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Rollenspiel nach Fall der Barriere
Amazonenlager
Das alte Herrenhaus am Fjord(ehemals Amazonenlager)
14.01.2004 00:30 | #1 |
Burath |
Das ehemalige Herrenhaus
Ganz leise rauschte das Meer, schlug sacht gegen die Stützen des Steges und legte sich schützend um die kleine Insel, die eine Ansammlung von Häusern beherbergte. Wie eine fürsorgliche Mutter die ihr Kind in fester Umklammerung in den Armen hielt. Selbst der Mond strahlte vom Himmel herab und spendete dem kleinen Ort etwas Licht, das ihn vor der alles verschlingenden Dunkelheit der Nacht behüten sollte. Leise raschelnd schwebten und tänzelten Blätter über den Boden der einst Menschen trug, ebenso ihre Freude und ihr Leid. Ein Fremder würde glauben ein leises und kaum hörbares Klagelied innerhalb der Mauern zu vernehmen, doch war es lediglich ein leichter Windhauch der durch die Öffnungen, Spalten und Ritzen der Gebäude drang. Überall hatten sich Spinnen eingenistet und ihr feinmaschiges Netz an Ecken, Möbelstücken und Durchgängen gewoben. Doch die Stille trübte. Dieser Ort war nicht so verlassen wie er vielleicht zu scheinen vermochte. Wölfe hatten Schutz gefunden zwischen diesen kargen Mauern und waren nun die Herren dieser einstigen Menschensiedlung. Allein wandernde und funkelnde Augenpaare im Schatten, sowie hier und da ein tappsender Laut, zeugten von ihrer Existenz. Doch auch sie würden nicht die ewigen Herrscher bleiben. Der Mensch würde in ihr Reich eindringen und sich das nehmen, was er einst erbaut hatte.
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14.01.2004 17:52 | #2 |
Burath |
Die nächsten Atemzüge würden wohl seine letzten sein. Ruhig und gelassen stand er da, einer Statue gleich mit versteinerter Miene, umringt von einer Horde rachsüchtiger Tiere die ihn dem Tod mit gefletschen Zähnen, lautem Knurren und schabenden Krallen nahe bringen würden. Er lächelte traurig. Wahrlich sie hatten allen Grund dazu. Der Jäger hatte einen von den ihren erlegt, im Glauben dem Hunger, der qualvoll an ihm nagte, damit Einhalt gebieten zu können und so sein eigenes Leben zu retten. Nun wurde er vom Jäger zu Gejagten. Obwohl, eigentlich war es schon die ganze Zeit gewesen. Er war nicht mehr als ein Eindringling der nun seine Strafe dafür erhalten würde. Burath dachte nicht mehr daran sich zu wehren. Es hätte keinen Sinn. Seine einzige Waffe hatte er verloren, ausgelaugt und müde von den langen Wanderungen und den Strapazen waren seine Glieder kaum mehr zu einer Bewegung fähig. Noch einmal sah er hinüber zum erschlafften Körper des Wolfes der nur wenige Schrittlängen von ihm entfernt lag, dann zu den grauen und tristen Gebäuden die rings um ihn standen. Wahrlich es war ein schöner Ort zu sterben. Einst musste er in voller Blüte gestanden haben, bewohnt von Menschen die ihren alltäglichen Dingen nachgingen und sich dabei an ihrem Paradies erfreuten, die strahlende Sonne über dem Haupt und das Rauschen des Meeres im Ohr.
Das Funkeln in seinen Augen war erloschen als sich die Lider darüber schlugen. Unbewusst fuhr er kurz mit den Fingern durch sein langes Haar als er noch einmal zurück an den letzten Abend dachte. Von Neugier gepackt, blind geworden vor Hoffnung und taub gegenüber jeglicher Gefahr hatte er das Tor passiert, die anschließende Brücke überschritten und stand letztendlich einer Ansammlung von Häusern gegenüber. Die Nacht war bereits hereingebrochen, die Kälte noch schlimmer geworden und er der Ohnmacht nahe. Die Gebäude hatte er kaum mehr als Silhouetten im Mondschein wahrgenommen. Doch eines, das direkt zu seiner rechten nahe der Brücke stand, war ihm aufgefallen. Schutz vor lauernden Gefahren und der eisigen Kälte suchend hatte er sich dort einquartiert, den Zugang mit letzter verbleibender Kraft abgesperrt und sich gleich auf den staubigen Boden gelegt. Es war stockfinster gewesen aber Burath fühlte sich sicher zwischen diesen Wänden, trotz des Heulens der Wölfe in der Nähe. Bevor er einschlief hatte er sich vorgenommen diesen Ort genauer zu erkunden sobald er genügend Kraft gesammelt hatte. Dann hatte sich die Dunkelheit über seinen Geist gelegt und der Gepeinigte schlief tief und fest.
Geweckt von einem dumpfen Knall auf dem Dach, war er nach draußen gegangen. Noch immer erschöpft und kaum in der Lage sich auf den Beinen zu halten. Doch der Schlaf hatte ihm einige Stunden ohne die Qual von Hunger und Durst geschenkt. Aber dann war es bereits zu spät. Der junge Mann hatte nicht gemerkt das sich mehrere Wölfe an ihn herangeschlichen hatten und einen undruchdringlichen Kreis um ihn und den toten Wolf den er genau an dieser Stelle zurückgelassen hatte bildeten. Es war das Knurren der Wölfe, das ihn erneut aus den Gedanken riss. Burath ertappte sich dabei, wie er mit geschlossenen Augen dem Pochen seines Herzschlags in den Ohren lauschte. Und wieder war es ein trauriges Lächeln das seine Lippen umspielte. Nun stand er hier, ruhig und noch immer wie ein Gebilde aus Stein, die Tiere langsam auf sich zu kommen hörend...
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14.01.2004 19:12 | #3 |
Melyssa |
Etwas feuchtes leckte ihre Nase und Melyssa öffnete die Augen. Es war hell, zwar schien die Sonne nicht, doch es war eindeutig Tag. Ruckartig fuhr die Amazone in die Höhe und schaute sich um. Sie musste eingeschlafen sein, mitten auf den harten Holzlatten ihres Segelbootes. Das Ruder lag noch neben ihr, es musste ihr einfach aus der Hand gerutscht sein. Sie war führungslos weitergetrieben, dort, wo der Wind sie hinwehte. Doch wo war das?
Sorgsam schaute sie sich um. Hoffentlich war sie nicht all zu weit abgetrieben worden. Nicht dass sie sich jetzt auf einer unbekannten Insel befand oder gar wieder auf dem Festland. Beides wäre eine gerechte Strafe für ihre Hals-über-Kopf-Aktionen, doch scheinbar hatte Donnra diesmal ein Einsehen mit ihr gehabt. Sie kannte diesen Strand, auf dem ihr Boot aufgelaufen war, sie kannte sogar das kleine Wäldchen dahinter. Und als sie die Türme über den Wipfeln hervorragen sah, war sie sich ganz sicher.
"Marlow, wir sind Zuhause!", rief sie aus und sprang auf den weichen Sand.
Der Kater hatte es längst bemerkt und sprang nun elegant hinterher. Sie waren auf der alten Amazoneninsel, die einst ihre Heimat gewesen war. Sowohl der Kater als auch die junge Waldstreicherin freuten sich wieder hier zu sein. Wie lange mochte sie fort gewesen sein?
Sie gingen den kleinen Weg hinauf, der längst dem Unkraut und der restlichen Natur zum Opfer gefallen war. Das Leben ging weiter und ohne eine pflegende Hand wuchs das Grün wie es wollte. Sogar der kleine Tempel war unter rankendem Efeu kaum noch zu sehen.
Wehmut kam in Melyssas Herzen auf. Das alles war ihr so bekannt und doch so fremd. Verlassen sah es aus, einsam und ohne Leben. Die Natur hatte ihre Insel wieder und zögerte nicht lange, sich zu holen was ihr zuvor genommen worden war. Etwas Verwunschenes erfüllte diesen Ort.
Melyssa ging leise zu einem kleinen Nebeneingang und schob das verrottete Metalltürchen zur Seite. Es quietschte widerwillig in seinen alten Scharnieren und ließ sie dann ein. Vorsichtig suchte sich die Amazone ihren Weg durch die wuchernden Sträucher, als sie ein Knurren vernahm. Sie kannte es nur zu gut, es war das Knurren eines Wolfes, vieler Wölfe. Die Wölfe. Die anderen mussten sie unweigerlich zurückgelassen haben und dem Rudel hatte der Hof lange Zeit alleine gehört. Sicher hatten sie ihr Revier gut verteidigt, wie sie es immer getan hatten, und da sich so selten Fremde herverirrten waren sie auch ungestört gewesen. Doch etwas musste ihre Ruhe gestört haben.
Die junge Amazone trat durch die Büsche auf den Hof hinaus und blieb stehen. Das Wolfsrudel war in Aufruhr, sie hatten einen Kreis gebildet und liefen langsam auf den Eindringling zu. Ein Mann stand in ihrer Mitte, sichtlich in der Klemme angesichts der vielen gebleckten Zähne. Neben ihm auf dem kalten Pflaster lag ein totes Tier.
Melyssa zog die Stirn zu Falten. Egal was vorgefallen war, sie musste erst mal diesen Mann retten. Entweder würde er die Wölfe zerfleischen oder umgekehrt, beides war nicht in ihrem Sinne.
"Tut ihnen nichts, es sind Geschöpfe Donnras!", rief sie dem Mann zu, der sie jetzt erst bemerkte.
Die Wölfe hatten beim Klang ihrer Stimme das Knurren eingestellt und die Köpfe gedreht. Natürlich kannten sie sie noch, die alte Schmiedin, die immer ein Händchen frei gehabt hatte um das rauhe Fell zu streicheln. Ein paar von ihnen ließen sofort ab von dem Fremden und kamen schwanzwedelnd auf sie zugelaufen, die anderen blickten sie nur skeptisch an.
"Brav, schön ruhig bleiben", Melyssa war in die Hocke gegangen und tätschelte dem Rudelführer sanft auf den Kopf, der dies mit einem wohligen Fiepsen quittierte. Als die anderen das sahen war ihr Eis sogleich gebrochen und sie gesellten sich schwanzwedelnd zu den anderen. Die Situation war entspannt.
Melyssa richtete sich wieder auf und schaute den Fremden an. Sie rührte sich nicht vom Fleck, was bei der Meute Wölfe um sie herum sowieso nicht möglich gewesen wäre.
"Was habt ihr hier zu suchen?", fragte sie kühl.
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15.01.2004 00:52 | #4 |
Burath |
Wie aus weiter Ferne kommend erreichten einige Laute sein Ohr. Burath glaubte fast sie stammten von einem Menschen, klangen sie doch so wie Worte die an ihn gerichtet waren. Ungläubig verharrte er in seiner Position, noch immer so regungslos wie schon die unzähligen Atemzüge die ihn noch vom Eintreten in das Reich der Toten trennten. Umgeben von einer gierigen Meute die nach seinem Blute trachtete und sein Fleisch innerhalb von Sekunden zerfetzen würde war ein weiterer Mensch das letzte an das er geglaubt hätte. Aber er wagte es zu blinseln und einen flüchtigen Blick auf das rege Treiben nur unweit von ihm zu werfen. Es war ein bald sinnloses Unterfangen da die Erschöpfung, die Schmerzen und Qualen der letzten Tage nun ihren Preis forderten. Seine Knie standen kurz davor unter der Last des Körpers einzuknicken, der Boden drohte unter seinen Füßen zu weichen und alles um ihn herum drehte sich in einem wirren Gemisch aus Farben. Schweiß strömte wie ein Sturzbach seinen Rücken hinab, perlte über die glatte Stirn und tropfte von seiner Nasenspitze.
Nur langsam und unter größten Anstrengungen konnte er in den letzten Worten einen Sinn erkennen, versuchte zu antworten aber brachte selbst kaum mehr als ein leises Stöhnen hervor. Ein Kloß im Hals verhinderte, dass er auch nur ein einfaches Wort hervorbrachte. Viel mehr glaubte er sogar daran zu ersticken. Der Boden kam bedrohlich nahe und Burath vermochte nicht mehr zu verhindern, dass seine Knie das kalte Pflaster berührten. Leise keuchend stützte er sich mit den Händen auf den Steinen, doch war es ein Kraftakt der auch die letzten seiner Kraftreserven raubte. Er sah noch die blutigen und mittlerweile eiternden Striemen auf seiner Hüfte, dann durchfuhr ein stechender Schmerz seine rechte Schulter und nahm ihm so den letzten Halt. Er kippte zur Seite und schlug auf dem harten Boden auf. Die Ohnmacht, die schon lange ihre Arme nach ihm ausgestreckt hielt hatte ihn nun zu fassen bekommen und mit sich gezogen.
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15.01.2004 14:47 | #5 |
Melyssa |
Anstatt einer Antwort sackte der Fremde langsam zusammen. Er schien eine Verletzung zu haben, etwas, das ihn schwächte und nicht mal mehr fähig machte ein Wort hervorzubringen. Er fiel auf die Knie, wie in Zeitlupe, stützte die Hände nach vorn und versuchte sich zitternd doch noch aufrecht zu halten. Doch er verlor den Kampf um das Bewußtsein und sackte gleich darauf regungslos zusammen.
Melyssa riß die Augen auf und suchte sich einen Weg durch die Wölfe. Der Rudelführer schaute nervös auf, er hatte die veränderte Stimmung sofort gespürt. Neugierig trottete er hinter der Amazone her, ohne auch nur einen Blick an den fauchenden Kater zu vergeuden. Die anderen Wölfe kamen ebenfalls neugierig herbei und beschnupperten den Bewußtlosen.
Melyssa hatte Burath endlich erreicht und schob die Wölfe beiseite. Blaß lag der Fremde auf den harten Pflastersteinen, durch die bereits das Unkraut kroch. Sein langes dunkles Haar wurde von einer Windböe erfasst und wehte ihm auf die bleichen Wangen. Melyssa strich es zur Seite und versuchte mit leichtem Tätscheln wieder leben in den bewußtlosen Leib zu bringen.
Wenn sie doch bloß ein wenig in der Kunst des Heilens bewandert gewesen wäre. Doch da sie nicht mal die einfachsten Kräuter kannte die dem Verletzten helfen konnten, kniete sie weiter hilflos neben ihm und blickte schließlich hinauf zum wolkenverhangenen Himmel.
"Donnra, steh ihm bei."
Eigentlich ziemlich frech die Göttin der Amazonen um Hilfe für einen Mann zu bitten. Doch wer wußte schon, vielleicht hatte sie Erbarmen mit ihm. Er lag auf ihrem Grund, verletzt und hilflos, vielleicht konnte er noch nützlich sein?"Ich werde ihn dir nützlich machen..", murmelte die junge Frau kaum hörbar hinauf. Vielleicht half das?
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16.01.2004 00:25 | #6 |
Burath |
Dicker Nebel wogte in Schwaden über dem dichtbewachsenen Waldboden, schlengelte sich um massiv und gigantisch in die Höhe ragende Baumstämme und spannte ein schützendes Netz über die Streucher und Pflanzen in der Erde. Wenige Sonnenstrahlen brachen durch das dichte Dach ineinandergewachsener Baumkronen, angehaucht von einer leicht trüb grünen Färbung. Es war ein Bild wie im Paradies. Der Gesang der Vögel und das Rauschen der Blätter war wie Musik in seinen Ohren, der Geruch von frischem Holz und leicht süßlicher Duft einiger Pflanzen verbreitete sich in der Nase. Wie ein Schatten tauchte er in den Nebel, zielgerichtet auf eine kleine Insel inmitten eines silbern funkelnden Waldsees zu. Winzige Wellen schlugen hinter seinen Beinen übereinander während er durch das kniehohe Wasser watete und in der Ferne bereits die Konturen einer einzelnen Frau erkannte, die genau im Zentrum der kleinen Insel stand. Mit jedem Schritt erkannte er mehr von ihr. Zuerst erst das schlichte Kleid in grün, das braune Haar welches ihr locker über die Schultern hing, dann die stechend grünen Augen die zu ihm herabfunkelten und zuguterletzt das makellose Gesicht, als er weniger als eine Schrittlänge vor ihr stand. Ihr süßlicher Atem traf seine Haut und verursachte ein leichtes Kribbeln. Immer war es so, wenn er dem Geschöpf gegenüberstand, was Teil von ihm geworden war. Nur selten hatte er die Gelegenheit, das wunderschöne Wesen in dieser Form zu erblicken. Sie lächelte ihm zu und hauchte "Geh wieder zurück"
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16.01.2004 00:58 | #7 |
Melyssa |
Die junge Waldstreicherin kniete immer noch neben dem Verwundeten. Er schien Träume zu haben, Phantasien oder Visionen. Seine Lider zuckten und die Augen darunter fuhren wild hin und her als sehe er Dinge die gar nicht da waren. Seine Finger begannen ebenfalls zu zucken und ein Wolf schreckte schnell zurück, der gerade an seiner leblosen Hand geschnüffelt hatte. Melyssa gab sich die größte Mühe, doch er wollte nicht erwachen. Dennoch war er sicher noch am Leben, sie hatte ihm das Ohr auf die Brust gelegt und konnte Atemgeräusche vernehmen. Was nun?
Sie schaute sich auf dem verlassenen Hof um. Inzwischen dämmerte es bereits und die Nacht war über der Insel hereingebrochen. Regen hatte eingesetzt, kurz nachdem die junge Frau hinauf zum Himmel geschaut und die Sterne gesucht hatte. Immer dickere Tropfen fielen herab und es sah nicht so aus als würde es nur ein kurzer Schauer werden.
