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World of Gothic

Rollenspiel nach Fall der Barriere
Quests
[GM] die Seeschlange

06.08.2003 01:48#1
Nienor [GM] die Seeschlange


Leise klatschten die Wellen an die Bordwand, als sicdh das Schiff behäbig in Richtung Süden drehte, um aufs offene Meer zu gelangen. Langsam verschwand der Kai, die Häuser, die ganze Stadt in der Ferne, wurde kleiner und damit gleichzeitig unbedeutender. War es das, was Seeleute zu unsteten Gestalten machte? Diese sichtbare Unwichtigkeit von Orten. Man segelte weiter und sie schrumpften. Eben war man noch in ihren Straßen und die Häuser umgaben einen, die lärmenden Menschen nahmen einen in Beschlag und nun versank all das hinter dem Horizont, zusammengeschrumpft zu einem schmalen Streifen. Rechts ragte der Turm des Magiers, der auf einer Klippe stand, empor. Links leuchtete das Feuer des Leichtturms, der gleichzeitig der letzte Turm der Stadtbefestigung war, über das Meer. Die Wellen spiegelten seinen Schein wider, als ob es ein kleiner Sonnenuntergang war.
Doch die echte Sonne versank gerade im Westen, glutrot. Sie hatte den Tag über wieder unbarmherzig das letzte waser aus dem Boden gewrungen. Das Land stöhnte jetzt schon seit Wochen unter der Hitze, die Bauern jammerten über die Ernteeinbußen. Westwärts würde ihre Reise gehen, sobald sie auf dem offenen Meer waren. Immer der untergehenden Sonne entgegen. Was mochte wohl hinter dem Horizont liegen? Nach Myrtana, nach Gorthar? Würde überhaupt noch Land kommen? Woher wußten die Seeleute, wo sie waren? Hier breitete sich eine geheimnisvolle Welt aus, die Nienor völlig unbekannt war. Ob sie die Seeschlange finden würden? Sie ließ den Blick über die versammeltze Mannschaft schweifen. Es waren gute Kämpfer, die sich hier versammelt hatten. Wenn nicht mit ihnen, mit wem sonst sollte dieses Ungeheuer bezwungen werden?
Das Schiff pflügte weiter durch die Wellen. Längst war das Ufer am Horizont entschwunden. Auch die letzten Strahlen der Sonne waren nun verloschen und machten dem bleichen Licht des Mondes Platz.



06.08.2003 02:27#2
Cole Ein Leben nachdem er sich schon lange sehnte. Auf einem Schiff das Meer durchpflügen, in fremden Städten Fremde Leute treffen. Cole stand an die Reling gelehnt und seuftze. Die Wellen klatschen gegen den Schiffsrumpf, der Wind ließ die Segel flattern. Er machte die Augen zu und ließ sich eine weile von den Geräuschen treiben. Ein Regentropfen holte ihn unsanft zurück in die Realität. Es war kein unangenehmes Gefühl, das kühle Wasser auf der Haut. Er war nicht abgeneigt einfach stehen zu bleiben und sich dem kalten Nass hinzugeben. Aber das könnte böse folgen haben wenn er sich dabei erkältete. Also ging er nach einem kurzem genießerischem Aufenthalt zum Kapitän. "Es regnet. Werden wir Schwierigkeiten mit dem Wetter bekommen ?" Der Mann schaute ihn nachdenklich an. "Das kann ich nicht sagen, wir werden morgen sehen... wir werden morgen sehen" sagte er mehr zu sich selbst als zu Cole. Dieser gab sich mit der Antwort zufrieden und begab sich unter Deck um die Nacht dort zu verbringen.


06.08.2003 14:48#3
Taurodir Nicht nur die Häuser Drakias verschanden aus der Sichtweite, sondern auch allmählich die Sonne, die unter den Wolken verschwand. Nur zu hoffen, dass sie kein großer Sturm nun erwarten würde, das wäre mehr als ungünstig für ihre Reise.
Der junge Paladin saß währenddessen an einer ruhigen Stelle, und blickte zurück zur Richtung, wo ihre Reise begonnen hatte, wer weiß, ob sie diese Seite je wieder betreten würde, er selbst fühlte sich eher, als ob er verloren wäre, überall war nur Wasser zu erblicken, sonst nichts. Wasser, leere, im Mittelpunkt ihr Schiff.
Da es von oben nun zu tropfen begann, hüllte sich der junge Kommandat in seinen Umhang ein, und zog sich auch seine Kapuze über, da ihm die Feuchtigkeit überhaupt nicht passte, zwar fürchtete er sich davon, da es ja nichts zu fürchten gab, was ja mehr als lächerlich wäre, doch wurde es ihm meistens dadurch eher ein Nachteil, da ihm die Harre, die ihm fast bis zu den Schultern reichten, meist die Sicht dadurch dazu erschwerten.
Zum Glück hatte er aber damals diesen Umhang gefunden, nicht nur um sich im Dunkeln zu tarnen, eignete sich dieser, sondern auch um sich vor bestimmten Sachen, wie zum Beispiel Regen zu schützen.
Doch nach und nach wurde es stärker, zunächst tröpfte es nur langsam auf einige Stellen seiner Rüstung, die nicht umhüllt waren durch den Umhang, doch wurde dieses Geräusch nach einer weile lauter, und wiederholte sich dazu öfters.Besorgt schaute er sich um, wie es wohl ausschaute, war ein Sturm im Anmarsch, auch wenn es gestern noch nicht wirklich danach ausschaute..Langsam näherte er sich einigen Kameraden, um mitzukriegen, was vor sich ging, und was nun geplant wurde. Einen Sturm einfach so zu überstehen, wäre sicherlich nicht einfach, auch wenn sich der Krieger Innos in solchen Sachen nicht wirklich auskannte, das es gerade mal seine zweite Reise auf dem Wasserweg war.."Das Wetter scheint wohl nicht auf unserer Seite zu sein, scheint so, als wolle es uns die Reise erschweren", sprach er nachdenklich in die Runde...


06.08.2003 16:46#4
Scipio Cicero Heute war Scipio noch um einiges blasser umsonst, sagte kein Wort, sah mit starrem Blick aufs Meer und lehnte sich etwas schräg über den Rand des Bootes hinaus. Ja, er war etwas seekrank und wartete nur darauf sich endlich auskotzen zu können. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck wischte er sich mit beiden Händen durchs Gesicht um die Regentropfen aus seinem Gesicht zu kriegen. Es schien wirklich ein Sturm aufzuziehen, was auch der Paladin, der seinen Mantel immer enger zu zog, wohl nicht gerade begrüßte.
Auch Scipio störte das Geschaukel und es steigerte seine Übelkeit immer mehr. Es lief ihm ununterbrochen kalt den rücken runter und vor er wäre am liebsten einfach auf der Stelle zusammengesunken, doch wollte er nicht in seinem eigenen Erbrochenen liegend gefunden werden. Wieso war er hier noch mal mitgefahren?
Dann endlich war es ihm vergönnt sich ins Meer zu entleeren, endlich konnte er sich setzen. Der regen tropfte matt auf seine Rüstung, an der jedoch sämtliche Nässe schnell abperlte. Dafür hielt sich umso mehr in seinem Mantel. Träge schleppte er sich irgendwann zurück in seine Kajüte, wo er sich so schnell wie möglich seine Sachen auszog und sich aufs Bett warf. Wirklich schlafen konnte er nicht, er verfiel nur manchmal in eine Art Halbschlaf. Immerhin besser als nichts und vor Alpträumen blieb er auch weitgehend verschont. Eins wusste der Waldstreicher jedoch jetzt schon: Er hasste schiffe, er hasste das Meer und er hasste es auf beidem gleichzeitig zu sein. Er überlegte bereits ob er nicht zu den anderen gehen sollte, doch wollte er lieber noch etwas warten, bis sein zustand nicht mehr ganz so erbärmlich war und er wenigstens wieder gerade ausgehen konnte.

Sein Blick traf immer wieder auf die Flasche mit der gelben Flüssigkeit, die beim hastigen Endkleiden etwas aus ihrer Tasche gerutscht sein muss. Wäre sie doch nur eine Medizin, deren heilende Kräfte ihn wieder das Gefühl geben konnten, auf festem Boden zu stehen.
So allerdings schaukelte es weiterhin hin und her, vor und zurück, ohne auch nur eine Sekunden aufzuhören. Er würde sich schon daran gewöhnen, nur wann? Wann?


06.08.2003 21:45#5
Nienor Lauter trommelte der Regen auf das Deck, durchnäßte das Segel, daß schwer gegen den Mast klatschte. Der Wind hatte nachgelassen. Für Nienor ein Zeichen, daß eigentlich alles in Ordnung war. Jedoch der Kapitän, der sich als Jorge vorgestellt hatte, kaute unruhig auf seiner Pfeife herum.
"Irgendein Problem? Soll jemand helfen?"
Der Seebär schüttelte den Kopf. "Sucht euch lieber alle einen Platz zum Festhalten, am besten unter Deck. Es wird Sturm geben."
Verwundert antwortete die Waldstreicherin: "Sturm? Aber es ist windstill!""Eben, das ist die Ruhe vor dem Sturm. Glaub mir, nicht mehr lange und die Wellen werden über dem Schiff zusammenschlagen."
Brummelnd machte er sich davon, um die Leinen zu prüfen und die Matrosen zu beaufsichtigen, die auf seine Anweisung hin alles, was an Deck herumlag, beiseite schafften. Und sie taten gut daran. Die Abenteurer hatten sich, als sie von den Worten des Käpt'ns hörten, Plätze gesucht, die ihnen sicher erschienen. Skeptisch schaute der eine oder andere in den Himmel, kontne aber nichts erkennen. Der Himmel war volelr Wolken. Ob es in Drakia auch regnete? Wohl kaum, zu weit waren sie schon weg vom Ufer der kleinen Stadt.
Langsam wandelte sich der Regen. Zuerst war er in dünnen Fäden senkrecht herabgerieselt, jetzt wirbelten vereinzelte Böhen die Tropfen durcheinander und trafen das Gesicht der Kämpferin, die sich in einer Ecke, die die Kajüte mit der Bordwand bildete, niedergelassen hatte. Die Windböhen wurden imemr stärker und gingen schließlich in einen steifen, stetig blasenden Nordostwind über. Wellen wurden aufgetürmt und in ungleichmäßigem Takt gegen den Rumpf des Schiffes gedrückt. Ihr Aufklatschen am nassen Holz des Schiffskörpers ging im Pfeifen des Windes und in den trommelnden Regentropfen, die jetzt in dichten Vorhängen aufs Deck trafen, unter.
Von irgendwo brüllte Jorge ein Kommando und drei Matrosen erklommen bei diesem Wind den Mast und holten das Segel ein. Nienor konnte ihren Blick nicht abwenden davon, sicher stürzte jeden Augenblick einer der Matrosen ab und fiel mit gebrochenem Genick aufs Deck. Doch nichts dergleichen passierte. Die Männer verstanden ihr Handwerk. Nachdem das Segel an der Rah verschnürt war, kletterten die drei Männer den Mast wieder herab und verschwanden in der Kajüte. einer stellte sich an den Bug, um vor großen Brechern zu warnen.
Die Wellen waren mittlerweile immer größer geworden, schon schaukelte das Schiff merklich bei jedem Treffer. Der Steuermann versuchte, das Schiff aus den Tälern der Wellen zu manövrieren und vor dem Wind zu steuern.
Da war der erste Brecher: Tief fuhr das Schiff hinab in den Schlund des Meeres, senkte sich das Deck, das Vorschiff war plötzlich weg, nein, es war nur nach unten geneigt, als der restliche Rumpf nach vorne kippte und dem Vorschiff in ein tiefes Wellental folgte. Mit rasender Geschwindigkeit ging es hinab in das Loch im Wasserr. Alles, was noch auf dem Deck lag, rutschte nach vorne. Dann war der Grund des Tales erreicht. Mit ohrenbetäubendem Klatschen tauchte der Bug des Schiffes in das Meer ein, fing sich wieder, kam nach oben und drängte die Wassermassen beiseite, die in wilden Strudeln über Deck liefen und sich an der Reling übers Meer ergossen. Doch kaum hatte sich das Schiff knarrend wieder aufgerichtet, wurde es von den Wassermassen der nächsten Welle mit Macht emporgehoben, so als würde es sich nur um ein Spielzeugschiffchen, geschnitzt aus einem Holzkeil handeln, daß ein Knabe aus einem Wassereimer emporhob, um es genau zu betrachten.
Ebenso schnell, wie das Boot eben im Wellental verschwunden war, wurde es nun emporgetragen, auf den von Gischt bekrönten Scheitelpunkt der Welle. Nienor wurde auf das Deck gepresst und hielt sich mit Mühe an einigen Leinen fest. Oben an der Spitze des Wellenberges pfiff der Wind lauter, als je zuvor. Das eben noch eilig geraffte Segel riß sich los von seinen Schnüren und flatterte, nur noch gehalten an der Rah, im Wind, zerfetzte mit lautem Knall und bildete eine lange, dünne Fahne, die noch vor dem Schiff herwehte. Der Rumpf knarrte an allen ecken und Enden, so als ob er gleich auseinanderfallen wollte. Dieser Nußschale hatten sie ihr Leben anvertraut? Mitten in den wilden, tosenden Elementen, Wasser von oben und Wasser von unten. Zuckende Blitze vervolständigten die Szenerie, das Krachen des Donners zerschnitt jedesmal scharf das vereinigte Rauschen der Meereswellen und des Windes. Wie lange sollte das noch so gehen? Was, wenn der Sturm noch mehr zunahm? Nienor band sich mit einem Seil an der Reling fest. Ihr Haar lag ihr klatschnaß am Gesicht an und von der Rüstung lief in Trömen das Wasser.



07.08.2003 02:31#6
Scipio Cicero Irgendeine höhere Macht wollte wohl Scipios Magen in ein Trümmerfeld verwandeln. Gerade als er sich einigermaßen gefangen hatte und nicht mehr allzu seekrank war, begann ein riesiger Sturm zu toben. Jetzt befand er sich halb auf dem Deck, konnte sich nur noch an der beinahe aus den Scharnieren fallenden knarrenden Tür festhalten und war nun dabei nach einer weiteren Möglichkeit sich festzuhalten aus schau zu halten, falls die klapprige Holztür ganz von der Schwelle gerissen würde. Genau das würde anscheinend nicht mehr lange dauern und innerlich sah sich der Waldstreicher schon im Meer versinken, doch aufgeben war das Letzte was er jetzt wollte.
Zur Not könnte er sicher noch den Mast erreichen, dem in seinen Augen sichersten Ort nach den Kajüten.

Der Regen dagegen prasselte immer noch in dicken Tropfen aus den Wolken, die hart auf der Haut des Gildenlosen aufschlugen und unerwartet stark schmerzten. Das Boot schlug wild hin und her, wurden von den Wellen meterweit in die Höhe geschleudert, um wenige Sekunden später wieder in die Tiefe gerissen zu werden und nicht zuletzt deswegen war der Waldstreicher, der sich immer noch verbissen an die Tür klemmte, am Ende seiner Kräfte. Dass er dabei nichts umschließen konnte und lediglich durch den Druck der Hände, die an beiden Seiten gegen die Tür gepresst wurden, verhindern irgendwo hin geschleudert zu werden. Seltsamerweise schaukelte das Schiff nie so, dass er zurück in Richtung Kajüten geworfen wurde.
Die Adern an den Armen wurden unter der Anstrengung deutlich sichtbar, wurden immer dicker und fühlten sich bald so an, als würden sie jeden Augenblick zerplatzen. Der Krieger atmete schwer und warf immer wieder hastige Blicke zum Mast, an dem das Segel in Fetzen nur noch von wenigen Fäden gehalten wurde. Auch dort war es nur noch eine Frage der Zeit bis es komplett reißen würde. Die Sicht war schlecht und der Regen wurde stärker, immer dichter und versperrte irgendwann beinahe komplett die Sicht, wobei die Regentropfen, die dem Gildenlosen auch in die Augen schlugen und ihn zwangen Selbige zu schließen, auch ihren Teil dazu beitrugen.

Wann würde der Sturm wohl enden? Wieso hatte er nicht auf die Matrosen gehört, die ihn noch vor dem Sturm gewarnt hatten? Scipio verfluchte seine eigene Dummheit, die Entscheidung mit auf diese Reise gekommen zu sein und den Sturm, in dem er und sogar das ganze Schiff untergehen zu drohte.
Wie es wohl den anderen ging? Sollte er sich nicht irren, hatte er einmal kurz Nienor durch die Gischt gesehen zu haben, die sich auch irgendwo festhielt. Ob sie auch immer noch dort war? Er hoffte es inständig.
Wo die anderen waren wusste er nicht, doch hatte er noch keinen von ihnen gesehen oder gehört. Nur ein paar Matrosen hatte er noch rennen sehen, wofür er sie mehr als bewunderte. Bei diesem Unwetter noch handeln zu können, war eine Sache die sicher jahrelange Erfahrung benötigte. Jetzt allerdings hielten sie sich sicher auch irgendwo fest und bangten um ihr Leben.

In diesem Moment kam eine riesige Welle, traf den Waldstreicher hart in die Seite und schleuderte ihn quer übers Boot.
Die Götter jedoch erbarmten sich zu einem kleinen Wunder und so verfing sich Scipio in dem Segel und fiel so nicht ins Wasser, auch wenn er krachend auf den Holzplanken aufschlug. Eine weitere Welle, die jedoch nur das Boot traf warf den erschöpften Körper wieder zurück und mit letzter Kraft schaffte er es ein Seil zu greifen. So schnell es seine müden Glieder zuließen band er sich selbiges um die Hüfte, machte einen Knoten und blieb bewusstlos liegen, im Vertrauen darauf, dass das Boot nicht unterging.
Mal sehen, ob de Götter sich noch einmal hinreißen lassen...


07.08.2003 02:49#7
Nienor Dies war einer von den Stürmen, die die Barden in den Abenteuergeschichten so wunderbar beschreiben konnten. Wehmütig dachte Nienor in diesem Augenblick an ein trockenes Zimmer, an den Gesang eines Barden, der sich selbst auf einer Drehleier oder einer Laute begleitete. Das Schwanken des Schiffes, das durch der Wellen Gewalt erbarmungslos hin und hergeworfen wurde, ließ Nienor die Sinne schwinden. Fast wie im Traume fühlte sie sich versetzt an den Ort, an den sie eben noch sehnsüchtig gedacht hatte. War da nicht ein Bänkelsänger? Schlug er nicht sein Instrument an und intonierte mit tiefer Stimme, die entfernt an das Brausen des Sturmes erinnerte, ein Lied:

"Bald trieben Wellen mit dem Boot ihr grausam Spiel.
Die Kriegerin durch aufgewühlte Wasser fuhr,
doch das Umschiffen hoher Wellen half nicht viel,
den Wogen auszuweichen stand ihr Sinne nur.

Steile Wellen, von stetig Winden immer wieder
aufgetürmt zu felsengleichen Ungetümen
brachen donnernd auf die Meeresfahrer nieder
wie die sagenhaften furchtbar Wolkenhünen.

Die in ihren Himmelssphären ewig kämpfen,
Blitze schleudern in den Schlachten, die sie führen,
ihre allgewaltig Stimmen niemals dämpfen,
mit Donnerlaut aus ihren Streit den Sieger küren.

Das Getöse ringsum hallte in den Ohren
Krachend gingen Blitze nieder in die See.
Die Richtung hatten sie seit Stunden schon verloren,
wußten nicht wo vorn und hinten, Luv und Lee.

Über ihnen brachen Wellen, Bergen gleich
schäumend aus den Höhen, wo sonst Wolken zogen
nieder auf die Fremden in Adanos’ Reich.
Schutz boten weder eisern’ Rüstungen noch Roben.

Zornig ob der ungebet’nen Gäste war
die ungestüme aufgewühlte off’ne See.
Gischt schäumte allenthalben als der Wogen Haar
wie an des Berges hoher Flanke heller Schnee."

Nein, niemand war da, nur das Pfeifen des Sturmwindes und das Krachen des Donners, der jeden Blitz vervollständigte, begleiteten sie. Und jetzt splitterte Holz. Der Mast war getroffen worden und neigte sich vornüber, zerschmetterte die Deckaufbauten und grub sich in den Schiffsrumpf. Das Schiff war leckgeschlagen. Würde es den Sturm noch überstehen? Das Krachen und splittern des Mastes riß Nienor wieder aus dem Delirium empor. Die Welt drehte sich zwar immer noch, doch jetzt nahm sie wieder wahr, wo sie sich befand. Keine tiefe Stimme sang Lieder, nur das dröhnende Pfeifen des Windes füllte ihr Ohr. Und das Schiff tauchte ins nächste, bodenlos erscheinende Wellental ein. Wann hätte diese Prüfung nur ein Ende? Hatten sie Adanos so erzürnt mit ihrer Reise? Ein Bündel elden, so hing die stolze Kämpferin in den Seilen, mit denen sie sich festgebunden hatte. Was taten wohl die anderen in diesem Augenblick. Viel sah man nicht, der Tag war vorbei, die Nacht hatte das Schiff umhüllt und es an den Sturm verraten, der mit ihm spielte, es zu zerschlagen suchte. Oh Innos, Adanos und Donnra, habt Erbarmen.





07.08.2003 03:07#8
Der Inquisitor Ein schmerzhafter Ruck ging durch Dorriens Arm, mit dem er sich an einem Seil, welches an der Reling befestigt war, festhielt, als das Schiff knarrend zur Seite geworfen wurde. Zischend entwich die Luft zwischen den zusammengepressten Zähnen des Inquisitors, seine Haare peitschten ihm nass ins Gesicht, dicke Wassertropfen trafen ihn wie Geschosse. Mit lautem poltern rollte ein leeres Fass über das Deck, krachte gegen den Mast und sprang erst ein kleines Stück zu Seite, bevor es sich überschlagend weiterkullerte und schließlich gegen die Reling prallte. Doch auch dort verweilte es nur, bis die nächste Welle über das Deck spülte, das Fass ergriff und über Bord schleuderte, wo es Sekunden später aus dem Blickfeld Dorriens verschwunden war.
Der Inquisitor verlor den Halt auf den glitschigen Planken und knallte der Länge nach hin, wieder grub sich das raue Seil in sein schon gerötetes Handgelenk, wieder riss das Gewicht seines eigenen Körpers schmerzhaft an seiner Schulter. Dorrien fluchte und versuchte sich aufzurappeln, ein Matrose nutzte eine kurze Talfahrt des Schiffes, um irgendwelche Taue festzuzurren, bevor die nächsten Wellen über den kleinen Kahn hereinbrachen.
Dorrien klammerte sich an der Reling fest und versuchte, zu den Kajüten zu gelangen. Ein Schwall kalten Salzwassers klatschte in sein Gesicht, brannte in den Augen und brachte ihn zum Husten, doch er schenkte dem keine weitere Beachtung. Während er sich langsam weiterkämpfte, murmelte er leise ein Gebet an Adanos vor sich hin – doch er bezweifelte irgendwie, dass Adanos ihn erhören würde. Und selbst wenn er dies tat, es schien Dorrien fast, als gäbe es Mächte, die selbst die Götter nicht mehr kontrollieren konnten...
Himmel, was dachte er da? Das grenzte ja schon an Blasphemie! In seinem Heimatland könnte man für derartige Gedanken mit einem Pfahl im Hintern enden... zu Recht...
Dorriens Gedankenfluss wurde unterbrochen, als das Schiff hart herumgerissen wurde. Der Inquisitor verlor den Halt und wurde von den Füßen geschleudert, im letzten Augenblick konnte er sich an der Reling festklammern, bevor er wie das Fass vor kurzem über das Deck gerollt wäre...
Ein lautes Krachen drang an seine Ohren, eindeutig das Bersten von Holz. Entsetzte Rufe wurden vom Tosen des Sturms verschluckt, Dorrien zog sich an der Reling hoch und sah sich um – gerade rechtzeitig, um zu erkennen, wie der Mast sich langsam zur Seite neigte. Ein Riss bildete sich im Holz, wurde immer größer. Splitter wurden zur Seite geschleudert, die Rah war schon längst ein Spielzeug des Sturms.
Wieder ging ein Ruch durch das Schiff, mit lautem Platschen landete der Bug in einem Wellental. Die plötzliche Schubumkehr tat dem Mast nicht sonderlich gut, splitternd neigte er sich zur Seite, schneller und schneller. Mit einem peitschenden Knall riss eines der Taue, dann ein zweites. Das zweite traf Dorrien wuchtig an der Schläfe, kurz bevor der Mast krachend auf das Deck stürzte...
Der Inquisitor wurde zur Seite geschleudert, prallte haltlos auf die hölzernen Planken auf. Seine Hände suchten reflexartig nach etwas, woran sie sich festhalten konnten, doch sie ergriffen nur leere Luft...
Dumpfer Schmerz trieb ihm die Luft aus den Lungen, als er nach einem kurzen Zeitraum des umherkullerns gegen die quer über dem Schiff liegende Rah stieß. Sofort krallte er sich an dem mit Wasser durchtränkten Segel fest, versuchte sich aufzurappeln. Ein Unterfangen, das der Sturm nicht gerade unterstützte...Dorrien schüttelte kurz den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden, die sich wie ein Schleier über seine Wahrnehmung senken wollte. Der Geschmack von Salz und Blut lag auf seiner Zunge, er spürte, wie der warme Lebenssaft aus einer Wunde kurz über seiner Schläfe sickerte und seine Wange hinunterlief – wahrscheinlich war die Verletzung durch das Seit verursacht worden. Den brennenden Schmerz nahm der Inquisitor allerdings nur nebenbei wahr, während er seinen Blick über das Deck streifen ließ. Es sah aus, als kämen sie geradewegs aus einer Seeschlacht...
Der Mast war vollständig abgebrochen, nur ein splitteriger Stumpf ragte noch aus den Deckplanken des Schiffes. Einige Matrosen versuchten, den Mast über Bord zu werfen, indem sie mit Äxten auf ihn einhackten und versuchten, ihn so in etwas kleinere Stücken zu zerlegen. Dorrien erkannte auch bald, wieso – das Gewicht war ziemlich ungleichmäßig verteilt, und in diesem Sturm würden sie mit einer solchen Schlagseite nicht lange überleben...
Befehle wurden gebrüllt, und – sofern der Empfänger die Worte über das Tosen der wellen hinweg hörte – ausgeführt, so gut es eben möglich war. Dorrien fluchte leise und versuchte, sich zu den Matrosen vorzukämpfen. Diese schienen darüber nicht gerade unglücklich zu sein – obwohl Dorrien kein Seemann war, wurde jetzt doch jede Hand gebraucht.
Und auch eine Menge göttlicher Beistand, wenn das so weiterging...


07.08.2003 09:47#9
Taurodir Wie der junge Paladin, und sicher war er dabei nicht der einzige, erwartet hatte, dass ihre Reise durch einen Sturm erschwert werden wird, so sollte es wohl auch kommen...
Die Sicht war fast versperrt, immer wieder wischte er sich zwar die Haare aus dem gesicht, doch so schnell er dies auch tat, wurden sie ihm durch die Stärke des Windes wieder vor die Augen geknallt. Ein wenig blind suchte er nach einem Halt, den er zu seinem Glück auch fand, er wusste zwar nicht, wo er sich nun befand, da er jede Orientierung verloren hatte, doch an dem Seil, an dem er sich nun festhielt, hoffte der Krieger nur, dass er an einer sicheren Stelle war. Er fühlte sich leer, alles wackelte um ihm hin und her, so erging es sicher auch seinen Kameraden, falls diese sich noch auf dem Schiff befanden, was er nur zu hoffen vermagte. Rufe gingen durch die Luft, eher gesagt, Rufe durch den Sturm, Rufe der Matrosen, die trotz dieses anscheinend unbesiegbaren Sturmes, weiterhin kämpften, kein Wunder, wer wollte schon freiwillig sterben.
Zwar dachte der Paladin in den letzten tagen über vieles nach, doch war es wohl vielleicht jetzt der beste Augenblick. Vielleicht sogar sein letzter Augenblick, um über alles noch einmals nachzudenken. Vielleicht würde er nie wieder das ersehnte Gesicht erblicken können. Doch dafür wollte er selbst kämpfen, wie die Matrosen es auch taten.
Sein Umhang half ihm auch nicht mehr, diese war schon längst nass, und behinderte den Kommandanten nur umso mehr. Doch versuchte er nun wieder ein wenig die Übersicht von allem zu bekommen, bisher wusste er nur, dass er sich noch auf dem Schiff befand, dennoch kam er sich verloren vor. Schnell wischte er sich wieder die Haare vom Gesicht, und blickte überall hin. Sein Blick schweifte übers Meer. Große Wellen waren zu erblicken, grausame Wellen, in denen sie sich selbst sicherlich schon befanden. Doch was war das...seine Augen erblickten weit hinten ein Schiff, oder war dies nur eine Wunschvorstellung des Paladins gewesen, der nur erhoffte, dass sie irgendwer noch erretten würde, da die Situation mehr als aussichtslos ausschaute.Doch so schnell er das Schiff gesehen hatte, so schnell war es auch wieder verschwunden, er schien sich nur getäuscht zu haben, wer würde sich denn sonst noch auf See befinden außer ihnen, bei solch einem Wetter?
Doch in dem Moment wusste er nur eines, dass seine schwere Rüstung doch auch hier einen Vorteil mitbrachte, schwer war er dadurch nur aus dem Stand zu bringen, eher gesagt, stand er schon feste auf dem Boden. Doch galt es doch nicht nur, sein eigenes Leben zu erretten, wie erging es den anderen Kriegern? Rufe hörte er zwar ab und zu, doch mehr schaffte er auch nicht, von ihnen in Kenntniss zu nehmen, er hoffte nur, dass es ihnen doch noch gut ging, und keiner sein Leben in diesem Zorn des Meeres verlieren würde. Er wusste zwar, auch wenn er an Innos glaubte, dass dieser Gott schon wohl seit längerem nicht auf seiner Seite war, doch nun auch anscheinend Adanos, oder waren das ganz andere Kräfte? Doch war dies nun auch egal, oft hatte er doch schon schlimme Augenblicke überwinden können, gemeinsam mit seinen Freunden, und wenn sie alle zusammen halten würden, dann würden gewiss alle auch diesen Sturm überstehen, gemeinsam als Gruppe..
Ohne lang zu überlegen, nahm er das Seil, an welchem er sich festhielt, und band es um sich. Er hoffte nur, dass er damit einige Meter gehen könnte, um nach den anderen zu schauen, auch wenn es ihm durch die Laute des Sturmes, dem Regen, und den großen Wellen, fast unmöglich war. Seine Augen blickten wieder nach oben, hoch zum Himmel, nur dunkelheit war zu erblicken, in dieser sie selbst anscheinend gefangen waren, doch wie er an vieles hoffte, hoffte er auch, das bald die ersten Sonnenstrahlen zu erblicken sein würden. Doch was war schon hoffen, meistens war es für ihn vergebens gewesen. Selbst Handeln half da meistens nur, und besorgt schaute er sich weiterhin nach einem Lebenszeichen der anderen um.



