Der Bote kommt diesen Monat eine Woche später. Warum?
Nun, mach einer mag von Mutwilligkeit sprechen, manch einer wittert vielleicht schon eine Verschwörung – oder manch einer hat auch einfach mitbekommen, dass man sich vergangenes Wochenende mal wieder zu einer CT eingefunden hat – mit einer Premiere, denn zum ersten Mal traf man sich am gleichen Ort wie im Vorjahr (Böse Zungen mögen ja behaupten, viel mehr war auch nicht mehr zu bekommen...)
Es war also wiedereinmal eines schönen, ausgesprochen heißen Freitag Nachmittags, als Horden von Rollenspielern (35 hat man gezählt) im wunderschönen Örtchen Hofgeismar bei Kassel einfielen und das dortige Landheim in Beschlag nahmen. Wie im letzten Jahr hatte man sich nämlich im Vorfeld dafür entschieden, ein festes Dach über dem Kopf zu haben und nicht zu campen – auch wenn trotzdem sage und schreibe acht Zelte an den verschiedensten Ecken des Areals um das Haus herum aufgeschlagen wurden. Nicht ganz so verweichlichte Leute schlafen eben gerne in freier Natur.
Sobald man sich erst einmal eingerichtet hatte, alle ihre Schlafstätten bezogen hatten (wobei im Haus dieses Jahr der Keller äußerst begehrt war und direkt unter dem Dach irgendwie fast niemand nächtigen wollte...) zog es die Meute in altbewährter Manier hinaus an ein großes Lagerfeuer und zu zwei mitgebrachten Grills, auf denen Grillmeister Artifex versiert so ziemlich alles zubereitete, was die Rollenspieler so mitgebracht hatten. Wenn auch zum Glück nicht ganz alles, denn es gibt glaube ich drei Leute, die immer noch von dem bei der CT übrig gebliebenen Grillfleisch zehren. Und damit war dann auch schon der erste Abend eingeläutet und man saß, wie auch in den folgenden drei Tagen, bei Met und Bier bis spät in die Nacht am Feuer, debattierte über Gott, die Welt, warum uns denn jede Metflasche einen Schritt näher an Beliar brachte und noch vieles, vieles mehr.
Ausgesprochen lobend zu erwähnen war dieses Jahr übrigens das mitgebrachte Feuerholz und die wahrhaft professionelle Ausstattung, um dieses, falls notwendig, in noch kleinere Stücke zu zerteilen. Von den stümperhaften Methoden des letzten Jahres war nicht einmal ansatzweise mehr etwas zu erkennen.
Am nächsten Morgen, an dem, wenn ich mich nicht vollkommen irre, eigentlich alle halbwegs aus ihren Betten hinunter oder hinauf zum Frühstücken gefallen waren, brach man dann, nach einem ausgiebigen zusammensitzen an den großen Langbänken des Speiseraumes unseres Hauses, die nicht minder wackelig waren als letztes Jahr, zu einer großen Runde Geocaching auf.
Los ging die GPS-gestützte Wanderung direkt vom Haus aus, im Gänsemarsch die Hauptstraße entlang und dann hinein in den örtlichen Wald, wo man so manche Schätze (respektive Filmdöschen) fand und seinen Namen hinterließ. Die Schar der Mitlaufenden, die ca. die Hälfte der anwesenden Mannschaft ausmachte, ließ sich dabei weder von einem durchziehenden Gewitter, dass uns ein paar Regenschauer bescherte (selbstverständlich dann, als wir uns gerade einmal ausnahmsweise auf freiem Feld befanden) noch von der nicht unerheblichen Länge der Wanderung von ihrem Ziel abbringen, alle 15 Döschen ausfindig zu machen... Letztendlich haben wir aber nicht alle gefunden und die letzten paar auch gar nicht mehr gesucht, denn uns ist so ein ganz klein bisschen die Lust nebenbei ausgegangen...
Oder nein, ich korrigiere: Wir wollten uns für nächstes Jahr welche aufheben.
Der Rest der Truppe hatte sich in der Zwischenzeit übrigens nicht nicht weniger sportlich betätigt und war hinunter nach Hofgeismar gelaufen und hatte die örtliche Eisdiele heimgesucht. Erfahrungen dazu kann ich leider wenige wiedergeben, aber immerhin, das Eis schien geschmeckt zu haben.
Allerdings waren Wanderungen mit unterschiedlichen Zielen nicht die einzigen sportlichen Aktivitäten, die man im Laufe der CT unternahm, denn es wurde sowohl eine große Runde Fußball auf einer erstaunlich nassen Wiese gespielt, als auch selbstverständlich Flunkyball (diesmal sogar mit einem Tennisball!). Es wurde darüber hinaus gequartert, was das Zeug hielt (oder die Beteiligten aushielten, was, wenn man an der falschen Stelle in der Runde saß, manches Mal gar nicht so einfach war) und ein neues Spiel erfunden: Der Ardescische Metkreis ©. Die Regeln dieses Spieles möchte ich an dieser Stelle einmal kurz erörtern.
