A |
Abdecker |
Der Abdecker sammelte verendetes Vieh ein, zog die Haut ab und beseitigte die Kadaver. Abdecker war kein angesehener, ehrbarer Beruf. |
B |
Bäcker |
Der Bäcker buk aus verschiedenen Mehlsorten Brot, Kuchen, Oblaten, Plätzchen und andere Backerzeugnisse. In größeren Städten gab es eigene Bäcker für jede Gebäckart. |
Baumeister |
Der Baumeister war für Planung, Berechnung und Bau von öffentlichen, sakralen und privaten Gebäuden verantwortlich. |
Besenbinder |
Der Besenbinder fertigte Besen, Bürsten und Pinsel an. Dafür benutzte er Schweineborsten, Pferde- und Dachshaare oder für Pinsel Haare vom Eichhörnchenschwanz. |
Beutler |
Der Beutler nähte aus Leder und Stoff Beutel und Taschen und verzierte und besetzte sie mit Schnallen aus Kupfer, Messing oder Bronze. Nestler hingegen flochten Beutel aus dünnen Lederriemen. |
Bierbrauer |
Der Bierbrauer stellte aus Gerstenmalz, Hefe, Hopfen und Wasser Bier her. Nur wer das Braurecht besaß, durfte Bier brauen. |
Bildhauer |
Der Bildhauer stellte figürliche Gebilde aus Stein oder Holz her. Bildhauer waren nicht in Zünften organisiert. |
Bleicher |
Der Bleicher bleichte Tuche, damit sie heller und reiner wurden. Dies geschah durch Wässern mit verschiedenen Seifen und anschließendes Trocknen in der Sonne. |
Böttcher |
Der Böttcher stellte Fässer, Tonnen, Kübel, Becher, Eimer und andere Gefäße her, indem er Holzdauben mit Bändern verband und Boden und Deckel einfügte. Fässer und Tonnen waren die Univeralfrachtcontainer des Mittelalters. In ihnen wurden alle Handelswaren sicher transportiert. |
D |
Dachdecker |
Der Dachdecker deckte die Dächer mit Stroh oder Holzschindeln. Um die Brandgefahr in Städten zu mindern, wurden dort zunehmend Schiefer oder Dachziegel benutzt. |
Drahtzieher |
Der Drahtzieher spaltete Metall in schmale Stangen, die er durch das Zieheisen zog. Durch immer kleinere Lochdurchmesser entstand dann ein Draht. |
Drechsler |
Der Drechsler drehte an der Wippdrehbank Gegenstände aus Holz oder auch Metall für den Haushalt wie Becher, Teller, Stuhlbeine, Schemel oder Kerzenleuchter. |
F |
Färber |
Der Färber färbte Tuche mit den verschiedenen Naturfarben, die zur Verfügung standen. Farbgrundstoffe waren Dinge wie Eisensalze, Indigo, Waid, Gallus oder Kupferwasser. |
Filzer |
Der Filzer stellte Hüte verschiedenen Tierhaaren her, die in einem komplizierten Prozess zu Filz verdichtet und wasserdicht gewalkt wurden. Danach wurde der Filz zu einem Hut geformt und Futter und Verzierungen angenäht. |
Fischer |
Der Fischer fing mit der Angel, dem Speer, der Reuse oder dem Netz Fische. Der Fang wurde entweder lebend in der Tonne oder eingesalzen verkauft. |
G |
Gaukler |
Der Gaukler zog von Ort zu Ort und unterhielt die Leute mit seinen Künsten. Jonglieren, Seiltanzen, Tierbändigen, Feuerspucken, Zaubertricks und andere Dinge setzten das Publikum in Erstaunen. Da der Gaukler kein festes Zuhause besaß und überall fremd war, wurde er oft mit Argwohn betrachtet, seine oft nicht nachvollziehbaren Tricks und Künste setzen ihn dem Verdacht der Paktiererei mit dem Teufel aus. |
Gerber |
Der Gerber machte aus den Häuten von Tieren Leder. Das geschah mit Hilfe der Gerberlohe, einem entweder aus pflanzlichen (Eichenborke bei den Lohgerbern) oder mineralischen (Salze bei den Weißgerbern) Bestandteilen bestehenden Sud, in dem die von Fleischresten und Haaren gesäuberten Häute monatelang eingeweicht wurden. Aufgrund der unerträglichen Geruchsbelästigung durch die Lohe lagen die Lohegruben immer außerhalb der Stadtmauern. Wegen ihres Geruchs waren Gerber nicht die angesehensten Handwerker. Pergamenter spezialisierten sich auf die Pergamentherstellung. |
Glaser |
