Gothic 2 Entwickler Tagebuch, Kapitel #2, 28. August 2002
Wir haben es tatsächlich geschafft, Piranha Bytes' Kai Rosenkranz zu überreden, sich für uns und Euch in noch mehr Stress zu stürzen und ein Gothic 2 Entwickler-Tagebuch zu starten. Viel Spass mit Kapitel 2.
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Liebes Tagebuch
wenn du nur die neuen Magieeffekte sehen könntest. Die meisten sind wirklich schick geworden, und es grenzt an ein Wunder, dass sie das Spiel nicht mal nennenswert ausbremsen. Lustigerweise sind bei der Erstellung der Magie-Visualisierung einige brauchbare "Abfallprodukte" entstanden, die gerade ins Spiel integriert werden. Ein Beispiel: Auf dem ersten offiziellen Gothic II-Wallpaper ("Motiv #1: Wald") kann man erkennen, dass das Mondlicht durch die Baumkronen fällt und sogar einzelne Staubpartikel von den Lichtkegeln erhellt werden (ok, zugegeben, DAS kann man nicht erkennen). Ursprünglich war dieser Effekt in ähnlicher Form Teil eines Zauberspruchs, aber ich habe solange daran rumgeschraubt, bis etwas gänzlich anderes dabei rausgekommen ist. Der umgekehrte Weg, dass durch Zufall genau die Sachen entstehen, die man momentan dringend braucht, funktioniert leider nur in den seltensten Fällen.
Besonders spannende Dinge passieren gerade auf Saschas Bildschirm. Nachdem er bis heute morgen noch eine Location gemodelt hat, die entfernte Ähnlichkeit mit einer Kleingartensiedlung (inkl. Ententeich) hatte, arbeitet er nun an ... streng geheimen Sachen. Wenn die Leute da draußen die Höhle des Schläfers schon gruselig fanden, sollten sie Ihrem Herzen schon mal lauschiges Plätzchen in der Hose einrichten, denn gegen Ende von Gothic II wird's noch mal richtig schaurig.
Während ich heute (nach einem freien Wochenende und ersten zaghaften Ski-Fahr-Versuchen) relativ ausgeglichen und entspannt bin, hat Nico anscheinend das ganze Wochenende programmierend im Büro verbracht. Ich hege ja die Vermutung, dass das Summen des Lüfters und das bläuliche Schimmern des Monitors für ihn schon so was wie lebenserhaltende Systeme sind. Jetzt, wo ich meine eigenen Batterien am Wochenende etwas auftanken konnte, entlockt mir sein verschlafenes äußeres um so mehr ein mitleidiges Schmunzeln. Auf die Frage, was er denn gemacht habe, nuschelte er etwas von einem verbesserten Handels-Interface.
Mike und Mattias sind in eine Art Kreativitäts-Delirium verfallen und lassen sich nur noch von einer frisch gegrillten Bratwurst aus ihrer arbeitsamen Denker-Pose reißen. Ähnliche Symptome zeigt auch schon Björn, allerdings findet er hin und wieder noch die Zeit, mit einem freundlichen Lächeln in mein Büro zu schneien, um mich an meine ausufernde Aufgabenliste zu erinnern.
Apropos Aufgabenliste, ich muss los...
Dein KaiRo