08 Jahresrückblick



Ein Blick zurück...

Der Versuch, das vergangene Jahr in einigen Sätzen noch einmal zu beschreiben, muss unweigerlich daran scheitern, dass niemand von uns das vergangene Jahr genau so erlebt hat, wie ein Anderer. Wir können nicht vollends aus unserer eigenen Sicht heraus schlüpfen und das Jahr als einen unveränderlichen Abschnitt der Geschichte betrachten, sondern es nur aus unserer eigenen Perspektive Revue passieren lassen und zu einem ganz persönlichen Ergebnis darüber gelangen, wie uns dieses letzte Jahr denn nun vorkommt. Leider kann an dieser Stelle nur wenig von den Geschicken Einzelner berichtet werden und wenn sie an dieser Stelle auch nicht erneut aufgegriffen werden, sollte man sich dessen doch noch einmal so erinnern, wie es das eigene Gedächtnis erzählt...

Begonnen hat dieses letzte Jahr wie jedes andere auch ganz am Anfang und zwar mit einer Gesandtschaft: während sich nun so mancher Held, den die Welt ums Myrtanische Meer dieser Tage hervorgebracht hatte, auf der Insel Argaan wiederfand, wo der letzte Konflikt um Freiheit oder Einheit in jener sonst so ruhigen Welt tobt, setzen sich die Figuren auf dem Schachbrett Argaan in Bewegung. Ethorn schickt einige wenige seiner Männer in die Wälder von Tooshoo, um ein Bündnis mit den Waldläufern und Druiden gegen die Armee der Myrtaner zu schmieden, nachdem diese die Burg am Silbersee in ihren Besitz brachten und damit eine Hegemonie über den Westen Argaans errichten konnten. Der Plan der Setarrifer geht auf: ein Bündnis zwischen Stadt und Wald entsteht und die Vasallen Rhobars sehen ihren Machtbereich durch den Orkwald und das Weißaugengebirge begrenzt.
Ein kurzer Umriss der Positionen zum Auftakt des Jahres würde also so aussehen, dass Thorniara den Norden und Westen, mit Ausnahme Stewarks beherrscht, Setarrif, der direkte Rivale der Myrtaner, den Osten hält und mit Schwarzwasser, dem Machtzentrum des Südwestens, ein Bündnis eingegangen ist, während der unterste Südosten vom Kastell der Schwarzmagier dominiert wird, die am Konflikt um Argaan keinen aktiven Anteil nehmen.
Das Jahr nimmt nun seinen Lauf und der Krieg kommt zumindest für eine Weile zum Erliegen, während die verfeindeten Könige in kleinen Unternehmungen versuchen, ihre Position zu stärken – kleinere Spionageaktionen und die Befreiungen von Gefangenen bleiben zuvorderst das probate Mittel, um die Waage des Glücks der einen oder anderen Seite zuzuneigen. Natürlich dreht sich das Rad der Zeit nicht nur für die großen Geschicke um die Länder, doch auch für jeden einzelnen unaufhörlich weiter, denn auch so manches kleine Glück steht auf Messers Schneide und harrt dem Schmiede, der ja bekanntlich nur der Betroffene selbst sein kann.
Im Kastell, das noch immer keiner Seite seinen Zuspruch gewährt wird zu Wettkampf und Fest gerufen, das die verfeindeten Gemüter wenigstens kurz beschwichtigen soll.
Die Zeit fließt in unbändiger Eile dahin und Argaan erhebt sich in scheinbarem Frieden zu einem neuen Sommer und mit ihm ebenso die großen Pläne um die Herrschaft auf Argaan: In Setarrif brechen schon die ersten Spitzel zur Silberseeburg auf, um die Lageauszukundschaften und den Weg für das argaanische Herrscherhaus zu ebnen, das die Burg am Rand der Berge nicht aus seinen Gedanken verbannte.
Nur wenige Zeit später sind die Pläne gereift und ein kleines Heer bricht aus Setarrif zu Burg auf, während sich in Tooshoo die Waldläufer darauf vorbereiten, den Roten nicht einen Schritt ihrer Wälder zum Schutz darzubieten.
Eine neue Schlacht und wieder wechselt die Kontrolle über die Burg als die Myrtaner überrascht daraus vertrieben wurden und auf jeder Seite einer der oberen Magier dem Feind in die Hände fällt. Wo auf der einen Seite Jubel aufbrandet, wächst der Zorn auf der anderen, doch mögen die Eroberer schon bald für ihren Verlust entschädigt werden.
In Setarrif wird ein Turnier veranstaltet, in dem viele der Besten ihre Kräfte messen und auch einige der Feinde antreten, gleichwohl dies niemand weiß. Eine Geste sollte mit dieser Veranstaltung gen Norden gerichtet werden und eine Warnung zugleich sein.
Zwischen den Magiern findet ein Gefangenenaustausch statt, bei dem eingefangener Wassermagier gegen den Tempelvorsteher Thorniaras ausgetauscht wird und es zu einem Treffen der Obersten der Magierorden kommt, auf welchem der wahrscheinliche Kriegsverlauf und die Stellung der Magier im Krieg um Argaan erörtert werden.

Rhobar zeigt sich von Ethorns Turnier in jeglicher Hinsicht unbeeindruckt –zumindest bis kurz vor dem Beginn des Winters eine Orkgaleere auf Argaan eintrifft und beginnt, die bisher neutrale Baronie Stewark zu belagern und die Straße mit aufgespießten Köpfen säumt.
Die myrtanische Besatzungsmacht wird ebenfalls in den neuen Konflikt verstrickt, so dass eine Armee aus Thorniara ausrückt, um die Orks zu vertreiben. Das orkische Heer wird geschlagen und gleichzeitig der Belagerungsring gesprengt.
Während Setarrif zusehen muss, üben die Paladine Druck auf den Fürsten Stewarks aus: entweder, er unterstellt sich der myrtanischen Herrschaft, oder die Belagerung des Fürstentums wird durch die Hand der Myrtaner fortgesetzt. Die Folge ist, dass der Baron sich beugen muss und damit auch der Nordwesten an Rhobar fällt.

Am Ende des Jahres haben sich die Fronten also insoweit verschoben, als dass Setarrif auch westlich des Gebirges an neuer Macht gewinnt und Thorniara dafür neuen Rückhalt aus dem Nordwesten der Insel bezieht.

Was dieses Jahr denn nun schlussendlich gebracht hat, was programmatisch dafür war und wie man es beurteilen muss, darüber sollte sich immer noch nach wie vor jeder selbst ein Urteil bilden, wenn man neben den großen, politischen Veränderungen auch die kleinen und großen, doch weniger politischen betrachtet. Darunter zählen wohl am meisten die Leute, die einen neuen Weg ins RPG fanden, diejenigen, die es verließen, jene die zurückkehrten und nicht zuletzt die, die schon länger dabei sind, also alle jene, die der Welt ums Myrtanische Meer ihre Gestalt, ihre Geschichte und ihren Charme geben. Leider lässt sich so etwas nur allzu schwer passend in einem Jahresrückblick erörtern, doch vielleicht sollte es an dieser Stelle wenigstens einmal gesagt werden...


(Turang)