Gor na Jan: Hehe, also ich denke diese Sorge kann ich getrost aus dem Weg räumen. Ich hatte ich glaube 2004 meine längere Auszeit und habe gemerkt, dass das Forum einen wesentlichen Teil meines Lebens ausmacht. Gor Na Jan und ich sind einfach inzwischen untrennbar miteinander verbunden. Und Gor Na Jan gehört in dieses Forum. Das ist sein zu Hause. In einem anderen Werk funktioniert er nicht. Wenn es also bis jetzt nicht geklappt hat, werdet ihr mich auch in Zukunft leider nicht los
Natürlich, die Definition von Aktivität ist immer so ein Thema, aber es gibt Tage, an denen ist Posten genau das, was ich brauche, und dann ist es gut, dass es immer mal wieder diesen Ort gibt, an den ich zurückkehren kann.
Nein, Gorthar hat für mich eine andere Bedeutung. Zum einen ist mein Char schon seit viel zu langer Zeit mit der Verarbeitung des Untergangs der Bruderschaft beschäftigt und braucht so langsam eine neue Kraft, die ihn antreibt. Dadurch, dass ich das Forenalter gerne auf den Char übertrage und ihn so langsam in Richtung Altersweisheit driften lassen, gefällt mir dieses „Weg des Kriegers“ Konzept nach dem Motto „Was nimmt man eigentlich aus einer Dekade Schlachten und Zweikämpfen mit?“ ganz gut und fügt sich in die Entwicklung, die sich da in den letzten Jahren unbewusst vollzogen hat. Und dafür brauchte ich einen Ort, der zur Abwechslung ein bisschen weniger „Gothic“ ist. Und Gorthar war für mich immer so ein Ort, wo alles ein bisschen ernster, ein bisschen bedrohlicher und ein kleines bisschen weniger Fantasy ist. Und genau das hat mein Char gerade gebraucht. Abgesehen davon, wollte ich da schon immer mal hin. Ich hab mich bisher nur noch nicht erfahren genug gefühlt ^^
Wo ihn jetzt seine Wege hinführen, konnte er auch Medin noch nicht beantworten. Aber wenn die RL Arbeit weniger wird und alles etwas ruhiger läuft, steht Argaan und vielleicht sogar das Mitmischen in der Politik auf meiner Interessensliste.
Hmm, ich könnte viel spekulieren. Zum einen ist die Welt inzwischen durch Khorinis, Argaan, Myrtana, Nordmar, Varant, Argaan und Gorthar so dermaßen groß, dass zumindest der Grund, mit Quests neue ausgefallene Gebiete zu erschaffen, versiegt sein könnte. Vielleicht nicht einer der Hauptgründe, aber die eine oder andere Quest ist schon dadurch motiviert gewesen. Ist es so, dass die Quests hauptsächlich von neuen, jüngeren Teilnehmern veranstaltet wurden? Ich hatte immer eher das Gefühl, dass es Probierräume für die erfahreneren Schreiber waren, die ihre Ideen nicht mehr in der Welt ansiedeln konnten und deswegen Quests dafür genutzt haben, ein bisschen zu Toben und die Grenzen zu sprengen. Das kann jetzt aber auch an meiner Wahrnehmung liegen.
Und dass sich das Bedürfnis nach Quests mit dieser Motivation irgendwann erschöpft, war ja zu erwarten oder vielleicht es ist auch nur gerade zufällig eine Phase. Wer weiß. Also ich persönlich hätte einfach kein Bedürfnis danach, eine eigene Quest zu starten, weil inzwischen so viele Teilnehmer des Forums durch ihre Charaktere aus der Interaktion hervorgebrachte Geschichten zu erzählen haben, die sich ein einzelner in einer Quest gar nicht so ausdenken kann. Aber es faszinierend zu finden, sich mit anderen Abenteurern in die Taverne zu setzen und ihre Geschichten zu erfahren [kautzige Stimme] kann auch an meinem fortgeschrittenen Alter liegen.
