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World of Gothic

Rollenspiel nach Fall der Barriere
Rund um Khorinis
Die Siedlung Drakia # 3

05.01.2003 02:47#1
Nienor Dunkelheit umarmte die Berge, die in der Ferne lagen und Drakia vor kalten Nordwinden beschützten. Das Klima war hier wirklich relativ mild. Schnee lag keiner. So wurde die Ebene auch nicht vom zurückgeworfenen Mondlicht erhellt. Nienor fand den Weg trotzdem. Sie kannte ihn. Das hohe Gras des somemrs war schon lange vertrocknet und von den Herbststürmen geknickt worden.
So hatten Snapper und Scavanger keinen Schutz mehr vor den Blicken anderer, was beide veranlaßte, im Winter ihr Dasein in den geschützten Gebirgstälern zu fristen. Erst wenn wieder Futter da war, kamen die Scavanger wieder hervor. Und die Snapper, ihre Jäger, folgten ihnen. Das hohe, im wind wogende Gras des neuen Jahres würde ihnen dann Deckung beim anpirschen an die beute geben. Doch jetzt war von alledem nichts zu erahnen.

Es war Winter und vor der einsamen Wanderin lag Drakia, das Nest, das vor wenigen Monaten von den Orks fast ausgelöscht worden war. Soweit sie wußte, hatten die Bewohner beschlossen, ihren Ort wieder aufzubauen. Jetzt, als sie näher kam, sah sie, daß sie zusätzlich damit begonnen hatten, eine Mauer um den Ort zu bauen. Dieser Wall zog sich über beide Hänge, schloß das Tal ein, indem der Ort lag und endete an den Ufern des Meeres.

Nur ein Tor durchbrach die begonnene Ummauerung. Doch das konnte man erst bei Tageslicht erkennen. Der Turm des Schwarzmagiers stand allerdings immernoch knapp außerhalb der Mauern. Er war nicht mit einbezogen worden in den Verteidigungswall. Nur ein paar Schritte waren zwischen der angefangenen Mauer und dem Turm. Die Bewohner hatten sich wohl nicht getraut, ihn anzutasten. Und noch war die Mauer an vielen Stellen so niedrig, daß man einfach so drüberspringen konnte.

Die Kosten eines Mauerbaus waren nicht unbeträchtlich. Woher nahmen die Einwohner das Geld dafür? Nienor, beschloß, nachzufragen. Die Hauptstraße oder lieber -gasse war menschenleer, als sie den Ort durch das erwähnte To, bzw. die Torbaustelle betrat. Irgendwo bellte ein Hund. Hier und da brannte noch Licht in den Hütten. Obwohl schon wieder eine Anzahl an mehr oder weniger ordentlichen Häusern stand, sah man noch jede Menge Baulücken, die vom Orküberfall herrührten.

Doch auch eine Taverne stand schon wieder. Nienor steuerte darauf zu. Sie öffnete die Tür. Zu ihrer Überraschung war hier richtig was los. Anscheinend wurde der Fall der Barriere gefeiert. Ein Musikant, der auf einem Dudelsack, der eher eine Art große Quäke war, eine einfache, fröhliche Melodie spielte, war der Mittelpunkt des Hauses. Um ihn herum tanzten einige Paare einen der in der Gegend üblichen Bauerntänze. Nienor arbeitete sich zum Wirt vor.
"Habt Ihr ein Zimmer frei?"
"Waaas? Es ist so laut hier? Ob ich ein Zipperlein habe? Achso, ein Zimmer. Ja, oben, das Zweite links. Was zu essen? Ja, kommt sofort. Ja, auch ein Bier." Nienor suchte sich einen Tisch in einer ruhigeren Ecke. Anscheinend ging es den Leuten hier gar nicht allzuschlecht. Durch den Fall der Barriere waren sie nun auch nicht mehr vom Rest der Welt abgeschnitten und die Lage am Meer war für den Handel sicher auch nicht ohne Vorteile.

Man würde sehen, ob die Orks wiederkamen oder den Ort nun in Ruhe ließen. Der Wirt kam und brachte Nienor einen Teller mit dampfendem Fleisch und einen großen Krug voller Bier. Die Kämpferin biß herzhaft zu. Nachdem sie kurze Zeit später gesättigt war, ließ sie die Feiernden alleine und machte sich auf in ihr Zimmer. Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, ertönte der Lärm nur noch sehr gedämpft.

Müde ließ sie sich auf das mit einer strohgefüllten Matratze belegte Bettgestell fallen, nachdem sie ihre Rüstung abgeschnallt hatte. Die Druckstellen schmerzten leicht, aber das war schon normal geworden. Sie dachte an die Zukunft. Was würde sie jetzt tun? Nienor wußte es nicht. In der Barriere war man vor allem damit beschäftigt gewesen, zu überleben. Es war dumm von ihr gewesen, damals vor so langer Zeit einfach hineinzuspringen. Doch jetzt war sie wieder frei. Und wußte nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte. So ging es sicher vielen der ehemaligen Gefangenen. Gnade Innos den Bewohnern von Khorinis, war ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlief.



06.01.2003 00:54#2
Nienor am nächsten Tag machte sich Nienor auf, um im halbwegs wiederaufgebauten Rathaus nachzufragen, ob es vielleicht Bedarf an Helfern gab. Der Ort brauchte sicher jede Hand, die eine Waffe führen konnte. In einem einigermaßen intakten Zimmer saß ein Mann hinter einem großen Tisch und studierte Papiere.
"Innos zum Gruß." Nienor trat ein.
"Ja, was gibts?" Der Mann tat geschäftig.
"Nun, um es geradeheraus zu sagen: ich bin in diesen Ort gekommen und habe mich gefragt, ob Ihr hier noch ein Schwert gebrauchen könntet. Daß die Verteidigung verbessert werden muß, wißt Ihr ja selbst, wie unschwer am Bau der Mauer zu sehen ist."

"Mhm, was könnt Ihr denn?" Der Mann sah Nienor von oben bis unten an. Die blitzende Rüstung, das prächtige Schwert und der große Bogen auf dem Rücken überzeugten ihn anscheinend, denn er sagte "Scheinbar seid Ihr recht geübt im Umgang mit euren Waffen. Ich gebe Euch bis auf Weiteres den Befehl über die Bürgermiliz hier. Trainiert sie und zeigt den Leuten, was sie wissen müssen." Er wandete sich wieder seinen Papieren zu. "Achso, Sold gibts keinen. Aber Ihr könnt Euch auf Kosten des Ortes im Gasthaus einquartieren. Und falls mal Geld da ist, wird Euch ein Haus gestellt."

Obwohl er anscheinend keine Zustimmung zu erwarten schien, antwortete sie ihm "Ich werde meinen Posten morgen antreten. Entschuldigt mich." Sie verließ den Raum. Kurz vor dem Hinausgehen fiel ihr noch etwas ein. "Wie lautet Euer Name?" "Ich bin Romuald, der Bürgermeister." Stolz klang es, wie er das Wort Bürgermeister aussprach. Die Leute hatten jetzt also ihren eigenen Bürgermeister.



07.01.2003 01:17#3
Don-Esteban Ein Fischerboot lief in den kleinen Hafen des Örtchens ein. Darinnen zwei Leute, Tumar, der Besitzer des Bootes und ein Passagier. Bei ihm handelte es sich um keinen anderen, als Don-Esteban, seines Zeichens Schwarzmagier. Eine seltsame Bootsfahrt war den jetzigen Ereignissen vorausgegangen.

An den sturmgepeitschten Küsten war das kleine Boot ein ums andere Mal fast gekentert, wilde Brecher kamen gleichzeitig von allen Seiten, hatte es manchmal den Anschein gehabt und die beiden Insassen des Bootes wurden immer wieder durchnässt. Die Winterkälte tat ein übriges, um aus der Fahrt keinen Spaziergang zu machen. Doch die letzten Stunden waren sie, nach passieren des Kaps in ruhigeren Gewässern gesegelt und nun lag die Hafenmauer Drakias direkt vor ihnen.

"Bugspriet und Reusenklappe, was war denn hier los?" Tumar, der Fischer, war echt erstaunt. "Scheinbar hat hier vor einiger Zeit ein Angriff stattgefunden. Der halbe Ort ist ja weg."
"Kennst du Drakia denn?"
"Ja klar, früher war ich öfter mal hier, das war immer ein lauschiges Fischerdorf. Doch irgendwann hat es die Barriere geschluckt. Aber die ist ja jetzt weg. Waren das die Sträflinge?"

"Nein, die Orks." Don-Esteban sah sich um. "Ah, sie bauen eine Mauer. Ein weiser Entschluß in diesen Zeiten." Weiter links sah man, wie die Mauer in eine Mole überging, die in einem Turm endete. Aber alles war nur an den Grundmauern zu erkennen. Mehr war noch nicht errichtet worden. Wie auch? Drakia war ausgeraubt und niedergebrannt worden. Es war arm.

"Dein Auftrag ist erledigt. Ich brauche dich nicht weiter." Der Magier stieg aus dem Boot aus, nickte Tumar noch einmal zu und lief dann in Richtung des ehemaligen Rathauses. Doch der Fischer hatte das Boot vertäut und sprang auch an Land "Ich schau mich mal noch ein bisschen um. Dann hab ich meinen Kumpels was zu erzählen."
Dem Don wars egal. "Die Kneipe ist dort vorne. Da hörst du sicher den neuesten Klatsch und Tratsch. Ich hab jetzt anderes zu tun. Gehab dich wohl."
Er steuerte ohne einen weiteren Blick für den Fischer zu haben das Rathaus an und trat ein. Tumar wars egal, er war schon auf halbem Wege zum Gasthof. Im Rathaus selbst sah es noch recht wüst aus. Doch ein freigeräumter Gang führte zu einem Zimmer, in dem hinter einem großen Tisch voller Papiere ein Mann saß. Als ein Schatten auf ihn fiel, sah er auf. "Was kann ich für Euch tun." Auch, wenn die Robe des Magiers von der Seereise durchnäßt war, so war doch noch immer zu erkennen, daß er mehr als nur irgendein Landstreicher war.

"Bist du hier der Verwalter?"
"Ich bin der Bürgermeister", sagte er stolz, "mein Name ist Romuald. Ihr seid doch dieser... Schwarzmagier?" Er betonte das letzte Wort auffallend, nachdem er vorher eine Kunstpause eingelegt hatte. "Ich meine, der mit dem Turm, nicht wahr?"
Wie immer ging der Don gar nicht auf die Frage des anderen ein, wenn er wie jetzt selbst etwas wissen wollte. Komischerweise klappte diese Taktik recht häufig. "Ah, gut Romuald. Wie ich sehe, baut ihr eine Mauer um den Ort. Eine durchaus vernünftige Entscheidung. Doch erlaube mir die Frage. Wie bezahlt Drakia dies?"

Romuald kratzte sich am glatt rasierten Kinn. "Tja, in der Tat, das ist eine schwierige Frage. Die Wahrheit ist: Wir haben alles Geld zusammengekratzt und sind damit so weit wie bisher gekommen. Das meiste bauen wir auch mit unseren eigenen Händen. Vielleicht bringt der Handel mit Gorthar, unserem südlichen Nachbarn bald wieder etwas ein. Wenn nur nicht die Orks hier im Fjord kreuzen würden. Neulich wurde in der Ferne eine ihrer Sklavengaleeren gesehen."
Schweigend hatte der Magier den Ausführungen des Bürgermeisters gelauscht. "Ah, verstehe", sagte er dann, als dieser endete, "ihr braucht also Geld. Ich könnte Drakia mit Erz unterstützen. Aus der Zeit der Barriere habe ich noch diverse Vorräte. Jetzt dürfte es zwar nicht mehr den Wert erreichen, den es vorher hatte, da die Magie aus ihm geflohen ist, doch ihr könnt es auf eigene Rechnung verkaufen. Vielleicht macht ihr einen guten Preis dafür. Es handelt sich um 10 Kisten. Abholbar in meinem Turm."

Er wandte sich zum gehen um, doch dann fiel ihm noch etwas ein. "Und über die Integration meines Turmes in den Verteidigungsring Drakias müssen wir auch noch mal reden. Aber das später." Mit einem leichten Kopfnicken zeigte der Magier das Ende des Gesprächs und sein Gehen an. Dann verließ er das Rathaus und suchte sich den Weg zu seinem Turm, wo er diese Nacht verbringen wollte. Morgen würde er über den südlichen Pass ins Minental zurückkehren und seine Nachforschungen nach meditate beginnen.



08.01.2003 00:40#4
Nienor Nienor schlug der typische Geruch der Taverne mitsamt einem Schwall warmer Luft entgegen, als sie die Tür öffnete und eintrat. Mittlerweile war wieder Alltag eingekehrt, was bedeutete, daß nichts los war. Die Leute gingen ihren täglichen Verrichtungen nach und das hieß, daß sie mit den Hühnern zu Bett gingen. In aller Ruhe genoß die frischgebackene Chefin der Miliz von Drakia ihr Essen und den Krug frischer Milch.

Das Schönste war, daß sie dem Wirt dafür nichts schuldig war. Doch dem schien das nichts auszumachen. Anscheinend zahlte der Bürgermeister recht ordentlich. Ganz pleite konnte Drakia also nicht sein. Mit diesem beruhigenden Gedanken machte sich die Gildenlose über das dampfende Essen her. Das Brot war frisch, das Fleisch heiß und fettig. Nur die Schale mit Äpfeln führte wahrscheinlich noch dazu, daß sie weglief. Solche kleinen, schrumpeligen Dinger hatte sie ja noch nie gesehen.

Sie schob die Schale mit dem Obst weit weg. die Äfel rochen schon komisch. Hatte es der Wirt gut gemeint, weil er wußte, das sich jetzt jemand um die Verteidigung kümmern würde oder wollte er nur noch altes Kram loswerden? Nienor war sich nicht sicher. In vollkommener Ruhe räumte sie den Teller ab und sah sich dabei etwa um. Die Balken, die die Decke trugen, waren teilweise geschwärzt. Es waren sicher noch verwendbare Reste, die der große Orküberfall zurückgelassen hatte.

