Gerüchte werden laut über einen Sturm im Osten.
Was es damit auf sich hat, erörterten die Streiter unseres Herrn, Rodeon und Kerdirc, in einem gemeinsamen Gespräch mit Ihrer Eminenz, Feuermagierin Françoise. Über den genauen Inhalt dieses Erfahrungsberichtes kann das Volk nur spekulieren, doch kann es nichts wirklich Beruhigendes sein, was die ehrenwerten Paladine in der Welt da draußen aufgefunden haben. Die immerwährende Gefahr lastet noch immer auf Thorniara wie ein schwerer Mantel, der sich einfach nicht abwerfen lassen will. Und so hält sich hartnäckig der Glaube, einer nicht mehr lange auf sich warten lassenden Invasion des Feindes zum Opfer zu fallen, die vom bösartigen Drachen aus dem Gebirge höchstpersönlich angeführt werden soll. Setarrif, diese goldene Perle des Ostens, liegt bereits in Trümmern, viele Menschen haben in diesem unvergleichlichen Angriff ihr Leben lassen müssen. Vergeblich. Die Bewohner Thorniaras wissen, dass jeder neue Tag ihr Ende bedeuten könnte, doch an Flucht ist nicht zu denken. Angst wirkt wie ein Betäubungsmittel, macht die Beine der Menschen lahm und die Gemüter träge.
Da ist es nicht gerade hilfreich, dass darüber hinaus auch noch ein unbekannter Schwarzmagier sein Unwesen treibt. Zwar hält sich der Orden ziemlich bedeckt, was genauere Informationen zu dem grausam ermordeten Milizionär betrifft, und auch sonst will keiner die Tat beobachtet haben, aber Fakt ist, dass zwischen diesem unfassbaren Akt des Bösen und der jüngst stark angestiegenen Präsenz der patrouillierenden Stadtwachen ein Zusammenhang besteht. Beinahe akribisch wurden größte Anstrengungen unternommen, um den Mörder dingfest zu machen, sehr zum Leidwesen der hiesigen Bevölkerung, die sich kurzzeitig sogar einem Edikt beugen musste, welches den nächtlichen Ausgang verbot. Jedoch wurde der Normalzustand schnell wieder hergestellt. Nach wie vor ist der Gesuchte auf freiem Fuß. Wer nützliche Informationen weiterzugeben hat, wird ausdrücklich vom Orden dazu angehalten, diese umgehend in der Bastion zu melden.
Zum Schluss hat einer unserer Korrespondenten einen ganz besonderen Erfahrungsbericht der aktuellen Geschehnisse im Hafenviertel für uns parat. Man munkelt von einer stetig steigenden Kriminalitätsrate, hinter der ein gefürchteter Unterweltboss steht, dessen Name unbekannt bleibt. Lesen Sie nun, was unser Korrespondent herausfinden durfte.
"Wo bin ich hier nur gelandet? Überall Dreck und heruntergekommene Gestalten, die mich abfällig angucken, als hätte ich hier nichts verloren. Dabei habe ich meine Kleidung doch perfekt an diesen Ort angepasst. Naja, ich ignoriere die starrenden Gesichter und bewege mich weiter zu der Quelle der ganzen Aufruhr. Schummriges Licht beleuchtet die halbherzig aufgebaute Arena, begleitet von einem ekligen Gestank nach Blut und Schweiß. Unzählige Körper, teils halbnackt, teils sogar noch stoffärmer, stehen im Halbkreis um die zwei Kämpfenden. Ein Durchkommen ist kaum möglich. Ich versuche, im weiten Bogen an der Masse vorbei einen geeigneten Aussichtspunkt zu finden und übersehe dabei fast die zwei Männer, die wahrscheinlich im Rausch aneinander geraten sind und nun ihre Kräfte spielen lassen müssen. Plötzlich blitzt ein Messer auf, ich beschleunige meine Schritte. Tatsächlich finde ich eine Lücke, die ich sofort ausnutze. Nun werde ich Zeuge eines wild herbeigesehnten Kampfes, in dem der Favorit nur unter dem Pseudonym Snapper bekannt ist. Doch ob er wirklich so fest zubeißen kann wie eins dieser Monster erfahre ich nicht mehr. Die starrende Meute am Anfang hat mich wieder ins Visier genommen, und trachtet vermutlich nach meinen guten Klamotten. Hals über Kopf stolpere ich zurück ins Händlerviertel und bin so erleichtert, wie noch nie zuvor. Die Kämpfe werden ohne mich weitergehen müssen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie noch weitreichende Folgen für die organisierte Kriminalität im Hafen haben werden, sagt mir mein Reporterinstinkt."
Soweit die aktuellen Geschehnisse in Thorniara. Natürlich werden wir Sie auch weiterhin auf dem Laufenden halten und wünschen Innos' Segen.
(--Harivald)