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Rollenspiel in Zeiten der Barriere
Das Kastell des ZuX
Die Katharsis der Magierin
01.06.2002 16:45 | #1 |
meditate |
die ebene
meditate befand sich auf einer ebene, einer weiten, endlosen ebene, gesprenkelt mit scharfkantigen steinen. wie war sie hierher gekommen? der spiegel... und dann? keine erinnerung. wie lange war ihre durchquerung der grenze zwischen den welten her? zeit... gab es sie hier?
der boden unter ihren füßen bestand aus rötlichem staub, der hier schon seit äonen zu liegen schien. was hatte ihn hierher gebracht? kein wind wehte hier. es schien keine veränderung zu geben. die ebene war schon immer hier. und sie würde wohl auch immer hier bleiben. warum auch immer, wo auch immer. der himmel über ihr - war es ein himmel? - leuchtete in einem fahlen, schwachen rot, wie ein spiegel der roten ebene. er wirkte erdrückend in seiner weite. ein rot, daß woanders flirrende hitze erwarten ließ. doch hier war er einfach nur ein fahler, roter himmel. fern, am horizont berührten sich himmel und erde. meditate war allein. sie stand inmitten der endlosen ebene. kein ton war zu hören, keine abwechslung auszumachen. eine schreckliche stille hatte sich über die ebene gelegt. eine stille, wie sie nur durch vollständiges fehlen von irgendetwas lebendigem entstehen konnte. eine stille, die nicht einmal ein pfeifender wind unterbrach.
sie war allein. nur der kalte, tote himmel über ihr, der sie zu boden drückte, zu dem ebenso toten boden, der so kalt und abweisend wirkte, als ob er nicht betreten werden wollte.
wo war sie hier nur? alles sah so trostlos aus. so schrecklich. so erdrückend. so wollte etwas rufen, doch die worte blieben ihr im hals stecken. das flüstern, daß übrig blieb, wurde einfach verschluckt.
motivationslos beschloß meditate, die ebene zu durchqueren, obwohl dies vollkommen sinnlos schien. denn wohin sollte sie gehen? welche richtung sollte sie einschlagen?
erst nach einer ganze weile traute sie sich, einen fuß vor den anderen zu setzen. ewig zog sich ihr marsch hin. hinter ihr die spuren ihrer füße im sand. nichts änderte sich, die ebene blieb gleich, trostlos, tot. der himmel über ihr schien zum anfassen nah, so schwer und drückend.
jeder schritt war eine qual, immer wieder mußte sich meditate überwinden von neuem einen fuß vor den anderen zu setzen.
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01.06.2002 23:42 | #2 |
meditate |
die stimme
wie lange war sie gelaufen? Zeit... gab es hier zeit? sie spürte weder durst noch hunger. war sie tot? tote brauchten keine nahrung. hatten tote gefühle? sie dachte an das kastell, an alle, die sie zurückgelassen hatte. es tat ihr so unendlich leid, daß sie dies alles hinter sich lassen mußte.
die schlangen der herrin auf ihrer haut hatten aufgehört, zu pulsieren und zu pochen, sie schnitten sich nicht mehr tiefer ein. war die magie der herrin auch gestorben? warum dachte sie noch an das kastell? hing man selbst nach verlassen jener welt noch an ihr? blieben deshalb manche da, weil sie sich nicht lösen konnten? kamen sonst auch menschen hier entlang? hatten die auch so viele fragen? fragen, auf die es keine antwort gab?
meditate schleppte sich weiter. "warum?" wie ein verzweifelter hilfeschrei entrang sich der ruf ihrer kehle. nie hätte sie auf antwort gehofft. nur ihre verzweiflung und hoffnungslosigkeit wollte sie hinausschreien.
doch sie erhielt antwort. obwohl sie allein war, niemand erschien und mit ihr sprach, so hörte sie trotzdem klar und deutlich eine stimme, die ruhig zu ihr sprach:
"einzig beliar ist der herr über den tod."
war das eine halluzination? eingebildete stimmen, die zu ihr sprachen? die stimme wiederholte sich nicht. es blieb das einzige, was sie hörte. meditate schleppte sich weiter. denn obwohl sie nicht erschöpft durch fehlende nahrung war, so war sie doch trotzdem an der grenze ihrer kraft, allein durch eine unsichtbar auf ihre schultern drückende last, eine last, die bis ins innere ihrer gedanken eindrang und alles vollkommen sinn- und hoffnungslos erscheinen ließ.
beliar... nie würde sie ihn sehen, er zeigte sich nicht. daß galt als gewißheit. wer etwas zu sehen glaubte, sah etwas anderes und wurde betrogen. und falls jemals jemand ihm nahe gekommen war, so war dies sicher kein mensch gewesen.
wie war der satz zu verstehen? einzig beliar ist der herr über den tod...
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01.06.2002 23:44 | #3 |
meditate |
der himmel
weiter schleppte sich die magierin, immer weiter. die ebene schien endlos. zeit schien hier absolut keine bedeutung zu haben, da sich weder irgendetwas in der umgebung zu verändern schien, noch die magierin irgendein bedürfnis plagte. kein hunger, kein durst, keine körperliche erschöpfung.
vielleicht war hier die zeit unbekannt? war meditate lediglich ein störfaktor hier? und die scheinbare änderung der dinge durch ihre bewegung, ihre wanderung war nicht zu beweisen, denn in wahrheit befand sie sich wie ganz am anfang immernoch auf dieser roten ebene, der rötliche, fahle himmel über ihr.
der himmel, der scheinbar zu lustlos war, um heiß und drückend zu wirken, dem es an intensität fehlte. genauso, wie der ebene selbst, die unter einer glühenden sonne doch selbst anfangen mußte, zu glühen und zu flimmern. aber nichts. der himmel war teilnahmslos und einfach nur tot.
hier fiel es meditate auf: keine sonne erhellte den himmel. der himmel war einfach nur rötlich, ohne daß man erkennen konnte, warum oder woher. hatte sein erschaffer nicht verstanden, wie ein himmel funktionierte? oder wollte er es anders machen, war es ihm vielleicht egal, wie er licht hineinbrachte? er hatte den himmel einfach rot gemacht. kraft seiner macht.
auch wenn meditate keinerlei körperliche bedürfnisse spürte, so wurde jeder ihrer schritte für sie zu einer größeren qual. bisher hatte sie sich tapfer immer schritt um schritt vorangeschlagen. sie versuchte, ihre gedanken auf den nächsten schritt zu konzentrieren: linkes bein heben, nach vorne und absetzen, rechtes bein... und so weiter. immer der gleiche rythmus. immer wieder, ohne unterlaß. sie mußte vorwärts gehen. mußte sie? warum? wo war der sinn dabei? wie lange war sie gelaufen? stunden? tage? wochen? ohne meßbar vergehende zeit war alles möglich.
die ebene schien endlos. sie war endlos. warum lief sie dann?
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01.06.2002 23:46 | #4 |
meditate |
die auflösung
die erkenntnis traf meditate wie ein keulenschlag. unter dem schmerz dieser erkenntnis brach sie zusammen und ließ sich entmutigt auf den boden nieder. in den staub, der von keinem wind bewegt wurde.
"laufen ist sinnlos. ich warte"
worauf sie wartete, wußte sie selber nicht. aber sie wußte jetzt, laufen war sinnlos. dieser gedanke saß tief in ihr drin. sobald sie aufgehört hatte, zu gehen, ließ ihr seelischer schmerz nach, meditate schloß die augen und genoß die ruhe, die bewegungslosigkeit. es war so wohltuend, nicht gegen etwas angehen zu müssen.
plötzlich, ein pfeifen, wie von einem wind. sie öffnete die augen, doch kein staub wurde durch die luft geblasen, keine säulen aus sand erhoben sich über der ebene, um ihr antlitz zu verändern und um zu dünen zusammengefegt zu werden. meditate stand auf, um weiter blicken zu können. doch nirgendwo fanden sich verräterische spuren des windes.
aber das pfeifen blieb. wind war zu hören, doch nichts war zu sehen. meditate schaute an sich hinab. sie selber wurde weggeblasen, an ihr nagte der wind, schon fehlten die füße, der saum ihres kleides. sie löste sich auf.
panik ergriff meditate. mit den händen versuchte sie, sich selber zu halten, sich vor dem unbarmherzigen blasen des windes zu schützen. doch es war vergeblich. immer weiter schritt die auflösung voran. immer höher fraß sich der wind, der gierig nach neuer nahrung, alles verschlang, was er bekam. schon griff er nach ihrer taille, ihrer brust, dem hals, jetzt der kopf. ein schrei, voller entsetzen.
"oh beliar"
die in die höhe gereckten arme fielen dem gefräßigen wind zum opfer und wurden dem rest hinterhergeblasen, zuletzt schienen die finger der vergebens nach hilfe greifenden hand zu staub zu zerfallen und wurden wer weiß wohin geweht.
augenblicklich hörte das blasen auf. die ebene unter dem drückenden himmel war wieder sich selbst überlassen. unveränderbar, ewig.
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23.06.2002 14:05 | #5 |
meditate |
der schrei
ein schrei entfaltete sich in der stille, ließ alles in der umgebung aufschrecken. undefinierbar sein ursprung zuerst, doch dann entstand die kehle, die dazugehörte, das kinn, der mund. alles schien aus dem nichts zu erscheinen, hergeweht, um sich genau an dieser stelle zu einem größeren ganzen zusammenzufügen. ein kopf entstand, ein körper, schwarzgekleidet, schmächtig und schmal. die arme hoch in den himmel gereckt. zuletzt das gesicht, eingerahmt von langen dunklen haaren, verzerrt gleichsam zu einer fratze aus schrecken und schmerz, maskenhaft, nicht von dieser welt. die arme sanken herab. schlaff am körper baumelten sie und der schrei erstarb so abrupt, wie er entstanden war.
doch schreckte er ringsum lebewesen auf. schwärme von vögeln erhoben sich fluchtartig aus den bäumen und zogen instinktiv ihre kreise im himmel. durch das gras raschelten tiere auf ihrem weg fort von der vermeintlichen gefahrenquelle.
meditate war nicht tot. oder zumindest hatte sie sich nicht aufgelöst. noch gab es ihren körper. noch hatte beliar oder wer auch immer keinen gefallen an ihrem entgültigen ende gefunden. kraftlos fiel sie zu boden, tiefe bewußtlosigkeit bemächtigte sich ihrer. die umgebung nahm sie nicht wahr.
lange lag sie hier, umfangen vom wogenden gras, weich gebettet auf moos und blättern. in meditates träumen zogen bilder aus ihrer erinnerung vorbei. das schloß in der unterwelt, übungen in wassermagie mit saleph, spaziergänge durch das kastell an der seite einer dunklen gestalt, an einem seil in der höhle mit ahram, in einem wirtshaus mit warman, eine scavangerjagd mit crowner. schlaglichtartig, ohne eine zeitliche reihenfolge einzuhalten. meditate lag im gras und wie die blitze eines gewitters den himmel für augenblicke der dunkelheut entrissen, so wurde der schwarze schleier, der sich auf sie gelegt hatte, von meditates geist gezogen, immer nur für augenblicke.
meditates lider zuckten. haarsträhnen fielen ihr über das gesicht, bedeckten die geschlossenen augen, als sollte um jeden preis verhindert werden, daß sie, falls sie die augen aufschlug, ihre umgebung wahrnehmen sollte.
die vögel hatten sich längst wieder beruhigt und die herden auf den wiesen grasten friedlich, als ob sie nie etwas gestört hätte.
