NeulandGeehrte Leser,
diesmal begleiten wir zwei Gildenlose, wie sie das erste Mal ihren Fuß auf argaan'schen Boden setzen und einem Einheimischen begegnen.
Argaan ist eine Insel mit vielfältigem Terrain, auf der die unterschiedlichsten Kulturen auf engstem Raum aufeinander treffen. Neues Terrain für Rollenspieler bedeutet auch immer, neue Gestaltungs- und Entfaltungsmöglichkeiten. Die Chance das zu beschreiben, was noch niemand vor ihm beschrieb, nutzte ein nicht mehr ganz so neuer Neuling.
Begleiten wir Trilo, Gor na Jan und Iori, während sie in mehr als einer Hinsicht allgemein und auch ganz persönlich Neuland betreten.
Viel Vergnügen beim lesen.
Yared
Kommentar von Iori:
Eigentlich war es nur ein wenig spontanes Posten mit Trilo der halt zusammen mit Gor Na Jan gen Schwarzwasser marschierte. Da Iori erst mit der Umstellung aktiv wurde und schon eine Weile in Schwarzwasser hauste bot sich mir die Chance gleich noch ein wenig die Atmosphäre in der Ortschaft aus der Sicht eines dort ansässigen zu schreiben. Da das sonst noch keiner gemacht hatte bzw. hätte tun können blieben mir da alle Freiheiten und ich hab mich ein wenig ausgetobt.
Anmerkung:
Die folgende Postserie ist in Orthographie und Artikulation genauso wiedergegeben, wie sie im RPG in den Thread „Tooshoo #1“ gepostet wurde. Allein die Formatierung mag minimal abweichen.
Von
Gor na Jan, 01.01.2011
Trilo! Beim Schläfer Land in Sicht! Brüllte der Templer kurz bevor er drauf und dran war die Planke, die ihm als Ruder diente, vor schmerzenden Armen weit von sich aufs Meer hinaus zu schleudern. Der Sturm hatte sie vom Kurs abgetrieben... weit abgetrieben. Waren sie vor einigen Wochen noch von Bakeresh im Nordwesten aufgebrochen, so waren sie nun so weit gen Süden gespült worden, dass sie das unbekannte Eiland aus westlicher, fast schon südwestlicher Richtung erreichten.
Gor Na Jan griff noch einmal beherzt nach und begann in weiten, ausholenden Bewegungen das Ruder ins Meer zu treiben, dass der ausgezehrte Hexer seine letzte Kraft beisammen nehmen musste, um noch mit dem Streicher mitzuhalten. Jan wusste selbst nicht, was ihn antrieb, doch ein schwaches Gefühl gemischt mit einem bekannten Geruch, der vom Land über die See stieg, füllte seine Knochen mit neuem Leben und rief einen letzten AdrenalinDstoß in ihm hervor.
Wenig später bohrte sich der Buk des Kahns in die Küste und verlor dort den letzten Halt. Ihr Schiff zerbrach noch, bevor es ganz zum Stillstand gekommen war in unbrauchbare Trümmer und warf seine beiden Insassen unsanft von Bord. Doch der Gor Na hielt keinen Augenblick inne. Er erhob sich aus dem nassen Sand und zerrte Trilo förmlich hinter sich her, während er vom kläglichen Strand her ins Innland preschte. Sie hatten nicht die verwildertste Region erwischt, so dass er mit ein wenig Glück keinem Rudel Snapper oder derartigem in die Fänge lief. Der Geruch in seiner Nase zog ihn unweigerlich näher an diesen Ort, der vor ihnen lag, ungeachtet etwaiger gefahren, die zwischen dem Strand und dem Lager lauerten. Was konnte das nur sein?
Dann hielt er inne. Vor ihm erstreckte sich Schwarzwasser und mit ihm ein Ort, der seine Erinnerungen weckte, mehr als es jedes Gespräch mit seinen ehemaligen Schülern gekonnt hätte.... Stege die sich im Sumpf erstreckten. Hütten auf diesen gebaut, um dem Sumpfwasser zu trotzen. Das Röhren von Sumpfhaien in der Ferne. Ein Hauch von Summen, das ein Chor aus Blutfliegen um das Lager erzeugte und über allem der sanfte aber unverkennbare Nebel, den der beherzte Konsum von Sumpfkraut auszulösen pflegte. Es war nicht das Sumpflager. Hier und dort nicht. Doch es war ein Lager in einem Sumpf und näher an Heimat, als er sich jemals hätte wieder erträumen lassen.
