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Rollenspiel nach Fall der Barriere
Quests
[GM] Der Weg
11.01.2004 19:35 | #1 |
Die Inquisition |
[GM] Der Weg
Der beißende Rauch kräuselte sich im schneidenden Wind, reizte den Hals zusätzlich zur fast schon unerträglichen Kälte. Die schwarzen Qualmwolken wurden von den Böen in Fetzen gerissen und davongetragen, schon wenige Meter vom Meiler entfernt war nichts mehr von ihnen zu sehen.
Karl, einer der Köhler, die sich auf dieser kargen Lichtung niedergelassen und ein kleines Dörfchen - sofern man fünf windschiefe Blockhütten als Dörfchen bezeichnen konnte - stapfte grummelnd durch den Schnee, der unter seinen Schritten widerwillig knirschend nachgab. Bei dieser verfluchten Kälte jagte man doch keinen Hund vor die Tür...
Doch die Arbeit musste nun einmal getan werden, und je schneller er fertig war, desto eher würde er sich zu Hause mit einem heißen, dampfenden Glühwein wieder aufwärmen können. Karl verzog seine spröden Lippen zu einem vorfreudigen Grinsen, wärend er sich weiter dem qualmenden Meiler näherte.Doch sehr viel weiter kam der Vater von vier Kindern nicht, ein deutliches Klacken, als würde ein Ast brechen, war das letzte Geräusch, das er in seinem Leben vernahm. Denn es war kein Ast - es war eine Armbrust, und keinen Herzschlag später bohrte sich der Bolzen in die Schläfe des Köhlers. Der Mann brachte nicht einmal mehr einen Schrei heraus, sein Kopf wurde zur Seite gerissen, doch sein Körper stand noch kurz aufrecht, bevor er endgültig in sich zusammensackte...
Zuerst Stille.
Niemand hatte den Tod eines einsamen Köhlers bemerkt, nur der Wind sang sein monotones, trauriges Lied.
Dann jedoch wurde die Stille von einem leisen, wahnsinnigen Gekicher gestört, Schnee knirschte. Schritte, langsam, vorsichtig näherten sich einige Gestalten aus dem Dickicht des Waldes, immer auf der Hut und bereit, beim ersten Anzeichen Gefahr die Flucht zu ergreifen - oder mit allen Mitteln zu kämpfen...
Keuchend setzte Inquisitor Heinrich Tannenberg einen Fuß vor den anderen, sein Atem ging gurgelnd, schnell und stoßartig. Die Welt vor seinen Augen war schon lange nicht mehr so fest wie sie hätte sein sollen, seine Bronchien schienen wie voll glühender Lava. So konzentrierte sich die gesamte Wahrnehmung des Inquisitors auf seine Schmezen, denn die übrigen, noch mehr oder weniger gesunden Körperteile spürte er vor Kälte schon lange nicht mehr...Seit Monaten war die kleine Truppe des Hexenjägers nun schon in den Wäldern unterwegs, ohne eine Möglichkeit, zu Torin Kontakt aufzunehmen, in die Stadt zurückzukehren oder sich überhaupt nur in ihrer Nähe blicken zu lassen. Sie lebten wie Jagdwild in den Wäldern, und nicht einmal hier waren sie sicher. Immer wieder waren sie von Räuberbanden angegriffen worden, die fürchteten, dass die gut bewaffneten Inquisitoren ihnen ihre Beute streitig machen könnten, Kultisten waren hinter ihnen her gewesen. Obwohl die Hexenjäger aufgrund ihrer Ausrüstung und ihrer jahrelang antrainierten und hunderte Male geprobten Kampffähigkeiten aus den Scharmützeln immer wieder als Sieger hatten hervorgehen können, hatten die Auseinandersetzungen doch ihren Tribut gefordert. Und jetzt forderte der Winter den Rest...
Gerade einmal sechs der Inquisitionsgardisten waren noch am Leben, halb Wahnsinnig vor Hunger und Kälte. Tannenberg selbst kämpfte seit Wochen mit dem Fieber, das ihn schon längst hätte übermannen sollen - doch der Hexenjäger hatte noch nie aufgegeben, egal wie aussichtslos die Situation war.Und er würde jetzt garantiert nicht damit anfangen...
"Ich hab' ihn erwischt!", grinste Markus, als er, seine Repetierarmbrust noch immer in den Händen haltend, geduckt zu dem toten Köhler huschte, unter dessen Kopf sich langsam eine hellrote Blutlache im Schnee ausbreitete. Der Inquisitionsgardist begann angesichts seines 'Sieges' manisch zu kichern, während er in die glasigen, gebrochenen Augen der Leiche starrte. Tannenberg beobachtete den Mann kurz dabei und stellte mit resignierter Gleichgültigkeit fest, dass der Tod wohl das einzige war, das seine Männer noch irgendwie begeistern konnte. Oh, wie weit war es gekommen... Sie waren hier hergekommen, um ketzerische Kulte und Dämonen zu vernichten, und jetzt schlachteten sie stattdessen harmlose Köhler ab.
Doch wie er dies dachte, stellte Tannenberg fest, dass es ihn eigentlich überhaupt nicht interessierte...
Markus packte inzwischen den aus der Schläfe seines Opfers ragenden Bolzen und zog ihn mit einnem kräftigen Ruck heraus. Feine Knochensplitter fielen in den Schnee, gefolgt von gelblichen Bröckchen des ehemaligen köhlerschen Denkapperates und allerlei körpereigenen Flüssigkeiten, die den Schnee schmelzen ließen und sich mit diesem zu einer schmierigen Pfütze auf dem gefrorenen Boden vereinten.
"Das Dorf....", krächtste Tannenberg, seine Worte waren kaum verständlich und diese beiden waren auch die einzigen die er herausbrachte, bevor sein kläglicher Versuch, etwas zu sagen, in einem erstickenden Hustenanfall unterging. Der Hexenjäger hatte das Gefühl, als würde etwas von innen an seinem Hals fressen, der Schmerz zauberte glühende Sternchen in sein Blickfeld.
"Das Dorf ist nicht mehr weit entfernt.", vollendete die Inquisitorin Peligia den satz, und auch sie klang schon lange nicht mehr so, wie es einst der Fall gewesen war. Dennoch konnte man sie wenigstens verstehen.
