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Gwydion, 27.04.2011
„Wuuuh, Ad, da bis du ja.“, Gwydion schwang sich vom Steg herunter und rieb sich wieder die Hände in einer Geste diebischer Vorfreude, „Lass mich eben unsere Utensilien heraus holen...“
Der Druide sah sich um, bevor er Farbe und Kalk hervor zerrte, dann bedeutete er Adrastos ihm zu folgen. Er führte ihn in ein kleines Versteck zum umkleiden, das durch ein wenig Grünzeug zusätzlich verdeckt war.
„Gut... wir wollen nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen... und werden uns leichte Umhänge über werfen auf dem Weg zu Ornlu.“, flüsterte Gwydion leise, während er sich daran machte seine normalen Kleider abzulegen, „Hier... deine Verkleidung. Gut.“
Grinsend machten sich beide daran die Lendenschurze und Fellbeinlinge anzuziehen. Urige Dinger waren das, die aus archaischen Zeiten zu stammen schienen. Dann kam der Kalk dran mit der sie jede freie Stelle ihres Körpers bleichten. Die bloßen Füße, der Oberkörper, der auch später bloß sein sollte, die Arme, Hände, Hals, Gesicht.
„Und nun... pass auf... hier noch ein Trick...“, Gwydion kniete sich auf den schmalen Steg an der Hauswand und beugte sich hinunter zum Wasser.
Es roch nicht besonders und war brackig, aber das störte ihn im Moment nicht. Das würde vielleicht sogar zur Authentizität beitragen. Er schöpfte einige handvoll des Wassers und verteilte es in seinen Haaren. Danach puderte er sie zusätzlich mit Kalk. Das seltsame Gemisch verband sich. Es würde am Wind schnell erhärten, so beeilte sich der Druide die Haare ein wenig wüst zu zerzausen und nach oben zu stellen.
„Na, was sagst du?“, Gwydion grinste, „Jetzt die Zeichnungen mit der blauen Farbe. Rasch. Und dann Umhänge drüber und ab zu Ornlu.“
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Adrastos, 27.04.2011
Adrastos war begeistert. Er war euphorisch und grinste von einem Ohr zum anderen wie ein Breitmaulfrosch. Es war schlicht blanker Wahnsinn, was sie vorhatten. Aber es machte Spaß. Mit Kalk bleich gepudert und mit extra zerzaustem Haar, mit irrem Grinsen im Gesicht und Kleidung, die man der Menschheit noch nicht einmal vor tausend Jahren zugemutet hätte standen sie da und musterten sich. Sie nickten. Perfekt.
„Auf geht’s“Noch verhüllt machten sie sich auf den Weg. Er war nicht unbedingt weit, doch mussten sie vom Sumpf aus erst nach Schwarzwasser und dort unbemerkt in die Hütte, in der sie Ornlu abgeladen hatten, und bei all dem noch die Farbe mitnehmen. Doch wer waren sie, jetzt aufzugeben!
Unbemerkt huschten sie durch die Schatten und schlichen sich schließlich doch noch in die Hütte , in der er Ornlu untergebracht hatten. Ein weiterer Blickwechsel, dann ließen sie die Umhänge fallen und entblößten ihre stolzen, athletischen Adoniskörper. Die Kalkweiß waren.
„Oooooooooooornlu!“ Schauerlich hob Adrastos die Stimme an und erschuf eine kleine Lichtkugel, die die Szenerie in ein unheimliches Licht tauchen sollte. Der Druide öffnete langsam die Augen.
„Oooooooooooooornlu! Oooooooooornlu! Wir sind gekommen um… um…. äh…. um dich heimzusuchen!“ Zugegeben, professionell war das nicht, aber er war ja auch neu in dem Geschäft.