Sie musste ihn hier wegschaffen, sonst erkältete er sich noch. Vorsichtig ging sie um den Bewußtlosen herum und hob seinen Oberkörper an. Er war schwer, schwerer als sie erwartet hatte, doch nach einigem Ziehen hatte sie ihn endlich unter ein Vordach geschleift, das aus den ehemaligen Stallungen hervorragte. Der Geruch alten vermoderten Heus stieg ihr in die Nase und sie musste niesen. Hoffentlich zog sie sich nicht auch noch etwas zu, bei dem Wetter konnte das schnell passieren.
Nachdem sie Burath im Trockenen abgelegt hatte, lief sie eilig hinüber zum alten Brunnen. Mit Mühe hob sie die schützende Holzplatte ab, die über das Loch gelegt worden war, und fand sogar noch den alten Eimer. Durchnässt vom Regen inzwischen ließ sie ihn hinab und zog frisches Wasser hinauf, bis sie das Gefäß wieder greifen konnte. Mit dem kühlen Brunnenwasser rannte sie zurück zu Burath. Das Haar hing ihr bereits in Strähnen vom Kopf und tropfte kühl auf seine bleiche Wange, als sie sich über ihn beugte und einen angefeuchteten Lappen über seine warme Stirn legte. Sie wußte nicht wie sie ihm sonst helfen konnte, sie hoffte einfach nur dass Donnra ein Einsehen hatte.
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16.01.2004 19:44 | #8 |
Burath |
Burath's Körper arbeitete. Risse in Blutgefäßen verengten sich, durchtrenntes Muskelgewebe wuchs wieder zusammen, auch die Lungenflügel sogen begierig klare Nachtluft in sich hinein. Der Waldgeist trug seinen Teil dazu bei, denn auch er brauchte eine funktionierende Hülle aus Fleisch und Knochen um in dieser Existenzebene überstehen zu können. Ohne diese war er selbst nicht mehr als ein Krieger dem man Arme und Füße abgetrennt hatte. Doch er selbst war stark geschwächt und so zog sich der Prozess der Heilung in die Länge.
Pochender Herzschlag dröhnte durch seine Ohren. Ummantelt von absoluter Finsternis begannenen die Reize wieder ihren Dienst. Zunächst nahm Burath die Kälte und Härte der Pflastersteine war auf den er lag, dann ein Gemisch aus Gerüchen die er im einzelnen nicht zu deuten vermochte, ebenso leichten Wind der kühlend über seine Haut strich, dann etwas feuchtes auf seiner Stirn. Er spürte, dass sich etwas neben ihm befand was zuvor nicht dagegewesen war. Burath's Muskeln spannten sich unter leicht geröteter Haut, dann schlug er die Augen auf und sah durch verschleierten Blick ungläubig in das Gesicht einer jungen Frau..
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17.01.2004 12:42 | #9 |
Melyssa |
Die junge Frau legte sanft das feuchte Tuch auf die blasse Stirn des Bewußtlosen und tröpfelte immer wieder kühles Wasser nach. Wenn ihn das nicht erwachen ließ, dann wußte sie sich auch keinen Rat mehr. Es fehlte ihr die Kunst des Heilens, daran wurde sie immer wieder erinnert. Doch sie wußte auch nicht wo sie ihrer mächtig werden konnte und ob sie überhaupt Talent dazu hatte. Es war sicher kein leichtes Unterfangen. Und im Augenblick half ihr das hadern über die fehlenden Kenntnisse auch nichts.
Die halbe Nacht hatte sie Wache gehalten und dem Regen gelauscht. Die Wölfe hatten sich wieder in irgendwelche dunklen Ecken verzogen, doch das ein oder andere leuchtende Auge verriet ihr, dass sie ganz genau beobachtet wurden. Sie tat die ganze Nacht kein Auge zu, döste nur kurz ein wenig ein um wenig später wieder zu erwachen. Der Regen hatte aufgehört und ein fahler Sonnenstrahl brach durch die Wolkendecke.
Ihre Aufmerksamkeit wurde auf Burath gelenkt. Er blinzelte! Ganz langsam öffneten sich seine Augen, etwas verschleihert noch, doch er hatte sie eindeutig offen. Seine großen, geweiteten Pupillen starrten sie an und ein Muskel zuckte um seinen Mundwinkel, als riefe ihr Anblick eine Reaktion hervor. Sogleich richtete sie sich auf und beugte sich wieder über ihn, um besser sehen zu können. Er war eindeutig wach, er rührte sich auch schon wieder. Donnra hatte sie erhört.
"Wie geht es euch? Könnt ihr mich verstehen?", sprach sie leise und suchte das Gesicht des Mannes nach irgendwelchen Reaktionen ab.
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19.01.2004 12:40 | #10 |
Burath |
"Wie es mir geht? Dafür das ich beinahe zerfleischt worden wäre ganz gut." entgegnete Burath der jungen Frau kühl. Am kurzen Aufblitzen ihrer Augen erkannte er den Fehler den er da gerade begangen hatte. Ärger und Frust schwang in seiner Stimme mit, dabei die eigentliche Freude und Erleichterung ganz vergessend. Er hatte dieser Frau wohl viel zu verdanken und schob ein leises "Danke" hinterher. Mit einer quälend langsamen und zittrigen Bewegung, die wohl eher einem alten Greis würdig war, stützte er die Ellebogen auf den kalten Boden und zog seinen Körper empor. Viel zu schnell wie er am darauf folgenden Schwindelanfall zu spüren bekam. Prompt war da auch wieder er Hunger, der ihn schon Tage lang peinigte. Nach und nach fanden die einzelnen Gedanken wieder Einzug in seinen Kopf. Er blickte zurück auf den Kampf mit dem Wolf, den langen Marsch und fühlte noch einmal die letzten Augenblicke wo er eigentlich mit seinem Leben hatte abgeschlossen. Erschreckend war die Erkenntnis, dass sein ganzes bisheriges Leben voller Irrtümer gewesen war, die wie Schwarze Schatten auch auf seinem weiteren Weg lagen und Narben in seiner Vergangenheit hinterlassen hatten.
Erst nach einer Weile hatte Burath Augen für die Frau die sich noch immer über ihn beugte. Das lange blonde Haar fiel leicht über ihre Schultern, dazwischen lag ein glattes und makelloses Gesicht. Zwei funkelnde Augen schienen tief in ihn zu blicken. Ihre schlanke aber muskulöse Figur zeichnete sich deutlich unter ihrer Rüstung ab an der getrocknetes Meersalz haftete. Hinter ihr vermutete Burath noch immer das Wolfsrudel. Ihm wollte nicht so recht in den Kopf, wie es das weibliche Geschöpf vor ihm vollbracht hatte die Meute von ihm abzulenken. Er hatte einst in Geschichten und Erzählungen von Frauen gehört, die sich diese Raubtiere zu Freunden gemacht hatten, jedoch wäre er längst tot sollte eine von diesen vor sich haben. So warnte ihn eine innere Stimme und sein Körper spannte sich. "Wer seid ihr?"
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19.01.2004 14:55 | #11 |
Melyssa |
Melyssas Augen waren etwas enger geworden, als der Fremde sie so kühl angefahren hatte. Schließlich hätte sie ihn auch einfach liegen lassen und von den Wölfen zerfleischen lassen können. Das Rudel hatte lange nichts gescheites mehr zu fressen bekommen, die Hasen und anderen Kleintiere auf der Insel wurden sicher schon knapp. Ein schwacher Krieger war da ein leckerer Bissen wenn man nicht achtgab.
Nun verfolgten ihre braunen Augen jede seiner Bewegungen. Er hatte offensichtlich Schmerzen, doch er stand schon wieder ganz ordentlich auf den Beinen. Wenn er sogar Kraft hatte sie anzugiften, dann konnte es bis zur vollständigen Genesung sicher nicht mehr lange dauern.
Sie erhob sich und ging ein paar Schritte über den Hof. Die Sonne schien immer noch und hatte die Regenwolken verdrängt. Marlow, der Kater, spazierte neugierig hinter ihr her und warf immer wieder einen mißtrauischen Blick zu den Wölfen, die sich in den Ecken niedergelassen hatten und herüberschauten.
Melyssa drehte sich herum und ihre schlanke Gestalt zeichnete sich wie ein Schatten vor der einfallende Sonne ab.
"Ich bin eine Waldstreicherin und zufällig vorbeigekommen, als ich euch zwischen den Wölfen fand. Sie sind hungrig, man sollte sich nicht in ihre Nähe wagen wenn man ihr Wesen nicht kennt."
Sie zog es vor ihre eigentliche Identität noch etwas zurückzuhalten. Viele reagierten mißtrauisch wenn sie von Amazonen hörten.
So beobachtete sie Burath aus der Ferne mit einem abschätzenden Blick."Und wer seid ihr? Was treibt ihr hier in diesem verlassenen Anwesen?"Ihre Stimme war nun auch etwas kühler geworden. Immerhin war das hier mal ihr Zuhause geworden, nichts würde sie wütender machen als eben jenes Zuhause in den Händen von gierigen Herumtreibern zu sehen.
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19.01.2004 23:00 | #12 |
Burath |
Ein schmaler Pfad auf dem er da wanderte. Ein falsches Wort, eine falsche Bewegung oder vielleicht nur eine Geste und die darauf folgenden Konsequenzen wären fatal .. für ihn. Spannung lag in der Luft, noch dichter und aufdringlicher wie der salzige Geruch des Meeres. Burath vermochte es nicht diese Frau abzuschätzen oder gar abzuwägen welche Chancen er im Falle eines direkten Konflikts hätte. Wohlmöglich überhaupt keine. Sie hatten Waffen und war gut gerüstet, er selbst besaß nicht einmal mehr einen Dolch und hatte Mühe bei heranbrechender Dämmerung nicht gleich zu erfrieren. Der rötliche Schein der sterbenden Sonne verlieh dem Gegenüber etwas Gespenstisches und wurde sogleich als Warnung von ihm verstanden.
"Man nennt mich Burath" versuchte er die Spannung und das bedrückende Schweigen zu brechen. "Es ist nicht meine Absicht diesem Ort und seinen Bewohnern Böses zu tun. Ich verirrte mich lediglich hier her. Lange reiste ich die Küste entlang, gequält von Hunger und Durst. Ich spürte mein nahes Ende bis ich eine Ansammlung von Bäumen erreichte. Dort begegnete ich dem ersten Wolf." Ein vorsichtiges und eher zaghaftes Nicken deutete in die Richtung wo er den Wolfskadaver in der Dunkelheit vermutete. "Es war nicht meine Absicht ihn zu töten. Hätte ich es nicht getan, so hätten sich seine Zähne in mein Fleisch gegraben oder der Hunger hätte mein Schicksal besiegelt. Ich hatte keine Wahl."
"Sollten seine Brüder und Schwestern Rache fordern, so haben sie freie Hand. Ich werde mich ihnen nicht entgegenstellen, noch feige die Flucht ergreifen" Das Funkeln in seinen Augen war voller Entschlossenheit, ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. "Ich habe nichts zu verlieren" fügte Burath leise hinzu, kaum hörber und mehr zu sich selbst. Trauer erfüllte seinen Geist und verwandelte sein Gesicht in eine versteinerte Maske. Regungslos starrte er in die Dunkelheit, während der Wind mit seinen langen Haaren spielte...
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20.01.2004 12:13 | #13 |
Melyssa |
Melyssa hatte jede Regung im Gesicht des Mannes beobachtet und zog nun die Stirn kraus. War das eine Finte? Eine Mitleidsmasche, mit der sie unachtsam werden sollte? Doch andererseits, er hatte wirklich keine gescheite Waffe bei sich und kam gerade erst aus der Bewußtlosigkeit wieder, er musste wissen dass er in einer schwächeren Position stand. Selbst wenn er sie angreifen wollte, so würde er spätestens an ihrem Einhänder scheitern.
Es musste also die Wahrheit sein, die Burath sprach.
Die Spannung in ihrem Gesicht wich ein wenig, doch immer noch blieb etwas Elektrisierendes in der Luft zurück. Beide waren sie auf der Hut voreinander und beäugten sich so mißtrauisch wie zwei fremde Wölfe.
Melyssa brach schließlich das Schweigen, welches sich nach den Worten des Mannes gebildet hatte, und trat wieder ein paar Schritte auf ihn zu."Ihr seid hier im alten Anwesen der Amazonen, das einst blühendere Zeiten erlebt hat", begann sie ihm zu erklären, "wir sind vertrieben worden, von was auch immer. Es muss ein Schicksalsschlag unserer Göttin Donnra gewesen sein. Die meisten von uns sind verschwunden und die wenigen Zurückgebliebenen haben sich über das Land verteilt. Ich war einst eine von ihnen, doch noch immer fließt das Blut und die Kraft Donnras durch meine Adern und ich bin stolz mich eine der letzten Amazonen nennen zu dürfen."
Der Stolz lag sichtlich in ihrer Stimme und ihren Gesichtszügen, als sie dies sagte. Nun war es heraus, er wußte wer sie war. Doch irgendwann hätte er es sowieso erfahren.
Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft betrachtete Melyssa das alte Anwesen genauer. Das Unkraut überall, welches sich im Lauf der Zeit ungehindert durch die Steinplatten geschoben hatte. Die Spinnweben in den Ecken des Stalles, die sachte im Wind wiegten. Und die Wölfe in den Hofecken, räudig und verlassen und auf dem besten Weg, wieder ein Teil der wilden Natur zu werden. Das alles stimmte sie etwas traurig und gleichzeitig kamen Erinnerungen in ihr auf. Der prachtvolle Eingang zum Haupthaus, der immer noch so aussah, als würde die Königin gleich seine hellen Stufen hinabtreten. Der kleine Garten, den längst die Natur wieder an sich gerissen und mit ihrer eigenen Artenvielfalt überwuchert hatte. Und ihre kleine Schmiede, in der sie tagtäglich gestanden und Schwerter geschaffen hatte.
Sie lächelte und Burath war völlig in Vergessenheit geraten. Langsam ging sie hinüber zu ihrem alten Reich und strich liebevoll über den Amboss. Dicker Staub hatte sich auf seiner Oberfläche gebildet und die Pflanzen rankten schon daran empor. Ein paar alte Schwerter lagen sogar noch im Regal, als würden sie nur darauf warten, dass im nächsten Moment die Schmiedin aus der Tür trat und sie aufpolierte.
Melyssa nahm sie gedankenverloren in die Hand und strich mit dem Finger über die Klinge. Sie waren stumpf geworden mit der Zeit, doch ein wenig Schliff würde sie wieder wie neu erscheinen lassen. Sehnsüchtig fiel ihr Blick auf den Schleifstein.
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20.01.2004 17:24 | #14 |
Burath |
Burath beobachtete sie, ihre Bewegungen, jeden ihrer Schritte, ihre Blicke. Nicht weil er ihr misstraute, viel mehr war es ein Versuch Antwort auf viele Fragen zu finden die sich eben erst mit ihrer Offenbarung aufgetan hatten. Sein Tod wäre einfacher zu erklären gewesen. Wahrlich, sie war eine wunderschöne Frau, genau wie es den Erzählungen um Amzonen entsprach, doch seine Erwartungen was ihre Reaktion und Verhalten angingen blieben unerfüllt. Wohlmöglich sollte er sich glücklich schätzen, aber er fand keinen Weg aus seinen Gedanken.
"Könnt ihr damit umgehen?" Eine Frage die die Amazone aus ihren Erinnerungen riss. Burath war ihr langsam und humpelnd gefolgt, nun mit verschränkten Armen an einer Wand lehnend erneut ihren Bewegungen mit aufmerksamen Blicken folgend. Als Antwort auf ihren fragenden Blick deutete er mit einem Nicken in Richtung des Schleifsteines. "Ihr betrachtet ihn wie eine wunderschöne blühende Blume inmitten unendlicher Wüste und alles verzehrender Hitze. Er bedeutet euch viel, eigentlich alles hier, nicht wahr?"
Sein Gesicht war Spielplatz von Licht und Schatten. Eine Hälfte so hell wie Tag, die andere finster wie die Nacht. "Die Erinnerungen an die Vergangenheit erfüllen euch mit Freude aber ebenso mit tiefer Trauer. Ihr wünschtet euch in die Zeit damals zurückversetzt, umgeben von euren Schwestern die ihrem Tagewerk nachgehen. Ihr wollt nicht loslassen, wisst aber das ihr müsst, nicht wahr? Ich sehe es an euren sehnsüchtigen Blicken... und glaubt mir .. ich kenne es." Burath hatte es ihr zugeflüstert. Nun lächelte er zaghaft, mehr ein Zeichen seines Mitgefühls, dann ließ er die Frau allein und verschwand nach draußen..
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21.01.2004 14:32 | #15 |
Melyssa |
Melyssa hatte die Worte von Burath mißtrauisch verfolgt. Es erschreckte sie in wenig, wieviel er von ihr wußte, obwohl er sie eigentlich noch gar nicht richtig kannte. Er musste geübt darin sein, seine Gegenüber genau zu beoachten und ihre Gefühle aus ihren Gesten zu schließen. Er hatte es ziemlich genau auf den Punkt getroffen und Melyssa überkam ein komisches Gefühl.