Tannenberg blickte zu der jungen Frau. Sie war in einen dicken, behelfsmäßigen Umhang gehüllt, den sie aus einigen Wolfsfellen zusammengeschustert hatte. Ihre Ohren versuchte sie mit einem schmutzigen Stoffetzen vor der klirrenden Kälte zu schützen. Insgesamt hatte ihre Gestalt einiges ihrer ehemals beeindruckenden Autorität verloren - wie alle Kämpfer dieser verlorenen kleinen Gruppe -, dennoch strahlten ihre Augen und ihre unbewegten, blassen Gesichtszüge eine gnadenlose Kälte und die Entschlossenheit, bis zum Äußersten zu gehen, aus.Tannenberg nickte auf ihrn Satz hin, sie sah ihn an. Er nickte noch einmal.Mit einer eleganten Bewegung fuhr plötzlich eine schlanke, gebogene Klinge unter dem dicken Wolfspelzumhang hervor, hielt eine Sekunde lang in ihrer Bewegung inne, zerschnitt dann noch einmal mit einem leisen Pfeifen die Winterluft um anschließend endgültig in einer waagerechten Stellung zu verharren. Ohne Interesse daran zu haben, bemerkte Tannenberg, dass das rasiermesserscharfe Katana der Dämonenjägerin fast einem Eiszapfen glich.
Peligia wartete, aber nicht lange. Schnell formierten sich die Inquisitionsgardisten mit gespannten Armbrüsten hinter ihr, selbst Tannenberg zog sein Breitschwert und begab sich mit an die Spitze der Formation - bzw. des wilden Haufens.
Eine Sekunde später hob Peligia ihr Katana und ließ es gleich darauf wieder niederfahren - das Zeichen zum Angriff...
Wer vermutet hatte, die Inquisitoren wären jetzt barbarengleich unter wildem Kriegsgeheul in das Dorf gestürmt, der wurde schnell eines besseren belehrt. Wie Insekten schwärmten die Kämpfer in Zweiergruppen aus, suchten jede sich bietende Deckung zu nutzen und so unbemerkt wie möglich zum Dorf zu gelangen... Eine schwere Aufgabe war das nicht. Die Köhler rechneten nicht damit, angegriffen zu werden. Obwohl in dieser Gegend zahlreiche Räuberbanden ihr Unwesen trieben, wussten diese doch, dass es bei den Köhlern nichts zu holen gab - zumal die Räuber mehr Vorteile davon hatten, sich mit den Köhlern gutzustellen, da diese ihnen für ein paar Anteile von der Beute desöfteren Unterschlupf gewährten oder ihnen anderweitig hilfreich sein konnten. So herrschte also ein friedliches Nebeneinander zum beiderseitigen Vorteil.Doch all dies würde in Kürze Vergangenheit sein.
Ohne dass die Dörfler etwas bemerkten - bei dieser Kälte jagten sie nicht einmal ihre Hunde vor die Tür - näherte sich die Kriegergruppe den Blockhütten am Fuße eines kleinen, bewaldeten Hügels. Einige meiler qualmten, der Schnee lag Zentimeterdick auf großen Holzstapeln. Im gefrohrenen Matsch des Vorgartens der größten Hütte stand ein alter Leiterwagen, daneben lag ein großer Haufen Kohle. Eine verwarloste Straße führte in Richtung Stadt.
Doch für all dies hatten die Angreifer keine Augen. Als sie merkten, dass sie auf keinen organisierten Widerstand treffen würden, gaben die Inquisitoren ihre Vorsicht auf und stürmten ohne eine besondere Schlachtordnung den Hügel hinab. Selbst Tannenberg taumelte mit gezogenem Schwert hinterher, obwohl er kaum noch im Stande war, die Waffe zu halten...
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12.01.2004 19:32 | #2 |
Snizzle |
Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die kleine Gruppe, bestehend aus zwei Magiern Innos´, einem Diener des Wassers, einer Hohen Novizin und einigen Milizionäre, marschierte langsam durch den verschneiten Wald. Seid dem Angriff der Banditen war einige Zeit verstrichen. Es war kälter geworden, einige der Reisenden hatten ihren Mantel übergeworfen oder ihn fester zugezogen, so auch Snizzle. Er hielt den schwarzen Mantel fest an seiner Brust und die Kapuze bis weit über das Gesicht gezogen. Ihm war nicht sonderlich kalt, doch schon einige Male, während ihres Weges war der kalte Schnee von den Wipfeln der Bäume auf die Gefährten herunter gestürtzt. Der Magier wollte sich nicht jedes Mal von diesem kalten Zeug befreien müssen und hielt es für das Beste sich vorsorglich vor weiteren Anschlägen zu schützen.
Das Knirschen und Krächzen des Schnees unter den Füßen der Männer war sicherlich Meilenweit zu hören. Mit jedem Schritt versank der Magier tief in die weiße Winterpracht. Zum Glück waren die Roben, welche die Magier im Kloster trugen, recht lang, sodass er nicht an den Beinen frieren musste. Einzig die dünnen Schuhe, die Snizzle trug waren nicht für die kalten Windertage in Eis und Schnee zu gebrauchen. Das Leder hielt die Kälte nicht sehr gut ab, sogar das Wasser, welches durch das geschmolzene Eis unter Snizzles Schuhen entstand, drang in diese Mistdinger ein. Vielleicht sollte er sich bei der nächsten Gelegenheit Neue fertigen lassen. Doch in dieser Situation mussten sie genügen.
Snizzle ging nun an zweiter Stelle in der Reihe der Reisenden. Vor ihm war lediglich Dorrien, ausgerüstet wie ein Krieger, ging er an vorran. Seltsam war dieser Kerl schon, wie ein Kämpfer gekleidet, mit voller Rüstung, Bogen und Schwert, und doch ein Magier des Klosters der Feuermagier. Plötzlich hielt Dorrien, es war wohl mal wieder Zeit für eine Rast. Die komplette Gruppe hatte angehalten, das Knirschen des Schnees verstummte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Snizzle die Müdigkeit kein bisschen gespürt, doch nun kam sie auch in ihm hoch. Mit seinem Stock fühlte er nach einer Stelle an der der Schnee schon geschmolzen war, es aber dennoch nicht allzu feucht war. Er fand sofort einen geeigneten Platz und ließ sich dort nieder. Mit dem Rücken an einen Baum gelehnt machte er es sich halbwegs gemütlich und schloss die Augen. Sicherlich war keine Zeit für ein Schläfchen, aber so konnte sich der Magier immer noch am besten konzentrieren.
Eine kurze Zeit war verstrichen als Snizzle die Augen wieder öffnete. Er hörte, dass sich jemand neben ihm niedergelassen hatte. Einmal drehte er den Kopf zur Seite, wissend er könne eh nicht sehen wer dort saß. Erneut wollte er die Augen schließen doch Livias Stimme beendete dieses abrupt.