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23.06.2002 14:06 | #6 |
meditate |
der garten
die in sich zusammengesunkene gestalt der magierin rührte sich. wie lange sie hier gelegen hatte, wußte sie nicht, es war auch unwichtig. noch immer spürte sie keinerlei bedürfnis wie hunger oder müdigkeit.
sie richtete den oberkörper auf, gestützt auf einen arm und schaute sich um, staunend, wo sie hier war. ohne jede ahnung, wie sie hierher gekommen war. die letzte erinnerung bestand aus ihrem sich zu staub auflösenden körper, der in alle winde verweht wurde. ein schauer rann ihr bei dem gedanken über den körper. sie schüttelte sich und tränen der verzweiflung bahnten sich ihren weg. schnell, die schrecklichen erinnerungen verdrängen. sie zwang sich, zu vergessen. eine einsame träne erreichte ihre lippen, die zunge strich sie weg. doch kein salziger geschmack war zu spüren.
zuerst fiel es meditate gar nicht auf, doch dann wandte sie sich von ihren düsteren gedanken vollends ab, und ihre augen nahmen, tränenverschleiert noch, die umgebung wahr. das komplette gegenteil der schrecklichen toten einöde, aus der sie auf so grausame weise entfernt worden war, erwartete sie. ringsum wuchsen bäume mit stämmen, säulen gleich, in den himmel. ihr laubdach filterte das licht und die strahlen der sonne stießen hindurch, wie feine gespannte fäden. fäden aus licht. die kronen der bäume wurden durch einen sanften wind leicht bewegt, so daß sich die feinen lichtgespinste ständig veränderten. zwischen den bäumen befanden sich lichtungen, die bewachsen waren mit sich im takt des windes wiegenden gräsern. zwischen den gräsern blüten in allen formen so weit das auge reichte, ein blütenmeer, insekten schwirrten umher, schmetterlinge umflatterten sie. in den tief hängenden ästen der bäume saßen vögel, durch die wiesen streiften seltsame, nie gesehene tiere.
meditate gingen die augen über. vergessen waren die tränen, die gedanken an tod. nicht weit von ihr entfernt floss ein klarer bach vorbei und ergoss sich über einen kleinen wasserfall in einen teich, dessen ufer mit alten, knorrigen weiden, deren zweige bis ins wasser reichten, gesäumt war. bei jedem windstoß verursachten die sich bewegenden zweige mit ihren spitzen kreisförmige wellen im wasser, die sich überschnitten und seltsame muster bildeten, die man nie erwartet hätte.. meditate stand auf und ging ein paar schritte, ihre hände streiften die spitzen der gräser.
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23.06.2002 14:07 | #7 |
meditate |
die unvollkommenheit
doch ein paar sachen machten meditate jetzt stutzig. warum war es ihr nicht gleich aufgefallen? hier stimmten einige dinge nicht. alles, was sie sah, war vollkommen farblos. kein grün der wiesen und blätter, kein blau des himmels, keine bunten blüten. nur töne von grau in unzähligen nuancen. graue töne bildeten die blätter der bäume, die rinde der stämme war dunkelgrau bis silbergrau, das licht der schmutzigweißen sonne war nur ein verwaschenes weiß. trotzdem wurde meditate geblendet, als die erstaunt in die sonne sah. das wasser farblos, nicht wie sonst, wo ein schimmer von blau zu erwarten war, der teich war einfach klar bis grau.
meditate schaute an sich herab. ihre robe war schwarz, wie imemr, doch ihre haut war an keiner stelle rosig. sie war aschgrau. jede farbe fehlte. sie beugte sich über das ufer und schaute in den teich, um ihr antlitz zu sehen. die farblosigkeit verbarg gnädig das erblassen meditates bei ihrem eigenen anblick. blaß und grau war alles an ihr, nur die dunkle robe und ihre haare waren schwarz wie immer.
der wasserfall. irgendetwas war damit nicht in ordnung. er rauschte nicht. das wasser plätscherte nicht in den teich, obwohl es schäumte und spritzte, wenn es die wasseroberfläche erreichte. überhaupt, es war seltsam still. warum war ihr das nicht gleich aufgefallen? ringsum die vögel, sie gaben keinen laut von sich, obwohl sie, wie meditate jetzt feststellte, ihre schnäbel öffneten, als ob sie sängen. ebenso der wind, er spielte mit den blättern, doch sie raschelten nicht, er bewegte die baumkronen gegeneinander, doch sie rauschten nicht. bienen flogen von blüte zu blüte, doch ein summen war nicht zu vernehmen.
meditate sprach leise ihren namen aus, doch vernahm nichts, sie wurde lauter, schrie am ende sogar, doch blieb sie stumm, ungehört blieben ihre stummen rufe. kein hall, kein echo, die vögel flatterten diesmal nicht, wie am anfang, weg.
und noch etwas drittes fiel ihr auf. jetzt, vorher war es ihr noch nicht aufgefallen. jetzt kam ihr auch die einzelne träne wieder in den sinn, die sich vorhin ihren weg über meditates wange gebahnt hatte. sie hatte nach nichts geschmeckt. kein salz. meditate roch an einer der blumen, kein duft. vom wasser wehte keine frische briese herüber. auf der zunge hatte sie keinen geschmack.
der garten, das paradies war künstlich, unvollkommen, es fehlte die seele, es fehlte wahres leben. und meditate war ein teil davon, denn sie war genauso unvollkommen.
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23.06.2002 14:08 | #8 |
meditate |
der mund
meditate ließ sich auf einen stein nieder. was sollte sie hier nur tun, inmitten von nachgeahmtem leben? da fiel ihr blick auf etwas sonderbares. inmitten der farblosen tristheit, die der doch so prächtige garten bot, entdeckte meditate ein seltsames wesen. zuerst war seltsam, daß es nicht, wie alles andere nur aus verschiedenen grautönen bestand, sondern bunt wie der regenbogen war. meditate hatte an ihren sinnen gezweifelt, doch jetzt hatte sie den beweis, daß es farbe gab. das merkwürdige wesen kam, schillernd und ständig die farbe wechselnd, auf sie zu. wie gebannt blieb sie stehen, konnte sich keinen fußbreit rühren, nichtmal der mund öffnete sich, ein schrei wäre zwar ohne sinn geblieben, doch meditate war einfach zu überrumpelt, um überhaupt einen überraschungslaut auszustoßen.
langsam und mit gleichförmigen bewegungen kam das wesen auf sie zu, und schaute sie dabei unentwegt an. mehrere augenpaare mit synchronem lidschlag waren auf sie gerichtet. mit fast grazilen bewegungen näherte sich das einzige farbige etwas, daß es hier gab, meditate. eine art geweih ragte hoch über seinem kopf, spiralförmig gewunden und ineinander gedreht erreichte es mehrere klafter an höhe und verlieh der kreatur etwas majestätisches. der ruhige, gemessene gang tat ein übriges zu diesem eindruck hinzu. das geweih mußte sehr schwer sein. doch der kopf schien nicht müde zu werden ob des gewichtes. die beine des wesens wurden gleichmäßig und mit ruhiger anmut bewegt. unter dem die farbe anscheinend wechselnden fell wurden muskelpartien sichtbar. bald stand das merkwürdige geschöpf direkt vor ihr. und öffnete sein maul.
"ich bin beliars mund hier für dich." die stimme war melodisch und ruhig. immernoch war meditate in ihrer starre gefangen. das wesen sprach weiter, langsam, vertrauenerweckend. "du mußt wissen, beliar hat unzählige münder. er hat so viele davon, wie er es nur will und nur zu diesem zweck bin ich hier."
die ruhige, etwas teilnahmslose, doch fast freundliche stimme erweckte die magierin endlich aus ihrer starre. sie öffnete den mund, vergessend, daß hier kein ton ihrer kehle entweichen würde, doch beliars mund kam ihr zuvor. "ich werde dich nicht hören können, du mußt wissen, ich bin nur der mund von beliar, hier, für dich." freundlich klang das, erklärend.
wenn meditate nicht mit dem mund reden konnte, was sollte sie dann tun? die augen des wesens machten einen weiteren synchronen lidschlag, während es meditate ansah.
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23.06.2002 14:10 | #9 |
meditate |
das ohr
jetzt erst hatte meditate zeit, wirklich darüber nachzudenken, wo sie sich befand. bisher waren die neuen eindrücke nur so auf sie eingestürmt, kaum zu verarbeiten die flut neuer informationen. dieser garten, dieser überaus seltsame paradiesgarten... meditate schaute sich verwirrt um.
hatte sie dies erwartet? nein, bei beliar dachte sie an dunkle höllen, an mit magma gefüllte seen, brodelnd und spielerisch lava spritzend, den betrachter damit zu treffen versuchend. sie dachte an geflügelte ungeheuer, riesig, feindlich, nicht zu bändigen, ausdruck des hasses und des todes, allesvernichtende kreaturen, mächtiger, als es je ein mensch zu träumen wagte, nur in zaum gehalten durch die hand beliars selbst, von den lebenden getrennt nur durch die dünne linie zwischen den welten, die ein jeder mensch ohne vorwarnung sofort übertreten konnte, nämlich, wenn das licht des lebens in ihm erlosch und die zurückbleibende asche verweht wurde, verweht in beliars reich, der aus diesem stoff seine kreaturen formte. doch bisher hatte sie nichts davon gesehen, vermutlich hatte sie ein falsches bild von beliar oder zumindest ein unvollständiges. die dämonenbeschwörer wußten nur wenig über ihn, so schine es. umso erstaunlicher, daß er ihnen nicht seine gunst versagte. oder wollte er, daß sie nicht mehr über ihn erfuhren? beliar war ein einziges rätsel.
hinter ihr sproß eine spirale wie ein junges farnblatt aus dem boden, farblos, lautlos, ohne duft, doch so schnell, daß man zuschauen konnte.
"blicke hinter dich, dort wird das ohr beliars bald für dich bereit sein." ruhig sprach der mund des gottes in seiner geduldigen und lieblich anzuhörenden art die worte aus, jedes einzelne leicht betonend.
meditate tat, wie ihr geheißen. und tatsächlich, es wuchs etwas vor ihr in die höhe. eine lange zusammengerollte ranke entrollte sich, streckte sich und schwankte durch die luft, unsicher noch am anfang, doch zunehmend an orientierung gewinnend. an der spitze saß ein facettenauge, nein, kein auge, etwas anderes, das aus unzähligen facetten bestand, wie ein edelstein, geschliffen mit unzählbar vielen flächen, die alle schillerten, in allen erdenklichen farben die die natur nur bereitstellen konnte. der anblick war berauschend. meditate war überaus entzückt.
dies war das ohr beliars, bereit, meditates fragen zu hören, jeden unterton, jedes zittern in der stimme zu vernehmen. ungesagtes, doch gedachtes aufzunehmen, sich nichts entgehen zu lassen, kurz: das perfekte ohr.
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23.06.2002 14:13 | #10 |
meditate |
das gespräch
das ohr blieb in kopfhöhe stehen, schwankte leicht doch kam immer wieder zu der stelle zurück, die es einzunehmen gedachte. instinktiv hob meditate die hand, um neugierig und unbefangen das seltsame wesen zu berühren, doch es wich aus und schuldbewußt, wie um vergebung bittend, senkte meditate ihren arm, das ohr beliars kam zurück.
"jetzt kann ich deine fragen beantworten." die vertraute stimme, klang ihr im ohr. wieso nur konnte sie die worte des mundes hören, wenn sie doch sonst keinerlei geräusche vernahm?
"weil beliar es so will."
was tue ich hier? warum bin ich hier? waren ihre nächsten gedanken. ihr gefiel diese art des gesprächs, denn es war schnell und sie mußte das, was sie dachte nicht erst ausformulieren, ihr kamen einfach fragen in den sinn, der mund antwortete. sie mochte die stimme, sie klang vertraut und vermittelte geborgenheit. und sie beantwortete alles sofort, keine frage blieb offen.
"du bist in beliars reich. und ich bin sein mund für dich, er spricht durch mich. nicht er selbst, aber sein geist, seine ideen"
"nein, niemand kennt ihn, keiner hat ihn gesehen oder wenn, dann wußte er es nicht."