Die Augen von Tränen erfüllt, die er kaum zu verbergen suchte, ging der Templer auf die Knie und umfasste sein Amulett mit beiden Händen. Er richtete den Blick gen Himmel und dankte dem Schläfer für dieses Geschenk. Ein letztes Mal hatte der Allmächtige seine Hand ausgestreckt und seinen vermutlich letzten Anhänger zu diesem Ort geführt. Die Dankbarkeit übermannte den Streicher, als er auf dem Steg zu Boden fiel, mit den Händen das moosige Holz fühlte und mehrere Stunden in dieser Position verharrte, einfach nur um den Augenblick zu genießen... Heimat... War es das? Er hoffte es...
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Trilo, 01.01.2011
Da waren sie nun also. Inmitten eines riesiegen Sumpfes in einer unbekannten Welt. Während Trilo schon beinahe angewidert von dem schweren SUmpfkrautgeruch in der luft war, so war sein schläfer-gläubiger Freund nun wohl in eienr Ekstase, die ihres Gleichen suchte. Welch Wunder auch,w enn amn bedenkt, dass die Templer und Gurus die Mitglieder der Sumpfbruderschaft waren, und dieser Zusammenschluss trug diesen Namen nicht ohen grund. Der hexer selbst hatte die Bruderschaft ein paar mal besucht, nicht häufig genug um gezielte, genaue Angaben zu irgendetwas machen zu können, aber er wusste dass Sumpfkraut, Glauben und Freheit ihre höchsten Güter waren. Und eben jene Güter umschwirrten Jan wohl derzeit so sehr, dass er in Höchstfor durch den Sumpf watete.
Heute Morgen noch, als sie am Rand einer klippenreichen Berglandschaft ankamen, da roch man schon das süchtigmachende Kraut. Seit diesem Zeitpunkt bereits war es eine mühvolle Aufgabe den Templer im Zaum zu halten. Allein die Diskussion darüber ob amn gleich die Berge besteigen und in das Innere des neuen landes vordringen oder doch lieber erstmal nach dem erbitterten Sturm schlafen sollte, war bereits eine Farce für sich. Nach höchstens fünf bis sechs Stunden des Schlafens hatten sie also zuerst den Aufstieg und danach wieder den Abstieg in einen gigantischen Sumpf in Angriff genommen. Alles war jedoch überschattet von einer mehr als gewaltigen Baumkrone etwa im Zentrum des mit Nebel verhangenen Moorlandes.
"Ist es das, was du in deinen Träumen sahst?" Ein lächelndes Nicken war die Antwort.
Und seit einer weiteren Stunde später wateten sie also nun durch diesen Sumpf, jederzeit bereit einzusinken und für immer vergessen zu werden
Tolle Aussichten in dieser neuen glorreichen Welt.... "Jan, ist das dort vorn nicht sowas ähnliches wie ein Steg? Klar, völlig ruiniert, uralt, morsch, halbversunken, angefressen und so weiter... aber sieht nach einem sehr alten weg aus. Vielleicht wurde er aufgegeben?"
