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World of Gothic



ArcaniA – The Complete Tale für PS3
Neuer Name, neues System, neues Glück?


Während sich der Großteil der Gothic-Fans für das zunächst mit dem Untertitel "A Gothic Tale" versehene Game aus inhaltlichen Gründen nicht wirklich begeistern konnte, stand die Qualität der visuellen Präsentation zumindest auf dem PC eigentlich kaum zur Debatte. Auf der Microsoft-Konsole schlug sich ArcaniA hingegen um einiges schlechter, vor allem aufgrund zu spät "aufploppender" Objekte und matschiger Texturen.

Wie sieht es also nun - zweieinhalb Jahre später - aus, nachdem Black Forest Games (ehemalig Spellbound) dem Spiel nun endlich eine PS3-Version spendieren konnte? Wie gut schlägt sich "The Complete Tale" im Vergleich zur PC- und der Xbox-Version? Was ist besser, was schlechter? Was wurde verändert?

1. Framework

Beim ersten Einlegen der Blu-ray in die PS3 erscheint alles ganz normal, wie bei jedem anderen Spiel auch. Man bekommt ein Icon und einen netten Hintergrund gezeigt (eines der bereits zuvor bekannten Artworks).

Nach einer etwas längeren, obligatorischen Installation der Spieldaten auf die interne Festplatte startet das eigentliche Spiel endlich.

2. Hauptmenü

Bevor es ins Hauptmenü geht, muss erst noch gewählt werden, ob man das Hauptspiel ArcaniA oder das nun erstmals für Konsole erschienene Addon "Fall of Setarrif" starten möchte. Auch die Sprachausgabe kann hier ingame eingestellt werden, was weder mit der PC-Version möglich, noch bei anderen PS3-Games Gang und Gäbe ist. Ein umständliches Verstellen der Systemsprache ist also nicht nötig.

Im Hauptmenü angelangt scheint alles wie immer. Doch ganz unten gibt es einen neuen Reiter, der auf dem PC nicht vorhanden war. Dieser startet das Addon, respektive das Hauptspiel, ohne dafür das Spiel vorher beenden zu müssen. Wer also beim Starten falsch ausgewählt hat, kann hier schnell und problemlos zwischen den Versionen wechseln.

Ein Ausflug ins das Optionsmenü gewährt tiefere Einblicke. Hier wurden natürlich alle Einstellungen bezüglich der Grafikqualität, der Auflösung und der Steuerung entfernt - wie bei eigentlich jedem Konsolenspiel. Dafür kann nun die Vibration des Controllers ein und ausgestellt werden. Alles in allem nichts besonderes also.

Was den Spielern der PC-Version allerdings ins Auge sticht, ist der Fakt, dass es offensichtlich nicht mehr möglich ist, die NPC- und Objektumrandungen ein- bzw. auszustellen. Tatsächlich scheinen diese aus dem Spiel gänzlich entfernt worden zu sein. Schade, denn gerade auf der Konsole, die normalerweise mit einem weiter weg stehenden TV verbunden ist, hätte das sicher Sinn gemacht. Sie dienten ja der Verdeutlichung des Fokus, da der Fokusname bei ArcaniA, anders als bei den Vorgängern, nicht mehr über den NPCs und Objekten angezeigt, sondern am unteren Bildschirmrand eingeblendet wird.

Nunja, auch nicht so schlimm. Es gibt immer noch einen Haufen anderer Einstellungsmöglichkeiten, die seit ArcaniA – Gothic 4 bekannt sind und einem eine individuelle Anpassung möglich machen ohne dabei unnötig verwirrend zu sein.

3. Spielstart und Inhalt

Nach dem Intro-Video, das sich inhaltlich nicht von der Originalversion unterscheidet, startet man sofort als neuer namenloser Held auf Feshyr und findet sich im Gespräch mit der Freundin des Helden wieder. Aber Moment! Da war doch noch was, oder nicht? Ach ja, was ist denn mit der Traumszene passiert, von der der Held und Ivy da gerade sprechen? Genau, die ist verschwunden. Kein unbesiegbarer Rhobar III. mehr, der sich durch Scharen von Untoten kämpft und dem Spieler so das Kampfsystem näher bringen soll. Black Forest Games hat sich hier an dieser Stelle wohl dafür entschieden, das eigentlich unnötige Tutorial wegzulassen. Warum? Gute Frage. Womöglich, weil es zu seiner Zeit nicht sehr gut bei den Spielern ankam.

Ansonsten bleibt auch der Rest des Spieles gleich und es scheinen sich inhaltlich keine Unterschiede mehr finden zu lassen.

Veränderungen im Charaktersystem konnte ich während des Tests keine feststellen.

4. Steuerung

Mit der Steuerung kann ein Spiel stehen und fallen. Die Steuerung von ArcaniA auf dem PC war insgesamt sehr gut und auch frei anpassbar. Das geht natürlich auf der PS3 nicht mehr. Das ist aber kein Grund gleich aufzugeben, denn die Tastenbefehle wurden eins zu eins von der Xbox-Version (bzw. der optionalen Steuerung mit dem Xbox-Controller auf dem PC) übernommen. Damit geht das Spielen sehr gut von der Hand und steht der PC-Version in keinster Weise nach.

Einzig die Belegung des Start- und Selectbuttons ist nervig. Denn auch hier wurde das Layout vom Xbox-Controller übernommen. Während das Hauptmenü in anderen Games mit dem Startbutton aufgerufen wird, öffnet sich bei ArcaniA leider das Auswahlrad für die ingame Menüs. Beim Drücken auf Select dementsprechend das Hauptmenü. Das ist verwirrend und wäre eigentlich leicht zu beheben gewesen.