Hinter der Theke verbrauchte ein großer gemauerter Herd aus Feldsteinen mitsamt seinem Abzug eine Menge Platz. Der Abzug durchbrach die Decke des Schankraumes und mündete dann in einen hohen Schornstein. Man sah ihn draußen schon von weitem, er überragte die umliegenden Dächer um mehrere Klafter. Am Herd machte sich der Schankwirt zu schaffen. Tiegel klapperten, ab und zu schmiss er einen dicken Buchenholzscheit in das Feuer, das unter dem Herd loderte und ein leises Knacken unterbrach die Stille. Irgendwo hinter Nienor wurde ein Stuhl zurückgeschoben.



08.01.2003 01:08#5
Dumak Einer der wenigen Gäste, die hier ihr Quartier genommen hatten, war aufgestanden. Leise Schritte von Stiefeln mit weichen Sohlen brachten die Dielen zum Knarksen. "Wirt! Ein Zimmer."
"Wie's beliebt. Das dritte links, die Treppe dahinten hinauf." Ein grober Schlüssel wurde über die Theke geschoben. Der Mann in mattschwarzer, eng am Körper anliegender Rüstung nahm ihn an sich. Auf dem Rücken hatte er einen Kurzbogen.

"Ich kann im Moment nur mit Erz zahlen", ließ sich der Gast vernehmen. "Bisher hab ich noch nichts... ähm, verdient."
Der Wirt schaute kurz. "Ah, ein Sträfling." Er unterbrach sich. "Verzeihung, Ex-Sträfling", fügte er dann schnell hinzu. Gast war schließlich Gast. Egal, woher. "Das ist in Ordnung. Ich nehme auch mit Erz vorlieb." Der Mann murmelte irgendetwas, nickte dann und ging zu der eher notdürftig zusammengezimmerten Treppe, um sein Zimmer zu erreichen.

Die Bohlen, die die Stufen bildeten, schienen alle aus einer anderen Quelle zu stammen. Jede sah anders aus. Helles Holz wechselte sich mit dunklem ab und dicke Bretter mit dünneren. Manche waren fein gehobelt und einige nur notdürftig mit der Axt geglättet. Ein Geländer existierte nicht. Doch bevor er einen Fuß auf die erste Stufe dieser seltsamen Konstruktion setzen konnte, rief jemand seinen Namen.



08.01.2003 01:28#6
Nienor "Dumak?" Nienor konnte es kaum glauben. "He, du alter Langfinger." (Der Wirt schaute besorgt auf.) "Du hast es also tatsächlich geschafft, aus dieser Hölle herauszukommen." Dumak hatte sich umgedreht. Sobald er Nienor erblickte, hellte sich sein zuvor abweisendes, verschlossenes Gesicht etwas auf. Er kam heran und setzte sich zu ihr an den Tisch. "Ein Bier noch, Wirt." Und zu Nienor: "Ja, aber es war knapp. Hast du die Bestien gesehen, die das Tal überflutet haben?"
Nienor nickte mit sorgenvoller Miene. "Ja. Diese... Echsenmenschen. Und natürlich Orks. Jede Menge dieser verfluchten Orks. Aber das ist nicht das Schlimmste." Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern und sie beugte sich über den Tisch, ganz nahe an Dumaks Gesicht. "Es sind Drachen gekommen. Mindestens zwei. Wenn nicht noch mehr. Und ich hoffe, sie bleiben im Minental. Die Leute hier hätten dem nichts entgegenzusetzen. Ich habe gesehen, wie die Drachen das Alte Lager in Schutt und Asche gelegt haben. Es war grauenvoll. Sei froh, daß du nicht da gewesen bist. Wo warst du überhaupt?"

Jetzt hatte sie doch einen dieser Äfel genommen. Es mußte ein Reflex gewesen sein. Aber jetzt war es zu spät. Der Apfel schmeckte süß. Viel besser als er aussah. So konnte man sich täuschen. Dumak nippte derweil vorsichtig von dem Bier, das der Wirt inzwischen gebracht hatte, ehe er einen tiefen Zug wagte. Er sah abgekämpft aus. Jetzt rann Bier über sein unrasiertes Kinn, die dunklen Haare rahmten das blasse Gesicht des Diebes ein. Sie waren fettig und strähnig. Wer weiß, wo er sich die letzten Tage rumgetrieben hatte.



08.01.2003 01:47#7
Dumak Dumak hatte seinen Zug beendet. Der Krug war halbleer und er setzte ihn ab."Ich? Ja, wo war ich? hier und da." Er wischte sich die Bierrinnsale vom Kinn, was ihn aber auch nicht vorteilhafter aussehen ließ. "Ich bin schon zurechtgekommen. Ich war im Kastell, da hab ich vielleicht einen komischen Kauz getroffen. So einen Wassermagier, der mir irgendwas von Zwergen erzählt hat. Der hatte wohl ein schweres Buch auf den kopf bekommen." Er lachte etwas verächtlich.
"Naja, und dann ist die Barriere plötzlich eingestürzt. Wieso, weiß ich nicht. Und einen Tag später ist dann alles von Orks überflutet worden. Ich hab mich dann schleunigst aus dem Staub gemacht. Irgendwie hab ichs geschafft. Das Alte Lager war ja abgesperrt. Die hatten Angst vor einem Vergeltungsschlag. Wegen der Freien Mine. Was Gomez da nur eingefallen ist." Er schüttelte den Kopf. "Na jedenfalls kam ich da nicht mehr ohne weiteres rein. Also hab ich mich irgendwo südlich des Kastells versteckt. Dann hab ich mich über die Berge geschlagen und bin hier gelandet. Und jetzt brauch ich erstmal ne Menge Ruhe."


08.01.2003 02:01#8
Nienor "Das war auch gut so, daß du es bis hierher geschafft hast" Nienor lächelte. "Mit wem sollte ich sonst all die Monster jagen, die das Minental jetzt bevölkern." Ein entsetzter Blick Dumaks brachte sie vollends zum lachen. "Keine Angst, das war ein Scherz. Ich werde dich in sowas nicht mit reinziehen." Sie wurde wieder ernst. "Die Barriere ist gefallen, weil der Schläfer besiegt wurde. Es heißt, er wurde verbannt, dorthin wo er herkam. Wo immer das auch ist, ich will's gar nicht wissen.

Eine Gruppe unter so einem Kerl, er konnte übrigens ziemlich gut kämpfen, ist in den Tempel bei der Orkstadt eingedrungen und hat ihn dort im Kampf besiegt. Und ich war dabei." Nienor biß ein letztes Mal von dem Apfel ab, ehe sie den Griebsch auf ihren leeren zinnenen Teller legte. Dann meinte sie mit gespielter Gleichgültigkeit "Übrigens bin ich jetzt die Befehlshaberin der Bürgermiliz von Drakia und..." Weiter kam sie nicht. Das schallende Gelächter Dumaks unterbrach sie "Du? Drakia muß ja echt arm dran sein."

Nienors Arm schoß vor und sie packte Dumak am Kragen, ließ dann aber sofort wieder los, als ihr bewußt wurde, was sie grade tat. "Hey, pass bloß auf. Ich achte auch darauf, daß Diebe ihre Finger in den Taschen behalten. In den eigenen wohlgemerkt. Sonst sind sie sie womöglich noch los, die Finger. Und bei dir werd ich ganz bestimmt keine Ausnahme machen." Sie entspannte sich wieder.
"Ich werde den Leuten hier schon noch beibringen, wie sie zu kämpfen haben. Und du siehst dich besser nach einer anderen Wirkungsstätte um. Wieso bist du eigentlich nicht nach Khorinis gegangen? Soweit ich weiß, gibts da genug reiche Leute, die jemanden wie dich interessieren könnten. Ganz im Gegensatz zu so einem armen Ort wie Drakia."



08.01.2003 02:18#9
Dumak Dumak nahm noch einen Zug aus dem Krug. Dann winkte er ab."Ach, nach Khorinis kann ich immernoch. Die reichen Pinkel laufen mir doch nicht weg. Ich schätze, die Miliz dort hat im Moment sowieso genug zu tun mit den ganzen anderen Sträflingen, die jetzt alle da einfallen wie die Ameisen." Ein gemeines Lächeln umspielte seinen Mund. "Ich laß mir einfach Zeit. Außerdem kann ich mir so erstmal neue Ausrüstung besorgen. Außer meiner Rüstung hab ich nicht viel retten können."

Er zuckte mit den Schultern. "Was mich echt ärgert ist, daß ich mein ganzes Eigentum im Alten Lager zurücklassen mußte. Eines Tages werd ich das holen. Um das Erz ist es nicht schade, das ist ja hinüber, aber der Rest..." Er zuckte mit den Schultern. Dann trank er sein Bier aus. "Also ich geh jetzt. Und viel glück beim Diebesfang" Ein kurzes freches Grinsen, wie man es von ihm gewohnt war, zeigte, daß er immernoch der alte war. Dumak bezahlte noch den Wirt, dann ging er auf leisen Sohlen davon. Nienor tat es ihm bald darauf gleich. Nur gab sie dem Wirt nichts.



08.01.2003 03:01#10
Don-Esteban Der Tag war ruhig gewesen. Und zumindest äußerlich tat es Don-Esteban ihm gleich. Das Erz war abgeholt worden, wie vereinbart. Er hatte mit den Leuten aus Drakia abgesprochen, daß Turm und Mauer mit einer doppelten Zugbrücke miteinander verbunden werden sollten. Der zweite der beiden aufgesetzten Türme war sowieso als Auslug und Posten für Wachen gedacht. Ursprünglich für das Alte Lager, das Drakia damals verwaltete. Jetzt zogen eben die eigenen Milizen des Ortes ein.

Er hatte noch nicht mit dem Stadtkommandanten gesprochen, nach den Aussagen der Leute sollte der Posten gerade neu besetzt worden sein. Doch mit dem würde er schon fertig werden. Außerdem hatte der sicher nichts dagegen, den Turm des Schwarzmagiers, der als starkes Bollwerk galt, mit zu nutzen. Über die zu errichtende Zugbrücke kamen die Verteidiger bequem über die Mauer in den Turm. Und der fungierte so als vorgeschobene Bastion, die unabhängig vom Rest des Verteidigungskonzeptes war.

Der Don hatte sich in der Bibliothek manchmal Bücher zur Festungstechnik angeschaut. Ein gewisser Vauban hatte da eine Menge nützlicher Sachen geschrieben. Auch, wenn er seiner Zeit etwas voraus war. Doch die Einbeziehung des Turmes in die Ummauerung interessierte den Magier im Moment nur recht wenig. Sein Ziel lag im Minental. Die Leute, die die Kisten mit dem Erz abgeholt hatten, hatten ihm berichtet, daß Flüchtlinge von Monstern berichtet hatten: von Orks, Echsenmenschen, von Schlimmerem.

Mit Sorge hatte er die Informationen aufgenommen. Was würde ihn erwarten? Diese Nacht hier war die letzte in sicherer Umgebung. Morgen würde er aufbrechen, um ins Minental zurückzukehren. Die Runen waren bereit. Was auch immer ihn erwarten mochte, er war gerüstet, so gut es ging. Wenn er nur nicht zu spät kam. Am liebsten wäre er sofort aufgebrochen, doch die Nacht nahte und es wäre unklug, im Dunkeln ins Minental zu irren. Licht zog nur noch mehr Monster an. Also bis morgen warten.



09.01.2003 01:27#11
Don-Esteban Ein klarer Wintertag hatte die Räume im Turm des Magiers erhellt. Zumindest dort, wo Fenster in den Mauern eingelassen waren. Das bunte Glas der Butzenscheiben im Wohnbereich zeichnete interessante Muster an die gegenüberliegende Wand. Ein dekoratives Regal, gefüllt mit Büchern, deren dunkle Rücken einen Teil des bunten Bildes verschluckten, bildete nur einen Teil der Ausstattung des Raumes. in einer kleinen Nische stand das Kopfende eines großen Himmelbettes, daß über zwei mit kostbaren Teppichen belegte Stufen erreichbar war. Es wirkte wie ein Thron zum liegen.

Die Wände des Raumes wurden von sauber verfugten Bruchsteinen gebildet, die eine erstaunlich glatte Oberfläche ergaben. Das sonstige Mobiliar im Zimmer wurde bestimmt von Truhen verschiedener Größe, einigen Schränken, Wandteppichen und einem Tisch mit ein paar Stühlen, verziert mit Schnitzwerk. Im Bett hatte bis vor kurzem noch Don-Esteban gelegen. Doch nun stand er schon einige Stockwerke tiefer, bereit den Turm zu verlassen. So sah er auch nicht das Spiel der Lichter an den Wänden seiner Behausung.

Hinter ihm fiel die Tür ins schloß. Schnell noch das unsichtbare Netz des magischen Verschließens darüber gepannt und darauf gewartet, daß die Zugbrücke mit der ihr eigenen Verzögerung des Mechanismus' hochklappte, dann konnte es losgehen. Gegen die Kälte des Winters hatte der Magier seine vom Salzwasser angegangene Robe gegen eine mit kostbarem Pelzbesatz eingetauscht. Mit langen Schritten machte er sich, entlang der entstehenden Mauer, auf ins Minental.