"oh, er kann jedes aussehen annehmen, das er will. er ist allmächtig."
"du bist es und bist es doch nicht. ein band verbindet dich noch mit der welt, aus der du kommst. wenn es beliar gefällt, wirst du wieder zurückgehen und weiterleben."
meditate war froh, daß sie endlich jemanden gefunden hatte, dem sie ihre fragen mitteilen konnte und der sie auch beantwortete. die stimme ließ sie vertrauen fassen, schon wollte sie den mund nicht mehr missen. das ohr schwankte wissend um sie herum. wozu wurde es überhauot gebraucht? sprechen konnte sie sowieso nicht, jedenfalls kam kein ton aus ihrem mund. es mußte wohl auf andere art hören. und war deshalb doch notwendig. kein laut war zu vernehmen, wenn meditate sprach. nur die gedanken flossen schnell. und jede frage wurde beantwortet.
doch wozu war sie hier?
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23.06.2002 14:14 | #11 |
meditate |
die aufgaben
"deine aufgabe ist es, ihm bei seinem garten zu helfen. bei diesem garten."
ein schwarm vögel flog lautlos über sie hinweg, drehte in der luft und kam in einem bogen wieder zurück. die figuren des schwarms waren einzigartig, doch meditate hatte noch mehr fragen.
"drei dinge fehlen diesem garten. oh beliar könnte sie schon selber ändern. es gefällt ihm, daß du es machst."
"nein, ich weiß nicht, warum. das kann ich nicht beurteilen."
"er kann es selbst. mit einem deiner wimpernschläge könnte er es vollbringen. er muß es nur denken und es ist wirklichkeit. doch hier möchte er wissen, wie es ist, hilfe anzunehmen. du sollst ihm helfen. du mußt wissen. er ist wie ein kind, das lernt. allmächtig doch nicht allerfahren. manchmal ist er neugierig."
warum redete der mund von beliar als "er"? es war doch "sein" mund.
"weil ich nur einer von vielen bin." geduldig erklärte er meditate die unwichtigkeit seiner selbst. meditate genoß die sanfte, freundliche stimme. fast vergaß sie, zuzuhören, was die stimme sagte, so sanft wiegte sie die magierin in ein glücksgefühl, nur durch ihren klang.
"beliar braucht drei gegenstände aus der welt, die noch die deine ist."
"geduld, nicht du sollst sie beschaffen, das werden andere für dich tun. gib ihnen den auftrag und sie werden ihn erfüllen. diese drei dinge sind es, von denen beliar beschlossen hat, daß sie es sein sollen, die seinem garten zur vollständigkeit verhelfen. ein magischer pfeil, nicht von menschenhand erschaffen, sirrend den tod des opfers vorhersagend, eh er es trifft. dazu eine goldene kreatur, lebend und von keinem menschen gesehen, wunderbar in ihrer farbigkeit. als letztes einen zauberstab, einst benutzt, um das leben, seinen geschmack und seinen duft von dem des todes zu trennen. finde drei menschen, die für dich auf die suche nach diesen dingen gehen und sie hierher senden werden."
"ich weiß nicht, wie du das bewerkstelligst, ich bin nur der mund. beliar vertraut dir. du wirst es schaffen, deinen auftrag mitzuteilen. ich weiß nur, daß träume sehr mächtig sein können."
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23.06.2002 14:15 | #12 |
meditate |
der traum
ungläubig schaute meditate ihr gegenüber an. das ohr wuselte um sie herum, doch kehrte immer wieder zum gleichen platz zurück. wie konnte sie von hier eine botschaft senden? das war doch vollkommen unmöglich. doch hieß es nicht, für beliar sei nichts unmöglich? zumindest in seiner welt? und sie war nun teil dieser welt. doch war sie auch verbunden mit dem teil der lebenden, der nicht von beliar beherrscht wurde, der nicht unter seinem einflußbereich lag.
sie dachte an das kastell, an die bewohner, an ihre freunde. was würden sie gerade tun? war es nacht oder tag, waren sie wach oder schliefen sie? was geschah in der barriere? wie lange war sie weg? lebten überhaupt noch menschen, die sie kannten? vielleicht waren tausende von jahren vergangen inzwischen und alles, was sie kannte, zu staub zerfallen, berge abgetragen und woanders neue aufgetürmt, meere ausgetrocknet und an andere stellen geflossen. plötzlich verstand sie für einen winzigen augenblick die unwichtigkeit eines einzelnen lebens. für den bruchteil einer sekunde stürzte die erkenntnis wie ein berg auf sie ein, eh sie von diesem gedanken abgelenkt wurde, sich selbst ablenkte.
denn vielleicht war auch nur ein wimpernschlag vergangen, hatte noch keiner ihr verschwinden bemerkt. seit sie weg war, hatte sich ihr äußeres nicht verändert. außer, das es jede farbe eingebüßt hatte, daß ihr haar und ihre haut nicht mehr dufteten, und daß ihre tränen nicht mehr salzig schmeckten, war alles gleich. die narben der operation waren sichtbar und ebenso die hautpartien, die nicht ausgetauscht worden waren. doch fühlte sie keinen schmerz in ihnen. offenbar hatte die herrin keine macht in der unterwelt, im reich beliars.
meditate schloß die augen und träumte sich hinweg, zurück ins kastell, zurück dorthin, wo sie glücklich war, wo Maximus, Harald und PropheT lebten. An diese drei dachte sie. hinfort träumte sie sich aus dem garten des düstren gottes, ja aus seinem ganzen reich.
was hatte der mund beliars vorhin gesagt? träume können sehr mächtig sein? ja, es stimmte, träume ließen grenzen vergessen, grenzen zwischen welten und man konnte zwischen ihnen wandeln, nichts war einfacher, die kraft der gedanken reichte aus, alles geschehen zu lassen.
meditate lächelte wissend. sie hatte verstanden.
sie schickte ihre botschaft an diejenigen, die sie erreichen sollte. in ihren träumen...
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23.06.2002 14:17 | #13 |
meditate |
die traumreise
mit den schwingen von vögeln durchflog meditate das kastell, segelte durch die gänge, neben ihr die wände, die rasend schnell vorbeizischten. da: eine wand. in eleganten bögen umkurvte sie jedes hindernis, schoß die spiralförmige treppe hinauf, bis in die höchsten spitzen unters dach und wieder zurück, spielte mit den säulen der einganghalle, in nie gesehenen figuren umflog sie und nutzte sie als gegenpukt für ihren flug. die bibliothek, voller bücher, dunkle gänge in den hintersten ecken, die nie jemand betrat und wo wissen vor sich hinschlummerte, das wohl nie jemand kennenlernen würde.
eine neue treppengalerie öffnete sich vor ihr, je näher sie ihr kam, desto größer wurde sie, und weiter ging es aufwärts, höher war diese treppe, als alle anderen im kastell, denn es war der aufgang zum turm, den sie nie gefunden hatte, trotz der vielen versuche, ihn zu finden. in ihrem traum fand sie ihn ganz leicht. in träumen war alles leicht. die treppe stieg und stieg, immer enger wand sie sich um sich selbst, wurde immer schmaler, doch endlich, nach unendlich vielen drehungen, wie es dem meditate-vogel vorkam, erreichte sie das ende und öffnete sich zur plattform, gekrönt mit einer hohen, schmalen turmhaube, an ihrer obersten spitze das symbol des dunklen gottes, das pentagramm, das sich trotzig und unbeeindruckt der barriere im himmel über ihm entgegenreckte.
in rasender fahrt ging es an den außenmauern abwärts, über felsen und berge, durch täler, zwiaschen baumspitzen durch, bis die wasser des fjordes aus der ferne grüßten. schon bald war meditate über dem fjord angelangt, glitt so dicht über der oberfläche hinweg, daß ihre fingerspitzen furchen in die wellen ziehen konnten.
sie tauchte ein und war wieder sie selbst, sank tiefer, bis auf den grund. hier ging sie entlang und wunderbarerweise machte es ihr keine schwierigkeiten, zu atmen. auch das laufen ging wudnerbar leicht vonstatten. plötzlich hob sie wieder ab, ihr wuchsen die flügel von schmetterlingen, schillernd bunt, so wie die fische um sie herum, wie die pflanzen, die sie umgaben. mit ein paar leichten flügelschlägen flog sie von einem schwarm zum nächsten. die fische glitten um sie herum und tanzten mit ihr. meditate entfloh ihnen spielerisch und kam zurück. sie berührte eine koralle und diese bildete daraufhin unaufhörlich neue triebe, die in den wunderbarsten formen entstanden, so war sie bald von einem offenen pavillon umgeben, entstanden aus roten korallen, durchschwommen von schwärmen, flinker, bunter fische und großen, majestätischen medusen, die langsam ihres wegs zogen. zwischendrin meditate mit ihren schmetterlingsflügeln, ohne widerstand erhob sie sich und flog von ort zu ort. um sie herum das ballett aus kleinen bunten fischen.
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23.06.2002 14:18 | #14 |
meditate |
das kastell
doch währte der ausflug nicht ewig, meditate erinnerte sich an das, was sie tun wollte. zurück ging die reise aus den tiefen der see über die dicht mit gräsern bedeckte ebene und durch die schluchten des gebirges. windböen hielten sie nicht auf, kein steinschlag und keine lawine stoppten den weg der magierin, sie irrte sich nicht in der richtung. zielstrebig kam sie zum kastell zurück, flog es ihr entgegen, bis sie vor dem tor stand, dem düsteren, mit skeletten behangenen tor, das mit tiefem knarren aufschwang und sie einließ, in den schoß des kastells, dort, wo sie zu hause war.
die eingangshalle lag in tiefschwarzen schatten, kein lichtstrahl erhellte dem unwissenden den weg, so daß jeder, der sich nicht auskannte, gezwungen war, stehenzubleiben und abgelenkt wurde, dann beim blick nach oben, sah jeder neuling, die großartige architektur der halle, denn weiter oben war es hell, man erkannte die bögen, die auf im dunkel verborgenen säulen ruhen mußten, auf gewaltigen säulen.
doch meditate kannte sich aus, blind könnte sie noch alles finden und überall hin gelangen, so genau wußte sie bescheid über das kastell.
nur drei schritte und sie stand bei Harald im zimmer, mittendrin, ohne daß die tür geöffnet worden wäre. dem schlafenden magier raunte sie zu, was sie wünschte. "den pfeil, bring mir den pfeil, bitte ich dich." Harald regte sich nicht und meditate war auch schon wieder verschwunden.
zwei weitere schritte führten sie in Maximus' gemach, wie immer mit dem verschließenspruch vor dem zutritt von anderen menschen geschützt, doch was nützte es? Im traum war nichts unmöglich. keine türen hinderten davor, die räume hinter ihnen zu betreten. die schwarze gestalt schritt gemächlich an sein bett und flüsterte ihm zu: "der stab, Maximus, ich brauche den zauberstab. bring ihn mir, ich bitte dich."
nur einen schritt brauchte sie, um PropheT zu erreichen. Er saß in einem sessel, zusammengesunken über einem offenen buch, neben ihm ein erkalteter kerzenstummel. "eine goldene harpyie erbitte ich von dir, PropheT, bring sie mir." eine seite raschelte, doch meditate war schon wieder verschwunden, längst in anderen welten unterwegs.
sie öffnete die augen, sah den mund beliars an und lächelte. "die benötigten dinge werden kommen, ich bin mir gewiß."
