BogenkaufGeehrte Leser,
das Wirtschaftssystem unseres Rollenspiels ist weder fest definiert, noch logisch ableitbar oder auch nur im Ansatz umrissen. Deswegen liegt unser Augenmerk bei dieser Geschichte über einen Bogenkauf auch nicht auf den Vertragsmodalitäten oder den inflationären Währungsschwankungen von Gold in der Gothic-Welt. Nein, wir überspringen Produktion und Preisverhandlung und springen direkt hinein in die Lieferungsabfertigung.
Wie üblich wird der Kunde darüber informiert, dass er seine Ware abholen kann. Soweit ist das ein alt hergebrachter, allseits bekannter Prozess, wäre da nicht die sonderbare Konstellation von Charakteren, die diese kleine Geschichte so besonders machen und zumindest mir, beim Lesen Lachtränen in die Augen getrieben haben.
Ob der Käufer Onyx es wohl schafft den Bogen zu be- und entspannen, wie spannend so etwas sein kann und ob der guten Vareesa nicht irgendwann doch mal der Geduldsfaden reißt? Begleiten wir die beiden durch den ganz normalen Wahnsinn des Bogneralltags und sehen, was so ein Bogenkauf alles nach sich zieht.
Viel Vergnügen beim Lesen.
Yared
Anmerkung:
Die folgende Postserie ist in Orthographie und Artikulation genauso wiedergegeben, wie sie im RPG in den Thread „Tooshoo #13“ gepostet wurde. Allein die Formatierung mag minimal abweichen.
Von
Onyx, 05.09.2011
"Hey krieg ich nichts für meinen Botendienst? Hey, hey?", fragte diese nervige Jünglingsstimme und sprang um Onyx herum. Der schwarze Hüne brummte nur und gab dem Burschen dann seine Belohnung.
"Heeeeey! Was ist das? Kann mans essen?", fragte der Jüngling bevor er drauf biss.
"Keks - alt sicher wie Kind.", meinte Onyx und sah es als angemessen diesen Boten wirklich mit einen steinharten Keks zu bezahlen, den er noch aus Myrtana hatte. Nun in Wasser aufgeweicht könnte man den vielleicht noch essen, ansonsten war der Keks unbrauchbar.
"Ein Keks? Das war ich dir wert? Halt mal! Ich hab dir gesagt, dass du deinen Bogen abholen kannst.", rief der Bursche.
"Ja."
"Ja was? Und dafür ein Keks?"
"Ein Keks. Ja."
"Begründe es!"
"Ich habe begründet. Verschwinde!", brummte Onyx und beugte seinen Kopf vor um durch die Tür zur Bognerei einzutreten und dann dem plärrenden Boten vor den Augen zuzuschlagen.
"Bewahren! Vareesa geschickt dummes Kind wegen Onyx. Bogen fertig?", fragte der Wächter und blickte sich um. Die seltsames Zeug naschende Suzuran war nicht hier.
Von
Vareesa, 05.09.2011
Da war er auch schon. Klein Fritz war ein schneller Junge! Die Frage war nur, ob Onyx ihm auch eine kleine Belohnung gegeben hatte. Immerhin war er nicht gerade das, was man kinderfreundlich nennen würde. War ja auch egal.
"Bewahre Onyx! So dumm wird der Kleine gar nicht sein, wenn er dich so schnell gefunden hat!" erwähnte sie eher beiläufig und holte den massiven Bogen aus dem Hinterzimmer, welcher für ihre zierlichen Hände wirklich zu sperrig war. Man brauchte wirklich viel Kraft um dieses Ding zu spannen, aber so etwas wollte Onyx ja schließlich: ein Bogen, der nicht in seinen Pranken zu Bruch ging.
"Das Holz aus dem der Bogen ist nennt sich Afromosia und ist eigentlich nicht sooo geeignet, um es zu biegen. Aber da du ja ein kräftiges Kerlchen bist sollte das kein Problem darstellen. Intressiert dich auch nicht, was? Ja du guggst schon wieder so böse! Warum guggst du immer so böse? So böse bist du doch gar nicht! Gefällt er dir? Soll ich noch ein paar Federn dranhängen damit er schön aussieht? Oder Perlen? Perlen sind toll! Hast du schonmal die Perlenketten in Vengard gesehen? Ein Traum sage ich dir!"
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Onyx, 05.09.2011
Diese Weiber redeten zu viel und fragten zu viel.
"Wenn Onyx gucken böse, niemand sich zu Onyx setz. Dann Onyx Ruhe und Ruhe gut.", meinte der Hüne und berührte das Holz seines Bogens. Er hob diesen an, tippte auf das Holz und biss dann leicht drauf. Er hatte eigentlich gar keine Ahnung von Bögen, aber fachsimpeln konnte er in Gedanken ja trotzdem.