09.01.2003 04:24#12
Nienor Ein schöner Tag. Die Sonne blinzelte durch das kleine Fenster in Nienors Zimmer und ließ den tanzenden Staub in einem hellen Schimmer erstrahlen. Nienor mußte unwillkürlich niesen. Dies sollte also der erste Tag in ihrem neuen Dienst werden. Angespornt durch den Gedanken an die neue Aufgabe sprang sie förmlich aus dem Bett. Im Gang vor dem Zimmer holte sie sich eine Kanne Wasser aus dem Faß und stand gutgelaunt die Morgenwäsche mit dem kalten Naß durch. Zum Glück war ihr Zimmer ja beheizt. Der Gasthof war so gebaut, daß alle Zimmer des Obergeschosses um die mächtige Esse des Herdes angeordnet waren. So bekam jeder etwas von der Wärme ab, die dadurch nicht ungenutzt in den Himmel verflog. Mit geübten Griffen legte Nienor ihre Rüstung an, nachdem die zur Polsterung dienenden Unterkleider ihren Platz gefunden hatten. Zuletzt schnallte sie das Schwertgehänge um und schob ihr Schwert in seine Scheide. Das schleifende Geräusch der hineingleitenden Klinge erinnerte sie an die bevorstehende Aufgabe. Mit wenigen Schritten war sie an der Tür, polterte die Treppe hinab und ließ sich dann von dem schon wieder an seinem Herd werkelnden Gastwirt ein wenig Proviant in ein Leinentuch einpacken. Er schob ihr außerdem ein Schriftstück über die Theke. "Hier, das hat der Bürgermeister gebracht." Nienor schaute auf die mit einem roten Siegel verzierten Zeilen. "Ah, das ist meine Ernennung zur Befehlshaberin der Stadtmiliz. Sehr gut. Jetzt hat also alles seine Ordnung." Zufrieden verstaute sie den kostbaren Wisch an ihrer Brust und nickte dem Wirt noch einmal für das eingepackte Essen zu. Dann verließ sie die Taverne. Die kalte, klare Winterluft nahm ihr fast den Atem. Doch darauf achtete Nienor kaum, denn schon war sie auf dem Weg zur Torbaustelle. Dort hielten sich eigentlich immer ein paar der Wachen auf, Und so war es auch diesmal. Schon von Weitem erkannte sie die Silouetten einiger Männer. Beim Näherkommen mußte sie dann jedoch feststellen, daß sie nur sehr schlecht ausgerüstet waren. Mit einem von einem Seufzer begleiteten mitleidigen Blick auf die mangelhaften Rüstungen und Waffen der Anwesenden stellte sie sich vor: "Mein Name ist Nienor. Romuald hat mich als Befehlshaberin der Miliz eingestellt." Die Männer schauten ungläubig. Zuerst antwortete keiner von ihnen. Dann löste sich einer von der drei oder vier Fuß hohen gemauerten Wand des bislang nur zu erahnenden Tores, an die er sich lässig gelehnt hatte und meinte zu ihr "Achja? Da kann ja jeder kommen." Und zu seinen Kameraden "Wenn Romuald es wirklich wagen sollte, mir eine Frau vor die Nase zu setzen, kann mir die Stadtwache gestohlen bleiben. Dann bin ich weg. Und das sage ich ihm auch in sein glattrasiertes Gesicht." Er schaute entschlossen aus seinen dunklen Augen, das kurze, strubbelige Haar unterstützte den Gesichtsausdruck nur noch mehr und gab ihm etwas leicht finsteres. So, wie er jetzt dastand, dachte man, daß er sofort zum Bürgermeister losstapfen würde.
Die anderen beiden, ein etwas kleinerer mit Hasenzähnen und langen Haaren und ein großer, schlaksiger und irgendwie blasser Typ traten unsicher vom einen Fuß auf den anderen und wußten anscheinend nicht so recht, was jetzt für sie am klügsten wäre. Schließlich entschieden sie sich dafür, ihrem Freund den Rücken zu stärken. Ihn kannten sie, diese Frau hier nicht. "Hehe, ja, genau, wir auch" fiel dann auch die Antwort aus.
Nienor hatte eigentlich nicht erwartet, daß die Leute sie widerstandslos akzeptieren würden. Wohl deshalb kam ihre Antwort auch promt. "Nagut. Ich sehe ein, daß ich erstmal zeigen muß, was ich kann. Wer will gegen mich antreten? Du vielleicht?" Sie schaute den ersten der drei Männer an, der wohl der Wortführer war. "Keine Angst, ich werde dich nicht verletzen."
Schallendes Gelächter war die Antwort. Die anderen beiden fielen auch mit ein. Die warteten wohl immer erst ab, was ihr Kumpan tat? "Du? mich verletzen?", antwortete er, nachdem er sich wieder gefangen hatte (rannen da etwa Lachtränen die Wangen hinab?) "Das ist gut. Man, so einen lustigen Morgen hatten wir schon lange nicht mehr. Sonst ist es nämlich immer ziemlich langweilig hier oben am Tor. Es kommt ja doch kaum jemand. Darum gehen wir manchmal auch einfach nach Hause. Juckt hier eh keinen."
Nienor schüttelte mit dem Kopf, als sie diese Worte hörte. "Also ich glaube, es wird höchste Zeit, daß euch mal eine beibringt, wie der Hase läuft." Und hast du nicht gesehen, zog sie ihr Schwert und piekte den Rädelsführer damit unsanft in den Bauch. "Los, verteidige dich."
Der zog nun endlich seinen säbel, eine alte rostige Plempe, der schon die Spitze fehlte und drosch wütend das Schwert der Kämpferin von sich weg. Wut blitzte in seinen Augen auf. "He, du spinnst wohl? Dir werd ich den Arsch versohlen, du Luder. Und danach wirds sicher lustig." Dieser Unterton im letzten Satz gefiel Nienor gar nicht. Schnell parierte sie einen harmlosen Angriff, was ihr keine Mühe machte und schon wieder war ihre Schwertspitze gefährlich nahe am Bauch des Kerles. Der verlor nun jede Vorsicht und stürzte sich mit einem Wutschrei auf sie. mit Leichtigkeit umtänzelte sie ihren Gegner und ließ ihn ins Leere laufen. Einen Schlag mit der flachen Klinge gabs obendrein noch auf sein Gesäß. Das war zuviel des Guten. Der Mann drehte um und mit hoch erhobenem Säbel rannte er auf Nienor zu und ließ ihn dann herabsausen. Dumm nur, daß diese schon wieder ganz woanders stand. Mit einem gekonnten Manöver griff sie an und mit einer blitzschnellen Bewegung aus dem Handgelenk hatte sie ihrem Gegner den Säbel aus der Hand gewunden. Der landete im hohen Bogen einige Schritt weit entfernt zwischen ein paar vertrockneten Grasbüscheln und blieb zitternd stecken. Nienor hielt die Spitze ihres Schwertes unter das Kinn des Mannes. "Ich denke, jetzt unterhalten wir uns nochmal."
"In Ordnung" Widerwillig beherrschte er sich und ging einen Schritt zurück, aus dem unmittelbaren Bereich der Schwertspitze heraus.
"Ich denke, ihr habt gesehen, daß es noch viel zu lernen gibt. Zumindest er", sie zeigte mit dem Schwert auf den eben Besiegten, "muß noch lernen, wie man richtig mit Waffen umgeht. Ich schätze, ihr beiden seid auch nicht besser. Ihr habt ja noch nicht mal ein Schwert, nur eure Dolche. Damit sind wir auch schon beim zweiten Punkt. Eure Ausrüstung ist einfach nur schlecht. Wir müssen versuchen, etwas besseres aufzutreiben. Sowohl an Rüstungen, als auch an Waffen. Und als letztes: Nach Hause gehen, wenn euch danach ist, gibt es nicht. Ihr schützt hier eure Familien. Die verlassen sich auf euch. Wenn etwas passiert und ihr seid nicht auf eurem Posten, dann tragt ihr eine Mitschuld an einem Angriff."
Der schlaksige Kerl kratzte sich am Kopf. "Ja und wo sollen wir die Waffen herbekommen? Romuald sagt immer nur, es wäre kein Geld da, wir sollen uns selber kümmern."
Nienor kannte die Probleme. "Ja, es ist nicht einfach, ich weiß. Aber wir werden es schaffen." Nebenbei war sie zu dem rostigen Säbel gegangen und hatte ihn herausgezogen. Sie gab ihm ihrem Trainingspartner zurück. "Nichts für ungut. Es war nur eine Demonstration. Eines Tages wirst du mich sicher besiegen können. Aber dafür mußt du üben. Lange üben." Der Mann steckte ihn hinter seinen Gürtel.
"Und jetzt sagt mir, wie eure Namen sind. Ich will euch nicht mit 'He, du' ansprechen."
Der mit den Hasenzähnen trat vor. "Ich bin Hazkor, der Lange neben mir heißt Bredir und dein Freund hier ist der schwarze Erulf. Der hat hier das Wort... oder hatte."
Nienor schaute sich die drei nochmal genau an. "Gut, Erulf, Bredir und Hazkor, wie viele Leute hat die Stadtwache insgesamt? Hazkor und Bredir, ihr trommelt sie alle zusammen. Sie sollen sich auf dem Platz vor dem Rathaus treffen. Ich werde mit ihnen allen reden. Danach sehen wir weiter." Sie nickte und lächelte freundlich. "Ich schaue mir derweile mit dem schwarzen Erulf die Mauerbaustelle an. Wir treffen uns dann vor dem Rathaus." Die Männer nickten und liefen los. Nienor und Erulf hingegen blieben noch etwas am Turm stehen. Sie ließ sich von ihm erklären, wie der Bau aussehen sollte, wenn er fertig war.


10.01.2003 18:10#13
Nienor "Und zwischen den beiden Türmen kommt ein Wehrgang hin, von dem man heißes Pech auf Angreifer schütten kann." Erulf hatte sich richtig in Begeisterung geredet, als er Nienor erklärte, wie es mal aussehen sollte, wenn die Bauarbeiten eines fernen Tages beendet waren. "Leider ist überhaupt kein Geld da. Romuald meint, wir müssen sparen."
Nienor nickte. "Ich weiß, ich war früher schon einige Male in Drakia, als es noch alles stand. Schon da war es nicht unbedingt gerade reich zu nennen." Sie schwieg und beide sahen den Atemfahnen nach, die ihre Münder verließen. "Ich werde mit Romuald reden", brach die Gildenlose das Schweigen. "Hat Drakia eigentlich irgendwelche Einnahmequellen? Gibt es irgendwas, weswegen die Leute hierherkommen, um es zu kaufen? Ich mein, irgendwoher muß doch Geld kommen." Der Schwarze Erulf kratzte sich am Kinn. Durch die Stille war das schabende Geräusch deutlich zu hören. Er hielt inne, hatte es wohl selber mitbekommen. "Tjaaa", antwortete er gedehnt. "Wir hatten etwas Wein angebaut. Aber die Weinberge haben die Orks alle abgefackelt. Ansonsten gibts noch Harust, das ist der Schmied. Manche sagen auch Harust der Schwertfeger zu ihm. Er ist ein Waffenschmied. Wenn er Erz hat, schmiedet er die schönsten Schwerter, Dolche, Messer und weiß Beliar, was noch alles. Seine Sachen waren auch immer begehrt." Nienor hatte interessiert zugehört. "Wo finde ich diesen Harust Schwertfeger? Ich glaub, ich muß mal mit ihm reden wegen seinen Waffen." Mittlerweile waren sie ein ganzes Stück an der Mauer entlanggelaufen. Besonders hoch war sie noch nicht, man konnte sie an allen Stellen problemlos überwinden. "Der hat seine Werkstatt an der Hauptstraße, du müßtest da schon dran vorbeigelaufen sein. Kurz nach dem Wirtshaus, vom Hafen aus gesehen. Aber mach mit ihm bloß nicht das, was du mit mir gemacht hast, der is nich so ein gutmütiger Typ, wie ich." Erulf grinste schief. So sah er fast noch mehr zum fürchten aus, als wenn er einfach nur finster blickte. "Ich nehm es dir nicht übel, daß du mich so..." Er stockte.
"Besiegt hast?"half Nienor nach. Sie lachte hell. Das Lachen drang weit hinaus in die Ebene. "Ich hab das bloß gemacht, damit ihr mir zuhört. Außerdem... muß sich ein Befehlshaber nicht den Respekt seiner untergebenen verdienen?" Erulf zog die Stirn kraus. "Ich weiß nicht, ja... doch, ich denke schon." Sie erreichten eine weitere Turmbaustelle. Das runde Fundament war ausgehoben und einige Baumaterialien lagen daneben. Da es in der letzten Nacht geschneit hatte, lag auf allem eine Schicht leuchtendweißen Schnees. Der Bodenaushub war ebenso weiß bepudert wie die Stapel an Bauholz.
"Biegen wir hier ab. So sind wir schneller im Ort. Woanders wirst du auch bloß nicht mehr sehen. Es ist überall eine Baustelle." Erulf folgte einer Spur im Schnee, die zwei große mit Stiefeln bewehrte Füße hinterlassen hatten. Grinsend meinte er zu seiner Begleiterin "Pass auf, du wirst gleich Grimbald Zehnfinger kennenlernen. Es sind seine Stiefelabdrücke."
Nienor fragte, wer dieser Grimbald sei, doch der Schwarze Erulf schüttelte nur mit dem Kopf. Er wollte nichts verraten. So stapften sie denn nebeneinander in den Ort zurück und nur die Dampfwolken ihres Atems zeigten die Anstrengung an, die ihnen der in den Senken vom Wind hoch zusammengewehte Schnee abverlangte. Doch mit den Rauchwolken, die aus den Essen und Schornsteinen der Häuser drangen, konnten sie bei weitem nicht mithalten. Allen voran spuckte der große Kamin des Gasthofes eine beeindruckende Wolke an grauem Rauch aus, die sich in immer neuen Formen über die Dächer erhob und irgendwo in luftigen Höhen vom Wind, der vom Meer her wehte, erfasst und auseinandergetrieben wurde.


