Bote: Bist du der Meinung, dass es besonders schwierig oder anspruchsvoll sei, einen Magier zu posten? Oder ist das auch nur ein Charakter wie jeder andere? Worauf achtest du bei der Darstellung deiner Magierin, was ist dir wichtig?
Françoise: Einen Magier zu schreiben ist nicht schwieriger als andere Charaktere. Wie ich am Anfang gesagt hatte, geht es letzten Endes immer um den Charakter und weniger um die Skills. Natürlich muss man sich darauf einlassen können, dass Magie nicht immer greifbar ist und immer ein Stück weit unerklärlich. Doch wenn man das schafft, kann man wirklich viele schöne Dinge schreiben. Gerade, weil die Magie nicht immer erklärbar ist.
Anfangs habe ich Magie meistens relativ offen gewirkt. Wenn man zum ersten Mal einen Feuerpfeil aus dem Nichts erschaffen kann, ist das auch schon was Tolles. Das hat sich aber mit der Zeit gelegt. Einerseits weil ich insgesamt weniger Magie benutze, und das obwohl ich mehr als die Hälfte meiner Skillpunkte nur für Magie rausgehauen habe. Die Interaktion mit anderen Charakteren wurde mir wichtiger. Andererseits weil ich zu der Ansicht kam, dass ein wirklich guter Magier seine Fähigkeiten nicht einfach zur Schau stellt. Zwar spiele ich manchmal mit meiner Magie herum, zeige sie meistens aber nicht offen. Es soll ein wenig zum Mysterium Magie beitragen.
Bote: Sicher hattest du genug Gelegenheiten, deine magischen Fähigkeiten in den zahlreichen Quests, an denen du teilgenommen hast, anzuwenden. Wie regelmäßige Leser dieser Interviews wissen, geht es auch immer um die besonderen Erlebnisse in den Quests, an denen der Charakter teilgenommen hat. Bei dir sind es Quests wie "
Die Rache eines Schwarzmagiers", "
Die Sage um Tyrien", "
Niedergang der Tugenden", "
Aufgaben eines Siegelwächters" und erneut "
Aufgaben eines Siegelwächters". (Warum es zwei Quests mit selbem Namen gibt, werde ich wohl den Questmaster Callindor fragen müssen.)
Françoise: Das erste Quest, an dem ich beteiligt war, habe ich auch direkt eine Hauptrolle abgekommen. Die Rache des Schwarzmagiers war eine Gildenquest des Ordens, bei dem der Schwarzmagier Rhonin mich mit einem Trick gefangen nahm und für seine Zwecke einspannte. Er ließ mich glauben, dass böse Wesen das Kloster überfallen hatten und dort niemand mehr am Leben sei. Dazu drückte er mir den Lotusstab in die Hand, ein mächtiges magisches Artefakt, um die Wesen mit einer riesigen Eiskuppel im Kloster einzuschließen. Tatsächlich schloss ich dadurch aber meine totgeglaubten Freunde ein.
Die Sage um Tyrien war ein Quest von DraconiZ. Es war das erste Mal, dass ich engeren Kontakt mit den Paladinen knüpfte. Neben DraconiZ waren nämlich auch Wenda, Medin, Tomarus und UncleBin aus der Garde dabei. Gemeinsam mit uns Feuermagiern reisten die Paladine zu einem Inselreich in Not, welches von Scharen von Untoten und Dämonen heimgesucht wurde. Es stellte sich heraus, dass auch dies mal ein böser Magier seine Finger im Spiel hatte. Das Inselreich verfügte nämlich über Tränen Innos', die er für seine Zwecke missbrauchen wollte. Als die Guten konnten wir das natürlich nicht zulassen und erhielten als Belohnung jeder eine Träne. Spike und ich tranken davon und DraconiZ weihte mit meiner Hilfe sein Schwert damit.
Bote: Das hört sich nach einer phantasievollen Geschichte an.
Françoise: Der Niedergang der Tugenden stammte aus der Feder unseres allseits beliebten Topagenten James Bond. Wenn ich mich richtig erinnere, war es auch sein erstes Quest. Ein qualitativ hochwertiges Quest, und ich werde zweifellos schon bei der Zusammenfassung Fehler machen. Ein drittes Mal geht es um einen bösen Magier - es sind immer böse Magier. Auch er bedrohte ein fremdes Königreich mit seinen Schergen und ihm wurde dabei von fünf Magiern die Stirn geboten. Ihnen standen dabei fünf Artefakte zur Verfügung, die allerdings durch Irrungen und Wirrungen in Myrtana landeten. Um genau zu sein bei James Bond. Die fünf Magier holten sie sich zurück, waren allerdings nicht mehr in der Lage sie zu verwenden. Und da kam die Gruppe um James ins Spiel. Die fremden Magier standen alle für einen bestimmten Aspekt und hatten in uns myrtanischen Magiern einen entsprechenden Gegenpart, der ihm helfen sollte sein Artefakt wieder benutzen zu können. Für mich als Feuermagierin war es beispielsweise Jelsno der Herr der Gerechtigkeit. Am Ende kam es aber doch ein wenig anders. Ich müsste es eigentlich noch mal lesen, denn es ist wirklich gut.
Bote: Das ist auch sehr interessant. Ab und zu mal Quests zu lesen kann ich jedem nur empfehlen!
Françoise: Bei den Aufgaben des Siegelwächters habe ich nur eine sehr kleine Nebenrolle eingenommen und wurde quasi kurzfristig beschworen. So wie man es eben von uralten Hollywoodstars kennt. Die Jungen begeben sich auf eine unerwartete Reise und man selbst sitzt nur am Tisch und erzählt einen vom Pferd. Jedenfalls handelt es sich bei den Aufgaben des Siegelwächters um eine fortlaufende Geschichte von Callindor. Der Übergang zwischen seinen 'normalen' RPG-Geschichten und den Quests ist dabei fließend, weshalb ich das auch nicht mehr komplett auf den Schirm bekomme. Ich kann mich aber daran erinnern, dass es unter anderem um den Jungen Vic ging, der von einem Dämon besessen war. Er schaffte es aus dem Quest als NPC in das RPG und wurde in den Orden aufgenommen. An irgendeiner Stelle trete ich auch selbst als NPC auf und zwar als böse Magierin - es sind wirklich IMMER böse Magier. Leider kann ich nicht genau sagen, wann und wo. Dafür ist Callindors Geschichte zu weitläufig.