Feiern und Trinken, das war der Ausgangspunkt der letzten Ausgabe. Doch wenn man feiert, dann werden auch Lieder gesungen und alte Geschichten erzählt. wie könnten wohl die Volkslieder und alten Sagen des Volkes von Khorinis oder Myrtanas aussehen? Vielleicht so wie in den folgenden Gedichten beschrieben.
Der Nix und seine Töchter (Dumak)
Wenn der Mond am Himmel steht
und die Sonne untergeht,
dann kannst du an manchen Nächten
den Nix, den Barte voller Flechten,
aus dem Weiher steigen sehn.
Nach ihm seine Töchter gehen.
Und zum Bade sie nun schreiten,
lassen sich vom Mondlicht leiten.
In aus Schilf gewachsnen Hallen
lassen sie anmutig fallen
ihre algengrünen Kleider.
Doch der alte Nix wacht leider
über ihre Badestelle
an erlenbruchgesäumter Quelle.
So wird es dir nur schwer gelingen,
bis zu ihnen vorzudringen.
Willst du des Nixens Wacht umgehen,
mußt du vor des Hahnes Krähen,
damit der Nix dich nicht zerreißt,
ein Kraut abpflücken, das da heißt
Rührmichnichtan. Birgs an der Brust.
Der Nix an dir verliert die Lust.
Doch seiner Töchter lockend Duft,
führt dich in eine nasse Gruft.
Die Blicke ihrer Mandelaugen
In die kühle Flut dich saugen
und Wimpern Schwünge froh erzittern,
sehn sie dich hinter nassen Gittern.
Das grüne Haar der Wasserweiber,
bedeckt nur knapp die schönen Leiber.
Ihr Sang benebelt den Verstand
Bringt flugs dich an des Wahnsinns Rand.
Die weiße Haut im Mondenschein
der Nixentöchter leuchtet rein.
Mit Händen schmal und ganz grazil
seltsam Zauber in den Siel
mit wiegend Hüften wird gewebt,
daß Balsam überm Wasser schwebt.
Und ihre alabastern Glieder
Senken sich zum Bade nieder.
Dann in die Tiefe ziehn sie dich.
Das Wasser braust ganz fürchterlich,
nie wieder lassen sie dich ruhn,
mußt ewig für sie Dienste tun.
Wer nachts sich an den Teich begab,
fand oft im Ried sein nasses Grab.
Drum solltest du den Weiher fliehn,
eh sie dich unter Wasser ziehn.
Sticht dich jedoch der Übermut,
so rat ich dir, doch höre gut,
schneid aus Weide dir zwei Pfropfen,
die mußt du in die Ohren stopfen,
denn wenn du hörst die Nixen singen,
wird es niemals dir gelingen
ihren Armen zu entkommen,
keiner ist jemals entronnen
Doch hast du meinen Rat befolgt
und das Glücke war dir hold,
erreichst du taub für ihre Lieder
eins der moosbestickten Mieder,
so nimm es an dich still und leise,
denn nur auf diese eine Weise
ihren Zauber hältst du aus,
kannst sie dann führen in dein Haus.
Doch auch bei tränenreichem Flehen
laß sie niemals wieder gehen,
denn kehrt zum Teiche sie zurück
schwindet sofort auch dein Glück.
Drum halt die Kleider gut versteckt,
daß sie niemals mehr entdeckt
was ihr Herz an deines bindet.
Aus ist’s, wenn sie’s wiederfindet.