Sie schaute ihm nach, wie er über den Unkraut bewachsenen Hof lief und durch das Tor nach draußen verschwand. Es war tatsächlich ein merkwürdiges Gefühl wieder hier zu sein. Trauer und Sehnsucht zugleich, aber auch etwas schönes, das ihr Herz umfing. Und mit einem Mal kam ihr der Gedanke, wieder Leben in das alte Anwesen zu bringen. Natürlich würde es nie wieder so wie früher werden, dafür hätte es mehr Leute benötigt. Aber ein kleines Zuhause, inmitten dieser verwilderten Pracht, das wäre schon etwas feines. Von außen der Anblick von Einsamkeit und von Innen ein wohliges Heim, in dem man es einige Zeit aushalten konnte.
Ihr Blick fiel zum Haupthaus und sie beschloss dort zuerst nachzusehen. Vielleicht ließen sich die alten Räume nach einer gründlichen Säuberung wieder benutzen und sie konnte in ihrem verwunschenen Schloss ganz alleine hausen. Sie lächelte. Freude kam in ihr auf, fast kindlicher Ergeiz, der sich in ihr meldete.
Vorsichtig stieg sie die Stufen zum Haupthaus hinauf und öffnete die Tür. Sie quietschte ein wenig und ließ sie Amazone ein. Neugierig wanderte Melyssa durch die verlassene Eingangshalle.
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23.01.2004 16:28 | #16 |
Burath |
Die Dielen knirschten unter seinen Stiefeln während er immer weiter durch den Schatten des Raumes trat der allein durch einen in die Tür fallenden Silberstrahl beleuchtet wurde. Mit jedem Schritt wurde Staub aufgewirbelt und erfüllte die alt riechende Luft. Es war ein gequält klingender Laut der ihn gelockt hatte, ein Jaulen welches vom Schmerz verzerrt war. Er hörte leises Trampeln und gespanntes Hecheln vieler Wölfe. Ehe er sich versah war er durch eine Tür getreten und hatte sein Ziel erreicht, was ihm durch die vernichten Blicke die ihm zugeworfen wurden mehr als deutlich wurde. Nur schemenhaft erkannte er die massigen Körper, viel mehr waren es die funkelnden Augenpaare und der strenge Geruch der die Wölfe verriet. Allein der Gnade dieser Amazone hatte er es wohl zu verdanken, dass er jetzt noch lebte. Burath strengte seine Augen an um mehr erkennen zu können, viel mehr um überhaupt zu verstehen was hier vor sich ging. Er sah Wölfe die wie ein Schutzring im Kreis um einen weiteren ihrer Art lagen. Erst als Burath es wagte einen Schritt näher zu gehen erkannte er das es eine erschöpfte Wölfin war die gerade geworfen hatte.
Sie war mehr als erschöpft, wohlmöglich schon fast zu alt für einen Wurf. Dennnoch war es passiert. Burath schob sich ganz vorsichtig und langsam durch einige Wölfe hindurch zu ihr und kniete sich neben dem erschlafften Körper auf den Boden. Es mar merkwürdig das sie jetzt schon geworfen hatte, erklärte jedoch das sie den Schutz der verlassenen Häuser gesucht hatten. Er suchte den Boden ab und fand ein einziges kleines, in sich zusammengerolltes Wesen. Ganz behutsam nahm er es in die Hände. Der winzige Körper war von weißem Schleim überzogen und erweckte eher das Bild eines Krüppels. Doch noch lebte er. Die anderen hatten ihn wohl bereits aufgegeben. Das kleine Ding war größer als es seine Brüder und Schwestern zum Zeitpunkt der Geburt gewesen wären. Aber die Wölfin hatte wohl nur Kraft genug um einen Körper im Leib zu tragen.
Wenn er je die Gelegenheit bekommen sollte, gleichende Gerechtigkeit zu üben, dann jetzt. Mit den Daumen strich Burath sanft über den Bauch des kleines Wesens zwischen seinen Fingern, führte seinen Mund zur Schnautze und begann mit leichten Atemstößen Luft in seine Lungen zu blasen um ihn wiederzubeleben. Mit der Zeit spürte er leichte Regung in seinen Händen. Ein Gefühl der Erleichterung durchflutete Burath. Vorsichtig setzte er das kleine Ding neben den Bauch seiner Mutter. Diese leckte den Neugeborenen sauber und drückte ihn fest gegen ihre Zitzen. Der Kleine wusste nicht was er tun sollte. Burath half nach und strich immer etwas der hellen Flüssigkeit auf die Zunge des Winzlings.
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23.01.2004 17:23 | #17 |
Melyssa |
Melyssa beobachtete stillschweigend, wie Burath das Wolfsjunge versorgte. Ein Wunder dass ihn die Mutter noch nicht angeknurrt hatte, doch scheinbar war sie selbst viel zu erschöpft dazu. Wochenlang ohne richtige Nahrung und die Kälte des eisigen Winters mussten ihr viel abverlangt haben. Und nun schaffte sie es nicht einmal, ihr einziges Junges zu versorgen. Sie musste schreckliche Gewissensbisse haben.
Stumm beobachtete die Amazone weiter, wie sich Burath um das Wohl des kleinen Wesens kümmerte. Erstaunlich, hatte sie so etwas doch nicht von ihm erwartet. Er schien sensibler zu sein als er zugab. Oder waren es Gewissensbisse? Eine Form der Wiedergutmachung, nachdem er einen von ihnen getötet hatte?
Sie zuckte mit den Schultern und ließ den Mann alleine mit den Wölfen. Ihre Aufmerksamkeit legte sich wieder auf das alte Gebäude, welches dem Verfall zum Opfer fallen würde, wenn man ihm nicht wieder etwas Glanz verlieh. Knarrend öffneten sich die Türen zum Thronsaal und Melyssa trat ein, dicht gefolgt von ihrem schwarzen Kater. Hier gab es allerhand zu erschnüffeln und natürlich kannte Marlow hier auch noch jeden Winkel. Ob es die Mäuse noch gab, die letzten Sommer im Mauerwerk Unterschluf gefunden hatten? Und natürlich musste man auch sichergehen, dass sich kein anderer in der Zwischenzeit sein ehemaliges Territorium unter die Krallen gerissen hatte. Doch scheinbar war noch alles normal.
Marlow begann seine Backen an allen erreichbaren Ecken zu reiben und so die Duftnote wieder zu erneuern. Nun war es wieder sein Revier.
Melyssa wanderte unterdessen gedankenverloren im Thronsaal umher. Alles stand noch so da, wie es verlassen worden war. Es schien, als ob jeden Augenblick wieder ein paar Amazonen eintreten würden, als wäre nichts gewesen. Doch der dicke Staub auf dem dunklen Eichentisch und die herabhängenden Spinnweben trübten die schöne Hoffnung bald wieder. Es war eben doch verlassen. Schweigend ging die junge Frau auf den Thron zu und wischte eine Spinnwebe weg. Dann ließ sie sich langsam darauf nieder, wodurch eine Staubwolke aus dem Polster schoß. Melyssa hustete und lehnte sich dann zurück. Einmal die Königin sein.
Die Königin über ein verlassenes Reich.
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23.01.2004 23:19 | #18 |
Burath |
Burath lachte leise in sich hinein als er an einer Säule lehnend mit verschränkten Armen beobachtete was diese Amazone veranstaltete. Der Schatten hielt ihn versteckt denn draußen war die Dunkelheit bereits hereingebrochen. Einige wenige Fackeln wurden mit der unmöglichen Aufgabe betraut die Räumlichkeiten und zumindest eines Teil des Hofes zu beleuchten. Burath fühlte sich wohl im Spiel von Licht und Schatten. Es schenkte ihm das Gefühl von Geborgenheit und Schutz. Es war der beißende und kratzende Geruch von verbranntem Holz und Öl welches ihn davor bewahrte wieder in seine Gedankenwelt hinabzutauchen.
Die Amazone tat ihm fast leid. Noch am hatte sie sich krampfhaft an Erinnerungen geklammert und quälte sich mit jedem Tag mehr. Die vermeindliche Freude die sie dabei empfand war lediglich trügerisch, denn sie hielt auch die quälenden Gedanken am Leben. "Nie werdet ihr eine Herrscherin oder Königin, vergesst es lieber gleich" Buraths Stimme hallte durch den Saal, auch er selbst gab sich nun zu erkennen und stand halb im Licht einer Fackel, halb im Schatten. Auf seiner in sanft rötlichen Schein getauchten Gesichtshälfte war deutlich zu erkennen das er böse grinste.
Seine Stimme war voller Spott gewesen, aber ebenso im Schwung mit Mitgefühl und leichter Trauer. Er sah der Frau genau in die Augen. Unter ihrer Rüstung zeichneten sich deutlich gespannte Muskelstränge ab, alles in ihrem Körper machte sich bereit zum Töten. Er wusste, dass sie kurz davor stand zum Schwert zu greifen und es ihm in die Brust zu stoßen. "Dies würde nichts nützen. Vergangenes würdet ihr dadurch nicht wiederfinden, ebenso könnt ihr es damit nicht ungeschehen machen oder gar wiederbeleben. Das einzige was ihr könnt ist .. etwas Neues aufbauen."
Burath zögerte einen Augenblick. "Und dabei werdet ihr Hilfe brauchen, werte Dame." Er wandte sich ab zum gehen, hielt noch einmal inne und fügte hinzu "Achja .. der Wolfsjunge wird es überleben" Mit einem kurzen Zwinkern beendete Burath seine Rede, verzog sich in eine der im Dunkel liegenden Ecken des Saales wo er sich zusammenrollte und versuchte etwas Schlaf zu finden..
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25.01.2004 12:54 | #19 |
Melyssa |
Melyssa hatte dem Mann schweigend zugehört. Was redete er da? Es klang spöttisch und herablassend, doch vielleicht war es auch einfach nur seine Art der Unterhaltung. Man merkte, dass ihm mehr und mehr die Lebensgeister wiederkamen und seine Stimme fester wurde. Sie hatte sogar etwas Provozierendes, Melyssa konnte es nicht leugnen. Was hatte er vor?
Ärger packte sie. Was mutmaßte er sich an, über sie zu urteilen? Er hatte doch keine Ahnung, was für ein Prachtbau dies hier einst gewesen war. Was wußte er schon vom Leben der Amazonen? Von ihren Gewohnheiten und ihrem Stolz? Er war keine von ihnen und er hatte sie auch nicht gekannt. Er war ein erbärmlicher Herumtreiber, der sich erlaubte über Vergangenes zu urteilen, welches er noch nicht einmal gekannt hatte.
Sie erhob sich und schritt durch den Raum. Ihre Brauen waren zusammengezogen und der Ärger stand ihr sichtlich ins Gesicht geschrieben. Hätte sie ihn bloß nie gerettet..
"Wer sagt dass ich das will?", erwiderte sie forsch. Ihre Stimme hatte eine höhere Tonlage erreicht und sie warf einen bösen Seitenblick zu Burath hinüber. "Es ist vergangen und wird es auch für immer bleiben. Doch das Haus und sein Stolz sind noch erhalten und einige wenige Nachfahren der alten Gemeinschaft ebenfalls. Man wird sie nicht mehr zusammensuchen können, sie haben sich längst ein neues Leben aufgebaut. Doch man kann die Erinnerung wahren und sie vor dem vollständigen Zerfall behüten."
Sie wischte mit dem Finger über eine Kommode und betrachtete die dicke Staubschicht darauf.
"Kannst du putzen?"
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25.01.2004 15:10 | #20 |
Burath |
Murrend und leise Flüche ausstoßend erhob sich Burath von dem Platz den er ursprünglich zum schlafen hatte auserkoren. Wahrlich diese Frau war ein Geschöpf welches den Blutsaugern wohl am nächsten kam. Er ordnete seine Kleidung, wenn man die Fetzen die seinen Körper bedeckten überhaupt noch so nennen konnte, streckte einmal ausgiebig seine Glieder und trat anschließend mit verschränkten Armen vor die Amazone. Aus tief grünen Augen sah er sie an, das Gesicht zu einer nichtssagenden Maske aus Stein gewandelt.
"Ich denke wir sollten vorher einiges klären." Ein leichtes Lächeln huschte über Buraths Gesicht. Scharf aber weniger bösartig fuhr er fort. "Wir richten dieses Haus hier wieder her. Ich helfe so gut ich kann, im Gegenzug gewährt ihr mir hier Unterkunft auf unbestimmte Zeit. Langsam wandte er sich ab, in Gedanken schon beim Arbeiten. Zwei Schritte später hielt er doch noch einmal inne. "Und betrachtet mich nicht die ganze Zeit wie ein wildes Tier, eine eiternde Wunde oder etwas dergleichen. Oberflächligkeit hat schon manchem Krieger das Leben gekostet. Achja .. euren Namen weiß ich noch immer nicht.."
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26.01.2004 02:23 | #21 |
Burath |
Sie schlugen laut, unbarmherzig und waren die Vorboten des Unvermeidlichen. Ja, laut waren sie die Trommeln. Sie brachten die Trommelfelle der Männer zum Erzittern, befreiten sie dadurch aber vom Geräusch ihres eigenen schlagenden Herzens und dem Rauschen des Blutes was durch ihre Adern und Venen gepumpt wurde. Manchen jagte es die Speisereste des Vortages aus dem Magen, für andere jedoch war es liebliche Musik in den Ohren. Beißender Qualm benebelte die erhitze und vom Schein vieler Feuer gerötete Abendluft, der Gestank von Tod, Verwesung, Erbrochenem, Fäkalien und Blut war ebenso ein ständiger Begleiter. Die Anspannung und Furcht hatte sich in Falten in die Gesichter der Männer gegraben, jedoch waren sie hier kaum mehr wie ein Sandkorn am Strand. Es war die reinste Blechlawine die über Hügelketten und Ebenen zog und dabei unfruchtbare Erde zurückließ. Tausende Speerspitzen ragten aus diesem Meer aus grau, welches unaufhaltsam seinem Ziel entgegenströmte - dem Tod.
"Wahrlich es ist ein guter Tag zum Sterben." Der Mann der diese Worte gesprochen hatte lachte schallend und erntete zustimmendes Gemurmel und Ausrufe geschürt von Hass und blanker Kampfeslust. Im Gegensatz zu der Armee die hinter dem Nebel auf sie wartete waren dieser Männer nicht in funkelnde Metallrüstungen gehüllt oder versteckten sich hinter irgendwelchen Schilden. Meist waren es einfache Lederharnische und ein zwei weitere Hefte von Schwertern die anstelle eines Schildes aus den Scheiden am Gürtel ragten. Sie alle trugen offenes langes Haar, an jeder Seite ein dünngeflochtener Zopf der über die Wange strich. Eine nicht zu übersehen Tätowierung zog sich über den gesamten linken Arm aller Männer. Das Funkeln in ihren Augen erinnerte an etwas raubtierhaftes. Es sollte ein ungleicher Kampf werden und sie wussten das sie heute sterben würden, aber sie verspürten keine Furcht oder versuchten wie ihr Feind in den hinteren Reihen Schutz und ein längeres Leben zu finden. So war es der Kampf für den sie lebten und starben. Nicht grundlos wurden sie - Wilde - genannt.
Der Klang der Hörner viel ineinander ein. Sie leuteten zum Beginn der Schlacht, waren aber bald erstickt vom tosenden und scheppernden Klang des Stahls und Geschrei der aufeinanderstürmenden Armeen. Es war als schlüge eine gigantische Welle auf die Brandung als sich die Angreifer begegneten. Schwarze Geschosse surrten durch die Luft und mähten jeweils die ersten Angreiferreihen auf beiden Seiten nieder. Wer nicht tödlich getroffen war aber zu Boden ging wurde gnadenlos von seinen Hintermännern zertrampelt. Wie Keile bohrten sich einzelne Angreiferspitzen in die Masse. Eine Gischt aus Blut und Metallsplittern erfüllte die heiße Luft, auch Gebrüll von Sterbenden und ohrenbetäubendes Geschepper und Geklirr von aufeinandertreffenden Waffen.
Einmal mehr wurden die Wilden ihrem Ruf gerecht. Aus der Ferne betrachtet wirkten sie kaum mehr wie Pfeilspitzen die sich in ein gigantisches Tier bohrten, dennoch schnitten sie tiefe Wunden in des Feindes Fleisch. Sie tänzelten geradezu zwischen ihren Gegnern hindurch, beidhändig bewaffnet vollführten sie einen wahren Klingenwirbel und ein jeder riss mindestens vier oder fünf Feinde in den Tod, bevor auch er von mehreren Schwerten, Lanzen oder Speeren durchbohrt wurde. Buralei Thala empfand tiefste Genugtuung für jeden getöten Gegner. Er selbst wütete wie ein ungebändigtes Raubtier unter einer Ansammlung wehrloser Tiere. Blut besudelte sein Gesicht und machte ihn blind für einen Augenblick. Im nächsten Atemzug hatte sich die Spitze eines Speers in seine Hüfte gebohrt und ihn in die Loft gehoben.
Schreiend erwachte Burath. Schweiß strömte und perlte wie ein Sturzbach über Gesicht und Rücken, seine Augen waren so stark geweitet als würde er den Blick des Mannes erwarten der ihm den kalten Stahl ins Fleisch rammte und damit seinem Leben ein Ende setzte. Seine Hand war unmerklich dahin gewandert, wo einst ein Schwert war. Er fand keines und fühlte plötzlich eine gähnende Leere in seinem Kopf. Burath fuhr mit den Fingern über eine Stelle an seiner Hüfte, entließ einen leisen Seufzer und kämpfte sich hoch um nach draußen in die kalte Nachtluft zu gehen..
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28.01.2004 18:19 | #22 |
Melyssa |
Melyssa trat hinaus. Die Nachtluft war frisch und klar und es war noch viel zu früh zum schlafen gehen. Sie hatte noch einiges vor und das wollte sie alles noch heute erledigen.