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Iori, 01.01.2011
Schwarzwasser Das Fallen der Würfel auf den hölzernen Tisch verursachte einen charackteristischen Laut, welcher zusammen mit den restlichen Geräuschen der Sumpflilie für eine angenehme Hintergrundatmosphäre sorgte. Die Luft der Taverne war stickig und warm, ein mehr oder weniger dichter Schleier aus gerauchtem Sumpfkraut hatte sich über die Szenerie gelegt. Schlicht gesagt, es wäre perfekt. Es wäre perfekt, wäre er hierher gekommen um Sumpfkraut zu rauchen. Doch das für die Menschen scheinbar naheliegenste aller Sumpfprodukte stand momentan nicht auf Ioris Liste von Tabaksorten, welche er zu sich nehmen wollte. Mama Hooqua, die Wirtin Schwarzwassers, hatte ihn bemerkt und bedeutete mit einem freundlichem Lächeln sich zu ihr zu gesellen. Eine Geste, der sich wohl die wenigsten nur hätten entziehen können. Glücklicher Weise gehörte Iori zu ebenjenen wenigsten, so das ihm eine Welle nett gemeinter Höflichkeit von Seiten der Wirtin erspart blieb. Mit einem kleinen, aber bestimmten Kopfschütteln lehnte er das Angebot ab und drehte sich um. Eine seine Hände verließ die Tasche seiner Hose und hob sich um im Weggehen noch zum Abschied zu winken. Er mochte zwar eigensinnig sein, doch ihm lag nichts daran sich die Frau zum Feind zu machen. Die Wirtin besaß einiges an Einfluss in dem heruntergekommenem Loch, welches die Menschen der südlichen Inseln Schwarzwasser getauft hatten. Schwarzwasser war keine große und prächtige Hafenstadt, welche vom florierendem Handel profitierte, so wie Thorniara und Setarrif. Auch keine Stadt die Groß von Landwirtschaft profitieren konnte, so wie Stewark. Alles was Schwarzwasser zu bieten hatte waren der Sumpf und ein verdammt großer Baum. Hätte Iori den Baum nicht selbst gesehen, so hätte er wohl kaum geglaubt das er existierte. Es schien schlichtweg unnatürlich, dass ein Baum mit solchen Ausmaßen existierte. Unnatürlich genug um gar einige Magier anzulocken, welche sich, ihre Religiösen Konflikte beiseite legend, zusammengerottet hatten um diesen Baum zu erforschen. Der Gedanke daran ließ Iori ein wenig abfällig lächeln. Er hatte noch nie viel auf das Geschwafel der Priester von Innos, Adanos und Beliar gegeben. Die Kraft des Magier war sicherlich irgendwo ein Beweis der Existenz dieser Gottheiten, doch waren Iori all diese Dinge relativ egal, solange sie ihn nicht direkt betrafen. Doch wenn Innos und Beliar angeblich so unheimlich gegensetzlich sind und sich nicht vertragen können, wieso konnte man dann, sobald ein interessantes Spielzeug auftauchte alle Vorurteile über Bord schmeißen und zusammen im Sumpf ein wenig forschen? Iori wusste nicht ob diese Magier Ausgestoßene oder Revolutionäre oder sonst was waren. Sie waren Magier, wenn ein Magier des Feuers nicht gleich die selbe Interpretation von Innos' Willen hatte wie der Rest von ihnen, so konnte nicht viel dran sein an der Geschichte vom guten Draht der Magier zu ihrem Gott. Vielleicht war auch an der ganzen Götterkiste nichts dran. Die Gründe warum er Schwarzwasser dem Rest von Argaan für den Moment vorzog waren nicht religiöser Natur. Schwarzwasser war nicht wohlhabend, nicht sauber und die Moskitos raubten einen den letzten Nerv. Doch wenn man damit klar kam und es einem nichts ausmachte mit einem Haufen zwielichtiger Gestalten auf einer abenteuerlichen Holzkonstruktion zu hocken dann hatte man hier seine Ruhe und als Bonus obendrauf bekam man hier nicht nur Sumpfkraut in Unmengen, sonder hatte auch Zugriff auf allerlei andere Tabaksorten und Waren aller Art die über irgendeinen Irrweg hierher gelangt waren. Das machte Schwarzwasser zu dem Ort der er war, ungeachtet irgendwelcher magischen Experimente im Baum war dieser Ort ein Zwischenhalt für viele Gauner, Hehler, Deserteure, Glücksspieler, Flüchtlinge und Aussteiger aller Art. Aus dieser zusammengewürfelten Zweckgemeinschaft entstand irgendwann die Art von Gesellschaft die in Schwarzwasser nur vorherrschte. Eine Gesellschaft in der es keinen kümmerte wer man war und in der man solange seine Ruhe hatte bis man jemandem auf den Sack ging. Selbst wenn es Streit gab wurde der in der Regel untereinander geklärt, ob mit Worten, Gold oder Fäusten spielte keine Rolle. Kurzum war Schwarzwasser ein Ort an dem man tun konnte was man wollte, solange man nicht beim Klauen erwischt wurde, grundlos Leute zusammenschlug oder gar wen umbrachte. Die Schattenseite der Medallie war das sich die meisten zart beseiteten Gemüter hier nur schwerlich halten konnten.