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23.06.2002 14:22 | #15 |
meditate |
der pfeil
der garten lag still. über meditate saßen die vögel in den lautlos schwankenden bäumen und sangen lasutlos ihr lied, der bach plätsdcherte lautlos über steine und ergoß sich ebenso lautlos in den see, käfer schwirrten lautlos um sie herum. kein ton war zu hören, nur die unterhaltung mit dem mund beliars ließ die entsetzliche stille vergessen.
ein sirren ertönte. direkt vor die füße der magierin bohrte sich ein schwarzer pfeil. "siehst du, der pfeil."
beinahe hätte sie laut aufgeschrieen. das waren ihre worte. aus ihrem mund, nicht nur gedacht, sondern auch ausgesprochen. ausgehend von der stelle, wo der pfeil im sand steckte, zwischen zwei grasbüscheln, begannen sich auf einmal, geräusche auszubreiten. eine biene summte laut und deutlich. einsam und allein. doch sie blieb nicht die einzige. die stille mit dem summen darin erstarb bald.
über meditate sang auf einmal ein vogel, dann fielen immer mehr ein. inzwischen sirrte und summte es überall leise. dann ein plätschern und gurgeln, als hätte jemand eine schleuse geöffnet. das wasser des bachs strömte nur so dahin und floß mit hellem klang schäumend in den see. die bäume über meditate rauschten mit ihren blättern, geschüttelt vom wind. das brausen des windes ertönte. und es erschien ihr gewaltig. die stille vorher war so drückend gewesen, meditate brach in lautes lachen aus. hell klang ihre stimme über dem land. die vögel verstummten kurz, um dann wieder einzufallen.
doch nur wenige augenblicke später erstarb ihr lachen. überall am körper schien eine panzerung die bewegungen der magierin zu behindern, sie zur erstarrung zu zwingen. ihre hände verkrampften sich und ihr lachen wurde zu einer grimasse. wie eine statue stand sie da. unbeweglich, starr, zum inventar des gartens zu gehörend. doch nur einige augenblicke. ein frecher vogel wollte sie schon zu seinem neuen lieblingssitzplatz kühren, da platzte eine dünne schicht von der vermeintlichen statue ab. risse bildeten sich überall auf der oberfläche, wie in einem alten gemälde oder auf ausgedörrtem boden und wie die scherben einer zersplitterten glasur lösten sich die teile von der magierin und sprangen nach allen seiten ab. meditate kam darunter wieder so lebendig, wie sie vorher gewesen war, zum vorschein.
"dies war die erste schicht", sagte der mund beliars.
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23.06.2002 14:27 | #16 |
meditate |
der stab
meditate betrachtete ihre hände, ihren körper, sie lachte und hörte ihre stimme, es war so wunderbar. an ihr ohr brandeten die geräusche des lebens, die hier, in beliars welt so unvermutet aufgetaucht waren, wie nur irgendwas.
doch nicht allzulange hielt dies an. die magierin wurde wieder ernst. zwei gaben fehlten noch. würden sie kommen? würden ihre freunde sie nicht im stich lassen? sie vertraute ganz fest darauf. und hatte sich nicht getäuscht. ein leises klimpern ertönte hinter ihr und als sie sich umdrehte, lag vor ihren füßen der stab, der so hilfreich beim verschließen des tores in der unterwelt gewesen war. doch von dem zauberstab ging ein glitzern aus, das sich aubreitete in alle richtungen, ein silberschimmer, der den ganzen garten durchzog und alles umhüllte, berührte, einschließlich meditate selber.
kaum war der schimmer, bestehend aus sternenstaub, verschwunden, erreichte eine woge unbekannter düfte meditate und schlug über ihr zusammen. jetzt spürte sie auch die klarheit und reinheit des wassers, allein am duft, der herüberwehte. den geruch des waldes zog sie tief in sich hinein. die luft war feucht. die blüten der wiese, umschwärmt von insekten, versprühten einen eigenartigen geruch, der trunken machte wie roter mohn, glückselig und alles schlechte vergessen ließ. oder zumindest in weite ferne rückte.
in der nähe wuchsen weintrauben, sie waren meditate vorher nicht aufgefallen. sie kostete, nicht aus hunger, aus reiner neugier, und es schien ihr, als hätte nie etwas vergleichbares ihren gaumen berührt, als wäre nie köstlicherer saft ihre kehle hinuntergeronnen.
während meditate aß, überwältigte sie plötzlich ein unerwarteter schmerz. die trauben fielen ihr aus der hand und ihr körper verkrampfte sich. wieder erstarrte sie zu stein, äußerlich. wurde unter schmerzen zu einer leblosem statue, seltsam verzerrt stand sie da, umgeben von gras und blüten. das ohr beliars stand unbewegt davor und wartete.
eine windböe erhob sich und wedelte das hohe gras durcheinander, erfaßte die äste der bäume und schüttelte sie, so daß sich ein paar der hellgrauen blätter lösten und an den grauen blüten vorbei ins ebenso graue gras fielen.
und noch etwas geschah. eine staubwolke löste sich von der magierin, als ob eine schicht getrockneten sandes fortgeblasen wurde und darunter kam sie wieder lebendig hervor.
"das war die zweite haut", sagte der mund beliars.
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23.06.2002 15:04 | #17 |
meditate |
die harpyienfeder
noch während sich meditate, die vor schmerz zu boden gefallen war, wieder aufrappelte, hörte sie einen schrei, wie von einem vogel, krächzend, unheilvoll. sie schaute in den farblosen himmel, konnte aber nichts sehen. doch da. eine einsame feder schaukelte vom himmel, wurde ein, zwei mal von einem leichten luftzug erfaßt und ein paar fuß verweht, um dann wieder in ruhigerer luft ihre bahn fortzusetzen.
doch was war das? die feder war golden. die goldene harpyie. sie hatten es geschafft. doch warum schaute der mund beliars so traurig aus seinen großen augenpaaren? die feder erreichte den boden. meditate kniete sich hin und hob triumphierend die goldene feder auf. ringsum begann das gras sich zu wandeln, von einem undefinierbaren grau in ein sattes grün. die blüten dazwischen bekamen plötzlich blütenblätter, so bunt wie der regenbogen. alle farben waren vertreten, und wohl noch einige mehr, als es gab. jetzt war der garten wunderschön. die bäume im leuchtendgrünen kleid ihrer blätter, die blüten dazwischen, auf den wiesen taumelten die buntesten schmetterlinge umher, die man sich nur denken konnte und das wasser des sees war von einem leuchtenden blau, daß einem beim bloßen anblick schwer ums herz wurde.
und die magierin? die erwarteten schmerzen bleiben aus. was war mit der dritten haut, die sich bestimmt gleich abschälen würde?
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23.06.2002 15:11 | #18 |
meditate |
die vollendung
der mund beliars fing zu sprechen an: "der garten ist jetzt vollendet. dies ist der schönste garten beliars von allen seinen gärten, denn dieser garten ist nicht nur eine kopie der lebenden welt, durch deine hilfe wurde die echte lebende welt in diesen garten gebracht. dies ist das wertvollste, was es geben kann. wirkliches leben. der dunkle gott weiß, daß seine art, etwas zu erschaffen, aus anderen wurzeln herrührt. er vermag nicht, dasselbe leben hervorzubringen, wie seine brüder auf der anderen seite. seine art zu erschaffen, ist anders. erfreue dich an diesem leben, es wird nicht lange vorhalten."
meditate sah ihn fragend an. "wird beliar ihn zerstören?"
"nein, das würde er nie tun. doch der garten ist nicht wirklich vollkommen. schau dich um."
und meditate sah, daß die farben des gartens plötzlich einen verwaschenen eindruck machten, sie verblaßten und liefen von den oberflächen herab. von den blättern der bäume tropfte es grünlich und zurück blieb das gleiche grau, wie vorher. meditate war den tränen nah. all die schönen dinge, war alles umsonst?
"aber warum?" fragte sie mit tränenerstickter stimme.
"weil die feder nicht echt war. und dies ist auch der grund, warum beliar jedesmal, wenn er es bisher versucht hat, seine brüder von der alleinigen macht zu verdrängen, gescheitert ist. die menschen sind schwach, die dämonenbeschwörer sind seine einzigen verbündeten in der lebendigen welt, auf sie muß er sich verlassen. nur auf schwache, wankelmütige menschen. und die feder, die dem garten zu seiner allzukurzen vollendung verhalf, hatte diesen makel des schwachen, wankelmütigen, denn sie war nicht wirklich golden.
einst wird die feder golden sein, einst wird alles passen und richtig sein, so wurde es geweissagt. irgendwann in ferner zukunft wird alles eintreffen und beliar kommt in die welt der lebenden, um an der seite seiner brüder den ihm gebührenden platz einzunehmen.
das ist beliars fluch und hoffnung zugleich. er muß sich der lebenden bedienen, um die macht zu gewinnen. und seine widersacher können sich solange in sicherheit wiegen, wie sie um die unzuverlässigkeit und schwäche der menschen wissen. dies nennt sich das schicksal der götter. so ist es bestimmt.
du hast keine schuld an den ereignissen. und auch keiner deiner freunde. es ist schicksal. beliar wird entscheiden, was mit dir geschiet. solange wirst du warten müssen. man wird dich dann informieren.
ich verlasse dich jetzt." der mund beliars drehte sich um und lief davon, ohne noch etwas zu sagen oder auf meditate zu hören.
"nein. bleib, warte." meditate bat und flehte, doch ihr begleiter, der ihr so lieb geworden war, drehte sich nicht mehr um. immer weiter lief er mit gleichmäßigem schritt davon. meditate drehte sich um, doch das ohr beliars war auch verschwunden.
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28.06.2002 17:01 | #19 |
meditate |
die schmetterlingswesen
traurig schlug meditate die augenlider nieder, tränen lösten sich zögernd von den wimpern und rannen langsam über ihr gesicht.
doch als sie die augen wieder öffnete, hatte sich die umgebung verändert. der garten war verschwunden. an seiner stelle befanden sich nur noch hohe bäume mit glatter, silbrig glänzender rinde. hier schien es farben zu geben, wenn auch schwarz und grau dominierten. warum schaffte beliar es hier, farbigkeit hervorzuzaubern und in diesem mysteriösen garten nicht? es war alles nur eine prüfung gewesen. und sie schlug fehl.
erstaunt ging die magierin langsam zwischen den bäumen entlang. befand sie sich in einer höhle? oder im freien? es war nicht zu erkennen.
da bewegte sich etwas, sie war nicht alleine. zwischen den bäumen kamen seltsame geschöpfe hervor, gar seltsam schwebend und staunenswert wie nur die größten wunder. beliar hatte in ihrem traum gelesen und etwas daraus verwirklicht.
schmetterlingswesen, zauberschön und doch so grausam, wie meditate gleich erfahren sollte, ihre flügel von betäubendem schimmerglanz schrecklich schön, wunderbar doch furchterregend, groß und grazil. doch waren sie nicht ohne gefahr, im gegenteil: jeder, der ihr antlitz schaute, verfiel ihnen sofort und auf immerdar, führte ihren willen aus und es war das höchste für ihn, dies tun zu dürfen. so lieblich sie sich gaben, so tödlich waren sie für jeden.
staunend war die magierin stehengeblieben, um diese wesen zu bewundern, die jedoch kaum auf sie achteten. doch nach kurzer zeit kamen die ersten herangeflattert und umringten sie. schwebend, in den lüften hängend, telepatisch, wortlos kommunizierend. nie sah meditate sie von hinten, immer schaute sie ihnen ins gesicht, in ihre wunderschönen traurigen mandelförmigen augen.
doch von hinten sah man ihren ursprung, denn sie waren geschöpfe beliars, zusammengesetzt aus totem fleisch, knochen, sehnen, nur von vorne berauschend schön, eine schönheit, der man sich hingeben mußte, gelangweilt, amüsiert und dennnoch tottraurig spielten sie mit jedem ihrer opfer bis es sein leben aushauchte, sich auflöste um endlich ruhe zu finden. unendlich traurig, zerbrechlich und doch so schrecklich und gefährlich.