Der Glaser stellte Glas durch Glasblasen her und bemalte es auch. Ebenso setzte er es in Fenster ein. Die einzelnen Butzenscheiben wurden mit Bleiruten eingefaßt. Brillenmacher spezialisierten sich auf das Schleifen von optischen Gläsern. |
Goldschläger |
Der Goldschläger stellte Blattgold her. Blattgold war für viele verschiedene Dinge notwendig. Waffen wurden von Schwertfegern feuervergoldet, Bücher wurden mit Gold verziert, Bildhauer vergoldeten ihre Werke, Glaser vergoldeten das Fensterblei, Gürtler die Schnallen ihrer Gürtel. |
Gürtler |
Der Gürtler stellte Gürtel, Riemen, Zaumzeug, Ochsen- und Pferdegeschirr her. Er mußte sowohl mit Leder umgehen können, als auch mit Metallen wie Bronze, Kupfer oder Messing, aus denen er Schuh- und Gürtelschnallen, Gewandschließen, Fiebeln, Beschläge, Zierrat, Dosen und auch unedlen Schmuck und Essbesteck fertigte. |
H |
Hirte |
Hirten hüteten das Vieh der Bauern und Ackerbürger. Sie zogen viel umher und verdingten sich gegen Lohn und Unterkunft. Hirten waren nicht in Zünften organisiert. Pferde wurden nicht von Hirten gehütet, da diese nur von Adeligen oder reichen Leuten gehalten wurden. Dort gab es dann Stallknechte. |
Hufschmied |
Der Hufschmied war für den Hufbeschlag der Pferde verantwortlich. Neben Hufeisen hat ein Hufschmied oft auch grobes Eisenzeug wie Sensen, Sicheln und Beile hergestellt. |
I |
Instrumentenbauer |
Der Instrumentenbauer stellte alle Arten von Musikinstrumenten her. Saiteninstrumente wie Laute, Mandoline, Drehleier, Harfe oder Fiedel, Blasinstrumente wie Flöte, Pfeife, Schalmei, Horn oder Trompete, Trommeln und auch Orgeln gehörten zum Repertoire des hochangesehenen Intrumentenbauers. |
K |
Kammacher |
Der Kammacher stellte aus Horn, Holz, Schildplatt oder Elfenbein Kämme und Schmuckkämme her. |
Kerzenmacher |
Der Kerzenmacher goss aus Bienenwachs Kerzen. Der Wachsbedarf in Mitteleuropa wurde durch Importe aus den wald- und somit bienenreichen Gebieten in Polen und Rußland gedeckt. Die teuren Wachskerzen verbrannten ohne Rauch und mit angenehmem Duft. Minderwertigere, rußende Talgkerzen stellten der Metzger und der Seifensieder her. |
Koch |
Der Koch war für die Zubereitung der Mahlzeiten in herrschaftlichen Häusern und auf den Burgen des Adels zuständig. Alle anderen Leute kochten selbst. |
Köhler |
Der Köhler schwelte im Wald Holz in Meilern unter Luftabschluß, so daß es nicht verbrannte, sondern zu Holzkohle wurde. Holzkohle wurden von allen Gewerken benötigt, die Feuer mit großer Hitze benötigten, also alle Arten von Schmieden sowie die Eisengießer in den Hüttenwerken. |
Kupferschmied |
Der Kupferschmied stellte aus Kupfer die verschiedensten Gefäße wie Töpfe, Pfannen, Flaschen, Kannen, Becken, Kessel, Lampen, Leucher, Becher aber auch Dachrinnen und Wasserspeier her. |
M |
Maurer |
Der Maurer war für die Errichtung steinerner Gebäude verantwortlich. Mit dem Aufkommen des Steinbaus auch bei normalen Wohnhäusern bildeten die Maurer Zünfte. Vorher waren sie gemeinsam mit anderen Gewerken in Kirchenbauhütten organisiert. |
Metzger |
Der Metzger, Fleischer oder Knochenhauer war für die fachgerechte Schlachtung und Zerlegung von Schlachtvieh verantwortlich. Er stellte aus dem Fleisch auch Wurst her. |
Müller |
Der Müller bediente eine Wasser- oder Windmühle zum Mahlen von Getreide. Das Betreiben von Mühlen war Herrenrecht. Der Müller wurde vom Mühlenbesitzer eingesetzt, das Amt meist vererbt. Bauern unterlagen dem Mahlzwang und mußten ihr Getreide in bestimmten Mühlen mahlen lassen. Dabei war der Mahlzins fällig. Meist jeder zwölfte Sack Mehl. Die Müller waren daher nicht sehr angesehen. |
Münzer |
