Wappen: Die Heraldik der Südlichen Inseln folgt anderen Regeln als die Myrtanas. So können Farben nebeneinander stehen und es gibt andere Heroldsfiguren. Ebenso ist die Damaszierung in Wappen ausgeprägt.
Das Wappen der Burg Silbersee zeigt auf blauem, die Meereswogen darstellenden Grund eine schwarze, stilisierte Krone, vermutlich die Seekrone der Könige von Argaan. Die Krone ist silbern damasziert.Die Seekrone weist auf die Herrscher Argaans hin. Die Burg Silbersee selbst wurde in früheren Zeiten traditionell als Baronie an den Thronfolger des herrschenden Königs vergeben, deshalb ziert das Symbol der Königsherrschaft dieses Wappen.
Lage: Die Burg Silbersee befindet sich im westlichen Teil Argaans. Sie ist zwischen den Abhängen des Weißaugengebirges und dem Silbersee selbst erbaut und beherrscht eine Straße, die von Nord nach Süd an den Flanken des Gebirges entlang führt. Dadurch ist der Herrscher über die Burg in der Lage, die Verbindung zwischen Nord- und Südargaan auf der Westseite der Insel zu kontrollieren -- genauso wie es die Stadt Setarrif auf der Ostseite der Insel tut. Deswegen ist die Burg Silbersee oft als kleines Gegenstück zur großen Stadt Setarrif angesehen worden und mit Fug und Recht als Domäne des jeweiligen Thronfolgers.
Direkt nördlich der Burg befindet sich die Büßerschlucht. Hier wurden seit Alters her die schlimmsten Verbrecher des Reiches in steinernen Zellen gefangen und dem Schauspiel des fahrenden Volkes preisgegeben. Nur das Mitleid derjenigen, mit denen sie selbst einst keines gehabt hatten, hielt sie am Leben. Doch früher oder später verhungerte jeder in seiner Zelle. Viele schlimme Aufrührer, Verbrecher, Mörder, Diebe fristeten hier ihre letzten Tage, Wochen oder Monate. Einmal soll einer mehrere Jahre überlebt haben, weil ihm so lange Nahrung gebracht wurde. Doch die meisten verdursteten schon nach wenigen Tagen. Aber die Büßerschlucht und ihre Schicksale ist eine andere Geschichte.
Die Burg Silbersee aus der Vogelperspektive
Geschichte: Die jetzige Burg wurde nach der Eroberung der Südlichen Inseln durch König Rhobar I. auf den Ruinen der Vorgängerfestung erbaut. Die alte Burg war stark umkämpft, wurde mit Waffen und vor allem mit Magie der Innospriester während der Eroberung so sehr zerstört, daß die Reste fast alle abgetragen wurden. Nur noch einige Mauerreste neben dem Burgtor und die Zellen in der Büßerschlucht sind älter, alles andere ist neu und erbaut von einem myrtanischen Baumeister. Es heißt, alte Gewölbe sollen sich unter der jetzigen Burg halb verschüttet befinden und wer den Zugang zu ihnen entdeckt, wird die Schätze des alten Argaanischen Seereiches finden, die dort versteckt sein sollen.
Die Silberseeburg von Süden aus gesehen.
In alten Zeiten war die Silberseeburg mehr als nur eine Burg. An dieser Stelle befand sich eine große Siedlung, fast schon eine Stadt. Von hier aus wurde der Westen Argaans regiert. Der See vor den Füßen der Burg warf reiche Fänge an Fischen ab. Hechte und Karpfen und Barsche tummelten sich im Wasser des Silbersees. Und die Herren der Siedlung hatten die Hand auf der Handelsstraße, die von Thorniara im Norden nach Tooshoo im Süden und weiter auf die anderen Inseln südlich von Argaan führten.
Nachdem im Osten von Argaan das goldene Setarrif erbaut wurde als neuer Königssitz, hatten die Könige von Argaan auch ein Auge auf den Silbersee und die Siedlung hier. Sie errichteten eine große und starke Burg. Und da sie niemandem trauten außer ihrem eigen Fleisch und Blut, so setzten sie ihre Söhne als Statthalter ein, um in ihrem Namen Recht zu sprechen, Steuern einzunehmen und die Ordnung zu wahren. Bewährten sie sich, so konnten sich die Könige sicher sein, einst einem würdigen Nachfolger Platz zu machen.
