Die Pest
"Die Pest... Hmm... Ja, ich erinnere mich noch ziemlich gut daran. Es war eine der schwersten Zeiten für das heutige Waldvolk. Ob Herausforderung und Laune des Schicksals oder eine Prüfung der Natur... Ich bin mir bis heute nicht sicher. Alles fing damit an, dass diese riesige Flugechse, ein untoter Wyvern damit begann, das Dorf anzugreifen... Die Suchenden, ich habe keine Ahnung, wer sie sind, hatten sie beschworen um den kommenden Angriff auf das Dorf zu eröffnen. Die ausbrechende Epidemie hatte genau mit dem verseuchten Atem dieses Biestes zu tun. Erst waren es nur ein paar wenige, von denen man guter Dinge war, sie heilen zu können. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellen sollte..."
Der Krieger blickt für einen Moment lang schweigsam, wie es scheint in stiller Andacht zu Boden, ehe er mit ernster Miene weiter erzählt.
"Immer mehr Menschen wurden von der Pest heimgesucht, bis man sich im Dorf dazu entschloss, sie in einen bestimmten Bereich einzupferchen... Im Fischerviertel, wenn ich mich recht erinnere... Doch mit der Perst kam auch der Wahnsinn. Gerade die Flüchtlinge, welchen wir noch Zuflucht gewährt hatten begannen damit, das Dorf zu plündern und schon bald brach das Chaos aus. Ich habe in meiner Zeit als Krieger schon viel Wahnsinn, Tot und Mord gesehen, aber die Art wie es in Silden stattfand... Soviele unschuldige Seelen und gute Männer, die wir verloren... Es ist eine Schande... Und dann kam der schicksalhafte Moment, indem man beschloss das gesamte Pestviertel niederzubrennen... Ich hätte toben können und trotzdem war allen bewusst, dass es keine andere Lösung mehr gab... Ich denke, das Waldvolk war an diesem Punkt auch nie gespaltener... Gerade nun, wo der Zusammenhalt unabdinglich war, da die Suchenden vor der Tür standen... Mit mäßiger Moral, aber dem unbeugsamen Willen, diesem Wahnsinn ein Ende zu machen versammelten sich also Waldläufer wie Druiden, um zum letzten Kampf aufzubrechen. Das mag zwar etwas übertrieben klingen, aber wäre diese Schlacht zugunsten der Suchenden ausgefallen, dann wäre das Waldvolk heute nicht mehr. Jeder war dazu bereit, sein Leben für den anderen zu geben und das gab uns am Ende den großen Sieg... Meine Rolle in der ganzen Sache hatte ich mir dabei auch selbst ausgesucht, als ich mich mit dem Wyvern angelegt und ihn am Ende dann doch mit Ach und Krach im Sildener See versenken konnte... Allerdings erinnere ich mich nicht ganz, was danach geschah, da mich der Kampf mit dem Biest soweit geschwächt hatte, dass ich mehrere Tage weggetreten war... Was ich jedoch vom Hörensagen weiß ist, dass nach dem Tod des Wyvern noch eine riesige Spinne aufgetaucht sein muss, die die große Eiche selbst angreifen wollte... Eine Gruppe tapferer Krieger hatte es am Ende dann jedoch geschafft, auch diese Bedrohung zu beseitigen. Naja, was gibt es noch zu sagen? Diese Zeit war mehr als prägend, woraufhin das Waldvolk am Ende beschloss, Silden zu verlassen. Die dortigen Bewohner sollten nicht noch einmal wegen uns derartige Schicksale erleiden... Aber das ist eine andere Geschichte..."
(Ryu Hayabusa)