07.08.2003 14:08#10
Superluemmel "Eins, zwei, jetzt!"
Die sonst eher leise, schon fast geisterhafte Stimme des Schwertmeisters übertönte selbst das Donnern der in den Bug des Schiffes krachenden Wellen. Mit lautem Bersten kappten scharfe Beile und Schwertklingen den gestürzten Mast knapp oberhalb der Stelle, an der er die Reling durchschlagen und das Holz in nutzlose Trümmer verwandelt hatte.
Peitschend zuckten durchtrennte Seilenden umher, als weitere Matrosen die Reste der Takelage vom Mast schlugen, um das Schiff von dem Ballast und somit von der Schlagseite zu befreien. Wasser schwappte auf das Deck, platschend versanken die Überreste des Mastes in den schäumenden Fluten.
Salziges Wasser drang in Frosts Mundraum, als sich der Krieger die nass an seiner Haut klebenden Haarsträhnen aus dem Gesicht wischte und eine neue Welle das Deck überschwemmte und ihn um sein Gleichgewicht kämpfen ließ. Sich mit einer Hand an einer Frachtkiste festhaltend, mit der anderen den Eisbrecher in die Schwertscheide zurückschiebend, entfernte sich Frost von dem Loch in der Reling und arbeitete sich zum Heck des Schiffes vor. Der Boden unter seinen Füßen bockte wie ein verwundeter Stier, nur den Tauen, mit denen die Fracht festgezurrt worden war, hatte er es zu verdanken, dass er nicht über Bord geschleudert wurde.
Eine schnelle Armbewegung schlang eines der Seile um seinen Unterarm, gerade noch rechtzeitig um einen schmerzhaften Stich durch sein Ellenbogengelenk zu schicken, als das Handelsschiff frontal in einen der wandelnden Wellenberge krachte und sich unter der Wucht des Aufschlages aufbäumte. Irgendetwas in Frosts Rücken zerbarst, Schrapnellen gleich prasselten spitze Holzsplitter auf Frosts Schulterpanzerung nieder, konnten den harten Hornpanzer jedoch nicht durchdringen.
"Mann über Bo-!", hallte es kurz darauf über das Deck, wobei der letzte Teil des Satzes von ohrenbetäubenden Donnern verschluckt wurde.
Frost fluchte lautlos in sich hinein, während er versuchte, sich etwas Überblick über die Lage zu verschaffen. Die Reise ging ja gut los...



07.08.2003 16:03#11
Der Inquisitor Einmal mehr verschwand die Welt in einem Chaos tosender Wassermassen, als ein weiterer Brecher über das Deck rollte und Dorrien umwarf wie eine Spielzeugpuppe. Das seil, mit dem er sich an der Reling festgebunden hatte, zog sich schmerzhaft um seinen Bauch, presste ihm die Luft aus den Lungen, als er der Länge nach auf den Planken aufschlug. Der Hexenjäger wusste nicht, wie oft er sich jetzt schon langgelegt hatte und wie viele blaue Flecken er bereits davongetragen hatte, aber es musste schon eine Menge sein. Vielleicht war auch der eine oder andere Knochen gebrochen, er vermochte die dumpfen Schmerzen, die seinen gesamten Körper peinigten, schon lange nicht mehr zuzuordnen.Doch er hatte auch gar keine Zeit, sich um sie zu kümmern...Die heißen Lanzen, die seine Schulter emporschossen, ignorierend, griff er das Seil und versuchte, sich an selbigem wieder auf die Beine zu ziehen. Immerhin hatten sie es geschafft, das überhängende Mastende ins Meer zu werfen. Das erleichterte ihre Situation zwar nicht so sehr, wie es Dorrien gerne gehabt hätte, aber wenigstens war die bedrohliche Schlagseite weg. Der Blick des Hexenjägers fiel auf den Krieger mit der schwarzen Rüstung, der die Arbeiten geleitet hatte und sich jetzt ebenso wie die anderen an den Tauen festhielt, die an der Reling hingen. Frost... Dorrien verschwendete in diesem Augenblick keinen Gedanken daran, den Waffenmeister loswerden zu wollen.Hauptsache, sie überlebten...
Polternd rollte das noch auf dem Deck liegende Mastende über die Planken, als das Schiff erneut zur Seite geworfen wurde. Ein schmerzhafter Ruck ging durch Dorriens Schultern, da er sich noch immer an dem Seil festhielt, mit einem dumpfen Aufprall landete er auf einem Sack, der an der Reling befestigt war. Der Mast krachte unterdessen gegen eines der Fässer, das unter der Wucht des zerbarst als wäre es aus sprödem Ton, um dann unbeeindruckt seinen weg über das Deck fortzusetzen. Ein wenig benommen beobachtete Dorrien, wie sich die Seeleute in Sicherheit zu bringen versuchten, sich gegenseitig irgendwelche Dinge zubrüllten, ihre Worte jedoch vom gewaltigen tosen des Sturmes verschluckt wurden. Dunkel und drohend richteten sich bereits die nächsten Wellen neben dem kleinen Schiff auf, riesigen Schlünden gleich öffneten sich gähnende Wellentäler, bereit, das gebrechliche Gefährt der Menschen, die so töricht waren zu glauben, sie könnten der Urgewalt des Meeres die Stirn bieten, zu verschlingen...
Der Mast setzte seinen Weg fort, wechselte urplötzlich die Richtung. Krachend traf er gegen die Reling, ein Brett wurde losgerissen und ins Meer geschleudert. Dorrien fluchte lauthals, obwohl er nicht wusste, auf wen.
Im nächsten Moment spülte erneut eine Welle über die glitschigen Planken, das brüllen der Wassermassen verschlang gierig die Schreie der Menschen, für die diese Seefahrt nur noch ein Ziel hatte – das nackte Überleben...„Mann über Bo-!“
Ein gewaltiges Donnern verschluckte den Rest des Wortes, ein greller Blitz fuhr in das schwarze Wasser, tauchte die Szene in ein gespenstisches Licht. Energisch warf Dorrien den Kopf zur Seite, um seine nassen Haarstränen aus dem Gesicht zu bekommen, was diese allerdings ziemlich unbeeindruckt ließ. Peitschen gleich klatschten sie, angetrieben vom Sturm, immer wieder in sein Gesicht...Der Hexenjäger kniff die Augen zusammen, um vielleicht die Situation einschätzen zu können. Ein Seemann war über Bord gegangen, der unkontrolliert herumrollende Mast hatte ihn von den Füßen gerissen. Seine Kameraden standen an der Reling – soweit man überhaupt von ‚stehen’ reden kann – und brüllten irgendetwas auf das tosende Meer hinaus, warfen Leinen ins Wasser. Eine Sekunde lang erspähte Dorrien einen hellen Fleck in der Finsternis der tobenden See, einen sich bewegenden Spielball der Wellen, empor getragen, um gleich darauf in der brodelnden Tiefe zu verschwinden.
Spätestens jetzt war ihm klar, dass der Mann verloren war...Erschöpft ließ sich Dorrien auf den Sack zurücksinken, klammerte sich mit beiden Händen an irgendwelchen Seilen fest, die sich die Reling entlang zogen. Sein Blick wanderte sehnsüchtig in die Ferne über dem Bug des Seglers.„Adanos, Herr des Wassers...“, begann er vor sich hinzumurmeln, stockte dann aber.
Irrte er sich, oder klarte der Himmel am Horizont tatsächlich auf...?


08.08.2003 02:10#12
Nienor Jetzt sahen es auch die anderen. Hatte die Kraft des Sturmes nicht eben ein wenig nachgelassen? Hoffnung machte sich breit, bemächtigte sich der Herzen der auf der Nusschale Treibenden.
Auch Jorge, der Kapitän sah das Aufklaren des Himmels am horizont udn er brüllte schon seine Befehle. Ein Notmast sollte aufgestellt werden. Segeltuch war im Laderaum zum Verstauen der Kisten und Fässer genug vorhanden.Nun endlich war auch der Wind am abflauen. Die umherfliegende Gischt ließ nach und das letzte Wellental, daß das beschädigte Schiff durchmaß, war nur noch halb so tief, wie die vorhergehenden. Der Sturm war überstanden. Doch ach, das Schiff sah schlimm aus. Der Mast hatte, als er herniederbrach, große Teile der Decksaufbauten beschädigt. Mitten durch die Kajüte am Heck war er gefallen und hatte Holz zersplittern und Eisen sich verbiegen lassen. Wild durcheinander stachen Bretter und Balken in die Luft, umwickelt von Tauenden und Segelfetzen. Die Reling war an einer Seite fast gänzlich weggebrochen, das Bugspriet war um die Hälfte gekürzt und überall schlugen lose Leinen umher und trafen den Unvorsichtigen, der nicht schnell genug auswich. Wenigstens war der Rumpf nicht beschädigt worden, als der Mast umbrach und es war kein Leck unter der Wasserlinie entstanden.
"Ein Schiff, ein Schiff voraus", erscholl der Ruf eines der Matrosen, die übrig geblieben waren. Einer von ihnen war im Sturm über Bord gegangen und hatte sein Leben gelassen.
Alle Augen starrten wie gebannt an den Horizont, in die Richtung, in der der Mann zeigte.
"Gnade uns Innos, hoffentlich sind das keine Piraten", knurrte der Käpt'n."Achwas, und wenn schon, ihr habt hier eine Handvoll erfahrener Kämpfer, wir wissen uns zu wehren"[i], meinte Nienor aufmunternd zu Jorge. Durch den mittlerweile schon stark nachgelassenen Sturm war sie wieder guten mutes, daß die Reise doch noch zu einem guten Ende führen würde. Adanos hatte sie verschont.
"Pah, eine Handvoll. Um Gegen ein Schiff volelr Piraten zu kämpfen, brauch es schon etwas mehr, als nur eine Handvoll, mag diese Hand auch noch so zuhauen." Jorge wußte, wovon er sprach. Fast dreißig Jahre auf See hatten ihn manche Erfahrung beschert. Und darunter waren einige, die er lieber nie gemacht hätte. Wenn er nur an die Begegnung damals, als er noch ein Jungspunt war, in der Karrkass-See dachte. Von über dreißig Mann war nur er als einziger lebend dieser Hölle entkommen. Und dann die Orks mit ihren riesigen Galeeren... Nein, Gefahren gab es genug. Manchmal fragte er sich, ob es sich überhaupt lonte, auf See zu fahren. Doch was lohnte sich schon im Leben?
"Warten wir es ab."
Nienors Stimme riß ihn aus seinen düsteren Gedanken. "Vielleicht entpuppt sich das fremde Schiff als friedlicher Handelssegler. Und von dort können wir sicher auch gleich Hilfe bekommen. Ich glaub, sie nähern sich uns schon."


08.08.2003 09:25#13
Taurodir Langsam nahm der Krieger das Stückchen Seil um sich ab, sie schienen wieder in Sicherheit zu sein. Sie hatten den Sturm überlebt, doch nicht einen, der Sturm schien mit einem keine Gnade zu haben, dieser verlor in den grausamen Wellen sein Leben, dennoch kämpfend, ein wahrlicher Matrose, den es nur zu ehren galt.Endlich konnte Taurodir seinen Umhang zur Seite schmeißen, durchnässt war dieser, und eher er sich noch erkälten würde, wäre es besser, wenn er diesen in der Sonne trocknen lassen würde. Sonne, ein schöner Gedanken, den er nun zu lieben begann, nachdem die ersten warem Sonnenstrahlen auf sein Gesicht schienen. Genauso wie alle anderen, atmete er neue Hoffnung, Hoffnung, diese Reise doch noch zu überleben. Doch fühlte er Schmerz, Schmerz, den der Sturm bei ihm erzeugt hatte, mehrere Stellen taten ihm weh, insbesondere sein rechtes Bein, doch dies würde noch verheilen.
Ihr Schiff sah nicht mehr so aus, wie bei der Abreise, große Schäden hatte es durch den groben Wind bekommen, doch waren die Matrosen schon an der Arbeit. Die Männer, so kam es dem Paladin vor, besaßen wahrlich eine große Ausdauer, nach solch einem Sturm, und solch einem Verlust, funkelten dennoch ihre Augen weiter zu arbeiten, nicht aufzugeben, und keine Zeit zu verschwenden, die Matrosen schienen wirklich ihre Arbeit zu verstehen.
Mit etwas noch unsicheren Schritten näherte er sich Jorg, dem Käpt'n zu. Den Ruf des Matrosen, das ein Schiff sich in der Nähe befand, hatte er nicht überhört. Doch da erinnerte er sich doch an etwas, was während des Sturmes geschah. Hatte er nicht während des Sturmes ein Schiff weit hinten in den Wellen gesehen? War es vielleicht sogar dieses? Oder war es doch nur eine Täuschung gewesen, und dieses Schiff war vielleicht ein ganz anderes?
Neugier überkam ihm, und langsam blickte er nun zu Nienor, ihr schien es gut zu gehen, sie hatte genauso wie die anderen trotz sicher einigen kleinen Schmerzen, alles heil überstanden.
Die Augen des Paladins widdmeten sich nun aber jedoch nur noch dem Schiff zu, auch andere blickten dorthin, mit der Hoffnung, dass sie friedlichen Besuch bekommen würden, doch sollte es nicht so sein, würden gewisse Leute ihre Reise noch ein wenig mehr erschweren. Immer größer wurde das erwartende Objekt in der Ferne, immer größer, und klarer...
Allmählich erkannten seine Augen eine Flagge, eine schwarze, war dies vielleicht ein Zeichen, dass sie Piraten waren? Eine Piratenflagge?
Ganz vorn am Schiff konnte er eine komische Gestalt erkennen, doch von der ferne war diese noch zu unklar für die Augen des Kommandaten.
Gespannt wartete er darauf, wie ihre Reise wohl nun weiter gehen würde, sicher waren hier hier viele große Kämpfer unter ihnen, doch nach solch einem Sturm, noch zu kämpfen, würde gewiss einigen schwer fallen.
"Ein Handelsschiff sagt ihr, Nienor? Mir erscheint diese Flagge ein wenig seltsam, wie der Käpt'n schon sagte, mir erscheint es eher, als ob uns Piraten erwarten, bloß zu hoffen, dass ich mich täusche."
Seine Augen blickten zu seiner Waffe, die sich sicher bei ihm befand, er konnte es spüren, ihre Gäste würden gewiss nicht zum Teetrinken vorbeischauen...


08.08.2003 15:06#14
Der Inquisitor Mit einem energischen Tritt beförderte Dorrien ein zersplittertes Brett zur Seite, bereute es aber gleich darauf wieder, als eine seiner Rippen damit reagierte, dass sie ihm unangenehme Schmerzwellen durch den Brustkorb jagte. Der Inquisitor fluchte leise, scheinbar hatte ein Knochen den Sturm nicht ganz heil überstanden.
Sein Schädel pochte ebenfalls, seine rechte Wange war mit inzwischen getrocknetem Blut verschmiert und seine Haare hingen ihm in nassen Strähnen ins Gesicht.
Aber für all das hatte er jetzt noch immer keine Zeit. Denn nach dem Sturm näherte sich jetzt schon das zweite Übel – ein Piratenschiff, wie man inzwischen anhand der schwarzen Flagge mit dem symbolisierten Totenkopf darauf zweifelsfrei hatte erkennen können. Die Götter schienen es wahrlich nicht gut zu meinen mit ihrer Expedition...
Mit einem Ruck beförderte Dorrien etwas Gerümpel zur Seite, das ihm noch den Weg versperrte, dann krachte der mit Wasser vollgesogene Lederstiefel seines rechten Fußes wuchtig gegen die Tür seiner Kajüte, die ohnehin schon ziemlich schief in den Angeln hing. Polternd wurde sie endgültig aus der Halterung gerissen und landete auf dem mit allerlei Gerümpel übersäten Boden.
In dem kleinen Zimmer war alles durcheinandergeworfen, das Wasser stand einige Zentimeter hoch auf dem Boden. Für all dieses Durcheinander hatte der Hexenjäger aber keine Zeit, sein Blick fiel sofort auf einen Gegenstand in der Ecke – seinen Bogen. Genau das, was er gesucht hatte. Und siehe da, daneben lag auch noch sein Köcher...
Ohne Zeit zu verlieren schnappte sich Dorrien die Waffen und legte bereits einen Pfeil auf die Sehne, während er sich wieder zum Deck durchdrängelte. Kaum hatte er dieses dann erreicht, ging es auch schon los...



08.08.2003 20:18#15
Cole Während die anderen die wilde See mit grimmigen Blick bekämpft haben, hatte die ganze zeit ein Lächeln Cole Mund umspielt. Früher als er mit seinem Vater einmal auf der See war sind sie in einen Sturn geraten. Genau wie damals hatte er es genossen. Die hohen Wellen wie sie mit einem donnern gegen den Rumpf brandeten und das Deck mit Wasser überspülten, wie der Wind mit schrillen Pfeifen am Masten zerrte. Cole wurde jäh in die Gegenwart zurückgeholt als die erschreckten Rufe der Matrosen überhand nahmen. "Sollen sie doch kommen" sagte er mehr zu sich selbst als zu dem neben ihm stehenden Mann dessen Hand zitternd auf der Reling lag. Gemütlich marschierte er zu dem Paladin. "Kommt ihr auch noch mit ein Bier trinken ? Dauert wohl noch ein bisschen bis unserer Gäste eintreffen, wir können und ja schon mal ein wenig im Stimmung bringen oder ?" Er zwinkerte dem verdutzen Paladin zu. Scheinbar teilte er nicht seine Einstellung was ihre Gäste betraf. "Dann nicht, dann geh ich eben alleine." Gesagt, getan. Ohne umschweifen marschierte er unter Deck um kurze Zeit später mit einem frischen Bier aufs Achterdeck zurückzukehren. Dort lehnte er sich gemütlich an die Reling und genoß das frische Bier. Das fremde Schiff war inzwischen näher gekommen und man konnte die dunklen Gestalten an Bord die mit gezogenen Waffe darstanden genauer unter die Lupe nehmen. Als Cole die Aufmerksamkeit dreier Piraten auf sich hatte hob er sein Glas und rief: "Auf euch ihr armen Irren!" Er wusste nicht ob sie ihn gehört hatten denn sie zeigten keinerlei Reaktion. Aber bald würde er die Gelegenheit dazubekommen es noch einmal zu wiederholen. Unter vier Augen sozusagen.



08.08.2003 21:03#16
Superluemmel Noch bevor der erste Matrose erschrocken "Piraten!" über das Schiffsdeck brüllen konnte, war Frost bereits zusammen mit Nienor und dem Paladin zum Bug gestürzt, um über die kläglichen und zersplitterten Überreste des Kielschweins in Richtung des näherkommenden Schiffes zu spähen.
"Offensichtlich haben wir es mit einer jüngeren Bande zu tun", kommentierte Frost die Sichtung der am Mast flatternden, schwarzen Totenkopfflagge. "Ich bin zwar kein alteingesessener Seemann, aber kein erfahrener Pirat fährt mit gehisster Flagge."
Was auch recht einleuchtend war. Piraten ging es meist um die Fracht der als Beute auserkorenen Schiffe, manchmal auch um die Besatzung um sie als Sklaven zu verkaufen. Für ein Entermanöver musste das Schiff jedoch schon beinahe auf Tuchfühlung mit dem anderem gehen, was durchaus tödlich enden konnte, falls das Opfer über ein paar Geschütze verfügte.
Aus diesem Grund tarnten sich Piratenschiffe gerne als Händler, näherten sich unter dem Vorwand der Konvoibildung dem anderem Schiff um es dann überraschend anzugreifen. Wäre Frost der Piratenkapitän gewesen, hätte er dem durch den Sturm fast manövrierunfähigen Handelsschiff zuerst Hilfe angeboten, um es dann zu entern. Nun, dieser Kapitän musste wohl noch einiges lernen. Leider schien er sich diesen Fehler leisten zu können, denn im Gegensatz zu dem Frachter auf dem sich Frost und seine Gefährten befanden, schien das Piratenschiff den Sturm weitaus besser überstanden zu haben. Eines der drei großen Dreieckssegel war offensichtlich geflickt worden, doch ansonsten konnte der Krieger auf diese Entfernung keine weiteren Schäden ausmachen. Während sich das sturmgeschädigte Schiff aus Drakia müde drehte um frischen Wind in die erschlafften Segel zu bekommen, kam das Piratenschiff schnell näher. Schlagartig wurde Frost klar, dass sie dem Schiff niemals entkommen konnten, selbst wenn das Handelsschiff noch unbeschädigt gewesen wäre. Der schnittige Rumpf schien nahezu ohne Widerstand die dunklen Fluten zu zerteilen, die hohen Segel blähten sich wie von wilder Inbrunst erfüllt im Wind. Das Schiff war ungefähr fünfmal so lang wie breit, entlang des Rumpfes blitzten spitze Widerhaken blutig rot im Licht der untergehenden Sonne. Aus dem Bug ragte eine kleine Spier hervor, auf der sich drei Männer versammelt hatten. Spätestens jetzt musste auch dem letzten Matrosen klar geworden sein, dass es sich um Piraten handeln musste, denn in den Händen der sprungbereiten Männer blitzten scharfe Klingen. Das hintere Schiffsdrittel wurde von einem trutzenartigen, zweiten Deck eingenommen, auf dem ebenfalls einige Männer standen. Kurze, schlanke Schäfte in ihren Händen qualifizierten sie als Bogenschützen. Weitere Piraten hingen gierigen Raubvögeln gleich an zu den Masten gespannten Wanten.Die Schatten in Frosts Gesicht verdichteten sich. Vielleicht konnten sich die Piraten auch einfach den Luxus, mit gehisster Totenkopfflagge zu fahren, leisten. Obwohl sich Frost nicht allzu gut im Schiffskampf auskannte, konnte er problemlos erkennen, dass das Piratenschiff voll und ganz auf schnelle Entermanöver ausgelegt war.
"Das sieht übel aus", murmelte der Schwertmeister zu Nienor, bevor er sich umdrehte und in Richtung Heck stürmte.
"Alle Mann auf Gefechtsposition! Sie versuchen zu entern! Die sich auf dem Deck befindende Fracht nach Steuerbord, wir brauchen Deckung vor den Bogenschützen!"Augenblicklich machten sich einige Seeleute daran, die schweren Frachtkisten in Richtung der Reling zu schieben, während andere versuchten, mit Hilfe als Deckung ungeeigneter Fracht das sich verlagernde Gewicht etwas auszugleichen."Jeder der einen Bogen führen kann zum Heck! Und schnappt euch irgendetwas, das als Deckung taugen könnte! Feindliche Bogenschützen stehen achterlich!"Verdammt, eigentlich wurde er langsam wirklich zu alt für so etwas. Nun ja, jetzt war es ohnehin zu spät, um noch etwas an der Situation zu ändern. Denn das feindliche Schiff war mittlerweile heran und ging längsseits. Zusammen mit einem anderem Matrosen duckte sich Frost in den Schutz einer sperrigen Frachtkiste, als die ersten Bogensehnen zu singen begannen. Mit dumpfem Pochen schlugen die metallenen Pfeilspitzen in das Holz des Schiffsdecks ein. Während Frost angespannt die Zähne zusammenbiss, wartete er innerlich nur darauf, dass ein gellender Schmerzensschrei die Luft erfüllte. Doch das Warten war vergebens. Offensichtlich war die erste Salve komplett ins Leere gegangen. Im nächsten Moment erfüllte schauerliches Geheul die Luft, Enterhaken landeten knallend auf dem Schiffsdeck und krallten sich mit stählernen Widerhaken in Reling und Holz, zogen das feindliche Schiff unaufhaltsam näher heran. Noch bevor sich die Dornen dse Piratenschiffs knirschend in die Flanke des Handelsschiffs bohrten, schwangen sich die ersten Piraten an langen Seilen über die schmaler werdende Kluft zwischen den Schiffen. Fast zeitgleich wurden Enterstege ausgeklappt, weitere Piraten setzten zum Sturmangriff an. Während sich die Matrosen mutig den Angreifern entgegenwarfen, sprang Frost aus seiner Deckung hervor. Einer der Piraten schwang sich direkt auf ihn zu, eine Hand am Seil, die andere am gefährlich blitzenden und schlagbereit erhobenen Säbel. Doch im selben Moment in der die Klinge herabzuckte, duckte sich Frost zur Seite weg und schlug seinerseits zu. Ein kräftiger Ruck zog die Flammenschneide durch den Lederharnisch des Pirats, zerteilte Sehnen, Fleisch und Knochen und hinterließ eine klaffende Wunde in der Brust des Mannes. Schreiend ließ er seinen Halt los, krachte unsanft aufs Deck und schlitterte mehrere Schritt weit über den feuchten Boden. Eine dunkelrote Spur kündigte davon, dass dieser Seeräuber wohl nicht mehr aufstehen würde.Schon im nächsten Moment parierte Frost mit dem Eisbrecher einen weiteren Angriff. Scharfer Schmerz zuckte durch seinen Arm, wurde jedoch augenblicklich verdrängt. Der rechte Fuß des Waffenmeisters zuckte nach oben und dem zurücktaumelnden Piraten gegen das Kinn, den Bruchteil einer Sekunde später wirbelte Frost herum und wiederholte die Angriffsbewegung mit dem zweiten Bein. Knirschend und knackend gaben mehrere Zähne und vielleicht auch der Kieferknochen seines Gegners nach, die Wucht des Angriffs schleuderte ihn zurück und hart gegen die Reling.
Für einen Augenblick hatte Frost Ruhe und er nutzte die gewonnene Zeit, um sich etwas Überblick über die Lage zu verschaffen. Von Nienor war keine Spur zu sehen, Taurodir kämpfte mit dem für Paladine schon beinahe üblichen, fanatischen Eifer in wenigen Schritt Entfernung und Scipio Cicero erwehrte sich gerade den Angriffen dreier Piraten gleichzeitig. Der Schwerpunkt des Kampfes verlagerte sich in Richtung Heck, offensichtlich versuchten die Seeräuber zum Kapitän durchzudringen.
Ein Zischen schreckte den Krieger auf, geistesgegenwärtig riss er den Kopf nach hinten und knickte leicht mit den Beinen ein. Der heiße Luftzug eines Pfeiles striff seine Wange, zitternd blieb das Geschoss einen halben Schritt entfernt im Deck stecken. Im Augenwinkel konnte er einen dunklen Schemen erkennen, der mit seinem Kurzbogen auf ihn zielte. Eine schnelle Hechtrolle ließ Frost einem zweiten Pfeil entkommen, eine Körperdrehung mit ausgestrecktem Bein beim Aufstehen fegte einen weiteren Angreifer von den Füßen.
Beinahe augenblicklich setzte einer der Matrosen dem gestürzten Piraten nach, ein Schwertstreich zerfetzte die Kehle des Räubers. Dann, ein erschrockenes Keuchen von Seiten des Matrosens. Blut floß in schmalen Rinnsälen aus seinen Mundwinkeln, mit ungläubig aufgerissenen Augen sank er nach vorne auf die Knie, dann stürzte er vollends zu Boden. Der schwarzgefiederte Schaft eines Pfeils ragte zwischen seinen Schulterblättern hervor. Frost schauderte. Dieser Pfeil könnte ihm gegolten haben. Warum zum Beliar kümmerte sich niemand um die Bogenschützen?!
Gerade als der Krieger sich etwas aus dem Hauptgetümmel entfernt hatte, stellte sich ihm schon wieder ein Pirat in den Weg. Die breite Klinge des Entermessers stocherte knapp an seinem Gesicht vorbei, hinterließ beim Zurückziehen jedoch einen schmalen Schnitt an seiner Wange. Das leichte Brennen ignorierend, rammte Frost dem Piraten zum Ausgleich sein gepanzertes Knie in den Magen. Stöhnend ließ der Seeräuber seine Waffe fallen und krümmte sich vor Schmerzen, bevor ihn die Breitseite des Eisbrechers an der Schläfe streichelte und ins Reich der Träume schickte.
Scipio war von den drei Angreifern mittlerweile in eine Ecke gedrängt worden und wehrte verzweifelt die auf ihn niederprasselnden Schläge ab. Hoffentlich erging es den anderen besser als dem Waldstreicher. Frost entschloss sich zu helfen, stürmte vorwärts und griff zwei der Räuber gleichzeitig an. Mit leichter Verwunderung registrierte der Krieger, dass es sich bei einem der Angreifer um eine Frau handelte. Ungewöhnlich, er hatte auf Seiten der Piraten keine weitere ausmachen können. Das blonde Haar war hinter dem Kopf zusammengebunden und wippte bei ihren schnellen Ausweichmanövern wild hin und her. Sie trug keine nennenswerte Rüstung, was sie allerdings nicht verwundbarer werden ließ, da sie den meisten Schlägen grazil auswich oder sie mit ihrem eigenem Schwert parierte. Heißer Zorn hatte sich in ihre Züge gegraben, als sie sich umdrehte, um ihren schlanken Einhänder zur Parade zu erheben. Während die Flammenschneide nach dem Arm der Piratin stach und sich an dem entstandenen Schnitt labte, schmetterte der Eisbrecher die gerade noch rechtzeitig zur Parade erhobene Klinge des zweiten Angreifers zur Seite.
"Scipio, versucht etwas gegen diese Bogenschützen zu unternehmen!", brüllte Frost über das Klirren der abermals aufeinandertreffenden Schwertklingen hinweg.Die beiden Piraten ließen nun von dem Gildenlosen ab und gingen gemeinsam auf den Schwertmeister los. Frost vermutete, dass die beiden schon des Öfteren Seite an Seite miteinander gekämpft hatten, denn sie stimmten ihre Angriffe aufeinander ab, stachen immer wieder beinahe zeitgleich vor oder versuchten jeweils einzeln, Frosts Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, damit der andere einen Treffer landen konnte. Kein Wunder, dass Scipio ernsthafte Probleme bekommen hatte. Eher schon, dass er überhaupt so lange überlebt hatte..."Ihr unterschätzt mich", knurrte Frost, als die Frau eine Finte ansetzte und ihr Kumpan daraufhin vorsprang, zuschlug, daraufhin jedoch einen Hieb mit dem Griff des Eisbrechers einstecken musste, da Frost rechtzeitig zur Seite auswich. "Und du hast ohnehin schon verloren!", rief die Seeräuberin, griff abermals an und ließ ihre Schwertklinge über die mattschwarze Unterarmpanzerung von Frosts Rüstung schaben.
"Habe ich das?", fragte Frost, während er den nachfolgenden Angriff des zweiten Piraten parierte und mit einem Ausfall seinerseits konterte. "Hilf mir!", presste der Pirat zwischen den Zähnen hervor, als Frosts kreisende Klingen mit schnellen, harten Schlägen seine Verteidigung brückeln ließen und den Mann vor sich hertrieben.
Der Waffenmeister schloss die Augen, als der Eisbrecher den Säbel aus der Hand seines Gegners prellte und über Bord schleuderte, konzentrierte sich voll und ganz auf die schwarzglänzende Klinge der Flammenschneide in seiner anderen Hand. Er glaubte zu hören, wie jemand seinen Stiefel dicht hinter ihm aufsetzte, glaubte die Anspannung fühlen zu können, die der Schlagbewegung des Armes vorausging. Er glaubte den leichten, warmen Hauch sein Ohr streifen zu spüren, als die Piratin ausatmete, gleichzeitig das Schwert in die Höhe riss und in der selben Bewegung zuschlug.
Er schaltete sämtliches Denken ab, unterdrückte jegliche, instinktive Reaktion, vertraute voll und ganz dem Schwert in seiner Hand. Wie eine schwarze Schlange schnellte die Flammenschneide nach oben, drehte sich leicht und fing die heransausende Schwertklinge dicht über Frosts Hinterkopf auf. In einer blitzschnellen Bewegung wirbelte Frost herum, führte die Drehbewegung der Flammenschneide weiter und verhakte somit die Klinge der Angreiferin zwischen den Parierdornen der eigenen Waffe. Gleichzeitig schwang sein Bein in einem weiten Halbkreis nach oben und hinten, hämmerte gegen den Brustkorb des anderen Angreifers und schleuderte ihn zurück. Der Pirat krachte hart gegen die Reling, diese gab unter dem Aufprall knirschend nach. Schreiend stürzte der Mann durch das sich plötzlich auftuende Loch und klatschend ins Wasser."Dafür wirst du zahlen!"
Ein harter Ruck riss Frost beinahe das Schwert aus der Hand, als die Räuberin versuchte, ihre Klinge zu befreien. Als sie scheiterte, trat sie nach Frosts Beinen, doch auch diesem Angriff wich der Krieger schon fast spielerisch aus. Durch den plötzlichen Ruck aus dem Gleichgewicht gebracht, taumelte die Piratin nach vorne und wäre um ein Haar ebenfalls durch das Loch in der Reling gestürzt, wenn Frost nicht zur Seite gesprungen wäre und sie an ihrer eigenen Waffe mitgerissen hätte.
"Ich sagte doch, ihr habt mich unterschätzt."
Urplötzlich riss Frost die Flammenschneide beiseite und schlug mit dem Eisbrecher zu. Doch nicht, um die Frau zu verletzen. Mit der Wucht eines Hammerschlages traf die Ironiaklinge das festsitzende Schwert der Angreiferin knapp oberhalb des Hefts. Begleitet von einem peitschenden Knall zerbarst die Klinge in zwei ungleiche Teile, Die Seeräuberin taumelte nach hinten, trat auf eines der herumliegenden Taue und stürzte schwer gegen die Reling. Mit schmerzverzerrtem Gesicht umklammerte sie ihre Schwerthand, mühsam versuchte sie einen Schmerzensschrei zu unterdrücken.
"Touché", meinte Frost, als er ihr die Spitze des Eisbrechers an die Kehle setzte.
"Verdammter Bastard... dafür... wirst du zahlen!", keuchte die Piratin unter Schmerzen und legte den Kopf in den Nacken, um etwas Abstand zu der tödlichen Klinge zu bekommen.
"Vielleicht", antwortete der Schwertmeister, bevor die flache Klingenseite die Schläfe der Frau streichelte.
Kaum war sie bewusstlos zusammengesunken, da war Frost auch schon wieder herumgefahren, um sich einem weiteren Angriff entgegenzustellen. Der Kampf war noch lange nicht vorbei.