Der Münzer schlug aus festgelegten Münzlegierungen Münzen. Das Recht, Münzen zu prägen, lag ursprünglich beim König. Er vergab es auch an verschiedene geistliche und weltliche Herren und Städte, so daß es viele verschiedene Münzstätten mit verschiedenen Münzen, die alle verschiedenen Wert hatten, gab. Der Münzmeister wurde vom Münzrechtinhaber eingesetzt. Der Münzfuß legte fest, wieviele Münzen aus einem bestimmten Metallgewicht zu schlagen waren. Wenn Schrot (das Gewicht des legierten Münzmetalls) und Korn (der Gehalt an Silber in der Legierung) nicht stimmten und so der festgelegte Münzfuß nicht eingehalten wurde, wurden die Münzen verrufen, also ungültig gemacht und zwangsweise (mit Verlust) gegen neue eingetauscht. Geschlagen wurden (je nach Landschaft und Zeitalter) Gulden, Taler, Groschen. Heller, Pfennige. |
N |
Nadler |
Der Nadler stellte die von vielen verschiedenen Handwerksberufen benötigten Nadeln her. Alle lederverarbeitenden Berufe wie Sattler, Gürtler, Täschner und Beutler benötigten spezielle Nadeln, ebenso Tuchverarbeiter und auch Barbiere und Bader. Nadler stellten auch Haken, Ketten und Ösen her. |
Nagelschmied |
Der Nagelschmied stellte aus dünnen Eisenstangen in Handarbeit Nägel auf dem Amboss her. Am Tag schaffte ein geübter Nagelschmied mehrere hundert bis tausend Nägel. |
P |
Pergamenter |
Der Pergamenter stellte aus den Häuten von Kälbern, Lämmern und Ziegen Pergament her. Pergament wurde für Bücher, Urkunden oder auch Trommelfelle benötigt. Auch Fenster waren teilweise mit dünnen, lichtdurchlässigen Tierhäuten verspannt, denn Glas war sehr teuer. |
S |
Sattler |
Der Sattler fertigte Sättel, sowie Gurte und Riemen für das Zaumzeug. Auch die Innenausstattung von Wagen und Kutschen wie Polster, Bezüge und Wandverkleidungen wurden vom Sattler hergestellt. |
Schiffer |
Der Schiffer war im Auftrag des Schiffseigners für das Führen eines Schiffes auf einem Fluß, an der Küste oder auf dem offenen Meer verantwortlich. Heute heißt er Kapitän. Zusammen mit den Schiffsknechten bediente er Ruder, Riemen und Segel (bzw. ließ bedienen). |
Schleifer |
Der Schleifer schliff die Klingen von Messern, Schwertern, Beilen oder Scheren an rundlaufenden Schleifsteinen. Klingen konnten trocken oder nass geschliffen werden. Scherenschleifer zogen über Land und schliffen Messer und Scheren mit dem Tretschleifstein. |
Schwertfeger |
Der Schwertfeger polierte die geschliffene Klinge von Messern und Schwertern mit Schmirgel, um sie zu glätten und montierte danach den Griff. |
Schlosser |
Der Schlosser baute alle Arten von Schlössern für Türen und Truhen, aber auch Beschläge, Türbänder und Türgriffe. Die Teile wurden entweder geschmiedet oder getrieben, vernietet, verlötet, punziert und ziseliert. |
Schmied |
Der Schmied stellte alle möglichen eisenwaren her. Schon seit dem Altertum teilte sich das Handwerk in die verschiedenen spezialisierten Schmiedehandwerke auf. Schmied für fast alles blieben nur die Dorfschmiede, die sowohl Hufbeschlag vornahmen, als auch alle notwendigen eisernen und kupfernen Geräte reparierten und herstellten. |
Schneider |
Der Schneider stellte Kleidung nach Kundenwünschen her. Seit es Kleidung gibt, ist diese der Mode unterworfen. Als im Mittelalter vielfältige, teils komplizierte Kleidungsstile aufkamen, entstand der Beruf des Schneiders. Schneider durften nicht auf Vorrat nähen, sondern nur immer nach Kundenwunsch. |
Schreiner |
Der Schreiner oder Tischler stellte Schränke, Schreibtische, Kontore, Truhen Stühle und viele andere Möbel her. Je nach Auftraggeber waren die Produkte mehr oder weniger kunstvoll. Einfache, glatte Möbel stellte oft auch der Zimmermann her. |
Schuster |
Der Schuster stellte aus Leder Schuhe her. Dafür wurde über dem Leisten - einem Holzmodell des Schuhs - das Leder geschlagen, in einen Nähkloben eingespannt, Sohle und Futter eingenäht und zum Schluß der Absatz befestigt. |
