)
Ssratax ist der Name des Dämons. Bereits sein Klang lässt erahnen, dass die Kraft eines Menschen, sein Wille und sein Geist, nicht groß genug ist, gegen jenes Wesen aufzubegehren. Narzuhl rief ihn, weil er glaubte, ihn nutzen zu können, vergessend, dass es die Dämonen sind, welche seit jeher die Menschen zu ihren Zwecken missbrauchen. Die Hybris des Menschen, ihr Glaube, an der Spitze aller Wesen zu stehen, die endgültige und wahrhaftige Form aller Schöpfung zu sein, ermöglicht es den Kreaturen des dunklen Gottes, jene Kraft in den Menschen nährend, ihre Ziele zu erreichen.
Religion, Eitelkeit, Arroganz. Es gibt viele Worte, die beschreiben, wie der Mensch sich im Fluss des Lebens sieht, doch der Blickwinkel bleibt immer dergleichen. Er wird sich auch nicht ändern, solange die Fehler der Menschen existieren. Sie vermögen es aus Schwäche nicht, sich unterzuordnen. Der Angst, zu vergehen, sind sie nicht gewachsen. Ihre Feigheit, ihr Wille, den Kampf nicht aufzugeben, hat sie weit gebracht. Doch der Weg, die Feinde zu selektieren und auszumerzen, führt am Ende zu ihrem eigenen Untergang. Ist es doch ihr Religion, Eitelkeit und Arroganz, die ihnen erlauben, gegen die eigene Spezies vorzugehen.
Und wer glaubt, dass der Priester Narzuhl seinen Fehler erkannte, als der Dämon ihn als Schüler titulierte, der kennt die Menschheit nicht sehr gut. Sie lässt sich täuschen, jedes Wort, von dem sie glaubt, zu wissen, dass es richtig sein könnte, nur, damit sie den Kampf gegen den Fehler, den sie begangen haben, nicht führen müssen, ist ihnen recht. So auch dem Priester, der sich dem Dämon unterwirft, noch immer glaubend, als dessen Schüler würde er sein Ziel erreichen und sich am Ende gar von seinem Vater und dem Dämon befreien können.
Seht die Narren, wie sie mit stolz geschwellter Brust durch die dunklen Hallen wandern, glaubend, es würde immer einen Weg geben, der auch sie am Ende befreit. Sie vergessen, wem sie ihren Glauben schenkten…
(--Ardescion)