Kaum jemand weiß es, doch im Kastell gibt es neben Putzdämonen auch Skelette, die tagein, tagaus nichts anderes tun, als das Gemäuer von oben bis unten zu schrubben und zu säubern. Sie waren einst Menschen, doch aufgrund frevelhafter Taten wurden sie nach dem Tod dazu verurteilt, bis in alle Ewigkeit Strafarbeit zu verrichten. Ich bin eines dieser bedauernswerten Wesen (meine eigenen frevelhaften Taten tun hier nichts zur Sache *hüstel*), doch nun muss ich zur Strafe dafür, meinen Putzeimer versehentlich umgestoßen zu haben, einen Bericht über die neuesten Erlebnisse dieses undankbaren Schwarzmagierpacks schreiben. Eine doppelte Bestrafung, das muss man sich mal vorstellen! Beliar, wie kannst du das nur zulassen?!
Doch bevor ich zur Strafe für die Bezeichnung „Schwarzmagierpack“ noch größere Qualen erdulden muss, fange ich lieber an:
Narzuhl ist vor Kurzem auf seiner Wanderung durch die Katakomben (verrückt, wie gut sich diese Orks, die sich immer noch mit neuen Zaubern beschäftigen, vor ihm verstecken können, wenn auch unabsichtlich) einem Dämon der Nacht und der Träume begegnet, der von ihm befreit werden wollte. Diese Kreatur war vor langer Zeit für Ausbildung und Prüfung der Zirkelmagier zuständig, übertrieb es dabei jedoch ziemlich (man erzählt sich von äußerst fragwürdigen Methoden) und wurde daraufhin eingesperrt. Hin- und hergerissen zwischen Bedenken und Neugier, entschied sich Narzuhl schließlich für die Befreiung. Ob aufgrund seiner eigenen Überzeugung oder wegen der einlullenden Worte des Dämons, sei fürs Erste dahingestellt. Sollte demnächst der ein oder andere Magier vorzeitig den irdischen Löffel abgeben, war diese Befreiung wohl nicht die brillanteste Idee des neuen Hüters ...
Joe Black stellte vor einer Weile Noxus Exitus aufgrund dessen verrückter Taten zur Rede, um sich ein Urteil über seinen Zirkelbruder bilden zu können. Überraschend zurechnungsfähig berichtete Noxus von seinen mehr oder weniger unschönen Erlebnissen in u.a. Thorniara und Tooshoo und stellte fest, dass er am Ideal des Blutordens (nach diesem Orden suchte er nämlich) gescheitert sei. Joe bekam daraufhin ein wenig Mitleid und forderte seinen Magierkollegen dazu auf, sich für die Behandlung der vielen psychischen Verletzungen einen Heiler zu suchen und wieder dem Zirkel zu folgen, anderenfalls könne er getrost von den Klippen springen. Hoffen wir, dass Noxus diesen Rat beherzigen wird.
Ein weiterer ziemlich Verrückter (aber durchaus mit lichten Momenten) namens Nicolei stieß währenddessen im Refektorium auf den betrunkenen, splitternackten Incanus, der wegen des Alkohols vergessen hatte, sich nach dem Baden wieder anzukleiden, sich jedoch nicht dafür interessierte, als er darauf hingewiesen wurde. Nachdem Nicolei den ersten Schock überstanden hatte, kam es zu einem Gespräch, in dessen Verlauf sich die beiden Zirkelmitglieder einander vorstellten, während Incanus sich betrank und auf unappetitliche Weise einen Braten halb verspeiste. Schließlich wurde dem Betrunkenen von einem Dämon der weitere Genuss des besonderen, den Verstand zerstörenden Weins untersagt, woraufhin er den Küchendämon verprügeln wollte, jedoch elegant auf dem von ihm selbst auf den Boden beförderten Teller samt Braten ausrutschte, sich aufs Maul legte und einschlief.
Zur Strafe für das unangemessene Verhalten ließ Nicolei ihn von einem Succubus aufs Zimmer tragen. Es heißt, Incanus sei nach dem Erwachen nur kurz von dem im wahrsten Sinne des Wortes bezaubernden Charme der wollüstigen dämonischen Dame überwältigt worden und habe sich danach mit einem Sprung aus dem Fenster in den Innenhof gerettet.
