07 Interview



Nachdem in der letzten Ausgabe das erste Interview zu prominenten Gildenwechsel geführt wurde, kehren wir in dieser Ausgabe zu den RPG-Berufen zurück. Freundlicherweise hat sich Françoise bereit erklärt, ein bisschen über ihre Arbeit als Uhrmacherin zu plaudern. Das entstandene Interview kann nun hier nachgelesen werden. Es geht direkt mit der ersten Frage los.

Adson



Adson: Der Beruf Uhrmacher wirkt zwischen Handwerksberufen wie Tischler und Waffenschmied, welche man eher mit einer mittelalterlichen Zeit verbindet, ein wenig exotisch. Warum hast du dich gerade für diesen Beruf entschieden?

Françoise: Weil er exotisch ist. Als ich bei der Charaktererstellung darüber nachdachte, was von den traditionellen Anfängerskills zu mir passt, fand ich keinen ganz überzeugend. Als ich dann weiter überlegte, kam mir die Uhrmacherei in den Sinn. Einerseits passt er noch ins Setting, andererseits gab er mir die Möglichkeit, ein bisschen herumzuspielen.

Adson: Hast du dich in der Folge auch noch tiefer mit der Geschichte und Technik des Uhrenbaus auseinandergesetzt, oder wusstest du von Anfang an, wie du den Beruf und die Arbeitsbeschreibungen umsetzen willst?

Françoise: Ich habe ein wenig darüber gelesen, wie vermutlich viele von uns, die sich einen Handwerksskill zulegen. Eine Vorstellung, wie ich es im RPG dann umsetze hatte ich aber bereits vorher. Nämlich, dass ich nicht zu sehr ins Detail gehe. Ein wenig hier schrauben, etwas dort berechnen und all so was.

Adson: Hast du dich dabei auf die Fertigung bestimmter Uhren beschränkt oder fertigst du Uhren in allen Arten und Größen, von der kleinen Sanduhr bis hin zur großen Sonnen- oder Turmuhr?

Françoise: Ganz zu Anfang beschränkte ich mich auf Taschenuhren, von denen ich einige verschenkte. Da ich in einer zeit des Umbruchs zum Orden der Feuermagier kam, kurz nachdem die Wassermagier aus dem Kloster auf Khorinis ausgezogen waren, hatte ich die Gelegenheit dort bei den Umbauarbeiten mitzuwirken. Die Chance nutzte ich und baute eine große Uhr für einen der Türme des Klosters. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte meditate damals auch mit dem Gedanken gespielt, eine Uhr für das Kastell bauen zu lassen. Daraus wurde aber nichts. Später fertigte ich noch ganz verschiedene Uhren. Zum Beispiel eine für die Schule in Vengard und eine Tischuhr in meinem Arbeitszimmer, die rückwärts läuft.

Adson: Hat es mit der rückwärtslaufenden Uhr eine spezielle Bewandtnis oder ist das auch mehr Spielerei?

Françoise: Es hat für mich eine symbolische Bedeutung, da ich zur Zeit grundsätzlich ein eigentümliches Verhältnis habe. Mal von der Uhrmacherei abgesehen, habe ich beispielsweise aus einem Quest ein wenig schwarzes Erz erhalten, welches zumindest im Spiel die Zeit verlangsamt. Ein anderes mal bin ich in einem magischen Turm einer erheblich älteren Françoise begegnet. Das Thema Zeit zieht sich also durch meine gesamte RPG-Laufbahn.

Adson: Aha. Gibt es außer dieser Uhr noch andere Werkstücke, die dir besonders wichtig sind oder die dir besonders gelungen sind?

Françoise: Vor einiger Zeit habe ich an einem mechanischen Arm gearbeitet. Er vereint die Mechanik der Uhrmacherei mit der Zauberei des magischen Schmieds. Allerdings liegt er unter Verschluss und funktionsunfähig in einer Truhe. Leben kann ich ihm nicht einhauchen, jedenfalls nicht ohne gegen die Regeln zu verstoßen.

Adson: Eigentlich schade, vielleicht kannst du ihn ja mal auf einer Quest verwenden. Aber zurück zur Uhrmacherkunst. Wie kann man denn eine Uhr von dir bekommen? Ich hatte kürzlich mal nachgefragt und da hattest du mir geantwortet, dass du keine Uhren verkaufst. Stellt die Uhrmacherei demnach momentan eher eine Freizeitbeschäftigung für dich dar?

Françoise: Ja, das tat sie eigentlich immer. Normalerweise nimmt man sich ja einen Handwerkerskill, um damit etwas Gold zu verdienen. Das hatte ich von Anfang an nicht damit im Sinn. Wie du eingangs bereits sagtest, ist es ein exotischer Skill. Unter dem Gesichtspunkt ist es wohl auch das beste, wenn Uhren eher eine Rarität im RPG sind. Falls mir aber jemand im RPG einen Gefallen tut, schenke ich ihm aber mitunter eine meiner Uhren. Bei Tinquilius bin ich sicher, dass er eine hat und sie auch immer wieder mal benutzt. Der Feuermagier Arxas bekam glaube ich noch eine und eventuell Draconiz. Ganz sicher bin ich mir da aber nicht. Meine Uhren sind auf jeden Fall Raritäten.

Adson: Dann bin ich mal gespannt auf kommende Tüfteleien. Auf jeden Fall bedanke ich mich für das Interview über einen sehr interessanten Beruf. Wenn du willst, dann hast du jetzt nochmal das letzte Wort.

Françoise: Im Gegensatz zum letzten mal, habe ich diesmal einen 80er Jahre Einzeiler parat: you should not drink and bake!