"Hast du Longbow gesehen, Snizzle?", hörte er ihre Stimme neben sich.Der Magier errinerte sich daran, das der Ritter sich für eine andere, scheinbar wichtigere, Sache von ihm eine Spruchrolle ausgeliehen hatte. Es war seine letzte Rolle gewesen und eigentlich hatte er sie garnicht weggeben wollen, doch schlussendlich hatte er sich innerlich überwunden und sich von dem wertvolle Stück getrennt.
"Er ist weg, belassen wir es dabei...", meinte Snizzle.
Die Stimme des Magiers klang ruhig und gelassen als er das aussprach. Zwar wusste er nicht wo Longbow genau hinwollte, vielleicht hatte er es auch schlicht vergessen, aber er wusste genau das er sich nicht umbringen lassen würde. Und genauso sicher war er sich das der Ritter die Spruchrolle erfolgreich hatte benutzten können.
"Wie steht es eigentlich mit dem Training?", fragte Livia.
Sie hatte das ausgesprochen als wäre sie garnicht richtig daran interessiert, doch Snizzle war es ziemlich klar das sie die Ausbildung mit genau diesem Satz wieder zum Hauptthema machen wollte. Nach der Überfahrt und dem Kampf war dem Magier dieses Thema auch vollkommen abhanden gekommen und eigentlich ganz froh daran erinnert zu werden.
Kaum hatte Snizzle den Mund geöffnet und wollte auf die Frage Livias antworten, forderte der Anführer der Gruppe, Dorrien, sie auf weiterzugehen. Snizzle stand auf, klopfte sich den Mantel ab, auf der Seite auf der er gesessen hatte, und machte dann den ersten Schritt. Dorrien hatte sich schon wieder ein Stück weit entfernt und forderte das "Faule Pack", wie er es vor sich hin flüsterte, erneut auf endlich loszugehen. Nach dieser zweiten Aufforderung waren auch die anderen wieder auf den Beinen und die Gefährten konnten ihren Weg fortsetzten.
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13.01.2004 19:51 | #3 |
Snizzle |
Langsam verstrich Minute um Minute. Still fielen die kleinen weißen Flocken des Winters auf den Boden zu und vermengten sich schließlich mit dem Rest des kalten Schnees. Bis auf das Knirschen des weißen Bodenbelages, unter den Füßen der Reisenden, war es ruhig. Sanft strich der seichte Wind durch die, inzwischen lang gewordenen, Haare Snizzles. Seine Robe und der Mantel über dieser begannen langsam sich mit dem feuchten, aufgetauten Schnee aufzusaugen. Dies störte den Magier nicht nur, weil er dadurch nass wurde, sondern auch, da seine Kleidung durch das Gewicht des eingezogenen Wassers um einiges schwerer wurde.
Die kleine Gruppe hatte inzwischen erneut eine ziemlich weite Strecke zurückgelegt. Mit der Zeit hatte sich auch die Aufteilung in der Gruppe wieder geändert. Nun war es Snizzle, der an letzter Stelle marschierte und ihnen sozusagen den Rücken freihielt. Vor ihm waren die übrigen Novizen, davor Livia und Dorrien, noch immer an der Spitze. Seit ihrer Rast hatte der Feuermagier keine Möglichkeit mehr gehabt erneut mit seiner Schülerin zu sprechen. Dies sollte eigentlich mitunter eine Trainingsreise werden, doch seit sie in Gorthar eingetroffen waren hatten sie keine Möglichkeit mehr gehabt über die Ausbildung zu sprechen. Hoffentlich würde die nächste Pause für eine weitere Übung ausreichen.
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14.01.2004 15:43 | #4 |
Die Inquisition |
Ein schwerer Stiefel donnerte gegen eine massive Holztür. Doch wie massiv die Tür auch sein mochte, ihre Angeln hielten nicht stand und brachen aus dem Holz, mit einem dumpfen Aufprall landete sie auf den Holzdielen des Bodens. Entsetzt fuhr die ältere Frau, die eben noch am Herd gestanden hatte, herum, riss die Arme hoch und stieß einen entsetzten, schrillen Schrei aus. "Hallo...", knurrte die Gestalt in der Tür, der eisige wind trieb Schneeflocken von draußen herein, die den Mann zusätzlich verschleierten. Sein schwarzer Umhang flatterte in selbigem Windzug, ebenso wie das fleckige Tuch, welches er sich zum Schutz vor der Kälte um den Kopf gebunden hatte und die darunter hervorhängenden Haarsträhnen. Er verzog sein ausgemergeltes Gesicht zu einem diabolischen Grinsen, seine durch Schlafmangel schwarz umrandeten Augen blitzten mordlüstern und vollendeten damit die geradezu dämonische Erscheinung des Eindringlings.
"Ich hoffe doch, ich störe nicht?", krächtste er, ein heiseres Lachen folgte. Das Licht der Fackeln spiegelte sich auf dem Stahl seines Zweihandschwertes, als er die Klinge langsam anhob und das Haus betrat.
"HILFEEE!", schrie die Hausfrau und versuchte zur Seite in ein Nebenzimmer zu entkommen. Doch sie war zu langsam. Mit einer Geschmeidigkeit, die man dem Inquisitionsgardisten nicht mehr zugetraut hätte, schoss er nach vorn und schwang gleichzeitig seinen Zweihänder in einem ausholenden Bogen. Einen Moment später traf die Klinge wuchtig die Hüfte der Frau, sie schrie einmal mehr auf, diesmal jedoch vor Schmerz, als der Schlag ihre Rippen zertrümmerte, eine klaffende Wunde in ihr Fleisch riss und sie zu Boden warf...Lächelnd betrachtete der Inquisitionsgardist sein werk, beobachtete ein paar Sekunden lang, wie sich sein Opfer wimmernd auf den Holzdielen wand und noch immer versuchte, zu fliehen. Verzweifelt krallte sich die Frau in den ritzen zwischen den Brettern fest, versuchte sich fortzuziehen.
Der Inquisitionsgardist beugte sich lächelnd zu ihr hinunter."Mein Name ist übrigends Tyrus... Es freut mich, dich kennenzulernen!"Grinsend ergriff er die Hand der keuchenden Frau und schüttelte sie kurz, nicht ohne dabei stark genug zuzudrücken, um ihr einige Mittelhandknochen zu brechen. Anschließend erhob er sich wieder, holte mit dem Schwert aus und rammte es ihr in den zitternden Leib.
Das Wimmern verstummte.