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28.06.2002 17:03 | #20 |
meditate |
die spiele
"meditate... meditate. komm zu mir." sanft erklang die stimme in ihrem geist, konnte sie dem widersprechen? nein, es mußte gut sei, was ihr befohlen wurde. es wurde ihr ja gar nicht befohlen, es war ein wunsch, eine bitte, hingehaucht und es war so wunderbar, diesen schönsten aller schönen zu gefallen zu sein, ihnen einen einzigen wunsch erfüllen zu dürfen. traurig lächelten sie die magierin an, umringt war sie mittlerweile von diesen bezaubernden wesen. die flügel schimmerten vielfarbig, so daß meditate beim hinsehen schwindlig wurde durch die vielfalt der farben.
"komm zu mir, meditate, sei so gut, ich bitte dich..." eine andere stimme, noch viel verlockender, drang zu ihr durch. sofort wechselte sie die richtung. so sollte es geschehen, diese stimme klang noch viel lieblicher. ging das überhaupt? keine ahnung, jedenfalls war das einzige, woran meditate dachte, diesen bescheidenen wunsch zu erfüllen, wenn sie doch nur noch mehr für diese zauberschönen flügelwesen tun konnte, alles würde sie dafür geben.
ein lachen erklang. wieder eine neue stimme, wieder die bitte, doch zu kommen, ein erneuter richtungswechsel. und wieder wünschte sich meditate nichts sehnlicher, als nur für die herrin dieser einen stimme da zu sein, nur dafür zu leben, diese wunderschöne stimme in ihrem geist zu hören und ihre wünsche auszuführen, blind, freudetrunken. meditate war trunken von den stimmen, die sie so zärtlich baten, ja händeringend zu flehen schienen und gleichzeitig so um sie besorgt zu sein schienen. sie wollte ihnen zeigen, daß doch alles in ordnung sei und sie alles erfüllen würde, was ihr aufgetragen werden würde.
immer näher kam sie der quelle der verlockenden worte, die sie baten, ganz nahe zu kommen, immer näher. langsam öffnete sich der mund des wesens und eine lange glänzende zunge rollte sich aus, bis auf das gesicht der magierin, um ihren hals und sie lächelte dabei glückselig.
plötzlich waren die stimmen der anderen wesen gar nicht mehr so lieblich, garstiges gekrächtze umgab sie. mit einem mal riß sie die augen auf und bemerkte: sie war in die falle gegangen. wehrlos hing sie fest und die luft begann ihr auszugehen, ihr atem wurde flacher. mit aller kraft wehrte sie sich dagegen, doch zappelte sie hilflos umher, gefangen, ohne möglichkeit der flucht, immer stärker bäumte sie sich auf, wollte schreien, doch nur noch ein röcheln entrang sich ihrer kehle. ihr wurde schwarz vor den augen.
dann wußte sie von nichts mehr.
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28.06.2002 17:04 | #21 |
meditate |
die reise I (der felsenthron)
meditate träumte. sie träumte, daß sie in rasender fahrt durch riesige höhlen glitt, unter ihr ein abgeflachter großer felsbrocken, der als schwebendes gefährt diente, über ihr die decke von gängen und höhlen, die über ihr hinweg zog, zu schnell für das auge.
jetzt ein schweben, wie freier fall, kein oben, kein unten, um sie herum felsen, unter ihr der felsbrocken. dann wieder langsame fahrt.
meditate schaute sich um. und entdeckte neben sich wieder den mund beliars. er war zurückgekehrt. mit einem dankbaren lächeln sah sie ihren vertrauten gefährten an. "schön, daß du wieder da bist. wo befinde ich mich?"
aus dem fels sproß wieder eine in sich zusammengerollte ranke, die sich streckte, wuchs und wuchs, bis sie sich ausrollte, an ihrer spitze wieder das facettenartige gebilde, gleich einem edelstein, der alle farben der welt in sich aufnahm. meditate fand diesen anblick so wunderschön und konnte sich gar nicht losreißen, dem ohr beliars zuzuschauen, wie es sich in irgendeinem geheimen takt, den sie nicht kannte und für dessen kenntnis sie wohl viel zu unwichtig war, hin und her schaukelte.
"du bist immernoch in beliars reich. du mußt wissen, es kann unendlich sein. setz dich." antwortete das mund. aus dem stein war ein thronartiger sessel gehauen, in den sich die magierin niederließ. "wir sind unterwegs, bald werden wir unser ziel ereicht haben, doch vorher werden wir noch einige höhlen durchqueren."
"diese höhlen sind bevölkert mit den geschöpfen beliars. denn nachdem beliar die welt der lebenden verließ, erschuf er sich seine eigene welt, bevölkert mit seinen kreaturen, nicht nur tote und untote, nicht nur höllenwesen, er kann alles wirklichkeit werden lassen - in seiner welt. die grenzen sind klar, dort, wo die menschen leben, herrschen andere, aber letztendlich verläßt alles lebende diese welt, überschreitet die grenze und kommt zu ihm. alles, ohne ausnahme. und einen winzigen bruchteil davon werden wir sehen auf unserer reise."
immer weiter ging die fahrt, neben der auf dem felsenthron sitzenden meditate stand unbeweglich, fast wie selbst aus fels der mund des gottes und auf der anderen seite das schwankende ohr, das jeden laut aufnahm.
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28.06.2002 17:05 | #22 |
meditate |
die reise II (die uralten)
während der fahrt sprach beliars mund weiter: "du wirst unzählige seiner geschöpfe sehen, uralte nach deinen maßstäben und junge, eben erst entstandene. sie alle bilden die gewaltigen armeen des gottes. mit ihrer hilfe wird sich die schlacht am ende der tage entscheiden, wenn beliar aus seinem selbstgewählten exil aufbricht um im glanz seiner macht hervorzukommen und das zu fordern, was ihm zusteht: seinen teil der macht über alle dinge, die sind."
mittlerweile waren sie in einer riesigen höhle angekommen, die decke entfernte sich mit einem male fast bis zur unendlichkeit. ja sie verschwand hinter wolken. die höhle war so groß, daß man ihr ende nicht ermessen konnte. nach langer fahrt durch diesen gewaltige hohlraum, der jede vorstellung sprengte, kamen sie durch weitere dieser höhlen, alle so unglaublich riesig, daß ganze königreiche in ihnen platz hatten.
riesige höhlen, die decken waren mit säulen abgestützt, die wohl eine meile im umfang maßen, die höhlendecken selbst waren hinter wolkenschichten verborgen. doch das war nicht das bemerkenswerteste.
darin befanden sich geflügelte kreaturen, so groß, daß sie mit gerecktem hals die wolken erreichten, obwohl ihre beine auf dem boden standen. angekettet seit äonen an den säulen mit fesseln, so dick griffen die einzelnen glieder ineinander, daß sie aussahen wie ganze gebirgsketten aus sich übereinander wölbenden bergrücken.
unglaubliche wesen waren das, schuppige körper wanden sich voller wut hin und her und versuchten, sich zu befreien, und das seit urzeiten, immer nur auf das eine ziel gerichtet: die schneidenden fesseln loswerden. ausbrechen, die wut herauslassen, zerstören, das unterste nach oben kehren und die welt in ihren grundfesten erschüttern.
"dies ist ein kleiner teil der vorhut." sagte der mund beliars. "schon ungezählte jahre warten sie hier unten, um sich endlich für die schmach der niederlage zu rächen. du mußt wissen, es sind die überlebenden seiner kämpfer am beginn der zeiten, als sich beliar und seine brüder um die herrschaft über die welt stritten. als er verlor und es vorzog, sein eigenes reich zu erschaffen. seit diesen tagen haben diese wesen nichts, außer ihren haß, der nicht weniger geworden ist, sondern wächst mit jedem neuen schuppenkleid, daß sie bekommen, wenn sie den alten panzer abstoßen."
die ketten klirrten und machten die magierin fast taub durch ihren lärm, schuppige leiber schleiften über die felsen und hinterließen riefen im felsboden, so tief wie dunkle täler.
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28.06.2002 17:08 | #23 |
meditate |
die reise III (das auge)
noch viele solcher höhlen durchquerten sie auf ihrem wundersamen schwebendem felsgefährt. und der mund beliars erzählte weiter: "dies ist ein kleiner teil der armee beliars, geschaffen aus dem, was in sein reich kommt, den seelen der toten und ihrem körper, denn die seelen steigen nicht zum himmel auf, wie die törichten unter den menschen glauben, sie sind auf immerdar an den körper gefesselt. sie steigen nicht in den himmel. nur wenigen gelingt es, sich zu trennen. und wohin diese gehen, weiß niemand wirklich. auch nicht die götter. darüber gibt es nur vermutungen.
die armee aus beliars eigenen kreaturen ist dazu da, um in der alles entscheidenen schlacht am ende des jetzigen zeitalters und am anbeginn der neuen welt beliar zum siege zu verhelfen, denn er ist nicht auf immerdar in sein reich verbannt, eines tages wird er wiederkommen und seinen teil der macht fordern, um den ihn die anderen betrogen haben, wann das ist, wurde durch voraussagen bestimmt, doch den inhalt dieser weissagungen kennen nur die götter selbst, keiner sonst und ihr wissen darüber teilen sie niemals mit anderen.
und auch der ausgang des kampfes ist den göttern bekannt. beliar rüstet unentwegt. seit undenklichen zeiten. ob er dadurch das schicksal zu seinen gunsten wenden will oder ob es mit den voraussagen übereinstimmt, darüber kann nur gerätselt werden.
doch die götter wissen nur zu gut, daß am ende auch die tat eines einzelnen über das schicksal ganzer welten entscheiden kann. sogar die tat eines kleinen, schwachen, unbedeutenden menschen. deshalb sind die dämonenbeschwörer beliar so wichtig. aber ob deshalb die armeen der götter auch wirklich gebraucht werden oder ob sie nur zur ablenkung dienen, ist ungewiss. allen außer den göttern selber ist es nicht vergönnt, ihr schicksal zu kennen. und selbst diese müssen sich ihm beugen."
weiter ging die reise durch die unendlichkeit aus höhlen. meditate war schon lange verstummt. so unendlich schien die größe von beliars reich, so allumfassend seine macht. noch immer saß ihr der schreck in den knochen, der sich ihrer bemächtigt hatte, als sie zum ersten mal in eine der riesigen höhlenwelten eintauchten und sich den uralten kreaturen aus den jugendtagen der götter gegenüber sah. für einen augenblick war das auge eines dieser gewaltigen wesen auf sie aufmerksam geworden. dieses auge, groß wie ein see und so tief wie ein ozean hatte ihr innerstes erstarren lassen. was mußte es alles gesehen haben, wieviele zeitalter waren von seinem blick gestreift worden.
