Die Ruhe vor dem SturmVerehrte Leserinnen und Leser,
die positive Resonanz des zuletzt veröffentlichen Artikels hat die Redaktion dankend entgegen genommen und der zuständige Korrespondent fürchtet nun gar, den neuentstandenen Erwartungen, Ihren Erwartungen, nicht mehr gerecht werden zu können. Dennoch haben wir ihn natürlich zurück in seine stille Schreibstube geprü…geleitet, damit seiner Feder weitere veröffentlichungswürdige Neuigkeiten entspringen können.
Bedauerlicherweise müssen wir Ihnen aber mitteilen, dass wir dieses Mal keine Feldstudien haben durchführen können, scheinen unsere letztmaligen Bemühungen, die Stimme des Volkes für Sie einzufangen, doch nicht nur auf freundliche Gesinnung gestoßen zu sein. Aber seien Sie bitte unbesorgt, gibt es doch genügend Augen und Ohren in der Stadt, um die wichtigsten Ereignisse in Erfahrung zu bringen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wo sich überall Platz für gesprächige Vögelchen findet. Kommen wir nun jedoch zu den Nachrichten, nach denen Sie sich sicherlich schon die Finger lecken.
In der Stunde der Not, wo durch unseren allseits geliebten Herold (Berichten zufolge musste er für sein neuerliches Auftauchen mit einer horrenden Summe aus der Ordenskasse gelockt werden) die fürchterliche Bekanntmachung erfolgte, dass reptilienartige Wesen für den Angriff auf das Dorf im Hinterland verantwortlich gewesen waren, tauchte der ehrbare Paladin Rodeon nach langer Abwesenheit wieder auf. Sein Erscheinen in einer dunklen Zeit spricht für die Güte Innos, der unsere Gebete erhörte und sein Licht in Form eines weiteren heiligen Streiters geschickt hat. Viele Stunden brachte er im Gespräch mit Lord Hagen und der ehrwürdigen Obersten Feuermagiern zu und nahm sich der Bedrohung durch die Echsenmenschen an. Mit einem mutigen Recken an seiner Seite, der den meisten Soldaten wohl noch gut in Erinnerung geblieben ist, zog er aus, um die Spur der verwunschenen Kreaturen nachzugehen. Möge Innos ihnen beistehen.
Weiterhin haben sich Sir Jun Qel-Dromâ und seine Ordensbrüder bereiterklärt, den Anzeichen eines bevorstehenden Krieges die nötige Ernsthaftigkeit zu schenken und der Bitte Lords Hagens nachzukommen, die hiesige Kirche zu unterstützen. Die Kampfkraft dieser angesehenen Paladine wird uns in der dunkelsten Stunde ein Licht sein und im Namen Innos unsere Feinde richten.
Unerhört scheint es neben diesen erfreulichen Nachrichten zu sein, dass sich die Gesetzlosen einen Vorteil durch das Chaos verschaffen wollen. Gerüchten zufolge wurde ein Buch aus der Bibliothek entwendet und ein Schuldiger konnte bisher noch nicht ausgemacht werden. Meister Vestos fürchtet gar, dass unter den Adlaten ein Dieb sein könnte, gibt es doch ansonsten kaum jemanden, der Zugang zur Buchstatt des Ordens hat. In naher Zukunft ist mit der Durchsuchung der Quartiere der unteren Ränge zu rechnen.
Da sich nach wie vor einige Gerüchte über die Involvierung König Ethorns in den Überfall durch die Echsenbrut hartnäckig halten, wurde ein Spähtrupp gen Setarrif entsandt. Einige Jünger des Ordens, sowie aufstrebende Anwärter auf die Ritterwürde nahmen sich dieser Mission an und werden versuchen herauszufinden, was an dem Gerede dran sein könnte.
Jüngst hat sich ein weiteres erfreuliches Spektakel ereignet, wurde der Marktplatz doch belebt, wie seit Wochen nicht mehr. Die Händlergilde hat sich mit einer unwahrscheinlich großen Menge frischer Lebensmittel unter der Aufsicht der Stadtwache und eigens angeheuerter Söldner an den Verkauf eben dieser gemacht, um dem hungernden Volk eine Stützte zu sein. Ihre Preise waren akzeptabel, wenn auch nicht ganz günstig. Böse Zungen behaupten gar, dass die angesehenen Händler der Gilde die Vorräte zurückgehalten haben, um den Marktwert zu steigern.
Damit, verehrte Leserinnen und Leser, haben sie alles erfahren, was sich in den letzten Wochen Wichtiges innerhalb der Stadtmauern zugetragen hat. Gar den Einblick hinter die hohen Wände der Zitadelle konnten wir ihnen gewähren. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass unsere Informanten brave Bürger des Reiches sind und keinerlei Beziehungen zur kriminellen Unterwelt pflegen.
(-- Braoin)