Ein Adler steigt emporEin trauriger Schatten liegt zu Anbeginn des Monats über Vengard. Mit vielen Worten und Gesten verabschiedet sich das Volk des Königreichs von seinem Herrscher. Flammen umarmen den Leib Rhobar des Zweiten und führen ihn in Innos’ Reich. Ein langer Trauermarsch durch die Straßen der Hauptstadt, bedrückte Stimmung überall. Doch viel Zeit bleibt nicht. In den Räumen des Palasts wird trotz aller Trauer diskutiert und beraten. Es gilt einen Nachfolger zu finden. Jemanden, der das Reich führt.
Wenige Tage, vergehen dann sind die Stimmen verstummt. Man diskutiert nicht mehr. Handzeichen besiegeln den Weg, den das frisch eroberte Reich einschlagen wird. Rhobar der Dritte erhebt sich aus dem Durcheinander und empfängt die Krone. Der Feldherr, der Montera und Faring fallen ließ besteigt den Thron und lädt sich eine schwere Bürde auf. Myrtana hat einen neuen König. Strahlend und heroisch wie sein Vorgänger. Ein Held, der schützen will was Rhobar II. wiedergewann: Das Königreich Myrtana und die nun erlangte Freiheit seines Volkes.
Jubel umarmt den neuen Herrscher, als er mit der Krone auf seinem Haupt den Tempel verlässt, in den er als einfacher Streiter Innos’ gekommen war. Das Volk feiert den neuen König und wie es scheint begrüßt auch der Flammengott selbst die Entscheidung des Kronrates. So ist es ein eigenartiger, doch ebenso wundersamer Anblick, wie just in diesem Augenblick ein Adler des Königs Schulter anstrebt und darauf landet. Ein stolzes Tier, ein Zeichen von Mut und Willensstärke. Ein stolzer König, mutig und willensstark.
Kaum die Krone auf dem Haupt und das Zepter in der Hand, weist Rhobar III. dem Heer den Weg in die unverkennbare Zukunft. Beliars Schergen sind geschwächt, die Orks vertrieben, er holt aus zum entscheidenden Schlag, der Myrtana den Frieden bringen wird. Kaum ein paar Tage verstreichen nach der Krönung, bis die Flotte ablegt in Richtung Varant. Bakaresh heißt der letzte dunkle Fleck auf der Karte, den man mit Licht füllen will.
So bedecken also weiße Segel den Himmel und Schiffe teilen die Wogen auf dem Weg in die Wüste.
Anker rauschen in die Tiefe und suchen Halt am Grund. Die Bodentruppen landen an Lagos Küste und marschieren gen Bakaresh, den Pfad entlang, der die Freiheit des Reiches bedeuten wird.
Schweiß rinnt von der Stirn. Sandiger, trockener Boden empfängt die stumpfen Schritte. Der Hals wird trocken, das Marschlied verstummt. Eine Faust reckt sich in die Höhe und eine Flamme leckt in den Himmel. Schreie erfüllen die Nacht. Der Sturm beginnt. Von allen Seiten wird die Bastion der Assassinen angegriffen. Vom Land drängen die Bodentruppen in die Stadt, der Rest der Flotte sendet Truppen vom Hafen aus ins Getümmel. Selbst von den steilen Klippen seilen sich die Krieger Innos’ hinab um den Kern der Stadt, die Kasbah, zu schwächen. Durch die Minenstollen, über die Brücke, drängen die Truppen immer weiter ins Innere und findet sich siegessicher vor dem letzten Tor wieder, welches das Herz Bakareshs schützt. Das Heiligtum Beliars liegt vor den Truppen des neuen Königs.
Wie die Faust Innos’ zerschmettert der Rammbock das Tor und ebnet den Weg zum letzten Kampf. Ein letztes Kräftemessen in einer Schlacht, die doch schon längst entschieden ist. Ein uraltes Duell zweier Brüder findet sein Ende. Vorerst.
Mit einem letzten Kräftezehrenden Akt stürmen die Streiter Innos’ das Heiligtum. Die Siegeswelle auf jener der König reitet bricht nicht. Licht siegt über Dunkelheit. König Rhobar der Dritte erstürmt Bakaresh.
Viel Blut hat die Schlacht gekostet. Viele Leben und viele Schicksale. Freiheit und Hoffnung sind der Lohn. Mit aller Kraft rammt der König den Dolch ins Herz des dunklen Gottes und erobert die mächtige Stadt Bakaresh. Und doch ist sein Durst nicht gestillt. Es geht nicht zurück nach Vengard, nicht zurück in die Heimat. Die Segel werden gesetzt, das Banner des Königs prangt darauf, und die Flotte nimmt Kurs in Richtung Ferne.
(-- Hiroga)