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28.06.2002 17:09 | #24 |
meditate |
die reise IV (die skelettarmee)
doch die magierin hatte nicht viel zeit, um weiter über diese begegnung nachzudenken, nicht jetzt, denn weiter ging die fahrt, immer weiter ohne unterlaß. wieder eine andere höhle erreichte der dahinrasende felsen. und auch in dieser befanden sich wesen aus beliars universum.
der boden dieser halle von der größe eines königreiches war bedeckt von millionen und abermillionen von skeletten und anderen niederen wesen im immerwährenden kampf miteinander.
und der mund des dunkeln gottes sprach: "hier sind die einfachen wesen, die beliars geist gehorchen, ihre zahl wird niemals enden, es wird immer wieder neue geben. Beliar ist mächtiger als die anderen götter, denn alles, was lebt, kommt letztendlich zu ihm, um seine macht zu mehren, während sich die anderen götter darauf konzentrieren müssen, genug nachschub zu bekommen, um ihre macht zu behalten. doch zuletzt geht jede kreatur in beliars reich ein und vermehrt seine macht. leben muß immer neu erschaffen werden, während totes immer zunimmt." dies alles sagte er ohne einen anflug von stolz. die stimme blieb so monoton, geduldig und freundlich, wie immer, meditate gefiel der eintönige singsang der melodischen stimme. er lenkte ab von den schrecken, die sie sah und die ihr das herz zusammenkrampfen ließen.
der mund beliars schwieg. was sollte er auch jetzt groß sagen. seit stunden flogen sie über die horden der untoten hinweg, seit stunden sahen sie immer das gleiche, eine masse aus sich ständig bewegenden kriegern, deren einziges ziel es war, gegeneinander zu kämpfen. wurde eins der skelette getroffen, zerfiel es und an seiner stelle wuchsen zwei neue aus dem boden, die sich sofort in den kampf stürzten. seit ewigkeiten kämpften die skelette miteinander, gegeneinander, auf den tag wartend, der das ende aller tage einleitete und den anfang einer neuen welt verhieß. gedacht für die überschwemmung der von menschen bewohnten landstriche verbrachten sie hier die zeit des wartens. sterben konnten sie nicht, sie waren längst tot. angst kannten sie nicht, sie hatten keine gefühle. müdigkeit war ihnen fremd, sie hatten keine bedürfnisse. blut verloren sie nicht, in ihren körpern floß kein lebenssaft.
zwischen den skeletten größere wesen, vielarmig und vielköpfig mit gewaltigen waffen, hämmern des krieges, die funkenstiebend auf ihre opfer niedergeschmettert wurden, die wut, der hass entlud sich in einem immerwährendem gebrüll, geifer tropfte aus dem rachen dieser wesen und fraß sich in den boden wie säure, blasen werfend. eins von ihnen sah den felsen vorbeigleiten und holte mit einem arm aus, eine lange kette schnellte heran, an ihrer spitze eine große eisenkugel, voll von geißeln aus stachelbewehrtem dünnen stahl. fast traf es den fels. heulend vor wut über den fehlschlag zertrümmerte die kreatur die unter ihm kämpfenden mit inbrunst, die in schrille schreie ausbrachen. dann war sie außer sichtweite. meditate stockte der atem.
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28.06.2002 17:11 | #25 |
meditate |
die reise V (die meere)
doch schon waren sie weit entfernt von dem letzten erlebnis, das ende der höhle näherte sich in rasender fahrt. die nächste der sich wie eine endlose kette aufreihenden höhlen näherte sich und hier wartete eine neue überraschung. der boden der höhle war ein meer. möven schienen über den wellen zu gleiten und zogen dort ihre bahnen, doch als eine von ihnen nahe am fels vorbeiflog, sah meditate, daß es nur eine karikatur einer möve war, nur ein skelett eines vogels grinste sie an und schwebte so unnatürlich, wie es nur sein konnte wieder davon. die wellen des meeres tief unter ihr bäumten sich auf, nicht durch den sturmwind, nein, riesige leiber, unendlich lang, glänzend, schimmernd wälzten sich durch die dunklen fluten, spiralen aus schlangenleibern durchpflügten den acker des meeres und hielten die wasser in ständiger bewegung. fontänen schossen in die höhe und die vom sturm verwehte gischt durchnäßte die magierin. regen gleich fielen die tropfen wieder herab und ließen die luft über dem wasser in ewiger feuchtigkeit zurück.
nach vielen stunden war das unterirdische meer überflogen. und noch immer nahm die fahrt kein ende. hitze schlug der magierin entgegen. die nächste höhle kündigte sich mit einem glutroten schein an. fast blieb meditate der atem weg, so heiß war die luft hier. der boden bestand aus flüssiger lava, fontänen schossen hier und da empor als ob sie im wettstreit lägen, wer höher hinaus käme. doch auf wundersame weise wurde der fliegende felsen verschont.
meditate wollte ihren augen nicht trauen, doch selbst hier in dieser feindlichen umgebung durchzogen schlangenartige wesen von ungeahnten ausmaßen die weiten des lavameeres. irgendetwas schien sie immun gegen die hitze des flüssigen gesteins zu machen. "beliar ist fast nichts unmöglich" bemerkte der mund. "wenn er schlangen im meer aus lava haben will, bekommt er sie. er bekommt alles. nur gegen das schicksal der götter kann er sich nicht stellen, sondern muß sich ihm unterordnen."
die hitze wurde immer unerträglicher. die lavaspeienden riesigen schlangen trugen das ihre dazu bei. kurz bevor meditate die sinne verließen, erreichten sie den ausgang. das andere extrem schlug ihnen entgegen, denn unmittelbar danach tauchten sie in eine welt aus eis ein. auch hier wühlten sich sonderbare, riesige kreaturen durch das eis selber, als ob es weich und schmiegsam sei. die kälte, die meditate wie espenlaub zittern ließ, schien ihnen nichts auszumachen. nach viel zu langer zeit war auch diese passage geschafft.
zuletzt kamen sie in eine höhle, die unbewohnt schien, kein eis, keine lava, kein wasser. in tiefer stille schwebten sie über dem boden. doch plötzlich brach der boden auf und es schob sich eine kreatur heraus, in schneller folge geschah das überall, hier und da sprengte der fels und es kamen wesen zum vorschein, fürchterlicher, als jeder sie sich in seinen schlimmsten albträumen herbeiträumt. sie bohrten sich hindurch, als ob der boden aus butter bestehen würde. nichts hielt sie auf. bald griffen sie nach dem felsen, der sie umkurvte.
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28.06.2002 17:12 | #26 |
meditate |
die reise VI (das tor)
meditate krallte sich entsetzt in die lehnen des throns. gleich war es aus. die pranken der ungeheuer griffen noch daneben, ungenau, wie die bewegungen eines betrunkenen waren sie anzuschauen. langsam hoben sich die krallen, meilenlang, um den fliegenden felsen immer aufs neue zu verpassen. doch irgendwann würde eins der ungeheuer sie treffen und zerschmettern, wie eine mücke zerquetschen und seine unbändige wut damit für einen augenblick besänftigen. die höhle hallte wider von dem ohrenbetäubenden brüllen der erfolglosen jäger, die sie schon hinter sich gelassen hatten.
plötzlich tauchte vor ihnen eine der riesigen kreaturen auf, immer höher schraubte sich der körper. der fels machte keinerlei anstalten, auszuweichen. er war doch sonst so sicher gesteuert worden, von wem auch immer, jetzt blieb er stur auf seiner bahn. immer näher kam er dem geschöpf, daß in seiner majestätischen schrecklichkeit meditate den atem nahm. sie vergaß einfach, angst zu haben. gebannt starrte sie auf den geschuppten körper, der sich aus dem fels emporhob und langsam, aber stetig an höhe gewann. der fels flog weiter darauf zu.
und es öffnete sich ein widerliches maul, umsäumt von vielen reihen schrecklicher zähne, bestehend aus dem reinem feuer beliars, schwarze flammen, hoch wie berge, heiß wie magma und doch fest wie diamant, reihten sie sich wie zaunspfähle aneinander. in undefinierbare tiefen schien die öffnung zu führen. nichts entkam diesem schlund. immer weiter öffnete er sich, kam immer näher, der fels blieb auf seiner bahn geradewegs hinein. bald nahm das maul das ganze blickfeld der zauberin ein. jetzt schlug ihnen die hitze entgegen. der mund beliars stand ruhig neben der apathisch auf dem thron kauernden magierin.
"der schlund der hölle. wir sind eben hindurch geglitten." erklärte der mund des dunklen gottes in aller ruhe mit seienr melodisch-monotonen stimme.
und tatsächlich, hinter ihnen schloß sich das riesige maul, das tor zum inneren des ungeheuers, die hitze des maules, die ihnen entgegenbrandete, nahm meditate für kurze zeit die luft zum atmen. doch nun wurde es dunkel, immer dunkler. der felsen folgte irgendwelchen windungen. meditate spürte, wie er in kurven und spiralen flog. doch sie sah nichts, kein lichtstrahl drang hier in die tiefsten tiefen von beliars reich.
die kreatur wälzte sich dem boden entgegen, um erneut tief im felsgestein zu verschwinden, es zu durchpflügen.
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28.06.2002 17:14 | #27 |
meditate |
die ankunft
"wo sind wir? bin ich tot?" meditate wollte wenigstens die stimme des mundes hören, wenn sie schon nichts sah, die beruhigende, vertraute stimme des mundes. die bewegung hatte aufgehört. der fels schien stillzustehen.
"wir sind im herzen von beliars reich." lange hatte meditate auf die antwort gewartet, fast schon glaubte sie, wieder allein zu sein, schon hatte die trauer mit gierigen fingern erneut nach ihr gegriffen. doch wurden sie im letzten augenblick zurückgezogen.
"hier nun wirst du vor eine wahl gestellt werden, hier im herzen des dunklen reiches mußt allein du entscheiden, was du willst. ich war nur bis hierher dein begleiter, ab jetzt vertraue deinen eigenen entscheidungen." gemessen sprach der mund. betonte jedes wort und machte eine kurze pause nach jedem wort, als wollte er dessen klang nachspüren. dies alles geschah noch in völliger dunkelheit. doch langsam dämmerte es und von irgendwoher, meditate wußte nicht, von wo, brach sich ein fahles licht bahn, gewann immer mehr an kraft und erhellte die stelle, auf der meditate stand. ringsum blieb alles in dunkelheit gehüllt, nur sie selbst stand in einem kegel aus licht, der aus dem nirgendwo aufgetaucht war. die magierin sah an sich herab. noch immer bestand ihr äußeres aus verschiedenen tönen von grau. ja richtig, die dritte haut war ja noch da. sollte die wahl damit zu tun haben?
die umgebung schien aus einer großen halle zu bestehen. ihre stimme hallte wider, zurückgeworfen von fernen wänden, die im schutz der dunkelheit lagen.
"verlaß mich nicht. ich weiß nicht, wo ich mich befinde und was ich hier soll."
"dir wird schon bald klar sein, was du hier sollst. doch meine zeit ist für diesmal abgelaufen."
und schon wieder verließ der mund des gottes die magierin, die alleine in der sie umgebenden dunkelheit zurückblieb. mitten im kegel des lichtes, der nur sie dem dunkel entriß.
eine stimme ertönte. kalt, hart, befehlend. tief und dunkel. "du wirst nun von vollends von der last befreit werden, die dir die herrin aufgebürdet hat."
danach geschah eine weile nichts. meditate hatte jedes zeitgefühl verloren. wie lange war sie überhaupt unterwegs? tage? wochen? monate? gar jahre? oder war alles nur in einem augenblick geschehen, inmitten eines zwinkerns?
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28.06.2002 17:18 | #28 |
meditate |
die heilung
"du wirst jetzt entgültig geheilt werden, die letzte schicht der haut wird von dir abfallen." ließ sich die stimme erneut vernehmen. und tatsächlich, wieder stellten sich die schmerzen ein, die die magierin diesmal aber still und äußerlich gefaßt über sich ergehen ließ. stumm stand sie im licht und wurde ein drittes mal zu stein, erstarrte und verschmulz mit dem fußboden, wie ein stalagmit, der seinen partner an der decke sucht.
doch nicht lange hielt der zustand an, wieder bildeten sich risse. diesmal längs von oben nach unten, die ganze länge der figur entlang. und diesmal pellten sich die äußeren schichten ab, wie bei einer blüte, wie eine erblühende knospe erstand meditate wieder auf, die letzte schicht war von ihr gefallen, lag wie die hüllblätter einer kostbaren blume grau auf dem boden rings um sie. und jetzt kehrten auch die farben des lebens zurück, das rot der wangen und lippen, das blau der augen und die farbigen muster in der robe der dämonenbeschwörerin.
