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02 Westargaan



Spiel mit dem Feuer

Voller Güte und Gutmütigkeit zeigten sich auch dieser Tage wieder die Machthabenden in Thorniara. Die Belange der Bevölkerung liegen wohl keinem sonst so am Herzen wie ihnen. So ist bald auch an den hohen Tischen die Sorge der Bürger wieder einmal das Thema des Tages und man spricht selbst über die Kleinsten.
Der Krieg hat viele Opfer gefordert, viele Männer sind gefallen. Auf den Straßen kauern Waisenkinder, stehlen sich ihr Essen zusammen und finden keinen Halt in der Gesellschaft. Führungslos und hilflos strolchen sie herum. Doch das soll nun ein Ende haben. Schon am Anfang des Monats beginnen in Thorniara die Bauarbeiten. Ein Waisenhaus soll errichtet werden um den verwaisten Nachwuchs wieder auf den Pfad Innos’ zu führen und ihnen alle Chancen im Leben zu ermöglichen. Doch vor allem eine Mahlzeit und ein Schlafplatz dürften wohl am Dringendsten sein. Es ist ein besonderes Ereignis, denn nicht viel anderes geschieht in diesen Wochen. Es ist ruhig geworden.
Einzig im Orden der Feuermagier geht ein gespanntes Raunen umher. Gleich zwei Novizen sollen die Prüfung des Feuers gefordert haben. Ein risikoreiches und gefährliches Unterfangen, das schon so manch einen Diener Innos’ nicht mehr heimkehren ließ. Doch die jungen Streiter des Herrn’ zeigen sich furchtlos beschreiten tapfer ihren Weg.

Doch eine wahre Prüfung des Feuers steht nicht nur den beiden Männern bevor, sondern auch der Stadt Thorniara selbst. So mag manch einer an der Heiligkeit der Flammen fast schon zweifeln. Denn kaum nahm man sich in Thorniara der Waisenkinder an und begann ihnen ein Heim zu errichten, war es das Feuer, das alles wieder zunichte machte. Ein Brand zerstörte einen Großteil des Gebäudes und ließ bei manch einem wohl die Hoffnung im Keim ersticken. Doch ein Glück im Unglück war es dennoch, so gab es keine Opfer.
Wer oder was das Feuer verursacht hat ist bis zu diesem Augenblick allerdings noch unklar. Die Miliz ermittelt bereits. Allerdings bleibt die Situation tragisch, denn nicht irgendein Gebäude war es, das nun vom Feuer zerfressen ist. Eine Stätte für verarmte, hilflose, führungslose, hoffnungslose Kinder sollte es werden. Nun bleibt es fast schon zu hoffen, dass es nur ein Unfall war und die Arbeiten bald wieder beginnen werden.

(-- Hiroga)

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