08.08.2003 21:37#17
Cole Cole stand noch immer aus dem Achterdeck und wehrte sich gegen zwei junge Piraten die ihn mit ihren Säbeln zimlich nah an an die Reling getrieben hatten. "Feierabend Jungs" sagte er als er nicht weiter zurück konnte. Er setze ein Grinsen auf und ging in den Angriff über. Genug Zeit war mit dem Studium der gegnerischen kampffertigkeit verstrichen. Er parierte einen Schlag der seiner rechten Flanke galt und verschaffte sich mit einem fußtritt platz umd zu agieren. Der eine Pirat taumelte zwei Schritte zurück, der fußtritt hatte sein ziel in seinem Magen gefunden. Der andere wich unsicher zurück. Dann begann er zu zeigen was er vor so langer Zeit gelernt und seitjeher tag für tag praktizierte. Coles Klinge vollführte eine gradlinige Bewegung die auf Hals des Piraten zielte. Mitten in der Bewegung riß er sein Schwert zurück und wechselte es in die linke Hand um ein kraftvollen schlag des anderen piraten zu parrieren. Seine rechte Faust bewegte sich fast gleichzeitig in richtung Gesicht des anderen und brach mit höhrbarem Knacken seine Nase. Der Pirat fluchte und setze zu einer neuen atacke an. Doch so weit ließ es cole nicht kommen. Blitschnell stieß er seine Klinge vorwärts und tötete den Mann. Er spürte die klinge des anderen von links auf ihn zugleiten und ließ sich auf den Boden fallen um ihr zu entgehen. Sein Schwert fuhr in Richtung seiner ungeschützen Beine und drang tief in die Muskeln bevor der Knochen es stoppte. Cole sprang auf die Beine und riß sein schwert aus der Wunde. Die Pirat hatte aich vor schmerz gekrümt und auf sein heiles knie fallen lassen. Es war nicht in Stimmung Mitleid zu zeigen und schlug dem mann einfach den Kopf ab. Ein Problem weniger. Er hatte Glück das er den Rücken frei gehabt hatte, es waren so vieke Piraten auf dem Schiff das er seine Freunde schon gar nicht mehr sehen konnte. Entrüstet stöhnte er und warf sich wieder in den Kampf.



08.08.2003 23:41#18
Taurodir Wie erwartet, ein Kampf folgte.
Der Wille des jungen Paladins war nicht zu stoppen, ohne zu zögern, nahm er sein Schwert feste in die Hand, und wartete in der Nähe von Nienor. Viele Männer stürmten auf ihr Schiff zu, viele mit der Absicht, ihr Leben zu nehmen, doch dagegen hatten die Krieger was.
Sein Bein schmerzte zwar, doch versuchte er während des Kampfes diesen Schmerz am Oberschenkel zu vergessen, eher gesagt, zu ignorieren, da er nicht wirklich zu vergessen war.
Während Frost sie verließ, hielten er und die Kriegerin an seiner Seite, die Stellung. Beide kämpften, und gaben nicht auf...
Vieles hatte wohl etwas gegen ihre Reise, nicht nur der Zorn Adanos, nein, nun sogar Piraten.
Fürchterlich sahen die meisten der Männer aus, und fürchterlich stanken sie auch.
Zei Piraten näherten sich abermals dem Paladin zu, doch ehe der erste ihn angriff, tritt er diesen mit seinem gesundem Bein zurück, und nutzte dann den Moment, um sein Schwert mitten hinein zu stechen. Doch griff schon der zweite an, nun wohl erzörnt, und wütend darüber.
"Du stinkender Paladin, dir werde ich es zeigen", spuckte der Kerl ihm wilde Worte entgegen.
"Ich pflege es, mein Können im Kampf unter Beweis zu stellen, elender Narr, nicht mit bloßen Worten."
Wütend griff der Mann ihm gegenüber an, schleuderte sein Schwert auf ihn zu, doch vergebens, Taurodir konnte sich rechtzeitig ducken, und ließ ihn dann einen harten Schlag in der Magenrichtung spüren, Blut strömte aus dem Mund des ehrenlosen Kriegers. Tot war er aber nicht..
"Ich hoffe für dich, das dies dir eine Lehre ist."
Doch galt es nicht, lange in der Luft zu stehen, und nichts zu tuen, die nächsten griffen doch schon an. Nienor ging es gut, momentan jedenfalls, gut hatte sich die Kriegerin verteidigt, wie er es von ihr doch erwartet hatte. Jedoch wollte Ausschau nach den anderen halten, diese müssten sich auf der anderen Seite befinden. Schnell schritt er weiter, durch zwei der Piraten, und stoch während des vorbeigehens dem einen noch kräftig in die Seite. Leichen lagen auf dem Boden, doch nicht nur Leichen der Piraten, auch viele der Matrosen hatten ihr Leben verloren. gekämpft hatten sie während des Sturmes, doch diesmal vergeblich. Doch während er zur Hilfe rannte, begann sein oberschenkel wieder einmal fürchterlich zu schmerzen, so hoffte er doch, dass ihm kein großer Nachteil während dieses Kampfes werden sollte. Zwar starben viele der Piraten, doch schon stürmten neue das Schiff, mit Seilen schwangen sie sich rüber, wild und erbarmungslos.
Lange wäre dies nicht auszuhalten, gewiss waren sie alle große Krieger, doch zu viele stürmten auf sie zu. Er blickte wieder nach hinten, seine frühere Schülerin war weiterhin tapfer am Kämpfen, doch sah er auch die anstürmenden Piraten, sofort kehrte er um, er hatte ihr zur Seite zustehen, wie sie es damals tat.
Ein wenig humpelnd rannte er wieder zurück zu ihr, und hoffte nur, dass er sie noch vor dem Sturm der Piraten erreichen würde.
Einmal fiel er zu Boden, doch stand er wieder auf, seine Augen blickte nur zu Nienor, und dann wieder zu den Piraten. Es schien ihm, als würde er sie nicht rechtzeitig erreichen können, es schien so, als wollte sein Bein nicht mehr mitspielen. Doch beißte er abermals die Zähne zusammen, und holte zu seinem letzten Sprint aus, um sein Wort halten zu können, um bis zum Tode nicht aus ihrer Seite zu weichen.
Lang galt es nicht da zu überlegen, da ihm ein Bogen, oder eine Armbrust fehlte, nahm er seinen Dolch in die linken Hand, und warf sie rechtzeitig, ehe die erste Klinge jemanden erreichte, auf einen der Männer zu. Zu Boden fiel, ein lautes Geschreie war zu hören.
Wieder war große Wut zu spüren, Wut der Piraten, einige änderten nun ihre Richtung, und blickten auf ihn zu.
"Na los, greift mich an, ihr ehrenlosen Wesen auf unserer Erde! Greift mich an, zeigt mir, ob ihr manns genug seid!", brüllte der Paladin ihnen ohne Furcht entgegen. Einer zögerte, doch die ersten drei rannten schon auf ihn zu."Was anderes hatte ich auch nicht erwartet, euch fehlt die Ehre, um alleine zu kämpfen. Die Ehre habt ihr wohl schon auf dieser See verloren. Jammerlich, ohne Ehre zu sterben."
Die Worte erhöhten nur umso mehr die Wut in den Männern, mit großem Zorn rannten sie auf ihn zu, doch war dies auch gut so. Ihr Zorn machte nur ihre Augen blind, was es auszunutzen galt.



09.08.2003 03:46#19
Scipio Cicero Langsam bahnte sich ein einsamer Tropfen Blut seinen Weg durch das Gesicht des schwarzen Kriegers, der eben noch von drei Piraten gleichzeitig angegriffen wurde. Glücklicherweise hatte Frost, der Waffenmeister der Gruppe, die Aufmerksamkeit der Angreifer auf sich gezogen und er gab Scipio auch den Auftrag sich um die Bogenschützen zu kümmern. Die kleine Wunde in der Augenbraue wurde von ihm ignoriert und er versuchte einen Weg zu finden, die Bogenschützen zu erreichen und das möglichst schnell und überraschend. Wie allerdings sollte er auf das andere Schiff kommen, ohne von einem der Kämpfenden oder den nachrückenden Piraten sofort angegriffen zu werden? An einem Kampf käme er wohl wirklich nicht vorbei.
Wenige kurze Blicke und es stand fest. Das Feuer der Entschlossenheit entfachte ein wahres Inferno in den Augen des Gildenlosen und mit geübten Griffen nahm er schnell seinen Speer vom Rücken. Wenn er schon nicht über die ständig benutzten Seile der Piraten auf ihr Schiff konnte, dann müsste er einfach einen anderen Weg nehmen.
Er stemmte das rechte Bein in den Boden auf Hölzernen Planken hinter ihm, nahm die Stangenwaffe in die Hand als wollte er zustoßen und rannte auf die Reling zu. Etwa einen Meter davor rammte er nun die Waranenzunge in das Holz, zum Glück brach die Spitze nicht durch den Boden und in einem hohen Bogen katapultierte er sich in die Luft. Mit einem festen Ruck zog er seine Waffe wieder aus dem Boden und erwartete die Landung auf dem Piratenschiff. Seine Füße berührten die Reling ein weiterer kleiner Sprung folgte, er rollte sich geschickt ab, wartete jedoch keine Sekunden ab und stand sofort wieder auf. Geschafft, Scipio war auf dem Schiff der Angreifer.

Netter Sprung, nur leider umsonst. Die Kraft hättest du dir sparen könne, denn ich werde dich jetzt sowieso besiegen und glaub mir, es wird mir ein Vergnügen sein.
Der eiskalte Blick aus dem blassen Gesicht des schwarzen Kriegers traf einen Piraten, der gerade grinsend seinen Säbel zog. Verächtliche Blicke warf er dem Waldstreicher zu, doch wie lange würde er noch lächeln.
Mit einem schabenden Geräusch befreite Scipio den Windfetzer aus der sanften Umarmung seines Gürtels strich mit der Klinge über seinen Mund, als wollte er das dämonische Metall zart liebkosen. Dann allerdings verfestigte sich der Griff des Gildenlosen und während er in Kampfposition ging, leckte er sich kurz über die Lippen.
In einem Punkt hast du recht, ich hätte nicht rüber kommen brauchen. Dich könnte ich überall besiegen.
Der Blick des Piraten verfinsterte sich und er wurde zornig. Laut schreiend stürmte er auf den kleinen Mann zu und ließ den Säbel auf ihn niederschnellen, was der Krieger jedoch abwehrte, wenn dieser auch zugeben musste, dass er seinen Gegner nicht als so stark eingeschätzt hatte. Wie dem auch sei, in Sachen Schnelligkeit konnten ihm nur wenige das Wasser reichen und so schlug er dem Piraten mit seinen harten Stiefeln in den Magen, was er jedoch gut wegsteckte. Eine Sprunghafte Bewegung folgte und das andere Bein prallte mit aller Kraft in die Seite des ungeschützten Seeräubers, während die Klingen immer noch gegeneinander gepresst wurden. Keuchend ließ der Druck des Säbels nach und der Mann der ihn führte wich einige Schritte zurück. Scipio blickte weiterhin mitleidlos auf seinen Gegner, der ihn etwas entsetzt anstarrte. Wahrscheinlich hatte er nicht mit einem solchen Widerstand gerechnet, nicht von so einem kleinen dürren Mann.
Die Verzweiflung trieb ihn jedoch an und so stürmte er erneut auf den mysteriösen Mann in der schwarzen Rüstung zu. Erneut prallte die billig Klinge des Säbels gegen das Dämonenschwert und soweit war es dasselbe Szenario wie zuvor. Diesmal jedoch wartete der Pirat nicht so lange bis Scipio wieder zuschlagen konnte sondern hechtete sich mit ganzem Körpereinsatz gegen die tiefschwarzen Panzerplatten seines Gegenübers und riss ihn zu Boden. Nun lag er auf dem Waldstreicher und presste mit seiner Waffe die des überraschten Gildenlosen zu Boden. Noch bevor dieser reagieren konnte schlug der Seeräuber wie wild mit seiner linken auf das Gesicht weitgehend wehrlosen Mannes ein, der immer noch nicht wusste was er jetzt machen sollte. Nach mehreren Schlägen jedoch verließ Scipios Hand den griff seines Schwertes und schlug gegen die Brust des Angreifers und stieß ihn schließlich von sich weg. Ein schneller Tritt ließ ihn noch weiter zurückweichen. Instinktiv nahm er die Waranenzunge vom Rücken und machte sich wieder kampfbereit. Stumm standen die Kontrahenten in einem respektvollen Abstand zueinander und gönnten sich gegenseitig eine kurze Pause. Blut strömte nun aus der Nase des Waldstreichers und tropfte zu einer winzig kleinen Lache auf den Boden. Ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen spuckte er ebenfalls etwas von dem roten Lebenssaft aus seinem Mund, indem sich auch einiges ansammelte. Zugegeben, schlecht war dieser Kerl nicht, doch dasselbe dachte wohl auch Selbiger über ihn. Am liebsten hätte sich der schwarze Krieger noch etwas ausgeruht, doch durfte er nicht vergessen, dass die Bogenschützen immer noch ausgeschaltet werden mussten. Nun musste es schnell gehen.
Langsam ließ er den Speer zwischen seinen Fingern kreisen, als er langsam auf den Piraten zuging, der sich auf den Angriff einstellte, der nun jeden Augenblick kommen musste. Doch als der Gildenlose endlich losrannte vollführte er keinen einfachen Angriff, sondern ließ sich auf den Boden fallen um dort zu den Füßen seines Gegner zu rutschen, die er mit einem Tritt gegen die Knie zum wackeln brachte. Der Säbel wurde mit dem Speer abgefangen und ein weiterer Tritt folgte, der den Seeräuber nun doch zu Fall brachte. Mit Schwung sprang der Waldstreicher auf und das genau in die Magen des Piraten, wo er kurzerhand herumzutrampeln begann. Der immer noch etwas konfuse Mann konnte sich nicht wehren und als die Waranenzunge ein letztes Mal rotierte war es nun endgültig aus. Der Pirat war enthauptet.
Ohne lange zu zögern nahm Scipio den Windfetzer an sich, befestigte seinen Speer wieder in der Halterung am Rücken und ging weiter. Er musste nun schnell die Bogenschützen finden, um eines der größten Probleme zu beseitigen. Für gewöhnlich waren die spezialisierten Bogenschützen ja keine besonders guten Nahkämpfer und bis sie reagieren könnten, würde der schwarze bereits die meisten niedergestreckt haben. Er musste die flinken Kerle nur noch finden...


09.08.2003 13:41#20
Superluemmel Kleine Schweißperlen glitzerten auf eisenbeschlagenen Leder, als Frost mit dem Handrücken versuchte, den Schweißströmen auf seiner Stirn Einhalt zu gebieten. Das Salz brannte in seinen Augen und kristallisierte sich allmählich zu winzigen Körnchen in seinen Augenwinkeln.
Das nach dem Sturm gerade wieder getrocknete Haar klebte strähnig in seinem Gesicht, seine Handschuhe waren nass vom Schweiß. Dennoch umklammerte er die Schwertgriffe als ob sie seinem erschöpften Körper allein durch den eisernen Griff neue Kraft schenken könnten. Er wusste, dass es sich um eine Illusion, einen Wunschtraum handelte. Allein schon sein Körper sprach eine andere Sprache.Jedes Mal, wenn er den Eisbrecher zu einem neuen Hieb hob, quoll dunkles Blut an der Stelle ins Freie, an der ein Rapierstich einen Spalt zwischen den Panzerplatten der Oberarmpanzerung seines rechten Armes gefunden und einen zwar nicht lebensgefährlichen, aber dennoch schmerzhaften und auf Dauer vor allem kräftezehrenden Schnitt hinterlassen hatte. Die eine Wunde mochte den Krieger im Moment vielleicht kaum stören, doch der Kraftverlust machte sich in jeder weiteren Minute bemerkbar.
Und es war nicht die einzige Verletzung.
Die Geschichten, in denen sich ein einzelner Mann wie ein Pflug durch die Feindmassen wühlte und dabei keinen Kratzer einfing, waren allesamt erstunken und erlogen. Die Realität sah vollkommen anders aus. Im Duell mochte die Überlegenheit eines erfahrenen Kämpfers vielleicht ausreichen, um seinen Gegner nahezu problemlos niederzustrecken. Im Geplänkel verschaffte sie ihm bestenfalls eine höhere Lebenserwartung. Am Ende zählte meistens doch die zahlenmäßige Überlegenheit.
Mit der sah es für die Kämpfer aus Drakia derzeit mehr als schlecht aus. Zwar steckten die Piraten schwere Verluste ein, doch auf Seiten der Verteidiger sah es nicht viel besser aus. Nur konnten sich diese den Verlust schon von vornherein nicht leisten.
Die beiden Matrosen, die an Frosts Seite versucht hatten, einen der Enterstege zu vernichten, hatten die verzweifelte Aktion mit ihren Leben bezahlt. Einer der jungen Männer war schon nach wenigen Minuten von den beinahe endlosen Feindmassen einfach erdrückt worden, der andere hatte es zusammen mit Frost tatsächlich geschafft, sich bis auf den Steg vorzukämpfen. Leider hatte einer der Bogenschützen seinem Leben ein vorzeitiges Ende bereitet, kurz nachdem er eines der Scharnieren gesprengt hatte, die den Steg in der Mitte zusammenhielten. Frost hatte sich nur mit einem beherzten Sprung über fast drei Schritt von der verlorenen Position retten können, aber nicht ohne zuvor ein zweites Scharnier zu nutzlosem Altmetall zu zerschlagen. Unter dem Gewicht der anstürmenden Seeräuber war der Entersteg vollends zusammengebrochen, diejenigen, die das Pech hatten, zu dem Zeitpunkt des Zusammenbruchs noch auf dem Steg zu stehen, waren in die düsteren Fluten des Meeres hinabgestürzt.Dennoch war es nichts weiter als ein Pyrrhussieg. Die Zerstörung des einen Steges reichte bei weitem nicht aus, um den Sturmangriff der Piraten entscheidend zu verlangsamen. Selbst optimistisch betrachtet, war die Lage aussichtslos. Doch er würde weiterkämpfen, bis der letzte Mann gefallen war oder Nienor die Kapitulation bekanntgab.
Ein lauter Kampfschrei brannte in Frosts staubtrockener Kehle, Blutspritzer verteilten sich in einem grob halbkreisförmigen Muster auf dem dunklen Holz des Schiffsdecks, als der Eisbrecher um die Verteidigung eines stoppelbärtigen Piraten herumschnitt und eine klaffende Wunde in seiner Brust hinterließ. Röchelnd stolperte er nach hinten und stürzte schwer zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Noch mehr Futter für die Haie.
Wieder gab sich der Schwertmeister dem leisen Singsang seiner Schwerter hin, die Welt vollführte einen rasenden Tanz vor seinen Augen und schien nur noch aus blitzenden Klingen, tobenden Körpern und lauten Schreien sowie dem Klirren der Waffen zu bestehen. Auf ihre eigene, todbringende Art und Weise stiegen der Eisbrecher und die Flammenschneide in den Tanz mit ein, verwandelten sich in silbrige Schemen, die leise sirrend und heulend die Luft mit ihren Stahlkörpern durchschnitten. Der Eisbrecher gab den Takt vor, die Flammenschneide folgte und begleitete den Tanz mit ihrem traurigen Gesang.
Frosts Stiefel trugen den Krieger in schnellem, klackenden Rythmus in Richtung des Hecks. Einzig der wirbelnde, schwarze Umhang vernichtete das Bild eines kunstvollen Tänzers, wirkte er weniger wie ein wallendes Ballkleid als wie die unheilverkündenden Schwingen eines Todesboten. Die Klingen schienen diesen Eindruck noch weiter verstärken zu wollen und hinterließen auf ihrem Weg eine Spur aus Blut, Tod und verletzten Angreifern.
Er musste zurück zu der Kommandantin der Stadtgarde. Jeder, der es wagte, sich seinem Vorhaben in den Weg zu stellen, würde mit Blut für diesen Fehler bezahlen.



09.08.2003 13:59#21
Der Inquisitor Mit einem leisen Sirren löste sich der gefiederte Schaft des Pfeils von der Bogensehne, ein gellender Aufschrei folgte. Einer der angreifenden Piraten ging in die Knie und ließ sein Schwert fallen, um mit beiden Händen das aus seinem Bauch ragende Geschoss zu umklammern.
Dorrien schenkte ihm keine weitere Beachtung sondern rannte Geduckt weiter, seine derzeitige Position wurde ihm doch etwas zu heiß. Waffengeklirr hallte über das deck, für seinen Bogen hatte der Inquisitor keine Zeit mehr. Nahkampf war angesagt...
Schabend glitt sein Schwert aus der ledernen Scheide, er blieb einen Moment stehen, um sich zu orientieren. Die Piraten waren in der Überzahl, dennoch kämpften die Matrosen und Passagiere des Schiffes verbissen gegen die Angreifer und hatten ihnen schon einige Verluste zugefügt – auch, wenn von den Matrosen ebenfalls kaum noch einer übrig war...
Dorrien fuhr herum, als er den dumpfen Aufprall schwerer Stiefel hinter sich vernahm, und riss gerade noch im letzten Augenblick sein Schwert hoch, um den Hieb des Piraten, der von der Kajüte aus hinter ihn gesprungen war, abzufangen. Klirrend trafen die Waffen aufeinander, dumpfer Schmerz fuhr durch das Handgelenk des Hexenjägers, er wurde durch die Wucht des Angriffes ein Stück zurückgedrängt...
Der Pirat vor ihm war mindestens einen Kopf größer als er selbst und wesendlich breiter gebaut, mehrere Narben zogen sich über sein zu einem hämischen, mordlüsternen Grinsen verzerrtes Gesicht ebenso wie über seine muskulösen Arme. Ein unerfahrener Kämpfer war er nicht... und das ließ er seinen Gegner auch gnadenlos spüren.
Bevor Dorrien zum Gegenangriff übergehen konnte, setzte der Seeräuber schon wieder nach. Er ließ sich zur Seite gleiten und führte dabei einen Schlag von unten nach oben, der die Waffe des unvorbereiteten Hexenjägers aus dem Weg schmetterte. Dorrien fluchte uns sprang ein paar Schritte nach hinten, um sich wieder zu sammeln, doch der Pirat schien nicht Willens zu sein, ihm eine Pause zu gönnen und griff sofort wieder an. Dennoch, ganz so unvorbereitet wie eben traf er seinen Gegner diesmal nicht an – Dorrien schlug seinerseits zu, klirrend prallten die Waffen wuchtig aneinander, glitten mit einem metallischen Schaben voneinander ab...
Im nächsten Moment trieb ein kraftvoller Tritt in den Magen dem Inquisitor die Luft aus den Lungen, er klappte zusammen und taumelte haltlos nach hinten. Das Grinsen des Piraten wurde noch eine Spur breiter.
„Mal sehen... Vielleicht bekommen wir ja sogar noch ein paar Goldstücke für dich kümmerlichen Tropf.“, spottete der Seeräuber und kam langsam auf Dorrien zu, der nach Luft schnappend an der Reling lehnte. Als der Pirat nahe genug war, schlug der Inquisitor noch einmal zu, doch der schwache Hieb wurde von seinem Gegner mit Leichtigkeit abgewehrt.
„Gute Nacht.“
Der Stiefel des Seeräubers schoss nach oben, krachte wuchtig gegen Dorriens Wangenknochen. Der Hexenjäger wurde zur Seite geschleudert, seine Stirn kollidierte schmerzhaft mit einem auf dem Boden liegenden Balken.Schwärze.



09.08.2003 18:59#22
Nienor Nachdem sich die Erkenntnis Bahn gebrochen hatte, daß es sich bei dem fremden Segler nicht um ein friedliches, zur Hilfe herbeigeiltes Handelsschiff handelte, machten alle, auch Nienor ihre Waffen bereit. Bald flogen die ersten Geschosse durch die Luft. Auch Nienor hatte ihren Bogen gespannt und ließ die schwarzen, gefiederten Pfeile durch die Luft zischen. Sirrend hatten sich die Geschosse in die Bordwand des feindlichen Schiffes gebohrt, blieben zitternd stecken und hatten die Piraten in Deckung gezwungen.
Doch als das Schiff an der Bordwand des Handelsseglers entlangschrammte und das Klicken der geworfenen und sich festbeißenden Enterhaken nur noch vom Gebrüll aus den Kehlen der Räuber übertönt wurde, war damit schluß. Überall waren die Schwerter aus den Scheiden geflogen, das schabende Geräusch der aus ihren Hüllen gleitenden Klingen erfüllte für einige Augenblicke die Luft, dann stürzte sich jeder in den Kampf. Die Übermacht der Piraten war erdrückend, trotzdem sah niemand einen Anlaß, sich kampflos zu ergeben.
Nienor selber kam einem der Piraten zuvor, der sich mit einem riesigen Krummsäbel bewaffnet auf sie stürzen wollte. Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm und blockte den ersten, eher unkoordinierten schlag des Piraten ab. Doch der hatte in der anderen Hand einen langen Dolch, mit dem er nun durch die Luft fuhr, solange er mit seinem Schwert erneut Schwung für den nächsten hieb holte. Flink wich Nienior zurück, bog den Oberkörper nach hinten und ließ so das Messer vor ihrem Gesicht vorübergleiten. Mit einem Wuuusch driftete die funkelnde klinge des Dolches um Fingerbreite über ihrem Gesicht dahin.Ein Schritt nach hinten, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, dann erfolgte ihr nächste Angriff. Unvermittlet hatte siei hr schwert wieder tzurückgezogen und stach damit in Richtugn des Bauches, des Piraten, der zwischen einer Roten Bauchbinde, die eine dreckige Pluderhose zusammenraffte und einem kurzen Jäckchen, in dem er zumindest nach Meinung der Gildenlosen eher lächerlich aussah, hervorlugte. Der Bauchnabel bot einen guten Zielpunkt. Doch wenige Spann vor dem Ziel wurde ihr das Schwert zur Seite geschlagen, die Wucht des Schlages entwand ihr die Waffe fast aus den Händen. Sie wich abermals zurück, um sich neu zu positionieren und fasste ihr schwert wieder fester. Hinter ihr befand sich die Treppe zu dem Deck auf dem Kajütenaufbau am Heck. Flink setzte sie über die ersten Stufen und drehte sich dann wieder um. Keinen augenblick zu früh, denn der gewaltige säbel des Piraten wurde, von einem mächtigen schwung getragen, seitwerts gegen ihre Beine geschwungen. Geistesgegenwärtig sprang sie in die Höhe und entkam so dem knochenfressendem Säbel. Nienor war am Zug. Mit aller Kraft stieß sie sich ab, sprang gegen ihren Gegner und streckte das Schwert dabei vor, kam auf dem Deck auf, doch stach vorbei. Der Pirat, der bislang einen eher unbeweglichen, schwerfälligen Eindruck gemacht hatte, war wohl doch agiler, als es den Anschein hatte.
Wieder holte er aus, nutzte den kurzen Augenblick, in dem Nienor nach vorne ins Leere stolperte und drosch mit dem Säbel nach ihr, verfehlte sie aber um Haaresbreite. Der Schlag hinterließ eine tiefe Kerbe in den Decksplanken. Jetzt wurde Nienor in einer schnellen Abfolge von Schlägen über das Deck in Richtung Bug getrieben, das Handgelenk schmerzte ihr von den gewaltigen hieben des riesenhaften Piraten mit seinem ebenso riesigem Schwert, das er wie einen Einhänder führte. Doch jetzt, in der Gefahr besann sie sich ihrer Vorteile. Leichtfüßig begann sie um den Koloss zu tänzeln und konzentrierte sich darauf, seinen Schlägen auszuweichen, während auf dem gesamten Schiff der Kampf Mann gegen Mann oder wie hier Mann gegen Frau entbrannt war. Eben tauchte Nienor unter einem weiteren Schlag des Piraten hindurch. Durch die Größe seienr Waffe war er gezwungen, seine Schläge durch weit ausholende bewegungen, in denen er Schwung holte, anzukündigen. Nienor stellte sich darauf ein. Jetzt sprang sie auf die Bordwand. Ein gefährlicher Ort. Neben ihr die wilde See, ein falscher Schritt und sie würde im Wasser landen. Vor ihr der Pirat, dem das rote in den Augen glomm, so sehr war er auf den Kampf fixiert.
Da – eine Leine, sie hing von einer weit über das Deck ragenden Rahen des Piratenseglers hinab. Tollkühn fasste Nienor danach und schwang sich in großem Bogen um den Piraten herum, um dann wieder auf der Leiter zum Oberdeck zu landen. Mit tiefem Gebrüll stürzte ihr der Pirat hinterher, erklomm mit donnernden Schritten die Leuter und stand ihr dann wieder gegenüber. Wild hieb er mit dem Schwert auf sie ein, während die Kriegerin leichtfüßig auswich. Ein ums andere mal schlug der große Kummsäbel tiefe Kerben in die vom Sturm stehengelassenen Reste der Reling. Ein besonders gewaltiger Schlag ließ das Schwert besodners tief ins Holz des Schiffes eindringen, so daß selbst dieses Piratenkraftpaket Mühe hatte, es wieder loszubekommen. Das war der Augenblick, auf den nienor gewartet hatte. Mit schnellem, kaum vorherzusehenden Stoß rammte sie ihr Schwert dem Piraten tief in den Brustkorb. Der Gegner, tötlich verwundet, spuckte Blut, es rann ihm an den nach unten hängenden Enden seines langen, schwarzen Schnurrbartes herab, und sah sie verwundert an. Mit seinem plötzlichen Ende hatte er nicht gerechnet – aber wer tat das schon?Doch Nienor hatte sich schon wieder den nächsten Gegner gesucht. Diesmal einen mit einem Kettenmorgenstern Unheil verbreitenden Piraten. Als sie sich mit ein paar Sprüngen ihm nähern wollte, sah sie, daß es um die Mannaschafft schlecht stand. Zwar lagen hier und dort die Toten und auch ein paar schwer Verwundete, die sich die Seele aus dem Leib stöhnten, auf dem Deck, doch quollen immer noch mehr Piraten von dem anderen Schiff auf ihres. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, daß Scipio, der tapfere Waldstreicher ganz allein auf dem gegnerischen Schiff kämpfte und sich dort der Überzahl der Piraten erwehrte. Er war umstellt von Bogen- und Armbrustschützen, die direkt auf seinen Kopf zielten. So stand er da, mit gezücktem schwert. Doch schon war dieses bild wieder aus ihrenm sichtbereich verschwunden, sie griff den Morgensternschwinger an, holte zum Schlag aus und... da wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen. Dumpf fiel ihr Körper auf die Decksplanken.