Seidensticker |
Der Seidensticker war ein hochspezialisierter Handwerker, der nur in reichen Städten Brot fand. Nur sehr reiche Kunden konnten sich Kleidung aus der teuer eingeführten Seide leisten, die der Seidensticker mit Goldfäden oder Perlen bestickte. |
Seifensieder |
Der Seifensieder stellte Schmier- und Kernseife her. Die flüssige Schmierseife benötigten die Bleicher, die feste Kernseife war häusliches Reinigungsmittel und Waschmittel für Kleidung. |
Seiler |
Der Seiler oder Reeper fertigt Schnüre, Seile, Stricke und Taue aus Flachs oder Hanf Für Schiffahrt, Bauhandwerk und Landwirtschaft. Die Hanf- oder Flachsstengel wurden gehechelt und anschließend auf dem Seilerrad versponnen. Auf langen Reeperbahnen von bis zu 300 m Länge wurden lange Taue hergestellt. |
Steinmetz |
Der Steinmetz bearbeitete Steine fachgerecht und passgenau, so daß sie zum Bau von Architekturbestandteilen meist in Kirchen benutzt werden konnten. |
T |
Töpfer |
Der Töpfer stellte auf der Drehscheibe Gefäße aus Ton her. Darunter Teller, Schüsseln, Töpfe, Kannen, Tassen und Krüge. Auch Kacheln für Wand und Boden oder Öfen wurden vom Töpfer hergestellt. Die Tongefäße wurden gebrannt, glasiert und erneut gebrannt. |
Tuchmacher |
Der Tuchmacher verarbeitete das vom Weber gelieferte Tuch weiter. Dazu wurde es in einen Rahmen gespannt, aufgerauht und dann mit einer speziellen Tuchschere geschoren, d. h. glatt geschnitten. Am Ende wurde das Tuch noch einmal gebürstet. |
U |
Uhrmacher |
Der Uhrmacher stellte mechanische Uhren für Kirchen und Rathäuser, aber auch kleinere Reise- und Tischuhren her. Das Handwerk entstand im 14. Jahrhundert. |
W |
Waagenbauer |
Der Waagenbauer stellte Balkenwaagen und Gewichte aus Messing, Kupfer oder Eisen für Apotheker und Kaufleute her. |
Weber |
Der Weber stellte aus Tier- oder Pflanzenfasern auf dem Webstuhl Tuche her. Weber wurden nach ihrem Ausgangsmaterial (Wollweber, Leinweber...) oder nach ihrem Produkt (Teppichweber, Zwirner, Tuchweber...) eingeteilt. Tuch für bessere Zwecke kam zum Bleicher, Färber oder Tuchscherer. |
Winzer |
Der Winzer baute Wein an, erntete die Trauben und stellte aus deren Saft den Wein her. Wein war im Mittelalter oft dünn und sauer und wurde deswegen teilweise zur Geschmacksverbesserung gewürzt (Würzwein). Es wurden beträchtliche Mengen verbraucht. Da für die kirchliche Lithurgie überall Messwein benötigt wurde, gab es auch Anbaugebiete bis nach Skandinavien. |
Wirt |
Der Wirt durfte Getränke und Speisen ausschenken oder auch Quartiere zur Übernachtung bereit stellen. Diese Rechte waren entweder an eine Person vergeben oder als Erbrecht an eine Famile oder aber an ein Haus gebunden. In großen Städten gab es Zünfte. |
Z |
Zeugschmied |
Der Zeugschmied fertigte Handwerkszeug und Gebrauchsgegenstände wie Sicheln, Sensen, Feilen, Hämmer, Bohrer, Nadeln, Messer, Zangen, Zirkel. Das Handwerk benötigte großes Geschick. |
Ziegler |
Der Ziegler oder ziegelbrenner stellte ziegel oder Dachziegel aus Ton her. Der Ton wurde in eine Kastenform gedrückt und nach dem Trocknen gebrannt. Ziegler waren meist Wanderarbeiter. Die Ziegel wurden meist direkt neben Lehmgruben gestapelt, die Zwischenräume mit Holz gefüllt und die Ziegel dann gebrannt. |
Zimmermann |
Der Zimmermann errichtete hölzerne Häuser und Kontruktionen wie Fachwerke und Dachstühle. Aber auch Mühlen, Schiffe und Holzbrücken wurden vom Zimmermann erbaut. Selbst im Bergbau war er für die Aussteifung der Stollen unerläßlich. |
Zinngießer |
Der Zinngießer stellte verschiedene Haushaltwaren durch Zinnguß her. Dazu wurde mit anderen Metallen versetztes Zinn in Steinformen gegossen. Zinngeschirr war im Mittelalter wertvoller als Tongeschirr. |