Thorniarer KneipengesprächeMag es manchen auch etwas seltsam erscheinen, aber zuweilen kommt es vor, dass sich Soldaten und Novizen in der Taverne treffen und unterhalten. Da solche Szenen einen so großen Seltenheitscharakters haben, solltet ihr euch folgendes Tavernengespräch nicht entgehen lassen.
„Was ist eigentlich da unten bei euch los?“
„Du stellst Fragen. Seit Tagen geht es in den Zellen drunter und drüber. Und dabei spreche ich nicht von dem üblichen Geplänkel zwischen den Gefangenen, die sich um einen Brocken trockenes Brot schlagen.“
„Ich habe gehört, dass ihr jemand eingebuchtet hat, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.“
„Da hast du richtig gehört. Der Typ ist unberechenbar. Keiner weiß, woher er kommt, wie er heißt und was er überhaupt ist. Man munkelt sogar, dass er ein armes Schwein im Kerker umgebracht haben soll, ohne dass jemand davon Wind bekommen hat.“
„Bei Innos, warum hängt dieser Wahnsinnige nicht schon längst!“
„Ha, frag das mal deine Leute ganz oben. Erst hat nur ein Magier von euch mit ihm ein Schwätzchen gehalten und ein paar Tage später taucht noch einer auf. Wohl ein ganz hohes Tier bei euch. Sieht aber eigentlich nicht danach aus, wenn du mich fragst.“
„Du meinst sicherlich den Tempelvorsteher. Wenn er schon eingreifen muss, scheint die Lage ja ziemlich übel zu sein.“
„Eigentlich schon, nur macht er nichts. Unsere Jungs haben dem Verrückten gezeigt, wer die Hosen anhat. Dein Herr von und zu Tempelvorsteher hat hingegen nichts besseres zu tun als ihn ein rundum Sorglospaket anzubieten. Mit allen drum und dran: medizinischer Versorgung, Körperpflege, Essen und so weiter. Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass Magier ganz gescheite Leute sind, aber welcher normale Mensch kommt auf die Idee einem um sich schlagenden und spuckenden Wahnsinnigen solche Wohltaten zukommen zu lassen.“
„Vielleicht gibt es noch eine Chance für die Rettung seiner Seele. Hast du denn mitbekommen, warum sich er sich eingemischt hat. Das ist doch eigentlich eure Sache.“
„Ha, die einzige Rettung für seine Seele ist der Henker, damit der Typ nicht noch mehr anstellen kann. Aber es muss irgendetwas mit Magie oder so zu tun haben. Ich kenn mich mit eurem Kram nicht aus. Doch der Verrückte scheint wohl kein gewöhnlicher Geisteskranker zu sein. Aber frag mich bloß nicht über solches Zeug. Ich bin froh, wenn ich weit genug von Magie entfernt bin.“
„Und sonst? Die Sache wird sich ja bald erledigt haben, gibt es ansonsten was zu tun?“
„Ich hoffe, dass es bald rum ist. Bei dem Typen läuft es mir immer eiskalt über den Rücken. Aber auch ohne den wären wir gut bedient. Du glaubst gar nicht, wie viel Kunden wir in den letzten Tagen bekommen haben. So ein paar Knallköpfe haben doch tatsächlich unsere Männer – eine Frau war wohl auch dabei – am Tor mit Steinen beworfen. Wer weiß wie tief die in den Becher geschaut haben. Und dann werden immer allerlei Landstreicher und verwahrloste Kerle zu uns gebracht. Als ob wir so ein Auffangbecken für alle gescheiterten Existenzen wären. Kannst ja gern vorbeikommen und dir die lustige Runde mal anschauen. Da kannst du nur den Kopf schütteln.“
„Lieber nicht. Ich bin glücklich darüber einen halbwegs ruhigen Posten im Tempelviertel zu haben, wenn ich mich noch mit denen rumschlagen müsste, würde ich auch bald bei euch enden. Als einer von den Geisteskranken.“
„Jaha, vielleicht bist du das ja schon. Wer arbeitet sonst den lieben langen Tag ohne dafür auch nur eine müde Goldmünze zu bekommen. Prost!“
(-- Lopadas)