"du hast nun deine magischen fähigkeiten zurück. so wie sie vorher waren. kein makel ist zurückgeblieben. nichts hindert dich nun daran, diese fähigkeiten einzusetzen."
jetzt bekam die stimme kontur. eine gestalt, groß, schmal, doch in eine weite robe mit tiefgezogener kapuze gehüllt, trat in den kegel aus licht. das gesicht, wenn überhaupt eines vorhanden war, blieb unerkannt in der schwärze des schattens verborgen. wer war diese gestalt? ein ehemaliger schwarzmagier? überhaupt ein mensch? oder nicht? vielleicht ein höheres wesen? ein gott? beliar? ein teil beliars? ist beliar vielleicht ein bisschen in uns allen? die gedanken schossen meditate in immer schnellerer folge durch den kopf. fast vergaß sie, dem zuzuhören, was ihr die geheimnisvolle gestalt erzählte.
er sprach davon, wie gering doch die macht der menschlichen dämonenbeschwörer sei. davon, daß er ihr ungeahnte möglichkeiten eröffnen könne. langsam umschritt er die magierin, die sich nicht vom fleck bewegte, den atem anhielt und nicht wußte, wie sie sich verhalten sollte. wo war sie wirklich und was hatte dies jetzt zu bedeuten? was hatte beliar oder wer auch immer mit ihr vor? wie sollte sie reagieren.
die gestalt sprach weiter, doch meditate reckte sich und spürte neues leben bis in die letzte fingerspitze. ein prickeln ging durch ihren körper, die haare waren wie aufgeladen und als ihre finger sich berührten, nahm sie das gefühl unglaublich intensiv wahr.
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11.07.2002 04:31 | #29 |
meditate |
die wahl
die fremde, kalte gestalt sprach indessen weiter. "dämonenbeschwörer sind das auge, das ohr und der mund beliars in dem reich, in dem er nicht herrscht, sondern seine brüder. deshalb entzieht er ihnen auch nicht seine gunst, obwohl sie nach seinen maßstäben schrecklich klein, unwissend und zerbrechlich sind, sie sind seine einzige verbindung in die welt des lebens. die kreaturen, die sie dank seiner gunst beschwören, sind lächerlich, winzig und absolut unwichtig. doch wenn er die schlacht gewinnen wird, werden sie unter seinen mächtigsten dienern sein. belohnt für ihre treuen dienste."
er machte eine pause, doch umrundete weiterhin die magierin, während er schwieg. "du hast nun die wahl, zur mächtigsten aller dämonenbeschwörer aufzusteigen, du kannst die mächtigste dienerin beliars auf erden werden. deine magie kann mächtiger werden, als die aller anderen diener beliars auf erden. willst du die herausforderung annehmen?"
beeindruckt von dem erlebten, neugierig gemacht von beliars macht, seiner macht in seiner eigenen welt, noch immer erschreckt, doch seltsam fasziniert durch die unzähligen geschöpfe von krieg, hunger, krankheit und tod, nicht wirklich angelockt durch das versprechen fast grenzenloser macht, doch erfüllt von ungeheurer neugier zögerte meditate nicht lange und tat den schwur derer, die ihren wissensdurst nicht zügeln können. "ja, ich will, ich werde die herausforderung annehmen. ich will magie beherrschen, wie sie vor mir noch niemand gesehen hat. jeder soll mich bewundern, schön und schrecklich will ich den schwachen erscheinen und beliars willen werde ich überall kraft meiner fähigkeiten durchsetzen." ihre neugier hatte sich durchgesetzt. daß, was beliar sie lehren konnte, wollte sie lernen. nicht, um unbedingt die mächtigste zu sein, doch ihr durst nach wissen gepaart mit der ihr eigenen neugier hatte gesiegt.
die gestalt öffnete die in die ärmel geschobenen arme und sprach "ich selbst werde dir die macht der wahren magie offenbaren. was für unwissende zauberei ist, wird für dich ganz klar und einfach sein. doch bedenke, zu gegebener zeit wirst du geprüft werden, ob du wirklich bereit für diese herausforderung bist. oder ob du nur ein weiterer dieser schwachen gewöhnlichen menschen bist."
doch meditate war nicht mehr aufzuhalten, sie wollte endlich das nachholen, was sie schon viel zu lange nicht mehr konnte. die magie anwenden, die ein teil der mitglieder des zirkels schon wie selbstverständlich benutzte, sie wollte ebendiese magie beherrschen. und darüber hinaus würde sie wissen erfahren, daß ihr zu ungeahnter macht verhelfen würde. war das nicht recht und billig? nach all dem, was sie durchmachen mußte?
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11.07.2002 04:33 | #30 |
meditate |
der lehrmeister
"laß uns beginnen. der erste teil deines studiums wird konventionell sein. nimm alles in dich auf, was dir beim wirken der magie helfen wird."
der lichtkegel verbreiterte sich und enthüllte einen studiensaal, voller bücherregale. "bücher? ich soll wie jeder andere auch profane bücher lesen?" meditate war enttäuscht. "bring es mir bei hieß nicht, gib mir bücher." die gestalt machte eine unwirsche bewegung. die regale verblaßten und ihre stelle nahm ein heller lichtschein ein, der die umrisse der noch vor kurzem an ihrem platz stehenden regale nachahmte und gleichzeitig den raum erhellte. der lichtkegel, in dem meditate stand, verschwand. jetzt genügte der schein des übrigen lichtes.
"nun denn, du hast deine wahl getroffen." der lehrmeister schine zufrieden zu sein. wie aus heiterem himmel strömten stimmen auf die magierin ein, von überall her, hohe stimmen, tiefe stimmen, laute und leise, wispernde und laute rezitierende.
im ersten moment wurde sie fast hinweggefegt von ihrer vielzahl. kopfschmerzen nisteten sich in meditates hirn ein. ein rauschen aus stimmen war alles, was sie vernahm, vermischt mit dem rauschen des durch ihren kopf strömenden blutes. sie war einer ohnmacht nahe, als sie eine einzelne stimme aus dem wirrwar heraushörte. ihr folgte sie. von magie erzählte sie ihr, von sinn und zweck derselben und vom erkennen und ausführen. wie in trance folgte sie den ausführungen der stimme. bald kam die nächste stimme hinzu, die wieder andere dinge enthüllte, über den ursprung und die richtige ausführung. und so ging es schlag auf schlag, immer mehr der stimmen in ihrem kopf verstand sie. und jetzt, da sie hörte, was ihr gesagt wurde, verstand sie es auch.
neben meditate stand die vermummte gestalt und schien auf etwas zu warten. jetzt hob sie die arme um die kapuze zurückzuschlagen. meditate stockte der atem. "malek? seid ihr malek?"
"ich kenne keinen malek. du irrst dich." der große hagere mann, der unter der kapuze hervor kam, verunsicherte die magierin.
"ich habe die stimmen gehört und kenne ihre worte, doch ich habe nicht das gefühl, daß ich jetzt mehr magie beherrschen würde", antwortete sie.
"dann mußt du sie selbst wirken, ihre macht spüren und ihren ursprung kennen. ich werde dir berichten, was es mit den verschiedenen erscheinungen der magie des dunklen gottes auf sich hat."
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11.07.2002 04:34 | #31 |
meditate |
beliars hauch
meditate schwieg und lauschte, gespannt auf das, was kam.
der lehrmeister begann. "jeder der dem menschenvolk von beliar gegebenen sprüche ist ausdruck einer wichtigen begebenheit im sein des gottes. denn durch die dinge, die beliar geformt hat und die ihn geformt haben, ist eine brücke zu allen seinen kreaturen geschaffen worden. die menschen gehören dazu und weil sie teil von beliars welt sind, haben sie teil an seinen gedanken, seinen bemühungen, seinem kampf und seinem schmerz." der magier hielt inne.
"in den jugendtagen der götter geschah es, daß beliar als kleiner knabe die gärten der herespis entdeckte und dort herumtollte. niemand hatte es ihm gesagt, daß kein wesen, sterblich oder unsterblich dort jemals seinen fuß hineinsetzen darf, nicht gestern, nicht heute und nicht morgen. niemals. in den gärten der herespis wird von jeder pflanze ein exemplar aufbewahrt, um in den tagen des großen vergehens die neuerschaffung der welt, wie wir sie kennen beginnen zu können. von den kleinsten moosen bis zu den höchsten baumriesen ist alles dort vertreten und nichts darf durch den fuß eines besichers besudelt werden. kein grashalm geknickt, kein blatt abgerissen, keine blüte gepflückt, kein zweig gebrochen werden. doch beliar wußte dies nicht. er erfreute sich an den blumen und all den anderen pflanzen, er lag im schatten und träumte, er rannte über die wiesen und watete durch die bäche."
meditate hörte gespannt zu. was würde wohl als nächstes passieren? dies alles war neu für sie. umso atemloser lauschte sie den worten des erzählers.
"doch sein eindringen blieb nicht unbemerkt. die wächter des gartens, diejenigen, die als einzige hier sein durften, als hirngespinst, als alb, als geisterhafte erscheinung wurden auf ihn aufmerksam. sie kamen, um ihn zu strafen, als den frefler, der er war. doch beliar spürte ihr kommen und angst bemächtigte sich seiner, wie in einem albtraum fühlte er sich verfolgt von unheimlichen schatten, die ihn einkreisten und ihn seines verstandes berauben wollten. in seiner angst loderte der göttliche geist auf und gebar beliars hauch. denn nicht mehr als ein hauch waren die flammen aus schwarzem feuer, die den ring aus finsteren schatten sprengten und die verfolger zurückhielten, gefesselt in den flammen, gepeinigt vom beißenden schmerz. beliar entkam. und den menschen wurde später beliars hauch zur verteidigung geschenkt im andenken an beliars flucht aus dem garten der herespis. natürlich nur ein viel schwächerer abklatsch."
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11.07.2002 05:04 | #32 |
meditate |
schattenbrand
"nach seiner flucht lag beliar darnieder und fiel in eine tiefe ohnmacht, so daß er für seine gegner eine leichte beute war. denn schon damals jagten ihn seine brüder, nicht älter als er und trotzdem schon vom schicksal der götter gezeichnet, daß sie dazu verdammte, ewig gegeneinander anzukämpfen, alles ihrem kampf unterzuordnen und als spielball ihres ewigen streits zu benutzen.
so fanden ihn die schergen seiner widersacher. sie überwältigten ihn, banden ihn und schleppten ihn mit sich, um für ihren fang die belohnung einzufordern, die sie erwarteten. denn beliar war auf der flucht vor seinen brüdern, die um ihr schicksal wußten und ihn nicht ohne grund fürchteten. und trotz des wissens um die zukunft versuchen sie noch immer, seiner habhaft zu werden und dies taten sie auch damals.
die furchtbarsten jäger wurden gegen ihn aufgeboten. äonen jagten sie ihn, bis sie ihn fassten, als er erschöpft in einen tiefen schlaf sank. lange reisten die jäger mit ihrer beute durch alle möglichen gefilde. beliar wußte von nichts, sein geist weilte woanders.
doch irgendwann, nach wochen kam er zu sich und bemerkte die unzerreißbaren fesseln an sich, die für die götter geschmiedet waren. eine große wut erwachte in ihm, wer hatte es gewagt, ihn festzuhalten, ihm die fesseln anzulegen? in unbändigem zorn schrie er seine jäger an und so voller zorn war er, daß feuer - schwarzes feuer - aus seinem rachen kam und seine peiniger verbrannte. jeden, den er traf verbrannte auf der stelle zu asche. ein wahrer sturm erhob sich aus dem schwarzen feuer, so daß es jeden im umkreis traf.
und von jeden, den das feuer verbrannte, sprang die schwarze flut weiter, unaufhaltsam, nur die letzten seiner häscher flohen weit weg. nie sah man einen von ihnen wieder. die schwarze flut hatte alles verbrannt, was ihm entgegenstand."
meditate hatte wiederum atemlos zugehört. warum waren diese ereignisse im kastell nicht bekannt? krampfhaft versuchte sie, sich jedes detail der erzählung einzuprägen. ja nichts vergessen.
kaum wagte sie zu fragen: "wie geht es weiter?"