Tyrus zog sein Schwert aus dem toten Leib und ließ es achtlos auf den Boden fallen, um sich ein wenig in dem kleinen Raum umzusehen. Ein Kamin befand sich an der Wand, mit einem zwar recht alten, aber wohl dennoch bequemen Sessel davor. In einer Ecke stand ein kleiner Holztisch mit drei Stühlen, und auf dem Herd, an dem die alte Frau eben noch gekocht hatte, blubberte ein Eintopf vor sich hin. Etwas zu essen... Genau das, was er jetzt gebrauchen konnte...Der Inquisitionsgardist nahm sich eine über dem Herd hängende Kelle und stocherte mit selbiger ein wenig in der Brühe herum, musste jedoch zu seiner Enttäuschung feststellen, dass diese fast nur aus Wasser bestand. Bei Innos, wie sollte er davon satt werden, geschweige denn die gesamte Truppe?Leise fluchend warf er die Kelle weg und sah sich um. Hier musste doch irgendwo eine Speisekammer sein! Wenig später wurde Tyrus auch fündig - eine Tür führte in ein kleines Nebenzimmer, und dieses war voller Vorräte. Fleisch hing dort an den Wänden, ein paar Säcke mit Mehl und einige Früchte, die sich noch gehalten hatten. Sofort begann der Inquisitionsgardist, die wertvollen Utensilien zusammenzuraffen, wobei sein Magen schon beim bloßen Anblick des Essens rumorte.Doch als er statt eines weiteren Fleischstückes einige Haare zu fassen bekam, stutzte er. Und zog daran. Ein angstvoller Schmerzensschrei war die Folge, und einen Moment später förderte der Inquisitionsgardist ein zitterndes Mädchen zu Tage. Zuerst verwundert, dann aber eher belustigt betrachtete Tyrus seine unbeabsichtigte Beute - sie musste etwa 20 Jahre alt sein, hatte weiches, kastanienbraunes Haar, einen zierlichen Körperbau und ein hübsches Gesicht - auch wenn dieses jetzt von Angst, Unverständnis und Verzweiflung gezeichnet war...
"Gehen wir.", meinte Tyrus knapp und verließ die Speisekammer wieder, wobei er das wimmernde Mädchen hinter sich her zerrte.
Im Wohnzimmer der Hütte, das gleichzeitig die Küche war, hatten sich inzwischen Tannenberg, Peligia und zwei Inquisitionsgardisten eingefunden. Der alte Hexenjäger saß auf dem Sessel vor dem Kamin, irgendwer hatte ihn in eine Decke gewickelt, und starrte mit leerem Blick in die Flammen. Die beiden Gardisten versuchten, die Tür zu reparieren um damit die kalte Luft auszusperren und Peligia sah sich ein wenig um. Als tyrus den raum betrat, war sie die erste, die sich zu ihm umdrehte. Ihr Blick fiel sofort auf seine unfreiwillige Begleiterin."Was willst du mit der da?", fragte sie, ihr Blick verriet jedoch, dass sie die Antwort schon längst kannte. Viele Möglichkeiten gab es ja auch nicht..."Komm nicht auf dumme Gedanken. Du lässt sie laufen.", ordnete die Inquisitorin kalt an. Tyrus Blick verfinsterte sich.
"Damit sie uns sonstwen auf den Hals hetzen kann? Nein, sie bleibt hier und... leistet uns Gesellschaft."
Peligia schüttelte ein wenig den Kopf, bevor sie zur Tür ging, die gerade wieder einigermaßen fest in den Angeln hing, und diese demonstrativ aufriss."Raus mit ihr!", fauchte sie und funkelte Tyrus böse an. Der Inquisitionsgardist verdrehte genervt die Augen, stieß das Mädchen dann aber nach draußen. Peligia war nicht unbedingt eine angenehme Feindin...
Krachend fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
"Sie wird da draußen nicht lange überleben.", stellte Tyrus trocken fest und kniff lauernd die Augen ein wenig zusammen. Peligia ging an ihm vorbei zum Herd, ohne ihn noch einmal zu betrachten.
"Ich weiß."
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14.01.2004 19:49 | #5 |
Snizzle |
Stunde um Stunde strich dahin. Snizzle kam es vor als hätten sie sich seit Tagen nicht vom Fleck bewegt. Noch immer der tiefe, dunkle Wald auf beiden Seiten des Weges. Noch immer fiel still der weiße Winterregen zum Boden hinab. Nun lag der Schnee schon Kniehoch auf dem gefrorenen Waldboden und es schien mit jeder Minute, die verging, mehr zu werden. Der Magier war nicht der Einzige, der mit dem Schnee zu kämpfen hatte. Vor sich hörte er die Stimmen der anderen Mitreisenden, hauptsächlich die Novizen waren es, die mit ihren schweren Rüstungen immer wieder tief in den kalten, nassen Untergrund einsanken.
Immer stärker ging der Schneesturm, der Wind blies der Gruppe den Schnee regelrecht entgegen um ihr vorrankommen zu verhindern. "Es hat keinen Sinn!", schrie der Magier nach vorne, in der Hoffnung Dorrien würde ihn hören. Keine Antwort. Snizzles Ruf war mit dem Wind davongeweht worden. Ihm war klar das sie so nicht weitergehen konnten, doch war Dorrien das ebenso klar? Schnell versuchte der Feuermagier an den anderen vorbei nach vorne, an die Spitze des Zuges, zu huschen. Es gelang ihm ganz gut, als er mit Hilfe einigen Baumwurzeln beinahe über den Schnee hinwegschwebte. Noch einmal rief er den Anführer der Gruppe. Diesmal folgte drauf die erhoffte Situation. Snizzle hörte den Befehl zum Halten und dann die Schritte des Mannes auf ihn zukommen.
Der Magier stand nun wieder knietief im Schnee. Mit der einen Hand hielt er den Mantel zusammen damit dieser nicht vom starken Windzug weggeweht würde, mit der anderen hielt er die Kapuze seines Mantels auf dem Kopf. Seine Kleidung war nun schon weiß wie der Schnee, hätte sich der Magier in irgendeiner Weise verstecken müssen wäre dies sicherlich eine Leichtigkeit gewesen zwischen all dem Schnee. Außerdem waren seine Sachen inzwischen vollkommen aufgeweicht durch das Wasser, das durch das Tauen entstand.
"Was meinst du, Snizzle?", rief Dorrien. Trotz der Lautstärke seines Rufes und der Tatsache das er direkt vor dem Magier stand, war seine Frage schlecht zu verstehen gewesen. "Wir müssen uns einen Unterschlupf suchen!", schrie Snizzle, in der Hoffnung die Frage des Anführers richtig verstanden zu haben. Dann hörte er wie Dorrien den neben ihm liegenden Baumstumpf mit einem gewagten Sprung hinauf hüpfte. Scheinbar wollte er schnell nach einen einigermaßen guten Versteck Ausschau halten, doch er wurde nicht fündig.
"Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig als hier, nahe den schützenden Bäumen, die Nacht zu verbringen!", rief Dorrien.
"Gut, sag den anderen sie sollen sich möglichst nahe der Bäume legen, damit sie nicht von dem Schnee begraben werden während sie schlafen.", antwortete der Magier.
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14.01.2004 23:55 | #6 |
Der Inquisitor |
Unbeweglich saß Dorrien auf einem Baumstamm, und während die anderen versuchten, ein wenig Schlaf zu bekommen, ließen ihm seine Gedanken keine Ruhe. Der Sturm heulte wie ein wildes Tier, trieb ihm immer wieder den Schnee ins Gesicht, doch er achtete nicht darauf. Der Mond war hinter den dunklen Wolken verschwunden, schwarz war der Himmel, und schwarz war der Wald.
Seit Tagen nun durchforschten sie nun die schier endlosen Wälder Gorthars, abseits der Wege, abseits der Zivilisation. Wenn sie nicht bald Erfolg hatten, würden sie umkehren müssen. Umkehren... Der gedanke daran behagte dorrien kein bischen. Umkehren... Das war doch genau das selbe wie aufgeben! Aber er würde nicht aufgeben. Ein Inquisitor gab nicht auf, egal wie die Umstände waren. Umzukehren würde heißen, nicht nur eine Mission aufzugeben, sondern auch Tannenberg, Peligia und die inquisitionsgardisten, all diese Streiter Innos'. Diese Krieger, die den besten Grund hätten, alles hinzuschmeißen - und es dennoch nicht tun würden, bis der Tod sie von ihren selbst auferlegten Pflichten entbinden würde.
Nein, er, Dorrien, durfte genausowenig aufgeben - ansonsten wäre er verantwortlich für den Tod mehrer guter Krieger und vielleicht noch viel mehr anderen Menschen, harmlosen Bauern vielleicht, die noch vor dem Ende die Wut der Inquisition zu spüren bekamen.
Das konnte er nicht zulassen...
Langsam hob Dorrien den Kopf, betrachtete die kleine Gruppe seiner Anhänger. Mit Feuerbällen hatten Snizzle, livia und er selbst eine kleine Fläche vom Schnee befreit und anschließend hatten alle zusammen aus Erde, Ästen und Eis einen Schutzwall gegen den Wind zu errichten versucht, in dessen Schatten sich die kleine Gruppe jetzt drängte. Sie alle waren erschöpft von den Strapazen der letzten Tage, auch Dorrien konnte eine gewisse Müdigkeit nicht leugnen - doch Schlaf zu finden war ihm nicht möglich...
Seufzend drehte er sich wieder um, stierte weiterhin in den finsteren Wald. Was sie dort noch erwarten würde? Und ob sie jemals ihr Ziel finden würden? Wer konnte das schon sagen, außer den Göttern. Doch warum mussten die Götter ihre Untergebenen immer so sehr auf die Probe stellen...?
Sofort verdrängte Dorrien den letzten Gedanken, der grenzte ja schon an Häresie, als plötzlich eine Bewegung im Unterholz seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Misstrauisch kniff er die Augen zusammen, sah genauer hin. Nur der Wind, der mit den Büschen spielte? Ein Wolf? Ein Räuber? Oder - gar ein Inquisitor...?Da, schon wieder - eine optische Täuschung war es nicht. Fast unbemerkt ließ Dorrien seine Hand auf seinen Schwertgriff sinken und konzentrierte sich gleichzeitig auf seine Runen, dünne magische Flammen züngelten um seine Finger. Ein Wolf war es auch nicht, dafür war das, was dort durch das Gestrüpp kroch, zu groß und zu ungeschickt. Ein Mensch? Vielleicht. Aber kein Krieger, zumindest kein gesunder...
"Ach, zu Beliar mit den Ratespielchen!", grummelte Dorrien leise und streckte seine linke Hand aus, im nächsten Augenblick rauschte ein Feuerball durch das Schneegestöber. Einige der Schneeflocken verdampften, als sie mit den magischen Flammen in Kontakt kamen, kondensierten jedoch sofort wieder und gingen als Tropfen zu Boden. Der Feuerball schoss auf die Gestalt im Busch zu, fegte dann knapp über sie hinweg und schlug letztendlich in einen Baumstamm ein, der an der Einschlagsstelle zwar kurz aufglühte, jedoch ein Feuer fing.Der Zauber hatte die Gestalt kurz in ein rotes Licht getaucht, nicht einmal eine Sekunde - doch dieser kurze Augenblick hatte Dorrien völlig ausgereicht - es war kein Wolf, kein Bandit, kein Inquisitor - es war nur eine zierliche junge Frau, die sich, vor Kälte fast bewegungsunfähig und halb erfrohren, durch den Schneesturm kämpfte. Sofort sprang der Hexenjäger auf und stapfte zu ihr, als er sie ein paar Minuten später erreichte, blickte sie ihn mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung an.
"Fürchte dich nicht, ich will dir helfen!", versuchte Dorrien gegen den Sturm anzubrüllen, hatte jedoch das Gefühl, dass seine Worte von dessen Jaulen mehrfach übertönt wurden. Er fluchte ein wenig und löste seinen Mantel, den er anschließend dem Mädchen, das nur mit einem normalen, für das Haus gedachten Kleid herumlief, um die Schultern legte. Jetzt endlich verschwand die Angst aus ihrem Blick...
Dorrien musterte sie kurz, wie sie den Mantel eng um ihren zitternden Körper wickelte, und verzweifelt versuchte, so der Kälte zu entkommen. Sie war geschwächt, wer wusste schon, wie lange sie schon bei diesem Wetter durch die Wälder irrte - jedenfalls eindeutig zu lange. Kurzerhand trat Dorrien einen schritt an sie heran und hob sie hoch, und bevor sie überhaupt verstand, was los war, trug der Inquisitor sie auch schon zum Lager der kleinen Gruppe...
"M - Mein Name ist Karina...", brachte das Mädchen stockend hervor und sah mit großen, traurigen Augen zu Dorrien. Die Männer waren allesamt wieder auf den Beinen, auch wenn ihre Rast deutlich kürzer ausgefallen war, als sie es sich erhofft hatten.
"Nun gut... Karina. Ich bin Dorrien. Ich führe diese kleine Gruppe hier an.", redete der Inquisitor dem Mädchen zu, dieses nickte nur stumm, gab aber sonst keine Antwort sondern wickelte sich nur zitternd in die Decken, die sie inzwischen bekommen hatte.
