Lange führte ihn sein Weg
über manchen schmalen Steg,
hörte Wind in Wäldern rauschen,
tat so manchem Vöglein lauschen,
ritt über Brücken, schwamm im Fluß,
setzt’ hier- und dorthin seinen Fuß.
Erfuhr die größte Einsamkeit,
traf keinen Menschen weit und breit,
mußte gar in großen Städten
sich vor dem Gewimmel retten,
ritt über Wiese, Flur und Feld,
lernte kennen so die Welt.
Doch die Lust auf Abenteuer
brannte in ihm wie ein Feuer,
noch war nicht gelöscht die Glut,
die ständig nährte seinen Mut
und ihn trieb auf diese Weise
zu seiner langen, fernen Reise.
Und als er ruht auf einem Steine,
schlägt übernander Bein auf Beine
und er seine Rüstung lupft –
das Roß derweil an Gräsern zupft -
sein Schwert hell in der Sonne blinkt,
ein Vogel ihm ein Liedlein singt.
Da läßt er einen Seufzer fahren:
›Ach, nach wieviel langen Jahren
soll ich denn nach Hause gehen,
kein einz’ges Wunder ich gesehn?
Meine Reise war vergebens,
nur Verschwendung meines Lebens.‹
Da des Vogels Lied erklingt
und er in klaren Worten singt.
Der Prinz versteht es Satz für Satz,
wie er erzählt von einem Platz
umrahmt von Bergen hoch und steil,
nicht zu erklimmen ohne Seil.
Dort in einem tiefen Tal,
die Berge ringsum sind ganz kahl,
lebt ein Drache, alt und schlau,
gefangen hält er eine Frau,
ein einsam Mädchen, jung und schön,
läßt sie niemals von sich gehen.
Traurig klingen ihre Lieder,
doch sie singt sie immer wieder,
wenn ihr goldnes Haar sie kämmt
und die Spangen sie sich klemmt,
sitzt sie an eines Baches Quell
und ihre Stimme klingt so hell.