Dunkelheit. Ihr Kopf tat weh. Klebriges Blut wurde verschmiert, als sie mit ihren zusammengebundenen Händen nach der Wunde griff. Sie befand sich unter Deck. Langsam gewöhnte sich das Auge an das wenige Licht, daß durch ein paar Gitterroste in den Raum fiel.
"He, noch jemand hier?"
Umgehend kamen die Antworten aus allen Ecken des Raumes. Sie waren gefangen genommen worden.
"Warum haben sie uns nicht getötet? Wenn sie nur auf die Fracht aus wären, wären wir doch nutzlos."
Die Stimme von Kapitän Jorge antwortete ihr. "Vielleicht wollen sie uns als Sklaven verkaufen. In den südlicheren Reichen ist das Gang und Gebe und für kräftige Sklaven werden auf den dortigen Märkten gute Preise gezahlt."Doch mehr als Vermutungen konnte er auch nicht berichten. Jedenfalls waren die Abenteurer hier unter Deck eingesperrt, ihre Waffen hatte man ihnen abgenommen und sie an den Füßen und Händen gefesselt. Was werden würde, wußte keiner. Schwer verletzt war niemand von ihnen, wie sich herausstellte. Scipio und die anderen hatten sich der Übermacht der Piraten ergeben oder waren im Kampf überwältigt worden, als sich gleich mehrere auf sie stürzten und zu Boden drückten. Jorge hatte noch einen Matrosen verloren.
Jetzt saßen sie also hier und waren Gefangene der Piraten.



09.08.2003 19:49#23
Taurodir Langsam öffnete der Krieger seine Augen, einen Schmerz spürte er auf seinem Kopf. Die letzten Bilder, an die er sich erinneren konnte, waren die drei Piraten, die ihn angegriffen hat, und noch einer dieser Räuber, welchem es gelungen war, ihn von hinten zu überraschen. Wie es nicht anders kommen sollte, war es genau der eine, den er am Leben gelassen hatte. Mit einem kraftvollen Schlag auf den Hinterkopf hatte sich dieser gerächt.
Müde blickte er in Gegend, die anderen waren alle am Leben, genauso wie er, und keinen von ihnen schien es wirklich übel erwischt zu haben, sehr zur Freude des Paladins.
Doch war die große Frage, die auch in die Runde gestellt, was nun?Ohne waffen saßen sie hier im Dunkel, gefesselt, ohne große Chance sich daraus zu befreien.
Was führten diese üblen Menschen nur im Schilde? Wo führten sie die Gruppe mit ihrem großen, eher gigantischen Schiff, hin? Und weshalb? Erwartet hatte er, dass sie ihr Leben verlieren würden, doch so war es nicht, noch nicht. Mit großer Mühe versuchte Taurodir den Stimmen, die von draußen kamen, zu lauschen, doch verstand er kaum ein Wort, zu undeutlich sprachen die Männer, die sich in der Nähe ihres Ortes befanden.
Wie viele wohl noch sich am Leben der Piraten befanden? Viele hatten beim Kampfe ihr Leben verlorn, zurecht, dennoch hatte es nicht geholfen. Der junge Paladin konnte nur vermuten, und auch ahnen, dass die überlebenden sich gewiss dafür noch rächen würden, aber wie, und auf welch einer art wohl...Sein rechtes Bein schmerzte noch immer, und schwer fiel es ihm, seine Augen noch offen zu halten, zu sehr wurde er durch den Kampf geschwächt, zu müde war er. Am liebsten wäre er jetzt bei seiner geliebten, doch in ihrer nähe nun zu sein, schien so gut wie unmöglich. So hoffte er doch, dass sie ihn nicht nicht vergessen würde, dass sie an ihn denken würde. Zu sicher war sich der Kommandant, dass sie ihr Leben verlieren würden. Zu sicher, dass die üblen räuber kein erbarmen zeigen würden.
Ihre Reise hatte ein ganz anderes Ziel gehabt, doch alles schien was dagegen zu haben, der Zorn des Meeres, und jetzt auch diese Räuber.
Wieso quälte diese nur sie so? Sollten sie doch ihnen einen schnellen, doch würdigen Tod anbieten. Die Ungewissheit über alles, brachte die Nerven des Paladins zum Ende der Kräften.
Dennoch strömte in seinem Herzen ein Funkeln Licht, ein Funkeln Hoffnung, diese Reise überleben zu können, gemeinsam mit allen hier. Ans aufgeben wollte er jetzt nicht denken, nach all dem, was er in seinem Leben bisher durch hatte, dachte er auch nicht in diesem Moment daran, ohne zu kämpfen sein Leben zu geben.
Doch fielen letzendlich seine Augen zu, zu schwer war es ihm, sie offen zu halten, gehüllt in seinem Umhang, lag er still an einer Ecke, gelehnt mit seinem Rücken an eine Wand, sein Blick nach unten gerichtet.

Schritte waren zu hören, ein lautes Knirschen, Licht strömte hinein in den Raum, und strahlte bis zur dunklen Ecke des Paladins.
Sein Schlaf war zu ende, geweckt durch die lauten, versuchte er in die Umgebung zu blicken, doch taten ihm zunächst die Augen weh. Nach einer weile erkannten diese jedoch zwei dieser Piraten.
"Hier habt ihr was zu essen, ihr schweine", knallten die beiden Männer ihnen einige schüsseln auf den boden, wo schon einiges vom essen verloren ging. Beim anblick auf das gegebene, wurde dem Kommandanten ein wenig übel, doch schon schloß sich wieder die Tür, und ein wenig dunkler war es wieder einmal."Die erwarten doch nicht wirklich, das wir dies essen", war von einem der anwesenden zu hören.
Hunger hatte Taurodir, doch weigerte er sich, etwas von diesen mistkerlen anzurühren, lieber würde er hungern.
Wenn sie doch nur an ihre Waffen rankommen könnten, doch genauso wie seine geliebte, schienen diese auch weit entfernt zu sein.
Gefangene waren sie, und konnten zu diesem Zeitpunkt noch nichts machen.Gespannt wartete der Paladin darauf, wo sie dieses Räuberschiff wohl hinführen würde. Zu ihrem Tod? Oder doch zu einem Sklavenleben?



09.08.2003 21:32#24
Scipio Cicero Scipio konnte es immer noch nicht glauben, hatte er sich von diesen Mistkerlen wirklich überrumpeln lassen und dabei hätte er wissen müssen, dass an der Situation etwas faul war.
Er ließ das Geschehene in Gedanken noch einmal Revue passieren.
Gerade als er den Piraten niedergestreckt hatte, war er weitergegangen, an die Stelle, an der er die Bogenschützen zuletzt gesehen hatte. In der Tat konnte er einen von ihnen finden, ganz alleine, hinter eine Kiste geduckt. Als er den Waldstreicher bemerkt und seinen Dolch gezückt hatte, ging er jedoch nicht zum Angriff über, sondern spitzte seine Lippen und begann zu pfeifen. In seiner Dummheit hatte Scipio nichts unternommen und gewartet was jetzt passieren würde und wie sich herausstellte war das nur das Signal für die anderen gewesen und bevor er richtig begriff was passierte, war er bereits von Bogen- und Armbrustschützen umgeben. Diese hatten ihn aufgefordert seine Waffen seine Waffen zu ihnen auf den Boden zu werfen, was er auch tat, nur seinen gut versteckten Dolch hatte er bei sich behalten. Doch eher aus Vergesslichkeit als aus Absicht, was sich jedoch auch so als nützlich erweisen könnte.
Wie dem auch sei, von alleine würde er erstmal nicht an ihn kommen und er war sich auch nicht sicher ob ein anderer ihn aus seinem Versteck nehmen konnte. Bevor er sich jedoch weiter Gedanken darüber machen konnte, kam einer der Freibeuter in ihr Gefängnis, wie sich herausstellte anscheinend der Koch des Schiffes und warf jedem eine Schüssel mit irgendeiner Brühe vor die Füße. Glücklicherweise hatte der Gildenlose ohnehin keinen Hunger. Das einzige was ihn wirklich an dem Essen störte, waren die Beschwerden der anderen Gefangenen. Der Kampf hatte ihn nach so einem Unwetter ziemlich mitgenommen und ihm war nach wie vor schlecht, was aber auch daran liegen konnte, dass er den einen oder anderen harten Tritt in den Magen bekommen hatte.
Ruhe, mehr wollte der Waldstreicher gar nicht. Nur ein kleines bisschen ruhe und Zeit zum Nachdenken. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit zu fliehen, wer weis. Sein Dolch war schon mal ein guter Ansatz, doch gab es noch vieles anderes was man bedenken musste. Beispielsweise mussten sie schnell an ihre Waffen kommen, vorher hätten sie schließlich nur einen Dolch gegen ein ganzes Piratenschiff. Glück würde wohl eine wichtige Rolle spielen, nicht zuletzt falls irgendwo Wachen stehen sollten, bevor sie wieder alle bewaffnet sind.
Vielleicht war es aber auch besser gar nicht erst zu fliehen und zu warten, was noch kommen würde. Wieso sollte es auch nicht ihre Bestimmung sein, irgendwo feierlich hingerichtet zu werden. Mit einem Siegesfest konnte das ganze doch als ehrenvoller Tod bezeichnet werden, sofern man mutig stehen blieb und nicht zu wimmern beginnen würde.
Der Krieger schüttelte seinen Kopf. So durfte er nicht denken, niemals. Ganz leicht zerrte er an den fesseln und prüfte ob man sie aufkriegen konnte. Schien unmöglich, der Knoten war fest, die Seile fest zugezogen, sie boten keinerlei Freiraum. Eine sauberer Arbeit, sehr zum Leidwesen der Gefangenen. Scipio warf den kopf in den Nacken. Wie gern hätte er jetzt etwas zu trinken gehabt und zwar etwas Richtiges, nicht diese schleimige Brühe. Das getrocknete Blut im Mund und in der Nase ließ den Gildenlosen schwer atmen, die Reise hatte er sich wahrlich anders vorgestellt. Als strahlender Held sah er sich, wie er eine riesige Seeschlange bekämpfte. Mit mächtigen Hieben hätte er das Monster zusammen mit den anderen niedergestreckt, es auf ewig in die Tiefen des Meeres verbannt. Doch wo waren sie jetzt? Gefesselt und verwundet im Kerker eines Piratenschiffes, besiegt und gepeinigt, von ehrlosen Freibeutern, die nicht nahezu eine solche Kriegerseele besaßen, wie sie. Ihre Herzen waren auf Gold aus, nicht auf ein erfülltes Leben, das von großen Siegen geprägt wurde. Kein einziger von diesen Seeräubern strebte nach einem ehrenvollen Tod, niemand wollte furchtlos im Kampf sterben, von einem Gegner niedergestreckt, der ihrer würdig war. Das war der Grund warum sie der Waldstreicher allesamt verabscheute. Im Kampf Mann gegen Mann hätte er sie besiegt, doch anstatt sich dem Duell zu stellen hatten sie es vorgezogen sich zu verstecken und ihn mit ihren Pfeilen und Bolzen zur Aufgabe zu zwingen. Diese Methoden waren vielleicht im Krieg Gang und Gebe, doch nicht hier. So zumindest dachte Scipio.
Tja, mal sehen wie wir hier wieder raus kommen...



10.08.2003 02:43#25
Superluemmel "Shht, leise", raunte Frost seinen Leidensgenossen zu.
Der Krieger rückte etwas näher an die Wand ihres Gefängnisses und drückte sein Ohr fest an das Holz. Seine Mitgefangenen schienen zu verstehen, was los war und begannen ebenfalls, angespannt zu lauschen.
"... -rklich toll", hörte er eine vor Sarkasmus triefende Stimme, "Jetzt haben wir ein paar Gefangene und fast dreifach so viele Tote. Eine wirklich glorreiche Bilanz. Wie soll es bitte so weitergehen?"
Obwohl das Holz die Stimme stark dämpfte, erkannte Frost sie wieder. Die Erinnerung an den vergangenen Kampf war noch frisch und zudem war die betroffene Person Frost ohnehin im Gedächtnis hängen geblieben. Es konnte gar keinen Zweifel geben, da es nur eine einzige Frau in der Piratenmannschaft gegeben hatte.
Der Gedanke ließ bei dem Schwertmeister ein schmales Lächeln entstehen. Ob sie wohl Kopfschmerzen hatte?
"Reg dich ab, Koris!", klang eine tiefe und von Wut verzerrte Stimme durch das Holz.
"Woher hätte ich bitte wissen sollen, dass sich auf dem Kahn lauter Berserker tummeln? Sei lieber froh, dass du selbst noch am Leben bist..."Ein kaum hörbares, zorniges Schnauben war die Antwort.
"Geros hatte weniger Glück. Der ist jetzt Futter für die Haie!"Hatte er sich also nicht getäuscht. Die beiden hatten sich gekannt. Frost wusste nicht, was mit dem Piraten, den er über Bord geschubst hatte, passiert war. Vielleicht hatte er nicht schwimmen können, vielleicht hatte er einfach Pech gehabt und ein hungriger Meeresbewohner war zufällig in der Nähe gewesen. Verdammt, das würde für ihn sicher noch ein Nachspiel haben. Er glaubte kaum, dass sich Koris damit zufrieden geben würde, wenn er ihr erzählte, dass er Geros nicht hatte töten wollen, als er ihn über die Reling getreten hatte. Verübeln konnte er es ihr nicht.
"Jeder wusste, worauf er sich einlässt", ging das Gespräch weiter, "Versteh mich nicht falsch, Koris. Ich kann mir gut vorstellen, was du fühlst -""Einen Dreck kannst du!", wurde der Pirat barsch unterbrochen, "Dir mag es ja egal sein, wenn die halbe Mannschaft verreckt, aber mir ist es nicht!""Jetzt reg dich gefälligst mal wieder ab!"
Offensichtlich hatte ihr Gesprächspartner keine große Lust, sich weitere Anschuldigungen an den Kopf werfen zu lassen.
"Du kannst gerne abhauen, sobald wir Mondavia erreichen. Aber bis es soweit ist, habe immer noch ich das Kommando!"
Für einige Zeit war es ruhig. Nur das Pochen schwerer Stiefel auf Holz drang an Frosts Ohr. Schließlich meldete sich wieder die Seeräuberin zu Wort, wenn auch etwas kleinlauter als zuvor.
"Mondavia? Was wollen wir denn bitte dort? Das liegt doch viel zu weit abseits..."
"Gerade deshalb. Du hast doch am eigenem Leib erfahren, dass die Kerle wissen, wie man mit einem Schwert umgeht. Ihren Fertigkeiten nach zu urteilen, sind sie wohlmöglich weiterhin bekannt. Der eine ist sogar ein Paladin, wie dir sicherlich aufgefallen ist. Wenn wir die irgendwo hier oben loswerden wollen, sind wir mit etwas Glück schneller tot, als uns lieb ist. In Mondavia hingegen wird kein Hahn nach ihnen krähen. Und dort bekommen wir genug, um eine neue Mannschaft auf die Beine zu stellen und das Schiff zu reparieren. Hab gehört, in Mondavia zahlt man gutes Geld für starke Kämpfer."
Ein leises, trockenes Lachen war zu hören.
"Ich frag mich ehrlich gesagt, wozu. Am Ende werden sie ja ohnehin an dieses Biest verfüttert."
"Biest?", fragte Koris nach, "Du meinst, sie bringen Menschenopfer?""Ja, an eine Seeschlange. Halten sie wohl für eine Inkarnation ihres Gottes. Wenn du mich fragst, sind die allesamt zu lange gegen den Wind gesegelt. Kann ja gar nicht gut für'n Kopf sein."
"Dann kannst du dich ja gleich zu ihnen gesellen", murmelte die Piratin leise.Den folgenden, spitzen Kommentar des Kapitäns hörte Frost schon nicht mehr. Seine Gedanken kreisten bereits einige Bahnen weiter.
"Habt ihr das gehört?", fasste er seine Gedankengänge in Worte, "Ob das ein Zufall ist? Vielleicht haben wir ja Glück im Unglück und sind doch noch auf die richtige Spur gekommen. Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls keine Lust, noch länger tatenlos hier herumzusitzen. Passt auf, ob jemand kommt."Ohne auf eine Reaktion seiner Kameraden zu warten, wälzte sich Frost herum und griff mit den gefesselten Händen nach der Schale mit der Suppe. Lauwarmer Brei lief über seine Hände, als er kurzerhand mitten in die stinkende Brühe griff. Obwohl sein Magen leicht umherzuspringen begann, zwang sich der Krieger, die zähe Suppe über seine Handgelenke zu schmieren und damit die Stricke einzufetten. Die restlichen Gefähtren beobachteten seine Aktion mit einem Ausdruck völligen Unverständnisses, doch Frost ließ sich davon nicht beirren, rutschte abermals näher zur Wand und presste den rechten Daumen fest gegen das Holz.
"Haltet euch am besten die Ohren zu, wenn ihr könnt", ließ der Waffenmeister seinem Sarkasmus freien Lauf, biss die Zähne zusammen und schloss die Augen.Dann warf er sich ruckartig mit seinem kompletten Gewicht nach hinten gegen die Wand. Ein lautes, trockenes Knacken wie das eines zerbrechenden Astes war die Folge, seine komplette, rechte Hand verwandelte sich augenblicklich in einen Herd brutaler Agonie. Wellen pochenden Schmerzes zuckten durch seinen Daumen und trieben dem Krieger die Tränen in die Augen, sein Gesicht verzerrte sich in ein Spiegelbild seiner Pein. Doch das Knirschen seiner Zähne war der einzige, hörbare Zeuge seines Gestalt annehmenden Fluchtversuches.
Seine Augen verdrehten sich hinter geschlossenen Augenlidern, als er seine rechte Hand von den Fesseln befreite. Er hatte das Bedürfnis, seinen Schmerz laut hinauszubrüllen, doch er zwang sich dennoch, die Zähne weiterhin zusammenzubeißen und tief durchzuatmen. Zusammen mit der frischen Luft schien der Schmerz leicht abzuebben. Trotzdem zitterte Frosts Linke sichtbar, als er nach dem ausgerenkten Daumen griff.
Dieses Mal biss Frost fest in seinen gepanzerten Unterarm, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Das Einrenken war keineswegs schmerzfreier als das Ausrenken. Eher das Gegenteil. Frosts Hand schien nur noch aus im Rythmus seines wummernden Herzschlages pulsierenden Schmerzen zu bestehen, minutenlang blieb der Krieger regungslos liegen und kämpfte gegen die Schwärze vor seinen Augen an, die wie eine düstere Sturmfront heranwogte.
Erst als er sich zutraute, nicht gleich wieder umzukippen oder vor Schmerzen laut loszuschreien, stemmte sich der Schwertmeister mit den Ellenbogen vom Boden hoch. Die Rechte fest an die Brust gedrückt, ging er neben Nienor in die Knie, um ihre Fesseln ebenfalls zu lösen. Als er den Knoten nach einiger Zeit mühsam aufgefummelt hatte, ließ er sich erleichtert zurücksinken, um sich einige Minuten Ruhe zu gönnen. Die Kriegerin tat sich mit zwei Händen bedeutend leichter, ihre Kameraden zu befreien.



10.08.2003 03:54#26
Scipio Cicero Genial, einfach nur genial. Dieser Frost hatte wirklich potenzial, so etwas hätte Scipio nicht einmal dem Waffenmeister zugetraut, doch er wurde so eben eines Besseren belehrt. Nach kurzer Zeit hatte Nienor alle Gefangenen lautlos befreit und nun war es Zeit schnell einen Plan aus zu tüfteln und das möglichst so, dass die Piraten vor der Tür nichts davon mitbekamen.
Während einige geradezu selbstmörderische Pläne entstanden, die vielleicht in einem Märchen hätten funktionieren können. Natürlich waren auch gute Ideen dabei, doch irgendwie konnte nichts so recht überzeugen. Zumindest Scipio nicht, der sich aus der Diskussion weitgehend heraushielt und selber nachdachte. Der Waldstreicher konnte sein Gehirn deutlich pochen hören, irgendwie ging es ihm immer noch nicht so gut, doch die Entschlossenheit hatte erneut ein Feuer in ihm entfacht. Langsam und bedächtig hatte sich der schwarze Krieger erhoben und seinen Blick auf die Tür gerichtet. Sein linker Arm bewegte sich auf Augenhöhe und mit einem leisen, schabenden Geräusch befreite er seinen Dolch aus der Umarmung seiner Armschiene. Einige Sekunden fuchtelte er damit wild in der Luft herum, lächelte zufrieden und ließ die Hand wieder sinken. Er konnte es noch, der Dolch war in seinen Händen immer noch ein effektives Mordinstrument, dem sicherlich einige Piraten zum Opfer fallen würden.
Die anderen hatten inzwischen bemerkt, dass ihr Begleiter noch eine Waffe hatte, gut versteckt in einer Einkerbung der Armschiene. Wenn man nicht wusste, dass dort ein Dolch war, konnte man wohl auch unter die Schiene fahren, ohne etwas zu bemerken. Ein nettes extra, in der Tat. Jetzt allerdings galt es zu handeln. Eine Waffe war ein idealer Ansatz für eine Flucht, doch konnte ohne eine genaue Planung vieles schief gehen.
Also, was sollen wir jetzt machen? Ich selber würde am liebsten warten, bis der Koch wieder kommt, so tun als ob wir noch gefesselt wären und bevor er merkt dass einer fehlt spring ich hinter der Tür hervor und ramme ihm meinen Dolch durchs Herz. Das ganze kann ich auch lautlos machen, also fliegen wir nicht gleich auf. Sein Körper fällt nicht gleich zu Boden wenn ich ihn stütze und ich kann ihm den Mund zu halten, um ihn am schreien zu hindern. Eigentlich kann dabei fast nichts schief gehen. Irgendwer einwende?
Während die anderen noch einmal darüber nachdachten und versuchten noch etwas Besseres zu finden, ließ sich der Waldstreicher in eine Ecke fallen. Schweiß perlte langsam seine Stirn herab und wurde gierig von seiner Zunge aufgenommen um mit der Flüssigkeit das trockene Blut auszuwaschen, dass den Gildenlosen schon lange störte. Auch den Speichel nutzte er, doch wirklich sauber wurde er nicht, da auch der Rachen und die Nase vollkommen verklebt waren. Ein schreckliches Gefühl, doch es half nichts. Irgendwann würde er schon wieder trinken können und bis dahin, musste das reichen was er hatte. Dann allerdings fiel ihm noch etwas ein, das gelbe Gebräu aus der Zitadelle? Panisch tastete er in seiner Rüstung danach und er hatte Glück. Der unbekannte Trank war noch immer an seinem alten Platz, dem wohl besten Versteck, das er die Windrüstung innehatte. Trotzdem grenzte es beinahe an ein Wunder, dass er nicht gefunden worden ist. Stumm betrachtete der Waldstreicher mit starren Blick die mysteriöse Flüssigkeit, die im schwachen Licht, das von außen in den Schiffskerker drang, leicht leuchtete. Hin und her floss es bei dem leichten Schütteln, Scipio war vollkommen davon gefesselt, doch als er gerade den Verschluss öffnen wollte, um davon zu trinken, unwissend was er bewirkte, beugte sich der Magier zu ihm runter.
Was ist das , fragte er eher uninteressiert, doch mit einem misstrauischen Gesichtsausdruck.
Nichts,...nur einen Trank,...ich hab ihn,...gefunden,...vor einiger Zeit. Nichts Besonderes.
Scipio wusste genau, dass er sich jetzt verraten hatte und er steckte das Fläschchen wieder weg. Sein Umhang verbarg die Stelle vor dem Magier, der ihn immer noch etwas seltsam ansah.
Na gut, wenn es nichts Besonderes ist.
Langsam erhob sich der Mann und ging wieder zu den anderen. Eigentlich musste ihm der Gildenlose dankbar sein, schließlich wusste er nicht, was der Trank bewirkte. Es hätte alles Mögliche sein können, eventuell auch sein Todesurteil. Dann allerdings gesellte sich auch Scipio wieder zu seinen Gefährten, auch wenn er die Blicke nicht mehr von diesem Magier lösen konnte. Er wusste etwas, das eigentlich nur er wissen sollte...



10.08.2003 12:20#27
Superluemmel "Ich bin dagegen", warf Frost ein, nachdem sich minutenlang niemand mehr zu Scipios Vorschlag geäußert hatte.
Bisher hatte der schwarzgepanzerte Waffenmeister nur still in einer Ecke gesessen und war der Diskussion über den Ausbruchsversuch gefolgt. Jetzt erhob er sich von seinem Platz, strich mit der Linken ein paar Falten in seinem Umhang glatt und näherte sich dem Kreis der Versammelten. Seine rechte Hand lag weiterhin irgendwo in den Schatten des wallenden, schwarzen Stoffes verborgen, sein Gesicht wirkte wie aus Stein gehauen, zeigte keinerlei Regung, keinen Schmerz, überhaupt kein Gefühl. Frosts Stimme hatte wieder den gewohnten ruhigen, seltsam leisen Tonfall angenommen, beinahe als fürchtete er, ein zu lautes Wort könnte die Schmerzen in seiner Hand zu neuem Leben erwecken."Ich bin der Meinung, wir sollten jegliches Töten vermeiden, solange es sich nicht vermeiden lässt. Überlegt mal, wir sind nur noch eine Handvoll Leute. Einerseits können wir uns einen offenen Kampf kaum leisten, andererseits solltet ihr auch bedenken, wer das Schiff steuern soll, wenn niemand mehr am Leben ist. Die Piraten haben vielleicht schwere Verluste erlitten, aber dennoch sind sie uns zahlenmäßig überlegen."
Mit ruhigen Schritten begann der Waffenmeister, zwischen den Versammelten langsam auf und ab zu gehen, während sein Zeigefinger über den kurzgeschorenen Bart am Kinn kratzte.
"Versteht mich nicht falsch, ich bin durchaus zuversichtlich, dass wir es schaffen könnten, das Schiff zu übernehmen. Doch würden bei dem Versuch mindestens drei von uns ihr Leben lassen. Das Schiff mit einem halben Dutzend Leuten zu steuern, stelle ich mir etwas schwierig vor."
Plötzlich blieb der Krieger stehen. Sein Blick war starr auf einen Punkt knapp unterhalb der Decke gerichtet, als ob dort ein Plan mit genauen Anweisungen zur Flucht hängen würde.
"Ihr habt das Gespräch gehört", fuhr er nach kurzem Überlegen fort, "Für mich hat es sich nicht unbedingt so angehört, als ob sich diese Koris allzu gut mit dem Kapitän verstehen würde. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit... - Nur gibt es da ein Problem."
Frost löste seinen Blick von der Decke und lenkte ihn über die Gesichter der Versammelten.
"Offensichtlich habe ich ihren Freund auf dem Gewissen."



