04 Der Orden Innos'

Flüchtlinge aus Setarrif

Wie sicher allen geschätzten Lesern längst bekannt ist, haben die Angriffe des Drachen, der weiter südlich auf Argaan sein Unwesen treibt, große Zerstörungen hervorgebracht. So wurde vor allem die Hauptstadt des abtrünnigen Ethorn schwer in Mitleidenschaft gezogen. Eine lange Karawane von Flüchtlingen, die mit wenig Hab und Gut aus der Stadt entkommen konnten, meist nur ihr nacktes Leben retteten, haben an Thorniaras Tore geklopft. Dank der Milde des Ordens und des Königs wurde ihnen aufgetan und sie sind aufgenommen worden. So zeigt sich wieder einmal die edle Gesinnung der Paladine, die zum Schutz der Menschen auf Argaan sind. Wir haben mit einigen der Flüchtlinge gesprochen.

"Der Drache? Der ist ganz furchtbar. Sein Feuerstrahl hat die ganze Stadt verheert. Unser Haus hat er getroffen, der Dachstuhl ging sofort in Flammen auf! Darin das Lager mit meinen Waren. alles verloren! Ich hab heraus geschafft, was ich konnte. Die ganze Familie, dann den wichtigsten Hausrat aufgeladen und da war unser Heim auch schon bis auf die Grundmauern abgebrannt. Leider hats meine Schwiegermutter nicht mehr geschafft. Adanos sei ihr gnädig. Aber wie ich meiner Frau ständig sage, konnte ich da gar nichts machen. Wir sind direkt raus zum Nordtor und haben erst wieder hier in Thorniara Halt gemacht."
Gebert, Kaufmann

"Oh ... der Drache. Sprecht leiser! Mein kleiner Junge ist noch ganz verstört, jedes Mal, wenn er was vom Drachen hört, weint er und es dauert lange, ihn wieder zu beruhigen. Sagt, ist es wahr, daß die Feuermagier den Drachen auf unsere Stadt gehetzt haben? Ich kann es nicht glauben!"
Kupferschmied Balam

"Wir haben alles verloren! Eben noch saß ich mit meinen Gefährten auf dem Platz vor dem Palast und musizierte und einen Augenblick später ging alles in Flammen auf. Habt Ihr einen langen Mann mit einer großen Trommel gesehen? wir wurden auf der Flucht getrennt. Ich hoffe, er hat es auch bis hierhin geschafft."
Murdar, Musikus

"Ein Paladin mit Namen Jun Qel-Droma hat uns eingelassen. Adanos segne ihn! Ich hab mir den Namen genau gemerkt. Ohne ihn säßen wir ganz sicher noch immer vor den Toren der Stadt und würden Hunger und Durst leiden. Es gibt doch gute Menschen in Thorniara."
Hanafrieda, Wäscherin

Soweit die Stimmen aus dem Flüchtlingslager.
Nun hat die Stadt Vorsorge zu treffen, diese neuen Bewohner unterzubringen. Vorerst werden Scheunen und Ställe für viele von ihnen genügen müssen. Ob sie jemals wieder nach Setarrif zurück kehren werden? Es heißt, die Stadt sei vollständig zerstört. Bis auf einige Gebäude der Magier, die unter einer magischen Kuppel geschützt sind.


Neue Verbündete?

Wie gewöhnlich ist der Myrtanische Bote dank akribischer Nachforschung bestens unterrichtet über die Vorgänge in Thorniara. So ist es uns nicht entgangen, daß eine kleine Abordnung des für gewöhnlich gesetzlos lebenden Volkes weit im Süden, wo der große Baum Tooshoo steht, in die Stadt gekommen ist. Diese Leute, die sich selbst Waldläufer nennen, haben sich nun ins Bluttal in Sicherheit gebracht. Sie hoffen damit, sich vor dem Drachen und seinen geschuppten Schergen, diesen Echsenmenschen, die wir in einer der letzten Ausgaben näher vorstellten, in Sicherheit bringen zu können. Und sie bieten ein Bündnis an. Das Bluttal wollen sie gegen die Echsen verteidigen, die Güter des Waldes sollen von ihnen nach Thorniara gebracht werden im Tausch gegen Waffen.

Doch wie werden unsere Herrscher entscheiden? Ist es vorausschauend, im Angesicht der Gefahr alle Verbündeten zu gewinnen, die man findet? Oder ist es besser, das Mißtrauen gegenüber diesen Leuten, die das Gesetzt des Königs ablehnen, nicht abzulegen. Es heißt, daß sie auch nichts mit Ethorn und seiner Rebellion zu tun haben wollen. Doch die Echsenplage, die kürzlich über die Insel gekommen ist, scheint sie zur Zusammenarbeit zu bewegen mit der einzigen Macht, die bisher noch unbeschadet ist.

(--Dumak)