Nicht weit entfernt konnte sie Burath entdecken. Ihr neuer Mitbewohner hatte ebenfalls den klaren Nachthimmel gesucht und sich auf einer Stufe niedergelassen, wo er gedankenverloren vor sich hinstarrte. Er sah schrecklich aus, als hätte er einen schlimmen Traum gehabt.
Die junge Amazone zog es vor lieber nicht danach zu fragen. Stattdessen trat sie neben ihn und fixierte mit ihren braunen Augen etwas in der Ferne."Abgemacht", sagte sie gerade heraus, "du kannst hier bleiben, aber du musst versprechen nichts kaputt zu machen. Wenn auch nur ein Glas zu Boden fällt, wirst du mein Schwert zu spüren bekommen."
Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, gefolgt von einem aufmunternden Lächeln und damit stapfte sie über den Hof durch die Dunkelheit. Sie wollte sich ihre alte Schmiede mal vornehmen. Viele Erinnerungen gab es aufzuarbeiten und vielleicht ließ sich der Schuppen sogar wieder in Gang bringen. Einen Versuch war es wert.
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29.01.2004 16:36 | #23 |
Burath |
Ein verlorener Schrei hallte durch den Wald und scheuchte dabei Vögel auf die eilig aus den Baumkronen stürzten und das Weite suchten. Der Wald litt. Blätter raschelten unruhig und formten ein dichtes Dach welches allem Licht den Weg versperrte, Nebel kroch über den wild bewachsenen Waldboden und legte sich schützend über ihn. Misstrauisch blickte der in funkelnder Rüstung steckende Offizier nach oben und durch die massiven Baumstämme. Mit knirschenden Zähnen versuchte er zu erspähen was dort vor sich ging, fand aber nichts außer ein einzelnes Reh das aus dem Gebüsch sprengte und zwischen den hölzernen Säulen verschwand. Mit einem finsteren Grinsen auf den Lippen entrollte der Mann wieder seine Peitsche und konzentrierte sich erneut auf sein Spielzeug.
Verlassen und verloren hing Buralei Thala zwischen den Bäumen, sein erschlaffter Körper gehalten durch zwei Fesseln die um die Baumstämme gespannt waren. Dieser grausamen aber geradezu genialen Konstruktion hatte er es zu verdanken das er in der Luft hing, keine Möglichkeit hatte festen Halt zu finden und bei jeder kleinsten Regung unendliche Qualen litt. Tief schnitten sich die Seile in sein Fleisch. Diese Form der Folterung war schlimmer als die Peitschenhiebe die er im regelmäßigen Abstand einzustecken hatte. Blut drang aus vielen Wunden des Gepeinigten, seine Gesicht war zugeschwollen und übersäht von aufgeplatzten Wunden. Buralei brauchte das Gesicht des Offiziers nicht zu sehen um zu erkennen was auf diesem vor sich ging. Er hatte eine bildliche Vorstellung vom finsteren Grinsen, dem Blick eines Raubtieres das auf seine Beute herabsah.
"Sollen die Tiere des Waldes dich fressen mein Guter" Das spitze Kinn des Offiziers lag auf der Buraleis Schulter, die tiefe brummende Stimme des Mannes grollte durch seinen Brustkorb. "Ich hoffe es war euch eine Lehre" Zuerst brachte schallendes Gelächter seine Trommfelle zum Erzittern, dann machte dieses einem Schaben Platz als der kalte Stahl einer Klinge die Seile durchtrennte. Wie ein nasser Sack fiel Buraleis Körper in sich zusammen. Am ganzen Leib zitternd blieb er liegen. Noch einmal lachten die Soldaten um ihn herum dann verschwanden sie. Buralei wusste was sie mit seinen Freunden getan hatten. Diejenigen die die Schlacht überlebt hatten waren enthauptet und vor den ersten Bäumen des Waldes zur Ebene hin auf ihren eigenen Speeren aufgespießt worden. Grenzenloser Hass durchflutete seinen Kopf. Dieses wiederenfachte Feuer hielt ihn am Leben - bis eine Begegnung alles verändern sollte.
Buraht schüttelte sich und versuchte die Bilder der Erinnerung aus seinem Kopf zu vertreiben. Wieder hatten sie ihn eingeholt und beinahe in die Knie gezwungen. Sich an an die Wand stützend wischte er sich mit der freien Hand den Schweiß von der Stirn und sah den dunklen Treppengang hintunter. Einige Augenblicke später hatte Burath die Kontrolle über sich zurückgewonnen. Eine Fackel entzündete sich knisternd in seiner Linken während er die Stufen hinabstieg..
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30.01.2004 00:54 | #24 |
Burath |
Staub wirbelte auf. Der Raum lag im dämmrigen Zwielicht und der Geruch von altem Holz, brennendem Stroh, entzündetem Öl und längst ausgebrannten Fackeln drängte sich in seine Nase. Die Luft war feucht und muffig und bildete einen dünnen schmierigen Film auf seiner Haut. Die Fackel vor sich führend tat Burath ein Schritt nach dem anderen und gelang so immer tiefer in die Kammer. Umgeworfene und teils zerbrochene Möbelstücke machten den Weg beschwerlich. Angestrengt versuchte er etwas zu erkennen, entdeckte aber nichts außer wertlosem Schrott und Gerümpel. Erst ein leichtes Aufblitzen weckte seine Aufmerksamkeit.
Er trat näher und fand sich vor einem langen Regal wieder. Es zog sich die ganze Wand entlang und diente einst wohl der Halterung von Waffen. Überhaupt ergaben jetzt die ganzen verstreuten Teile und Möbelstücke in dem Raum einen Sinn. Auf einmal hatte Burath das Bild einer gut gefüllten Waffenkammer in seinem Kopf und seine Augen bekamen wieder ein entzücktes Funkeln. Doch von den ganzen blitzenden und funkelnden Schwertern, Messern und aufgehangenen Bögen war nichts zu sehen. Von plötzlich aufkommender Eile getrieben begann er mit der Suche.
Und er hatte Glück. In einer Ecke am Ende des Raumes fand er sie. Mehrere wild übereinander gehäufte Schwerter und Messer in allen Formen und Größen. Nachdem er die Fackel seitlich zwischen irgendwelchen lose herumliegenden Steinbrocken befestigt hatte ging er auf die Knie und musterte die vielen Klingen genauer. Fast alle wiesen Mängel auf, hatten Risse oder waren verformt. Es verging viel Zeit bis er zwei Schwerter, ein Messer und einen Dolch aussortiert hatte. Sie waren in gutem Zustand und würden ihren Dienst tun. Überhaupt würden sie ihm einen großen Gefallen erweisen. Ohne Waffen fühlte er sich nackt. Waffen waren schon bald ein Teil von ihm geworden, den er die letzten Tage schmerzlich vermisst hatte.
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01.02.2004 23:52 | #25 |
Burath |
Schabend schob sich kalter Stahl in eine aus stark gehärtetem Leder gearbeitete Schwertscheide. Hier würde die Klinge ruhen bis der Blutdurst sie nach draußen zwang und der Träger ihr half sich am Fleisch eines Feindes zu laben. Sie würde schneiden, Muskeln zerreißen, Knochen splittern und sich im Blut baden. Für nichts anderes war das Schwert geschaffen worden. Eben hatte es noch gesungen als seine scharfen Kanten Luftmassen durchschnitten, nun war es verstummt und würde erst wieder Laute anschlagen wenn Gefahr seinen Meister umgab. Doch der feste Griff, die starken Finger die sich um den Band umwickelten Griff schlossen waren ein deutliches Zeichen dafür, dass es bis zum diesem Tag nicht mehr lange dauern würde.
Die Schnalle des Waffengurtes klackte, feiner Sand knirschte unter den Stiefeln des Mannes der sich dem Aufgang zuwandte, die Fackel wieder aus der Steinbrockenhalterung befreite und beiläufig das gefundene Messer im Stiefel verschwinden lies. Burath lächelte zufrieden und schob sich eine einzelne Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Symbiose mit dem Waldgeist war für ihn Freude und Qual zugleich, ein Arm der ihn hielt, aber auch ein Schatten der wie eine finstere Wolke über ihm lag. Eine glückliche Fügung des Schicksals war es wohl gewesen, die ihn in dieses Herrenhaus und nun in die Kellergewölbe führte wo ihm noch einmal die Möglichkeit geboten wurde seine Bestimmung zu erfüllen und seiner Vergangenheit gerecht zu werden - ihm wurde die Ehre zu Teil eines Tages als Krieger zu sterben.
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03.02.2004 01:25 | #26 |
Burath |
Burath war in der Eingangshalle angekommen und sah über den blank geputzten Marmorboden hinweg zu einem weiteren Treppenaufgang der wohl in die Gemächer führte. Von der Amazone hatte er einiges über diese Bauten erfahren, doch verhielt sie sich ihm gegenüber noch immer zurückhaltend und verschlossen. Wohlmöglich sollte er sich glücklich schätzen das sie ihn überhaupt in ihrere Gegenwart duldete. Auch die Waffen die plötzlich seinen Körper zierten bedurften einiger Erklärung. So hatte sich Burath Dinge wie "Elender Dieb" und "Schänder" an den Kopf werfen lassen müssen und spürte ein weiteres Mal den kalten Stahl einer Klinge an seinem Hals. Jedes mal wenn er vor diesem Weibsbild stand war die Stimmung gereizt und angespannt. Bald einem Vulkan gleich der kurz vor dem Ausbruch stand. Burath wäre nicht überrascht gewesen, würde irgendwo im Schatten ein Schütze mit gespanntem Bogen lauern und nur darauf warten den Pfeil auf ihn feuern zu dürfen. Das Argument er könne ihr im Falle eines Angriffs so besser zur Seite stehen hatte jedoch seine Wirkung erzielt, auch wenn die Amazone ihn als Antwort nur schulterzuckend und im vorbeigehen mit einem strengen Blick musternd verloren zwischen den Säulen im Thronsaal stehen lies.
Das Haupthaus hatte mittlerweile wieder einiges von seinem einstigen Glanz zurückgewonnen. So waren Schutt, Dreck und Staub entfernt, Möbelstücke erneuert und wieder aufgestellt worden. Burath lächelte zufrieden in Erwartung der baldigen Fertigstellung der Arbeiten an diesem Gebäude. Seine Schritte hallten durch die Halle und gesellten sich unter das Knistern des Feuers welches die Räumlichkeiten in gedämpftes Zwielicht tauchte. An einem Fenster im oberen Stockwerk hatte er Platz gefunden, sich auf dem Fensterbrett niedergelassen und den Blick hinaus auf den wunderschönen Nachthimmel gerichtet. Leises Pfeifen mischte sich unter das Rauschen des Meeres, Töne die etwas Sehnsüchtiges in sich bargen und vom Wasser in die Ferne getragen wurden.
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03.02.2004 17:38 | #27 |
Burath |
Silberne Schuppen glänzten unter einem engmaschigen Netz, verzweifelt zappelten Körper unter der Decke aus zusammengeflochtenen Striken und Seilen im vergeblichen Versuch ihrem Ende zu entgehen. Wölfe hatten die Beute gewittert und folgten schwanzwedelnd dem Netz welches über den Steg hin zum Bootshaus gezogen wurde. Burath versuchte sie mit Flüchen und Beschimpfungen zu vertreiben doch brachen seine Worte unter dem Messer zwischen seinen Zähnen und endeten letztendlich in einem unverständlichem Brummen. Eisiger Wind fegte über die kleine Insel und zog die einzelnen Wassertropfen zu langen Linien über seinen nackten Oberkörper. Allein der benötigten Anstrengung für diese Unternehmung hatte er es zu verdanken, dass er nicht am ganzen Leibe zitterte.
Ebenso war die Aussicht auf ein gutes und reichhaltiges Abendessen mehr als Motivation genug für diese Schinderei in eisiger Kälte. Am Bootshaus angekommen ließ Burath das Netz fallen und lockerte seine verspannten Muskeln. Das Messer fand den Weg zurück in die Scheide und der Stoff des ärmellosen Hemdes schmiegte sich wieder an seinen Oberkörper. Während der Mann geradewegs auf das Herrenhaus zusteuerte klackte auch die Schnalle des Waffengürtels der sich über seine Hüften legte. Mit einem schrillen Pfiff zog Burath die Aufmerksamkeit der Wölfe auf sich und deutete mit einer knappen aber verständlichen Handbewegung in Richtung der anderen Gebäude. Allein würde er die Meute hier sicher nicht zurücklassen aber er wollte die Amazone holen die durchaus ihren Teil für das Abendessen beizutragen hatte.
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03.02.2004 22:32 | #28 |
blutfeuer |
eigentlich sollte es hier dunkel, einsam und unberührt sein. dem war aber nicht so.
schon von weitem hatte blutfeuer die fußspuren gesehen und es hing der zarte geruch eines feuers aus kiefernzapfen in der luft.
blutfeuer war vor wochen schon einmal im alten herrenhaus gewesen und hatte interessiert und ein bisschen wehmütig beobachten können, wie die wildnis sich die insel zurück eroberte. aber jetzt war hier jemand.
"legt alles gepäck ab und versteckt euch. ich werde erst mal erkunden, was hier los ist. schnee ist ein tückischer verräter und ich will wissen, wer hier nächtigt. ich muss die insel von der wasserseite betreten. nur so komm ich ungesehn rein in den hof. also verhaltet euch ruhig und wartet. und wenn es lange dauert, macht euch keine sorgen. wenn ich in not gerate, werde ich euch eine botschaft schicken."
sie legte ihr gepäck ab und lief geduckt ins dichte uferschilf, das der wintersturm zu sonderbaren wirbeln zusammengerupft hatte. nach kurzer zeit war die amazone verschwunden und es war nichts mehr von ihr zu hören.
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03.02.2004 22:58 | #29 |
elpede |
Weg war sie.
Und nicht nur sie, auch Arco hatte sich verabschiedet, wie elpede feststellte, als er die Umgebung absuchte. Er wusste, was das zu bedeuten hatte : Wölfe waren in der Nähe. Arco legte sich nicht mit einem Rudel an, wenn er alleine war. Zu zweit oder dritt war das kein Problem für den Leitwolf, elpede´s Wölfe neigten zur Dominanz, denn sie stammten von den stärkeren Schneewölfen ab, die man fast nur in Gebirgen und Eiswüsten antraf.
elpede nahm den Bogen in die eine und einen Pfeil in die andere Hand. Falls sie wirklich angegriffen werden würden, hätten sie wohl kaum eine Chance, aber kaum eine Chance bedeutete, dass man nicht kampflos aufgeben musste. Leila folgte seinem Beispiel, als er ihr kurz und leise seine Vermutung schilderte. Langsam tasteten elpede´s Augen die Dunkelheit ab.
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03.02.2004 23:34 | #30 |
Burath |
"Ich würde nicht einmal daran denken" Die feingeschliffene Klinge strich wie ein kalter Eiszapfen über Elpede's Kehle, so fest das er es kaum wagte zu atmen. Sein Blick glitt hinüber und entdeckte ein Paar geschnürte Fellstiefel, eine weite Hose an deren rechtem Knie eine kleine Metallplatte eingearbeitet war, dann die lange Klinge und den dazugehörigen Schwertarm der den Weg zu einem langen breiten Grinsen bildete. Burath musterte den Mann vor sich aus funkelnden Augen. Der Schein des Mondes ließ seine Haut verblassen, verdeutlichte aber die Tätowierungen die sich über seinen gesammten linken Arm zogen. Die Frau die nur unweit von Elpede in Stellung gegangen war sprang auf und hielt nun ihrerseits den Bogen auf Burath gerichtet, hielt aber ganz schnell inne in der Bewegung als Melyssas Dolch in ihren Rücken berührte.
Die Amazone und der Einzelgänger waren gerade dabei gewesen ihre ausgenommenen Fische zu braten und anschließend zu verzehren, als sie vom Gejaule der Wölfe und ihren aufgstellten Ohren alarmiert worden waren. Ein fremder Wolf hatte sich zu nah an die Gebäude gewagt und die Aufmerksamkeit der hier heimischen Wölfe auf sich gezogen. Doch noch etwas erregte sie. So sehr sich die beiden auch angifteten, in einem solchen Moment waren die Streitigkeiten schnell vergessen und ein selbes Ziel machte sich in ihren Köpfen breit, spannte ihre Muskeln und pumpte Adrenalin durch ihren Körper. Sie würden dieses Herrenhaus nicht ungeschützt lassen.
Sie arbeiteten sich nicht über die Brücke und das Torhaus in das Waldstück, sondern wählten selbst den unangenehmeren Weg durch das Wasser und gingen zu zwei Seiten einen größeren Bogen durch die massiven Baumstämme. Burath schritt leicht geduckt durch den Schnee von Schatten zu Schatten und hatte kurz darauf die beiden Lauernden gefunden. Nun sah er strengen Blickes hinunter zu dem einen und bedachte die andere mit dem leichten Anflug eines Lächelns. "Was wollt ihr hier?"
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03.02.2004 23:56 | #31 |
elpede |
Die Tatsache, dass er eine Klinge an der Kehle hatte, machte ihm nur wenig Sorgen, denn im Gegensatz zu demjenigen, der sie führte, wusste er, dass sich blutfeuer in der Nähe befinden musste, denn er hatte sie nicht erwähnt, was bedeutete, dass er sie nicht entdeckt haben konnte, denn wer sich so geschickt heranzuschleichen verstand, dem wäre auch blutfeuer nicht entgangen.