11.08.2003 22:35#28
Scipio Cicero Scipio wusste genau, auf was Frost hinauswollte, denn diese Piratin konnte ihnen sämtliche Arbeit abnehmen. Sie konnte den Kapitän nicht leiden, das konnte man ihren Worten ohne Zweifel entnehmen und eben diese Abneigung konnte ihre Rettung sein.
Wie allerdings Frost gesagt hat, würde sie ihnen nicht helfen, solange der Mörder ihres Freundes unter ihnen war. Lange grübelte die Gruppe darüber, bis schließlich der Waldstreicher das Wort erhob.
Sie hasst Frost und den Kapitän ebenso, weil er sein Leben verschonen und ihn lediglich als Sklave verkaufen will. Sie will ihn tot sehen, nichts anderes scheint ihre Wut besänftigen zu können.
Das wissen wir schon lange. Was soll uns das jetzt bringen? , kam von einem der anderen.
Die Augen von Scipio schienen kurz aufzublitzen.
Wir müssen Frost töten.
Bist du wahnsinnig geworden? Wir werden niemanden von uns töten, damit die anderen entkommen können.
Wieder war nicht auszumachen, wer gerade gesprochen hatte, doch das war ziemlich egal.
Ein breites Grinsen zeichnete sich langsam auf dem Gesicht des Kriegers ab und er begann leise zu kichern.
Natürlich töten wir ihn nicht wirklich. Nur zum schein, es soll so aussehen. Passt auf, ich erklär euch kurz meinen Plan.
Sobald die Piratin wieder an unserem Gefängnis vorbeikommt, mache ich ihr den Vorschlag, ihren Freund für sie zu rächen. Dabei tue ich so, als würden die anderen nichts davon wissen. Ich versuche also mir meine Freiheit mit dem Tod eines meiner Kameraden zu erkaufen. Dafür soll sie eine Meuterei anzetteln, schließlich hasst sie den Kapitän ebenfalls und sie ist sicherlich nicht der einzige. Ihr habt doch alle gehört, dass ihn seine Mannschaft nicht interessiert. Wenn sie ihren Anführer stürzt und selbst das Kommando übernimmt, wird Frost denselben Tod sterben, wie ihr Freund. Vor ihren Augen werde ich ihm den Dolch zwischen die Panzerplatten, doch nicht in seinen Körper, stechen und dann muss alles nur noch nach Schmerzen aussehen. Wenn unser Waffenmeister so tut, als wäre er überrascht, dann wird sie es uns sicher abkaufen. Zur Krönung werfe ich ihn noch über die Reling in das tosende Meer, allerdings werdet ihr anderen schon den zusammengeknoteten Seilen, die vorher unsere Fesseln waren, am Fenster bereit stehen, an denen er sich festhalten kann. Niemand wird etwas merken, die Piratin wird eine Meuterei gegen ihren gehassten Kapitän anzetteln und ich werde euch in der Zeit aus dem Kerker hier befreien. Frost solltet ihr bis dahin bereits zurück in das Schiff gezogen haben, wir holen uns unsere Waffen und sobald die Meuterei vorbei ist, werden die Piraten so wenige sein, dass wir sie problemlos besiegen können, ohne Verluste zu nehmen. Die anderen nickten zustimmend und der Waldstreicher wandte sich noch einmal kurz zum Waffenmeister.
Du hast den gefährlichen Teil dabei erwischt. Keine Sorge, ich werde den Dolch nur so zwischen die Panzerplatten deiner Rüstung rammen, dass er stecken bleibt, dich aber nicht verletzt. Ansonsten musst du versuchen das Seil zu erreichen, dürfte aber doch kein Problem sein, oder?
Nachdenklich schüttelte der dunkle Krieger den Kopf. Scipio konnte nur staunen, wie selbstlos er sein Leben riskierte. Entschlossen stand er da, hatte keine Angst davor, bei seiner baldigen Aufgabe umkommen zu können und strahlte, vielleicht ohne es zu wollen, eine Motivation aus, wie sie der Waldstreicher schon lange nicht mehr gespürt hatte. Der Wille in diesem Mann war stark, stärker als man auf den ersten Blick vermutete. Was musste man wohl in seinem Leben alles durchmachen, um eine solche Erfahrung zu erlangen? Vielen Menschen blieb solcher Mut auf ewig verwehrt, nur wenige erlangen jemals ein solches Potenzial. Scipio wusste nicht, ob es eines Tages so weit bringen würde, doch hoffte er es inständig. Ein wahrer Krieger stand vor ihm, der die gesamte Gruppe in seinen Schatten stellte. Langsam schloss der Waldstreicher die Augen. Dann mal los. Jeder weis was er zu tun hat. Frost...
Der Waffenmeister blickte kurz auf und sah dem Mann vor ihm genau in die Augen. ...viel Glück.
Dann ging die Gruppe, bis auf Scipio in eine Ecke und begann lautstark zu tratschen. Doch insgeheim, wollten sie nur so tun, als wären sie abgelenkt und nicht auf den Gildenlosen an der Tür konzentriert.
Mehrere Stunden warteten sie nun auf die Piratin, irgendwann musste sie doch hier vorbei kommen. Wirkliche Wachen gab es glücklicherweise nicht, nur hin und wieder kam jemand vorbei und drohte mit den schlimmsten Dingen, wenn die Abenteurer nicht leiser würden. Unbeeindruckt davon minderen sie die Lautstärke jedoch nur immer so lange, bis der Seeräuber wieder verschwunden war. Irgendwann, war es dann soweit. Scipio begann aufgeregt mit der Zunge zu schnalzen, was den anderen Andeutete, dass die Frau hierher unterwegs war. Der Tanz konnte beginnen...
Gerade als sie an der Tür vorbei ging begann der Waldstreicher sie auf sich aufmerksam zu machen.
Hey, du. Komm doch kurz etwas näher. Ich habe einen Vorschlag für dich, der dich sicher interessieren wird.
Was könntest du mir schon Vorschlagen. Befreien werde ich dich nicht und du hast keine Wertsachen mehr, die für mich interessant wären, also sei still, ich habe etwas Besseres zu tun.
Gerade wollte die Freibeuterin weitergehen, als der Gildenlose ihr mit einem belustigten Gesicht leise hinterher zischte.
Und ich dachte, dir liegt etwas an deinem verstorbenen Freund. Schlagartig fuhr die Frau wieder herum und ging mit ihrem Gesicht so nahe an das des Gefangenen, dass er sogar ihren Atem spüren konnte.
Halt deinen verdammten Mund, du dreckiger Bastard. Was verstehst du schon davon, wenn einer deiner Freunde feige ermordet wurde und du dich nicht rächen darfst. Der blanke Hass sprach aus ihr und spiegelte sich auch in ihrem Gesicht wieder. Am liebsten hätte sie den Waldstreicher wohl auf der Stelle getötet, doch der grinste ihr weiterhin schamlos ins Gesicht.
Wusste ich doch, dass du interessiert bist. Du hast ihn geliebt, richtig? Wirklich eine Schande, dass Frost ihn ins Meer geworfen hat. Was willst du Mistkerl von mir? Hast du nichts Besseres zu tun, als mich zu demütigen?
Die Worte kamen nur zwischen ihren Zähnen hervor, die sie fest zusammengebissen hatte. Innerlich und äußerlich bebte sie in ihrer unbeschreiblichen Wut. Ich will dir helfen, mehr nicht. Dafür allerdings möchte ich meine Freiheit. Die anderen sind mir egal, sie bedeuten mir nichts. Ich verstehe deinen Schmerz... Nein, das tust du nicht, du Schweinehund.
Die Piratin unterbrach ihn, immer noch schwer atmend.
Du willst sehen, wie er stirbt. Er soll vor deinen Augen in den Fluten versinken und ebenso leiden wie dein Freund. Nur will das dein Kapitän nicht zulassen. Ihm ist seine Mannschaft egal, selbst wenn ihr alle sterben würdet, wäre ihm das egal. Er würde jeden von euch opfern, ums ein Leben zu retten und nicht das kleinste bisschen Reue empfinden. Du hasst ihn auch, den der Tod deines Freundes war für ihn belanglos. Ein weiterer Toter, ein Mann, den er einfach ersetzen kann. Ihn interessiert nicht, dass du ihn geliebt hast, für ihn war dein Freund Dreck. Für ihn bist du Dreck. Alle anderen sind für ihn Dreck, mehr nicht. Er will dir deine Rache nicht gönnen, weil er lieber ein paar Goldmünzen bei einem Sklavenverkauf bekommt, als den Mörder deines Freundes zu bestrafen. Dann wird er weiterleben und vielleicht als Sklave entkommen oder freigelassen und sorglos damit davonkommen, dass er ihn getötet hat, während du weiterhin zusehen musst, wie deinem Kapitän die Mannschaft egal ist.
Worauf willst du hinaus?
Lass mich frei und veranstalte eine Meuterei Gegend en Mann, der den Mörder deines Freundes einfach so davonkommen lassen will. Dafür werde ich vor deinen Augen Frost töten. Er wird eben so sterben wie er gemordet hat. Die anderen kannst du dann als Sklaven verkaufen, sie sind belanglos.
Wie bist du überhaupt freigekommen?
Ich konnte die fesseln lösen, jemand hatte sie unachtsam nicht richtig zugebunden.
also sind die anderen auch frei?
Ja, aber sie wissen nichts von meinen Plan. Sie sind in ihre Gespräche vertieft.
Wie soll ich wissen, ob ich dir vertrauen kann?
Ein leises Lachen entkam der Kehle des Waldstreichers.
Dir wird wohl nichts anderes übrig bleiben. Aber überleg doch, was könnten ich und Frost gegen ein ganzes Schiff voll mit Piraten ausrichten und das ohne unsere Waffen? Das einzige was ich will ist frei sein. Setzt mich im nächsten Hafen ab und ihr werdet nicht mehr von mir hören. Ihr müsst mir einfach vertrauen, oder wollt ihr dass euer Freund nicht gerächt wird. Wollt ihr ihm die letzte Ehre verwehren?
Scipio trat einen Schritt zur Seite und gab den Blick durch die Gitterstäbe frei. Im Licht des Mondes, das durch das kleine Fenster in den Kerker schien, saß Frost und sah verträumt auf den Sternenhimmel, der immer wieder von Wolken gestört wurde.
Der ungebändigte Hass ließ die Piratin gerade zu fanatisch werden. Wenn Blicke töten könnte, wäre Frost bereits tausend Tode gestorben und würde auf ewig in der Hölle die größten Qualen leiden, die sich selbst die Götter nicht vorstellen könnten. Doch zum Glück war dem nicht so.
Sieh in dir an, wie er da sitzt. Er wirkt beinahe glücklich, sorgenlos. Er weis, dass er nicht sterben wird, solang der jetzige Kapitän das Kommando innehat. Es ist so einfach. Lass mich und ihn frei. Wir gehen aufs Deck, er hat keine Ahnung, von dem was ihn erwartet und wird dann von seinem anscheinenden Freund getötet. Ganz plötzlich ohne Vorwarnung. Er wird genauso sterben, ebenso leiden wie dein Freund. Alles was du tun musst, ist dich zurück lehnen und beobachten, wie er stirbt. Du willst es, probier es nicht zu leugnen. Ich bin keine Gefahr für eine ganzes Schiff voller Piraten. Dann beginnst du eine Meuterei und tötest mit deinen eigenen Händen den Kapitän. Dann kann die Seele deines Freundes auf ewig glücklich sein. Willst du ihm nicht die letzte Ehre erweisen? Willst du nicht? Doch, du willst. Gesteht es dir ein. Kämpf nicht dagegen an. Sieh ihn dir an, den Mörder. Du willst es. Du willst es! Du willst es!!! Tränen bildeten sich in den Augen der Frau, als sie kraftlos zusammenbrach. Ihr Zorn, ihre Wut, alles ließ sie verzweifeln. Es war wohl zu viel für sie. Schluchzend blieb sie erstmal vor der Tür sitzen und versuchte sich einige Minuten lang zu beruhigen, doch Scipio redete erbarmungslos weiter. Stachelte sie an, bis sie schließlich aufstand und einen Schlüssel aus ihrer Tasche nahm. Hastig schloss sie auf, wischte sich nebenher die Tränen aus den Augen und ihr hasserfüllter Blick kehrte wieder zurück.
Knarrend öffnete sie die Tür und warf neues Licht in den Kerker. Gut gemacht. Du wirst es nicht bereuen. Nur noch wenige Minuten und du wirst deine Rache genießen können.
Frost komm raus. Ihr anderen bleibt hier. Schnell komm. Die anderen bewegten sich nicht von der Stelle und Frost ging ohne zu zögern aus dem Raum. Man erkannte, dass die Piratin sich beherrschen musste, ihm nicht an den hals zu springen, doch die Vorfreude heilt ihre zitternden Hände zurück. Ein Häufchen elend, wie der Waldstreicher fand. Schade, dass er sie so ausnutzen musste, doch es half nichts.
Langsam gingen sie auf das Deck, kein anderer Pirat kam ihnen entgegen. Als sie an eine Kammer kamen, gab sie dem Waffenmeister seine Waffen und alles andere was er bei sich gehabt hatte wieder. Wahrscheinlich wollte sie so ihr Befriedigung steigern. Schließlich war diese Aktion mehr als nur eine Genugtuung für sie und sie wollte alles voll auskosten. Dann waren sie oben angekommen. Sie standen genau über dem Kerker. Die Freibeuterin hatte sich in einiger Entfernung auf den Boden gesetzt und erwartete das folgende aufgeregt die heiß ersehnte Rache.
Unmerklich öffnete Scipio den mund einen Spalt und flüsterte so leise, das der Waffenmeister, der versuchte einen etwas verwirrten Eindruck zu machen, es gerade einmal hören könnte.
Es geht los, die anderen dürften das Seil bereits hinaus gehängt haben. Der Mond scheint auf diese Seite, du solltest es also problemlos erkennen können. Dann zückte Scipio mit einem schnellen Handgriff seinen Dolch und rammte sie dem dunklen Krieger mit aller Kraft in die Seite, wobei er darauf achtete, ihn nicht zu weit in die kleine Lücke zwischen den Panzerplatten zu schieben. Frost stöhnte auf, begann schwer zu atmen. Der Dolch hielt, doch ließ er ihn zum Schein noch eine Weile leiden. Langsam wand er den Dolch hin und her, es sollte wirklich so aussehen, als würde der Mann leiden. Die Piratin feuerte ihn dabei lautstark an und sprang in ihrem Wahn wild herum, ließ dabei allerdings nicht eine Sekunden den Blick von der dramatischen Szene.
Dann, nach etwa einer halben Minute, warf der Waldstreicher den anscheinend gemeuchelten gegen die Reling. Laut Schrie dieser auf und krümmte sich vor Schmerzen, während er ungläubig auf den kleinen Waldstreicher starrte, der langsam auf ihn zukam.
Schlag ihn so fest du kannst, los. Kreischte die Piratin, begann dann jedoch sofort wieder eine Wahnsinnige zu lachen.
Es half nichts, der Waldstreicher war gezwungen, zu tun, was sie sagte, sonst würde sie vielleicht die Meuterei lassen. Also holte er weit aus und trat mit seinem Fuß hart in Frosts Magen, der nun wirklich aufstöhnte. Es war nicht leicht, doch musste Scipio es hinter sich bringen und so schlug er immer und immer wieder auf den Mann vor ihm ein.
Als er dann begann Blut zu erbrechen hörte Scipio auf. Schließlich wollte er ihn nicht wirklich töten, die Frau würde sich damit zufrieden geben müssen. Etwas unsanft nahm er den geschwächten Körper auf seine Schultern und flüsterte ein letztes Mal in das Ohr des Waffenmeisters.
Tut mir Leid, dass du das ertragen musstest, aber ich musste es tun. Gleich hast du es geschafft und kannst dich ausruhen. Viel Glück, Frost. Stumm nickte der Waffenmeister, dann warf er ihn über die Reling und die See verschlang gierig den edlen Krieger. Die Piratin dagegen schrie jetzt noch lauter und lief los.
Meuterei! Meuterei! Stürzt den Kapitän! Hahahaha!!!
Scipio jedoch blieb stehen. Er sah noch immer in die Fluten. Wo blieb Frost. So schwer verwundet war er nicht gewesen, er hatte doch noch genickt. Dann, kam eine Hand aus dem Wasser, sie trieb genau auf das Seil zu. Sie griff danach, doch traf nur ins Leere. Wieder und wieder versuchte er das Seil zu erreichen, doch er schaffte es nicht. Selbst wenn er es hatte rutschte es ihm sofort wieder aus den Händen. Dann, ein letztes Mal griff der Waffenmeister und packte das Seil und konnte halten. Eine zweite Hand erschien und zog kräftig am Seil, bis ein Kopf aus dem Wasser sah. Der Blick des Kriegers traf den von Scipio und schwenkte dann das Schiff entlang.
Komm schon, du schaffst es.
Doch der Waffenmeister schüttelte den Kopf, eine riesige welle kam auf ihn zu, traf ihn, verschluckte, umschloss ihn vollkommen. Als sie vorbei war, hing der Gildenlose nicht mehr am Seil. Das Meer hatte ihn zu sich genommen. Die tiefen des unendlichen Ozeans hatten ihn erbarmungslos verschlungen. Irgendwie hinter dem schiff wurde er nun in die Tiefe gerissen.
Ungläubig starrte Scipio in das schwarze Wasser, auf dem sich der Mond spiegelte. Der Wind pfiff ums eine Ohren und brachte den salzigen Geschmack zu ihm. Das durfte nicht war sein. Einige Minuten blieb er regungslos stehen und wagte es nicht zu blinzeln. Die Schreie der meuternden Piraten, die aufeinander prallenden Schwerter, er konnte nichts davon hören. Es zog an ihm vorbei, bedeutungslos. Der Plan war fehlgeschlagen, es sollte nicht so sein. Wie konnten die Götter das nur zulassen? Wo lag der Sinn? Wieso musste er jetzt sterben? War es so falsch, sein Leben zu riskieren? War es so falsch, ein furchtloser Krieger zu sein und für seine Kameraden dem Tod ins Auge zu sehen? Wenn es über den Abgrund des Todes eine Brücke gab, wieso musste sie jetzt brechen? Wieso nur? Musste der Tribut an das Meer, an die Götter für das Leben der anderen wirklich so aussehen? War es eine Strafe, weil sie die liebende Frau für ihre Pläne benutzt hatten? Die Antwort darauf wussten wohl nur die Götter...und der Waffenmeister selber. Auch unten im Kerker war es still geworden. Wie gut, dass sie nicht mit Ansehen mussten, wie er gestorben ist. Wie sich der Waldstreicher doch wünschte, auch dort unten zu sein und nichts gesehen zu haben, doch diese schrecklichen Bilder würden ihn wohl für immer verfolgen. Der Tod einer Legende, so starb ein Krieger. Er hatte sein Leben geopfert und das für das Leben seiner Freunde. Ein ehrenvoller Tod, zumindest das war ihm noch gewährt worden. Eine würdige Belohnung für ein Leben, das von Heldentaten, von großen Schlachten, Siegen und Niederlagen erfüllt war. Ein Leben, nach dem viele strebten, streben und streben werden, doch nur wenige Leute wird es geben, die so waren wie der Waffenmeister. Wie viele würden ihn jemals überflügeln, wie viele haben es je getan?
Das alles nur, damit die anderen die Mission zu Ende bringen können. Die Seeschlange, sie mussten sie jetzt einfach töten. Das würde ihr Tribut sein, sie waren es dem Krieger allesamt schuldig. Sie würden nicht ruhen, bis das Seeungeheuer leblos in den Fluten versinken würde und wenn es sie das Leben kosten würde, es gab keinen Zweifel, dass auch die anderen so dachten. Der leichte Wind wehte die Haare aus dem Gesicht des Gildenlosen und machte dem Mondlicht Platz, um die die Dunkelheit aus den entschlossenen Augen zu vertreiben.
Langsam öffnete Scipio den Mund, ein letztes Mal sah er in der Ferne den Eisbrecher aufblitzen und eine einsame Träne glitzerte im schwachen Schein des Vollmonds.
Frost



12.08.2003 15:55#29
Nienor Auf dem Schiff war währenddessen die Meuterei in vollem Gange. Die Anhänger der Piratin kamen aus ihren Löchern und sammelten sich im Vorschiff, trieben die Getreuen des Captains immer weiter über das Deck zurück, auf das Heck zu. Wilde kämpfe entbrannten, wie vor wenigen Tagen auf dem Handelssegler. Doch waren jetzt nicht friedliche Seeleute das Ziel der Piratenklingen, sondern ihresgleichen selber.
Und nun zeigte sich, daß die Piraten keine Gnade kannten. Ohne mit der Wimper zu zucken, wurden die eiogenen Kameraden hingemetzelt. Und wo sie nicht durch die Überraschung schnell besiegt wurden, wurde ein längerer, erbitterter Kampf daraus.
Die Fronten waren schnell klar. Offenbar war jedem bewußt, wo er hingehörte. Klirrend sprangen sich die Waffen an, funkenstiebend wurden Schwertklingen aneinander gedroschen. Hier kämpfte ein geschmeidiger Pirat mit zwei kurzen, geraden Klingen gegen einen bulligen, einäugigen Typen mit einem gebogenen Krummschwert. Furchterregend sahen sie allesamt aus. In ihren wild zusammengestellten Kleidern, mit Waffen, die sie irgendwann einmal einem Feind abgenommen hatten, wirbelten sie über das Deck, im Bestreben, dem jeweils anderen, mit dem sie vor wenigen ASugenblicken noch die Koje und das Essen getilt hatten, die Kehle aufzuschlitzen.
Mitten im Getümmel die Piratin, die ihren Männern Befehle zu schrie:"Kesselt sie ein. Da der Käpt'n. Überlasst ihn mir!"
Mit vor Wut und Hass funkelnden Augen stürzte sie sich auf ihn, drosch achtlos einen in ihre Bahn springenden Kämpfer beideite, so daß diser aufheulend und im Gesicht getroffen auf die Decksplanken niederstürzte. Ein anderer Pirat versetzte ihm den Todesstoß mitten in den Brustkorb, doch konnte der sich nicht lange darüber freuen, denn ein weiterer, zu weelcher Fraktion er gehörte, war unklar, traf ihm beim Ausholen mit einem Kettenmorgenstern donnernd an der Schläfe. Krachend zerbarst der Schädel und verteilte rotes Blut und weißes Hirn auf Deck. Der Körper des Piraten sackte zusammen.
Der Morgensternschwinger drehte sich um, um nachzusehen, was seine Waffe beim Schwungholen behindert hatte. Der Augenblick der Unachtsamkeit reichte aus, um einem Gegner die Gelegenheit zu geben, ihm mit dem Säbel quer über den Bauch zu ziehen. Der gelende Schmerzensschrei des Getroffenen hallte allen in den Ohren. Blut quoll aus der Kleidung hervor und mit volelr wucht schleuderte er seinen Morgenstern auf den Piraten, der ihn verletzt hatte. Der Morgenstern verhedderte sich auf seinem Weg zum Kopf des Angreifers jedoch in einer Schot und da der Pirat voller Panik nicht loslies, sondern weiter an seinem Morgenstern zog, schwenkte das Segel ein wenig herum, als die Schot angezogen wurde. Das andere Ende der Rah traf einen noch recht unbeteiligten Piraten an der Schulter. Er wurde gegen einen mitten im Kampf befindlichen Kollegen geschubst, der so ins Straucheln kam und von seinem Gegner einen schlag gegen den Hals erlitt. Blut spritzte und ein Wutschrei erscholl. Der Getroffene richtete sich auf und versuchte, in Berserkerart alles niederzumetzeln, was ihm im Weg war. Den Unglücklichen, der durch die ihn getroffene Rah gestrauchelt war, traf es als ersten. Alle anderen sprangen schnell zurück, um dem Bereich des tötlichen Säbels zu entkommen.
All das entging der Piratin, als sie auf das Achterdeck eilte, hier und da einem Kämpfer auswich oder unter seinem Hieb hindurchtauchte. Sie hatte nur ein Ziel. Den Kapitän. Er sollte büßen.
Gefasst und mit gezückter Waffe empfing er sie.
"Na mein Täubchen, versuchst du es jetzt auf die harte Tour?"Das süffisante Grinsen des Piratenkapitäns traf auf das zur stahlharten Maske erstarrte Gesicht der Frau.
"Deine Sprüche kannst du dir sparen, jetzt wird abgerechnet", kam die Antwort, schnell wie ein geworfenes Messer. "...für alles", presste sie noch zwischen den Zähnen hervor.
Dann griff sie an. Unerwartet, da keine ihrer Bewegungen auf diesen Sprung hingedeutet hatte und doch erwartungsgemäß, denn sie war offensichtlich nicht zum Plaudern gekommen. Schnell schmolz die Distanz dahin, zu schnell mochte man meine, doch der Kapitän war nicht umsonst Kapitän geworden. Mit allen Wassern gewaschen machte er gleichzeitig einen Schritt zur Seite und hielt plötzlich seinen Degen in der Hand. Ein scharfes Zischen durchschnitt die Luft und am Ärmel der Piratin war eine dünne Blutspur zu erkennen.
"Es ist wie beim Stierkampf: Zuerst muß man den Gegner reizen, damit er wild genug wird." Der Kapitän schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein."Ich bin nicht für ein romantisches Gespräch hergekommen."
Die Verletzung ar nicht tief, die Wunde war nicht mehr als ein kratzer. Schnell kam der Vorstoß, kaum daß sie ausgesprochen hatte stieß sie mit ihrem Schwert nach vorn. Der Kapitän sprang im letzten Moment beiseite und wehrte ihre Klinge mit seinem Degen ab.
"Nicht schlecht. Du lernst dazu."
"Schnauze."
"Oh, solche Worte aus dem Munde einer Dame."
Statt einer Antwort begann der Angriff nun erst richtig. Hiebe und Stiche prasselten auf den Kapitän nieder, der nun keine Zeit mehr für Wortspielchen hatte. Stattdessen war er damit beschäftigt, die Klinge seiner Gegnerin von sich abzuhalten. Langsam wich er zurück und ließ die hiebe prasseln, wich hier und dort aus, blockte ab. Irgendwann wäre diese Attacke vorüber und dann würde seine Stunde kommen. Er wich zurück, bis er mit dem Rücken an der Reling stand. Schnell wand er sich aus der Situation und entwisch zur Seite. Die neue Konstellation nutzte er für einige schnelle Hiebe, von denen wenigstens einer traf. Eine kleine Wunde an der Seite war die folge. Doch nichts ernsthaftes. Die Piratin war wie eine Katze, ahnte fast die Bewegungen ihres Gegners voraus. Erneut trafen die Hiebe im Sekundentakt auf den Degen des Kapitäns. Voll konzentriert bewegten sich die Gegner schweigend über das Achterdeck, das ansonsten frei von anderen Kämpfern war.
Mit dem Fuß schmiß der Kapitän ein kleines Wasserfässchen um und stieß es der Piratin vor die Füße. Doch diese setzte leichtfüßig darüber hinweg."Pah, da mußt du schon früher aufstehen", war ihr einziger Kommentar."Für dich, meine Liebe, stehe ich sogar mitten in der Nacht auf.""Was macht das für einen Unterschied, ob du schläfst oder wach bist. Du kämpfst wie ein toter Fisch."
"Oho, wir versuchen uns an lustigen Bemerkungen."
Dann war wieder Ruhe, die beiden Fechter wanderten wieder langsam über Deck, dabei unablässig Schläge austauschend. Wild wogte der Kampf. Unentschieden stand es und keiner errang einen Vorteil. Auch der Kapitän hatte nun einige leichte Blessuren. Der Käptn bekam einen herumstehenden eimer zu fassen und schleuderte ihn auf die Gegnerin.
"Hey, das ist hier fechten, kein Weitwurf."
"Ich wollte dir nur freie Bahn machen und etwas Gerümpel beiseiteräumen", kam umgehend die Antwort des Piratenkapitäns.
Die Piratin verzog ihren Mund: "Und jetzt räum ich dich Gerümpel beiseite.""Nicht so eilig. Fürs Gerümpelwegräumen ist immernoch der Käptn zuständig.""Eben. Und das bin ich jetzt."
"Wenn du da mal nicht etwas zu voreilig bist."
Wieder verstummten beide. Dem Wortgeplänkel folgte das mit Waffen. routiniert wich der Kapitän zurück, war sich sicher, daß er den Kampf gewinnen würde. Noch nie hatte ihn jemand im Kampf besiegt. Und diese wütende Furie würde es auch nicht tun.
Da geschah das unfaßbare: Ein auf dem Deck vergessenes Seil spielte Schicksal. Der Kapitän trat darauf, wich einem Hieb seiner Gegnerin aus, kam aus dem Gleichgewicht und rutschte auf dem wegrollenden Seil aus. Mit einem Ausruf der Überraschung polterte er der Länge nach auf den rücken. Augenblicklich war die Piratin über ihm.
"Manchmal ist das Leben schneller zu Ende, als man denkt. Aber tröstet Euch, diese schlimme Erfahrung macht man nur einmal."
Und damit stach sie gnadenlos zu. Mit einem überraschten Gesichtsausdruck verschied der Käptn. War er nicht der bessere gewesen? Hätte er nicht gewinnen müssen. Dann wurden seine Augen glasig. Er war tot.
"Der Käptn ist tot, ich bin die neue Anführerin. Wer sich mir anschließt, wird nicht nur verschont, sondern hat die Chance auf reiche Beute." Laut brüllte sie die Worte vom Achterschiff aus über das Deck.



13.08.2003 12:57#30
Taurodir Eine große, bittere Schlacht begann, viel Blut wurde an diesem Tage verloren, und viel Leben. Die Piraten, die vor diesem Kampf noch sich gut zu verstehen schienen, bekämpften sich nun gegenseitig, zwei Parteien hatten sich gebildet, und jede von diese, wollte die andere vernichten. Noch größer war diese Schlacht, als die vorherige, kein Wunder, dieses mal stürmten nicht alle auf wenige Krieger..
Der junge Paladin, der sich mit den anderen noch in ihrem Raum befand, hielt es nicht mehr länger aus. Die Neugier packte ihn, er fragte sich, ob Scipios Plan auch gelungen war. Doch wusste er auch, das sie diesen Moment ausnutzen sollten, um an ihre Waffen zu gelangen.
"Ich schau nach Scipio nach, währendessen wäre es gut, wenn ihr versucht, die Waffen zu besorgen, ich werde sicherlich auch mit einem dieser Säbel auf dem boden klar kommen."
Doch zu diesem Moment knallten die Schwerter des Käpt'ns und der Piratin gegeneinander. Ein Kampf folgte, mit großen Überraschungen. Beide kannten kein erbarmen, und beide schienen sich in dem Moment sehr zu hassen. Kalt waren diese Menschen, und wild, ohne Erbarmen...
Dennoch schlich der Krieger aus dem Raum hinaus, die Schmerzen aus seinem Bein waren verschwunden, schnell nahm er sich noch einen der Schwerter vom Boden, um sich zu schützen, falls einer dieser Piraten es auf ihn absehen würde.Wo war nur der Gildenlose? Besorgt schaute er sich um, ihn müsste er endlich finden. Doch lange dauerte dies auch nicht mehr.
"Scipio", rief Taurodir ihm vom weitem schon zu "[I]Wo ist Frost? Hat dein Plan funktioniert?"
[I]Doch kam keine Antwort von ihm, etwas geschockt stand er gegenüber dem Paladin. Der Kommandant konnte es nicht glauben, gescheitert war wohl ihr Plan. Langsam wandte er sich ab von ihm, Taurodir konnte es nicht fassen, Frost, wieso er...
"Scipio, begib dich zu den anderen, die werden sicherlich deine Waffen haben. Es bekümmert mich auch sehr, dass ein solch großer Krieger von uns ist, doch gib ich ihn noch nicht ganz auf, ich glaube es nicht, dass der Waffenmeister tot ist. Wir sehen uns dann. Ich begib mich auch gleich wieder zu den anderen.."In seinem Kopf strömte nur ein Gedanke, nachdem er den Gildenlosen hinter sich stehen lies, den Waffenmeister zu finden, er konnte sich nicht damit abfinden, dass dieser sein Leben so verloren haben würde.
Langsam rannte er durch die Reihen der kämpfenden, ohne auf sie zu achtne. Er hoffte nur, dass sich keiner ihm nun in den Weg stellen würde. Doch so dachte er falsch. Einer, dem er nicht zum ersten mal begegnete, hatte es wohl ganz auf den Paladin abgesehen, schon während des ersten Kampfes. Er war für die leichten Schmerzen auf seinem Hinterkopf verantworlich. Gnade hatte er mit ihm gehabt, und ihm am Leben gelassen, doch schien dieser ihn nicht ihn Ruhe zu gönnen. Eine wilde, dreckige Stimme hörte er von weitem, so dreckig, wie es der Pirat war, der auf ihn nun schritt.
"Da begegnen wir uns wieder. Und dieses mal werde ich euch töten."sprach er."Ihr wollt mich töten? Mit dem Leben habe ich euch verschont, Seeräuber, doch kennt ihr wohl nicht eure Grenzen."
"Seid still, elender Paladin", brüllte er ihm entgegen, "ihr könnt mich nicht mit eurer edlen Rüstung einschüchtern!"
"Edlen Rüstung? Ihr wisst wohl nicht worüber ihr spricht, Seeräuber. Ihr solltet nicht zu sehr auf die Rüstung achten, sondern eher darauf, weshalb ich sie trage. Viel Leid hab ich gesehen und miterlebt, und viele Kämpfe bestritten und gewonnen, doch bin ich kein Mensch, der gern leere Wort in die Luft versprüt. So zeigt mir, Narr, ob ihr dieses mal besser euren Säbel führen könnt als beim letzten mal."
Wütend schien der Kerl ihm gegenüber nun, erzörnt."Na wartet!!!",brüllte er laut und sprang auf den Paladin zu, der ihm schnell auswisch. Schnelle angriffe folgten nun des Pirats, die der Paladin aber mit Leichtigkeit abwehren konnte. Mit einer Bewegung, die der Seeräuber nicht erwartet hatte, drehte sich Taurodir um, und hatte somit genügend Zeit, um die Waffe aus den Händen des Mannes zu schlagen. Dieser kroch nun auf den Boden, und blickte mit großer Angst auf den Paladin, dessen Umhang im Wind wehte.
"Nein, tötet mich nicht. Bitte, ich fleh euch an. Ich hab eine Frau und zwei Kinder. Ich bitte euch, verzeith mir, ich würd sie zu gern wieder sehen."Die Worte des Räubers erschienen dem Krieger als wahr, langsam stecke er sein Schwert in der Hand von ihm, und blickte zu ihm.
"Ihr sagt Frau und Kinder habt ihr, was verschwendet ihr eure Zeit dann hier? In solchen Gefahren, und in einem solch unehrenhaften Leben? So geht zu ihnen zurück nach diesem Kampf, ich verschone euch, zu einem letzten Mal."Langsam wandte sich Taurodir von ihm ab, und schritt weiter seinen weg. Doch plötzlich, geschah etwas, was er nicht erwartet hatte. Leicht zu täuschen war er, auch dieses mal. Eine kalte Klinge spürte er in seiner rechten Schulter, die tief in seine Haut gedrungen war. Ein messer steckte tief fest, und sorgte für große Schmerzen. Ein lautes, kaltes Lachen war hinter ihm zu hören."Ihr Paladine seid doch leicht zu täuschen, doch für euch hat es heute ein Ende!"
Mit schnellen Schritten rannte der Seeräuber auf ihn, für einen Moment fehlte dem Kommandanten alle Kraft, doch ehe sein Gegner erreichte, gelang es ihm, seine Schmerzen zu vergessen, schnell drehte er sich um, kniete sich hin, und steckte sein Schwert tief hinein indes Körper seines gegners. Blut strömte dem aus dem Mund heraus, seine Kraft war dahin, und sein Leben auch. Leicht tauckelte er noch auf dem Boden, doch fiel er dann dahin.
Doch spürte der junge Paladin wieder die Schmerzen in seiner Schulter, langsam zog er das Objekt, was für die Qualen verantworlich war, aus seiner Schulter. Blut war zu sehen, mit welchem sein Umhang hinten beschmiert war. Ein wenig geschwächt, nahm er nun seinen Weg weiter, seine Augen sahen wieder einmal alles verschwommen, jedoch versuchte er, wieder zu sich zu kommen. Aber wurde er wieder zurück zur Realität geholt, durch eine kalte Frauenstimme. Die Piratin sprach laut in die Gegend, die Worte die sie rief, nahm der Paladin klar und deutlich entgegen. Der Käpt'n war tot, sie hatte gewonnen. Doch wie sollte all dies für Krieger, deren eigentliche mission eine andere war, weiter verlaufen?