„Erzittere vor uns!“
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Gwydion, 27.04.2011
[COLOR="RoyalBlue"]„Ornluuuuu....“[/COLOR], Gwydion war als Barde geübt darin Kunststücke mit seiner Stimme anzustellen und gab ihr diesmal einen besonders schaurigen, rauen Ton,
[COLOR="RoyalBlue"]„....Ornluuuu. Sieh uns an! Wir sind die Geister der Warnung!“ [/COLOR]
Ornlu öffnete die Augen ein paar spaltbreit. Der junge Druide zeigte auf die blauen Zeichnungen auf seiner Haut.
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„Wir sind gezeichnet... vom Schicksaaaaal!“[/COLOR], jaulte er düster, [COLOR="RoyalBlue"]
„Ornluuuu.... erhöre uns!“ [/COLOR]
Gwydion nahm den Topf mit blauer Farbe, den sie mitgebracht hatten und gab Adrastos ein Zeichen. Ornlu rührte sich nicht, aber seine Augen wurden immer größer. Der Alkohol hatte seinen Körper träge gemacht, aber das Sumpfkraut seinen Geist wach für Illusionen und Einflüsterungen. Die Lichtkugel Adrastos' beschien die beiden Unheilstifter von hinten, so das ihre Schatten gespenstisch auf den anderen Druiden fielen.
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„Ornluuuu.... wir sind hier, um auch dich zu zeichnen...“[/COLOR], wisperte Gwydion unheilvoll mit Grabesstimme, [COLOR="RoyalBlue"]
„...denn wir wissen... was dich erwartet!“ [/COLOR]
Unauffällig zog Adrastos die Decke weg und Gwydion riss wie ein irrer Geist an Ornlus Kleidung. Während er gesprochen hatte, hatte sich sein Kollege um zwei kleinere Ranken gekümmert, die sich nun um Ornlus Handgelenke schlossen.
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„Nimm dich in Acht vor Suzuran, der Pantherin...“[/COLOR], wisperte Gwydion und tauchte den Zeigefinger in die blaue Farbe, [COLOR="RoyalBlue"]
„Halte dich fern von ihr! Sie plant dir ihr Kind einzupflanzen. Eine unheilige Saat, auf dass du ihr Kind austragen und gebären sollst, damit sie schön und schlank bleiben kann!“ [/COLOR]
Mit diesen unheimlichen Worten schrieb Gwydion mit der blauen Beerenfarbe ein Wort auf Ornlus Bauch. '[COLOR="RoyalBlue"]Junior[/COLOR]' stand dort in Großbuchstaben und leuchtendem Blau. Dann erhob sich Gwydion und reichte den Farbtopf an Adrastos weiter.
Nun hatte er etwas Konzentration frei, um seine magischen Kräfte in die Holzbretter der Hütte auszustrecken. Während er halb hinter Adrastos stand, so dass Ornlu sein Gesicht nicht mehr so gut sehen könnte, formte er den Mund ein wenig runder, um Geräusche wie ein gespenstischer Wind machen zu können. Derweil ließ seine Magie die Holzbretter der Hütte nur unmerklich erzittern. Es waren nur ein paar der Bretter, aber es waren just jene, auf denen Ornlu lag und es reichte, um ihn ein wenig zu schütteln und ein unheilvolles Klappern in der Hütte ertönen zu lassen.
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Adrastos, 27.04.2011
„Wir sehen, was dich erwartet.“ nahm Adrastos Gwydions schaurigen Singsang auf. Nur schade, dass sie keine Ketten hatten, mit denen sie rasseln konnte.
„Ich sehe das Leid und die Pein, die dich erwarten wird. Dein Körper wird schwer werden, du wirst verwelken, wie eine Blume im Herbst. Schon bald… ich sehe…“Er malte einen Strich auf den Körper des Druiden.
„Wie sich dein Rücken beugen wird. Wie deine Finger ungelenk werden, wie jede Bewegung schmerzt, wie dir die Knochen Qual bereiten.“Er vervollständigte die Figur. Er zeichnete einen alten, gebeugten Mann, der am Stock ging.
