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03 Ostargaan



SETARRIF

Baustelle Zukunft

Wenn man in den letzten Wochen den Weg in die südöstliche Hafenstadt Argaans, Setarrif, gefunden hat, dann konnte man vielerorts Baulärm hören, denn der Wandel feierte Einzug in die Stadt Ethorns und sorgte für Veränderungen in allen möglichen Bereichen. So mochte es auch nicht sonderbar erscheinen, dass der Baulärm in vielerlei Gestalt ertönte wie der Klang des Fortschritts. Schritt für Schritt, nicht schnell, aber kontinuierlich, wurde hier und dort an der Zukunft jedes Einzelnen gearbeitet. Neue Werkstätten wurden eingerichtet, die Verbindung zu manch unbekanntem Handelspartner geknüpft, oder mal ganz im herkömmlichen Sinne im großen Stile wurden Bauprojekte angegangen.
Ob die wachsende potentielle Bedrohung durch den König Myrtanas für das Reich, oder eher noch die aufkeimenden Beschwerden in der Bevölkerung über Schutz und Sicherheit im Inneren und Äußeren neben der angestrebten Perfektion der Klingen in den Kampfkünsten ein Grund für den Bau der Söldnernkaserne war, weiß wohl nur der Herrscher selbst, doch Fakt ist, dass die Errichtung eines solchen Gebäudes vom Söldneranführer Carras umgehend in Auftrag gegeben worden war. Dass es ausgerechnet der Pazifist unter den Wassermagiern, Hyperius, war, der die Bauleitung übernahm, mochte wohl den einen oder anderen verwirren, aber zeigte mal wieder die verändernde Wirkung der Südlichen Inseln, die so manche Intention im ersten Moment nicht erahnen lassen.
So war es der für viele Anhänger des Kreises Adanos' undurchdringliche Wald an Fragen, über die genauen Gründe des Aufenthalts und den Verbleib ihres Obersten Wassermagiers Tinquilius, der dem Einzelnen die Orientierung deutlich mehr erschwerte, als der Dschungel nördlich der Stadt bei den Holzfällern des Kasernenbaus für Probleme beim Vorankommen sorgten. Die Erfahrung des leitenden Holzfällers und Pegeltrinkers Borius war dabei von genauso unschätzbarem Wert, wie die Motivation und der Kampfeswille der Söldner, die aus den unterschiedlichen Teilsten Myrtanas und Argaans stammten. Vielfalt und Erfahrung war es auch, die in Setarrif den Austausch der Kampfkünste förderte, sodass so manch einer auf dem Weg in die Zukunft sein bisheriges Rüstzeug mit der einen oder anderen Fähigkeit aufwerten wollte.
Doch bot auch der Bau der Kaserne selbst für die vielen Arbeiter, die bei verhältnismäßig gutem Lohn und freier Verpflegung schufteten, die Möglichkeit sich zu entfalten, sodass manch schlafende Geister geweckt wurden und hier und dort der eine oder andere über sich hinaus wuchs und plötzlich ein Bootsbauer zum unersetzlichen Aufseher über die Holzbearbeitung gemacht wurde oder ein paar junge Diener Adanos' auf Hinweise auf einen okkultischen Kult stießen, dessen vermeintliche Ausmaße nicht abzuschätzen sind.
Während sich die Bauarbeiten der Kaserne jedoch dem Dach näherten, krachte es nicht nur dort im Gebälk, denn zwischen vermeintlich harmlosen Schlägereien in Kneipen und kleineren Konflikten, die zum Teil auch auf die kulturellen Unterschiede zurückzuführen waren, bahnte sich nun auch ein wachsender Konfliktherd im Kreise des Wassers an. Die Kraft, mit der sich so manch einer aus den eigenen Reihen an Position und Macht fest klammerte, schien einigen Personen mehr als nur ein Dorn im Auge zu sein, weshalb die Diener Adanos' der unterschiedlichen Herkünfte sich gemeinsam um eine möglichst schnelle Lösung des Problems bemühten, was jedoch neuen Zündstoff liefern könnte.
Damit bleibt abschließend die Frage im Raum, kommt es zur einer Eskalation im Kreise des Wassers, wird Setarrif auch zukünftig weiter von der Musik des Fortschritts in allen möglichen Formen erfüllt sein und gelingt es Ethorn nicht trotz, sondern vielleicht auch gerade durch die Herausforderung des jüngsten Zustroms vom Festland, seine Position zu stärken und das Reich zu festigen?

(-- Hyperius)

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