14.08.2003 02:54#31
Scipio Cicero Scipio stand immer noch stumm da und blickte in die Ferne, in das Wasser, dort wo nur das Mondlicht die schwärze durchbrach. In den unendlichen Tiefen des Meeres, in den reisenden Fluten, zwischen Wellen, die alles verschlangen, trieb nun Frosts Leiche und das wegen dem leichtsinnigen Plan des Waldstreichers. Leichter Wind kam auf und der Umhang des Gildenlosen tanzte zu der traurigen Melodie, die das Rauschen des Meeres von sich gab. Langsam schoben sich Wolken vor den leuchtenden Vollmond und dort wo zuvor sein Licht war, blieb nur noch Finsternis zurück. Selbst die Natur schien zu bedauern, was geschehen war, denn heute war ein Held gestorben.
Von den Worten des Paladins wieder in die Realität zurückgeholt, versuchte Scipio sich wieder einigermaßen zusammen zu reißen. Er musste jetzt den anderen helfen, noch mehr tapfere Krieger sollten nicht wegen ihm sterben. Mit einem Sprung ließ er in Windeseile die Treppe hinter sich und so schnell er konnte rannte er unters Deck, Richtung Kerker, wo die anderen ihm schon entgegen kamen. Geistesgegenwärtig hatte Cole die Waffen des Waldstreichers mitgenommen und ohne ihren Spurt zu beenden rüstete sich dieser wieder aus. Ob sie wohl schon wussten, was mit Frost passiert war. Ihren Gesichtern war nichts dergleichen zu entnehmen, bis schließlich einer in der Gruppe das Wort ergriff: Wie geht es Frost? Wir habend as Seil nicht selbst gehalten sondern festgebunden, es schien sicherer zu sein, außerdem konnten wir so Zeit sparen. Kämpft er etwa schon? Wir haben seine Waffen nicht gefunden. Der Waldstreicher antwortete nicht und tat so, als hätte er es nicht gehört. Mit dieser traurigen Nachricht wollte er sie nicht schockieren, so kurz vor diesem entscheidenden Kampf.
Dann erreichten sie auch schon das Deck, das von Leichen und Blut getränkt war, wie man es nur auf den Schlachtfeldern eines Krieges vermutete. Die Piraten kannten selbst untereinander keine Gnade und kämpften mit einer Wildheit, die wahrscheinlich selbst einen Barbaren in erstaunen versetzen würde. Mit allen möglichen Waffen wurde den besten Freunden das Leben geraubt. Ob sie nun schnell einen Kopf kürzer gemacht wurden, oder minutenlang verbluteten, war dabei egal. Das Gebrüll war wohl noch in Drakia zu hören und überall leuchtete Blut und Schweiß in den Lichtern der wenigen fackeln. Vor den Augen der Gruppe wurde einem Mann eine Kette um den Hals geschlagen, der nun röchelnd, begleitet von dem lauten Gelächter seines Bezwingers, auf den Boden sank und an dem roten Lebenssaft erstickte, das er eigentlich erbrechen wollte. Diese Grausamkeit war einfach nicht mehr menschlich und während der Paladin schon lange mitkämpfte, griffen nun auch die anderen Abenteurer ein.
Scipio hatte sich bereits ein Ziel ausgesucht und zielstrebig ging er auf ihn zu, doch da wurde er plötzlich von der Seite angegriffen. Ein großer Kerl mit einer riesigen Axt kam auf ihn zugestürmt. Viele Narben und auch einige frische Wunden ließen einen starken Kämpfer erkennen, der wohl schon viele Schlachten geschlagen hat. Eine zerfetzte braune Hose, ein dreckiges dunkelgrünes Hemd und ein rotes Stirnband verbargen einen Körper, der vor Muskeln zu zerplatzen drohte, doch der kleine Waldstreicher stellte sich diesem wilden Stier unerschrocken entgegen und nahm seinen Speer vom Rücken. Gerade als der Freibeuter zuschlagen wollte ließ sich Scipio auf den Rücken fallen und stemmte beide Beine gegen den Bauch seines Gegners, den sein eigener Schwung nun vom Boden hob. Mit einem lauten Krachen schlug er hinter dem Gildenlosen auf und war erstmal einige Sekunden darüber erschrocken, was gerade passiert war. Dann allerdings rappelte er sich wieder auf um seine, inzwischen ebenfalls wieder aufgestandenen Gegner erneut anzugreifen. Die Axt vor seinen Körper gestreckt wollte er ihn anscheinend einen Stoß verpassen und so begann er erneut loszustürmen. Weit holte Scipio mit der ebenfalls weit von sich gestreckten Waranenzunge aus und schlug mit der Spitze die Axt zur Seite, nutzte den Schwung, drehte sich mit dem Rücken zu seinem Gegner der nur völlig ungeschützt in die zweite Klinge lief. Zum Glück für ihn war der Gildenlose nicht ansatzweise so stark und dadurch dass er den kleinen Mann mit sich riss, trug er lediglich einen kleinen Stich davon. Dann begann erst der eigentliche Kampf und hierbei schien Scipio unterlegen zu sein.
Die Schläge des Piraten waren zu hart um sie abzuwehren, also musste der Waldstreicher unablässig ausweichen, was sich vor allem deshalb als schwierig herausstellte, weil sein Gegner auch mit Händen und Füßen nach ihm schlug. Nicht jedem Hieb konnte der Krieger entkommen und so war auch er bald mit blutenden Wunden überseht. Er kämpfe nur halbherzig, ohne wirkliche Motivation. Seine Gedanken waren weiterhin bei Frost, der irgendwo, einige tausend Meter von ihnen entfernt, leblos im Meer umher trieb und nur darauf wartete, dass die Haie ihn in Stücke reißen.
Ein weiteres Mal holte der Seeräuber aus und ließ die Axt auf seinen Gegner schnellen, der diesmal jedoch mit aller Kraft dagegen hielt. Sein Speer konnte der fremden Klinge widerstehen und gab dem Waldstreicher nun eine Möglichkeit selbst anzugreifen. Das Bein des Piraten schoss nach vorne und leichtfüßig stand der Krieger nach einem kleinen Sprung darauf. Ein letztes, diabolisches Grinsen und vom Speer in seinen Armen gestützt lief er den Körper des Seeräubers nach oben und schlug mit den harten Stiefeln so fest er konnte gegen das Kinn seines Gegners. Ein Rückwärtssalto über die Axt des Gegners hinweg vollendete das spektakuläre Manöver. Wie er das geschafft hatte, wusste er dabei selbst nicht, doch der massige Körper des Piraten taumelte langsam nach hinten. Nun war es Zeit den Kampf zu beenden und die Spitze der Waranenzunge zerschnitt die Luft auf dem Weg zur Brust des Freibeuters, die mit einem Knacken der Rippen keinen größeren Widerstand bot. Das Herz wurde durchbohrt und ein weiterer ehrloser Kämpfer hauchte röchelnd sein Leben aus.
Mit einem Ruck zog Scipio seine Waffe wieder aus dem leblosen Körper und suchte sich einen neuen Gegner. Im Kampfrausch schaffte er es langsam, den Waffenmeister wenigstens einen Augenblick lang zu vergessen. Einen Augenblick lang...



14.08.2003 05:50#32
Nienor Nachdem der Kampf der Piraten untereinander begonnen hatte, strömten auch die ehemaligen Gefangenen aus ihrem Raum, um sich ihre Freiheit letztendlich zu erkämpfen. Anfängliches orientieren über die Lage - man wollte ja seine Kraft nicht am falschen Gegner verschwenden - wich nach und nach dem Beherztem Zugriff. Beim durchsuchen des Unterdecks hatten alle ihre Waffen wiedergefunden. Die Piraten hatten sie in einer Nachbarkammer achtlos hingeworfen, wo sie, falls die Gefangenschaft länger angedauert hätte, schnell in der feuchten Seeluft zu rosten angefangen hätten. Doch so hatte sich jeder schnell seine Waffen geschnappt und dann waren alle wie auf ein geheimes Kommando an Dedk gestürzt, um in den Kampf einzugreifen. Die Piraten staunten nicht schlecht, als sie sich plötzlich einhem neuen Feind gegenübersahen. Gerade hatte die neue anführerin den Tod des alten Käpt'ns verkündet, da tauchten die Abenteurer im Rücken der übriggebliebenen Truppe auf und hieben mit volelr Kraft und der Wut, die nur eingesperrte Kreaturen entwickeln mit ihren wiedergefundenen Waffen in die Schar derer, die der neuen Anführerin gerade ihre Treue versichern wollten.Doch dazu kam es nicht, denn der Kampf entbrannte erneut. Und diesmal waren die Piraten, obwohl in der Überzahl, im Nachteil. Erschöpft, verwundet, unvorbereitet. So begann ihr letzter Kampf...



15.08.2003 05:54#33
Nienor Zum letzten Male an diesem Tage sollte der Kampf entbrennen. Wieder sprachen die Waffen, doch diesmal ging es nicht um einen neuen Piratenkapitän, es ging um das Leben der gefangenen selber. Durch den vorherigen Kampf, der allen Teilnehmern viel Kraft abvwerlangt hatte, waren alle Piraten nicht so ausgeruht, wie sie es noch zum Zeitpunkt des angriffes auf das Handelsschiff gewesen waren. Zwar hatten sich die restlichen Männer der Fraktion des alten Käptn’s der Gefolgschaft der siegreichen Piratin angeschlossen. Denn wozu sollte man noch für einen Kapitän kämpfen, der tot war? Doch handelte es sich dabei um nicht mehr als eine Handvoll Männer, die umringt von ihren Schiffsgenossen die Waffen hatten fallen lassen. Blutverschmiert, verletzt und nach Atem ringend standen sie da und waren dabei, ihrem neuen Käpt’n die Treue zu schwören. Was dieser Schwur wert war, hatte man eben gesehen.
Doch gerade, als sich die Überlebenden des Kampfes auf die neue Situation eingestellt hatten, kamen auf einmal die sicher verwahrt gegleubten Gefangenen an Deck gestürmt – noch dazu in voller Montur, mit all ihren Waffen. Ohne zu Zögern stürzten sie sich in den Kampf, die gezückten Schwerter in die Gruppe der Piraten hineinstoßend.
Schnell namen die kampferprobten Piraten den Kampf auf, noch waren sie in der Überzahl, vielleicht zwei-, vielleicht dreifach. Doch die Gefangenen kämpften mit dem Mut der Verzweiflung. Was hatten sie schon zu verlieren? Ihr Leben war als Gefangene nichts wert.
So hauten und stachen sie denn auf ihre Feinde ein, daß zumindest de Anhängern des toten Kapitäns nichts weiter übrig blieb, als sich erneut gegen eine Gegnerschar zu verteidigen. Doch diesmal Seite an Seite mit ihren Genossen, die sie eben noch abgeschlachtet hatten. Die erneute Gefahr schloß die Piraten fester zusammen, als es jeder Treueschwur getan hätte. Doch half es ihnen nicht. Jeder der eben ausgebrochenen Abenteurer kämpfte mit einer Entschlossenheit, die keinen Zweifel am siegeswillen zuließ.
Nienor sa nur aus den Augenwinkeln, wie der Magier seine Runen hervorzog um mit einem abründigen Lächeln einen Feuerball zu beschwören. An die Gefahr, das Schiff selber abzufackeln, dachte keiner. Doch der Anhänger Innos hatte seine Magie unter Kontrolle. Während sich sein Gegner unter furchtbaren Schmerzen auf dem Deck hin und her wand, entstellt von schrecklichen Verbrennungen, zog der Inquisitor seine Waffe und stürze sich schon auf den nächsten Piraten, der ihm mit hoch erhobener Axt entgegenkam.
Das die anderen ebenfalls starke Breschen in die Reihen der Feinde schlugen, bekam Nienor dann jedoch nicht mehr mit, denn mit einigen schnellen Schritten war sie am Zugang zum Achterdeck. Doch schon an der Treppe hinauf stürzte ihr die Piratin entgegen, die gezückte Waffe war noch rot vom Blut des toten Kapitäns. Nienor hatte ihr Schwert schon in der Hand. Klirrend trafen die waffen aufeinander. Keine der beiden Kontrahentinnen gab sich eine Blöße beim folgenden Kampf. Wie eben noch der alte Kapitän schritt jetzt auch die Piratin rückwärts, um ihre Gegnerin an eine ihr genehme Stelle zu dirigieren. Dabei vermied sie geschickt, auf das herumliegende Seil zu treten, daß dem Käpt’n letztendlich das Leben gekostet hatte. Diesen Fehler beging sie nicht. Nienor jedoch war nicht so wütend und ungestüm, wie die Piratin selber bei ihrem ersten Kampf vor kurzer Zeit. Mit überlegten Hieben und Attacken hielt sie die Piratin in Schach, ließ ihr keine Atempause. Anders als der Kapitän, der nun tot auf dem Deck herumlag, war keine der beiden Frauen an lockerer Konversation interessiert. Verbissen schwangen sie ihre Waffen, um der jeweils anderen einen Vorteil abzuluchsen. Doch Nienor setzte ihre Hiebe und Stiche so überlegt an, daß keinerlei Lücken in ihrer Deckung zu finden waren.
Der Kampf der Frauen zog sich nun schon einige Minuten hin. Auf dem Deck unter ihr kämpften die restlichen Gefährten und der Kapitän des Handelsschiffes mit den ihm verbliebenen Matrosen. Auch diese konnten ordentlich austeilen und ließen sich die Gerlegenheit, ihren Peinigern ihre Meinung zu sagen, nicht entgehen.
Nienor hatte die Piratin jetzt an die Reling gedrängt. Oder war diese zurückgewichen? So genau konnte das wohl keiner sagen. Gerade setzte sie zu einem angetäuschten Schlag an, um dann unter dem erhobenen Säbel der Piratin mit der eigenen Waffe hinwegzutauchen. Lange hatte sie auf diesen Moment hingearbeitet, immer versucht, ihre Schläge möglichst weit oben anzubringen, so daß die Gegnerin ihre Deckung im unteren Körperbereich vernachlässigte. Gleich würde es soweit sein, sie würde den Stich ansetzen.
Da griff sich die Piratin plötzlich an die Kehle. Ein Pfeil hatte sich quer durch ihren Hals geschraubt und seine Spitze war an der anderen Seite wieder ausgetreten. Mit schreckgeweiteten Augen griff sich die Frau an die Wunde. Was spiegelte sich in diesem Moment mehr auf ihrem Gesicht? Das Grauen über die Erkenntnis, tötlich verwundet zu sein, zu wissen, daß es keine Retunng gab? Oder das Wissen, daß Nienor nun die Gelegenheit zum finalen Stoß hatte? So oder so, die Piratin hatte verloren. Nienor ließ ab von dem geplanten Stich. Ihre Gegnerin stürtze ächtzend zu Boden, aus ihrer Kehle drangen nur noch einige undeutliche Laute, gurgelnde Geräusche kündigten den kurz darauf herauslaufenden Schwall dunklen Blutes an. Noch einige Augenblicke lang bewegte sich der Körper der Piratin in krampfartigen Zuckungen, ihr Kopf kam schließlich direkt neben dem Oberkörper des von ihr getöteten Kapitäns zum Erliegen – ein Bild des Friedens, wie sie so nebeneinanderlagen. Wenn dan icht der häßliche Pfeil in ihrem Hals gewesen wäre, die Blutspur aus ihrem Mund und die tiefe Brustwunde des erstarrten Körpers des Kapitäns.
Nienor schaute auf. Unten auf dem Deck stand Scipio und hielt seinen Bogen in der Hand. Finster schaute er nach oben. Hatte er sich gerächt an der Piratin, die ihn hatte gewähren lassen, als er den Waffenmeister in den nicht beabsichtigten Tod hatte stürzen lassen? Vielleicht war es so, vielleicht nicht.Jetzt sah Nienor, daß der Kampf entschieden war. Das Vordeck und das Hauptdeck waren übersät mit den Leichen der Piraten, dazwischen standen ihre Waffengefährten und Kapitän Jorge mit seinen Matrosen. Sie hatten gewonnen in einem harten Kampf, der letztendlich allen Piraten das Leben gekostet hatte. Hierbei hatte es keine gnade, kein Aufgeben und Anschließen an die gegnerische Partei gegeben. Es war ein Kampf um die nackte Existenz gewesen. Das Dasein als Pirat hatte für jeden einzelnen der Schiffsbesatzung auf dem Spiel gestanden. Doch waren die Piraten nicht gegen die vereinte Kraft der geschulten Kämpfer angekommen.
„Jetzt habt Ihr ein neues Schiff, Kapitän“, meinte Nienor erleichtert zu Jorge, der sich von der Gruppe gelöst hatte und ihr entgegenkam, das Achterdeck zu „entern“ und das Steuer zu übernehmen.
Er nickte ihr zu und schien über den Ausgang des Abenteuers, so wie es bis jetzt stand, zufrieden zu sein. Zwar war seine Ladung und sein altes Schiff hinüber – die Piraten hatten es, da es nach dem Sturm nicht viel mehr als ein Wrack war, im Meer treiben lassen. Doch hatte er ein neues, schnelleres und größeres Schiff nun unter seinem Kommando. Schnell verteilte er die Aufgaben an die Matrosen, die sich sofort um die Segel kümmerten. Die Waldstreicher und der Paladin warfen die Leichen der Piraten über Deck, der Magier machte sich mit sowas nicht die Finger schmutzig. Er wischte nur noch sein Schwert an der Bauchbinde eines der Piraten ab, ehe es wieder in der Scheide verschwand.
„Welchen Kurs soll ich einschlagen?“ Kapitän Jorge wandte den Kopf fragend zu Nienor, die neben ihm stand.
Nienor steckte ihr Schwert weg. „Wir segeln nach Mondavia.“
„Aye, Kurs Mondavia. Wir haben guten Wind.“
Knarrend legte sich das Schiff auf den befohlenen Kurs, Jorge bändigte das hölzerne Ungetüm alleine mit der Kraft, die er für das Ruder brauchte. Bald war wieder eine gerade Kiellinie achteraus zu sehen, die in zwei gischtbekrönte kleine Wellen auseinanderlief. Das Schiff hatte neuen Kurs genommen.„Ein schönes Schiff habt Ihr da, Kapitän.“
„Ja, ein schnelles Schiff. Bei dem derzeitigen Wind werden wir in spätestens einer Woche in Mondavia sein.“



15.08.2003 11:40#34
Taurodir Die Schmerzen in seiner rechten Schulter waren noch immer sehr groß, doch versuchte er die Zähne zusammen zu beißen, und niemandem davon zu erzählen, sollte er zurück in der Stadt sein, würde er sich gewiss heilen lassen.Ihren ersten Kampf hatten sie verloren, doch wirkliche Schlacht konnten sie für sich entscheiden. Gnadenlos hatten sie diesmal alle gekämpft, und gnadenlos musste man auch gegen einen ehrenlosen gegner kämpfen.
Doch die Trauer, über den Verlust eines Kameraden, eher gesagt, eines großen Kriegers, steckte noch immer tief im Herzen des Paladins. Sie hatten zwar alle den Kampf überlebt, doch das Ereignis, was letzendlich für den Kampf entscheidend war, hatte einer mit seinem Leben gezahlt.
Während er gegen die Piraten gekämpft hatte, entwickelte sich jedoch seine Trauer in große Wut, ohne Erbarmen hatte der junge Paladin gekämpft, ohne Erbarmen hatte er seine Gegner zu Boden geworfen, und sie darauf getötet. Ja, er hatte die Kontrolle verloren...
Nachdenklich saß der Kommandant nun an einer ruhigen Ecke, wieder umhüllt in seinem Umhang. Die Leichen waren über Board geworfen, es schien so, als hätte sich jetzt alles zum gutem für die Gruppe entwickelt.
Doch schweiften die Blicke des Kriegers zu Scipio, er wusste, und konnte ahnen, wie sich dieser wohl fühlen würde. Später würde er ihm gewiss noch die ein oder anderen freundliche Worte schenken.
Aber dachte der Paladin selbst zu dem Moment über etwas nach, nicht über Telma, nein, diesmal über seinen Gott. Zweifel kam in ihm, zweifel über Innos, war das der richtige Gott, den er bisher angebetet hatte?
Es schien für ihn nicht so, viele Personen, die er für Lieb gewonnen hatte, verlor er. Nicht nur seine Eltern, nein, auch seine Freunde, seine Kameraden. Ein Tod einer Person, die er gern hatte, war wirklich kein seltenes ereignis.Doch so kamen wieder seine Gedanken zu Telma. Was wäre, wenn er die letzte Person, die er wirklich mit vollem Herzen liebte, auch noch ihr Leben verlieren würde? Nein, an so etwas, sollte er nicht denken, auch wenn es ihm so schien, als ob Innos bisher nicht auf seiner Seite war, doch da schweiften seine Gedanken, wieder an all die schönen Momente, sodass er zu dem Zeitpunkt, seinen Glauben nicht verlor..
Seine Augen vielen zu, müde war er durch den Kampf, sodass er dem Schlaf nicht entkommen konnte.

Ein neuer Tag begann wohl, begrüßt wurde er von den warmen Sonnnestrahlen, seine Augen erblickten ein nahezu perfektes Schiff, alle hatten jetzt wohl eine bessere Laune. Was würde sie aber in Mondavia erwarten? Hoffentlich, angenehme, und freundliche Bürger, nicht wie diese Seeräuber.
Langsam begab er sich fort von seiner Stelle, ein leichtes Zucken in seiner Schulter war noch immer zu spüren, doch zum glück blieb es bisher nur bei kleineren Schmerzen.
Taurodir wusste, wohin ihn seine Füße nun trugen, zum Gildenlosen, so wie er es sich gestern vorgenommen hatte, schritt er auf ihn zu.
"Grüß dich Scipio, freut mich dich wohlhabend zu sehen", rief er ihm schon von weitem her zu.
"Du hast gestern tapfer gekämpft, wie ein großer Krieger.
Doch weiß ich auch, was für eine Last du trägst momentan. Ich rate dir nur, wirf diese Last davon. Versuch jeden Gedanken daran zu verlieren, ich weiß, dass es schwer ist, doch vergiss nie, dass er als ein großer, und ehrenvoller Mann gestorben ist, der sich für uns trotz dem Bewusstsein dieser großen Gefahr, geopfert hat.
Ich kann mir denken, dass sein Wille nicht wäre, dass du an diesem Gedanken leidest, Scipio. Ich hoffe, das du meine Worte zu verstehen vermögst. Wir sehen uns später!"
Nicht wirklich wusste der Kommandant, ob seine Worte dem Gildenlosen auch wirklich eine große Hilfe war, nicht wirklich wusste er es, doch wusste er, dass er diese Worte einfach zu sprechen hatte, ehe er sie in sich erwürgen würde.Wann würden sie wohl Mondavia erreichen? Er selbst wusste davon gar nichts, nicht sinnlos wäre ein Besuch beim Käpt'n. Doch erhörte er eine Stimme hinter sicher, die eines Matrosen.
"Hey, verehrter Paladin, nicht kurz war euer Schlaf, mehrere Tage schien ihr von dieser Welt davon zu sein, und zu schlafen. Es freut mich jedoch, mein Herr, euch nun wieder munter auf den Beinen zu sehen."
"Ja, danke", sprach er zu ihm ein wenig verwundert.
Was hatte er ihm gesagt? Mehr als einen Tag hatte er geschlafen? Woran lag das nur? Sicherlich war er müde gewesen, doch so müde auch nicht. Lag es vielleicht sogar an seiner Wunde? Hatte er diese unterschätzt? Fragen stellten sich in seinem Kopf, Fragen, die er selbst nicht beantworten konnte..


15.08.2003 14:45#35
Scipio Cicero Schon zum zweiten Mal hatte es der Paladin geschafft den Waldstreicher aufzumuntern. Die Leute aus der Garde schienen ja teilweise doch ganz ordentlich zu sein.
Trotzdem war Scipios Seelenfrieden immer noch nicht ganz hergestellt, zu viele Fragen quälten ihn. Er hatte die Piratin getötet, all seine Wut auf sie war in diesem Pfeil vereint gewesen, doch war es die richtige Entscheidung. Rache für ihren Freund hatte sie um den Verstand gebracht, an nichts anderes hatte sie mehr gedacht und auch als der Mörder ebenfalls getötet worden war, hat sich ihr Zustand nicht viel gebessert. Viele ihrer Kameraden und ihren Kapitän hatte sie auf dem Gewissen, sie wollte all ihren Schmerz, ihr Leid und ihre Verzweiflung mit Blut aufwiegen. Doch wie viele Leben hätte sie noch nehmen müssen, bis ihr Blutdurst ein Ende gefunden hätte? Wahrscheinlich wäre sie nie zur Ruhe gekommen und hätte bis zu ihrem eigenen Ableben sinnlos weitergemordet, weil manche Dinge, so schrecklich sie auch sind, einfach passieren und Leid einfach nicht mit weiterem Leid auszulöschen ist. Hätte die Seeräuberin noch weitere Leute getötet, würden sie unter denselben Umständen leiden wie sie und ebenfalls beginnen sinnlos zu morden. So entsteht ein Teufelskreis und meist gibt es kein entkommen mehr, man verfällt früher oder später dem Wahnsinn und geht elend zu Grunde.
Und drohte bei dem Gildenlosen nicht dasselbe? Hatte sich nicht auch er für den Tod von Frost, an dem die Piratin größtenteils Schuld hatte, blutig gerächt. Einen Pfeil hatte er ihr durch den Hals gejagt, gnadenlos und mit der Absicht, sie noch lange daran ersticken zu lassen. In dieser Hinsicht unterschied ihn nicht allzu viel von der Seeräuberin.
Auch hatte er weiterhin in Gedenken an den Waffenmeister andere Freibeuter getötet, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Zwar waren sie ehrlose Gauner, die es nicht anders verdienten, andererseits dachte sich der Waldstreicher eigentlich doch etwas dabei, wenn er einen Menschen tötete. Scipio war kein grausamer Killer, der seine Gegner möglichst langwierig und mit großen Qualen tötete, das sicher nicht, doch hatte sich der Waldstreicher seit kurzem immer mehr verändert. Ob wohl seine Rüstung etwas damit zu tun hatte? Vielleicht war es doch nicht so spurlos an ihr vorbei gegangen, dass sie von so vielen Erzdämonen getragen wurde und eine Art Fluch belastete ihn nun, begann langsam und beinahe unmerklich seine Seele in Besitz zu nehmen, sie zu manipulieren. Das war natürlich nicht auszuschließen, also entschloss sich Scipio nach diesem Abenteuer ins Kastell zu gehen und alles überprüfen zu lassen. Schon oft wurden ihm dort gute Dienste erwiesen, warum nicht noch ein weiteres Mal.
Wie dem auch sei. Langsam begann der Waldstreicher wieder ruhiger zu werden, denn er wusste, dass sein Zorn ihn nur behindern würde. Frost war tot und wie Taurodir schon gesagt hat, war es sicher nicht im Sinne des Waffenmeisters, dass sich der junge Krieger sich deshalb innerlich selbst so zerfetzte.
Etwas zögernd befreite der Gildenlose seinen blassen, mageren Körper von der edlen Rüstung, ließ die Waranenzunge achtlos auf dem Bett liegen, ebenso wie seinen Umhang. Nur den Windfetzer nahm er mit, er wagte es nicht sch von seinem Dämonenschwert zu trennen. Fast nackt ging er ans Deck und ließ sich vom kühlen Meereswind sanft streicheln. Ein schönes Gefühl nach so langer Zeit wieder einmal frei beweglich zu sein und nicht eine Rüstung mit sich herumzuschleppen, wenn sie auch noch leicht war und die Bewegungen in keiner Weise einschränkte. Seine Haut hatte schon lange zu lange nur noch den kalten, dämonischen Stahl gespürt und nicht die frische Luft, die man doch eigentlich nie zu schätzen weis. Jetzt hatte er nur noch zu befürchten, dass Nienor ihn so sieht...