"Warum bist du hier im Wald?", fragte Dorrien weiter und sah sie mitleidig an, Karina antwortete nicht sofort. Der Magier allerdings ließ ihr die Zeit, die sie benötigte.
"Räuber...", brachte sie schließlich zögerlich heraus. "Sie haben unser Dorf überfallen und... und... alle getötet. Meine Eltern... alle..."Eine Träne rann ihre Wange hinunter, Dorrien nickte langsam."Räuber... Wie sahen sie aus, diese Räuber?", fragte er anschließend ruhig. Wieder sagte Karina zunächst nichts.
"Die... trugen rote Rüstungen...", presste sie irgendwann heraus. Dorrien horchte auf. Rote Rüstungen. Nein, das waren keine Räuber. Das waren Inquisitionsgardisten gewesen, die ein kleines Dorf überfallen hatten, um Zuflucht vor dem Sturm zu suchen.
"Du musst uns zu dem Dorf bringen.", antwortete der Magier bestimmend. Karina sah ihn ängstlich an, doch Dorrien blickte ihr ernst in ihre großen braunen Augen.
"Ruh dich erst einmal ein wenig aus... Dann brechen wir auf.", fügte er hinzu. Karina nickte schwach.
Dorrien drehte sich mit einem zufriedenen Lächeln zu Snizzle um, der neben ihm saß und das Gespräch beobachtet hatte.
"Wir haben sie..."
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15.01.2004 16:25 | #7 |
Snizzle |
"Hoffentlich...", flüsterte Snizzle zurück.
"Sie sind es... ich weiß es", antwortete der Inquisitor.
"Wie werden wir vorgehen?"
"Am besten wir ziehen sofort los, je schneller wir da sind, desto besser.""Die Männder brauchen Schlaf", meinte Snizzle leise,"sie sind mit den Kräften am Ende."
Dorrien seufzte, doch schließlich ließ er sich auf eine kurze Verlängerung der Rast ein. Sofort eilte Snizzle zu den anderen Gefährten um die Nachricht mitzuteilen. Er und Dorrien hatten sich ein wenig von der Gruppe abgesetzt um kurz in Ruhe zu sprechen. Der Rest der Reisenden saß bei der jungen Frau, die sie gefunden hatten. Sie war recht hübsch, die langen braunen Haare hangen ihr, vom Wind zerzaust, bis zur Schulter hinab. Zum Schutz gegen die Kälte hatte sie von den Anwesenden eine warme, dicke Decke bekommen, in die sie sich auch prompt eingehüllt hatte. Darunter hatte sie nur das dünne Hauskleid an, in welchem sie sie gefunden hatten. Den Magier wunderte es ein wenig das zu dieser Jahreszeit jemand, wenn auch im Haus, so etwas anziehen könne. Sicher hatte sie sich längst schon an die normale Kälte gewöhnt, sonst hätte sie auch sicher nicht solange hier draußen in der Wildnis überlebt. Wunderlich war ebenso, dass sie keinem wilden Tier begegnet war, die in den Wäldern hausten. Innos hatte seine schützende Hand über dieses wehrlose Geschöpf gehalten und es bis zu ihnen geführt.
Schnell verbreitete sich in dem kleinen Lager die Nachricht über die Verlängerung der Rast. Die Meisten legten sich direkt wieder hin um für den baldigen Kampf ausgeruht zu sein. Snizzle konnte nicht schlafen. Ihn beschäftigten vielerlei Dinge. Zum Einen war er sich nicht im Klaren darüber wie grausam man sein musste um ein so junges, ägnstliches Mädchen allein in den Wald, dem sicheren Tode entgegen, laufen lassen konnte. Die andere Sache, über die sich der Feuermagier Gedanken machte, war wie sie diese Situation meistern könnten. Sie konnten nicht einfach diese Männer Innos, auch wenn ihnen eine solche Bosheit inne wohnte, zur Strecke bringen. Ein Kampf mit solch erprobten Kämpfern war außerdem nicht gerade ungefährlich. Sicher, sie waren nicht ausgeruht wie sie es waren, dennoch hatten sie in dem geraubten Haus die sichtlich bessere Lage. Sollte es tatsächlich zum Äußersten kommen würde ihnen diese Barrikarde sicher von Vorteil sein.
Noch immer in Gedanken nahm Snizzle, neben der eingeschüchterten Frau, Platz. Sie zog sich sofort ein Stück weit über den Boden, weg von dem Magier. In seinem schwarzen Mantel machte der Magier auch sicher einen ziemlich beängstigenden Eindruck, gerade wenn man bedenkt welche Schrecken diesem Mädchen wiederfahren waren. Ruhig nahm er die Kapuze ab und gab sein Gesicht preis. Scheinbar war sie jedoch von den vollkommen schwarzen Augen des Magiers ebenso wenig begeistert, genau genommen schien sie nun noch mehr Angst zu haben als noch zuvor. Noch immer bebte sie vor Kälte. Sofort fiel Snizzle eine neue Methode ein ihr Vertrauen zu gewinnen. Mit der rechten Hand griff er tief in seine Manteltasche und zog eine kleine, beinahe rundförmigem Runde hervor. Kurz schloss der Magier die Augen, dann schoß eine Stichflamme aus seiner hand empor und bildete sich schließlich zurück zu einer runden Form. Erst erschreckt aber nun von der angenehmen Wärme angezogen trat sie einige Schritte näher heran. Stumm hockte sie sich neben den Magier hin und hielt ihr zitternden Hände zum Feuer hin. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht zog der Magier schnell ein paar Hölzer heran und übertrug die Flammen auf das kleine, provisorische Lagerfeuer. Nicht nur die junge Frau schien froh über diese neue Wärmequelle. Auch einige der Milizen kehrten zurück um sich an der Flamme zu wärmen. Ihnen allen machte diese Kälte zuschaffen. Hoffentlich würde diese klirrende Kälte bald verschwinden.
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16.01.2004 13:36 | #8 |
Der Inquisitor |
Nach ein paar weiteren Stunden der Ruhe, in denen Dorrien selbige erneut nicht finden konnte, bewegte sich der Trupp weiter durch den Wald. Diesmal jedoch zielstrebiger und schneller als sonst. Karina ging neben Snizzle an der Spitze des Zuges, Irock, Livia und Dorrien folgten ihnen mit kurzem Abstand. Den Schluss der Kolonne bildeten die Milizsoldaten.