"Oh", bemerkte er in spöttisch freundlichem Ton, "Wir hatten uns überlegt, dass wir uns mal ein bischen in die Wildnis setzen und schauen, ob uns jemand besuchen kommt. Und wie wir jetzt sehen, funktioniert es. Ich hoffe, ihr habt ein wenig Tee mitgebracht."
Hoffentlich tauchte blutfeuer bald mal wieder auf. elpede mochte es nicht, wenn sich jemand an ihn heranschlich und ihm eine Klinge an den Hals setzte.
"Würdet Ihr vielleicht die Gütigkeit besitzen, Eure Klinge von meinem Hals zu entfernen ? Ich habe mich heute schon rasiert."
Ein leises Rascheln, das elpede vertraut erschien, und auch der Fremde schien es gehört zu haben.
"Und keine Sorge, der Wolf hinter Euch wird Euch dann nichts tun."
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04.02.2004 00:06 | #32 |
blutfeuer |
blutfeuer hatte ihre füße vorsichtig durch das wasser geschoben, um keine gerausche zu machen. dann sah sie auch schon die fackeln im hof des alten herrenhauses leuchten. und die wölfe!
sie standen nebeneinander und starrten alle in die selbe richtung - genau zum verstecke ihrer beiden schüler.
"verdammter mist. das ging ja gründlich schief."
leise fluchte blutfeuer vor sich hin. da hatte die ganze heimlichtuerei ja wohl keinen sinn mehr. eher setzte sie noch was drauf.
blitzschnell riss sie die schriftrolle mit der blutfliege heraus und jagte sie über die wölfe, die erwartungsgemäß wie verrückt nach dem vieh zu springen begannen. blutfeuer raste über den hof, riss eine fackel aus der halterung und rannte zur brücke.
"hedaaaaa! es brennt, feuer!"
wenn das nichts half, dann müsste sie eben den hof anstecken.
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04.02.2004 00:29 | #33 |
Burath |
Vom plötzlichen Schein lodernen Feuers das bizarre Schatten auf die Schneckedecke und hölzernen Säulen zauberte sowie den beunruhigenden Ausrufen war sich Burath seiner Position in diesem Kräftemessen nicht mehr ganz so sicher. Der Wolf hinter ihm bereitete ihm keine Sorgen. Würde er angreifen so war zumindest die Gefährtin des Mannes unter ihm dem Tode geweiht und er selbst wohl auch. Aber die Frau welche dem Herrenhaus mit einer Fackel bewaffnet nun näher war als Burath selbst trieb seine Stirn in sorgengeschwungene Falten. Entweder die Situation eskalierte und mehrere Leichen würden in ihrer Blutlache den Boden zieren und das Herrenhaus in Flammen stehen, oder sie fanden einen Kompromiss der beide Seiten zu einem Waffenstillstand bewegte.
Von beiden Möglichkeiten war er nicht sonderlich angetan, tendierte letztendlich aber mehr zum Versuch eines Kompromiss. "Euren Bögen legt ihr einen Fuß weit vor euch auf den Boden und dem sabbernden Vieh hinter mir verdeutlichst du, dass es sich etwas anderes zum Nachtmahl suchen soll. Wenn eure Freundin da drüben ihre Fackel niederlegt so werden auch wir die Waffen zurücknehmen." Nachtdem Burath diesen Vorschlag auch der Frau im Hofe Herrenhauses lautstark deutlich gemacht hatte wartete er kühl auf eine Reaktion. Er würde töten wenn es nötig war, dennoch zog er das Schlachtfeld zum Sterben vor..
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04.02.2004 00:40 | #34 |
blutfeuer |
"das hört sich schon ganz gut an, bruder." blutfeuer kam langsam näher, in der einen hand hielt sie jetzt locker den bogen und die andere befühlte die runen. so weit sie das erkennen konnte, waren es zwei leute. und der wortführer ein mann, also leichte beute für ihre magie. und wenn nicht in den büschen noch etliche leute versteckt waren, dann würde die sache sicher ein annehmbares ende finden.
blutfeuer bemühte sich, den schwachen lichtschein des feuers immer so hinter sich zu haben, dass sie zwar erkennen konnte, was vor ihr für leute waren, diese aber im gegenlicht möglichst wenig erkennen konnten.
da sie den bogen nur locker in der hand hielt, ging für den mann vor ihr offensichtlich keine gefahr von ihr aus. er machte seiner bekannten klar, dass er sich um die beiden kümmern würde, während sich melyssa um die frau hinter seinem rücken kümmern sollte.
melyssa erhob sich zu voller größe und kam langsam auf blutfeuer zu.
gegen das licht konnte sie natürlich nicht viel erkennen, aber blutfeuer erkannte plötzlich ihre schwester.
"ich glaubs ja nicht ... was machst du denn hier? .. ich bins, blutfeuer."
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04.02.2004 00:58 | #35 |
elpede |
Klasse. Ein Familientreffen. Das wurde ja immer schöner. Warum waren sie nicht einfach zum Haus gegangen ? Das hätte ihnen jedenfalls eine Menge nervenaufreibenden Stress erspart, dachte elpede.
Ermutigt durch die Tatsache, dass blutfeuer die zweite Frau kannte - und die elpede erst jetzt bemerkt hatte, womit ihm auch klar war, dass Leila wohl aus einem anderen Grund, als purer Angst, nicht geschossen hatte, denn er hatte sie nicht sehen können, da sie sich schräg hinter ihm befunden hatte -, schob elpede die Klinge des Fremden einfach weg, der offenbar zu überrascht gewesen war, um das selbst zu tun.
elpede drehte sich um und grinste den Fremden an. "Dieser Wolf ist sehr wählerisch, was seine Fressgewohnheiten betrifft." Außerdem war jener schon längst nicht mehr da, denn als blutfeuer erstaunt die Fremde begrüsst und elpede die Klinge beiseite geschoben hatte, sah er keine Gefahr und somit auch keinen Grund mehr, bei seinem Herren zu bleiben, zumal das Rudel Wölfe noch immer in der Nähe war, auch wenn die Tiere gerade mit einer Blutfliege spielten, wie man im Licht der Fackeln erkennen konnte.
elpede schulterte seinen Bogen und schritt auf die beiden Amazonen zu. "Freut mich, dass ihr euch so schnell erkannt habt", meinte er in seinem üblichen, sarkastischem Ton. "Wo sind die Schlafzimmer ? Ich bin müde", wandte er sich wieder an den Fremden, der hinter ihm stand, "Aber vorher könnte ich noch einen kräftigen Schluck vertragen, sonst bekomme ich wieder Albträume", fuhr er fort, während er einen flüchtigen Blick Richtung blutfeuer warf.
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04.02.2004 01:27 | #36 |
Burath |
Im Nachhinein bereute es Burath nicht zugestochen zu haben. Ein blutiges Gurgeln aus der Kehle des Mannes wäre ihm lieber gewesen als dessen Tonfall. Aber wer konnte schon die Zukunft vorausahnen. Vielleicht bot sich ihm eines Tages doch noch die Gelegenheit in den Genuss davon zu kommen. Ausdruckslos schob er sein Schwert zurück in die Scheide am Gürtel, spähte mit scharfen Blicken durch die Baumstämme hindurch und wandte sich anschließend wieder seinem neugewonnenen Freund zu dem er ein Lächeln schenkte das selbst der Tod nicht besser vollbrachte.
"Im Thronsaal wurde eine Tafel aufgestellt. Dort findest du gebratenen Fisch und Amazonengebräu. Wenn dir das nicht reicht dann geh dir selbst etwas jagen. Schlafen kannst du auch gleich dort. Sicherlich nicht so bequem wie ein Himmelbett aber sicher angenehmer als blanker Stein unter freiem Mondschein in eisiger Kälte." Burath ließ ihn mit einem kurzen, abschließenden Nicken bei den Amazonen stehen die sich angeregt unterhielten und schritt durch das Torhaus über die Brücke, einige verwirrt rumstehende Wölfe mit sich winkend. Wenige Augenblicke später folgte auch der Rest.
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04.02.2004 11:52 | #37 |
elpede |
Freunde würden er & der Fremde in diesem Leben nicht werden, dessen war elpede sicher. Dabei hatte der Fremde keinen Grund, so unfreundlich zu sein, schließlich war er es, der harmlose Wanderer - also ihn und Leila - in der Nacht hinterhältig überfallen und bedroht hatte. Wenn jemand unfreundlich sein durfte, dann elpede. Das Fazit der letzten Nacht war, dass elpede sich für die nächste Reise wieder mit allen drei Wölfen umgeben würde, denn deren Aufgabe auf so einer Reise war es, ihm unangenehme Überraschungen vom Hals zu halten, beziehungsweise ihn vor selbigen zu warnen. Wären in der letzten Nacht alle drei Tiere bei ihm gewesen, hätte es der Fremde wohl nicht geschafft, sich an ihn heranzuschleichen. Seine Wölfe verfügten über einen ausgezeichneten Sinn für Gefahr, und sie waren mindestens genauso leise unterwegs, wie eben jener Fremde.
Nun war der Tag bereits lange angebrochen, und im Licht der Sonne, das immer wieder durch Wolken getrübt wurde, sah die Welt schon wieder ganz anders aus. elpede saß vor dem Haupthaus und sortierte seine Sachen. Die Gegend wirkte irgendwie verlassen, nichts war zu sehen, nichts war zu hören, außer dem Rauschen des nahen Meeres. Von den Wölfen, die sich hier gestern noch zahlreich getummelt hatten, war keiner da. Obwohl kaum Sympathien für Fremden vorhanden waren, hatte elpede ihn in der letzten Nacht beobachtet, wie er mit den Tieren umging. Vermutlich verstand er etwas davon, wenn auch nicht so viel, wie elpede.
Ein leichter Regen setzte ein und ließ den Wolfszüchter seine Gedanken wieder ins Hier und Jetzt lenken. Er stand auf und nahm den Bogen, den blutfeuer ihm gegeben hatte, in die Hand. Vorsichtig und langsam spannte er die Sehne, nachdem er einen Pfeil gezogen und angelegt hatte.
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04.02.2004 14:57 | #38 |
blutfeuer |
die halbe nacht hatten die beiden amazonen über alte zeiten geplaudert und sich ausgetauscht über alte bekannte. melyssa freute sich mit blutfeuer, dass es hummelchen offenbar sehr gut getroffen hatte und die kleine von jamira war wohl irgendwie bei den banditen untergekommen. eine sehr passende wahl, wie beide lachenc feststellten, vor allem, wenn man an den sehr ehrenwerten und ordnungshütenden vater der kleinen dachte.
burath kam der amazone auch irgendwie bekannt vor und als er zugab, auch gefangener der barriere gewesen zu sein, wich die anfängliche anspannung und auch die männer hatten sich auf einen friedlichen konsenz geeinigt. elpede wurmte es natürlich immer noch, dass er eine fremde klinge an der kehle gespürt hatte, aber auf jeden fall drohte hier keine gefahr.
das nachtquartier war erträglich gewesen, auf jeden fall schützte es vor regen und wind. das feuer im kamin war warm und ausreichend, dass die sachen bis zum nächsten morgen trocknen konnten.
sehr früh hatte blutfeuer dann das anwesen durchsucht nach verwertbaren überbleibseln. dabei fielen ihr im schuppen die holzteller in die finger.
"wunderbar, mit solchen teilen hat auch krieger das bogenschießen gelernt. die requiriere ich gleich mal für mich."
sogar ein dickes bündel pfeile fanden sich noch in der waffenkammer, in der ansonsten nur schrottberge lagerten.
"so ein verlassenes haus ist schon ein trauriger anblick."
melyssa wies sie darauf hin, dass das alte gästehaus offensichtlich öfter besucher hatte und es sich eingebürgert hatte, dass man dort holz und ein wenig brot in einem steintopf mit deckel hinterließ.
"das ist eine gute idee. vielleicht brauchen wir in stunden der not ja auch mal so eine zuflucht."
dann rief die amazone ihre beiden schüler zu sich und sie begannen mit dem training.
"wir bleiben heut noch hier. ich hab diese teller gefunden und werde die jetzt anfangen zu werfen. das kommt dem ziemlich nahe, was ihr in der natur können müßt. schnell zielen und schnell treffen.
ach und noch was, wenn ihr merkt, ihr werdet den teller nicht treffen, dann schießt lieber nicht. macht euch das auch für die zukunft zu eigen. wir schießen nur auf eine beute, wenn wir sicher sind, sie auch wirklich zu erlegen. es ist gegen die ehre, ein verletztes tier zu hinterlassen. ein ehrlicher jäger muss ein verletztes tier unter allen umständen zur strecke bringen.
das kann gefährlich und mühsam sein. und darum schießen wir nur, wenn wir sicher sind auch treffen zu können. vergesst das nie. wir sind keine tierquäler und keine sportschützen wie die erzbarone oder die hohen adligen. wir schießen, weil wir das brauchen, das ein tier uns liefert. fleisch, fell, krallen, federn und so weiter.
aber genug geredet: los gehts. ich werde immer den namen desjenigen rufen, der mit schießen dran ist. der andere schießt dann bitte nicht."
blutfeuer stellte sich in einiger entfernung auf und warf den ersten tellen.
"EL!"
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04.02.2004 15:28 | #39 |
elpede |
Ein paar Trockenübungen hatte er noch gemacht, ehe blutfeuer mit Leila im Schlepptau aus irgendeinem Winkel des Anwesens auftauchte und beschlossen hatte, dass es nun an der Zeit sei, das Treffen von beweglichen Zielen zu üben. Mit Tellern. Den ersten warf sie und rief seinen Namen, na ja, jedenfalls einen Teil davon.
Während er noch darüber nachdachte, ob er gemeint sei, richtete elpede den Bogen aus, so schnell er eben konnte, und schoß einen Pfeil ab, der mehr zufällig als gekonnt wunderbar in die Flugbahn des Tellers geriet und beim Zusammentreffen von diesem in der Mitte durchtrennt wurde, so dass er zerbrach und in zwei Hälften zerteilt zu Boden fiel, während der Teller seinen Flug fast unbeirrt fortsetzte und schließlich wieder von blutfeuer aufgefangen wurde.
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04.02.2004 17:04 | #40 |
blutfeuer |
"jetzt wisst ihr vielleicht, was ich meine, wenn ich sage, mit dem herzen schießen. ihr habt keine zeit zum zielen. ihr müsst es spüren. wenn ihr jetzt zielen müsst, dann ist der vogel schon längst über alle berge.
das mit den tellern können wir noch ne weile weiter machen. diese holzteller halten ne menge aus und wenn ihr wirklich einen trefft, dann ist das schon eine leistung. wenn euer pfeil stecken bleibt, dann habt ihr den vogel erlegt."
blutfeuer stapelte den turm an tellern vor sich auf.
"zuerst werfe ich nur einfache flugbahnen. später wird das dann etwas komplizierter. ich denke doch, die zeiten von muskelkater und schmerzenden armen sollte vorbei sein. also können wir auch mehrere stunden hintereinander trainieren, ohne großartige pausen zu machen. nun zeigt mal, was ihr drauf habt. ab jetzt geht es immer abwechselnd, bis meine arme lahm werden."
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04.02.2004 17:58 | #41 |
elpede |
Ach ja, da war ja noch etwas gewesen. Mit dem Herzen schießen und so. Da gab es nur ein kleines Problem. elpede war nicht der Typ, der sich auf sein Herz verließ. Er ging rational an eine Sache heran, er wog sorgfältig ab, bevor er etwas tat, und er verließ sich auf seine Sinne, scharfe Augen, gute Ohren, eine feine Nase und einen ausgeprägten Verstand. Damit war er bisher ganz gut zurechtgekommen, wenn es darum ging, etwas zu erreichen. Aber hier, das wurde ihm klar, würde er umdenken müssen.
Schweigend beobachtete er Leila, die nun an der Reihe war. Wie würde sie abschneiden ?
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04.02.2004 18:10 | #42 |
Lei|a |
Die letze Nacht, hatte Leila etwas aufgeweckt, sie war schon so lange nicht mehr in Gefahr geraten. Oder besser, wurde sie bisher immer gleich wieder daraus befreit. Weder auf dem Hof, noch im Piratenlager war viel los und mit Gardiff zusammen hatte sie einen gute Beschütze gehabt. Blutfeuer war zwar auch gut, aber sie musste erstens auf zwei aufpassen, zweitens liess sie die beiden auch mal gerne alleine und drittens war sie eine Frau, was zwar nicht negativ war, aber halt eine andere Beziehung darstellte, denn Leila lebte bisher immer umgeben von Männern und wurde so auch mit denen fertig, mochte die einen von ihnen und fühlte sich in ihrer Gegenwart wohl, was bei Blutfeuer noch nicht so ganz klappte. Aber wer weiss, vieleicht wurden sie ja mal Freundinnen. Aber die gestrige Nacht liess Leila daran, zweifeln, denn diese Melyssa war ebensoeine wie Blutfeuer und ihr Auftreten erfreute Leila nicht gerade.Nun aber nach einem zwar ungemütlichen aber dennoch ausruhenden Schlaf hiess es wieder trainieren.
Sie schossen den ganzen Nachmittag auf Blutfeuers Holzteller. Es war eine wirkliche Umgewöhnung auf bewegliche Ziele zu schiesen, doch nach einiger Zeit traf auch sie das ein oder andere mal. Das schnelle Zielen war wohl kaum das hauptproblem, das hatte sie sich schon vorher angeeignet, doch das zielen selbst und erkennen der Flugbahn war die Schwierigkeit, Leila verschoss einige Pfeile bis, sie selbst merkte ob es sich lohnte zu feuern oder nicht.Doch so langsam wurde es dunkel und Leila fragte sich wie lange Blutfeuer noch kraft in ihrem Arm hatte, da sich ihre Kräfte auch langsam dem Ende zuneigten.