Mich persönlich würde es ja interessieren, wie die Entwicklung so in anderen Rollenspielforen aussieht. Natürlich ist Arcania als Spiel kein Brüller und dadurch schrumpft die Fangemeinde an sich und um für ein Spiel so weit zu gehen, in einem dazugehörigen Rollenspielforum mitmachen zu wollen, muss halt der Auslöser da sein, dass einem die Welt so dermaßen gefallen hat, dass man mehr Zeit dort verbringen möchte. Zumindest war das damals meine Motivation. Doch es kommen meiner Meinung nach noch so viele andere Faktoren hinzu. Die Generation, die jetzt Arcania spielt, selbst wenn es noch so viele wären, wie zu Gothic 1-Zeiten, ist höchstwahrscheinlich nicht mehr die Generation, die sich in einem Rollenspielforum anmeldet. Es wäre ja schon kurios, wenn die Zahl lesender Jugendlicher immer weiter zurückgeht, aber die Zahlen schreibender Jugendlicher in unserem Forum konstant bleibt. Man möge mir die Pauschalisierung „engagierte Neulinge = Jugendliche“ an dieser Stelle verzeihen. Aber diese Behauptung hätte ich schon 2004 aufgestellt. Wenn ich es recht überdenke, haben mich schon 2001 meine Klassenkameraden blöd angeguckt, wenn ich das Konzept des RPGs erklärt habe.
Was die Frage angeht, ob es Faktoren gibt, die Außenstehende abschrecken, kann ich nur auf das Offensichtliche hinweisen. Die Alteingesessenen und Erfahrenen bleiben, keine Neuen kommen hinzu, es entsteht genau das Phänomen, was sich bei uns auch immer wieder im Kampfsport findet. Es kommen keine Neuen nach, aber die Alten werden immer erfahrener. Letzten Endes kommen die Neulinge ins Dojo und der niedrigste Schüler neben ihnen trägt den blauen Gürtel. Ähnlich stelle ich es mir vor, in ein Forum zu kommen, in dem kaum noch Rang 1-3 Leute rumlaufen. Natürlich schreckt das ab, aber da beißt sich die Katze selbst in den Schwanz.
Wie wir das Forum interessanter für Neulinge kriegen? Puh. Ich schlage vor, wir nehmen 13 Magier und lassen sie eine Kuppel um das Minental errichten. Dann werfen wir alle rein, die kleinere Verbrechen begangen haben, und lassen sie dort Erz für den Krieg gegen Ethorn abbauen. Und alle Neulinge starten ab jetzt dort. Dann brauchen wir nur noch Gratiskopien von Gothic 1 auf Spielemessen verteilen und das Ding läuft von alleine. Spaß bei Seite: Ich fürchte da bin ich genauso ratlos, wie die meisten hier. Aber wenn mir was einfällt, sag ich Bescheid.
Bote: Hey, das mit den Gefangenen, die Erz schürfen, klingt gar nicht so schlecht - eine ganz ähnliche Idee hatte ich sogar selbst vor kurzem. (Was wohl - soviel Relitätssinn habe ich gerade noch zusammenkratzen können - weniger an meiner überbordenden Genialität liegt, als daran, daß so etwas einfach naheliegend ist.) Das mit den Gratiskopien ist aber ein neues Detail ... darüber muß ich noch nachdenken.
Ich merke, du hast unendlich viel interessante Dinge zu erzählen. Wir haben in unserem Interview vor allem in den „Alten Zeiten“™ gewühlt und ein wenig die neuesten Entwicklungen ignoriert, aber da dies eine Interviewreihe für und mit den ganz alten Säcken ist, mögen uns das unsere Leser wie jeden Monat verzeihen. Ich danke dir für dieses wunderbare Interview.
Aber halt, eine Frage hab ich noch (beinahe vergessen): Du warst ja auch mal Schmied des Sumpflagers und hast da die verschiedensten Waffen verkauft. Aber wie bei Beliar kommt man auf einen Namen wie „
Darmbrecher“ für ein Schwert?
Gor na Jan: „Ramm es jemandem in den Magen und du wirst sehen was ich meine“ Schien wohl damals für mich eine ausreichende Erklärung zu sein. ^^ Ich muss zugeben, dass ich selbst gerade beinahe vom Stuhl gefallen wäre, als ich das gelesen hab. Ich fürchte, die wahren Entstehungsgründe werden auf ewig ein Mysterium bleiben müssen. ^^
Bote: Was vielleicht auch besser so ist. Das war noch einmal ein kleiner, für Forscher faszinierender Einblick in das Rollenspiel Anno 2001. Und damit schließen wir mit einem großen Dank in Richtung Gor na Jan, der hoffentlich nicht in Gorthar verschütt geht.
Gor na Jan: Vielen Dank nochmal für die Gelegenheit, das nochmal erleben zu dürfen. Auf meine alten Tage ^^
(--Dumak)