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Carras, 30.01.2011
Ein Lurker! Und Xorag war in Bedrängnis! Nicht in der Lage sich zu wehren, er hatte schon beim Schwimmen komische Zuckungen vorgewiesen, starrte der Wegelagerer den Lurker an. Hätte der Narr doch nur das Rätsel gelöst, dann wäre jetzt alles anders. Aber es half einfach nichts mehr. Er und Xorag kannten sich ewig, hatten viele Kämpfe miteinander geschlagen, viel miteinander erlebt. Er musste es einfach tun: er musste sein wahres Selbst enthüllen:
Supercarras.
Der Hühne riss sich das Oberteil auseinander, zückte die Leuchtpaste, nahm zwei Fingerbreit davon und malte sich ein stark leuchtendes "C" auf den Oberkörper, band sich den Rest seines Oberteils zu einem Cape um den Hals und eilte auf auf und davon um den Armen und Schwachen zu helfen. Ganz oben auf der Liste: Xorag.
Mit den Beinen wie ein Verrückter padelnd und eine Faust geballt von sich gestreckt ruderte er auf Snoopy, so hatte er den Lurker genannt zu, schlug eine Kurve um hinter den Lurker zu gelangen, packte zu und umklammerte mit einer Ganzkörperklammer den Körper des Lurkers, welcher jetzt überrascht und fassungslos von Carras festgehalten wurde. "Beruhig dich, Snoopy! Wir wollen dir nichts böses! Nur dein Haus muss umziehen. Da rüber! Verstehst du nicht? Es ist für Nessi!" brüllte er dem Lurker ins Ohr, der aber nur versuchte mit dem Maul nach ihm zu schnappen und Carras in die Nase biss. Autsch tat das weh. Verdammt, warum wollte er denn nicht hören?
Xorag sollte sich endlich bewegen, endlich dieses Boot rüber in die Mitte der Bucht bringen damit sie ihr Vorhaben beenden konnten, während Carras sich aufopferte. Während Xorag endlich begriff, dem heroisch kämpfenden Carras zunickte und sich nachdem er den Beutel Schmierpaste entgegen genommen hatte ans Werk machte, biss Carras kurzerhand dem Lurker Snoopy in die Nase der vor Schmerz und Überraschungaufquiekte und kreischte. Das hatte er jetzt davon.
Warum verstand das Vieh denn nicht? Supercarras hatte so sachlich versucht ihm das Ganze beizubringen, aber Snoopy hörte einfach nicht. Aber wer schon Snoopy hieß...
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Xorag, 30.01.2011
Xorag schüttelte den Kopf. Da spielte der Kerl sich hier wie der Held auf und glaubte, weil er den Lurker beschäftigte würde ihm die Ehre gehören. Was er vergessen hatte war, dass es immer der Held ist, der die Aufgabe erledigt und die Welt rettete während sein Handlanger sein Leben für die gute Sache gab. Aber wenigstens einmal würde der Templer etwas in seinem Leben richtig machen. Wenn er nicht unter Wasser gewesen wäre, hätte der Wegelagerer vermutlich fast angefangen zu weinen, aber nur fast.
Da aber die Armee der Wasserteilchen immer Näher kam und er ihnen nicht auch noch selbst Verstärkung zuschicken wollte, entschied er sich dazu mit den Schultern zu zucken - unter Wasser eine wahrlich heroische Geste - und Carras Carras sein zu lassen. Sein Körper leuchtete ja jetzt hell genug, die Leiche würde er morgen schon noch finden.
Mit unglaublicher Stärke zerrte er das vermoderte - verschimmelte? - Bootsmonster zu dem anderen, dass sie am Strand erlegt hatten. Auf dem Weg zur Lurkerwohnung hatte der Wegelagerer es an einer richtigen Stelle platziert und schwamm jetzt mit dem Boot dorthin. Er würde es schaffen, Nessi würde aus den tiefen des Meeres zurückkehren!
Mit einem harten Ruck ließ er das Boot neben dem anderen niedersinken und versuchte noch es im Boden zu befestigen, indem er darauf herumsprang. Aber so richtig funktionierte es nicht. Vermutlich war er zu leicht. Jetzt würde ihm Carras mit seinen Fettpolstern - wo kamen die überhaupt auf einmal her? War das eine gesammelte Wasserteilchenarmee gewesen, die sich um seinen Körper gesammelt hatte?- die er gerade unter seinem zerrissenen Hemd offenbart hatte wirklich gut aushelfen.
Aber egal, es würde auch so gehen. Noch ein letztes Mal ruckte er an den Bootmonstern herum, bis er der Meinung war, sie waren fest.
Schließlich packte er das grüne Glibberzeug und machte sich daran, Nessi zu erwecken. zuerst versuchte er möglichst böse Augen zu erzeugen, entschied sich dann aber dazu, dass das albern war. Nessi erschreckte zwar gerne Setarrifer, aber es war doch durchaus gerecht. Daher entschied er sich dafür, die Augen rund zu machen, insofern das in seinem Zustand noch möglich war. Die glühenden Augen würden schon für genug Terror sorgen.