Glücklichwerweise hatte der Sturm nicht besonders nachgelassen, so dass die Inquisitoren wahrscheinlich noch immer in 'ihrem' Dorf anzutreffen sein dürften. Und so zielsicher, wie Karina durch den Schnee stapfte, konnte sie sich wohl noch gut an den Weg erinnern. Das Glück hatte vielleicht etwas auf sich warten lassen - doch jetzt war es endlich da...
Plötzlich blieb Karina stehen, so dass Dorrien sie fast über den Haufen gerannt hätte.
"Was ist los?", fragte der Hexenjäger, das Mädchen hob nur zögerlich ihren Arm und deutete auf einen vor der Gruppe liegenden Hügel.
"Dort hinter...", antwortete sie und sah Dorrien mit großen Augen an. Es war nicht schwer, ihre wortlose Frage zu verstehen. Er nickte kurz."In Ordnung... Geh nach hinten."
während karina hinter einem Strauch Schutz suchte, nahm der Hexenjäger seinen Bogen zur Hand und wandte sich an den Rest der Truppe. Er musterte seine Männer noch einmal prüfend. Milizsoldaten... Weder in Sachen Ausrüstung noch Können waren sie in der Lage, Inquisitionsgardisten auch nur annähernd das Wasser zu reichen. Wenn auch nur noch wenige der Inquisitoren übrig waren und sich entschlossen zu kämpfen, konnte das ganze Unternehmen ziemlich ins Auge gehen. Also konnte Dorrien nur hoffen, dass dem nicht so sein würde..."Jeder, der nicht auf Entfernung kämpfen kann..." - Dorrien musste enttäuscht feststellen, dass dies sämtliche Milizsoldaten waren - "...bleibt erstmal hinten. Aber macht euch für den Notfall kampfbereit. Bruder Snizzle, Bruder Irock, Livia... Wir sehen uns das Ganze einmal etwas näher an."Die drei Angesprochenen bestätigten durch ein kurzes Nicken, dann machte sich die kleine Klostertruppe daran, den hügel zu erklimmen. Allzu weit waren sie jedoch nicht gekommen, als plötzlich ein vernehmbares Klacken hinter ihnen ertönte. Dorrien sah sich verwundert um - und bemerkte einen brennenden Bolzen, der auf das kleine Dorf hinter dem Hügel zuflog.
Einen Moment stutzte der Inquisitor.
Dann fluchte er...
"Verdammt! Sie hatten einen Wächter auf einem Baum! Wir sind entdeckt!"
Weiter kam er nicht, bevor ein gellender Schrie ihn herumfahren ließ. Zwischen den Milizsoldaten landete plötzlich wie aus heiterem Himmel eine schwarz bemantelte Gestalt, das klirren von Ketten war zu vernehmen, als der Wachposten der Inquisitoren einen Morgenstern zu schwingen begann. Bevor die überraschten Milizen reagieren konnten, krachte die schwere, stachelbewehrte Kugel am Ende der langen Kette dem ersten der Soldaten direkt ins Gesicht. Ein kurzes, ersicktes Gurgeln war alles, was der Mann noch hervorbrachte, bevor er wie eine Puppe rücklings in den Schnee stürzte...
Panisch versuchte ein anderer Milizionär zu fliehen, einer stand verunsichert in der Gegend herum, nur zwei zogen ihre Schwerter und gingen zum Angriff über. Für den ersten von ihnen war dieses Unternehmen jedoch schnell vorbei, als der Morgenstern des Inquisitionsgardisten seinen Weg fast ungebremst fortsetzte und wuchtig gegen die Schulter des Milizionärs donnerte.
Der Kämpfer Khorinis' schrie gepeinigt auf und taumelte zur Seite, sein Schwert fiel in den Schnee. Dorrien fluchte und versuchte, möglichst schnell zum Kampfgeschehen zu kommen, wobei ihn jedoch das dichte Unterholz behinderte... Der andere Milizionär schwang unterdessen sein Schwert gegen den Inquisitionsgardisten, der mit einem kraftvollen Sprung nach hinten auswich - die Klinge zerschnitt nur die kalte Luft. Kaum landete der torinische Elitekrieger jedoch wieder auf dem Boden, riss er seinen Morgenstern auch schon wieder hoch und wirbelte um die eigene Achse. Die Metallkugel an der Kette hob vom Boden ab und beschrieb einen tödlichen Halbkreis - an dessen Ende der Milizsoldat stand. Die Lederrüstung des Mannes hatte der brutalen Wucht des Aufpralls nicht einmal ansatzweise etwas entgegenzusetzen, seine Rippen splitterten wie Glas und die langen Stahldornen drangen beinahe ungehindert in seinen Brustkorb ein. Der Milizionär wurde chancenlos zu Boden geschleudert.Einen Augenblick später stieß sich Dorrien von einem aus dem Boden ragenden Baumstumpf ab, spannte während des Sprunges seinen Bogen. Der Inquisitionsgardist fuhr herum und riss die Repetierarmbrust, die er in der linken Hand hielt, hoch. Im selben Moment, als Dorrien landete, krümmten sich die Finger des Gardisten um den Abzug - doch dabei blieb es zunächst auch.Der Inquisitionsgardist schielte auf Dorriens Pfeilspitze.
Dorrien schielte auf die gespannte Repetierarmbrust, die auf seinen Kopf gerichtet war...
Dorrien wusste nicht, wie lange sie so standen, wahrscheinlich nur wenige Sekunden, doch sie kamen ihm wie Stunden vor. snizzle, Irock und Livia bereiteten ihre Zauber vor und postierten sich in einem Halbkreis um die beiden Inquisitoren, und auch die letzten beiden Milizsoldaten fanden wohl das wieder, was sie als 'Mut' bezeichneten. Mit gezogenen Schwertern starrten sie böse den Angreifer an - allerdings nicht, ohne einen respektvollen Sicherheitsabstand zu halten...
"Hör auf...", murmelte dorrien seinem Gegenüber zu, und bemerkte, wie sich der Gesichtsausdruck des Inquisitionsgardisten von raubtierhafter Sicherheit zu Überraschung wandelte. Die Armbrust jedoch bewegte sich keinen Millimeter."Inquisitor Dorrien?", fragte er misstrauisch, Dorrien nickte nur. Doch noch immer dachte keiner von beiden daran, die Waffe sinken zu lassen."Ich will nicht gegen euch kämpfen. Ich habe euch gesucht, weil ihr wieder in den Dienst Innos' treten sollt...", wollte Dorrien gerade seine Ausführungen beginnen, als er unterbrochen wurde.
