Bote: Tja, den anderen Magieschulen muß man ja auch was übrig lassen.
Aber wo wir schon bei der Magie sind, du bist ja einige Monate nach deinem Einstieg ins Rollenspiel auch Lehrmeister geworden, nämlich für die Magie Beliars. Kannst du dich noch erinnern, wie das so war? Damals mit festen Sprüchen und Runensteinen und zwei Magiestufen? Gab es Schüler, mit denen du besonders gern geschrieben hast und an die du dich noch erinnerst?
olirie: Naja, das zweistufige System habe ich ja nur als Schüler und Anwender kennengelernt. Lehrmeister wurde ich dann ja erst nach der Umstellung. Als Schüler war ich damals aber auch ein wenig überrascht, wie schnell man die Magie gemeistert hatte. Zum Erreichen der zweiten Stufe brauchte man ja noch keinen wirklich hohen Rang und danach kam eben nichts mehr. Das hat sich dann ja etwa anderthalb Monate später geändert und statt zwei von zwei hatte ich nur noch drei von vier Stufen. Eine Änderung, die dann auch wirklich dafür gesorgt hat, dass man in den höheren Magierrängen mehr gewinnen kann als einfach nur ein paar freie Skillpunkte.
Lehrmeister für die Magie bin ich dann kurz nach der Umstellung geworden obwohl ich eigentlich sogar mal vorhatte, irgendwann einmal Jagen zu unterrichten. Nun ja, meine Zeit als Lehrmeister habe ich insofern in Erinnerung, dass die Ausbildungen immer recht Theorie lästig waren. Im Wesentlichen ließ ich den Schülern freie Hand bei der Gestaltung ihrer Übungen, ich habe stattdessen hauptsächlich versucht, einen vernünftigen Zeitplan vorzugeben und am Ende eine schöne Prüfung zu veranstalten.
Deshalb drehen sich meine hauptsächlichen Erinnerungen auch um die Prüfungen, bei denen dann immer je nach Aufgabenstellung recht kreative Posts zustande kamen. Im Speziellen ist mir da HoraXedus in Erinnerung geblieben, der mit einem Golem den Übungsraum quasi abgerissen hat. Und auch erinnere ich mich an einen meiner ersten Schüler, leider habe ich den Namen vergessen, der während der Prüfung dem Wahnsinn verfallen war und panisch das Kastell und damit den ZuX verlassen hat.
Bote: Das ist mal ne Story.
Ich seh schon die Schlagzeile im Boten: "Schüler verfällt dem Wahnsinn. War die Lehre zu hart?"
Damals, nach der Umstellung auf Gothic II, kam ja auch die Orkgilde auf, wenn ich mich noch richtig erinnere, dort hast du ja auch richtig mitgemischt mit einem eigenen Orkaccount. Hast du daran noch irgendwelche speziellen Erinnerungen? Was hat deiner Einschätzung nach damals die Orkgilde von der heutigen unterschieden? Gibt es eine Kontinuität seit damals bis heute oder empfindest du die Änderungen mehr als Bruch mit der Vergangenheit des Rollenspiels von vor zehn Jahren?
olirie: Oh, die Orkgilde ist bereits im Sommer 2002 entstanden, schon kurz nach meinem Beitritt zum Rollenspiel. Die müsste eigentlich kürzlich ihr elfjähriges gehabt haben. An die Gründungszeit habe ich noch recht gute Erinnerungen, da ich vor einiger Zeit erst die alten Threads gelesen hab. Rückblickend waren dort einige amüsante Diskussionen, beispielsweise eine, in der es darum ging, ob Orks Bögen benutzen können oder doch eher Armbrüste oder lieber Steinschleudern. Irgendwie ist man dann bei Pfeilen in Schottenhintern gelandet bevor schließlich die Schleuder als orkische Fernkampfwaffe eingeführt wurde. Damaliger Beschluss des Gildenrates war jedenfalls, dass es keine Orkgilde an sich geben sollte, aber man sich dennoch Orkaccounts erstellen könne, die aber komplett vorgefertigt waren.
Soll heißen, man wählt bei der Erstellung des Chars bereits die Skills aus und kann später keinen dazu lernen, sondern muss mit dem klar kommen, was man hat. Das war dann leider recht abschreckend für mögliche Interessierte, da die Orks somit nur Schlachtvieh waren. Somit führten die Orks zur Gothic 1 Zeit eher ein Schattendasein, was uns jedoch nicht daran hinderte, zumindest einmal groß auf die Pauke zu hauen und ein paar Monate vor der Umstellung quasi die gesamte Orkarmee der Barriere bei einem Feldzug zu verheizen.
Neben Drakia wurde dabei auch das neue Lager angegriffen, in dem zu der Zeit ein Großteil aller Rollenspieler versammelt war, um bei einem rauschenden Fest die Beerdigung von manmouse zu feiern. Die damalige Schlacht war der Höhepunkt der Barrierenorks. Nur blöd, dass in einem Racheakt das gesamte Orkdorf niedergemacht wurde.
Aber dann kam ja die Umstellung auf Gothic 2 und es gab erstmal keine Nachschubprobleme mehr. Zudem wurden die Regeln für Orks geändert und man konnte ähnlich wie heute erst ab einem gewissen Rang einen Ork erstellen, vergab ein paar Startskills und konnte dann den Rest erlernen. Dies lockte dann doch einige Interessierte an, die in dieser Zweitaccountgilde einen Char erstellten. Der bekannteste aus dieser Zeit ist wohl Brosh dar Urkma, der ja in der späteren Zeit sehr viel für die Orks geleistet hat.
Aus dieser Zeit ist mir besonders der Seeangriff auf Khorinis in Erinnerung geblieben, als dessen Konsequenz dann auch die Hafenverteidigung verstärkt wurde und selbstverständlich ein entsprechender Gegenangriff unternommen wurde. Allgemein waren die Aktivitäten der Orks damals sehr stark auf Feldzüge ausgelegt, das alltägliche Leben eines Orks wurde erst allmählich bepostet. Dies ist auch einer der großen Unterschiede, die ich von damals zu heute sehe. Die Charaktere heute haben weitaus mehr alltägliches Leben, sie haben einen Tagesablauf, unternehmen Reisen oder beschäftigen sich eben mit privaten Dingen und nicht ausschließlich mit dem Soldatentum und der Planung von Feldzügen. Oder kurz gesagt: sie haben mehr Charakter.