Die Dämmerung war längst gekommen und gegangen, doch im Sumpf war es, wie in den meisten Regionen Argaans, nie wirklich kalt. Das Holz der Planken knarzte unter Ioris Stiefeln, während er einem nicht mehr wirklich genutzten Steg ein wenig folgte. Gegen den generellen Sumpfgeruch konnte er nichts tun, doch etwas ausserhalb konnte er wenigstens atmen ohne den Geruch von Sumpfkrautmischungen in die Nase zu bekommen. Er überlegte einen Moment, schwankte zwischen einer starken Tabaksorte aus hiesigem Anbau und einer milderen Sorte aus Stewark. Er entschied sich für letzteres, auch wenn seine Reserven diese Sorte betreffend langsam knapp wurden. Aber wenn er schon extra einige Schritte von den leuchtenden Fackeln des Lagers fort gemacht hatte konnte er sich ruhig ein wenig Abwechslung gönnen. Mit Hilfe des starke strahlenden Mondes hatte er bald das richtige Beutelchen gefunden und stopfte mit geschickten Fingern seine Pfeife. Er nahm das Mundstück des Genussinstruments in den dafür vorgesehenen Ort und zündete dann mit einer durch jahrelange Übung erworbenen Geschicklichkeit mit Hilfe von zwei Feuersteinen das Kraut im Kopfstück der Pfeife an. Der sanfte Geschmack des Rauches füllte seinen Mundraum und hielt dann Einzug in seine Lungen. Iori schloss die Augen , setzte sich auf den Steg, lehnte sich an einen Pfahl und genoss den Moment. Ein wunderbarer Augenblick der Ruhe. Doch wirklich nur ein Augenblick, dannach erreichte ein Laut der irgendwo zwischen saugen und platschen lag Ioris Gehör. Bevor der junge Mann das Gehörte als einmaliges Erlebnis abstempeln konnte wiederholte sich das Geräusch jedoch. Es wiederholte sich rhytmisch und leider wurde es auch noch lauter, was wohl bedeutete das die Ursache des Geräusches näher kam. Iori öffnete die Augen, leider hatte er auch nicht den Luxus irgendwelche Viecher die auf ihn zukamen zu ignorieren. Im Sumpf gab es leider genug gefährliche Bestien um die man sich Sorgen machen musste, wenn man Interesse daran hatte ein wenig länger zu überleben. Im Mondlicht suchte er mit seinen Augen den Sumpf ab. Zwei Gestalten quälten sich durch den Sumpf, die Art wie sie sich bewegten wirkte ungefähr so wie die eines Zombies, doch so wirkte jeder Mensch der durch - im besten Fall - knietiefes Wasser watete. Langsam, fast schon qualvoll, kämpften die beiden sich auf den Steg zu, erreichten sich und zogen sich dann nach oben. Der Großteil ihres Körpers war plitschnass von der dunklen Suppe durch die sie sich gekämpft hatten. Einer von ihnen trug eine metallene Rüstung auf der sich das Mondlicht spiegelte. Iori konnte bereits vermuten um was für Gesellen es sich bei ihnen handeln musste. Plünderer. Ab und zu kamen diese Gesellen, beflügelt von der Idee in den Ruinen die überall im tiefen Sumpf verteilt waren einen Schatz zu finden und das Große Geld zu machen, nach Schwarzwasser. Die Palette reichte in der Regel von idiotischen Bauern ohne jedwede Kenntnis oder Ausrüstung bis zu idiotischen Abenteurern ohne nennenswerte Kenntnisse, mit dürftigen Fähigkeiten und dafür einen Haufen Ausrüstung. Diese beiden schienen zu letzterer Kategorie zu gehören, zumindest sah man solch eine Rüstung nicht alle Tage. Immerhin hatten sie überlebt, das sprach für sie. Trotzdem schien ihm die Idee mit solcher Panzerung durch den Sumpf zu waten lächerlich. Er war gespannt ob die beiden nicht ihre Stiefel als Tribut im Sumpf hatten lassen müssen, zumindest aber wären sie wohl von Egeln übersäht. Er zog wieder an seiner Pfeife und genoss den lieblichen Tabakgeschmack. Die beiden stellten wohl keine Gefahr für ihn dar. Einer der beiden rief etwas, wahrscheinlich hatte er das Glimmen der Pfeife entdeckt. Iori schnaubte vor sich hin. Wahrscheinlich würde er die beiden gleich an der Backe haben.