16.08.2003 21:02#36
Nienor Nach all den Turbulenzen, dem furchtbaren Sturm und den nicht minder furchterregenden Piraten war das Wetter in den letzten Tagen den Abenteurern gewogen. Er Wind wehte stetig und und vielfältigen Gefahren der See verschonten die Gefährten. Auf geradem Kurs durchscnitt der scharfe Bug des Schiffes das Wasser des Meeres, zerteilte die Wellen und ließ die Gischt in Flocken am Rumpf vorbeifliegen. Delphine tauchten auf, um das Schiff für eine Weile zu begleiten und dann wieder abzudrehen. Nienor lehnte sich über die Reling, um ihnen nachzusehen. Der salzige Geruch des Meeres durchtränkte alle, Kleidung, Haare, Segel, alles schmeckte und roch nach Meer. Der Himmel war von auseinandergefächerten Streifen dünner Wolken bedeckt, die wie die Wellen des Sandes auf dem Grund einer seichten Bucht aussahen. Wenn die Sonne am Abend unterging, leuchteten die Wolken erst gelb und später rot auf, bis sie, tiefrot entflammt den Tag verabschiedeten. Das Schiff kreuzte weiterhin über das Meer. In dieser Zeit hatten die Abenteurer einen Plan entwickelt, den sie nun umzusetzen gedachten.
Am sechsten Tage rief der Ausguck Land aus. Der Besatzung bot sich nach einer Weile, als das Schiff so nahe an die vor ihm liegende Landmasse gesegelt war, daß man sie auch von Deck aus sehen konnte, ein ungewohnter Anblick. Der Käpt’n hatte auf Grund der am Horizont liegenden Wolke schon vorausgesagt, daß bald Land in Sicht kommen würde. Und nun sahen alle den schmalen Streifen am Horizont, der zuerst nur wie Dunst aussah, sich jedoch beim Näherkommen Stunde um Stunde als wirklich entpuppte.
Am Nachmittag des selben Tages sah man dann die Küste in aller Deutlichkeit, denn das Schiff fuhr parallel an ihr entlang. Felsige Abschnitte wechselten sich mit kurzen flachen Abschnitten ab. Der Kapitän hantierte mit irgendwelchen nautischen Instrumenten und brummte etwas in seinen Bart, schien aber zufrieden zu sein. Und dann, am Abend fuhren sie in eine große Bucht ein, an deren Ufer sich eine große stadt erstreckte.
„Ist das Mondavia?“, fragte Nienor.
Der Kapitän bejahte.
„Ich war schon lange nicht mehr hier. Aber für gewöhnlich stellen sie jedem fremden Schiff einen dolmetscher zur Seite, der die Händler bei ihren Geschäften begleitet und darauf achtet, daß die Geschäfte mit rechten Dingen ablaufen.“„Und wird es funktionieren?“ Nienor war skeptisch.
„Warum sollte es nicht. Ihr habt doch die Piraten gehört, die brauchen dringend Nachschub.“
Das Schiff fuhr in den Hafen ein. Die Abenteurer konnten sich jedoch nicht am Anblick der großen, weißen Stadt erfreuen, die sich an den Berghängen emporzog, denn sie waren unter Deck, wo sie sich auf die Durchführung des Planes vorbereiteten. Strahlend weiße Häuser bildeten in sich geschlossene Stadtviertel, überragt von den runden Kuppeln der Tempel, die mit Ornamenten geschmückt waren, meist aus blauer Keramik.Mit höchter Kunstfertigkeit waren die Türme der Tempel erbaut, schmal und spitz ragten sie in den Himmel, so daß man glaubte, sie würden jeden Moment einstürzen. Doch war alles so fest gegründet, daß diese Gefahr nicht bestand. Zwischen den Wohnquartieren blühten Bäume, die neben dem Grün ihrer Blätter verschiedenfarbige Blütten hervorgebracht hatten. Blau in allen Variationen, ebenso rot. Manche der bäume waren über und über mit Blüten bedeckt. Es lag ein leicht süßlicher Duft in der Luft, der die herbe salzige Seeluft bald verdrängte. Je näher das Schiff dem Hafen kam, desto intensiver wurde dieser Duft. Vereinzelt erhoben sich hohe fremdartig aussehende Bäume, die aus einem langen, kahlen Stamm bestanden, der an der Spitze in einen Bausch grüner, langer Blätter überging. Einige der Stämme neigten sich abenteuerlich über Hauswände und Abgründe. In den Straßen Mondavias wimmelte es vor Leben, hier schienen sehr viele Menschen zu wohnen, Drakia war ein kleines Dorf dagegen und selbst Khorinis wirkte armselig gegen die Größe und Pracht dieser Stadt. In bunte Kleider gehüllt schritten, liefen und rannten die Bewohner Mondavias durch die Gassen, Straßen und über die Plätze, erstiegen die engen, steilen Treppen, die zu den Vierteln direkt am Hang führten und blieben ehrfurchtsvoll vor dem Palast der Serifen stehen. Die Serifen waren, so hatte Jorge den Abenteurern mitgeteilt, die Oberhäupter Mondavias. Sie bestimmten über das Schicksal der Stadt.
Das Schiff legte an einem der zahlreichen Kais an. Die von den Matrosen herabgeworfenen Leinen wurden von zahlreichen Helfern auf der Kaimauer aufgefangen und schnell vertäut. Als die Planke vom Bord auf das Kai gelegt worden war, schritten sofort zwei Männer über sie auf das Schiff. Der eine, ein wichtig aussehender Mann, schlank und groß, eingehüllt in ein weites Gewand, daß nur aus einem Tuch zu bestehen schien, sagte eingie Worte zur Begrüßung, die allerdings niemand verstand. Die Sprache war fremdartig, bestand aus tief in der Kehle gebildeten Reiblauten, die kurz und abgehackt hervorgestoßen wurden.Kapitän jorge ließ seinerseits eine Begrüßung hören, die den zweiten Mann, der das Schiff betreten hatte, dazu veranlaßten, ihn ihm bekannter Sprache die Worte des ersten zu übersetzen.
„Willkommen in Mondavia, Möge Adh-Anos seine Hand über euch halten. Magie zu benutzen ist ohne Erlaubnis des Rates nicht erlaubt. Handel zu treiben ist ohne Dolmetscher nicht erlaubt.“ Dann verneigte er sich und blieb stumm.„Es ist mir eine Ehre, hier sein zu können und meinen Fuß auf Mondavias Boden setzen zu dürfen.“ Auch der Käpt’n rang sich somit ein paar Höflichkeitsfloskeln ab.
Der Dolmetscher übersetzte die Worte und sein Vorgesetzter, wohl der von den Serifen für den Hafen eingesetzte Kommandant nickte zufrieden. Dann entfernte er sich wieder, die Waffen an seiner Seite, ein kostbares Schwert, über und über mit Verzierungen bedeckt, und ein etwas kürzerer Dolch, ebenfalls prunkvoll verziert, klapperten gegen ein unter dem Gewand verborgenes Kettenhemd, als er von Deck schritt.
Jorge hingegen wandte sich an den Dolmetscher.
„Ich möchte handeln.“
„Begebt Euch zur Hafenkomandantur, dort wird Euch der Schaba-asch gegen das nötige Entgelt von zweihundert Tugrii die dafür benötigten Papiere aushändigen. Um welche Art von Waren handelt es sich?“
„Menschen. Ich habe gehört, Ihr sucht nach dem Mißgeschick mit Ormutan neue Quellen für den Dienst an Adh-Anos.“
Der Dolmetscher, wie alle hier ein etwas dunkelhäutigerer Typ, wurde noch ein wenig dunkler.
„Für diese Unhöflichkeit wurden andere schon selbst zum Opfer. Zum Opfer ihrer eigenen Überheblichkeit. Ormutan ist kein Problem für uns. Erwähnt diesen Namen nicht mehr, wenn Ihr hier in Frieden wieder fortsegeln wollt.“Dann fragte er noch einmal nach: „Ihr habt also Menschen anzubieten? Mondavia nimmt nur die beste Ware. Wenn Ihr uns Minderwertiges anzubieten habt, seid gewarnt. Mondavia läßt nicht mit sich spaßen.“
„Was ich anzubieten habe, IST beste Ware. Wo muß ich die erlaubnis beantragen, diese verkaufen zu dürfen?“
Die Stimme des Dolmetschers wurde honigsüß. „Dafür braucht Ihr keine Erlaubnis, dies wickelt Ihr gleich mit mir ab. Zeigt mir Eure Ware und ich werde alles erforderliche in die Wege leiten.“
Jorge nickte und führte den Dolmetscher nach unten, unter das Deck.Vor dem Schiff hatten unterdessen etwa zehn Wachen Aufstellung genommen. Sie mußten einem heimlichen Wink des Dolmetschers gefolgt sein.



18.08.2003 11:48#37
Taurodir Mondavia, die Stadt schaute wirklich beeindruckend aus, noch nie war der Paladin bisher hier gewesen, doch wusste er jetzt schon, das er diesen Anblick nicht leicht vergessen könnte, doch war ihm dieser Blick noch für eine weile gegönnt, da die Gruppe mit ihrem Plan unterm Deck begann.
All seine Schmerzen waren davon, ordentlich hatte er sich ausgeruht, ehe sie bis hierher kamen, doch hörten seine Ohren nun neugierig den Worten der anderen zu.Sie waren angekommen, ihr Schiff wackelte nur noch ein wenig hin und her durch die Wellen, ansonsten standen sie still.
Schritte waren zu hören, doch erhörte man auch schon die Stimme des Käpt'ns, der Verlauf ihres Planes begann wohl schon, nur zu hoffen, dass auch alles klappen würde, wie es sich die Krieger vorgestellt haben.
Der junge Paladin wusste gewiss nicht, wie viele Männer sich wohl da oben nun befanden, doch schien Jorge einen recht sicheren Eindruck zu machen, sicher, und klare Worte sprach er, doch gewiss auch ein wenig vorsichtig. Nicht allen Worten konnte Taurodir folgen, nur schwer ertappten seine Ohren den ein oder anderen Satz, kein Wunder, sie befanden sich ja auch unterm deck. Auch andere spitzten ihre Ohren, um den ein oder anderen Worten zu lauschen.Doch schien dann das Gespräch vorwegs beendet zu sein, Schritte waren zu hören, Schritte, die sich ihnen näherten.
"Sie kommen schon, ich bin ja schon mal gespannt", sprach der Paladin ruhig in die Runde.
Große Sorgen machte er sich nun nicht, auch wenn er ab und zu am Zweifeln war, ob alles klappen würde, sollte es nicht, sollte ihr Leben gewiss als Gefangene enden, oder gleich mit dem Tod.
Ruhig wurde es wieder, nur die Schritte waren noch immer zu hören, doch dann waren die Umrisse von Personen zu sehen.
"Gespannt bin ich, ob eure Ware auch wirklich so gut ist, wie ihr es sagt", sprangen die Worte des Dolmetschers in die Ohren des Paladins. Der würde sich gewiss wundern. Die Schritte stoppten, sie hatten die Gruppe erreicht, zunächst blickte der Mann ein wenig verwundert in die Runde, sein Mund blieb zunächst für eine weile offen, doch dann begann er wieder zu reden.
"Ihr habt mir wahrlich nicht zu wenig versprochen, sogar ein Paladin."Der Kerl begab sich einige Schritte näher zum Krieger, und blickte ihm tief in die Augen, was Taurodir selbst gewiss nicht verstand, eine seltsame Reaktion war diese in seinen Augen..
"Also gut, ihr habt mir gesagt, dies sei beste Ware, und wenn ich mir eure Gruppe hier anschaue, dann kann ich euch nur zustimmen, dass diese Krieger wohl nicht aus schlechtem Holz sind. Dann lasst uns alles weitere noch hier klären, später bringen wir sie zunächst ins Gefängnis..."
Ins Gefängnis? Was sollten sie nur im Gefängnis, sein Leben würde der Paladin gewiss nicht in solch einem Kerker verbringen, doch wartete er zunächst noch ab, was folgen würde. Der Dolmetscher, eher gesagt, der Händler, schien großes Interesse zu haben, bisher klappte ja eigentlich alles, so wie man es sich vorgestellt hatte.



19.08.2003 23:01#38
Nienor Zufrieden war der Dolmetscher wieder gegangen. Vorher hatte er jeden genau betrachtet, geprüft, ob ihre Zähne gesund waren und ihre Verfassung überprüft. Wie Vieh waren sie behandelt worden. Nienor hatte alles über sich ergehen lassen. Es blieb ihnen ja nichts weiter übrig. Der Plan, der einmal gefasst worden war, sollte auch ausgeführt werden.
Nicht lange war es ruhig unter Deck, dann drangen die schritte mehrerer Mänenr an die Ohren der Abenteurer. Wider kam jemand die Treppe, die ins Unterdeck führte, nach unten. Diesmal waren es mehrere Soldaten, bewaffnet mit Schwert, Lanze und Schild, gekleidet mit einem Kettenhemd, darüber die weite Tracht der Menschen von hier. Auf dem Kopf eine Kettenkapuze, deren Ringe auf den Schultern endeten, wo sie locker auflagen. Darüber eine turbanartige Kopfbedeckung. Ruppig stießen die Soldaten die Gefangenen nach oben aufs Deck und dann vom Schiff hinunter. Vorher wurden allen an den auf dem Rücken zusammengebundene Händen kurze Seile geknüpft, an denen jeder Soldat einen Gefangenen vor sich her führte.
Der Steg, der vom Schiff nach unten auf das Kai des Hafens führte, wippte bedenklich, als ihn die Gruppe in einer eng zusammengedrängten Reihen hinabschritt, doch er hielt. Auf dem Kai selber stapelten sich Waren in Kisten, Fässern und Ballen. Immer wieder mußte die Gruppe um Hindernisse laufen, wurden die Gefangenen um Kistenstapel geführt. Die Soldaten herrschten hin und wieder einen unachtsamen Hafenarbeiter an, der ihnen in die Quere kam. Diese machten erschrocken, daß sie weg kamen. Mit klirrenden Waffen trieben die Soldaten die Gefangenen weiter. An vielerei Schiffen kamen sie vorbei. Hohe, mit aufragenden Decksaufbauten, vielen Masten und noch mehr Segeln, die jedoch jetzt alle eingerollt waren, kleine, wenidge, schnelle und langsame, Frachtkähne und Kriegsschiffe. Und der gesamte Hafen war erfüllt von den Rufen der Arbeiter, die hier ein Schiff vertäuten und dort eins aus seiner Verankerung lösten. Zwischendrin immer wieder Kolonnen mit Trägern, die in nicht endenwollendem Strom die Waren aus den dicken Bäuchen eines von sonstwoher stammenden Schiffes holten und über schwankende Stege in eines der am Rande des Hafens stehenden Warenhäuser trugen. Lautes Geschrei wechselte sich ab mit rhythmischem Singsang, wenn Männer an einem Tau zogen, ein Segel hißten oder eine Ankerwinde bedienten.Minutenlang wurden sie so durch den Hafen geleitet, fest im Griff der Soldaten. Endlich velrießen sie das Hafengelände und tauchten in die Stadt selber ein. Diese war durch eine hohe, weiße Mauer vom Hafen getrennt. Nur einige Tore stellten die Verbindung mit dem Hafen her. Sobald die Gruppe durch das Tor getreten war, verschluckte sie der Schatten der hochaufragenden Häuser. Diese waren in mehreren Stockwerken gebaut, weiße und glatte Wände, nur von Fensterlöchern durchbrochen ragten auf und verwandelten die Straßen und Gassen in schattige Schluchten. Die Menschen, von denen diese Straßen bevölkert wurden, sprangen schnell beiseite und drängten sich, wenn die gasse so schmal war, daß sie keine andere möglichkeit bot, in die Türbögen der Hauseingänge. Die Gruppe, an ihrer Spitze der Beauftragte der Serifen, der Dolmetscher, bahnte sich unbeirrbar ihren Weg und niemand hielt sie auf. Hin und wieder fing Nienor den Blick eines im Schatten eines Baumes sitzenden Greises oder eine spielenden Kindes auf. Waren die blicke der Kinder von Staunen geprägt, von dem Wissen, den Spielkameraden etwas interssantes erzählen zu können, so waren die der alten Männer das Gegenteil. Aus müden Augen betrachteten sie die vorüberziehende Gruppe und die runzeligen Gesichter ließen für den kurzen Zeitraum des Vorbeigehens keine Emotionen erkennen.
Der Weg führte bergan, teilweise über Treppen, die mal flach, mal steil waren. Nienor fiel auf, daß kaum Frauen unterwegs waren. Vielleicht erklärte das die erstaunten Blicke mancher, wenn sie sie sahen. Plötzlich hielt der Dolmetscher an. Sie waren vor einem großen Gebäude angekommen. Das kleine Tor stand in keinem Verhältnis zur Höhe der Mauer. Der Dolmetscher sagte etwas zu den davorstehenden Wachen in seiner Sprache und diese öffneten das Tor. Die Gruppe schritt hindurch – und befand sich im Gefängnishof. Der Zug bog ab und der Weg führte eine Treppe hinunter, in ein Kellergeschoß, das einer Kasematte ähnlich war. Nach vielen Biegungen, Abzweigungen und Geschosswechseln hielten sie vor einer Tür. Eine Wache öffnete sie und die Gefangenen wurden in einen Raum gestoßen. Ein kleines Fenster in großer Höhe schickte einen kleinen Lichtstrahl auf den Boden. Nienor sah fauliges Stroh. Die Tür schloß sich mit lautem Quietschen hinter ihnen. Sie waren gefangen.



21.08.2003 09:43#39
Taurodir Nur ein Funkeln Licht strömte hinein in die Dunkelheit, nur ein Licht schien ein Zeichen von Hoffnung zu sein.
Nicht zum ersten mal waren die Abenteurer Gefangene, so langsam wurde es zu einem Gefühl, an welches man sich wohl gewöhnen sollte.
Die Stadt hinterließ vom inneren einen noch schöneren Eindruck als zuvor, zugern würde der Paladin nun durch die Straßen ziehen und sich alles ganz genau ansehen, doch blieb ihm nur auf den Weg zu ihrem Kerker ein solcher Anlick gegönnt.
Wie lange sie wohl hier sitzen würden, keiner schien es zu wissen, nachdem man sie in ihrem Kerker allein ließ, geschah bis dahin noch nichts. Nur wenige Gespräche folgten, doch bisher blieben noch die meisten ruhig, da so der Verlauf ihres Planes aussehen sollte.
Doch Taurodir hatte nicht dieses Gefühl gern, eingesperrt zu sein, getrennt von allem, und das noch, obwohl sie nichts getan hatten.
Wenn man ihnen doch nur einen ordentlichen Raum gegeben hätte, einen mit einer wunderschönen Aussicht auf die Stadt, doch schließlich waren sie ja Gefangene, und für diese zählte ja rein gar nichts.
Nicht selten seufzte der junge Paladin, doch versuchte auch er sich noch ruhig zu verhalten.
Die Stunden gingen dahin, Stunden, die man als Verschwendung in seinem Leben bezeichnen könnte. Stunden, in denen sicht nichts getan hatte, nur, dass einer der Wachen sich kurz besuchte, um ihnen essen zu geben.
Na ja, immerhin sah dieses besser aus als auf dem Schiff, sogar Brot hatten sie bekommen. Und allmählich verspürte Taurodir einen etwas größeren Hunger, und sollte es zu einem Kampf kommen, wäre es gewiss nicht sinnlos, sich vorher ein wenig zu stärken.
Langsam nahm er ein Stück vom Brot, und biss dann kräftig hinein, sogar Wasser gab es, anscheinend wollten sie ja, dass die Gruppe einen ordentlichen Eindruck hinterlassen sollte, um gut handeln zu können.
Jedoch reichten dem Krieger wenige Schlücke, ehe ihn die Müdigkeit wieder einholte. Noch einmal blickte er in die Runde, ihnen allen schien es gut zu gehen, alle warteten nur darauf, dass sich nun langsam was tuen würde. Der Kommandant schloß lansam seine Augen, und saß schlafend in seiner Ecke. Schwer war es einzuschätzen, wie lange er wohl geschlafen hatte, als plötzlich wieder Schritte zu hören waren. Waren es wieder Wachen, die ihnen was zu essen geben wollte? Auf jedenfall war der Paladin nun wach, und spitzte neugierig seine Ohren.
Ein lautes Gequietsche war zu hören, jemand öffnete von außen die Tür ihres Kerkers.
Mehrere Gestalten schritten hinein, auch der Dolmetscher war wieder anwesend. Schien es nun weiter zu gehen? Taurodir hoffte es nur zu sehr, noch mehrere Stunden hier in der Dunkelheit würde er sicher nicht aushalten können. "Es ist nun an der Zeit, betäubt sie gleich, hier das Zeug. Wir sollten den momentanen Wind ausnutzen"
Ein Murmeln des Dolmetschers war zu hören, doch klar waren die Worte nicht zu erhören. Doch drückte dieser noch dem einen Kerl was in die Hand. Was folgte wohl jetzt? Hoffentlich würde jemand ihnen alles erläutern...


24.08.2003 09:56#40
Taurodir Was nun folgte, bereitete gewiss kein lächeln auf dem Gesicht des Paladins vor. Eher gesagt, wusste er nicht mal, oder bekam es kaum mit, was passierte, da viel zu schnell gehandelt wurde.
Zwei Männer schritten noch hinein, der ersten schritt direkt auf ihn zu, dann fielen ihm die Augen zu. Nichts war mehr. Nichts war zu hören, und auch nichts zu sehen. War er vielleicht tot? Nein, dafür fühlte er zu viel schmerz noch. An das letzte, an was sich der Paladin erinneren konnte, war nur, dass ihm einer dieser Männer irgendein Zeug gegeben hatte, irgendetwas, was ihn wohl betäubt hatte.
Doch wie es den anderen ging, konnte er gewiss nicht wissen. Doch erlitten diese dasselbe Schicksal. Ab und zu gelang es Taurodir noch, was klares vor seinen Augen zu erkennen, ganz wirkte wohl die Betäubung noch nicht, doch als es ihm wieder gelang, seine Augen zu öffnen, befanden sie sich nicht mehr im Kerker, sondern in der Nähe des Meeres. Wohin wollte man sie nur bringen? Wollten diese Kerle sie wirklich an die Haie verfüttern? Doch wiese befanden sich dann noch seine Waffen bei ihm?
Fragen strömtem wieder einmal in seinem Kopf, zu einem ungünstigen Zeitpunkt aber, da dadurch seine Kopfschmerzen umso höher getrieben wurde. Wieder war es ihm schwarz vor den Augen. Jedoch war dann ein Schmerz zu spüren, sein Körper fiel glatt auf etwas. Mit großer Mühe versuchte er noch mals die Augen zu öffnen, drehte sich um, und erkannte nur die Körper der anderen. Hoffentlich waren diese noch am Leben. Sie befanden sich auf einem kleinen Boot, wohin sie dieses hinführen sollte, konnte sich der Kommandant natürlich nicht vorstellen.
Doch zum dem Zeitpunkt begann wohl nun die richtige Wirkung der Droge. Bisher war es ihm schwarz vor den Augen gewesen, doch nun wurde es ihm dazu noch sehr heiß.
Das bild vor sich wechselte sich von blau zu grün, von grün wieder zu gelb, doch klares war nicht mehr zu erkennen. Seine Ohren erhörten nur noch einlautes Piepsen, schmerz...
Während der Paladin, und auch gewiss seine Kameraden großes zu leiden hatten, begab sich das kleine Boot immer weiter tief ins Meer hinein. Den Sinn, weshalb sie auf einem kleinen Boot "rausgeworfen" wurden, sollten sie wohl noch früh genug erfahren, wenn sie es in solch einem Zustand überhaupt erfahren könnten.


27.08.2003 03:02#41
Nienor Heiß brannte die Sonne auf das Gesicht Nienors. Verquollene Augen öffneten sich langsam und wurden sofort wieder geschlossen, als die Sonne unbarmherzig weiße Flecken auf die Netzhaut brannte.
"Oh mein Kopf."
Rissig waren die Lippen, die die Worte aussprachen. Mühsam hob Nienor ihre Hand, um sich gegen das blendende Sonnenlicht zu schützen.
"Is mir schlecht."
Das schaukelnde Boot trug nicht gerade zur Verbesserung der Lage bei. Die schlimmen Kopfschmerzen verursachten einen brummenden Schädel, wie eine durchzechte Nacht mit Sadors billigstem Fusel. Der Mund war ausgetrockent und die Zunge klebte am Gaumen. Jede Bewegung schmerzte. Das Haar klebte wirr am Kopf und die wenn Nienor die Augen öffnete kreisten helle Ringe unablässig in ihrem Blickfeld.
Nur langsam konnte sie sich orientieren. Sie waren auf dem Meer, ringsum weit und breit kein Ufer zu sehen. Neben ihr lagen die anderen der Gruppe. Allesamt in einem Boot mit verkeiltem Ruder und gehißtem Segel. Der Wind wehte stetig und trieb das kleine Schiffchen über die Wellen, so daß es auf und nieder tanzte und so für zusätzliche Übelkeit bei seinen Passagieren sorgte.
"Was ist passiert? Wieso sind wir auf einmal auf See."
"Weißt du nicht mehr? Unser Plan", antwortete ihr die Stimme des Paladins aus dem Hedk des Bootes. Er war wohl auch aufgewacht.
"Plan? Ach, DER Plan. Ich wünschte, wir wären nie auf die Idee gekommen.""Wir?"
Nienor schwieg.
"Sie haben uns irgendwas gegeben, irgendein Rauschmittel."
"Und das sind jetzt die Nachwirkungen. Wir sollten möglichst bald wieder voll zu uns kommen. Denn wenn das hier tatsächlich klappen sollte, dann wirds bald sehr ungemütlich.
Zum Glück haben sie uns unsere Waffen mit ins Boot gelegt."
Nienor nahm sich ihr Schwert und ihren Bogen. Auch der Köcher mit dem Pfeilbündel lag daneben.



29.08.2003 11:06#42
Taurodir Einige Stellen schmerzten ihn noch sehr, den anderen ging es gewiss nicht besser, doch durften sie sich nun nicht hier ausruhen, sonst würden sie noch wie viele andere als Futter enden...
Dem Paladin war noch immer schwindelig, zum Glück reichte es, mit seiner Gefährtin Nienor zu reden, doch dann vergaß er für einen Moment, und stand genauso wie sie auf, um die Waffen zu holen.
Im Grunde hatte er nur sein Paladinschwert, und seinen Dolch bei sich gehabt. Beide nahm er zu sich, sein Schwert jedoch hielt er jetzt schon feste in der Hand, als ob er ahnen konnte, dass ihre Aufgabe, eher ihr Ziel, sich schon bald nähern würde.
Während er versuchte, auf den Beinen zu stehen, was ihm teilweise gelang, kamen neben Nienor und ihm, nun auch endlich die anderen wieder zu sich. Die selben Gesichter, so wie er es auch tat...
Allmählich wurden sie bereit, bereit für den Kampf, der wohl gleich folgen würde, bereit fürs Ende, oder bereit für einen neuen Anfang, niemand konnte es wissen, wer sollte auch schon wissen, was sie nun erwarten würde, wie auch, keiner hatte es ja bisher zu Gesicht bekommen.
Der Paladin hoffte nur, dass dieses Seeungeheuer doch nicht so riesig sein würde, wie erzählt würde. Doch könnte es doch nur einem riesigen Meerfisch gelingen, ein Schiff anzugreifen, und dieses sogar zu besiegen.Wie sollte denn aber nun einer Gruppe, hier mit ihren Schwertern, und Bögen, erschöpft, und noch ein wenig in den Sinnen verwirrt, es gelingen, dieses gefürchtete Seeungeheuer zu besiegen, wo doch einige Besatzungen schon scheiterten?
Taurodir wusste, sie könnten es, solange sie nicht aufgeben sollten, und daran dachte wohl nicht einer der anwesenden...
Wind wehte ihnen ins Gesicht, die Umhänge flogen wieder hoch, und runter. Außer dem Rauschen der Wellen, und dem des Windes, und einigen Vögeln, die wohl aus Angst davon flogen, war nichts mehr zu hören. Stille.
Die Gruppe wartete, die Zeit verging.
"Wo bleibt es denn nur? Nicht, dass wir umsonst hier warten,"erhörte der junge Kommandant noch. Ja, so langsam konnte man doch Zweifel haben, außer dem Zeichen der Vögel, die aus Angst davon geflogen waren, geschah nichts. Entweder es lauerte vor ihnen, und wartete nur darauf, sie überraschend anzugreifen, oder es war wieder davon. Das letztere war nicht zu erhoffen.
Die Blicke streiften von allen nur aufs weite Meer, doch außer den Wellen noch immer nichts zu sehen. Leere, einsam und verlassen, standen sie hier, bisher vergebens wartend auf das Seeungeheuer.
Doch dann, zum selben Moment, und zur selben Stelle, richteten sich die Augen der Gefährten. Manchen blieb der Mund offen, laut mussten sie staunen. Riesige Wellen waren weit in der Ferne zu sehen, Wellen, die nun auf sie zukamen. Doch war vor den Wellen noch etwas zu ersehen, etwas spitztes, was herausguckte, der Jagdlehrmeister konnte es nicht genau erkennen von dieser weite aus. Nur war er sich sicher, das Wesen war hier, und es kam direkt auf sie zu! Umso näher es kam, umso größer erschienen doch manch Augem die Wellen, doch ehe diese erreichten, verschwanden sie urplötzlich. Weg waren die Wellen, für einen Moment war wieder nur Leere zu sehen vor den Augen. Jedoch begann ihr Boot zu wackeln, mit großer Kraft mussten sich die meisten festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und vom Boot zu fallen. Doch ehe das eine getan war, geschah doch schon das nächste.
Hinter ihnen erschienen wieder große Wassermengen, etwas sprang aus dem Wasser hoch hinaus, ganz in der Nähe von ihnen, mit einem lauten Brüllen, sodass einem die Ohren weh tuen konnten. Was war es? Genau war es noch nicht zu erkennen, jedoch schien das Seeungeheuer nicht in guter Laune zu sein. Doch durften sie nicht verspeist werden, nein, sie wollte dem hier ein Ende setzen, feste hielt der Paladin sein Schwert in der Hand, und blickte nun hoch zum häßlichen Wesen, mit Hass gefüllt waren die Augen von Taurodir nun. Der Kampf begann soeben...


03.09.2003 18:32#43
Nienor Gischt schäumte auf und übergoss die Insassen des kleinen hölzerrnen Bootes mit feinen Wassertropfen. Wäre dies die gischt der Brandung an einer felsigen Küste gewesen, so wäre dies sicher noch ein lauschiger Abend geworden, doch sie befanden sich mitten auf dem Meer, weit und breit kein Ufer in Sicht und kein kompass an Bord. Und vor ihnen bäumte sich, die schaumbekrönte Wasserwand vor sich herschiebend und so das kleine Schiffchen fast zum kentern bringend der mächtige Leib einer Seeschlange, deren Körper sich in den unendlichen Tiefen des Ozeans verlor, Die Wellen des Meeres, sonst im ewigen säuseln ihrer gleichförmigen Bewegungen versunken, verstummten. Glatt lag es da, der Wind hatte sich selbst fortgeweht, eine Wolke schob sich noch vor die Sonne, wohl aus eigener Kraft, da jegliche Luftbewegung aufgehört hatte. Wollte selbst die Sonne nicht sehen, was hier aufgetaucht war? Wollte sie sich verstecken?Der Wellenkamm brach sich und die Wasserfluten stürzten über dem Boot zusammen und durchnässten die Insassen. Wer jetzt noch nicht wach gewesen war, entkam nun nicht mehr dem heraufziehenden Grauen der Realität. albträume mochten schöner erscheinen, wenigstens hatten sie ein Ende, wenn man die Augen aufschlug. Doch dies war das Ende aller Träume.
Nienor verschlug es die Sprache. Verzagend krampfte sich ihre Hand um ihr Schwert an der Seite, daß sie wieder angelegt hatte, nachdem sie es im Haufen der im Boot liegenden Waffen gesehen hatte.
Schuppige Haut ragte aus dem Meer, überwuchert von Moos und mit Muscheln, die sich festgesaugt hatten, bedeckt. Wasser rann wie Flüsse über die tiefen Riefen des Körpers, nur daß es Salzwasser war und kein hell plätschernder Quell, wie er aus den Bergen kam. Ein dumpfer Laut ließ die Menschen im Boot erzittern. Nienor hielt sich die Ohren zu. Mittlerweile hatte sich die schwarze Wolke fast gänzlich vor die Sonne geschoben und eine unnatürliche Finsternis legte sich auf das Meer, verschluckte den Horizont und ließ lange, schwarze Schatten entstehen.Von langen, baumdicken Barten rann noch mehr Wasser herab, daß sich teilweise ins Boot ergoß und es tief in die fluten drückte.
Wie sollten sie gegen einen solchen Koloß ankommen? Unendlich erschien seine Größe. Wo endete der Körper, wo began nder Kopf? Wie tief reichte die Scjlange ins Meer hinab? Viele klafter, Meilen gar?
Knochenkämme stellten sich auf und ließen so den vermeintlichen Rücken erkennen, der Körper bog sich fiel dabei immer schneller, stürzte geradezu dem Wasser entgegen und es war nur eine Frage von Augenblicken, bis der gewaltige Leib wieder vollends mit dem Wasser vereint war, aus dem er stammte. Ein Regen abgefallener Muscheln, durchsetzt mit den letzten Sturzbächen von auf dem Rücken des Untiers zurückgehaltener Wassermassen ergoß sich als vorletzte Plage über die als Opfer auserkorenen Abenteurer, ehe der gigantische Körper wieder ins Wasser zurückfiel und dadurch eine schreckliche Welle erzeugte, die das Boot ein weiteres mal fast zum Kentern brachte. Nienor und die anderen hielten sich an der Bordwand fest, um nicht hinausgeschleudert zu werden.
Viel Zeit zum verschnaufen blieb nicht. Bald würde das Ungeheuer wieder auftauchen und womöglich seinen Angriff starten.