Doch als Myrtana damit begann, die Reiche am Myrtanischen Meer zu einem großen Imperium zusammen zu schmieden, schickten sie große Flotten mit bauchigen Schiffen, in denen viele Soldaten und Paladine saßen, über das Meer. Die Heere setzten also eines Tages auch ihren Fuß auf den Boden Argaans und eroberten eine Stadt nach der anderen und schmälerten die Macht der einst so großen Seekönige von Argaan. Die Festung am Silbersee leistete lange Widerstand und wurde fast zur Gänze zerstört, ehe sie von den tapferen Paladinen gestürmt wurde, den Namen Innos' auf ihren Lippen. Danach wurde die Burg im Auftrag der myrtanischen Könige wieder aufgebaut und mit eigenen Mannen besetzt. Seit dem Aufstand des Ethorn, der sich am Glanz der alten Seekönige bedient und sich der Sechste nennt, ist sie hart umkämpft und war teilweise im Besitz der Myrtaner. Mittlerweile ist sie jedoch wieder an die Rebellen aus Setarrif gefallen, die die Einheit des Reiches bezweifeln und hier ihren abtrünnigen Handlungen nachgehen.
Wirtschaft: Obwohl die Burg Silbersee der Sitz einer Baronie ist, findet sich doch heutzutage kaum ein Ort innerhalb der Grenzen dieses Gebietes. Einige Hütten von Jägern und Holzfällern sind nördlich der Burg zu erreichen. Östlich arbeiten Holzfäller in den Tälern und an den Hängen des Weißaugengebirges. Südlich hingegen breitet sich das Gebiet eines Orkstammes aus, der sich hier niedergelassen hat, seitdem die Gewalt der Herrscher nachgelassen hat. Diese Bestien nutzen die Schwäche des Königs aus, um sich hier auszubreiten und die Rebellen aus Setarrif unternehmen nichts dagegen! Fischerei, die es früher einmal gegeben hat, wird schon lange nicht mehr ausgeübt. So hat der Krieg, der einst tobte, viel von dem zerstört, was diese Gegend einst reich machte. Dörfer existieren nicht mehr, fruchtbare Felder liegen brach, Wald überwuchert den Boden, Orks und andere Bestien breiten sich aus, im Gebirge wandeln Trolle und andere Monster, die dort Unterschlupf finden. Menschen sind weitergezogen in andere, freundlichere Gegenden, sofern sie nicht damals im Krieg umgekommen sind.
Eine Geschichte von der Silberseeburg: Einst gab König Urafin, der erste seines Namens, einem berühmten Baumeister den Auftrag, hier am Silbersee eine mächtige Burg zu erbauen. Er sagte zu ihm: "Wenn du in nur einem Mond eine Burg hier auf dem Felsensporn am Ufer des Sees errichtest, dann werde ich dich reich belohnen."
Der Baumeister, den es nach der versprochenen Belohnung dürstete, überlegte, wie er dieses Ziel erreichen könnte. Als er auf einem Felsvorsprung saß und darüber nach grübelte, wie er es schaffen könnte, in so kurzer Zeit eine feste Burg zu errichten, kam ein schwarz gekleideter Wanderer des Wegs.
"Was schaust du so betrübt?", fragte ihn der Wanderer.
Der Baumeister klagte ihm sein Leid.
"Ich will dir helfen", schlug der Wanderer vor. "Wenn du mir die ersten drei Seelen überlässt, die durch das Burgtor gehen werden, sobald die Burg fertig gestellt ist."
Der Baumeister war zwar gierig, aber nicht dumm. Er erkannte, daß sich hinter dem schwarzen Wanderer niemand anders als Beliar verbergen konnte, wer sonst wäre so erpicht auf Seelen als Belohnung?
"Gut, du hast mein Wort", schloss der Baumeister den Handel ab.
Und schon begann der Wanderer, mit unglaublichen Kräften zu arbeiten, rollte Felsbrocken beiseite und schleppte Steine zum Bauen heran. In Windeseile wuchsen die hohen Mauern der festen Burg himmelwärts und nach nur einen Monat war die Burg genau nach den Plänen des Baumeisters fertig gestellt. Nun forderte der unheimliche Wanderer seinen Tribut.
Doch der Baumeister hatte eine List ersonnen. Er sperrte die Baustelle und als die Burg fertig war, trieb er drei Ochsen durch das Tor der neuen Burg. So mußte Beliar mit diesen drei Geschöpfen abziehen und wurde betrogen. Doch wendete er auch diesen Nachteil zu seinen Gunsten, wie man es vom Dunklen Gott kennt, denn er gewinnt am Ende immer auf die eine oder andere Weise: Aus den Ochsen sollen die furchtbaren Minotauren geworden sein. Denn er pflanzte die Stierköpfe auf die Körper seiner Diener, die einst Menschen gewesen waren und sie wurden zu seinen Leibwächtern und furchtbaren Bestien, die ihn begleiten und seine Urteile unnachgiebig vollstrecken.
Der Baumeister aber wurde von König Urafin I. reich belohnt, denn in den alten Tagen hielten die Könige ihr Wort.