10.01.2003 19:18#14
Dumak Der Tag war ereignislos vergangen. Schon seit einer Weile fragte sich Dumak, was ihn eigentlich geritten hatte, ausgerechnet in dieses Kaff zu kommen. Hier war absolut nichts los. Nur so aus purer Langeweile war er zum Hafen geschlendert. Obwohl, Hafen konnte man das nun wirklich nicht nennen. Die Kaimauer lag verlassen da und ein paar angekokelte Wände zeugten von der ehemaligen Existenz eines Lagerschuppens. Auch hier hatten die Orks ganze Arbeit geleistet. Wie Dumak so gelangweilt in die Runde schaute, bemerkte er auf dem Meer ein Boot, daß anscheinend Kurs auf Drakia hielt. Und tatsächlich. Der Kahn, mehr war es nicht, kam direkt auf den Ort zu. Endlich mal etwas Abwechslung. Der Dieb fegte mit einer Handbewegung den Schnee von einem Holzstapel und setzte sich. Er hatte Zeit. Wenn das Holz unter dem Arsch nur nicht so kalt wäre. Der Segler kam langsam näher. Wie hatte er es bloß geschafft, übers Meer zu kommen? Hieß es nicht, die Orks würden alle Schiffe abfangen? Jedenfalls hatte das neulich so ein Typ erzählt, der in der Taverne rumgeprahlt hatte, er käme aus Khorinis und nur dank seiner phänomenalen Segelkünste wäre es ihm gelungen, mit seinem Passagier unbeschadet nach Drakia zu kommen. Tumar hatte er sich genannt, aber außer Geschwätz hatte er nichts großartiges erzählt. Nur, daß in Khorinis die Paladine eingetroffen wären und daß nun jeder rätselte, was sie da wollten. Das Boot war angekommen. Am Ruder ein stämmiger, kleiner Mann, an den Segeln hantierte ein zweiter. Er ließ gerade das gesamte Segeltuch fallen und das Boot wurde nur noch von seiner Trägheit weiter geschoben, bis es gegen den verkohlten Stumpf eines Pollers driftete. Ein Zittern ging durch den Rumpf und das in Falten geraffte Segel klatschte gegen den Mast.
"He, du da! Fang." Dumak bekam ein grobes Seil entgegengeschmissen. Hielt dieser Depp ihn etwa für seinen Knecht? Verdutzt fing er das Seil auf und schleppte es zu einer in der Kaimauer eingemauerten Öse. Hier wurschtelte er es drum und hoffte, daß es fest sei.
"He, was machst du denn da? Zum Vertäuen einen Palstek, EINEN PALSTEK!" Eine genervte Stimme erklang. Sie gehörte dem Mann am Ruder. "Zuerst diesen unfähigen Matrosen, die reinste Landratte und jetzt das hier. Der Ort ist ja wirklich tot. Was hat mich nur geritten, hierher zu kommen."
Oh man, was für ein Choleriker. Dumak dachte sich seinen Teil. Doch viel Zeit zum Denken blieb ihm nicht, denn der Mann war außerdem noch Hektiker. Schon war er aus seinem Kahn gestiegen und rannte auf Dumak zu. "Was bin ich dir schuldig." Dumak schaute wohl ziemlich blöd aus der Wäsche, denn der Typ wurde noch ungeduldiger. "Die Liegegebühr! Für einen Hafenmeister bist du aber ziemlich ahnungslos."
Jetzt ging dem Dieb ein Licht auf. Besser gesagt, eine ganze Fackel. Sollte das etwa doch noch ein erfolgreicher Tag werden? "Achso, ja klar. 50 Goldstücke pro Tag." Er warf noch einen "fachmännischen" Blick auf das Boot des Händlers, denn um einen solchen handelte es sich scheinbar und nickte dann. Das sah wichtig aus, das wollte der Typ sicher sehen. "Ja, 50 Goldstücke." Er schaute den Händler an, als ob er den lieben langen Tag nichts anderes tun würde, als die Liegegebühren ankernder Schiffe einzufordern. Der Schiffer knurrte und öffnete dann seinen Geldbeutel. Er zählte betont langsam, als ob es ihn um jedes Goldstück leid tat (was auch so war), die verlangten 50 Münzen ab und knurrte dann "So, ganz schön teuer für so ein Kaff. Hoffentlich lohnt sich das auch. Wo finde ich jemanden, der Erz verkauft."
Dumak zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Keine Ahnung. Frag doch einfach im Rathaus. Das große Gebäude da hinten." Er zeigte auf das steinerne Rathaus, das als eines der wenigen Gebäude den Orkangriff halbwegs gut überstanden hatte. "In Ordnung." Der Händler war mit dem vermeintlichen Hafenmeister, der innerlich grinsend mit den Fingern durch das Gold im Beutel fuhr, fertig und wandte sich noch einmal an seinen Matrosen. "Wenn wir wieder zurück in Gorthar sind, zahl ich dich aus. Jedenfalls, wenn du es bis dahin mal geschafft hast, dich nützlich zu machen." Er stapfte davon. Dumak warf dem Matrosen, der im Boot geblieben war, ein Grinsen zu, nickte dann zum Gruß und machte auch, daß er davon kam. Die nächsten Tage waren erstmal gerettet. Dumak der Hafenmeister... jetzt mußte er doch Grinsen. Aber es schaute ja keiner zu. Nur ein herrenloser Hund pinkelte an einen Schutthaufen und hinterließ einen gelben Fleck. Dumak war jedoch schon weitergelaufen. Bei der Kälte war eigentlich nur die Taverne ein akzeptabler Aufenthaltsort.



12.01.2003 13:25#15
Der Inquisitor Drakia. Einmal mehr blickte Dorrien von einem kleinen Hügel aus hinunter auf das Städchen, wärend die Schneeflocken um ihn herumtanzten. Der Inquisitor zog seine Novizenrobe enger zusammen, was allerdings nicht allzuviel brachte - die war einfach nicht für den Winter gemacht. Er musste sich wohl mal langsam etwas wärmeres zum anziehen kaufen. Wärend er darüber nachdachte, wo er etwas Gold herbekommen sollte um sich etwas zu kaufen, stapfte Dorrien durch den Schnee weiter, nach Drakia...

"Hallo, auch mal wiedr hier?" begrüßte ihn Pete am neu errichteten Tor, Dorrien antwortete mit einem Kopfnicken.
"Hier hat sich wohl 'ne Menge getan, hm?" fragte der inquisitor und betrachtete die im aufbau befindlichen Mauern sowie die bereits fertigen Häuser der Stadt. Pete nickte.
"Kann man wohl sagen. Ach, da gib es etwas, dass auch dich betrifft...die Miliz hat einen newuen Anführer. Oder eher eine neue Anführerin." Dorrien zog fragend die Augenbrauen hoch.
"Eine Anführerin? Wen?"
"Eine Frau namens Nienor. Sie ist eine recht gute Kämpferin, der Rüstung nach zu urteilen war sie früher mal im Neuen Lager."
"Aus dem Neuen Lager? Sowas gibt's?"
Pete grinste. "Ja, sowas gibt's tatsächlich. Hätte ich auch nicht gedacht. Aber dass du zum Kloster gehen würdest hätte ich ebensowenig erwartet, hehehe. Und dann noch mit Bogen rumlaufen..."
"Hmm ja, das kloster ist schon ganz Ok...und der Bogen ist eigendlich der wirkliche Grund, warum ich hergekommen bin. Ich hoffe, hier habe ich die nötige Ruhe zum üben. Ach, wegen Kloster - ich werd in die Taverne gehen. Die Novizenrobe ist doch recht dünn. Kommst du mit?"
Pete warf einen prüfenden blick auf den Himmel und überlegte kurz. "Nun gut, meine Wache ist eh gleich vorbei..."

Ab und zu trank Dorrien etwas von seinem Bier, es war zwar nicht allzu gut, aber immerhin besser als nichts. pete berichtete unterdessen etwas ausführlicher über die Geschehnisse in Drakia...



14.01.2003 21:05#16
Nienor Nienor war wütend. Nein, eigentlich nicht mehr. Noch vor einer Weile hatte sie ihren Waffengurt samt Schwert auf den Tisch, der in ihrem Zimmer stand, geworfen. Doch jetzt war sie einfach nur noch ärgerlich. Sie saß auf ihrem Bett und nestelte an den Riemen ihrer Rüstung herum. Die Schulterstücke fielen neben ihr aufs Bett und dann polternd auf den boden. Erst das linke, schwerere mit den geschmiedeten Spitzen, die den Hals an der Angriffsseite schützten, dann das rechte, leichtere Schulterstück. Was bildete sich dieser Grimbald Zehnfinger bloß ein. Nur weil er ein alter Orkkämpfer war, konnte er sich noch lange nicht über ihren Befehl hinwegsetzen. Anfangs war alles so gut verlaufen. Sie hatte die gesamte Wache auf dem kleinen Platz vor dem Rathaus versammelt gesehen. Alle standen sie da. Und es war sogar etwas ähnliches wie militärische Ordnung zu erkennen gewesen. Jedenfalls hatten sie sich Mühe gegeben, in Reih und Glied zu stehen. Und mitten aus der Gruppe von achtzehn Leuten ragte dieser Grimbald und griente sie an. Da hatte sie noch an nichts schlechtes gedacht. Ausführlich hatte sie den Männern erklärt, was die Aufgabe einer Stadtwache sei, daß es nicht nur darauf ankam, die Stadt vor Angreifern von außen zu beschützen, sondern das mindestens ebenso wichtig die Sicherheit der Bürger vor Dieben und Verbrechern sei. Daß Patrouillen nicht nur auf den Mauern und Türmen notwendig seien, sondern auch in den Straßen. Sie hatte sich den Dienstplan der Männer erklären lassen, sie hatte darauf hingewiesen, daß ohne eine gute Ausrüstung die Aufgaben, die vor ihnen lagen, nicht bewältigt werden konnten. Sie hatte sich solche Mühe mit ihrer Rede gegeben. Und was war der Dank? Als sie geendet hatte, war alles, was dieser Grimbald sagte: „Romuald wird es noch bereuen, eine Frau angeheuert zu haben. Nicht mit einem wie mir – ich habe Gegner in vielen Schlachten besiegt, Feinde Myrtanas, Orks, und soll mich jetzt von einer Frau rumkommandieren lassen? Niemals!“ Dann hatte er seine große Axt über die schulter geschwungen und war davon gestapft. Nienor war sprachlos gewesen. Es klopfte.
„Ja, bitte?“ Unwirsch klang es. Herein kam der Wirt. Als er sah, wie nienors Augen ihn anblitzten, verkniff er sich den Spruch, der ihm gerade auf der Zunge lang und richtezte einfach nur schweigend das Mahl an. Hirsesuppe, Hammel, Eierauflauf, Dünnbier. Danach ging er mit betretenem Gesicht wieder. Er hatte mitbekommen, wie die Gildenlose ins wirtshaus kam. Die Tür hatte sie zugeknallt und war ohne ein Wort des Grußes nach oben gestiefelt. Dort war dann die nächste Tür geknallt. Jetzt schloß der Wirt die Tür ganz leise hinter sich, als ob er den Frevel, den Nienor vorhin an ihr begangen hatte, wiedergutmachen, und Nienor hörte, wie er langsam die Treppe nach unten ging.
Wenigstens hatten die anderen geschwiegen und manche, Hazkor und Erulf hatten ihr auf die Schulter geklopft. Sie hatte ihnen allen versprochen, sich um Waffen zu kümmern. Es mußten dringend Waffen her. Vielleicht würde das ja manche überzeugen. Doch sicher nicht diesen Grimbald Zehnfinger. Der hatte ja seine Axt, den Orkspalter, wie er sie nannte. Was suchte der überhaupt hier? Wenn er ein so großartiger Krieger war, was brachte ihn dazu, sich hier, in diesem von Innos verlassenen Nest niederzulassen? Was nur? Vielleicht gab es da ein Geheimnis, das sie für sich nutzen konnte.
Langsam kehrte die gute Laune wieder zurück. Sie würde es diesem Grimbald zeigen. Morgen würde sie den Schwarzen Erulf aushorchen und vielleicht noch ein paar andere. Zumindest wußte sie jetzt, wie der zu seinem Beinamen gekommen war. Die Leute erzählten, er würde mit seinen acht Fingern so zuhauen, wie andere mit zehn. Denn zwei seiner Finger, der Ringfinger und der kleine Finger der linken Hand waren ihm in einem Krieg vom Gegner abgetrennt worden. Er hatte wohl keine Panzerhandschuhe getragen. Näheres wußte niemand. Nur eins wußten alle. Er konnte zuhauen, wie sonst keiner.
Sie würde sich über Grimbald informieren und sie würde zu Romuald gehen und Waffen fordern. Ohne Waffen keine Stadtwache. Das mußte sie ihm klarmachen. Wenn die Männer sahen, daß sie ihre Ausrüstung von Nienor bekamen, würden sie ihr vertrauen und selbst Grimbald müßte anerkennen, daß ihr gelungen war, was sonst keiner bisher vermochte. Irgendwann würde sie aus diesem Haufen eine schlagkräftige kleine Truppe machen. Nein, ans Aufgeben dachte sie nicht mehr. Sie aß mit zurückgekehrter guter Laune das vom Wirt gebrachte. Nachher würde sie noch auf ein paar Worte zu ihm runtergehen, damit er beruhigt war. Es gab keinen Grund mehr, wütend zu sein.



15.01.2003 19:05#17
Der Inquisitor Schnief... Verdammter Schnupfen...
Dorrien versuchte, seine Aufmerksamkeit dem Ziel zwanzig Meter weiter und nicht seiner laufenden Nase zu schenken, spannte seinen Bogen, scho... nieste... schoss und verfehlte.
"Ich hasse Winter..." grummelte der Inquisitor vor sich hin und bekräftige seine Worte mit einem lauten niesen. Mit dem Handrücken wischte er sich die Nase ab, zog einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und zielte erneut. Schon wieder dieser verdammte Niesreiz. Der Hexenjäger ließ die Sehne los und der Pfeil schnellte auf die Zielscheibe zu, gerade bevor Dorrien erneut niesen musste. Als er schlließlich seinen Erfolg überprüfen konnte, stellte er fest, dass er sogar getroffen hatte. Zwar nur den aüßersten Rand, aber immerhin. Hatschi!!!
Dorrien schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen oder sowas. Es brachte heute wohl nichts mehr, mit dem Bogen zu trainieren, entweder bessere Sachen oder besseres Wetter waren nötig. Missmutig sammelte der Hexenjäger seine Pfeile ein und stapfte wieder nach Drakia zurück...
Den Typen am Tor, einen Kerl mit acht Fingern und einer Orkaxt auf dem Rücken, begrüßte Dorrien mit einem kurzen Kopfnicken, bevor er sich geradewegs in die Taverne verdünnisierte.

Der übliche, etwas schimmlige Gestank drang dem Magiernovizen in die Nase, als er das Wirtshaus betrat, nur riechen konnte er ihn nicht mehr. Er murmelte dem Wirt die Bestellung einer warmen Suppe zu und verschwand direkt nach oben auf sein Zimmer...

Seine Suppe löffelnd betrachtete Dorrien den Bogen, den er in einer Ecke abgelegt hatte, daneben sein Schwert. Der Bogen war zwar ein kurzes, nicht besonders wertvolles Exemplar, aber immerhin eine gut funktionierende Waffe, und das Schwert stammte noch von Brach - eine Klinge vorzüglicher Qualität. Er gehörte zu den am besten bewaffneten Leuten hier in Drakia, mal abgesehen von dieser Nienor. Der rest der Miliz rannte mit verrosteten alten Schwertern oder mickrigen Dolchen herum. Was, wenn die Orks wiederkamen? Sie hätten keine Chance...
Doch für die Bewaffnung der Leute fehlte einfach das Geld. Sie hatten hier in Drakia nichts, womit sie Gold auftreibe konnten, was die Jäger und Fischer der Siedlung heranschaffen konnten war gerade genug, um die Bevölkerung einigermaßen satt zu kriegen...
Aber was war mit dem Kloster? Die Kirche verfügte über Gold, über sehr viel Gold. Und sie würde vielleicht bereit sein, etwas davon an Drakia zu geben. Allerdings, sicher war es nicht...
Der Hexenjäger betrachtete seine Suppenschale, als plötzlich nichts mehr auf dem Löffel landete, stellte fest, dass sie leer war, und legte sie auf dem Holztisch in der Mitte des Raumes ab.
Gold vom Kloster... Vielleicht sollte man es ja mal versuchen...