05.09.2003 13:24#44
Taurodir Taurodir hielt sich mit aller Kraft fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und aus dem Boot zu fallen, eher er als leichte Beute fürs Seeungeheuer enden würde. Die Beine schmerzten, die Augen erblickten nicht wirklich klares, noch fiel es ihnen schwer, alles klar zu erkennen, und alles zu realisieren.
Doch nahmen sofort wieder alle Krieger, ohne lange zu überlegen, ihre Waffen in die Hand, als das letzte Stück des Viehes ins Wasser wieder hineintauchte. Jedoch verloren sie auch so wieder ein wenig die Orientierung? Wo war es denn nun? Sicher war dem jungen Paladin eines, das Biest spielte mit ihnen, es war klar im Vorteil, und diesen Vorteil versuchte es klar auszuspielen. Die Blicke streiften wieder sofort aus offene Meer, doch wurde es durch die Regentröpfen nun noch schwerer fürs Auge, etwas zu erkennen. Aber es dauerte nicht lang, bis der Angriff folgen sollte. WIeder erblickten die Abenteurer ihren Feind, das Biest, welches wieder auf sie zuschwamm, mit einem hohen Tempo. Was hatte es aber vor? Wollte es das ganze Boot rammen, mit dem riesigen Körper? Gelingen könnte es, doch erfreuen sollte dies den Paladin und seine Kameraden bestimmt nicht.
Wie sollten sie das Ungeheuer denn besiegen? Taurodir selbst fiel nichts ein, nein, er hatte doch nur Nahmkampfwaffen bei sich. Doch Nienor, ja, sie, und auch andere hatten doch einen Bogen bei sich gehabt. Hoffentlich würden die Pfeile tief in die Haut eindringen, hoffentlich, ehe sie im Maule der Bestie enden würde.
Diejenigen, die im Besitz eines Bogens waren, nahmen schnell ihre Waffe in die Hand, einen Pfeil dazu, und fixierten ihre Blicke in Richtung der Welle, die ein wenig schwierig zu erkennen war. Die ersten Pfeile zischten durch die Luft, hoffnungsvoll schaute der junge Paladin hinterher, der sich im Moment noch ein wenig nutzlos vorkam. Aber vielleicht würde sich dies ja noch ändern.Die ersten fielen nur ins Wasser, nichts hatte es gebracht, das Biest näherte sich noch immer auf sie. Die Spitze, die herausragte, wurde allmählich größer und größer, und bedrohlicher. Doch wieder kamen Pfeile als eine Antwort, doch gelang es wohl nun, dass ein Pfeil sein Ziel traf. Es steckt in der Haut drin, doch half es auch, den Gegner nun zu behindern? Oder würde dieses solch einen kleinen Pfeil nur ignorieren? Viel Zeit zum Überlegen hatten man nicht, der Paladin nahm sein Schwert wieder in die Hand, die andere Hand war schon griffbereit seinen Dolch zu ziehen. Mit allen Waffen würde er kämpfen, die er bei sich besaß. Er konnte ahnen, dass doch nur ein Pfeil noch nicht half, es würde auf sie zukommen, und ihr Boot rammen, jedoch gab man noch nicht die Hoffnung auf, dass dies nicht geschehen würde.
Regentropfen, die von der Stirn aus, hinunter dem Auge floßen, wurden vom Gesicht weggewischt. Doch fielen schon die nächsten einem in den Blick.Der Kommandant war bereit, andere schienen es auch zu sein, während noch ein oder zweie weiter das Biest mit Pfeilen beschoßen. Das Rauscheln der Welle wurde für die Ohren lauter und lauter..
"Es kommt, die Pfeile helfen nicht, haltet euch lieber gut fest!"


06.09.2003 01:52#45
Nienor Eine Art Bugwelle, die mit hoher Geschwindigkeit durch das Meer pflügte und die ansonst eher ruhige wasseroberfläche aufwühlte, näherte sich. In ihrem Kielwasser blieb dunkle Gischt zurück, die sich auf den Kronen der auseinanderlaufenden Wellen tummelte. Noch immer lag eine eigenartige Dunkelheit über dem Meer, die Wolke, dunkler als alle bisher gesehenen Regen- oder Sturmwolken, verschluckte das Licht der Sonne förmlich. Wollte Adanos nicht, daß Innos sah, was passierte?
Die Welle wuchs zu beachtlicher Höhe heran und plötzlich brach sie auf und der Oberkeifer des Untiers tauchte daraus auf. Noch war sie eine Bogenschußweite entfernt, doch schon begann man, die tiefen Riefen und Runzeln der Haut zu erkennen. Wild hingen Fetzen von Schuppen und nochenkämmen heraus, an den Seiten gingen lange, dicke Barten ab, die sich im Wasser verloren und jede eine eigene Welle hinter sich herzog. Nienor und Taurodir standen am Bug ihres kleinen Bootes und harrten der Dinge, die da kommen mochten.
Die Kämpferin hatte ihre gedankenb ausgeschaltt, versuchte, sich nur noch auf den bevorstehenden Kamopf zu konzentrieren, suchte eine Lücke in der Verteidigung des Gegners, doch schien ihr alles, was sie unternehmen konnte, lächerlich gering. Gegen einen solchen Riesen des Meeres konnte sie nicht ankomen. Hoch wie der Himmel war die schlange, wenn sie sich aufrichtete, Ihr Maul konnte ganze Häuser verschlingen, ihr Körper große Kriegsschiffe mit einem Schlag des Schwanzes zermalmen und durch ihre Kiemen strömten Wasser und große Fische gleichermaßen hindurch.
Doch trotzdem zog Nienor ihren Bogen, legte einen der schwarzen Pfeile aus ihrem Köcher ein und spannte ihn. Sirrend zischte der Pfeil davon, in gerader Flugbahn direkt auf das Maul des Monsters zu, daß sich in rasender Geschwindigkeit näherte. Doch der Pfeil, der irgendwo zwischen zwei Schuppen steckenblieb, hatte die Größe eines Zahnstochers. Hatte das Untier überhaupt bemerkt, daß es beschossen wurde? Unscheinbar ragte der dünne, gefiederte Schaft des Pfeiles irgendwo über dem Maul in die Luft. Wer nicht genau hinsah, übersah ihn sicher. Und es gab allen Grund, nicht auf diesen kleinen, dünnen Pfeil zu achten, denn nun öffnete das Seeungeheuer sein Maul, klappte es auf und es wuchs, wurde immer höher, Wassermassen strömten hinein wie eine Springflut und verloren sich darin, der riesige Rachen, bewehrt mit mannshohen spitzen Zähnen, die wie eine Reihe weißer Krieger den Eingang der in unergründliche Tiefen führte, bewachten, schreckten jeden Angreifer ab. Wild wehten die Knochen- und Hautlappen, die den Eindruck der Lefzen noch verstärkten, herum, als der Oberkörper des Ungeheuers in die Höhe fuhr. Es richtete sich auf, um dann herniederzufallen und das Boot mit seinem gewaltigen Körper zu zermalmen. Pfeifend fiel der massige Körper herab, um das winzige Boot zu zermalmen.
"Spring!"
Nienor konnte nur noch dieses eine Wort brüllen, dann war sie auch schon selbst gesprungen, um sich vor dem zerquetschtwerden. Rauschendes Wasser umfing sie, schlug über ihr zusammen und riß sie in die Tiefe. Die aufgewühlten Massen bildeten Strudel, die den Körper der Gildenlosen in alle Richtungen zu zerren schienen, nur nicht nach oben. Stille herrschte im Inneren des Ozeans. Ein paar verirrte Luftblasen kulelrten an ihrem Körper hinauf und zeigten an, wo oben war. Nienor hingegen schwebte, unfähig, sich in irgendeine Richtung zu bewegen, kopfüber im Wasser, Spielball der vielfältigen Strömungen.
Plötzlich stieß sie an etwas festes, hartes. Instinktif grif sie danach und ihre Hände rutschten von einer rutschigen schicht ab. Der Körper des Untiers. Nein, nur seine auswüchse. Dumpf und leise, wie unendlich weit entfeernt drang das Krachen, das das splittern der Bootsplanken verursachte, an ihre Ohren. Wild wehten ihre langen Haare in der, dem Wind des Sommers gleichzusetzender Strömung, verfingen sich in den Stacheln der Rüstung, schwebten vor dem Gesicht umher und behinderten die Sicht. Wie in Trance griffen ihre Finger immer wieder an den Körper der Seeschlange, suchten Halt und fanden ihn schließlich.Doch nur an einer der langen, an den Wurzeln baumdicken Barten hielt sie sich fest, ließ sich nun mitschleifen von dem durch gewaltige Kräfte gesteuerten Körper.
Reichte die Luft? Würde das Untier nun abtauchen in die unendlichen Tiefen, in denschwarzen Ozean, in finstere Meeresgründe?
Oder wieder ganz nach oben kommen, um seine Beute einzusammeln?


07.09.2003 18:33#46
Cole Das Glück war nicht auf seiner Seite. Schon seid einem Tag trieb er nun im Wasser und hoffte irgendwann an Land gespült zu werden. Cole war kurz davor das Bewußtsein zu verlieren. Er hatte mit seinem Leben schon abgeschlossen. Alles schien verloren. Schon seid ihrem Aufbruch hatte er das Gefühl gehabt das irgendetwas schief gehen würde. Aber das er sterben würde, das hätte er nicht gedacht. Aber noch war er nicht tot und er wollte es auch nicht so weit kommen lassen. Er würde es schaffen. Glücklicherweise waren die Wellen nicht so hoch und er konnte sich über Wasser halten. Das salzige Wasser trieb ihn Tränen in die Augen doch er glaube in der Ferne etwas andere als Wasser zu sehen. Aber vieleicht war es nur ein Trugbild. Aber es war seine letze Hoffnung.


08.09.2003 13:43#47
Taurodir Die Augen des Paladins streiften nur nach oben, hoch zum Himmel, hoch, zur Rettung. Durch seine schweren Rüstung gelang es ihm nicht aus eigener Kraft hochzuschwimmen. Allmählich wurde ihm die Luft zu knapp, umso schwächer wurde er auch, und umso weiter fiel er hinunter in die Tiefe des Meeres. Seine Ohren wurden voll, das letzte bisschen Luft war dahinverschwunden. Nun quälte sich der Paladin nur noch, es schien keine Rettung mehr zu geben, vor ihm wurde es nur noch schwarz, dann fielen ihm auch ganz die Augen zu. Er spürte, dass er am Sterben war. Am Ende seines Lebens, jedoch kämpfend.
Ein trauriger Blick, sein Körper strömte weiter hinunter, er fühlte sich leer, einsam, und verlassen. Die letzten Gedanken, die er bringen konnte, waren nur die, an seine Geliebte. An ihr Gesicht, an ihre warmen Händen, an ihre Wärme, nach der er sich so sehr nun sehnte.
Dann wars still, jeder Gedanke war dahingeloschen. Er war bewusstlos, zwar noch am Leben, aber in wenigen Sekunden wohl nicht mehr.
Doch unerwartet, und ohne das er es selbst mehr spüren konnte, packten ihn zwei kräftige Arme, zwei Arme, die mit aller Kraft nun versuchten, ihn wieder hoch zu bringen, hoch, ans Leben. Es war der Käpt'n, der es war, der nun mit allem versuchte, Sekunden zu retten, und somit sein Leben. Hoch schwomm er, aber nur langsam, durch die Rüstung war der Paladin nur eine große Last. Doch gab Jorgan nicht auf, nein, er kämpfte, und gab noch mals alles, bis der Moment kam, und sie wieder Luft atmen konnten. Kräftig atmete Jorgan, doch Taurodir lag selbst nur still an einem Holzbrocken ihres Bootes.
"Na los Junge, komm wieder zu dir, gib nicht auf, kämpfe, kämpfe für das, was du liebst. Für das, was du noch erreichen möchtest. Sei ein Kämpfer, und kein Aufgeber!"
Worte wurden zu ihm geworfen, die er nicht wahrnahm, jedoch einen Satz, der klar und deutlich war, leuchtete ihm in sein gehör rein. "Sei ein Kämpfer, und kein Aufgeber" sagte ihm der Mann, der ihm mit allem Bemühen das Leben gerettet hatte.
Kraft kam wieder hoch, Kraft war wieder zu spüren, nur wenig fürs erste, doch hatten ihm doch die Worte des Käpt'ns wieder zum Leben gerufen. Er war wieder bei Bewusstsein, er war wieder ein Krieger, ein Kämpfer, er war wieder motiviert, motiviert, zu leben...
Langsam öffnete er die Augen, jedoch sah er wieder einmal alles verschwommen, und sei er doch nun mit seinem Kopf überm Wasser, strömten von Oben noch immer Regenmassen, zwar weniger als zuvor, doch noch immer genügend, einem die Sicht zu erschweren oder gar ganz zu versperren.
Dem jungen Paladin war gewiss kalt, aber wollte er wieder ans schöne denken, nicht ans kalte, ans schlechte. Er hatte wieder eine Chance, eine Chance zu leben, und zu kämpfen, und ihre Aufgabe zu erledigen, gemeinsam mit Nienor und den anderen Kriegern, die noch da waren..
Doch als ihm der Gedanke an die Kriegerin kam, stellte sich auch zugleich eine Frage.
Wo war sie? Mit großem Behümen schaute er auf die Gesichter aller, die am Leben waren. Der Gildenlose war zu sehen, die anderen Männer noch auf, doch fehlten doch zwei gesichter. Nicht nur das, seine ehemalige Schülerin, nein, Cole, ein stolzer Krieger, war nicht zu sehen. Hatte er den Angriff nicht überlebt? War es für ihn zuende gewesen?
"NIENOR, NIENOR!", erhörten seine Ohren. Viele Männer brüllten in die Gegend, bei all der Sorge nach ihr, vergaßen sie doch alle eines, das Ungeheuer. Doch von diesem war momentan genauso wenig wie von der Kriegerin zu sehen. Einigen fielen schon Tränen die Wangen hinunter, hatten sie die Kommandantin schon aufgegeben? Der Paladin selbst wollte dies genauso wenig glauben, wie er es bei Frost auf dem Schif tat.
Nein, sie könnte, eher gesagt, sie dürfte nicht tot sein.
"Hat denn keiner sie gesehen? Weiß nicht einer von euch, was nach dem Angriff geschah?"
Es folgten keine Antworten, stille, und blickte, die sich nach unten widdeten.Taurodir schwomm besorgt mit Jorgan gemeinsam herum, um einen Funken von ihr finden zu können, doch vergebens. Wie sehr sie doch auch alle in Gefahr stecken mögten, wie sehr sie doch alle verletzt sein sollten, und wie sehr doch die Situation aussichtslos erschien, wollte der Paladin nur eines, dass sie am Leben war, dass die Person, die die Bestie stoppen wollte, am Leben war. Doch wurde sowohl Taurodir als auch Jorgan von ihren Gedanken gerissen durch lautes Gebrülle!
"Ahhh, schaut dort, es bildet sich wieder eine große Welle. Das Monster, es kommt auf uns zu!!" [/I]
Das Seeungeheuer war nicht davon, es war noch da, und großen Hunger schien es in den Augen des Krieger Innos zu haben. Wieso kam denn nur alles so? Wieso erschien denn kein Freuderuf, dass man Nienor gefunden hatte? Wieso kam alles so, wie es kommen sollte?
Bei all dem wusste der Paladin nur eines, sich für die Taten der Bestie zu rächen, für die, die er getötet hatte. Für Nienor!
Seine Hand griff ins Wasser, zu seiner Waffe, die er noch bei sich trug. "Männer, zieht euren Waffen, lasst uns einen letzten, ehrenvollen Kampf liefern!"
Waffen wurden gezogen, Schwerter, jedoch nur wenige Bögen. Die Welle kam immer näher, doch umso weiter erschien einem die Kriegerin.
Sie befanden sich im Wasser, das Vieh hatte einen erheblichen Vorteil, doch niemand wollte ohne zu kämpfen sein Leben hier geben.
Der junge Kommandant versuchte sich hoch zu einem Stück Brett zu kämpfen, um von dort runter auf die Bestie zu springen. Doch während er sich hochquälte, geschah etwas, was wohl keiner erwartet hatte.
Die Bestie war klarer zu sehen, doch war da an ihr nicht noch was anderes zu erkennen?



27.09.2003 04:35#48
Nienor Gurgelnd strömte die salzige Flut des Meeres um Nienors Körper, verwirbelte ihre Haare und zerrte an ihr. Doch fest umschlossen die Hände der Kriegerin die armdicke Barte des Seeungeheuers und an ihr wurde sie durch das Wasser geschleift und in unregelmäßigen Abständen gegen den massigen Leib der Schlange gepresst.
Es ging wieder nach oben. In unablässiger Bewegung strebte das Untier wieder der Wasseroberfläche entgegen. Jetzt merkte Nienor auch, daß ihr die Luft zum Atmen fehlte. Bislang war sie durch die wirbelnden Wasserströme, die am Körper des Schuppentiers entlang strömten, vollkommen beansprucht worden.Aus tiefer Dunkelheit, die die mutigen Ausläufer des in die unstete Tiefe vordringenden Lichts gierig verschluckte und nur verschwommene Bilder des sich spiralförmig windenden Schlangenkörpers preisgab, strebte das Monster nun empor zum Licht an der Wasseroberfläche. In sich gleichmäßg windenden Bahnen floß der langgestreckte Leib förmlich dem Licht entgegen, umspielte die mit dünnen Fingern in die Tiefe tastenden Lichtstrahlen und würde bald die Wasseroberfläche erreichen.
Das war auch höchste Zeit. Mittlerweile konnte sich Nienor auf nichts anderes, als auf ihre leere Lunge mehr konzentrieren. Die letzten Blasen Atemluft waren schon vor langer Zeit ihren Lippen entwichen. Die wilde Bewegung des riesenhaften Leibes der Schlange hatte den Blasen jedoch keine Chance gelassen, ruhig in senkrechten Bahnen nach oben zu gleiten.
Endlich, der Kopf des Ungeheuers durchstieß die Wogen des Meeres. Der massige Körper wurde hinterher gezogen und so tauchte immer mehr der Schlange auf, ließ die Wellen erzittern und einen wirbel entstehen. In wildem Kampf stürzten sich die Wassetrmassen aufeinander, gaben dabei tiefe Wellentäler frei und erreichten schwindelerregende Höhen.
Seitlich am Körper des Ungeheuers, winzig, kaum zu sehen, hing Nienor an einer der langen Barten, die vom Maul ausgingen und parallel zum Hals den geschuppten Körper begleiteten. Endlich wieder Atem schöpfen! Tief füllten sich die Lungen mit der salzigen Luft. Nie war ihr der Geruch und der Geschmack der Meerluft köstlicher, willkommener erschienen, als jetzt. Jetzt ging die Kriegerin auch daran, sich fester an die Auswüchse des Tieres zu klammern. Durch die chaotischen Bewegungen des Ungeheuers wurde dies jedoch zum fast unmöglichen unterfangen. Hatte die Schlange etwa bemerkt, daß an ihr ein kleiner Parasit hing? Wohl nicht. Zäh klammerte sich die Kriegerin an den riesigen Körper des Monsters, versuchte Halt zu finden und dabei ihre im Kopf umherwirbelnden Gedanken zu ordnen. Fast kam es ihr vor, als würde eine Stimme von außen zu ihr sprechen, in ihren Kopf eindringen und sich mit eigenen Gedanken vermischen. Wie sonst sollte sie sich erklären, daß sie auf einmal wußte, was es zu tun galt?Das Horn... Das Horn mitten auf dem Maul der Seeschlange. Es ragte etwa 5 Fuß in die Höhe. Sie mußte es erreichen. Im Horn saß die Kraft. Nicht im riesigen Herzen, daß tief unten, unter Wasser im Leib des Ungeheuers pochte, das Blut Fässerweise durch den Körper pumpte und vermutlich so groß war, wie ein Haus. Was hätte dort ein Schwert ausgerichtet? Nichts.
Langsam tastete sich die Kriegerin vor, klammerte sich an Schuppen, Falten, den Hornkamm. Trotz aller wilden Bewegungen schaffte sie es, sich vorzuarbeiten, drang immer weiter vor und war bald hinter den langen gedrehten Hörnern angelangt, die den Kopf krönten und eine so furchtbare Waffe gegen Schiffe aller Art waren. Was durch eine Kopfbewegung mit diesen Hörnern zerschmettert wurde, zerstob zu kleinen Einzelteilen. Ob Schiffsplanken, Floß oder Decksaufbauten, nichts hielt der brachialen Gewalt stand.
Fast in Reichweite befand sich das einzelne Horn mitten auf dem breiten Maul.Die Bewegungen des Monsterkopfes waren abrupt und mehrmals wäre Nienor um ein Haar hinunter in die tosende Gischt des aufgewühlten Meeres gefallen. Ein beherzter Sprung brachte Nienor schließlich an die begehrte Trophäe. Dieses Horn müßte sie nur abhauen. Doch jetzt war sie im Blickfeld der Bestie, die instinktiv versuchte, die an ihr klebende Klette abzuschütteln und sich in wilden Bewegungen hin und her wand. Doch Nienor hielt fest, griff nach ihrem Schwert und es gelang ihr, es aus der Scheide zu ziehen. Als die gerade zuschlagen wollte, glitt sie jedoch bei einer besonders heftigen Bewegung aus und verlor den Halt, rutschte über die glatte Fläche des schuppenbedeckten Maules und... konnte sich im letzten Augenblick festhalten. Wütend schnappte die Bestie nach dem an ihrem Maul herumbaumelnden Leckerbissen. Doch die unkoordinierten Bewegungen, geboren aus rasender Wut verfehlten ihr Ziel. Nochtdestotrotz wurde die Kämpferin wild umhergeschleudert. Auf einmal ließ sie los und flog durch die Luft, landete jedoch wieder auf dem Maul und umschloß das aufragende Horn. Um das geistesgegenwärtig festgehaltene Schwert schloß sich nun ihre Hand fester. Anvisieren, ausholen und zuschlagen waren eins. Tief ging der Hieb, so als ob das Horn an dieser Stelle besonders weich sei, um gut abgeschnitten werden zu können. Noch einmal und dann noch ein drittes Mal wurde das Schwert gegen das Horn geschwungen. Dann brach es plötzlich mit einem hellen Klirren in zwei Teile. Die klinge glitt am Körper des Monsters ab und fiel tief unter Nienor ins Wasser, wo sie sich auf die lange Reise zum Grund des Ozeans machte. Der nutzlos gewordene Griff wurde von der Kriegerin in hohem Bogen weggeworfen. Sie klamemrte sich jetzt mit beiden Händen an das Horn. Doch das war schon so angeschlagen, daß es das Gewicht nicht mehr aushielt. Die fahrigen, ruckartigen Bewegungen der Seeschlange taten ihr übriges. Mit dem zusätzlichen Gewicht der Kämpferin war die Verbindung zu schwach und das Seemonster entledigte sich selbst seines Horns, zusammen mit Nienor, die, das Horn fest umklammert, ins Meer fiel. Die Schlange bäumte sich in ihrem Todeskampf nocheinmal auf, peitschte die wogen, die dadurch noch einmal zu gewaltigen Wellenbergen und –tälern geformt wurden, Gischt regnete wie Schnee von den sich brechenden Spitzen der Wellen herab, dann fiel der Körper der Schlange nach unten und kam mit großer Wucht auf der Wasseroberfläche auf. Nienor wurde durch den entstehenden Sog ein weiteres Mal in die Tiefe gerissen.


27.09.2003 12:36#49
Taurodir "Ja, das war doch die Kommandantin!", riefen einiger Stimmen neben dem Paladin her. Ja, allmählich war er sich dabei auch sicher, dass etwas, was sich feste an der Schlange festhielt, könnte niemand außer der Kriegerin sein. Doch schwand das Bild, und die Schlange zugleich, noch vor wenigen Sekunden sah er sie doch, sie schien zu kämpfen, jedoch schwand die große Welle, die Bestie und somit auch Nienor vor den Augen der Männer. Sie waren wieder tief im Meer, lange zu überlegen hatte Taurodir nicht, feste nahm er in die eine Hand den Griff des Schwertes, nahm dann kräftig Luft, und sprang dann von seiner Position aus, hinein ins Wasser. Seine Augen nahmen noch andere Männer wahr, die sich auch mutig ins Wasser begaben, um die mutige Frau von diesem Ungeheuer zu retten. Sie wussten natürlich alle nicht, was geschehen war, ob sie noch lebte, doch hofften sie, sie zu finden, ehe es zu spät sein würde.
Die Augen des Paladins begannen zu brennen, schwer war sein Körper, wodurch er umso schneller tiefer in den Ozean gelang, doch umso tiefer er sich befand, umso heftiger begannen ihm die Augen zu brennen, und die Ohren zu schmerzen, diese würden ihm fast platzen. Die Sicht im Wasser war zu schwer, doch gab er nicht auf, weiter zu blicken. Jedoch stellte sich die Frage, ob die Luft, die er überm Wasser eingeatmet hatte, auch noch reichen würde. Vielleicht würde es den Krieger selbst das Leben kosten, doch daran dachte er nicht mehr. Weiter schwamm er im Wasser, blickte besorgt herum, doch weit in der Ferne sah er die Seeschlange, wessen Körper tiefer und tiefer ins Meer fiel. War das Biest besiegt? Doch wenn ja, wo war denn Nienor? Sie müsste sich in der Nähe befinden, und hoffentlich noch am Leben.
Mit letzter Kraft versuchte der Paladin bis zum Seeungeheuer zu gelangen, es waren wohl langsam die letzten Seekunden, die er im Ozean aushalten könnte. Allmählich begann er Wasser zu schlucken, und seine Arme wurden müder und müder. Die Bestie erschien ihm nun noch größer, man konnte den ganzen Körper erblicken, welches sich über mehrere Meter hinwegstreckte.
Der Blick des Kriegers streifte nach oben, zum Licht, zur Luft, jedoch erblickte er dort noch was anderes. Ein winziger Punkt im Vergleich zur Seeschlange, dies könnte nur die Kommandantin sein. Oder war es ein Stück Holz von ihrem Schiff? Lang galt es nicht zu überlegen, und der Paladin müsste bald auch wieder Luft in die Lungen bekommen. Mehr und mehr Wasser schluckte er hinunter, und schwamm nun weiter hoch, zu einem Ziel, mit der letzten Hoffnung, dass es die Frau sein würde, die bis zuletzt gekämpft hatte.
Nun begann aber erst die wirkliche Qual für Taurodir, das hinunterschwimmen war sicher leicht gewesen, doch durch die schwere Paladinrüstung, hatte er größes Bemühen, sich nach oben zu begeben. Und die Zeit tickte gegen ihn. "Ich muss es schaffen, ich darf nun nicht aufgeben", sprach er zu sich selbst in seinem Inneren. "Kämpfe, gib nicht auf, hoffnung besteht noch!"Der winzige Punkt wurde größer, und ein Mensch war in voller Größe zu ersehen. Die Augen schien geschlossen zu sein, doch was in den Händen hielt, war nicht zu übersehen. Es ähnelte einem Horn, dem Horn der Bestie, welches ihr Schiff zerstört hatte. Nienor befand sich wenige Meter enfernt von ihm, und schien nicht mehr bei Bewusstsein zu sein. Noch einmal biss der Krieger Innos die Zähne zusammen, vergaß das Gewicht, welches er hochzuschwimmen hatte, und streckte seinen Arm zur Kriegerin aus. Geschafft, er hatte ihren Arm festgepackt, doch spürte zugleich, dass das Gewicht hochstieg. Er war zwar hochgeschwommen, doch noch immer befanden sie sich mitten Ozean, viele Meter wären noch zu überqueren, ob die Luft, die sich noch in den Lungen befand, reichen würde? Wieder wurde es dem Paladin schwarz vor Augen, für einen Moment überlegte er, das Horn, welches Nienor festhielt, davon zu werfen, doch sah man ihr an, dass ihr dies äußerst wichtig war.
Sein eigenes Schwert befand sich schon längst in den Weiten des Ozeans, doch war dies nur ein geringer Unterschied. Hilflos kam er sich wieder einmal vor, jedoch bemühte er sich, an die Oberfläche heranzukämpfen. Seine Augen blickten nur noch hoch, zur Sonne, dessen Licht, zur Rettung.
Geblubbere war aus seinem Mund heraus zu sehen, viel Wasser musste er einschlucken, doch packte ihn dann selbst wieder ein kräftiger Arm. Ein ziemlicher bekannter, kräftiger Griff, zog ihn nach oben. Jemand, der ihm bei diesem Kampfe schon einmal das Leben gerettet hatte. Doch rettete dieser nun das Leben beider, vom Paladin und von der Kommandantin.
Wasser wurde ausgespuckt, und dagegen Sauerstoff eingeatmet, endlich Luft, endlich halt an einem Stück Holzbrett. Er hatte es überlebt, in Sicherheit schienen zu sein. Ohne Kraft kam er sich vor, doch würde diese schon bald wieder zurückkommen.
"Jorgan", hustete Taurodir zunächst "du bist wirklich der Mann zur rechten Zeit. Wieder einmal verdanke ich dir das Leben!" Doch streifte sein Blick dann zur Kriegerin, deren Arme das Horn umklammert hatten.
"Doch was ist mir ihr, hat sie es überlebt?", fragte er den Käpt'n besorgt. "Ich weiß es nicht, ich selbst bin besorgt, doch warte mal, hörst du sie nicht atmen?"
Der junge Paladin spitzte seine Ohren, ja, sie schien wirklich zu atmen, ein Zeichen von Hoffnung, sie war am Leben!
Erleichtert senkte er seinen Kopf, und sammelte nun erst einmal Kraft, müde und erschöpft war er..



11.10.2003 00:44#50
Nienor Die Wellen hatten die beiden Überlebenden nicht verschluckt. Wie von irgendeinem gütigen Gott gesandt tauchte ein Schiff am Horizont auf, das sich als das ehemalige Piratenschiff unter dem neuen Kapitän Jorge entpuppte. Endlich, nach endlos erscheinender Zeit wurden sie beide hochgezogen und an Bord gebracht. Hier konnten sich alle von den Strapazen des Kampfes erholen.»Jorge, dich schickt der Himmel« , seufzte Nienor halb ertrunken. In der Hand hielt sie noch das seltsame Horn des Untiers umklammert.
»Der Himmel?«, lachte der Käpt'n. »Ja, da kann was dran sein. Der Wind wehte mich hierher. Wie ich sehe, habt ihr das Ungeheuer tatsächlich besiegt.«Er zeigte auf den dunklen Schatten im Wasser, den dahintreibenden Kadaver der Seeschlange.
Nienor nickte matt. Taurodir hinter ihr konnte auch nicht viel mehr von sich geben. Die See hatte an den Kräften der beiden gezehrt.

Tage waren vergangen. Sie hatten sich erholt, ihre Ausrüstung war getrocknet und die feine Salzschicht, die das Seewasser hinterlassen hatte, war abgebürstet worden. Das Schiff machte gute Fahrt und weder ein Sturm, noch Piraten ließen die Reise gefährlich werden. So würde bald Drakia, der Ausgangspunkt der Reise wieder in Sicht kommen.






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