08 Reise durch die Welt: Drakia

Wappen: Auf blauem Grund über silbernen Wellen ein silberner Turm. Während die Wellen die Lage am Meer symbolisieren, steht der Turm für Drakias stolzeste Errungenschaft: Die Stadtmauer und damit die eigene Verteidigungsfähigkeit.

Lage: Ganz im Süden der Insel Khorinis, noch jenseits des Minentals an den Ufern der Meerenge, gegenüber der ghortanischen Küste. Das Hinterland Drakias besteht aus einer fruchtbaren Ebene, auf der sich einige verstreute Bauernhöfe befinden, weiter entfernt erheben sich die unpassierbaren Berge, die das Minental nach Süden hin abschirmen. Nur ein gefährlicher Passweg führt dorthin. Drakia ist darum sehr abgelegen und vor allem über See erreichbar. Doch segeln die meisten Schiffe lieber in die große und weitberühmte Stadt Gorthar, anstatt das kleine und unbedeutende Drakia anzulaufen.

Geschichte: Nicht viel ist bekannt über die ältere Geschichte dieses Fleckens, denn bis vor noch gar nicht allzu langer Zeit handelte es sich bei Drakia nur um eine Ansammlung von Fischerhütten. Doch siedelten sich einige Handwerker an und ein Händler namens Berne soll vor nicht allzu langen Jahren ein gut besuchtes Geschäft hier eröffnet haben. Im Orkkrieg, der zu den Zeiten König Rhobars II. tobte, wurde auch Drakia überfallen und zerstört, weswegen der Ort eine Mauer zu seinem Schutz baute. Da Drakia so sehr weit entfernt von den Zentren des Reiches liegt, wurde der König weder um Erlaubnis für die Errichtung der Befestigung gefragt, noch nahm er bis heute jemals davon Notiz.

Kartenskizze
des Ortes

Es geht die Erzählung um, daß sich die Bewohner des Ortes damals in ihrer Verzweiflung sogar an einen Schwarzmagier wandten, der ihnen einen Mauerring innerhalb einer Nacht erbaut haben soll. Durch seine schwarze Magie, die er dem finsteren Beliar verdankte, soll dies möglich gewesen sein. Es ist zu bezweifeln, daß dies der Wahrheit entspricht. Wahr ist hingegen, daß in einem Turm der Mauer bis vor einigen Jahren tatsächlich ein Magier des dunklen Gottes lebte, obwohl es mir unbegreiflich scheint, daß die Bewohner dies freiwillig duldeten - vermutlich hielt sie vielmehr die Angst davon ab, ihn zu vertreiben. Doch in seiner gotteslästerlichen Hybris sprengte er sich und seinen Turm eines Tages in die Luft. Man hörte nie wieder von ihm. Der Turm jedoch wurde wieder aufgebaut.

Mittlerweile, da die Herrschaft des Reiches Myrtana über diesen Landstrich nicht länger aufrecht erhalten wird, verwaltet sich der Ort ebenso selber wie vordem. Ob das kleine Innoskloster des Ortes mit Priestern besetzt ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Wirtschaft: Früher ein Fischerdorf, haben sich nun, seitdem die Mauer um die Häuser gezogen wurde, einige Händler und Handwerker angesiedelt. So hörte ich von einer kleinen Werft, Waffenschmieden, Tuch- und Kornhändlern. Einige seiner Waren verkauft Drakia in das Umland, doch das Meiste wird über das Meer verschifft. Der kleine Hafen bietet Schiffen aus jeder Himmelsrichtung einen Platz. Doch wurde mir zugetragen, daß vor allem Schmuggler ihn nutzen, denn im viel größeren Hafen Gorthars, wo die Wachen der Stadt auf alles achten, sind ihre Geschäfte schwieriger abzuwickeln, als in diesem kleinen, verschwiegenen Örtchen. Alle ehrlichen Kaufleute hingegen laufen lieber Gorthar an, da dort meist die besseren Preise zu erzielen sind - kein Wunder: leben ja dort auch viel mehr Menschen und es herrscht ein viel größerer Bedarf an allem.