15.01.2003 22:08#18
Don-Esteban Ein Boot legte am Kai an. Es kam aus dem Lager der Amazonen. Ihm entstiegen Don-Esteban, seines Zeichens Schwarzmagier und zwei Amazonen, die das Boot geführt hatten. Dann wurden Kisten ausgeladen, fünf, sieben, zehn, zwölf Stück insgesamt. Der Don sagte irgendetwas zu den beiden Frauen und lief dann in Richtung des Rathauses los. Bald war er in der tür verschwunden.
"Das wären dann insgesamt zweiundzwanzig Kisten, die ich bisher hierher gebracht habe. Und was machst du damit? Sie für Tinnef und Tand an irgendwelche Händler aus Gorthar verkaufen. Aus Gorthar, der Heimat des Betrugs! Ich bin sicher, die Leute brauchen andere Dinge hier nötiger, als Pergament, Federn und Tinte im 10-Jahres-Vorratspack."
Romuald war auf einmal ziemlich klein. Er hatte gedacht, er machte ein gutes Gedchäft, als er dem Händler, der vor kurzem bei ihm hereingeschneit war, zehn Kisten Erz für Schreibkram verkaufte. Zu verwalten gab es doch immer viel. Das wußte er nur zu gut, die Stapel mit Notizen türmten sich auf dem Schreibtisch vor ihm. Er kam kaum noch nach mit schreiben. Geschweige denn, mit lesen. Doch jetzt war er fast ganz unter die Tischplatte gerutscht und der Don, der sich immer weiter darüber gebeugt hatte, sah fast nur noch den Haarschopf des Bürgermeisters hervorlugen.
"Ich habe hier nocheinmal zwölf Kisten mit Erz, etwa 3000 Erz die Kiste. Das macht insgesamt 36000 Erz. Und das wird für Lebensmittel, für Waffen und für Baumaterial ausgegeben. Und zwar jede Kiste. Und wenn ich erfahre, daß du wieder irgendwelchen Kram dafür kaufst, verwandele ich dich in einen quakenden Zombiefrosch und zertrete dich." Na gut, das war natürlich eine leere Drohung, aber was wußte dieser Dummkopf von einem Bürgermeister schon? "Wer ist hier für die Wachen zuständig? Ich habe einige hier rumlungern sehen. Er soll sich um die Materialien für den Mauerbau und die Waffen zur Verteidigung kümmern."
Kleinlaut kam von irgendwo unter der Tischplatte die Antwort. "Eine Kriegerin. Nienor de Brethil. Ich dachte sie sei geeignet." Romuald erwartete das nächste Donnerwetter. Doch es blieb aus.
"Nienor? Mhm, vielleicht bist du doch noch zu etwas nütze. Das war vielleicht gar keine schlechte Entscheidung. Zumindest kämpfen kann sie, soweit ich weiß. Also gut, sie wird sich ab jetzt um die Belange der Wache und allgemein um alles, was zur Verteidigung gehört, kümmern. Die Orkgefahr ist nicht kleiner geworden, im Gegenteil. Du weißt, was du zu tun hast." Damit verschwand der Magier aus dem Büro. Romuald atmete auf und schob sich wieder in seinen Sessel zurück. Kurze Zeit später schleppten ein paar Leute der Stadtwache zwölf Kisten hinein.

"Segeln wir wieder los, dann schaffen wir es heute noch zurück in euer Lager. Außerdem ist die See gerade ruhig." Die beiden Amazonen täuten ihr Boot los und und danach fuhren sie wieder gen Osten, zu ihrem Lager. Don-Esteban würde sich dort mit meditate treffen.



18.01.2003 11:42#19
Der Inquisitor Dorrien spannte seinen Bogen mal wieder, zielte, schoss und traf sogar. Zwar nicht wirklich gut, aber immerhin hatte er die Zielscheibe schon erwischt... So langsam bekam der Hexenjäger den Dreh raus, er wurde immer besser mit dem Bogen (der Schnupfen war inzwischen auch weg...). In seinen gedanken allerdings beschäftigten ihn ganz andere Dinge - vor allem dieser verdammte Schwarzmagier. Was wollte der nur dauernd hier? Er schien sich fast so wie ein Drakia - Oberboss aufzuführen. Die Leute munkelten, dass er Romulad damit gedroht hatte, ihn in einen Zombiefrosch zu verwandeln...
Diese verdammten Schwarzmagier. Warum ließen sich die Leute das gefallen? Der Inquisitor spannte den Bogen erneut, vor seinem geistigen Auge nahm die zielscheibe die Gestalt dieses Häretikers an, Dorrien schoss - und traf exakt in die Mitte der Scheibe...
Ja, das sollte man mahen. Dem Schwarzmagier einen Pfeil in den Hintern jagen. Aber so richtig...
Dorrien grinste böse. Sobald er noch etwas besser war würde dieser Magier leiden...


"OOOOORKS!!!!!!"
Panisch schreiend kam der Milizkämpfer durch das Städchen gerannt, mit seinem rostigen Schwert in der Luft herumfuchtend. Dorrien fuhr herum und starrte entsetzt den Posten an, auch die anderen Milizionäre kamen in Nullkommanix zusammengelaufen...
"Wie viele?" fragten sie fast alle zusammen, der Wächter japste. "Zwei Stück." brachte er mühsam heraus. "Sie scheinen Kundschafter zu sein..."


18.01.2003 11:56#20
Die Orks Krosh'Duruk ließ seinen Blick prüfend über das kleine Städchen am Fuße des Hügels streifen. Die Menschen dort schienen sie bemerkt zu haben, sie rannten umher wie aufgescheuchte Ameisen. Nicht ein einziger schien wirklich gute Waffen zu besitzen, von militärischer Disziplin war auch nichts zu sehen. Das Dorf selbst war mit ein paar Zentimeter hohen Steinmauern geschützt, ein riesiger Wachturm erhob sich darüber.
"Keine Verteidigungsanlagen, nur ein großer Turm." meinte Krosh'Duruk mehr zu sich selbst als zu seinem Partner.
"Keine ordentliche Armee. Lage an der küste. Sie werden leichte Beute. wenn unsere Kriegsschiffe erst einmal den Wachturm zerstört haben sind sie uns ausgeliefert."
Krosh'Duruk grinste bei diesem Gedanken. es würde ein nettes kleines Gemetzel geben...
"Guck dir das an, sie greifen an!" rief Hosh'Kotor plötzlich, und tatsächlich, die Menschen wuselten aus dem ansatzweise gebauten Tor heraus und kamen auf die beiden Orks zu, ihre rostigen Klingen schwingend...



18.01.2003 13:53#21
Bürgermiliz Die Milizionäre hatten sich in der Mitte des Städtchens versammelt, unschlüssig draüber, was zu tun war. Einige wollten angreifen, andere fliehen. "Oh Gott, wir werden alle sterben!" und "Das Ende ist nah!" riefen die einen, "Auf sie mit Gebrüll, lasst sie in ihrem eigenen verseuchten Blut ertrinken!" die anderen. Einige rannten zum Hafen und sahen sich nach eventuell fluchttauglichen Booten um, andere rannte zum Tor und wollten angreifen, unter denen befand sich auch ein gewisser Magiernovize, der als Inquisitor Innos' gegen die wiederlichen Kreaturen zu Felde ziehen wollte. Um genau zu sein, es herrschte ein komplett unmilitärisches Chaos...
"RUHE!" rief Nienor, ziemlich laut sogar, und siehe da, es wirkte. Recht schnell waren die Bewohner von Drakia um die Chefin der Milizen des Städtchens versammelt. Die Milizionäre versuchten so gut wie möglich, so etwas ähnliches wie Ordnung hineinzubringen in ihren chaotischen Haufen, wärend sich Nienor die Lage erläutern ließ. Zwei Orks, wahrscheinlich Kundschafter... "Wir greifen an." entschied sie schließlich. "Wenn hier Kundschafter herumstreunen gib es noch massig mehr, und falls die erfahren sollten, wie es um die Verteidigung Drakias bestellt ist verputzen die uns als Vorspeise. Vielleicht wissen sie es sowieso schon, vielleicht aber auch nicht. Wir dürfen jedenfalls kein Risiko eingehen."
Mit Nienor an der Spitze marschierten die Bügermilizionäre bald darauf durch das Tor. Hinter diesem löste sich die notdürftige Ordnung, die sie inzwischen hinbekomen hatten, allerdings schnell wieder auf, als die Hitzköpfe unter ihnen zum Sturmangriff übergingen, wärend die vorsichtigen Naturen etwas zurückblieben...



18.01.2003 22:22#22
Der Inquisitor Wärend er kampflüstern auf die Orks zustürmte, spannte Dorrien seinen Bogen und schoss, doch, oh Wunder, er verfehlte. Der Angriff der Milizionäre indessen glich fast dem eines Orkclans bei einem Stammeskrieg - einige rannten grölend und die Waffen herausfordernd herumschwingend auf die beiden Grünhäute zu, andere blieben zurück und versuchten so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den Feind zu bringen. Nienor, die irgendwo in der Mitte lief, schüttelte angesichts dessen nur verzweifelt den Kopf. Sie würde noch eine Menge zu tun haben...
Die Orks rissen ihre schartigen Äxte hoch, warfen einen kurzen Blick auf die herantobende Meute und wandten sich zur Flucht.
"FEIGE PENNER!! KOMMT HER UND KÄÄÄÄMPFT!" brüllte Dorrien und schoss erneut. Der Pfeil flog pfeifend durch die Luft - und verfehlte meilenweit. Nun ja, offensichtlich musste er wirklich noch etwas üben...
Plötzlich machten die Orks kehrt und griffen an. Ihre riesigen waffen schwangen sie hoch über ihren Köpfen und stürmten auf die Bürgermilizionäre zu. Auf einmal fiel einigen der Vorstürmer ein, dass sie noch etwas ganz wichtiges zu tun hatten und sie verkrümelten sich nach hinten, andere, die hinten waren, blieben verwirrt stehen oder liefen nach vorn. Ein paar andere Vorstürmer wiederum versuchten, die Orks zu umgehen um ihnen in die Flanke oder in den Rücken zu fallen...
Die Orks unterdessen setzten ihren Sturmangriff unbeirrt fort, brüllend kamen sie auf die Verteidiger Drakias zugetobt, die Bürgermilizen stoppten jetzt ihren Angriff vollständig und änderten die Laufrichtung um 180 Grad, sprich, sie nahmen die Beine in die Hand und rannten gen Drakia. Alle, bis auf drei. Die erste war Nienor, die mit gezogenem Schwert auf die Orks wartete und wärenddessen die Flüchtenden mit wilden Flüchen und Beschimpfungen eindeckte. Der Zweite war der Typ mit den acht Fingern und der Axt, er stand mit verbissenem Gesichtsausdruck da und erwartete die Grünhäute. Nummer Drei war Dorrien, Mitglied der heiligen Inquisition von Torin, Streiter Innos', Liebhaber von Moleratsteak in Senfsauce, der in die Hocke gegangen war und auf einen der näherkommenden Orks zielte...



19.01.2003 00:21#23
Nienor Für Nienor war das alles schon fast Routine. Nicht unbedingt der Kampf gegen Orks, doch der Griff nach dem Bogen erfolgte automatisch und ohne nachzudenken legte sie einen Pfeil ein und zielte. Der Weg des Pfeiles verschmolz in ihrem Auge mit dem Ziel. Das Sirren der Sehne holte sie wieder in die Realität zurück. Der Augenblick, wo man spürte, daß man das Ziel treffen würde, der Augenblick, von dem man wußte, daß man jetzt oder nie schießen mußte, war vorbei, der Pfeil auf dem Flug. Nienor schätzte kurz die Entfernung zu den beiden Gegnern ab und entschied sich dann, daß für einen weiteren gut platzierten Schuß noch ausreichte. Tränenbringer wurde wieder unvermittelt in den Anschlag gerissen, ein weiterer schwarzer Pfeil verließ die Sehne und bohrte sich wenige Augenblicke später in den Körper des Orks. Auf die wunderschönen und kostbaren Schnitzereien aus Elfenbein, die leuchtendweiß von dem Hintergrund des schwarzen Bogens aus Ebenholz hervorstachen, und die Geschichte von Nimrud, dem Jäger erzählten, achtete weder Nienor, noch ihr Gegner.
Nienor hatte im Wirtshaus gesessen und sich Gedanken über ihre Zukunft in diesem Nest gemacht. Eigentlich sah es düster aus. Ein armes Kaff ohn große Hoffnung auf Besserung der Verhältnisse. Oder doch nicht? Sie zweifelte daran, ob sie es schaffen würde, die Bürgermiliz in eine schlagkräftige Truppe zu verwandeln. Und da war mitten in ihre Gedankengänge der Ruf "Orks!" erschollen. Sofort griff sie ihre Waffen und stürzte die holprige Treppe im Wirtshaus hinunter. Der besorgte Blick des Wirtes sprach Bände, doch Nienor gelang es trotz aller Eile, ihm aufmunternd zuzunicken und zu lächeln. Es würd schon nicht so schlimm werden, sollte das bedeuten. Der Wirt hatte es verstanden. Nienor war sich sicher. Auf dem Platz vor dem Wirtshaus waren schon etliche Milizenangehörige versammelt. Schnell teilte sie diejenigen, die wenigstens einigermaßen gut bewaffnet waren, in einen Trupp ein, den sie dann zum Tor hinausgeführt hatte. Selbst Grimbald war da ihrem Kommando gefolgt. alelrdings gab er sich große Mühe, es so aussehen zu lassen, als ob er nur ganz zufällig in ihre Richtung lief. Naja, vielleicht wars ja auch Zufall.
Vor dem Tor erblickte die kleine Schar die beiden Orks. Komischerweise war auch ein Mann in der Kleidung eines der Anhänger Innos' dabei. Der gehörte aber nicht zur Stadtwache? Egal, jetzt hieß es aufs Ganze gehen. Ein wildes Durcheinander für einen Augenblick. Grimbald schwang seine ungeheure Axt und stürzte los. Und Nienor zückte ihren Bogen...
Und jetzt rannte ein Ork direkt auf sie zu. Ihr Schwert befand sich plötzlich in ihrer Hand. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie es gezogen hatte. Mit wildem Gebrüll drang der Ork auf sie ein und zwang sie zu mehreren Abwehrschlägen. Doch irgendwann gelang es Nienor, zurückzugeben, was sie bekam. Der tänzelnde Kampfstil, den sie bei Nek vor einem Jahr gelernt hatte, brachte gegen den eher schwerfälligen Gegner gewisse Vorteile. Während der seine Waffe nach der Gildenlosen hieb, war Nienor schon wieder woanders und drang auf den Gegner ein. Der Kampf dauerte ewig, hatte Nienor das Gefühl. In Wirklichkeit war er nach wenigen Minuten vorbei. Der Ork lag blutend im welken Gras und die Reste des tauenden Schnees, die hier und da noch vorhanden waren, färbten sich dunkelrot von seinem Blut. Ein letzter Klagelaut in seiner mit gutturalen Lauten durchsetzten, durch und durch fremden Sprache entwich seiner Kehle, dann war er tot und kam in den Orkhimmel oder woran auch immer diese Grünhäute glaubten. Vielleicht war er in der Hoffnung hierhergekommen, Ruhm und Ehre zu gewinnen, wollte vielleicht seiner Familie daheim mit der zu erringenden Beute ein besseres Leben ermöglichen oder einfach nur seine Pflicht als Ork erfüllen. Jetzt lag er hier tot zu Füßen von Nienor und niemand würde jemals erfahren, wie sein Leben endete, was das Schicksal mit ihm vor hatte. Nienor wischte ihr Schwert an einem vorjährigen Grasbüschel ab, das aus den verkrusteten Schneeresten ragte und wandte dann bedrückt den Blick ab. Freude über ihren Sieg konnte sie in diesem Augenblick nicht empfinden. So viel Tod hatte sie nun schon gesehen und immernoch kam kein Gefühl der Gewöhnung auf. Immernoch empfand sie es als schrecklich, in gebrochene Augen zu sehen, und zu wissen, daß irgendwo auf dieser Welt von irgendwem zerstörte Hoffnung in den Himmel geschrien wurde. Selbst wenn es die Hoffnung von Orks war. Doch sprach sie nicht darüber, denn verstanden hätte es sicher niemand. Grimbald Zehnfinger, der sich noch mit dem anderen Ork beschäftigte, unterstützt von diesem seltsmen Magier, sicher am allerwenigsten.