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04.02.2004 19:20 | #43 |
blutfeuer |
irgendwann wurden auch blutfeuer die arme lahm.
"das war schon ganz ordentlich. eure reaktionen sind besser geworden, obwohl mein tellerwerfen natürlich auch noch sehr simpel ist. immerhin stehe ich immer am selben fleck, ihr wisst also, aus welcher richtung das ziel kommt. morgen werde ich mal melyssa oder burath bitten, mir zu helfen, am besten beide. dannn kommen die teller aus unterschiedlichen richtungen.
gut finde ich bei dir leila, dass du den bogen auch mal sinken läßt, wenn die situation aussichtslos erscheint. das ist die richtige haltung. lieber dem tier seine gesundheit lassen als einen unsicheren schuss zur befriedigung des eigenen stolzes.
lasst uns essen gehn. es ist zu dunkel zum schießen. wir werden nachher mal über sehnen reden. überlegt euch mal, von welchen tieren die besten sehnen stammen könnten."
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05.02.2004 01:52 | #44 |
Burath |
Platsch ... Platsch ... Platsch ...
Immer mehr kleine Steine tauchten hinab in das tiefe Grau des Meeres, kleine Strudel hinter sich her ziehend suchten sie ohne geringste Kursänderung den Weg nach unten auf den Grund. Der Mann der sie geworfen hatte stand am Ende des Steges, sich einige wenige Schweißtropfen von der Stirn wischend und mit den Augen den Mond fixierend. In diesem hellen Gebilde schien er etwas zu suchen. Wohlmöglich die Antworten auf viele Fragen die seine Vergangenheit und die Gegenwart aufgeworfen hatten.
Burath wusste das die alte Zeit, sein altes Leben nicht wieder zurückkehren würde. Ebeneso wenig würde er hier lange überleben sollte er stur alte Traditionen wahren und den Versuch anbringen einen Teil seiner Geschichte wiederzufinden. Stillschweigend betrachtete er die Tätowierungen die sich seinen gesamten linken Arm hinab bis zum Handgelenk zogen. Der Mond hatte seine Haut blass werden lassen und hob die schattenhaften Linien und Muster auf der Hülle die sein Fleisch schützte noch viel deutlicher hervor. Es waren Zeichen seiner Vergangenheit, die letzten Überbleibsel längst vergangener Zeit. Burath lächelte und warf auch den letzten Stein ins Meer..
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05.02.2004 17:31 | #45 |
blutfeuer |
am frühen morgen saßen blutfeuer und ihre schüler am tisch und sprachen noch einmal über ihre ausrüstung.
"wir werden zunächst in die berge steigen. dazu solltet ihr euer gepäck vor schnee beschützen. vor allem die feuerzeuge sollten trocken bleiben und die decken zur nacht. und befestigt die pfeile gut, so dass sie nicht aus der pfeiltasche fallen. wo ihr die pfeiltasche tragt, müsst ihr selbst herausfinden. einige tragen sie auf dem rücken, andere an der hüfte. es kommt auch auf die form der pfeile an. viele benutzen eigentlich zu kurze pfeile, aber lange sind unhandlicher. das müßt ihr selbst entscheiden.
reden wir mal über sehnen. was denkt ihr denn, aus welchem material die sehnen sind? sie müssen sehr elastisch und trotzdem reißfest sein. die knoten, die die schlaufe schließen, mit der die sehne am holz befestigt wird, müssen so beschaffen sein, dass die sehne nicht abreißen kann. übrigens soll es auch völker geben, die schießen mit sehnen aus hanf, ich halte das aber für ein gerücht.
die sehnen, die ich empfehle, kommen von tieren, die ausdauernd schnell sind. die haben sehnen, die man mehrfach spalten kann und trotzdem noch haltbar sind. razoren liefern gute sehnen, aber auch die harpyien.
wenn ihr euch bogen aus der stadt kauft, schmeißt die sehnen weg oder nehmt sie zum schuhe zubinden. eure sehnen und eure pfeile macht ihr immer selbst. davon hängt euer überleben ab.
und noch was, hier in khorinis werden viele hübsch verzierte bögen verkauft mit intarsienarbeiten und solchen schnickschnack. das macht alles den bogen schwächer. die optimale biegung geht verloren und eure waffe büßt an elastizität ein. den schmuck überlaßt lieber eurem sonntagswams, nicht eurer waffe.
mein bogen ist aus siebenerlei holz. beim herstellen haben mir die dämonen das kastells geholfen und die schwarzmagierin meditate. sie zeigte mir in einer vision die bäume, die mir ihr holz geben würden. ich habe lange gesucht. im tiefsten blutfliegenmoor hab ich dann genau die lichtuung gefunden und die bäume gaben mir ihr holz.
im alten lager wurden dann hauchfeine bretter gesägt aus dem siebenerlei holz. verklebt und gepresst wurde es dann wieder im kastell. dort wurde der bogen auch zurechgeschnitten. poliert hab ich ihn dann selbst. und nun fasst mal an, was der für eine spannkraft hat und wie elastisch er ist. mit meinem bogen kann ich so weit schießen, wie das auge reicht, ich hole die vögel vom himmel und die forelle aus dem fluss. ich lasse ihn nie allein und er ist mein treuester begleiter."
die beiden prüften den bogen abschätzend und dehnten die sehne.
"wir gehn jetzt los. wir werden uns zuerst in der sonne ansehen, wie das schießen so geht, wenn man gegen die sonnen im schnee bestehen muss und dann werden wir in eine sehr dunkle felsschlucht gehn und überprüfen, ob wir da auch noch was erkennen. zum schluss des heutigen tages versuchen wir eine harpyie zu erjagen und werden bei jagdglück morgen die sehnen verarbeiten.
alles in freier natur."
blutfeuer packte ihr bündel, umwickelte die bein mit schaffellen, die sie mit kräftigen bändern sicherte und zog sich helle handschuhe an,
irgendwie sah sie umwerfend aus. man kannte blutfeuer meist in braunem leder aber heute trug sie einen schneeweißen anzug aus drachenschuppen.
"das sind die schuppen meines babys, des gletscherdrachen."
auf die neugierigen blicke der anderen meinte sie, dass das ne typische lagerfeuergeschichte wäre und sie die heute abend erzählen würde.
dann verließ die gruppe die insel des ehemaligen amazonenlagers.
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06.02.2004 15:31 | #46 |
Burath |
Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt hielt Burath seine Werke dem Himmel entegegen und musterte sie eindinglich. Er trat einen Schritt durch einen Haufen von Holzspähnen nach draußen, schirmte mit der freien Hand sein Sichtfeld vorm grellen Sonnenlicht ab und prüfte die Holzschwerter auf Risse, Unebenheiten oder Dellen. Ein erleichterter und zufriedener Seufzer bestätigte den Erfolg seiner Arbeit. Mehrere Übungsschwerter, die keinerlei Mängel aufwiesen, waren nach stundenlanger Schnitzei in seinen Händen entstanden. Burath hatte sie mit präziser Genauigkeit gefertigt, ganz so als hing sein weiteres Leben von diesen Übungsschwertern ab.
Es waren drei Waffen unterschiedlicher Größe. Eine die bald einen Fuß Länge aufwies, die andere etwa einen Arm lang war und das letzte Stück die Größe eines Langmessers hatte. Doch eine Besonderheit wiesen sie alle auf. Sie waren samt Heft ganz leicht geschwungen und recht dünn im Vergleich zu normalen Klingen. Eher vergleichbar mit einem fernöstlichem Schwert.
Es war nun an der Zeit alten Gewohnheiten nachzugehen, die Vorbereitung um dem Weg zur Erfüllung seiner Bestimmung gewachsen zu sein und einstiges Können wieder aufleben zu lassen. Burath ging zu Boden und stützte seinen Körper auf den eingeknickten Beinen. Das größere Holzschwert lag bereit rechts neben ihm. Er nahm einen tiefen Atemzug, schloss die Augen und faltete die Hände vor sich zusammen. Lange verharrte Burath in dieser Position, gleich einer Statue umgeben vom Rauschen des Meeres und Pfeifen des Windes..
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07.02.2004 23:04 | #47 |
Burath |
Laub wehte über den Hof, getragen vom eiskalten Wind der über die Insel fegte und ein Trauerlied sang. Luftmassen strichen über Burath's Harre und formten es zu bizarren Bildnissen die einer ständigen Änderung unterlagen. Doch war dieses in diesem Augenblick auch die einzige Bewegung. Burath selbst stand wie versteinert mittig im Hof des Herrenhauses, die Beine gegen den Boden gestemmt und sein Übungschwert beihändig in einer Linie zum rechten Bein führend. Unter seiner Haut brannte es wie heißes Schmiedefeuer, gespannte Muskelstränge die sich deutlich unter dem dünnen Stoff abzeichneten und schon seit Stunden ihren Dienst verrichteten, diesen nun aber zu verweigern versuchten. Ein einzelner glitzernder Schweißtropfen perlte über seine Stirn, einen Atemzug später hob sich das nachgebaute Schwertblatt horizontal auf die Höhe seiner Augen.
Stunden waren vergangen seitdem Burath die Meditation beendet hatte und in Verbindung mit verschiedensten Schritten, Sprüngen und anderen Bewegungen Luftmassen zerschnitt. Laub knisterte unter seinem rechten Stiefel der sich einen halben Schritt weit nach vorn geschoben hatte um dem Rest des Körpers genügend Halt zu geben. Noch immer umklammerten beide Hände das Heft, führten es nun aber vor seinen Bauch und wiesen die Spitze der hölzernen Klinge auf den Hals des imaginären Feindes. Zwei Lidschläge später wirbelte das Holzschwert über seinen Kopf, scherte nach rechts aus und beschrieb eine halbskreisförmige Bewegung hin zur linken Hüfte.
Doch der Krieger hielt nicht inne in der Bewegung, sondern drehte mit seiner Hüfte mit und ging zeitgleich immer weiter in die Knie, riss das Schwert in einem letzten Anflug eines energiegeladenen Impulses während einer vollen Drehung in Brusthöhe mit herum und stoppte das Schwert in schräger Haltung die seine Seite und den Ellebogen vor Angriffen deckte. Langsam wich Luft aus seiner Lunge, das Funkeln seiner Augen ermattete und Burath sackte auf die Knie. Lange war er seinen Übungen nachgegangen, hatte sich an den Rand der Ohnmacht gequält doch nun forderte die Anstrengung ihren Preis. Nun war es allein sein Übungsschwert welches dem den nötigen Halt gab damit er sich aufrecht halten konnte. Schwarze Schatten wogten über seinen glasigen Blick und formten ein Spiel von schattenhaften Wesen. Am ganzen Leib vor Erschöpfung zitternd sah Burath hinauf zum Mond und lachte..
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08.02.2004 01:16 | #48 |
Melyssa |
Sie saß neben dem Amboss. Der Mond leuchtete fahl in die offene Schmiede, von deren Gerätschaften der Staub entfernt worden war. Es sah wieder so aus wie damals, als alles noch in Ordnung gewesen war. Man konnte meinen gleich kommt eine Horde fröhlicher Amazonen aus dem Nebengebäude, die Gesichter zu einem Lachen gezogen und die Augen voller Freude. Doch nichts von dem war übrig geblieben. Die fröhlichen Gesichter, sie blieben aus. Lediglich ein paar alte Blätter fegten über den leeren Hof und wurden vom aufkommenden Sturm mitgerissen. Fern vom Strand her konnte man die hohen Wellen hören, wie sie auf die Felsen schlugen und daran zerbarsten. Irgendwo oben am Haupthaus klapperte ein Fensterladen und riß sich schließlich los, um scheppernd über den Hof zu wehen.
Sie waren wieder fort. Endlich war Ruhe eingekehrt. Die Ruhe, die das verlassene Gebäude verlangte. Es war komisch, sie hatte sich gefreut dass ein paar Leute gekommen waren, eine alte Schwester sogar. Doch irgendwie freute sie sich auch dass sie wieder weg waren. Es störte die Stimmung, die dieses Gebäude ausstrahlte und mit sich brachte. Eine Stimmung von Einsamkeit und Verlassenheit. Es war verlassen worden. Ein Schicksal, mit dem nicht nur dieses alte Mauerwerk zu kämpfen hatte.
Die Amazone legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Es mochte seltsam erscheinen, wie sie dort auf dem Boden neben dem Amboss hockte und so ganz in sich selbst versunken war. Eine Haarsträhne wehte ihr sanft ins Gesicht, geschützt vom Sturm war in der Schmiede nur ein weicher Wind zu spüren.Marlow kam auf leisen Pfoten heran. Er spürte die nachdenkliche Stimmung seiner zweibeinigen Freundin und schmiegte sich eng an sie. Die Augen waren halb geschlossen, doch seine Ohren flogen immer wieder herum. Der Sturm gab allerhand ungewohnte Geräusche von sich, die keine vollständige Ruhe zuließen.
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08.02.2004 01:37 | #49 |
Burath |
Burath hatte sie lang beobachtet. Stillschwiegend hatte er im Schatten gesessen, eine jede ihrer Bewegungen verfolgt, die wohlgeformten Linien ihres Körpers als Silhouette im Angesicht des Mondes wahrgenommen und gleichzeitig genossen. Flacher Atem presste sich zwischen seinen Zähnen hindurch, starke Finger strichen über muskolöse Oberarme die einen herben aber kaum wahrzunehmenden Geruch von Meersalz auf sich hatten. Die Amazone hatte ihn nicht gesehen. So waren es allein zwei funkelnde Augenpaare die aus sanfter Dunkelheit hervortraten.
So saß er hier. Wenige Schritte entfernt von seiner Retterin, dem einzigen menschlichen Wesen welches mit ihm diese Insel bewohnte. Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen verfluchte er des Schicksals Spiel. Für kurzen Augenblick schloss er die Augen, sog die frische Nachtluft in seine Lungen, lauschte dem dezenten Pfeifen des Windes und dem dominierenden Rauschen des Meeres. Noch immer an einer Wand in der Schmiede gelehnt sitzend pfiff Burath ein leises und kaum hörbares Liedchen..
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08.02.2004 01:54 | #50 |
Melyssa |
Sie war völlig in sich gesunken. Ihre Gedanken wanderten, zurück in die Vergangenheit. Das Leben, das hier einst geherrscht hatte. Man meinte es würde jeden Augenblick zurückkommen und doch war kaum einen Augenblick später klar, dass dies nie wieder so eintreffen würde, wie es mal gewesen war. Vertieft war sie in die Gedanken an ihre Schwestern. Erinnerungen an ihr Wesen, Selenia, die anderen von ihrem geheimen Bund. Alle waren sie verschollen und womöglich ins Reich von Donnra eingekehrt. Sie glaubte nicht daran, sie in diesem Leben nochmal wieder zu sehen. Sicher waren sie jetzt an einem glücklicheren Ort. An einem Ort, den sie irgendwann auch einmal betreten würde. Doch dafür hatte es noch Zeit.
Eine Berührung ließ sie kurz zucken. Es war der Kater, der sein weiches Fell an ihren Oberschenkel drückte. Ein Lächeln umspielte ihre weichen Lippen und sie streckte die Hand aus, um dem Tier sanft über den Kopf zu kraulen.Ihre Gedanen schweiften wieder ab, als sie erneut etwas aus den Träumereien riß. Es war eine Melodie, ganz leise, und doch so nah. Die junge Frau hob den Kopf und öffnete die Augen. Bisher hatte sie gedacht sie war allein, doch dort drüben aus dem Schatten kam dieses leise Pfeiffen mit dieser wunderschönen Melodie. Sie lauschte eine Weile, bis das Lied wieder verstummte, so plötzlich wie es gekommen war. Sie lächelte in die Dunkelheit hinein.
"Eine schöne Melodie..."
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08.02.2004 02:23 | #51 |
Burath |
So schnell wie sie verstummt war schlug die Melodie erneut an, etwas sanfter und zurückhaltender noch als zuvor. Burath selbst war Gefangener der Töne geworden. In solch rauhen Zeiten gab es nur Weniges was einem Ruhe und Frieden für kurze Dauer bescheren konnte. Umso mehr genoss er was ihm gegeben wurde. Vorsichtig rutschte er hinüber zum Amboss, sich einen Platz neben dem Kopf der Amazone suchend. Der Mond schien durch die Tür herein und brach zumindest hier die Dunkelheit, entriss manches der Schatten und erlaubte es zumindest ein wenig zu erkennen.
Noch immer drangen leise Töne zwischen seinen Lippen hervor während Burath auf sie hinab sah. Der Anflug eines sanften Lächelns wanderte auf seine Lippen, veränderte die Töne dadurch ungewollt und bewegte ihn dazu sie erneut verstummen zu lassen. Für einen Augenblick herrschte absolute Stille dann lachte er ganz leise und fuhr mit einigen Fingern zaghaft durch die Haare der Amazone. "Euch ist sie nicht ebenbürtig." stellte er fest und schwieg einen Augenblick. "Entschuldigt ..ich wollte euch nicht stören" fügte er flüsternd und entschuldigend hinzu..
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08.02.2004 02:31 | #52 |
Melyssa |
Melyssa war bei der Berührung etwas zurückgezuckt. Sie war nur ganz sanft und zaghaft gewesen und das Lächeln hatte sie in ihren Bann gezogen, fast so stark wie die leise Melodie. Und dennoch war sie zu spüren gewesen. Etwas verwirrt suchte sie die Augen von Burath, was in der Dämmerung gar nicht so einfach war. Der Mondschein fiel halb auf ihr Gesicht und ließ das von ihrem Gegenüber fast vollständig im Schatten.