5. Musik und Sound

Die auditive Präsentation unterscheidet sich nicht von der früherer Versionen. Die Musik ist grundsätzlich noch genauso gut wie damals auf dem PC und der Xbox und sonst wurde auch nichts an den Geräuschen verändert.

Allerdings scheint es bei der Portierung bzw. Anpassung der Engine auf die PS3 ein paar Probleme gegeben zu haben und so gibt es ab und zu mal Aussetzer bei der musikalischen Untermalung. Schlimmstenfalls setzt diese mal ganz aus, was dann anscheinend nur durch speichern und neu laden behoben werden kann.

6. KI

Bei der KI scheint sich auch nichts verändert zu haben. Das Kampfsystem gestaltet sich genauso wie das der bisherigen Versionen. Menschliche Gegner sind gewohnt leicht zu besiegen und Monster wie Goblins, Strandglibber, Blutfliegen oder Minecrawler führen ihre gewohnten und bisweilen doch sehr gut gestalteten Angriffe aus.

Die Schwierigkeitsgrade, die sich nicht von der PC-Version unterscheiden, wirken sich wie gewohnt auf das Gegnerverhalten aus.

7. Grafik

Ja, die Grafik. Für potenzielle Käufer und Interessenten wohl der wichtigste Punkt in diesem Review, da dies doch oft den größten Unterschied zwischen PC- und Konsolenversionen darstellt.
Damit ein originalgetreues und vor allem umfangreiches Bild davon gezeichnet werden kann, wird diese Ausführung etwas technischer ausfallen. Die meisten werden wohl aber keine Probleme damit haben. Falls doch, gibt es immer noch das Fazit.

Zunächst einmal ist zu sagen, dass sowohl die Texturen als auch die Modelle, soweit ich das beurteilen konnte, denen der PC-Version zu 100% entsprechen. Es wurde also nichts geschrumpft, vereinfacht oder an der Auflösung der Texturen geschraubt. Dies ist ein Pluspunkt für die Complete Tale auf der PS3.

Leider gibt es aber doch einige Probleme, sowohl mit den Texturen als auch den Modellen, die den Gesamteindruck trüben können.

Als erstes wären hier die Dialoge mit NPCs anzuführen. Hier wird deutlich, dass die Engine wohl doch nicht so toll an das System angepasst wurde. Hat man auf dem PC keinen Unterschied beim Wechsel zwischen den Detailstufen bemerken können (da er so schnell ging) ist dieser auf der PS3 so langsam, dass man sich manchmal fragt, ob man denn nicht das falsche Spiel eingelegt hat und sich mit verunstalteten Zombies unterhält. Was soll das jetzt also heißen? Interessanterweise scheint die Engine bei Gesprächen immer nur für die eingeblendeten Objekte hochauflösende Texturen zu laden. Wechselt also der Blickwinkel, können diese für den zuvor nicht zu sehenden Teil der Welt nicht schnell genug eingeblendet werden, wodurch alles sehr matschig aussieht.

Das gleiche Problem kommt leider auch im normalen Spielgeschehen vor. Während einem dieses in der Wildnis nicht groß auffällt, wird es in Städten, v.a. in so großen und gut bevölkerten wie Stewark nur um so deutlicher. Bewegt man sich schnell durch die Stadt, bleiben sehr viele Texturen matschig und zeigen kaum Details.

Ein anderes, nicht ganz so gravierendes Problem ist die Weitsicht. Im Vergleich zum PC "ploppen" die Objekte viel später im Sichtfeld des Helden auf. Das myrtanische Kriegsschiff, welches der Held und die NPCs auf Feshyr so oft in Gesprächen referenzieren ist leider gar nicht am Horizont zu sehen. Auch das Wasser scheint auf dieser (wohl verfluchten) Insel so seine Probleme zu haben und wird sporadisch einfach ausgeblendet. In Argaan hingegen gibt es dieses Phänomen wohl kurioserweise nicht.

In Stewark nimmt das Weitsichtproblem allerdings andere Dimensionen an. Anstatt sich auf kleinere Objekte wie Büsche oder NPCs zu beschränken, wird hier ein gesamter Häuserblock einfach mal nicht angezeigt. Erst wenn der Held direkt davor steht bemerkt man, dass da eigentlich doch kein Loch in der Welt ist. Bisher ist mir das in dieser Form zum Glück aber nur dort begegnet.

Daneben gibt es noch ein paar unschöne Bugs beim Darstellen einiger NPC-Modelle. So leuchten z.B. die Haare einiger Frauen (wie Jilvie) äußerst seltsam oder scheinen die Fischer in der Nähe der Gespaltenen Jungfrau ordentliche Probleme mit dem Halten ihrer Angelruten zu haben.

8. Fazit

Es ist offensichtlich dass sich dieser Test hauptsächlich auf die Unterschiede zwischen den verschiedenen Versionen konzentriert hat. Der Inhalt ist bis auf die genannten Änderungen mit diesen ja auch völlig identisch.

Wer ArcaniA aufgrund fehlender Hardware bisher nicht spielen konnte oder sich nach diesem kurzen Review nun doch dafür interessiert, hat nun also die Möglichkeit dazu.

Während "ArcaniA – The Complete Tale" für die PS3 viel Spaß macht (wenn man nichts gegen das Spiel an sich hat) stören die technischen Probleme aber doch immer wieder. Gerade im Grafikbereich versagt die Engine dann doch merklich.

Persönlich würde ich die PC-Version empfehlen, da diese nach wie vor die beste ist in Sachen Grafik. Wer aber keinen Zugang zu einem mittelmäßigem Gaming-PC hat, für den könnte die PS3-Version genau das Richtige sein.
geschrieben von |Lorn|



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