19.01.2003 00:57#24
Der Inquisitor Der Pfeil löste sich von der Sehne, die Entfernung zum Ork war kurz, einen Augenblick später bohrte sich das Geschoss in die Schulter des Orks. Dummerweise besaß Dorrien allerdings nur einen Kurzbogen, da war nicht viel Kraft hinter dem Pfeil, dummerweise war die Schulter kein lebenswichtigeres Organ und noch dummererweise interessierte die Verletzung den Ork aufgrund dieser beiden Faktoren so ziemlich garnicht. Aber immerhin getroffen hatte der Hexenjäger, das war doch schonmal was...
Wärend Dorrien jetzt dabei war, auf sich selbst stolz zu sein, weil er getroffen hatte, kam der Ork immer näher. Die Axt raste auf den kopf des Inquisitors zu, gerade noch im letzten Augenblick ließ er den Bogen los und hechtete zur Seite, im Sprung sein Schwert ziehend. Die Axt des Orks grub sich in den gefrohrenen Boden und hinterließ ein ansehnliches Loch...
So schnell wie möglich rappelte Dorrien sich auf, der Ork hatte inzwischen seine Axt aus dem Boden gezogen und schlug erneut zu. Sein Opfer sprang nach hinten und entging gerade so dem Hieb, doch der Ork ließ nicht locker und setzte nach...
Plötzlich erklang hinter dem Grünhäuter ein herausfordernder Schrei, der Ork fuhr herum und sah gerade noch, wie Grimbalds Axt auf ihn zuraste. Reflexartig riss er seine eigene waffe hoch, krachend trafen die Äxte aufeinander. Grimbald sah den Ork erstaunt an, hatte er doch fest damit gerechnet, dass der Schlag treffen würde, und der Ork grinste fies zurück. Mit einem brutalen Fausthieb in die Magengegend setzte der Grünhäuter seinen Gegner erst einmal außer Gefecht, Grimbald stürzte unsanft nach hinten und krümmte sich nach Luft schnappend auf dem Boden, der Ork hob seine Waffe...
"MISTVIEH!" rief Dorrien und rammte sein Schwert in den Rücken des Orks. Blut spritzte aus der Wunde und besudelte die Novizenrobe des Inquisitors, der Ork brüllte schmerzerfüllt auf und ließ die Waffe fallen. Mit einem Ruck drehte Dorrien den Todeswächter noch einmal im Körper des Orks herum, mehr Blut besudelte seine Novizenrobe. Der Ork brach zusammen und stürzte direkt auf Grimbald, der noch immer zusammengekrümmt auf dem Boden herumlungerte, dieser Faulpelz...



19.01.2003 02:43#25
Nienor Da nun auch der andere Gegner besiegt war, blieb der Gruppe nur noch übrig, die Waffen der Orks einzusammeln und sie nach sonstigen Wertgegenständen zu durchsuchen. Vielleicht hatten sie auch irgendetwas bei sich, was ihre Anwesenheit hier klärte. "Hoffentlich schicken die Orks keine Armee, um nach ihren beiden Spähern zu suchen." Nienor hatte kein gutes Gefühl, aber vielleicht war sie auch nur übervorsichtig. "Schaut nach, was sie bei sich haben." Die anderen waren mittlerweile wieder zurückgekommen und führten jetzt schweigend die Anweisungen der Gildenlosen aus. "Und nehmt vor allem die beiden Äxte mit. Wir können jede Waffe gebrauchen." Ihre Befehle wurden sofort in die tat umgesetzt. "Und begrabt die beiden Leichen. Ich will weder, daß sie Aasfresser anlocken, noch, daß neugierige Orks sie finden. Wegen dem gefrorenen Boden laßt euch was einfallen. Wer nicht kämpft, kann wenigstens arbeiten." Nienor dachte an Erulf, Bredir und Hazkor. Die drei wären garantiert nicht weggelaufen. Beim nächsten Mal würde sie diese drei in ihre Gruppe nehmen. Vielleicht kannte der Schwarze Erulf noch einige andere Leute, die für solche Einsätze schon geeignet waren.
Zum Schluß ging sie zu Grimbald, der sich, nachdem der Magier den Ork hinterrücks getötet hatte, wieder unter der Leiche hervorgerappelt hatte. Zähneknirschend mußte er anerkennen, daß nienor erfolgreicher gewesen war, als er. Er sagte kein Wort, doch ab diesem Tage widersprach er ihr nicht mehr und führte aus, was sie ihm auftrug. Seine Blicke hingegen blieben finster dabei. Der Magier hingegen hatte sich seinen Bogen wiedergenomen. Er hatte nicht schlecht gekämpft. "Wer bist du eigentlich? Zu meiner Truppe gehörst du jedenfalls nicht", stellte Nienor fest, während sich alle, bis auf die Totengräber, die fluchend versuchten, ein Loch, groß genug für zwei Orks in den harten Boden zu graben, auf den Weg zurück in die Stadt machten.


19.01.2003 10:52#26
Der Inquisitor Dorrien wischte mit einem gefrohrenen Grasbüschel das Blut von der Klinge seines Schwertes und steckte die Waffe weg, bevor er seinen Bogen und die Pfeile wieder aufsammelte. Die meisten anderen Bürgermilizen kamen jetzt wieder aus Drakia getrottet, meist versuchten sie, Blickkontakt mit einem der drei Orktöter zu vermeiden. Nienor gab die nötigen Anweisungen, etwas später waren die Leute mit dem plündern und vergraben der Leichen beschäftigt. Schließlich sprach die Anführerin der Bürgermiliz den Hexenjäger an, der gerade seine Robe begutachtete. Er brauchte wirklich etwas anderes zu anziehen... "Nun, mein Name ist Dorrien, ich komme aus Torin. Ich bin Inquisitor, und durch einen dummen Zufall bin ich eines Tages in die Barriere geraten. Nun ja, ich schloss mich dort dem Alten Lager an, nach dem Orkkrieg ging ich dann nach Drakia und machte bei der Miliz mit. Ich war allerdings viel unterwegs. Nach em Fall der Barriere habe ich mich dann den Orden der Feuermagier angeschlossen, aber in ihrem Kloster hält mich eigendlich nichts. Hier in Drakia gefällt es mir besser, außerdem kann ich mich hier nützlicher machen als dort. Ich werde wohl nur dann zum Kloster gehen wenn es unbedingt nötig ist."
Nienor hörte zu und nickte kurz...



20.01.2003 18:52#27
Nienor "Scheinbar meinst du es ernst mit dem Nützlichmachen. Leute, die wissen, wie sie sich zu verteidigen haben, brauchen wir hier." Sie war zufrieden, daß neben ihr und Grimbald wenigstens noch einer in der Lage gewesen war, den beiden Orks entgegenzutreten.
Sie hatten mittlerweile wieder das bis jetzt noch sehr unfertige Stadttor erreicht. Die Gruppe der "tapferen" Stadtwachen hinter ihnen wollte sich möglichst schnell verkrümeln, doch Nienor holte sie alle mit der Nachricht zurück, daß sie sich auf dem Platz vor dem Rathaus treffen sollten. Dorrien ging seines Wegs, doch die Milizen folgten Nienor und mußten sich vor ihren in der Stadt zurückgebliebenen Kameraden anhören lassen, daß ihr Verhalten schändlich und feige gewesen sei. Sie hob die Leistung Grimbalds heraus und erzählte nichts davon, daß er ohne diesen entschlossen handelnden Magier fast besiegt worden wäre. Die Getadelten sagten hingegen gar nichts und schwiegen sich an. "Vielleicht kämpft ihr besser, wenn ihr gelernt habt, mit einer Waffe umzugehen. Das schafft Selbstvertrauen vor dem Feind. Ich werde mich darum kümmern, daß bessere Waffen zur Verfügung stehen. Am besten sofort. Grimbald wird eure Ausbildung am Schwert übernehmen. Sobald wir welche haben..." Der Krieger, dessen Name auf einmal viel, hob zuerst den Kopf und dann erstaunt die Augenbrauen. Bis eben hatte er selbst noch nichts von seiner Aufgabe gewußt. Doch nun lächelte er grimmig. Er würde den Männern schon zeigen, was es hieß, ein Schwert zu tragen. Seine Lieblingswaffe war zwar seine große Axt, aber mit einem Einhänder konnte er allemal umgehen.
Nienors Weg hingegen führte umgehend ins Rathaus, zu Romuald. Sie hatte nicht vor, sich von ihm wieder mit dürren Worten abspeisen zu lassen. Der Vorfall mit den Orks zeigte doch wohl deutlich genug, wie es um die Kampfkraft der Truppe bestellt war. Entschlossen, nicht eher zu gehen, als bis ihr der Bürgermeister eine feste Zusage gemacht hatte, betrat sie das noch immer vom Brand des Orküberfalls rußgeschwärzte Gebäude. Anscheinend sollten die Spuren der Feuersbrunst am Rathaus nie beseitigt werden. Das war vielleicht auch gut so. So blieb die Erinnerung länger wach und die schwarzen Flecken waren eine ständige Mahnung zur Wachsamkeit.
Der dunkle, fensterlose Gang, nur von einer Fackel erhellt, führte an seinem Ende ins Arbeitszimmer Romualds. Nienor trat ein, ohne zu klopfen. Überrascht schaute der Bürgermeister von einem Stapel Papier auf. Doch die Kriegerin ließ sich nicht vom vorwurfsvollen Blick des Mannes vor ihr aufhalten. Ohne Umschweife begann sie. "Die Stadtwache braucht unbedingt Waffen. Eben erst wurde sie von Orks angegriffen und hat jämmerlich versagt."
In Romualds Augen flackerte Angst auf. "Orks sagt Ihr? Oh nein, sie sind sicher gleich hier, es ist aus mit uns."
"Unsinn", fuhr sie ihn an. "Es waren lediglich zwei Kundschafter. Trotzdem sind fast alle weggerannt. Ohne ordentliche Waffen konnten sie sowieso nichts gegen die Orks ausrichten. Grimbald, ein gewisser Dorrien und ich haben sie getötet." Sie stützte sich auf die Tischplatte und beugte sich nach vorne. Nahe an Romualds Gesicht schob sie ihren Kopf, Haarsträhnen fielen ihr nach vorne über die Schultern und ihre Nasenflügel bebten leicht vor unterdrücktem Ärger. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen sagte sie nachdrücklich: "Ich brauche Waffen. Unbedingt. Dafür müssen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Es geht um unser Überleben, das Überleben Drakias."
Romuald nestelte an seinem Wams herum und zog dann ein besticktes Taschentuch hervor, mit dem er sich das plötzlich sehr verschwitzte Gesicht abtupfte. "Ich... ich habe da... zwölf Kisten mit Erz. Vielleicht kann man daraus Waffen schmieden." Daß er zehn weitere Kisten für einen Riesenvorrat an Federkielen, Tinte und Pergamenten ausgegeben hatte, verschwieg er lieber zu seiner eigenen Sicherheit.
Nienors Gesichtsausdruck wandelte sich innerhalb eines Lidschlags in vollkommenes Erstaunen um. "Ihr habt zwölf Kisten mit Erz? Wißt ihr eigentlich, wieviele Schwerter man daraus schmieden kann? Ich werde sogleich zu Harust gehen. Er bekommt Arbeit. Die Kisten rührt Ihr nicht an! Ich werde sie abholen lassen."
"Der Schwarzmagier meinte, sie sollen auch noch für Baumaterial und Lebensmittel reichen." Ob das jetzt klug war? Letztendlich entschied sich Romuald dafür, daß der Masgier gefährlicher wäre, als die Kämferin und so passte er auf, daß dessen Wille durchgeführt wurde.
Nienor, die eigentlich schon fertig mit Romuald war, machte auf dem Absatz kehrt und setzte eine fragende Miene auf. "Der Schwarzmagier?"
"Ja, so ein komischer Typ." Die Stimme des Bürgermeisters senkte sich zu einem Flüstern. "Er heißt Don-Esteban und es heißt, er sei mit Beliar persönlich im Bunde." Romuald bemühte sich, der Kämpferin alles möglichst haarklein zu erzählen. Das brachte sicher Punkte.
Nienor lächelte wissend. "Ah, Don-Esteban. Ich kenne ihn. Wobei... kennen. Ich glaube, ihn kennt eigentlich keiner so richtig. Ich weiß, ihm gehört der turm über der Stadt. Wir sollten seinen Turm mit einbeziehen in die Verteidigungsanlagen. Ich werde bei Gelegneheit mit ihm darüber reden. Und jetzt gehabt euch wohl, ich habe zu tun." Sie rückte ihren Schwertgurt zurecht, drehte sich um und verließ ohne weitere Verzögerung das Zimmer des ebenso feigen wie knausrigen Bürgermeisters.
Romuald schluckte. Sie kannte ihn also. Na toll, wen hatte er sich da nur in die Stadt geholt? Eine Vertraute dieses vermaledeiten Magiers! Naja oder zumindest kannte sie ihn. Das war schon genug.