„Ich sehe, wie das Rheuma dich beugen wird, auf das dein Körper unsportlich und alt wird!“Er trat einen Schritt zurück und nickte Gwydion unauffällig zu.
„Ooooooornlu!“ rief er schaurig.
„Habe Angst vor dem, was dich erwartet!“
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Gwydion, 27.04.2011
Sie verteilten noch ein wenig Farbe auf Ornlu. Gwydion malte ihm ein Herzchen auf die Wange, während Adrastos einen Haufen auf die andere malte, den man auf verschiedene Weise deuten könnte. Der Kopf des Druiden versuchte zwar immer wieder auszuweichen und ruckte hin und her, aber das machte die Verunstaltung durch die Farbe nur noch schlimmer, wenn auch weniger bildlich, sondern eher in undefinierbaren Schmierern.
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„Und hüte dich vor dem Feuer!“[/COLOR], raunte Gwydion ihm düster ins Ohr, [COLOR="RoyalBlue"]
„Vor dem Feuer, mit dem deine Lunte bald brennen wird! Das kommt vom Umgang mit Frauen! Und vom Betrachten von Frauen! Hüte dich vor ihnen!“ [/COLOR]
Er pinselte Ornlu einen galanten Schnurrbart, der gebogen schien, unter die Nase, während Adrastos die Augen des Druiden blau umrandete. Gwydion fand, dass irgendetwas fehlte und malte noch einen Strich als Verbindung zwischen den beiden Kreisen um Ornlus Augen.
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„Wuhuhuuuu....“[/COLOR], summten die beiden Geister vor Ornlu,
[COLOR="RoyalBlue"]„...wuuuuuh.... waaaaah....“ [/COLOR]
Langsam aber sicher zogen sie den Rückzug an. Gwydion erwischte die Decke und warf sie mit einer raschen Handbewegung über Ornlu, damit die beiden plötzlich verschwinden konnten. Sie sammelten ihre Umhänge rasch ein und liefen dann los. Nur mit Mühe konnten sie das Kichern unterdrücken, bis sie schließlich ein paar Stege von der Hütte entfernt waren, in der Ornlu lag und erst einmal lachten.
„Weißt du was...“, schnaufte Gwydion, nachdem er wieder Luft geholt hatte, „...das ist zu gut, um jetzt schon aufzuhören. Komm, wir mischen Schwarzwasser ein wenig auf!“
Grinsend warf er den Umhang in ein Gebüsch, in der Hoffnung in später wieder zu finden. Dann rannte er los über die Stege, machte geisterhafte Geräusche und suchte ein paar neue Opfer. Er hörte bald, dass Adrastos ihm folgte.
Eine Idee ergriff ihn plötzlich, als er jemanden auf dem Steg entgegen kommen sah. Der Druide sammelte seine magischen Energien und beschwor ein paar Ranken die von einem Baum gekrochen kamen und sich fest in seinen Gürtel schlangen. Gwydion grinste und hob schließlich ab, ließ sich von den Ranken in die Luft heben, streckte die Arme aus, um Balance zu finden. Als sein neues Opfer näher kam, ein junger Bursche scheinbar, flog Gwydion mithilfe der Ranken heran, machte wieder die unheimlichen Geräusche und rief dem Burschen etwas in tiefem Ton zu.
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„Das Kind deiner Frau ist nicht das Kind deines Onkels einzigen Neffen!“[/COLOR], rief er dem Burschen zu und schnitt unheimliche Grimassen.
Der junge Mann riss die Augen auf und lief schließlich schreiend davon. Gwydion amüsierte sich prächtig und versuchte den Schwebetrick gleich bei seinem nächsten Opfer noch einmal.
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„Dein Nachbar isst Hähnchen-Nuggets und kackt Gold-Nuggets! Sieh nach!“[/COLOR], polterte er.
Das war mehr Spaß, als er erwartet hatte.