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07 Fossilien aus der Kreidezeit

So, in dieser Ausgabe ist erst einmal Schluss mit den ganzen Magiefuzzies und ihrem abgehobenen, spirituellen Kram. Jetzt gibt’s endlich ein Interview mit einem kernigen Krieger, sogar einem der legendären Templer. Die Rede ist von Artifex, der schon seit Sommer 2002 das Gothic-Rollenspiel für sich entdeckt hatte. Mit ihm werden alte Geschichten wieder ans Tageslicht geholt und derzeitigen Entwicklungen nachgespürt.

Bote: Erstmal hallo und willkommen! Du bist ja schon seit Juni 2002 im Rollenspiel dabei, also auch einer von den ganz alten Hasen. Wie bist du denn überhaupt dazu gekommen, im Rollenspiel zu posten? Ich habe gesehen, daß du damals ein paar Fragen zu Gothic im Hilfeforum gestellt hattest, offenbar warst du gerade dabei, Gothic zu spielen und bist so ans WoG-Forum geraten.

Artifex: Wie Du schon geschrieben hast, ich hatte damals Gothic 1 gespielt. Das war DER Einstieg in das Spieluniversum und damals war das Spiel ja noch nicht so ... sagen wir mal ausgereift. Da ich dabei natürlich (unvermeidbar) auf einige Bugs während des Spielens gestoßen bin und ein übelster „Total Content“ Narr war, der wirklich alles sehen wollte, habe ich nach Quellen gesucht wo eventuell festgehalten wurde wie man diese Bugs auch beseitigen kann, bzw. umgehen kann. Dabei bin ich auf das WoG gestoßen und habe mich da zunächst im Hilfe-Forum ausgetobt und in der Zeit habe ich auch die Mud-Fanclubecke – das berühmt-berüchtigte Spamforum welches auch heute noch existiert wenn ich mich nicht irre – entdeckt und da damals einige Rollenspieler auch in der Plauderecke ihr Unwesen trieben, bin ich auf das Rollenspiel gestoßen und neugierig geworden.

Da ich mich in Gothic immer dem Sumpflager anschloss, war es für mich auch nie ein Thema, etwas anderes als das Sumpflager auszusuchen als Gilde im RPG. Tja, so bin ich dann in das RPG gerutscht. An dieser Stelle nochmal Riesendank an Tomekk und ... arg, wie hieß Blutfeuers Baal damals nochmal?

Bote: Aber warum hast du dich gerade für die Sumpfbruderschaft entschieden? In Gothic hattest du laut deinen Fragen im Hilfeforum einen Feuermagier gespielt, allerdings einen, der gerne Zweihandschwert lernen wollte ...

Artifex: Also wie gesagt, damals war ich beim ersten Anspielen wirklich zuerst beim Alten Lager und den Feuermagiern, und da man zu dem Zeitpunkt, wo man Feuermagier werden konnte, schon recht hochstufig war und danach nicht mehr viele Levels folgten, war es auch nicht mehr so einfach, dass man sich dann nochmal auf dem Nahkampfbaum austobte. Daher hab ich dann das aufgegeben und nochmal von vorn angefangen und bin dann direkt ins Sumpflager gegangen, da man dort dann die Zweihänder und die Magie in einem hatte. Ich mochte den Aspekt des Kampfmagiers ausgesprochen gern. Und da die Zauber des Sumpfes damals auch recht unkonventionell waren, ergab sich das alles. (Zumal es in Gothic 1 ja noch möglich war, die Zauber der Feuermagier und Wassermagier - da es Runensteine waren - einfach mit zu benutzen. )

Bote: Tja, mit diesem Mix aus der Magie von allen Schulen war ja dann im Rollenspiel Schluss. Dort hatte jede Gilde ihre eigene Magie. Wie hast du das damalige Rollenspiel erlebt? Es war ja doch ein gewisser Unterschied zu heute. War es einfacher, einzusteigen, gab es weniger Regeln, war es einfacher, etwas zu schreiben? Woraus bestand damals der Alltag der meisten RPG-Teilnehmer im Sumpflager?

Artifex: In der Tat war es im Rollenspiel stark reglementiert in welcher Hinsicht man sich entfalten kann. Jede Gilde hatte ihre Besonderheiten und vieles war auch strukturierter. Ich hatte mir damals vor allem im Rahmen meiner Anmeldung zum RPG auch die Skillbäume und Rängebeschreibungen – ab welchem Rang man was lernen konnte – und die Skillbeschreibungen selbst angeschaut. Nachdem ich mich da einstudiert hatte, war es für mich nach wie vor klar, dass ich mich dem Sumpflager anschloss, da hier weiterhin der Aspekt des Kampfmagiers, wie ich vorhin schon schrieb, möglich war.

Es dauerte zudem auch recht lange bis man überhaupt in der Lage war aktiv im Rollenspiel Magie auszuüben, denn man musste damals, wenn ich mich recht erinnere, Hoher Templer sein, was auch schon Stufe 5 des Sumpflagers war und bis man damals dorthin kam, war, wie in meinem Fall, schon mindestens ein Jahr vergangen.

Mir hatten die Strukturen gut gefallen zumal sie immer genug Spielraum zur Entfaltung meiner Fantasie gaben und da das Rollenspiel auch primär auf das gemeinsame Erleben von Abenteuern ausgelegt war, so dass die Kommunikation der Rollenspieler miteinander auch im Vordergrund stand, ergaben sich so immer viele Freiräume beim Beposten der Geschichten.

Ich würde zudem auch sagen, dass der Einstieg damals nicht viel anders war als heute, denn auch damals fing man als Bürger, bzw. dem Äquivalent des heutigen Bürgers mit einem oder zwei Skills an. Was den Einstieg vielleicht noch etwas vereinfachte, war die Tatsache, dass man im RPG genauso anfängt, wie damals im Spiel Gothic 1: An der Erzaustauschstelle und von da aus auch mit dem Alten Lager als erste Anlaufstelle ...

Im Sumpflager damals waren viele Aufgaben auf die niederen und höheren Ränge verteilt, im Prinzip orientierte sich das alles am Sumpflager im Spiel. Die Novizen hatten sich um die Krautfarm zu kümmern, dann dafür zu sorgen, dass aus dem Sumpfkraut die berühmt berüchtigten Sumpfkrautstengel wurden, je höher man aufstieg, desto mehr wurde man dann mit der Führung und dem Beschützen des Lagers betraut.

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