"Was bringen Perlen? Nicht gehört was Perlen auf Bogen bringen. Perlen unnütz. Besser tauschen Perlen für Gold ein. Hässliche Frauen tragen gern Perlen um hässlich sein abzulenken. Und Feder auch nichts bringt. Wenn Onyx gehen in Wald, dann verlieren Feder. Nein, Feder zu viel Gedanken mach in Onyx wenn verloren. Bogen besser nackt. - Bogen aber gute Musik mach.", meinte Onyx, nachdem er an der Sehne zupfte und alles andere für Augenblicke ignorierte. Er spielte lieber mit seiner onyx'schen Harfe.
"Du schwören, dass Bogen gut? Wenn Onyx sterben, weil Bogen brechen in Kampf, dann Onyx Geist kommen und dich erwürgen. Du also schwören?", fragte der Wächter und hörte auf zu spielen.
Von
Vareesa, 05.09.2011
"Perlen sehen toll aus und manche Leute sagen, die halten böse Träume fern! Das hat schon einen Nutzen und so! Die heißen ja nicht umsonst Voodooperlen!" sie gestikulierte wild herum und zeigte auf einen der Bögen, der an der Wand hing. Zwar eher ein Zierdebogen, aber er war mit Perlen und Federn behangen und die verschiedensten Muster waren darin eingeschnitzt. Eben ein wahres Prachtstück! Als er dann jedoch anfing den Bogen als Instrument zu missbrauchen, brach ihr das Lachen hervor. Dieser Kerl war ob seiner Größe einfach zu putzig! Und dennoch schien er das wirklich ernst zu meinen, was er da tat.
"Also gute Musik klingt für mich anders. Kennst du etwa nicht diese Musikergruppe? Die... Die... Vengarder Herzbuben! Die singen so toll! Ähm, aber du willst wissen ob der Bogen gut ist? Ja, ich schwöre! Das Ding wird dir viel Freude bereiten! Du weißt aber, dass du die Sehne regelmäßig abspannen musst, damit das Bogenholz nicht ausleihert? Weißt du wie das geht? Ich hoffe doch! Soll ichs dir zeigen?"
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Onyx, 05.09.2011
Onyx schüttelte den Kopf. Er wusste leider nicht so ganz wie das ging, aber er wollte auch nicht dass sie ihm das zeigt. Stattdessen nahm er den Bogen wieder entgegen und analysierte erst einmal wie er womöglich die Sehne vom Bogen lösen würde. Dann begann er an der Schlaufe schon leicht zu ziehen, bevor er darin überging zu versuchen es abzuziehen. Es ging aber gar nichts, da die Spannung durchaus immens war und die Sehne sich eher in sein Fleisch drückte, als vom Bogen abzugehen.
"Mach ich Messer.", meinte Onyx und holte ein rostiges Messer hervor. Doch bevor er die Sehne durchschnitt, hinderte ihn Vareesa daran.
"Ah..ha. Onyx wird sowieso Bogensehen immer tauschen. Da ist Messer gut. Aber wenn Vareesa sagen sie so megaheftig dann sie doch zeigen Onyx wie schnell sie machen Sehne ab. Onyx weiß, aber immer noch nicht glaub, dass Frau machen Sehnen und Bogen und dran. Ja...ha. Zeigen!", forderte der Hüne auf und überreichte den Bogen.
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Vareesa, 06.09.2011
Kopfschüttelnd verdrehte die Bognerin die Augen und nahm dem großen Klotz den Bogen aus der Hand.
"Grobian! Die feingedrehte Sehne einfach durchschneiden! Ich geb dir! Weißt du was das für ne Arbeit war, so eine dicke Sehne anzudrehen!? Mensch, gugg zu und lern was, Bub!" nach und nach zeigte sie dem Hünen, wie sich so ein Bogen spannen ließ. Erst spannte sie ihn ganz normal ab und dann ging es ans Aufspannen. Für seine Verhältnisse würde wohl eine einfache Methode reichen. Zähne waren da ja sicher nicht mehr viele zum Ausschlagen, sollte das mal schief gehen. Es war ganz einfach: Mit einer Hand den Bogen von oben herab drücken, mit der anderen Hand die Sehne anziehen und mit ordentlichem Fußdruck bog sie die Mitte so durch, dass sie das andere Ende der Sehne einhängen konnte.
"Sooo... Fertig! Und jetzt machst du ihn los - ohne Messer - und spannst ihn wieder auf... Aber bitte nicht hier! Du übst das und morgen zeigst du mir, dass du das kannst! Und wenn nicht, dann zeig ichs dir nochmal! Gugg nicht! Ich zeigs dir, weil ichs kann. Kein Haken dabei. Einfach so. Ich werd nun aber schlafen gehen. Also dann bis morgen!"
