Bursche und Mägdelein (Dumak)
Ein Bursche und ein Mägdelein.
Er wollte gern, sie wäre sein.
„So höre denn, du Liebster mein“,
sprach sie zu ihm. „So bringe mir
zur Hochzeit einen Ring von dir
bis dahin will ich warten hier.“
Und in sein Schiff er stieg geschwind.
Sieben Meere er befuhr.
Doch zuletzt den Weg er fand.
Ein silbern Ringlein er erstand.
Am Bug des Schiffes stand er nur.
„Eil zu der Liebsten, wie der Wind.“Und als er wieder vor sie trat,
um ihre Hand sie herzlich bat,
das Ringlein an ihr’n Finger tat.
Da sagte sie: „Ich dank dir schön
Ein gülden Krönlein tät mir stehn“
Und hieß ihn wieder von sich gehen.
Und auf sein Roß stieg er geschwind.
Sieben Reiche er beritt.
Doch zuletzt den Weg er fand.
Ein gülden Krönlein er erstand.
Sein Roß, das lief in schnellem Tritt.
„Eil zu der Liebsten, wie der Wind.“Und mit der Krone in der Hand
er zu seiner Liebsten fand.
„Was für ein wunderhübscher Tand.
Geschmeide, ganz aus Edelstein.
Ich wünschte sehr, sie wären mein.
Bringst du sie mir, so werd ich dein.“
Den Wanderstock er nahm geschwind.
Sieben Berge er erklomm.
Doch zuletzt den Weg er fand.
Diamanten er erstand.
Zurück er lief im Herzen fromm.
„Eil zu der Liebsten, wie der Wind.“Doch als er zu der Liebsten ging,
da trug sie einen Ehering.
„Ein anderer mein Herz sich fing.
Du warst so schrecklich lange fort
an unbekanntem, fernen Ort.
Da ist die Liebe ganz verdorrt.“