20.01.2003 19:55#28
Nienor Nienor verließ das Rathaus und ging die Straße in Richtung Tor entlang, bis sie linkerhand die Schmiede Harusts erreichte. Sie klopfte mit der gepanzerten Faust an die Tür. Von drinnen antwortete eine tiefe Stimme. "Jaja, ich komm ja schon."
Kurze Zeit später wurde ein Riegel beiseitegeschoben und ein bärtiger Kopf schob sich durch den Spalt der halbgeöffneten Tür. "Jaaa? Ich hab nix zu verkaufen." "Wartet, Meister Harust. Ich habe Arbeit für Euch." Nienor drückte mit der Hand gegen die Tür, die schon wieder zugeschoben wurde.
"Ich hab kein Erz, woraus soll ich Euch etwas schmieden?" Die Kraft, die von innen gegen die Tür drückte, wurde stärker. Harust hatte wohl wirklich nicht vor, das Gespräch über Gebühr auszudehnen.
"So wartet doch! Hört mich doch erstmal an." Nienor verlegte sich aufs Bitten. "Ich habe Erz. Viel Erz. Und ich brauche Schwerter. Man hat mir gesagt, Ihr seid einer der besten Schwertfeger weit und breit."
Plötzlich war der Druck von der Tür genommen. Nienor öffnete sie weiter und sah Meister Harust in seiner vollen Größe. Obwohl... sonderlich groß war er nicht. Klein und von mächtigem Körperumfang. Mit einem Rauschebart. Doch Erulf hatte gesagt, seine Waren seinen begehrt gewesen. Nienor sah sich in der Schmiede um. Es sah aus, wie in allen Schmieden Myrtanas und wohl auch anderswo. Eine große Esse über einer Feuerstelle. Ein Amboss, festgekeilt auf dem dicken Stück eines Baumstamms. An den Wänden hingen Zangen, Hämmer, Dorne, Keile, Meißel und noch vielerlei mehr. Die meisten Werkzeuge konnte sie nicht einordnen. Aber das war ja auch Harusts Gebiet.
"Nun, dann erzählt mir, was ihr von mir wollt", ließ sich der Schmied vernehmen. Jetzt war er also doch interessiert.
Nienor begann. "Mein Name ist Nienor de Brethil. Ich bin die Stadtkommandantin. Eingestellt vom Bürgernmeister, um die Stadtwache auf Vordermann zu bringen." Harust schaute erstaunt, unterbrach sie jedoch nicht. "Leider mußte ich einsehen, daß meine Aufgabe wohl schwieriger werden würde, als ich anfangs dachte. Die Leute haben ja nichtmal richtige Waffen." Nienor war ehrlich empört.
Harust schüttelte verständnisvoll den Kopf. "Ich verstehe. Und jetzt wollt Ihr, daß ich für eure Männer Schwerter schmiede?" Er strich sich den Bart glatt. "Das wird aber nicht ganz billig. Ich hoffe, ihr habt genug Erz. Ich brauche für jedes Schwert einhundert Erzbrocken und zwanzig als Lohn. An wieviel Schwerter hattet Ihr denn gedacht?" Harust schob interessiert den Kopf nach vorne und beäugte die ungewöhnliche Kundin. Mit Frauen hatte er ganz gewiß kein Problem, solange sie ordentlich zahlten waren sie Kunden wie jeder andere auch. Nienor überlegte nicht lange. "Zwanzig Stück für den Anfang sollten reichen. Erz ist genug da. Ich hatte mit mehr Verbrauch eurerseits gerechnet." Sie überlegte kurz. "Sagt, könntet Ihr auch Rüstungen herstellen? Anscheinend reicht mein Erz für viel mehr, als ich dachte."
Der Schwertfeger schüttelte bedächtig den Kopf und kratzte sich hörbar im Nacken. "Nein, tut mir leid. Ich habe mich auf Waffen spezialisiert. Für Rüstungen müßt Ihr nach Khorinis fahren. Dort gibt es sicher einen guten Rüstungsschmied." Er zuckte nocheinmal in einer Geste des Bedauerns mit den Schultern.
Nienor bedankte sich für die Auskunft und versprach, das nötige Erz bald vorbeizubringen "Bis auf bald, Meister Harust." Sie verließ die Schmiede.


20.01.2003 19:58#29
Der Inquisitor Pfeil um Pfeil sirrte durch die Luft auf die Zielschheibe zu, die Trefferquote war in der letzten Zeit erheblich gestiegen. Das war auch gut so, Dorrien wollte nicht ewig ein Anfänger bleiben. Doch Treffsicherheit allein tötete keinen Ork, das hatte er merken müssen. Ein guter Bogen gehörte dazu. Er brauchte eine bessere Waffe, unbdingt...

Das Holz des Kurzbogens knarrte Leise, als der Inquisitor ihn spannte. Er setzte noch einmal den Fuß ein Stückchen weiter nach hinten, um besseren Halt zu finden, hielt die Luft an, zielte... und schoss. Treffer. Zwar nicht die Mitte, aber doch ziemlich nah an selbiger.

Ein besserer Bogen, jawohl. Der Treffer mit dem Kurzbogen hatte den Ork nicht weiter interessiert, er brauchte unbedingt etwas durchschlagskräftigeres. Etwas längeres. Nur woher bekommen?

Sein Atem ging regelmäßig, seine Augen verängten sich zu Schlitzen, er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, um sich besser zu konzentrieren. Mit dem gespannten Bogen peilte er das Ziel an, versuchte, die Flugbahn des Pfeils vorrauszusehen und sich ihr anzupassen. Schuss. Treffer.

In Drakia gab es seines Wissens nach keinen Bogenbauer, lediglich einen Waffenschmied. Und dem fehlte das Material zum schmieden. Moment mal - der Bogenlehrer bei Onars Hof, der war doch Bogenbauer! Genau...
Wieder schwenkte der Hexenjäger seinen Kurzbogen ein wenig herum, um die optimale Schussbahn zu finden. Er war schon besser geworden, wesendlich besser, aber noch lange nicht gut genug. Er brauchte noch viel zu lange zum zielen, das mussste schneller gehen, viel schneller. Fast wie von selbst. Schuss und Treffer.

Das Problem 'Woher?' war also geklährt, von dem Typen auf dem Hof. Aber da war noch immer die Frage 'Womit?'. Gold besaß Dorrien keines, das war ihm ja in Khorinis gestohlen worden. Irgenwoher brauchte er also Devisen. Vielleicht wirklich vom Kloster. Vielleicht konnte er sogar hier in Drakia etwas auftreiben, obwohl das doch eher unwahrscheinlich wahr...

Schuss und Treffer.



21.01.2003 01:20#30
Die Amazonen Seltsam sah die Stadt aus. die Bürger waren offensichtlich dabei, eine Mauer zu ziehen um die Siedlung vor den Orks zu schützen und der Turm, der sich wie ein finsterer Wächter hoch über der Stadt in den Fels schmiegte, war auch instandgesetzt.

Als die Amazonen sich der Stadtgrenze näherten, wurden sie von zwei Männern aufgehalten, die plötzlich aus einer dunklen Nische sprangen.
"Das ist ja mal ein Fang. Die Amazonen erweisen uns die Ehre!"
Die Männer hatte in die Zügel gegriffen und hielten die sich heftig wehrenden Scavenger fest.

"Bleibt ruhig, Schwestern." Gloria hob den Arm und ihre Schwestern steckten die Schwerter zurück in die Scheiden. "Wir kommen in friedlicher Absicht, bringt uns nicht dazu, diesen Plan zu ändern. Wir wollen zu eurem Kommandanten. Wir haben gehört, dass es Nienor de Brethil ist, die eure Männer befehligt. Zu ihr wollen wir. Aber da es schon sehr spät ist, werden wir sie morgen aufsuchen. Gibt es die herberge noch?"

Die Männer wischten verlegen ihre Hände an ihren Waffenröcken ab. "Also wenn ihr unsere Kommandantin sprechen wollt, dann ..." Sie verbeugten sich und baten die Frauen ihnen zu folgen. Sie wollten den hohen Besuch bis zur Herberge begleiten. Dort verabschiedeten sie sich um ihre Position wieder einzunehmen. Die Mädchen baten den Wirt um ein Nachtlager für sich und ihre Reittiere, bezahlten den misstrauischen Wirt, der auf Vorkasse bestand und legten sich schnell zum Schlafen nieder.



21.01.2003 17:34#31
Nienor Während Nienor unterwegs zum Rathaus war, wo sie ein paar kräftige Männer suchen wollte, die ihr die schweren Erzkisten zu Harust trugen, wanderten ihre Gedanken schon wieder weiter. Als nächstes müßte sie sich um den Fortgang der Bauarbeiten an den Mauern kümmern, Material und Arbeitskräfte bezahlen, die Ausführung der Baupläne überwachen. Dafür würden sicher auch ein paar der Erzkisten draufgehen. Steinbrüche gabs genug am Gebirgsrand.
Oder nein. Halt. Rüstungen waren nach den Waffen erstmal wichtiger. Was nützte die höchste Mauer aus festestem Granit, wenn nirgends auf ihr gut gerüsteten Verteidiger standen und dem Feind von den Zinnen aus mit dem Schwert in der gepanzerten Faust aufs eroberungslüsterne Haupt schlugen? Ja, Rüstungen waren viel wichtiger! Nienors Entschluß stand nun fest. Sie würde bald nach Khorinis aufbrechen und das restliche Erz mitnehmen. Wer weiß, wie teuer es werden würde.
Ein leises Wimmern riß sie aus ihren Gedanken, als sie schon fast am Rathaus angekommen war. Vor ihr stand ein kleiner Junge, fünf, vielleicht sechs Jahre alt, das blonde Haar umrahmte ein kleines, hübsches pausbäckiges Gesicht. Mit den kleinen Fäustchen rieb er sich die Tränen aus den Augen, die auf seinen mit Dreckflecken übersäten Kittel fielen und dort den Schmutz noch zusätzlich verschmierten. wer weiß, wo er sich zum spielen rumgetrieben hatte. Nienor blieb vor ihm stehen und sah mitleidig auf den kleinen Burschen herab. "Was hast du denn? Ist irgendetwas schlimmes passiert?"
Mühsam unterdrückte der Kleine das Schluchtzen und antwortete gehorsam und ein klein wenig eingeschüchtert durch die vor ihm aufragende gepanzerte Kriegerin: "Blinky ist da oben auf dem Dach und... und... und", er fasste sich wieder, "sie kommt nicht mehr runter. Mami sagt, ohne Blinky würden uns die Mäuse die Haare vom Kopf fressen. Ich will aber nicht ohne meine Haare sein. Und ohne Blinky schon gar nicht!" Wieder kullerten ein paar Tränen die roten Wangen hinab. Die Stadtkommandantin hatte während der mühsam vorgebrachten Worte des Jungen nach oben geschaut und richtig, auf dem Dach des Rathauses, des höchsten Gebäudes hier im Ort, klammerte sich ängstlich eine grau-weiß getigerte Katze fest und mauzte jämmerlich. Zusammen mit den Schluchtzern des Jungen ergab das ein Konzert der Verzweiflung, das wohl jeden zu Mitleid bewogen hätte. Die Katze hielt sich nur noch mit den Vorderpfoten "Schau nur, gleich stürzt sie ab. Ich will nicht ohne Blinky sein, ich hab Blinky schon immer, Blinky ist doch mein allerbester Freund." Jetzt wurden die Tränen zu einem wahren Strom. Er hatte sie schon immer? Die Katze war demnach nicht mehr die Jüngste. Vielleicht erklärte das ihre Unbeholfenheit. Normalerweise hätte sie sich doch einfach fallen gelassen und wäre dann auf den Pfoten gelandet. Katzen konnten sowas. Nienor konnte das gar nicht mit ansehen, wie der Kleine vor Angst fast zerfloß und oben an der Dachkante seine Katze mit dem Tod rang. "Warte hier, ich bin sofort wieder da", meinte sie zu ihm und machte sich dann auf die Suche nach einer Leiter. Hinter dem Wirtshaus mußte doch eine liegen. Der Wirt hatte erst neulich ein paar der Fensterläden im oberen Stockwerk von außen repariert. Jetzt im Winter wurden sie größtenteils zugemacht und von innen mit Heu verstopft, so daß keine Wärme entweichen konnte. Nur da, wo jemand eins der Zimmer bewohnte, wurde wie üblich dünn geschabte Schweineblase vorgespannt, die ein seltsam milchiges, schummriges Licht hindurch ließ.
Nienor rannte um die Ecke zum Hof der Taverne und richtig, da lag zwischen hohen Holzstapeln eine Leiter. Schnell griff sie danach und zog sie hervor. Schwer war sie, doch die Gildenlose ließ sich nicht abhalten. Bald war sie wieder bei dem kleinen Jungen angekommen. Blinky baumelte noch immer an der Dachkante. Nienor konnte sich denken, was passiert war. Der tauende Schnee, zu verharschten Platten zusammengefroren, rutschte urplötzlich ab, als die Katze über das Dach huschte und riß sie mit sich. Auf dem Straßenpflaster zerschellte Reste von Schnee- und Eisbatzen bestätigten Nienors Vermutung. Schnell war die Leiter angelegt. Der Junge vergaß vor lauter Staunen über die tolle neue Möglichkeit, daß jemand seine heißgeliebte Katze retten könnte, sogar zu weinen, hielt den Atem an und schaute mit weitaufgerissenen Augen zu, wie die fremde Frau die Leiter hinaufkrabbelte. Jetzt war sie oben und packte die Katze, die zuerst eine weitere Gefahr vermutete und ihr herzzereißendes Gemautze in böses Fauchen umwandelte, am Nacken und barg sie dann trotz deren Gegenwehr an ihrer Brust. Vorsichtig stieg Nienor dann die Leiter wieder herab, was mit dem zappelnden Bündel in ihrem Arm gar nicht so einfach war. Zum Glück bewahrte sie ihre Rüstung vor den scharfen Krallen Blinkies.
Vorsichtig nahm Nienor, als sie vor dem Kleinen stand, dessen Tränen nun getrocknet waren und dessen Gesicht zu einem wunderschönen Kinderlächeln erstrahlt war, die Katze von sich weg, darauf achtend, daß ihr die Krallen keine Striemen in die Haut ritzten und gab sie ihm in die kleinen Ärmchen. "Hier, bitteschön. Jetzt ist wieder alles in Ordnung, ja? Blinky geht es gut." Sie lächelte den Jungen an und in einer plötzlichen Geste strich sie ihm über das blonde Haar, doch er drehte unwillig den Kopf weg, presste seine Blinky an sich und lief auf seinen kurzen Beinen davon. Der Schreck war wohl für ihn zuviel gewesen. Vielleicht hatte er auch einfach noch Angst.
Nienor sah ihm noch nach, bis er hinter einer Biegung der Gasse verschwand. Dann kümmerte sie sich darum, daß die Leiter wieder an ihren Platz kam, ehe der Wirt noch einen Diebstahl vermutete und die Stadtwache losschickte. Zu guter Letzt setzte sie ihren Weg ins Rathaus fort. Die Erzkisten wollte sie nicht länger als nötig Romuald überlassen.



