Es geht wieder Aufwärts, in Thorniara, verehrte Leserinnen und Leser!
Mussten wir in der letzten Ausgabe noch von gefallenen Recken schreiben, die sich nicht wehren konnten, so verkünden wir dieses Mal weit positivere Nachrichten.
Anfangen möchte ich hierbei mit einem Großereignis, das seit Tagen ganz Thorniara beschäftigt: Verstärkung ist eingetroffen!
Die hohen Militärs in Vengard haben sich dazu herabgelassen, unsere Truppen hier mit Veteranen der Schlachten in Varant aufzustocken, da dort die Situation unter Kontrolle ist. Die gerechte Ordnung Innos' erstreckt sich nun auch auf dieses einst Beliar verfallene Territorium! Das ermöglichte es natürlich, den zur Zeit am heißesten umkämpften Außenposten des Reiches, Thorniara, eigentlich Hauptstadt der größten der südlichen Inseln, Argaan, seit langem ein Teil des Myrtanischen Reiches, mit einer Mannstärke zu besetzten, die es uns ermöglichen wird, nicht nur unsere eigenen Mauern zu bewachen, sondern auch wieder weit ins Feindesland vor unserer Tür vorzustoßen. Genauere Zahlen werde ich hier an dieser Stelle selbstverständlich keine nennen, doch einige wenige Details sind mir erlaubt worden: König Rhobar III. hat den Befehl erteilt, in unserer Hafenstadt einige Marinepioniere zu stationieren, jene berüchtigte Truppe, die schon heroisch gegen die Orkgaleeren kämpfte, und es wurden ernsthafte Vorkehrungen unternommen, eine Abteilung Reiter zu stationieren, sodass die spärlichen Versuche, die Rittmeisterin Ravenne bisher getroffen hat, nun in großen Zügen vom Festland aus unterstützt werden. In Zukunft wird man sich also auch auf dieser Insel vor der berühmten myrtanischen Kavallerie fürchten! Und wahrscheinlich sogar noch mehr, wenn man erfährt, dass die Strategen des Königreiches sich genau mit den geographischen Gegebenheiten der Insel auseinandergesetzt haben und so eine hoch spezialisierte Truppe entsandt haben. Und zu dem allem kommen noch etliche normale Soldaten, die die Stadtwache Thorniaras verstärken werden, sodass wir vor wirklich allen Gefahren sicher sein werden!
Aus vertraulichen Quellen habe ich ebenfalls erfahren, dass außerdem noch neue Befehle überbracht wurden, allerdings ist deren Inhalt leider streng vertraulich und nicht für die Leser dieses Blattes bestimmt. Es ist jedoch etwas, das den Verrätern in Setarrif das fürchten lehren wird!
Genauso wie neuer, heldenhafter Streiter des Feuers in den Reihen des Ordens: Stylios!
Ein Mann aus dem hohen Norden von wahrhaft heroischer Statur, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Gerechtigkeit Innos' als ein Teil des Ordens, als Ritter, zu verbreiten und so Seite an Seite mit den berühmten Paladinen für die Gerechtigkeit zu kämpfen. Und wie er das kann, man erzählt schon jetzt in Thorniara Geschichten von einem Mann in der Besatzung der Silberseeburg, der es beinahe im Alleingang geschafft hätte, die niederträchtigen Rebellen vor dem Tor zu halten!
Mit einem solchen Streiter in unseren Reihen – vorneweg, vor einer gut ausgebildeten Truppe aus Varant – brauchen wir keine Furcht mehr zu haben, von den Verrätern hinterrücks überfallen zu werden!
Doch nicht nur Härte ist ein Teil von Innos' Ordnung, sondern auch die Nachsicht hat in ihr einen großen Platz, denn nur so verdient es das göttliche System auch, als gerecht bezeichnet zu werden. So praktizierte man es zum Beispiel Anfang des Monats, als man gefangene Waldläufer, jene, die uns hinterrücks im Bluttal gejagt und beschossen haben, die auf niederträchtige Weise großes Leid über unsere Truppen gebracht haben, und sie stark dezimierten, im Gegenzug für eigene Gefangene frei ließ. Solch ein ehrenwertes Verhalten kann man den niederträchtigen Rebellen in Setarrif keinesfalls bescheinigen, denn noch immer halten sie unseren Prior Lopadas gefangen, obwohl – soweit ich richtig informiert bin – wir schon längst einen Gefangenenaustausch initiieren wollten!
Doch nicht nur aus militärischer Sicht, gibt es wichtige Neuigkeiten zu verkünden, sondern auch in Tavernen erzählt man sich Geschichten, welche zeigen, dass man in Thorniara an Innos Gerechtigkeit glaubt und sie lebt – in allen Bevölkerungsschichten – um man sich gegen solche zur Wehr setzt, welche sie mit Füßen treten.
So geschehen ist dies in den Kreisen des hohen Adels dieser Stadt, welcher einst durch Handel mit dem Festland zu Reichtümern gekommen ist und sich nun mit Freuden wieder in den wahren Dienst des myrtanischen Reiches gestellt hat. Konkret ging es hierbei um ein Armband, das der ehrenwerten Baroness Theresia auf den Feierlichkeiten in der Villa Thorn entwendet wurde, welche in der letzten Botenausgabe angeschnitten wurden. Einem Informanten nach scheint dieses Kleinod wohl ein kleines Vermögen wert zu sein, was aber bei Weitem nicht an den Wert heranreicht, den dieses Schmuckstück für die Baroness persönlich besitzt soll. Doch zum Glück hatte sich ein ehrenwerter Bürger dieser Stadt, Ser Demron, dem Ganzen angenommen und ermittelte auf höchst riskanten Wegen in den Gemäuern der Herrenhäuser dieser Stadt, welche ich hier leider nicht im Einzelnen wiedergeben kann, da sie wohl kaum jemand anderem außer ihm selbst geläufig sein werden, bis er – von einem Streben nach göttlicher Gerechtigkeit getrieben – den Schuldigen schließlich in einem der bedeutendsten Häuser dieser Stadt, im Haus der Familie Selse, stellte: Lord Rothwyn Selse ist allem Anschein nach derjenige, der für dieses Vebrechen zur Verantwortung zu ziehen ist – auch wenn er sich noch dagegen wehrt. In der Stadtwache Thorniara laufen deswegen unter höchster Verschwiegenheit tiefgreifende Ermittlungen gegen den Lord, welche wohl alsbald in einer öffentlichen Anklage münden werden.
Wir dürfen gespannt sein, werte Leserinnen und Leser, was in diesem Prozess so alles ans Licht gezerrt werden wird!
Gath