"Es macht doch nichts...", flüsterte sie ebenso leise zurück und wußte im selben Moment nicht was sie da sprach. Es war einfach aus ihr herausgekommen, ohne zu überlegen, ohne nachzudenken. Hing sie noch immer den Klängen dieser lieblichen Melodie nach? Oder waren es die Träumereien, die sie noch gefangen hatten?"Ich bin froh über etwas Gesellschaft", fügte sie hinzu und konnte ein zaghaftes Lächeln nicht verbergen. In der Tat war es ein schönes Gefühl, inmitten dieser Einsamkeit doch nicht alleine zu sein. Stille hatte den Hof eingenommen und sich wie ein Mantel um die beiden Gestalten hinter dem Amboss geschlungen.
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08.02.2004 21:35 | #53 |
Burath |
Helle Sonnestrahlen waren über Buraths Gesicht gefallen und hatten ihn lieblich wachgekitzelt. Grüne Augen kamen unter den sich langsam öffnenden Lidern hervor und fanden einen blonden Haarschopf in Höhe seiner Schulter der dank dem einfallenden Licht golden schimmerte. Es dauerte einige Atemzüge bis er seine Gedanken gesammelt und geordnet hatte um seine jetzige Lage zu verstehen. Ein sanftes Lächeln umschmeichelte Buraths Lippen während die Finger seiner linken Hand vorsichtig durch das Haar der Amazone strichen. Unter seinem Brustkorb hörte er seinen Herz schlagen und befürchtete es könnte die Frau wecken. Ein erleichterter Seufzer bestätigte das nicht so war.
Starke Finger umklammerten das angedeutete Heft seines Holzschwertes. Ein Blick zurück zur Schmiede, gefolgt von einem Nicken das vom Lächeln noch untermalt wurde, dann surrte die hölzerne Klinge bereits wieder durch die Luft, gefolgt von einem starken Körper der alles an Muskelgewebe in Arbeit versetzte um die Bewegungen schnell, präzise aber gleichermaßen elegant zu führen. Schon bald hatte Buraths Haut eine warme rote Farbe angenommen, sein Geist sich befreit von jeglichen Gedanken und alles folgte einem sich selbst steuernden Mechanismus. Ein frischer Wind wirbelte Blätter im Hof auf, strömte sogar in die Schmiede und spielte mit den Haaren der Amazone, die dort mit einer Decke zugedeckt lag.
***
Blasen schwebten nach oben und platzten an Oberfläche. Wasser überschlug sich über ihm und formte kleine Wirbel um die eintauchenden Partitionen seines Körpers. Einige Augenblicke vergingen dann stieß Burath prustend durch die Meeresoberfläche nach oben wo sich seine Lungen gierig mit Luft füllten. Wie tausend kleine Nadelspitzen stach die eisige Kälte in seine Haut, doch nicht weniger scharf war das Funkeln in seinen sich öffnenden Augen die geradewegs hinauf zum Mond starrten. Mit einer beiläufigen Bewegung strich Burath sich angeklebte Haarsträhnen aus dem Gesicht als er aus dem Wasser watete, sich anschließend am Strand die Hose überzog und in der Dunkelheit den Weg zurück ins Haupthaus suchte.
Wärme schlug ihm entgegen als Burath die Treppen zum Haupthaus nahm und Eingangshalle passierte die im orangen Schein der vielen Fackeln lag. Im Wandel von eisiger Kälte zu wohliger Wärme wurde ihm geradzu heiß, ebenso schnell schwanden die glitzernden Fäden aus Meerwasser auf seinem bloßen Oberkörper. Der Geruch von Öl und brennendem Holz stieg erneut in seine Nase, doch war ihm dies mittlerweile vertraut und schenkte ihm ein Gefühl von Geborgenheit welches er vor einigen Tagen noch verloren glaubte. Im Thronsaal angekommen kam Burath vor der langen Tafel zum stehen, langte mit einer Hand nach einem Stück Brot, während sein Blick hinüber zur Bank glitt wo seine restlichen Kleidungsstücke aufgestapelt waren..
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08.02.2004 21:57 | #54 |
Melyssa |
Irgendwann war sie aufgewacht. Sie wußte nicht mehr wann es gewesen war und wie lange sie dort unten hinter dem Amboss gedöst hatte. Wirklich erholsam war der Schlaf auch nicht gewesen, dazu war der Amboss zu hart gewesen. Nicht jedoch die Schulter, an der sie die Nacht verbracht hatte. Sie musste wohl irgendwann eingeschlafen sein.
Sanft lächelte sie bei dieser Erinnerung. Ein seltsamer Abend war es gewesen, und doch erinnerte sie sich gerne daran. Sie streckte die Beine aus, die vom vielen Sitzen schon ganz steif geworden waren, und erhob sich aus dem Sessel. Sie hatte den Tag in der kleinen Bibliothek verbracht, die eine Vielzahl interessanter Bücher beheimatete. Noch immer war ein Großteil von ihnen erhalten geblieben und es erfüllte sie mit Wärme, wenn sie daran dachte, wie hier eins Generationen von Königinnen gesessen und geschmöckert hatten. Die Königinnen waren Vergangenheit, nicht aber neugierige Leser, die auf dem Sessel saßen und liebevoll eine Buchseite nach der anderen herumblätterten.
Jetzt aber hatte sie vom Blättern erstmal genug. Der Abend war hereingebrochen, schneller als sie gedacht hatte. Die Tage vergingen hier wie im Flug, erstrecht, wenn man in ein Buch vertieft gewesen war.
Sie verließ die Bibliothek und trat hinaus in die Eingangshalle. Draußen wehte immer noch der Wind um das Gebäude und riß alles mit sich, was nicht fest mit seinem Untergrund verankert war.
Aus dem Thronsaal drang Licht. Ein ungewöhnliches und zugleich vertrautes Zeichen. Wie magisch wurde sie davon angezogen und auf leisen Sohlen tappste die Amazone hinüber zu den Flügeltüren. Sie öffnete eine von ihnen und schlüpfte hinein.
Burath stand vor der Tafel und beugte sich gerade zu einem Laib Brot vor. Melyssas Blick blieb unwillkürlich an dieser Bewegung haften und sie riß die Augen auf. Lange schon hatte sie kein solch wohlgeformtes Hinterteil gesehen, das sich unter der Hose abzeichnete. Verwirrt schüttelte sie die blonden Locken und trat ein paar Schritte weiter ein. Hunger hatte sie noch keinen, doch die Gesellschaft von Burath erfüllte sie mit Freude und so wanderte sie um den Tisch herum und beobachtete ihn. Der Mann hatte sie inzwischen ebenfalls bemerkt und lächelte zu ihr herüber. Melyssa erwiderte das Lächeln und blieb schließlich neben ihm stehen.
"Ist das Meer nicht etwas zu kalt zum Baden?", fragte sie mit einem Zwinkern.
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08.02.2004 22:31 | #55 |
Burath |
"Ich war nur kurz drin" erwiederte Burath und grinste. Sein Blick wurde entschuldigend und fuhr ausweichend über die Tafel, abwechselnd vom Brot über die Krüge hin zum Amazonengebräu. Vieles hatte ihn hart werden lassen. Kämpfe, Schlachten, Mord und das Leben in freier Natur. Jetzt jedoch focht er einen Kampf den er nicht gewinnen konnte. Es war nicht allein die Hitze der Fackeln in ihren goldenen Halterungen die ihn umströmte, viel mehr wurde es eine die aus seinem Inneren kam und dem Mann eine Schweißperle auf die Stirn zwang.
Immer wenn Burath den Versuch anbrachte zu ihr hinüber zu sehen durchflutete ihn eine Scheue die der Krieger so gar nicht gewohnt war und er sah ausweichend woanders hin, einfach auf die Gefahr hin von ihrem Blick gefangen zu werden. Eine störrische Blockade seines Geistes der er selbst nicht mehr Herr war. Burath zwang sich einen kräftigen Schluck des Amazonengebräu hinunter und suchte noch im selben Moment einen Weg aus diesem bedrückenden Schweigen, wenn auch weniger erfolgreich. Er seufzte..
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08.02.2004 22:39 | #56 |
Melyssa |
Sie bemerkte, dass er ihren Blick mied. Und irgendwie war sie ganz froh darüber. Verwirrung hatte sie erfaßt, von dem Augenblick an in dem sie hereingekommen war. Vielleicht hätte sie einfach draußen bleiben sollen. Im Hof mochte es kalt sein, doch kam man dort nicht in den Zustand wirrer Gedankengänge. Sie kannte sich selbst ja kaum wieder. Doch, ein wenig. Aber das war schon lange her.
Sie räusperte sich, um wenigstens irgendeinen Laut von sich zu geben und der Stille im Raum Einhalt zu gebieten. Die Fakeln an den Wänden flackerten leicht und ihr warmes Licht drang bis hinüber zur großen, schwere Eichentafel, welche vom Schein der beiden silbernen Kerzenleuchter beleuchtet wurde. Melyssa streckte die Hand aus und griff nach einem zweiten Krug. Sie füllte Amazonengebräu hinein und nahm einen großen Schluck davon. Ein Glück dass sich im Keller noch einige Fässer gefunden hatten. Sie mussten unbedingt an dieses Rezept kommen..
Der Krug fand seinen Weg zurück auf die Tafel und Melyssa lehnte sich daneben an das stabile Möbelstück.
"Bedrückt dich etwas?", fragte sie sanft und ihre haselnussbraunen Augen ruhten auf Burath.
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08.02.2004 23:20 | #57 |
Burath |
"Nein, es ist nichts" Burath zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, was ihm dank der schönen Amzone auch nicht sonderlich schwer viel. Hereinstürmende Feinde, die den beiden nach dem Leben trachteten oder etwas Vergleichbares wären ihm in seiner Situation ein Segen gewesen. Mutig hätte er sich auf sie geworfen und warmes Fleisch mit kaltem Stahl geschnitten, nun aber stand er hier auf verlorenem Posten und wusste nicht was er tun sollte. Burath hatte den Fehler begangen und ihr in die Augen gesehen, nun hielt ihr Blick ihn gefangen, schlimmer als Kerkerketten die sich in das Fleisch um Handgelenke gruben.
Eine merkwürdige Fügung des Schicksals. Sein Leben war beherrscht vom Kampf, viel mehr lebte er dafür. Dinge wie Freundschaften, Vertrauen, Enttäuschung, Verrat und Verlust waren begleitende Dinge gewesen die Burath in Verbindung mit Freude oder mit Leid hatte kennenlernen dürfen. Aber nichts von dem entsprach den Gefühlen die jetzt in ihm aufwallten. Angefangen hatte alles damit das er beinahe von Wölfen zerfleischt worden wäre denen es nach Rache für einen gefallenen Bruder dürstete. Nun war er sich nicht mehr ganz so sicher ob die Rettung der bessere Weg war. Zumindest wäre ihm diese Schande erspart geblieben. Burath lächelte verlegen und strich zaghaft mit einem Finger über die weiche und wohlgeschwunge Wange der Amazone bis hin zu ihrem Kinn..
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08.02.2004 23:43 | #58 |
Melyssa |
Hätte sie den Krug mit Amazonengebräu noch in Händen gehalten, er wäre klirrend zu Boden gefallen und sie hätte es nicht einmal bemerkt. Sie stand wie versteinert da, den Blick auf Burath haftend, dessen Augen die ihrigen trafen und darin versanken. Spannung durchzuckte ihren Körper. Das Grün seiner Augen traf sie wie ein Blitz, der ihren Körper durchfuhr und bis in ihre Zehenspitzen noch zu spüren war. Und dann, viel schlimmer noch, der Finger, welcher sanft ihre Wange hinabstrich und an ihrem Kinn zum Stehen kam.
Unwillkürlich hatte sie den Atem angehalten. Die Berührung hatte sie unerwartet getroffen, genauso unerwartet wie ihre Reaktion darauf. Sie war im Begriff die Hand wegzuschieben, sich umzudrehen und hinauszugehen. Was tat sie hier, was zögerte sie noch? Sie sollte hinaus auf den Hof gehen, den Wölfen Gesellschaft leisten. Dort, wo sie hingehörte. In die Schmiede vielleicht, den harten Stahl bearbeiten, anstatt hier dämlich herumzustehen und nicht zu wissen wohin mit ihren Gliedmaßen.
Doch der Blick dieses Mannes hielt sie gefangen und es gab kein Entkommen. Zu lange schon war sie der Einsamkeit verfallen und hatte ihre kalten Hände spüren müssen. Es gab keinen Widerstand mehr, der jetzt hätte greifen können.
Ganz langsam, wie in Zeitlupe, nahm sie mit zunehmenden Entsetzen wahr wie sie sich vorbeugte und dem Gesicht von Burath immer näher kam. Wie von einem unsichtbaren Band gezogen folgte sie dem Finger, der immer noch sanft an ihrem Kinn ruhte und sie hinüberzuziehen schien. Sie wehrte sich nicht dagegen, selbst wenn sie es gewollt hätte wäre sie nicht dazu imstande gewesen. Es musste eine Fügung des Schicksals sein, die sie hierher verschlagen hatte. Sie sah Burath bei ihrer ersten Begegnung vor sich, wie er inmitten der Wölfe stand und dem Tode ins Auge blickte. Sie meinte ihre Stimme zu hören, wie sie damals die Wölfe zurückgepfiffen hatte. Gleich darauf trafen ihre Lippen auf die seinigen und verschmolzen sanft damit. Erfüllung durchfuhr sie wie ein warmer Sonnenschein und sie war froh, nicht hinausgegangen zu sein.
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11.02.2004 14:31 | #59 |
Burath |
Es war die Berührung eines fremden Körpers die ihn weckte, ein sanfter Stoß gegen sein Knie und warmer, süßer Atem der über seine Haut strich. Burath öffnete die Augen um sie gleich wieder zu schließen. Die Sonne fiel golden strahlend durch ein Fenster in das Zimmer und benetzte alles im gleichfarbigen Schimmer. Ein buntes Gemisch aus Gefühlen durchflutete seinen Körper, kribbelte unter seiner Haut und zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. Wahrlich er hatte vieles gewonnen und nichts verloren. Zumindest glaubte er das während seine Blicke über da wunderschöne Gesicht der Amazone glitten. Das wahre Ausmaß und die Tragweite einer solchen Veränderung in seinem Leben sollte der einstige Einzelgänger erst später kennenlernen. Burath hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen, erhob sich schwerfällig aus dem Bett und schritt sich streckend und gähnend durch die Gemächer des Herrenhauses.
Nackte Füße tappsten über die blanken und glatt geschliffenen Marmorplatten der Eingangshalle und kamen erst vor der Tafel im Thronsaal zum stehen. Burath rieb sich die Augen und hielt Ausschau nach einem Eimer den er ein Stück Brot sowie einen Apfel später auch gefunden hatte. Rauhe Hände tauchten hinab in das klare Wasser welches einst als Schnee vom Himmel gefallen war und nun über seine Haut perlte. Burath hatte die Augen geschlossen während der Schwamm immer wieder kaltes Wasser in sich aufsaugte, es über dem Gesicht und den Schultern des Kriegers ergoss und feine glitzernde Fäden über stark ausgeprägte Muskeln, Narben und Tätowierungen zog. Nachdem auch seine allmorgendliche Reinigung, die er bald wie ein Ritual abhielt, geschafft war, sich der feine Stoff des Hemdes um die Haut seines Oberkörpers gelegt hatte und auch die Stiefel fest geschnürt waren griff Burath zu seinen Holzschwertern und ging nach draußen auf den Hof. Ein Feind würde ihm ausgelassene Übung nicht verzeihen und es lag auch nicht in seiner Absicht das Streben nach nicht zu erreichender Perfektion einzustellen..
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13.02.2004 01:08 | #60 |
Burath |
Schmerz... unendlicher Schmerz. Die pulsierenden Wellen der Pein schossen durch seinen Kopf, verkrampften Muskeln und trübten den Blick durch einen roten Schleier den Burath nicht mehr zu durchdringen vermochte. Schweiß lief wie ein Sturzbach seinen Rücken hinab, gleich einer eiskalten Hand die spielerisch mit den Fingerkuppen über seine Haut tänzelte. Flüche drangen als unverständliches und gequältes Gemurmel zwischen zusammengepressten Lippen hervor, zerstreut von heißer Luft die ruckartig ausgetoßen wurde. Gegen diese Macht konnte Burath nichts ausrichten. Mit jedem Atemzug um den er rang wurde sein Leiden größer und die Schmerzen gewannen an Intensität die ihm noch den Verstand rauben würden.
Burath verstand nicht warum, viel mehr versank er in einem Sumpf der Verzweiflung. Gehetzte Gedankenzüge klammerten sich an Erinnerungen und Bilder in seinem Kopf wie an rettende Äste die mit jeder Bewegung in unerreichbare Ferne wichen. Er focht gegen einen Gegner den er nicht sah, einen Feind den er weder mit Schwert noch Kraft bezwingen konnte. Burath war sich nicht einmal sicher ob es sich um einen Feind handelte. Viel mehr war es das Wesen mit welchem er eine Symbiose eingegangen war was ihm nun diese Qualen bereitete. Der Waldgeist der ein Teil von ihm geworden war, ihm nicht nur einmal das Leben gerettet hatte und wohlmöglich die ganze Zeit am Leben hielt.