Schließlich schwamm er ein Stück beiseite und betrachtete sein Werk.
Ja, es war vollbracht.
Und es sah gut aus.
Plötzlich wusste er,w as zu tun war. Es fühlte sich einfach richtig an.
Er spreizte seine Arme von sich weg und brüllte so laut er konnte "ES LEEEEEEBT!", was jedoch sich unter Wasser eher wie "BLRLBRLLRBRLURLBLTB!" anhörte.
Zusätzlich sorgte es für eine gewisse Knappheit an Luft in seinen Lungen. Er würde schnell auftauchen müssen. beschützt von den Luftteilchen die er gerade ausgeatmet hatte tauchte er zur Oberfläche auf und saugte gierig die späte Abendluft ein. Noch einmal blickte er runter zu Nessi. Es war perfekt. Und schließlich erinnerte er sich auch an den naiven Templer, der sein leben für das des Seeungeheuers gegeben hatte. Leicht betrübt, aber vor allem Stolz auf sein Werk schwamm er in Richtung Strand.
Schließlich waren die Wasserteilchen noch immer hinter ihm her!
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Carras, 30.01.2011
Es leeeeebt! Und Snoopy mochte sein neues beleuchtetes Haus so sehr, dass er glatt von Carras abließ und sich sofort verkroch.
Hatte er also letztendlich doch noch Vernunft angenommen...
Langsam trat er aus dem Wasser und wunk Xorag zu der, wankend auf ihn zukam. "Du hast es geschafft!"
Natürlich hatte er es geschafft, was für eine naive Frage.
"Sie ist wunderschön..." beschlossen sie im Chor, bevor sie sich in die Arme fielen um sich kurz, hart und männlich zu ... umarmen.
Sie wussten genau sie mussten nurnoch auf den ersten Fischer oder Hafenbesucher warten, der die Augen erblickte und von Panik erfüllt die Stadtwachen rufen würde. Das würde, höchstwahrscheinlich, eine Panik unter den Fischern auslösen und beim nächsten Sonnenuntergang viele Schaulustige zum Minihafen der Stadt führen.
Aber sie würden ihnen erklären, dass Nessi ein uralter Schutzpatron des Meeres sei, der seinen Segen über Setarrif ausgesprochen hatte. Oder um genauer zu sein: sie.
Sie hatten sich heroisch geschlagen, hatten sich Snoopy, den Gezeiten und den Wasserteilchen entgegen gestellt und eine Legende geschaffen. Und Supercarras.
Nessi war schon unheimlich, wie sie still und gefährlich da lag. Es war seine Schöpfung die mit Hilfe seines Handlangers Xorag entstanden war. Sie hatten wirklich etwas geniales auf die B...oote gestellt.
Jedes der Boote, eingerieben mit hell leuchtender Paste, sah vom Hafen aus wie ein Auge und würde Nacht für Nacht über das Becken Setarrifs wachen. Carras beschloss diese Küste, dieses Loch in der Felsformation zum Meer hin, "Ness" zu nennen. Nessi, die Wächterin des Loches Ness. Das klang doch edel. Mal abgesehen von dem Loch, aber man konnte sich halt auch nicht JEDEN Scheiß zusammenfantasieren.
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Xorag, 30.01.2011
Inzwischen war Xorag froh, keine Tränen für den Templer vergossen zu haben, schließlich hatte er es ja doch noch irgendwie geschafft. Er sah zwar etwas malträtiert aus, aber immerhin.
Dafür wurden sie mit einem gar majestätischen Anblick belohnt. Jetzt, da die Sonne gerade am untergehen war, wurde erst wirklich deutlich, dass die Augen Nessis leuchteten wie der Sternenhimmel selbst.
Naja, nur eben in grün. Aber man konnte nicht alles haben.
Und jetzt, wo er sah, wie die Sache leuchtete, war er froh das "X & C" das er noch draufgeschmiert hatte auf die Rückseite und nur klein zu machen.
Aber jeder sollte doch wissen, dass er, Xorag gemeinsam mit Carras - der dann doch mehr wert war wie nur ein Handlanger, sein Partner sogar - das Wunder Nessi erschaffen hatte. Ab heute würde eine neue Ära für Setarrif beginnen. Eine Ära des Friedens, des Handels und der Götzenverehrung. Oh ja. Und so sollte es sein!
Schließlich packte Xorag sich seine Stiefel und Carras kramte auch seine Schuhe irgendwo hervor, wo er sie vorhin hingeschmissen hatte. Es war Zeit zur Taverne zurückzukehren und sich ein Bier auf die ganze Sache zu gönnen. Langsam, absolut heroisch und episch verließen sie nebeneinander den Strand. Hinter ihnen leuchteten die Augen Nessis und vor ihnen, im Westen, ging gerade die Sonne unter und tauchte sie in ein heroisches orange-rotes Licht.
Praktisch zeitgleich wurden die beiden Langsamer, blickten noch einmal zurück zu Nessi und während sie ihren weg fortsetzten brüllten sie wie aus einer Kehle:
"YEEEAAAHHH!"