22.01.2003 17:13#32
Nienor Erulf und ein weiterer ihrer Männer trugen eine Kiste mit Erz hinter Nienor her. Das Gespräch mit dem Bürgermeister war kurz gewesen. Wenigstens hatte er keine Einwände gehabt, als Nienor ankündigte, das restliche Erz auch auszugeben. "Ich weiß genau, was dieser Schwarzmagier damit bezweckt hat", hatte er geheimnistuerisch zu der Kommandantin gesagt, als sie sich, begleitet von Erulf und einem weiteren Mitglied der Miliz, in seinem Büro nach den Kisten erkundigte.
"Er denkt, er kann sich damit Dankbarkeit erkaufen." Romuald ereiferte sich nun richtig und wurde so laut, daß die beiden Männer hinter nienor seine worte mithören konnten. "Aber nicht bei mir. Diese Anhänger Beliars sind nochmal alle unser Untergang. Würde mich nicht wundern, wenn sie mit den Orks gemeinsame Sache machen." Er wedelte mit dem Zeigefinger umher.
Nienor ließ das eher kalt. Sie dachte da ganz praktisch. "Mir egal, wie unheimlich dieser Don-Esteban ist. Und um dich zu beruhigen: Ich kenne ihn gar nicht besonders gut. Hab ihn schon lange nicht mehr gesehen." Sie war so frei und setzte sich auf die Tischkante, nachdem sie einen Pergamentstapel mit irgendwelchen Notizen beiseite geschoben hatte. "Was zählt, ist doch nur, daß er es geschafft hat, Drakia eine nicht unerhebliche Summe an Erz zur Verfügung zu stellen." Sie zuckte mit den Schultern und breitete die Arme in einer Geste der Ahnungslosigkeit aus. "Wie er das hinbekommen hat, ist mir auch schleierhaft, aber stell dir doch nur mal vor, was man damit alles machen kann. Waffen und Rüstungen für die Wachen, den Mauerbau weiter vorantreiben." Jetzt sah es aus, als wolle Nienor mit ihren Armen die Welt umfassen oder doch zumindest ganz Drakia. Durch den Schwung ihrer Gestik segelten einige Blätter des zuvor beseite geschobenen Stapels auf den Boden. "Ein sicherer Hafen in diesen Zeiten ist Gold Wert. Und das kannst du wörtlich nehmen. Hier wird sich jeder niederlassen, der in der Gegend lebt, denn hier wird der Schutz vor den Orks viel besser als irgendwo anders sein. Und das wird Drakia zu Wohlstand verhelfen."
Der Bürgermeister schnaufte zufrieden. Wenn er die Kämpferin so anhörte, glaubte Romuald auch fast daran, daß der Ort bald eine blühende Stadt sein werde. Dann würde das Geld nur so fließen. Doch Nienor war schon wieder weiter mit ihren Gedanken.
"Darum brauche ich die Kisten mit Erz. Und zwar alle. Harust schmiedet Schwerter für die Männer der Miliz und mit dem Rest des Erzes werde ich nach Khorinis fahren, um dort Rüstungen zu kaufen. Was übrig bleibt, wird für den Bau der Mauer verwendet." Nienor sprang wieder auf.
"Da fällt mir ein, deinen Riesenvorrat an Tinte, Federn und Pergament werd ich auch gleich noch in Khorinis verkaufen. Das war ja wohl ein Reinfall, das Geschäft."
Der Bürgermeister erblaßte. Das hatte sich wohl auch schon herumgesprochen. Der Schwarze Erulf und der andere Mann grienten sich an, doch sagten nichts. Nienor wies ihnen eine Kiste zu, die sie hochstemmten und dann hinaustrugen. "Die restlichen Kisten lasse ich später abholen und auf ein Boot verladen." Mit knappem Gruß entschwanden die drei aus dem Büro.
Das war vor wenigen Minuten. Und nun, nach einem kurzen und für die beiden Träger schweißtreibenden Marsch, waren sie vor der Schmiede Harusts angelangt. Fast sofort nach dem Klopfen öffnete er. Scheinbar hatte der Schmied sie schon erwartet, denn das Schmiedefeuer brannte jetzt, anders, als bei Nienors erstem Besuch.



23.01.2003 01:10#33
Die Amazonen Die Amazonen waren beim Bürgermeister einfach so ins Zimmer marschiert. Der kroch gerade auf dem Boden herum und suchte seine heruntergefallenen Papiere zusammen und versuchte sie wieder nach einem bestimmten System zu ordnen.
"Ihr seind der Bürgermeister hier? Können wir mit euch über gemeinsame Verteidigungsmaßnahmen sprechen oder sollen wir diese Nienor daraufhin ansprechen. Wenn es so ist, dann sagt uns bitte, wo wir sie finden."
Der Bürgermeister richtete sich ächzend aus seiner knieenden Haltung auf und versuchte seine Robe schnell zu straffen und wieder in Form zu ziehen.
"Wer hat euch hier einfach so hereingelassen? Hier ist doch keine Schänke! Ich bin der Bürgermeister, ihr hättet wenigstens klopfen können. Wer seid ihr überhaupt? Wieso sollte ich euch antworten?"

Die Amazonen stellten sich nebeneinander hin und klirrten mit ihren Schwertern und Rüstungen.

"Wir sind aus dem Amazonenlager, das ja euer nächster Nachbar ist. Und da wir wohl alle denselben Feind haben, ist es ja wohl sinnvoll, wenn wir uns gemeinsam schützen. Seitdem das Alte Lager euch keine Hilfe mehr schickt, seid ihr doch ziemlich auf euch allein gestellt. Uns geht es auch nicht viel anders. Wir sind keine 40 Leute mehr. Viele sind nach Khorinis verschwunden und haben sich dort niedergelassen. Wir müssen uns schon gegenseitig helfen, sonst landen wir alle auf dem Frühstückstisch der Orks. Also was ist denn nun?"

Der Bürgermeister empfahl den Frauen daraufhin, doch lieber seine Sadtkommandantin zu sprechen. Sie sei sicher grad auf dem Weg zur Schmiede. Wenn sie die Schmiede nicht fänden, sollten sie in der Herberge oder am Hafen nachfragen. Dort irgendwo würden sie sie schon finden.



23.01.2003 19:39#34
Nienor Fast war es wie das Eindringen in eine unbekannte, geheime Welt, als die Tür der Schmiede hinter der Stadtkommandantin ins Schloß fiel. Dunkelheit umgab sie und die beiden Kistenträger, doch schon bald wich die Finsternis einem rötlichen Dämmerlicht, daß von den glühenden Kohlen ausging, die unter der Esse vor sich hin schwiemelten.
"Hier ist Euer Erz, Meister. Eine volle Kiste. Der Bürgermeister sagte, daß es in etwa dreitausend Brocken seien. Ich denke, das sollte reichen." Mit einem dumpfen Knall fiel die schwere Kiste auf den Boden. Ächtzend erhoben sich Erulf und der zweite Träger, ein junger und kräftiger Mann namens Diaz. "Können wir nun gehen. Ich glaube, uns würde nur ein großer Krug Bier im Wirtshaus wieder auf die Beine helfen." Der Schwarze Erulf zwinkerte Nienor zu. Die lachte nur. "Na, daß ihr so schwach seid, daß ihr euch nach dieser kleinen Kistenschlepperei schon wieder beim Wirt erholen müßt, glaube ich aber nicht. Aber geht nur, ihr habt frei."
Erulf machte mit gespielter Entrüstung ein beleidigtes Gesicht, was Nienor nur noch mehr zum Lachen brachte und Diaz meinte noch schelmisch: "Ich muß das Heben noch üben, und der Wirt meinte, ich solle mit Bierkrügen anfangen. Das Angebot kann ich doch nicht ausschlagen." Dann entfernten sich beide mit kurzem Gruß. Nienor wandte sich an Harust. "Kann ich etwas zuschauen, Meister Harust?" Die Schmiede war ein unbekanntes Reich für Nienor. Auch wenn für die Gildenlose der Griff ans Schwert zum täglich Brot gehörte, die Geheimnisse der Schmiedekunst waren ihr trotzdem fremd.
Harust hatte nichts dagegen. "Gerne doch. Es ehrt mich, wenn sich ein Kunde für meine Arbeit interessiert."
"Habt ihr denn keine Angst, daß Euch jemand Eure Kunst abluchsen könnte?", wollte sie wissen.
"Iwo, das Schmieden lernt man nicht vom Zusehen. Und meine Kniffe zeig ich sowieso nicht jedem." Es schien Harust zu gefallen, daß sich Nienor für sein Handwerk interessierte.
"Ihr hingegen könnt immer gerne vorbeikommen, wenn Ihr Zeit habt. Doch jetzt gibt es leider noch nicht viel zu sehen. Ich muß das Erz erst einschmelzen. Dazu baue ich einen Schmelzofen aus Lehm und fülle ihn abwechselnd mit je einer Schicht Erz und einer Schicht Holzkohle. Zur richtigen Zeit steche ich den Ofen an und dann fließt das flüssige Eisen heraus. Ich muß es dann nur noch in Steinformen auffangen und die Schlacke ausschmieden." Jetzt war er anscheined in Fahrt gekommen. "Danach wird es interessant, denn dann beginnt die eigentliche Arbeit. Der Teil macht mir auch am meisten Spaß, denn wenn ich aus einem Stück Eisen einen Gegenstand forme, ist das wie eine kleine Schöpfung." Er zwinkerte Nienor zu. Wahrschenlich hatte er den Vergleich selber nicht ganz ernst gemeint.
"Oh, ich werde natürlich gerne vorbeikommen und Euch bei Eurer Schöpfung zusehen, sofern mir der Dienst Zeit dazu läßt." Sie wollte sich von dem Schmied verabschieden. "Und nun entschuldigt mich, ich muß mich..."



23.01.2003 19:40#35
Die Amazonen Die Tür flog plötzlich auf. Zwei Gestalten in Rüstung standen im Rahmen und erschienen durch das um sie herum einfallende Licht nur als Silouetten. Die langen Haare und die eher schmal zu nennende Taille ließen keinen Zweifel, es handelte sich um Amazonen.
"Finden wir hier Nienor de Brethil?", lautete die Frage, die eine von ihnen mit wohlklingender Stimme stellte. "Wir kommen aus dem Lager der streitbaren unabhängigen Frauen und sind auf der Suche nach ihr."
Dann hatten sie sich an das Dämmerlicht, das in der Schmiede herrschte, gewöhnt und sahen, wen sie vor sich hatten. Der kleine Dicke war mit Sicherheit nicht die Gesuchte. Die Frau daneben in ziemlich kostbarer Rüstung, wie man auf den ersten Blick erkennen konnte, konnte schon eher die Stadtkommandantin sein. "Seid Ihr Nienor? Der Bürgermeister hat uns hierher geschickt. Es geht um den Pass ins Minental."



23.01.2003 19:51#36
Nienor Die Angesprochene trat näher, so daß das von draußen hereinfallende Licht ihr Gesicht beleuchtete.
"Ja, das bin ich. Sagt, was gibt es neues zu berichten vom Pass? Sind Orks vom Minental herüber gekommen oder irgendeine andere Plage? In diesen Zeiten muß man mit vielem rechnen. Vor allem mit schlimmen Dingen."
Sie schaute fragend in die Gesichter der beiden Frauen. Draußen bemerkte sie noch ein paar weitere Amazonen, die wohl auf den Ausgang des Gesprächs warteten.
"Braucht ihr die Hilfe Drakias? Wurde euer Lager angegriffen?"


23.01.2003 20:06#37
Die Amazonen Die Amazonen schüttelten die Köpfe. "Nein, keine Angst, so weit ist es noch nicht. Doch wir wollen es auch nicht bis dahin kommen lassen. Deshalb schlagen wir vor, daß unser Lager und Drakia zu gleichen Teilen die Überwachung des Passes übernehmen."
Die Sprecherin verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein. Leise klirrte irgendein Teil ihrer Rüstung dabei. "Außerdem sollten wir uns überlegen", fuhr sie dann fort, wurde aber von der zweiten Frau unterbrochen. "Falls Ihr den Vorschlag annehmt."
"Ja, falls ihr den Vorschlag annehmt sollten wir uns überlegen, ob es nicht angebracht wäre, einen Turm mit Tor an einer für die Verteidigung günstig gelegenen Stelle zu errichten, um die Kontrolle über den Pass zu haben. So können wir gemeinsam den Ausgang aus dem Minental überwachen und ihn bei Bedarf verteidigen." [i]Sie verstummte.






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