Man braucht einen Tennisball, mehrere Leute, einen harten Untergrund und eine Flasche Met (sollte diese leer werden, ist schnellstmöglich Ersatz zu beschaffen). Die Leute stellen sich in zwei Armlängen Abstand voneinander in einem Kreis auf und werfen sich den Ball zu, wobei der Ball einmal auf dem Boden aufkommen muss und nur mit der schwachen Hand gefangen und geworfen werden darf. Dabei muss man die ganze Zeit mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen bleiben. Wer eine dieser vielen Regeln nicht einhält, dem wird die Metflasche gereicht und er muss einen Schluck nehmen. Im Prinzip ganz einfach, aber ab einer gewissen Größe der Runde ausgesprochen unterhaltsam.
Aber es wurde sich im Laufe dieses Wochenendes nicht nur sportlich betätigt, sondern auch intellektuell. Zum einen natürlich in der obligatorischen Herausforderung des Werwolfspielens, welcher auch dieses Mal nachgegangen wurde, zum anderen, in dem uns Dozent Gor na Jan eine Vorlesung über Pragmatik hielt (zumindest soweit ich das mitbekommen habe. Ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich einen Kopf in den Raum gesteckt habe, fünf Minuten zugehört habe, und dann die Flucht ergriffen habe...)
Soweit, so gut. Wie sich der geneigte Leser denken kann, haben wir natürlich nicht nur am ersten Abend etwas gegessen oder jeden Abend gegrillt (auch wenn dafür genug Fleisch übrig geblieben wäre), sondern wurden kulinarisch auf äußerst exzellentem Niveau verwöhnt, sei es mit Stockbrot vom Lagerfeuer, Nudeln mit etwas abgewandelter Bolognesesoße oder Chili con Carne, wobei hierbei die Betonung eindeutig auf Chili lag. Und Chili macht bekanntlich, dass das Gesicht brennt, wie manch einer leidvoll erfahren musste.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal stellvertretend ein Hoch auf die Küchenmannschaft aussprechen, allen voran auf unseren Sternekoch Kilijan. Es war köstlich!
Wer nun aber denkt, dass wir die Kochtöpfe nur für ihren eigentlich Zweck hergenommen haben, der irrt sich gewaltig. Diese wurden sowohl dafür benutzt, einem Ork ein kurzes Bad zu können, als auch unbescholtene RPGler hinterrücks mit Wasserbomben zu bewerfen!
Vorne mit dabei war bei dieser Aktivität übrigens der sonst so elitäre Gentelmensclub, der aus seiner Ankündigung vom letzten Jahr, im Anzug zu erscheinen zumindest schon mal spezielle T-Shirts gemacht hatte, welche den guten Ton wahrten.
Was wurde sonst noch so unternommen?
Nun, es wurde mehr oder minder richtig gesungen, wobei man der magischen Leuchtkraft der Mobiltelefone dankte, damit man am dunklen Lagerfeuer seinen Text noch lesen konnte. Hierbei möchte ich besonders diverse Umdichtungen eigentlich bekannter Lieder hervorheben, von denen uns Don ein Beispiel in Schriftform mitgegeben hat. Dieses findet sich am Ende dieses Berichts.
Ansonsten gab es, neben einigen Spähaktionen zu später Stunde, vor allem eine wesentliche Beschäftigung auf der CT, nämlich die eigentlich gar nicht mal so geringen Biervorräte restlos zu vernichten. Dieses Jahr ist die Operation sogar geglückt, sodass man tatsächlich Sonntag nachmittags noch zu örtlichen Tankstelle fahren musste...
Angesichts dieser Problematik, über die sich im CT-Thread im Nachhinein eine kleine Diskussion hervorgetan hat, möchte ich zwei höchst aussagekräftige Zitate über die CT hervorheben:
„Man könnte uns Alkoholsucht nachsagen.....könnte...“
Aber ich bevorzuge eher:
„Wir definieren uns über unseren Wahnsinn. Trinken tun wir nur nebenbei extrem viel.“
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei allen Mitwirkenden und Anwesenden bedanken, die stets fleißigst zusammengearbeitet haben, sei es beim Organisieren des Ganzen, Kochen, Abspülen, Putzen oder Zeug (Getränke, Essen, Musikinstrumente samt Noten) Mitbringen beziehungsweise Wegschaffen.
Fazit: Das Wochenende hat stabil gekasselt.
Ich kann es nur, ähnlich wie letztes Jahr, nahelegen, zur nächsten CT zu kommen.
Gath
Und nun, wie oben angekündigt,
There is a House in South Argaan von Don Esteban:
There is a House in south Argaan,
They call the black mages keep.
It's been the ruin of many poor girl,
And will, at last, you reap.
If I had listened what Mamma said
I'd been at home today
Being so young and foolish, poor boy,
Let a high priest lead me astray.
Go tell my sister not to do
like I, 'cause now I weep.
To shun that house in south Argaan
They call the black mages keep.
My father was a black priest
Commune with Beliar,
My mother was a succubus.
Now I am quite bizarre.
I would have liked a simple life,
With pleasure in the sun.
But pale and waxen is my flesh,
And daylight I must shun.
Selbstverständlich darf auch dieses Jahr das Gruppenfoto nicht fehlen.