Dunkle ZeitenEs sind schwere Zeiten angebrochen. Der Feind in der Goldenen Stadt widersetzt sich noch immer, Übel wächst auf der ganzen Insel, Bosheit und Schatten stellen sich dem Licht Innos‘ entgegen. Selbst hier in Thorniara ist sein Schein getrübt, zeigt sich die Dunkelheit. Zunehmend hört man von Unruhen am Hafen. Von Verbrechern und Gewalttätern, die Leib und Leben nicht achten und die das verbotene Kraut verkaufen, welches die Sinne vernebelt und das Herz krank macht. Verblendete Gestalten streuen dieses Gift unter das Volk, getrieben von Habsucht und Raffgier, trachten sich gegenseitig nach Leben und Gesundheit, um ja kein Goldstück abgeben zu müssen. Hoffen wir, dass die Wächter der Stadt diesem verderbten Treiben entgegentreten können und dass Innos‘ Licht auch in die dunklen Gassen des Hafenviertels zu scheinen vermag.
Doch nicht nur derartige Lasten vermögen das alltägliche Leben zu erschweren. Vor wenigen Tagen erschien ein Mann in der Stadt, dessen Geist von Krankheit zerrüttet und geschwächt scheint. Manch einer mag sich an den Namen des Erfinders Radzinsky erinnern, andere werden ihn wohl noch kennenlernen. Als Wahnsinniger bezeichnet wurde er als Stewark geführt, geheilt kehrte er zurück und entging dem Kerker, so dass seine Kunstfertigkeit die Kirche bereichern kann. Doch vermag man den Wahn tatsächlich zu heilen? Oder ist er nur unterdrückt, um später vernichtend aufzuflammen? Wäre ein Platz im Kerker nicht besser gewesen?
Doch was nützt ein Kerker, wenn er, einem Handelsladen gleich, von jedem besucht werden kann? Selbst von Feinden, die bereits mit Schwert in der Hand und Hass im Blick die Stadt bedrohten? Seit Tagen befinden sich nun schon zwei Gesandte Setarrifs in Thorniara und zeigen sich zum Hohn in den Straßen und Tavernen. Und wie man sich erzählt, durften die beiden in den Kerker und die Gefangenen beschauen. Manch einer mag sich fragen, warum wir dies ertragen müssen, wurde ein Gesandter Rhobars doch grausam mit dem Schwert getötet.
Doch Lord Hagen ist ein Mann von Ehre und hält sich an bestehende Rechte. Er bedient sich keinen feigen Mordes. In seiner Hand ruht die Sicherheit der Stadt und selbige zu gewährleisten müht er sich redlich. Zuletzt hörte man von zahlreichen Treffen mit dem fremden General, der mit einem gortharischen Kriegsschiff ankam. Doch was zwischen beiden besprochen wurde, kann nur vermutet werden, fanden die Gespräche doch hinter verschlossenen Türen statt.