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12.07.2002 02:01 | #33 |
meditate |
schwarze flut
die gestalt war verstummt, in gedanken versunken und dem klang der eigenen worte nachlauschend, so als ob sie eigene erlebnisse, die lange zeit zurücklagen, wieder aus dem gedächtnis heraufgeholt hätte, stand sie da und ließ meditate warten.
"jetzt erzähl, ich bitte dich." die neugier ließ meditate keine ruhe. wie ging die geschichte weiter? sie mußte es wissen. "jetzt erzähl doch weiter."
der magier oder was auch immer er war sprach weiter, ruhig, fast monoton. "beliar war wieder allein, seine gegner vernichtet. doch noch fesselte die unzerreißbare kette ihn. und keine macht der welt konnte dies band wieder von ihm nehmen, einmal angelegt schnürte sie sich zusammen und blieb haften, unzerstörbar, nicht zu zerbrechen. beliar wand sich im staub, hin und her, wechselte die gestalt, tat alles, was in seiner macht stand, doch die fesseln blieben an ihm haften, so wie das ei einer gallwespe an einem blatt. nichts konnte ihn erlösen.
in seiner not, geschlagen mit den unzerreißbaren fesseln blieb ihm keine andere wahl, als sich seine eigene hand abzureißen, er opferte seine rechte hand, um wieder frei zu sein. dies war beliars qual. seitdem ist er ohne seine hand."
meditate erschauerte es. sich selbst die hand abreißen. schrecklich.
"die göttlichen kräfte in ihm verhinderten seinen tod. doch die schmerzen machten ihn wahnsinnig. für eine zeit stieg der wahnsinn in seinen kopf und er streifte durch die lande, verbreitete pein überall, wo er hinkam. in seiner wut griff er alles und jeden an, was er nur treffen konnte. als geißel der welt wurde er bekannt, jeder klagte über beliar.
so sehr häuften sich die klagen, daß die götter gegen ihn ihre tore öffneten und die zweite welle ihrer nimmermüden jäger losließen. furchterregende geschöpfe, wie du sie auf deiner reise gesehen haben magst, sofern dir die wahre armee beliars gezeugt wurde, denn für gewöhnlich führt die reise nur durch die gefilde der harmlosen kreaturen, der skelettarmee und durch die welten der verschiedenen meere."
hatte meditate etwa nur ein paar spielereien des dunklen gottes gesehen? sie verstand nicht ganz, was ihr der lehrer mit seinen worten sagen wollte.
"und wieder wurde beliar gejagt. wieder war er auf der flucht. die jäger kehrten das oberste nach unten, ließen berge einfallen und warfen neue auf, schufen tiefe spalten und ließen meere darein fließen. so wurde das antlitz der welt verändert. bald war beliar eingekreist. und in seiner verzweiflung gab er für einen moment seine flucht auf, ließ sich in den staub niederfallen und beklagte sein schicksal. doch die götter wissen um ihr schicksal, auf die eine oder andere weise und so kam die wut wieder in ihm auf, seine wunde brach auf und er schleuderte sein blut seinen jägern entgegen. dieses blut verwandelte sich in schwarzes feuer, alle gegner um ihn herum wurden davon erfaßt und verbrannt. sie zerfielen zu asche. doch beliar war wieder frei, hatte sich seiner häscher ein weiteres mal entledigt."
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12.07.2002 02:03 | #34 |
meditate |
beschwören
"erschöpft versteckte er sich vor seinen feinden, ungesehen wollte er sein für zeitalter. seine wunde wollte er heilen und er verschloß sich in seinem versteck. tief in den wurzeln der erde lag er, träumte und schlief. beliar war verschwunden aus den weiten der welt. niemand wußte um sein schicksal. lange suchten seine brüder nach ihm, in ungewissheit über seinen verbleib. hatten sie wirklich gesiegt? war er vernichtet uns sie sich sicher über die ewige herrschaft? oder war er entflohen, auf rache sinnend? überall fragten sie nach ihm, doch keiner hatte beliar gesehen. langsam wurden seine feinde ihrer herrschafft immer sicherer, langsam vergaßen sie ihn und wandten ihre gedanken von ihm ab."
die stimme verstummte. meditate schreckte auf, das plötzliche schweigen hatte sie verwirrt. "was ist mit beliar geschehen?"
"er war verschwunden und blieb verschwunden. und bis heute ist er nicht wieder aufgetaucht. er hat sich sein eigenes reich geschaffen, mit all den wesen, die in ihm existieren. er hat sie erschaffen, beschworen. durch seine gedanken leben sie, durch seine wünsche sind sie realität. er beherrscht sie und er verleiht ihnen kraft aber auch wut. aus beliars geist sind sie entstanden, er dachte an sie und sie waren da, die kraft eines gottes zur schöpfung sprach aus seinen träumen und machte sie so zur wirklichkeit. und beliar träumt weiter. all sein denken ist auf den fernen tag ausgerichtet, an dem er mit dem, was er mit seinem geist erschaffen hat, hervorbrechen wird und seine brüder zur rede stellen wird, allen voran den gott des lichtes, dessen name hier nicht genant werden wird. denn er war es, der ihm das verwehrte, wonach es beliar am meisten dürstete. den platz, der ihm bestimmt war, den platz auf dem herrscherthron der welt. dort ist beliars platz.
und nun, da du die herkunft dessen kennst, was von den menschen als die magie beliars bezeichnet wird, beherrschst du sie auch. nicht in der form, wie sie die schwachen menschen beherrschen, nicht die unwirksamen zauber, die er ihnen kraft seiner gnade verleiht. dir ist die ganze kraft seiner zauber offenbar, du kannst, was er kann. lähme deine gegner alle, verbrenne sie und erschaffe dir deine eigenen armeen."
sollte meditate wirklich so große macht besitzen? kaum konnte sie sich vorstellen, was dies bedeutete.
"dies alles gehört dir, nur eine sache mußt du noch über dich ergehen lassen, eine einzige prüfung steht dir noch bevor."
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12.07.2002 05:25 | #35 |
meditate |
die prüfung
sorry, der originalpost war viel schöner, leider hat sich mein rechner beim schreiben desselben vor dem speichern verabschiedet - c'est la vie der magier trat zurück. hinter ihm erschien das auge beliars. freudig lief meditate darauf zu, glücklich einen freund zu sehen, dem sie erzählen konnte, was sie alles erlebt hatte.
"ich kann jetzt wunderbare magie, ich bin sehr mächtig." das auge des gottes schwieg. doch meditate sprach schon weiter. "während du weg warst, hab ich viel über beliar glernt, ich glaube, ich weiß jetzt mehr, als jeder andere schwarzmagier vor mir."
der lehrer schwieg zu den worten meditates. doch jetzt sprach er. "du kannst jetzt mehr, als jeder andere sterbliche vor dir, du hast die wahre wurzel der macht beliars gesehen und du kennst die ursprünge dieser seiner macht, die jetzt auch deine macht ist. dein geist hat all das aufgenommen, was beliar selbst ist und was er dir geben kann. du bist die mächtigste dämonenbeschwörerin, die die menschen jemals hervorgebracht haben."
er schwieg und sah meditate bei dem auge des dunklen gottes. meditate wartete und freute sich, daß sie einen lang nicht gesehenen freund wiederhatte. wie lange war sie hier gewesen, um zu lernen? tage? wochen? sie wußte es nicht. jegliches zeitgefühl war ihr abhanden gekommen, voll konzentriert auf nur eine aufgabe, mit allen sinnen das neue ausnehmend und so die dunkle magie bis zu ihrer vollendung beherrschend, hatte sie die zeit vergessen. menschliche bedürfnisse hatte sie während der ganzen reise nicht gespürt.
der lehrer lachte leise. es klang eher wie ein husten oder röcheln. "deine prüfung besteht darin, deine macht zu demonstrieren, du kannst ebenso wie beliar mit magie umgehen, er nennt es nicht magie, denn es sind seine natürlichen fähigkeiten, doch für euch menschen ist es unerklärlich und deshalb muß hier der ausdruck magisch genügen. zeige mir, daß du denkst, wie beliar, daß du in seinem sinne handelst und daß du die kraft, die dir nun innewohnt, so nutzen kannst, wie es nötig ist, laß deinen geist sprechen und mache wahr, was du fühlst. zerstöre diese kreatur."
meditate verstand nicht und als sie verstand, konnte sie es nicht fassen. sie drehte sich zu dem magier. " ich soll... ich soll... ich soll dieses wesen zerstören? einfach so töten? niemals!"
der lehrer lachte lauter, doch es klang trotzdem wie ein röcheln. seine stimme klang hohl. "niemals? sag nicht niemals. niemals sagte auch der dürstende in der wüste zu seiner geliebten, die ihm selbstlos das letzte wasser anbot, bevor er es ihr in der irrigen hoffnung, es könnte ihn retten, entriß. niemals ist ein zu großes wort für euch menschen."
doch meditate blieb dabei. "ich werde das niemals tun. entreiße mir meine magie, wenn du willst, mach mich wieder zu dem, was ich vorher war, doch dies werde ich nicht tun."
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12.07.2002 05:27 | #36 |
meditate |
der abschied
"dir deine magie entreißen? vielleicht wird dein wunsch schneller wahr, als du glaubst. du närrin, siehe, was geschehen ist." meditate drehte sich wieder um und sah noch, wie das auge beliars, ihr einziger freund in der wüstenei aus stein, die sie in den vergangenen wochen durchquert hatte, zerfloß, wie schnee in der sonne, das wesen lief einfach auseinander und die reste versickerten im boden. mit tränen in den augen stand meditate davor und schaute fassungslos zu. wie konnte sowas nur zugelassen werden?
der magier sprach wieder "der zweck seiner existenz war erloschen. es gab keinen grund mehr, ihn zu erhalten. siehst du nun die last der götter? erkennst du es? kein gefühl darf ihren geist trüben, keine regung ihre handlungen beeinflussen. über allem müssen sie stehen. eins eurer geheimnisse sind eure gefühle, der, der sie nicht hat, versteht euch nicht und ist fasziniert von euch menschen. doch der, der sie hat, will sie anscheinend nicht loswerden. sind sie so wichtig? machen sie das menschsein aus? götter fühlen nichts, sie gehen nach notwendigkeiten."
meditate dachte über die worte des magiers nach. ihre ganze macht war nichts wert, wnen sie dafür ihre empfindungen eintauschen mußte. traurig über diese schmerzhafte lektion sagte sie "nun, dann nimm mir meine magie wieder. ich habe mich entschieden, ich will sie nicht."
"du hast sie schon verloren, sie ist dir genommen. doch bleibt dir die magie, die den menschen vorbehalten ist in voller stärke zuerkannt. doch nicht mehr. das sei alles, was du von hier mitnimmst. denn jetzt ist deine reise zu ende. du wirst große teile des hier gesehenen vergessen. ob du willst oder nicht. das menschliche gedächtnis ist begrenzt."
"wie komme ich zurück? muß ich den gesamten weg wieder zurück wandern? an all den schrecklichen kreaturen vorbei, die noch nichtmal den wirklichen schrecken beliars darstellen?"
die gestalt schüttelte den kopf. nein, du gehst den direkten weg. alles verblaßte, wurde unwirklich. meditate fiel, sie fiel in erwartung des bodens, doch kam sie nirgendwo auf, sie fiel in die unendlichkeit. keine angst bemächtigte sich ihrer, trotz des falles fühlte sie sich sicher. plötzlich war auch das fallen zu ende.
und wieder war die prophezeiung nicht in erfüllung gegangen. wie lange noch zu warten war, wußte allein beliar, irgendwo wußte er es...
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