Burath spürte wie sich etwas in seinem Körper regte. So als würde sich etwas glühend heißes durch sein Fleisch bohren und ihn von innen verzehren. Die Schmerzen zwangen ihn auf die Knie. Allein seine Arme vermochten es den Körper aufrecht zu halten. Wenn auch nicht sehr lange. Die schmerzverzerrte Grimasse wandelte sich schlagartig in eine Maske der Furcht als Burath sah wie sich unter seiner Haut etwas schlangenartiges bewegte. Fragen, unendlich viele Fragen schwirrten durch seinen Kopf, ein letzter Hilferuf, dann schlug sein Kopf dumpf auf die Marmorplatten und gähnende Dunkelheit umfing ihn.
Stunden mochten vergangen sein, vielleicht auch nur wenige Minuten oder Sekunden bis er vom Knistern des Feuers der Fackeln und dem beißenden Geruch des Rauchs unsanft geweckt wurde. Burath wusste nicht wie lange er hier im Thronsaal gelegen hatte, überhaupt brauchte er eine Ewigkeit um seine Gedanken zu sammeln. Seine Kehle war ausgetrocknet und der Schweiß stand in einem leichten Film auf seiner Haut. Alles was er wollte war Wasser und frische Luft. Der Krieger erhob sich schwerfällig um nach einer Decke zu greifen die er als Ersatz für einen Umhang über seine Schultern legte und stapfte nach draußen. Wie ein steinharte Wand schlug ihm die Kälte der frischen und vom Meergeruch untersetzten Nachtluft entgegen..
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13.02.2004 11:22 | #61 |
Burath |
Wolken verdeckten den Himmel wie eine kompakte Wand aus grau die nur unwesentlich heller war als die flache Ebene des Meeres. Das Tosen und Rauschen der Wassermassen dominierte die Geräuschkulisse unter die sich nur noch das leise Pfeifen des Windes mischte welcher mit leichten Zügen an der Decke des Mannes zerrte und seine Haare in verschiedene Richtungen wehte. Die Ratlosigkeit hielt ihn noch immer gefangen und hatte ihn nicht ruhen lassen. Wie sehr hätte sich Burath in die erholsam wirkenden Arme des Schlafes gewünscht aber etwas hinderte ihn daran und nun saß er hier, eingewickelt in ein Decke aus matt grünen und stark unterlaufenen Augen vor sich hin starrend. Der Krieger wusste nicht ob die Qualen letzte Nacht Traum oder Realität gewesen waren, doch war auch dies bedeutungslos im Wissen das ihm ein Zeichen gesandt wurde was ihm Sorgenfalten auf die Stirn zeichnete. Burath konnte das Geschehene nicht deuten und ergab sich dem Versuch den eigentlichen Sinn dahinter zu erkennen.
Kurz darauf tropfte eiskaltes Wasser von seinem nackten Körper und bildete eine dünne Lache auf dem Boden des Hofes. Nur wenige Augenblicke später folgte auch der Eimer dessen einstiger Inhalt nun über die Haut Buraths perlte und sich auf der Erde wieder zu einer Fütze zusammenschloss. Für einen Moment konnte Burath die Übelkeit in seinem Magen vergessen und klare Gedanken fassen. Ebenso wusch er sich rein vom abgestandenen Schweiß der von vergangener Nacht an seiner Haut klebte. Nach seiner wohltuenden und geradezu neubelebenden Reinigung atmete der Jäger mehrmals tief durch, eilte die Stufen des Haupthauses hinauf und schritt zielstrebig durch die Eingangshalle hin zum Thronsaal. Dort angekommen begann Burath damit seine Kleidung wieder anzulegen und sich zu bewaffnen. Schon dabei entspannten sich seine Gesichtszüge merklich und verzogen sich sogar zu einem Lächeln, als er aus den Augenwinkeln heraus die Gestalt einer jungen Frau auf sich zukommen sah..
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13.02.2004 15:20 | #62 |
blutfeuer |
völlig erschöpft kam die gruppe gegen nachmittag auf dem hof des alten herrenhauses an. die beiden kranichträger warfen ihre vögel auf die stufen des ehemaligen küchenhauses und snaken gleich daneben zu boden. allerdings mussten sie sehr schnell wieder hoch, denn die wölfe, die die toten vögel durchaus begehrenswert fanden, drängten von allen seiten zu den erschöpften jägern.
"bringt sie rein, sonst bleibt uns nicht viel übrig von den vögeln. und elpede, nimm deinen wolf zurück. sonst gibt es hier gleich einen blutigen zweikampf."
einige vor allem jüngere wölfe aus der gruppe, die das herrenhaus als ihr angestammtes revier betrachteten, hatten eindeutig die absicht, hier fronten zu klären.
schnell verzog sich die gruppe in das ehemalige küchenhaus und verbarrikadierte die tür vor den missgelaunten wölfen des hofes.
"ich mach uns ein feuer im herd der küche, damit es etwas wärmer wird und ihr könnt schlafen, wenn ihr wollt. danach machen wir uns an die kraniche, ich denk, das gibt nen guten braten und mit den resten werden wir die hauswölfe zufrieden stellen. die federn aber auch die sehnen sehen wir uns mal nächer an."
blutfeuer ging in die küche und die beiden legten sich in ihren pelzen auf die erde und waren kurz danach eingeschlafen.
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13.02.2004 20:09 | #63 |
Lei|a |
Als Leila wieder erwachte schmeckte es nach gebratenem Kranich. Angeregt von dem Geschmak trappelte Leile etwas verschlafen in die Küche um zu sehen was Blutfeuer da hantierte.
Auf dem Weg hier her hatte sie sich tödlich aufgeregt, sie hasste es wie ein Kind behandelt zu werden und wenn Blutfeuer dachte, sie wäre einfach unfähig sollte sie es ihr nur sagen, sie musste also noch länger mit der Amazone herumwandern und am Bogen trainieren. Blos weil dieser nichtsnutzt von Elpede seine Wölfe zur Hilfe hatte, war es ihm möglich zwei kraniche unversehrt abzuschiessen. Ohne diese Hilfe hätte er nichteinmal einen geschossen. Leilas Meinung nach waren halt immer noch die Jäger, die alleine jagen konnten die besten und einzig waren, diejenigen, die auf Hilfe angewiesen waren, fand Leila irgendwie schwach.
Nun nach einem kurzen Schlaf, war sie wieder besser gelaunt und kam nun zu ihrer Lehrmeisterin in die Küche. "Ah hallo Leila, musst leider noch einen moment warten, bin noch nicht ganz fertig!" meinte Blutfeuer während sie in der Küche am herumhantieren war. "Hmm gut, kannst mir ja mal deinen Mantel geben, dann kann ich mit dem flicken beginnen!" meinte Leila darauf und kehret einen moment später mit Blutfeuers Mantel zurück in den Raum in dem sie geschlafen hatten, dort packte sie ihr Nähzeug aus und setze sich dann mit dem Mantel auf den Boden. Es war auch ein wirklich bequemer Mantel und Leila hätte ihn bestimmt genommen, wenn er unter Carras auswahl gewesen wäre. Nun aber widmete sie sich dem langgestreckten Riss an der Seite, der wohl in den letzen Tagen noch grösser geworden war, als gewesen war, als Blutfeuer ihr gesagt hatte sie könne ihn mal anschauen. Also packte sie ihre spitze Nadel fädelte einen soliden Faden ein und begann dann mit dem flicken.
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13.02.2004 22:12 | #64 |
elpede |
Irgendwie war die Stimmung in der Küche kochend - und das sicher nicht wegen des Essens. Den gesamten Weg über hatte sich Leila beschwert, dass sie die Prüfung nicht bestanden hatte. Er hingegen war fertig mit der Lehre, alles, was er ab jetzt von blutfeuer lernen würde, war freiwilliges Zusatztraining.
elpede hatte beschlossen, mit blutfeuer zurück ins Kastell zu gehen. Ihn interessierte die Technik mit den Giftpfeilen, die mit einem Blasrohr verschossen wurden. Er hatte einmal davon gehört, aber die Völker, die diese Methode normalerweise nutzten, lebten weit entfernt von hier.
Leila war zwar sauer, und doch, sie würde einsehen müssen, dass er sich an die Bedingungen gehalten hatte, die blutfeuer mit dieser Prüdung gestellt hatte.
Jetzt, wo er fertig war, brauchte er den Bogen, den ihm blutfeuer vor einigen Wochen gegeben hatte, nicht mehr, und so gab er ihn zurück.
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13.02.2004 22:15 | #65 |
blutfeuer |
"schlaft euch aus und seht zu, dass ihr die kranichfedern sichert. an den pfeilen gehen die federn schneller kaputt als die spitzen. morgen früh geht es sehr früh raus. ich will nach drakia, dort das boot schnappen und dann noch rüber nahc khorinis. vielleicht können wir ja sogar noch ins sumpflager und kommen da rechtzeitig zu dem riesenfest, was den schläfer ehren soll."
blutfeuer ließ die beiden dann allein und lief mit dem rest des kranichfleisches auf den hof. im nu waren die wölfe da und waren auch nicht gerade freundlich. die amazone musste das fleisch sehr schnell weit von sich werfen, sonst hätten die wölfe sie wohl mit verspeist.
"das hätte auch ins auge gehen können." hörte sie plötzlich die dunkel stimme von burath.
"du bist ja immer noch hier? willst du etwa auf diesem verfallenen und verlassenen gehöft deinen lebensabend verbringen? wie ein einsiedler siehst du ja eigentlich nicht aus, obwohl ... wenn man deinen aufzug so betrachtet?"
die amazone grinste den mann an.
"komm doch einfach mal mit rein. wie kann man nur so halbnackt herum laufen bei solcher kälte. ich hab feuer gemacht und ein stück von dem braten ist für dich sicher auch noch übrig."
burath fand die idee nicht so schlecht, er sagte zwar nichts, zog die decke aber enger über seinen schultern zusammen. dann folgte er der amazone ins gebäude.
die beiden anderen holten schnell noch etwas geflügel aus der küche und stellten es burath hin, der auch irgendwie ausgehungert reinlangte.
"du findest wohl nicht genug zu essen? ich muss dir sagen, ein schwert ist auch nicht die geeignete waffe, um sich sein essen selbst zu erlegen. du solltest bogen lernen. dann könntest du sicher für dich sorgen. oder du kommst mit in die stadt."
burath guckte blutfeuer nur von der seite an und meinte dann, dass die stadt nichts für ihn wäre, aber bogenschießen würde er schon gern lernen.
"wenn du das schießen lernen willst, dann komm doch einfach mit mir mit. wir werden morgen nach khorinis übersetzen. sicher findet sich da sowohl ne gelegenheit, dir was zum anziehen zu besorgen als auch dir das bogenschießen beizubringen."
schneller als erwartet, willigte der einsiedler ein und meinte nur, er würde morgen dann alle wecken.
dann bedankte sich burath und verließ das gebäude noch bevor ihm blutfeuer anbieten konnte, doch bei ihnen im warmen zu bleiben.
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14.02.2004 09:28 | #66 |
blutfeuer |
in aller frühe verließ dann eine gruppe von drei leuten mit einem wolf das alte herrenhaus am fjord und überließ es wieder den wölfen.
die amazone melyssa hatte keiner von ihnen gesehen.
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22.02.2004 22:56 | #67 |
Magier Adanos |
Merdarion hatte nun endlich den Hof des Alten Herrenhauses erreicht. Hier war füher das Amazonenlager gewesen, jedoch war nurnoch ein Hof, der verlassen vor sich hin gammelte übrig geblieben, seit die Königin verschwunden war.
Der Priester Adanos hatte einer lange Wanderung hinter sich und hoffte hier ein weiteres Mitglied für den Ring des Wassers zu finden.
So erreichte er schließlich das Herrenhaus und betrat es. Es war ein altes und stabil gebautes Haus und es war verlassen. Nur hier und da schienen ihn Augen zu beobachten, die ihn jedoch in ruhe ließen.
Schließlich jedoch erhob der Priester des Wassers seine Stimme und sagte mit einer tiefen aber lauten Stimme Ich suche Melyssa, Waldstreicherin und ehemalige Amazone. Sie soll sich zur Zeit hier aufhalten. Liege ich da richtig in der Annahme?
er wartete darauf, dass irgendjemand reagieren würde auf seinen Ausruf. Jedoch blieb es bis jetzt ruhig...
Cain
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23.02.2004 17:56 | #68 |
Melyssa |
Melyssa hatte im Thronsaal gestanden, den Blick auf ein Gemälde vertieft. Sie waren alle wieder weg.
Sie hatte noch geschlafen, als sie in der Ferne die Stimmen hörte und schließlich durch das Fenster sah, wie Burath in Begleitung zweier anderer Personen die Insel verließ. Es war ein komischer Moment gewesen. Sie wußte, sie hatte ihn eigentlich aufhalten wollen. Doch sie hatte es nicht geschafft dies zu verdeutlichen. Irgendwas hatte sich in ihr blockiert und sie stumm weiter am Fenster stehen lassen, wo die Gestalten in der Ferne immer kleiner wurden.
Diese Gedanken füllten nun ihren Kopf, während sie versunken in die alten Gemälde blickte. Eines zeigte eine frühere Königin, eine der ganz alten noch. Sie hatte langes braunes Haar, welches ihr glatt über die Schultern hing. Auf ihrem Gesicht war ein Lächeln. Sie war wunderschön. In ihren Augen konnte Melyssa Glück erkennen. Sie musste eine wirklich glückliche Königin gewesen sein, zumindest in diesem Moment, in dem man das Bild gemalt hatte. Wie lange ihr Glück wohl angehalten haben mochte?
Ein Ruf aus der Eingangshalle riß die junge Amazone aus ihren Gedanken. Sie drehte sich herum dass ihr blondes Haar über die Schultern flog und schaute nach, wer da nach ihr suchte. Vorsichtshalber legte sie die rechte Hand an ihr Schwert.
"Wer ist da?", rief sie hinaus.
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23.02.2004 20:25 | #69 |
Magier Adanos |
Mein Name ist Merdarion. Ich bin Priester des Wassers und Diener des Gottes Adanos, dem Gott des Gleichgewichts. rief der Priester wieder in den Raum. Er ging in den wie es schien größten Raum und erblickte eine Frau, die vor einer Art Thron stand.
Sie hatte ihre Hand auf dem Schwertgriff ruhen und der Priester lächelte. Haltet ein meine Liebe. Ich bin nicht auf einen Kampf aus.
langsam näherte er sich der ehemaligen Amazone und stellte sich so neben sie. Jedoch blickte er sie nicht an sondern sah geradeaus in Richtung des Throns. Ihr habt vor einiger Zeit einen Zettel mit einem Rätsel bekommen.. habt ihr es gelöst?
er wartete auf die Antwort der verhältnissmäßig hübschen Frau.
Cain
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08.03.2004 18:50 | #70 |
Melyssa |
Der seltsame Magier, der sie besucht hatte, war auf wundersame Weise wieder verschwunden. Melyssa hatte noch etwas antworten wollen, doch da hatte er sich auch schon wieder in Luft aufgelöst. War er überhaupt jemals da gewesen? Schon der Ruf war ihr so unwirklich vorgekommen und seine schemenhafte Gestalt an der Tür hatte sie auch nur halb wahrgenommen. Ein Geist etwa? Einer von jenen, die einst hier in der Villa gelebt hatten? Eine Spukgestalt aus der Vergangenheit, die in ihrer Ruhe gestört worden war oder sie gar nicht erst gefunden hatte?
Melyssa schritt vorsichtig an der Wand mit den Gemälden entlang und musterte jedes von ihnen mißtrauisch. Hatte es jemals Geister gegeben im alten Herrenhaus? An ereignisreicher Geschichte mochte es ihm nicht fehlen, wußten ja nicht mal die Amazonen genau was sich zuvor hier alles abgespielt hatte. Sie waren in diese Räume gezogen und hatten sie zu ihrem Eigentum gemacht, sie gehegt und gepflegt und erweitert. Nie waren ihnen seltsame Geschehnisse aufgefallen, die auf Geister oder ähnliche übernatürliche Wesen hingewiesen hätten. Und jetzt auf einmal sollte sich einer von ihnen erheben und durch den Thronsaal spuken?
Die junge Frau rieb sich mit der Hand den anderen Unterarm und schaute sich schnell um. Sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Sie konnte niemanden sehen, doch sie spürte eindeutig ein Augenpaar auf sich, das sie starr fixierte. Was leuchtete da so gelb in der dunklen Ecke?
Ihr Puls schoß in die Höhe. Melyssa konnte ihr Herz bis zum Hals pochen hören, als sie in das gelbe Augenpaar gegenüber des Raumes starrte. Wie erstarrt war sie stehengeblieben und hatte die Augen aufgerissen. Was sollte sie tun? Sie war alleine auf diesem Anwesen, auf dem es neuerdings spukte und böse Monster ihr Unwesen trieben. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht zurückzukehren?
Die Amazone zitterte leicht. Nur wenige Dinge konnten ihr Angst einjagen, Übernatürliches gehörte jedoch leider dazu. Erst diese Stimmen in der Halle und jetzt dieses Augenpaar. Sie wich ein paar Schritte zurück, als die Augen blinzelten und mit einem begrüssenden miau das kleine schwarze Monster seinen Platz in der Ecke verließ um der Amazone um die Beine zu streifen.Melyssas Körper entspannte sich wieder und sie lachte leise. "Oh Marlow, du kannst einem auch erschrecken..."
Noch leicht zittrig beugte sie sich hinab und strich dem Kater über das weiche Fell. Vielleicht hatte sie sich die Gestalt an der Tür vorhin auch nur eingebildet. Sie musste übermüdet sein.
Sie beschloß nach oben zu gehen, um sich dort ein wenig schlafen zu legen.
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