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Onyx, 07.09.2011
Bognerei Es schepperte!
Die Tür wurde regelrecht aufgerissen und durch die Tür kam leicht gebeugt Onyx, bevor er sein Haupt hob und den gespannten Bogen in die Höhe hielt.
"Onyx kann. Nicht Messer mach!", stellte er im ruhigen Ton fest und begutachtete dann diese Vareesa die aufgeschreckt war und irgendwas davor getan hatte, was Onyx sich nicht erklären konnte oder wollte. Wieso war sie barfuss? Wieso lag da ein Spiegel und wieso hatte sie ein Tierfell in der Hand?
"Du beschäftigt? Onyx egal. Onyx zeigen, dann du sehen! Und dann wir Handel.", tönte der Hüne und brachte seinen Bogen in den Fokus. Mit onyx'scher Ruhe machte er sich dann dran, die Sehen abzuspannen. Ein Bogenende legte er am Boden ab, drückte dann mit der linken Hand das obere Bogenende und setzte dann seinen Fuss oder mehr Stiefel in den Bogen in die untere Hälfte sanft hinein. Dann drückten Fuss und linke Hand, während die rechte Hand dann die Sehen abhob und der Bogen gänzlich entspannte. Völlig entspannt wirkte die Fernwaffe, als würde sie sich nach aussen hin in die andere Richtung strecken.
Danach wurde der Bogen gespannt. Erst in Position gebracht und dann mit einer größeren Kraftanstrengung zwar nicht schnell aber in Ruhe und sicher gespannt. Alles im selben Prozedere wie beim entspannen.
"Onyx geübt hat. Und gelernt. Schmerz lehren gut, wenn Holz zurückschlägt.", meinte der Wächter und zeigte auf die Stelle am Kinn wo schon etwas Schorf war und wohl ein blauer Fleck, würde man diesen auf der dunklen Haut des Hünen sehen.
"Onyx kann! Jetzt du sagen was wollen, wenn zeigen Onyx wie man schießen. Und nicht sagen was nicht Wert. Hand waschen Hand. Onyx nicht ewig Gefallen schulden wollen. Sowas nur Ärger bringen Onyx.", meinte er und überlegte wieso da Stroh lag.
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Vareesa, 07.09.2011
Manche Leute hatten kein Taktgefühl - So wie Onyx. Und trotzdem konnte man ihm auf irgendeine komische Art und Weise nicht böse sein. Woran das wohl lag? Bestimmt war er ein Schwarzmagier oder sowas! Wie sonst sollte sich die Haut erklären? Und warum gaffte er so blöd, nur weil sie dieses Ding versuchte... Da... Das mit dem Spiegel und dem Stroh... Naja und dem Fell. Immerhin musste man jede Legende untersuchen! Und als Frau musste man natürlich herausfinden wie diese "Wer ist die schönste im Land"-Nummer funktioniert. Aber vermutlich hatte sie einfach deshalb versagt, weil sie auf das Schweineblut und den abgehackten Hühnerkopf verzichtet hatte. Schade. Da konnte sie sich auch einem blau gewordenen Schwarzmagier zuwenden. Das sah wenigstens lustig aus! Ein brummiger Braunbär von einem Mann mit blauer Schnute! Ha! Eine Blaubeere! Ab heute war Onyx das Beerchen! Jaaah! Ein toller Name! Und eine Idee für den Handel kam ihr da auch schon: Materialwirtschaft!
"Soll ich dich jetzt tätscheln? Hast du gut gemacht, Onyx." sprach sie noch etwas überrascht und kicherte dabei. Er wollte eine Lehre und einen Handel, also bekam er das ganze auch.
"Glotz nich so auf das Stroh! Was ich damit mache ist geheim, jawoll! Du willst handeln? Gut, dann machen wir das so: Während du mein Lehrling sein wirst, oder wie man in Vengard gerne sagte, "Atz-Uppi", wirst du mir bei verschiedenen Besorgungen für die Bognerei zur Hand gehen, einverstanden? Darunter zählen Dinge wie Holz besorgen und schlagen, Sehnen abgreifen wenn die Jäger wieder liefern und hier und da mal ein Einkaufsgang in Stewark oder Setarrif. Ich wollte schon immer mal sehen, was die da so für Hölzer haben! Und Schuhe... Ich liebe Schuhe! Hast du die Frühjahrskollektion von Lui Irrbong ges... Hmmm... Interessiert dich nicht oder? Na gut. Also: Arbeit gegen Lehre, das ist mein Angebot."