Schwarzwasser-Bewohner Galmon tauchte derweil völlig erledigt vor dem Kastell auf und ließ sich von Esteban aufsammeln. Nach einer Stärkung im Refektorium und einem Gespräch über die Beschaffung der Zutaten widmeten sich beide am darauffolgenden Tag der Trankherstellung im chaotischen Labor des Hohepriesters. Letzterer braute den Haarfärbetrank, indem er aus den von Galmon beschafften Zutaten eine nicht wirklich appetitanregende Pampe machte und diese in einen durchgeknallten Apparat gab, der mit viel Getöse und Qualm das Gewünschte produzierte. Danach erhielt der Sumpfbewohner noch das zugehörige Gegenmittel und musste mit ein wenig einschüchternder Magie vom Schwarzmagier dazu gebracht werden, das als Bezahlung vereinbarte Minecrawlersekret herzugeben. Anschließend begab sich Esteban an irgendeinen geheimnisvollen Ort in den Katakomben, um unbeobachtet Galmons Liebestrank herzustellen.
Zurück zu Joe: Auf Geheiß der Hexe Merideth wird er wohl demnächst nach Setarrif aufbrechen, um dort nach einem Mann zu suchen, der über einen Teil des Wissens verfügen soll, das zur Befreiung der einst mächtigen Hexe benötigt wird. Dieser Aufgabe möchte er sich nicht allein widmen, und so gewann er auch Nicolei als Reisegefährten, der einst sein Magieschüler gewesen war. Zum Gespräch der beiden im Refektorium gesellte sich nach Aufforderung Noxus, der aber durch seltsames Schweigen die Konversation vollständig zum Erliegen brachte. So konnte sich Joe noch nicht entscheiden, ob das Weißauge ebenfalls als Gefährte geeignet ist.
Auch bezüglich der „Reisefähigkeit“ seiner ehemaligen Schülerin Olivia, die inzwischen wohlbehalten aus dem Sumpf heimgekehrt war, konnte er noch keinen Entschluss fassen, als er ihr wenige Tage später im Innenhof begegnete. Vielmehr brachte Olivia ihn trotz des Sumpfkrauts, das er rauchte, in Rage, indem sie ihm vorwarf, sie vor einiger Zeit inmitten des Magiestudiums im Stich gelassen zu haben, außerdem äußerte sie Zweifel an ihrer Eignung als Zirkelmitglied. Nach dem unvermeidbaren wütenden Vortrag über die Aufopferung für Beliar machte ihn seine ehemalige Schülerin noch zorniger, da sie nicht auf seine Belehrungen antwortete und sich stattdessen mit Galmon, der sich inzwischen zu ihnen gesellt hatte, unterhielt. Außerdem erlitt sie zwischendurch wegen ihres ersten Zuges an einem Sumpfkrautstängel einen Erstickungsanfall und beschäftigte sich wenig später mit dem Fuchs des Sumpfbewohners. Bei all dem beachtete sie ihren einstigen Lehrmeister nicht mehr.
Als Reaktion darauf schimpfte Joe erneut mit Olivia, da sie sich seiner Meinung nach zu vertrauensselig gegenüber Galmon zeigte, und drohte dem Mann aus dem Sumpf, ihm etwas anzutun, wenn er nicht wahrheitsgemäß sage, wer er sei und was er im Kastell wolle. Nach Galmons Erwiderung besann sich der Schwarzmagier jedoch eines Besseren und kam zu der Erkenntnis, dass er lediglich eifersüchtig auf den Fremden sei, da Olivia mit diesem freundlich gesprochen hatte, und dass das Sumpfkraut seinen Verstand verneble.
Daraufhin ging das Gespräch gesittet weiter, doch kurz darauf rief die Kore Joe zu sich und führte ihn in die Unterwelt, wo er bereits ein paar seltsame Dinge gesehen hat und zurzeit noch auf Herz, Nieren und Seele (und sicherlich noch auf einiges mehr) geprüft wird. Olivia und Galmon blieben im Innenhof zurück.
Mit den Reisevorbereitungen wurde übrigens Nicolei betraut, der dem Küchendämon auch schon erfolgreich eine beachtliche Menge Proviant aus dem Kreuz geleiert hat.
Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass Luman und Elvardo, zwei fast schon verloren geglaubte Schäfchen Beliars, nach langen Reisen (unabhängig voneinander) in ihr Zuhause zurückgekehrt sind. Beide lebten sich sogleich wieder gut ein und liefen sich im Refektorium über den Weg, wo sie ausführlich über ihre bisherigen Erfahrungen mit Magie sprachen.
Halleluja, tut mir die Schreibhand weh! Diese uralten Knochen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Na, zumindest habe ich diese Strafarbeit überstanden. Jetzt darf ich mich großzügigerweise wieder der anderen, nämlich dem Putzen, widmen. Wenn ich wenigstens Estebans Laborgehilfe sein dürfte, da hätte ich sicher was zu lachen. Aber nein, ich muss ja Besen, Wischmopp und andere Utensilien schwingen. Zum Heulen ist das ...
-- Incanus