Gen Setarrif!Ich habe Recht behalten! In der Letzten Ausgabe habe ich noch beschworen, dass wir angesichts der Ereignisse damals zusammenstehen müssen, dass die Zeit der Rache kommen würde. Und ja: Jetzt ist sie da! Die königlichen Truppen stehen vor Setarrif, belagernd dieses Rebellennest und schneiden es von einem Großteil seiner Versorgung ab – und diese Versorgungbesteht so ganz nebenbei aus dem Abzweigen der Tribute, die eigentlich dem König zustehen! Und ich habe die Reise auf mich genommen, heraus aus den schützenden Mauern Thorniaras auf der alten Handelsstraße die Küste entlang gen Osten, in das Land das Feindes, um mit eigenen Augen zu sehen, wie die Fortschritte sind. Und ich muss sagen: Ich bin absolut beeindruckt! Die Miliz hat einiges geleistet, unter der neuen Führung bestehend aus dem Wachtmeister und dem ehemaligen Oberst Stephano, der sich schon auf dem legendären Feldzug Rhobars II gegen die Orks auf dem Festland als eine wahre Heldengestalt erwiesen hat.Er schaffte es, sein Bataillon erfolgreich und unter sehr geringen Verlusten gegen Montera und Faring zu führen und hat sich darüber hinaus bei der Planung des Feldzugs als ein fantastischer Stratege erwiesen! Mittlerweile ist er deswegen befördert und versetzt worden, sodass er nun, wenn es um Angriffstaktiken geht sogar strategischer Berater des Hauptmanns in Thorniara geworden ist! Außerdem hat – soweit meinen Informanten glauben zu schenken ist – Wachmeister Flarke auf dem Festland unter Obersts Stephanos Kommando gedient! Ihr könnt als sehen, verehrte Leserinnen und Leser, dass wir wirklich sehr fähige Leute hier auf unserer Insel haben!
Aber ich schweife schon wieder ab, ich wollte von den Fortschritten an der Front berichten und nicht von der beeindruckenden Geschichte unserer Fürungskräfte.
Ein relativ weites Stück vor Thorniara, ziemlich nah an Mauern des Feindes und mitten im Dschungel, hat die Stadtwache ihr großes Feldlager aufgeschlagen, in dem sie nun schon seit einiger Zeit kampieren – ungestört wohlgemerkt! Ja, die Setarrifer haben sich wirklich noch nicht einmal aus ihren eigenen Stadtmauern heraus bequemt um unsere Soldaten zu stellen, sondern ganz einfach das Land aufgeben, so, als hätten sie nie Ansprüche darauf erhoben! Nicht, dass diese je berechtigt gewesen wären, aber ich bin ehrlich gesagt von so viel Feigheit überrascht, nicht weniger als die meisten unserer Soldaten, die durchaus damit gerechnet hatten, auf Widerstand zu treffen. Aber Pustekuchen! Widerstandstechnisch ist hier absolut nichts zu hohlen.
Vielleicht hat aber die Stadtwache auch einfach nur zu gut gearbeitet, sodass die Rebellen erkannt haben, dass sie nicht den Hauch einer Chance haben, gegen die königlichen Truppen anzukommen, denn was um das Basislager herum entstanden ist, ist schon ein wahres Bollwerk so kurz vor der Stadt des Feindes: Über die komplette Breite des Landes an dieser Stelle– das ist zwar nicht übermäßig viel, aber mehr, als man überblicken könnte – von der Küste bis zum Gebirge, haben die Soldaten einen doch recht tiefen Graben ausgehoben, der ein nicht unerhebliches Hindernis für jeden darstellen dürfte, der versucht in Richtung Thorniara zu laufen. Dahinter folgt dann ein Erdwall, auf dem der komplette Aushub aufgeschichtet worden ist, weswegen dieser jetzt ebenso hoch ist wie der Graben tief – und das ist doch recht beachtlich. Auf dem Wall obendrauf befindet sich noch einmal eine Holzpalisade aus hohen, angespitzten Stämmen, sodass dieses Bollwerk selbst gegen eine Armee zu halten ist und es viele selbstmörderische Leute braucht, dort durchzubrechen. Vor und hinter dieser Verteidungslinie haben die Soldaten dem Wald einen relativ breiten Streifen abgetrotzt, auf dem kein Baum mehr steht, sodass sie eine optimale Sicht auf den Feind haben – wenn er denn vielleicht doch mal ausrückt um sein Heim zu verteidigen. Auf dieser kompletten Breite wird selbstverständlich die ganze Zeit patrouilliert und Durchgänge sind sehr dünn gesät: Es gibt genau eine einzige Möglichkeit, an diesem Bollwerk vorbei zu kommen und die befindet sich an der Straße, wo jeder sehr scharf kontrolliert wird, der irgendwie diese Linie überqueren will. Ihr seht also, verehrte Leserinnen und Leser, die Soldaten Rhobars III haben ganze Arbeit geleistet, sodass wir in großen Schritten darauf zueilen, die Insel unter unserer Kontrolle zu vereinigen und diesen selbsternannten König Ethron wieder von seinem selbstgebastelten Thron zu fegen!
Und ja, wir sind wirklich dabei, denn ich habe mir sagen lassen, dass demnächst nochmal Verstärkung aus Thorniara vor an die neu aufgebaute Grenzlinie geschickt werden soll, sodass wir alles Zeug zusammen haben, um diese Stadt anzugreifen und zu erobern!
Gath