"WAFFEN RUNTER!", brüllte jemand hinter ihnen. Die kleine Gruppe drehte sich überrascht um - und musste feststellen, dass niemand bemerkt hatte, wie sich die restlichen Inquisitionsgardisten unter Peligias Führung auf dem Hügel postiert hatten. Und nun waren sechs schussbereite Repetierarmbrüste auf Dorriens Leute gerichtet, bereit, die kleine Truppe in einem tödlichen Bolzenhagel zur Hölle zu schicken...
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17.01.2004 17:47 | #9 |
Host |
Zur selben Zeit im Minental...
Seit Wochen schon irrt eine blasse Gestalt durch Khorinis. Nur die dunkelsten Plätze dienen dem finsteren Schatten, von Wahnsinn und Boshaftigkeit getrieben, als Raststätte. Scheinbar unsichtbar schlich sich das schemenhafte Wesen an allen gefahren vorbei, nährte seine Macht mit blankem Hass, aus dem tiefsten inneren einer menschlichen Seele. Ruhelos, ziellos und dich mit einem Ziel vor Augen, streift er umher, der dunkle Wanderer, auf der Suche nach einer gewaltigen Quelle der Macht, die ihm schließlich den Sieg bringen wird. Den Sieg, über das Kloster der heiligen Allianz, den Priestern Innos’ und Adanos’, dem Kastell des Zirkels, der Dämonenbeschwörer und Schwarzmagier Beliars und letztendlich den Sieg über die drei Götter selbst. Welche Quelle von unerschöpflicher Macht er dazu finden muss wusste er nicht, doch sicher würde er es bald erfahren. Die Fügung würde es ihm verraten, sein Schicksal, so dachte er, war es die Menschheit von der Falschheit der Götter zu überzeugen. Von ihrer Verlogenheit, ihrem vorgespielten Gefallen an den Menschen, von allem, was die Priester dem Volk weismachen wollten.
Eingefallene Augen, im Dunkeln zweier finsterer Augenhöhlen versteckt, beobachteten scharf die Umgebung. Prüfende Blicke warf die Gestalt um sich, immerzu auf der Hut vor Gefahren. Ein dummer Fehler, kein Blutdurst einer niederen Kreatur der Götter sollte ihn von seinem Schicksal abhalten. Der weite Mantel, aus alten Lumpen zusammengenäht und trotzdem einer Mönchskutte sehr ähnlich, schützte nur leicht vor der Kälte, doch machte es dem Wanderer nichts aus zu frieren. Er zog lediglich seine Kapuze tiefer ins Gesicht und ging weiter, als er hinter sich Schritte hörte. Sofort drehte er sich um, seine kleine Sichel aus der festen Umarmung des Seils gezogen, das er wie einen Gürtel verwendete.
Ein Mann in dunkler Rüstung stand hinter ihm, sie schien jedoch nicht aus Stahl gefertigt. Ausdruckslos starrte ihn dieser an, musterte ihn wortlos. Erst nach Minuten erhob der Fremde die Stimme.
Wer bist du?
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17.01.2004 18:16 | #10 |
Tak |
"Die Frage ist doch nicht, wer ich bin... Die Frage ist - wer bist du?", knurrte Tak und musterte den Mann vor ihm ausdruckslos. Eine hagere Gestalt, in einen zerlumpten Mantel gekleidet und nur mit einer kleinen Sichel bewaffnet. Jemand, dem er mit der linken Hand das Genick brechen könnte.
Der Wind jaulte kurz auf, wehte Tak einige Haarsträhnen ins Gesicht, die er mit einer leicht genervten Bewegung wegwischte. Der Mann vor ihm war schwach... bedeutungslos... Und doch würde dieser Mann der Schlüssel sein zu seiner eigenen Macht.
"Warum sagst du denn nichts?", fragte Tak mit einem lauernden Unterton und wartete eine Sekunde lang auf eine Antwort - die jedoch nicht kam. Plötzlich beugte er sich nach vorn, packte dabei die Sichel seines Gegenübers und drückte sie zur Seite. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast, ihre Blicke trafen sich. Taks Augen waren so leblos, kalt und berechnend wie immer, die des anderen Mannes hatten ein wahnsinniges Funkeln.
"Ganz einfach - weil du es selbst nicht weißt.", flüsterte Tak und verzog seine Lippen zu einem raubtierhaften Grinsen, bevor er den Arm des ehemaligen Novizen losließ und wieder ein wenig auf Distanz ging. Noch einmal musterte Tak prüfend sein Gegenüber.
"Ich beobachte dich jetzt schon seit längerer Zeit... Du suchst etwas. Du suchst Macht. Aber nicht nur das, du suchst deine eigene Identität. Du suchst den Weg, den du gehen musst..."
Ein zweideutiges Lächeln erschien im leichenblassen Gesicht. Schon sonderbar, was das Schicksal für die Menschen so an Überraschungen bereithielt. Aber wenn er die alten Schriften nicht völlig falsch interpretiert hatte, dann war genau dies der Mann, den er brauchte. Ein ehemaliger Anhänger der Götter, in Zweifel gestürzt, zerrissen von einem inneren Zwiespalt, den er noch nicht einmal selbst bemerkte. Ein Adept des lichten Pfades, dessen Seele der Finsternis gehörte... Jemand, der nur noch einen kleinen Schubs benötigte.
Der kalte Wind ließ die Mäntel der beiden unterschiedlichen Gesprächspartner flattern, die da unter einer Klippe im Minental standen und sich gegenseitig musterten und einzuschätzen versuchten. Der Wind heulte sein monotones Lied, in der Ferne hörte man die Kriegstrommeln der Orks.
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18.01.2004 02:27 | #11 |
Livia XI |
Die junge Novizin blickte sich erschrocken um. Sie waren umzingelt, von verrückten Gardisten. Großes Problem dabei, die verrückten Gardisten waren in der Überzahl und zielten mit schussbereiten Armbrüsten auf sie. Bis sie selbst ihre Runen aufgeladen hätten, würden einige Sekunden vergingen, in denen sie mehrer Bolzen einstechen konnten. Selbst voll ausgebildete Magier wie Snizzle konnten da wohl kaum was machen. Doch im selben Augenblick, in dem Livia dies dachte, erkannte sie auch, dass Dorrien die Männer wohl kannte. Ob nun positiv oder negativ war wieder was anderes, aber es war immerhin eine Sache, an die man sich mal kurz klammern konnte. Aber sie war auch entschlossen, nichts zu tun ohne irgendein Zeichen von Dorrien.
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18.01.2004 19:35 | #12 |
Irock von Elladan |
Erstaunt sah der hohe Wassermagier sich um. Es waren einige Krieger die sich dort hinter ihnen sammelten und ihre Waffen bereithielten. Allein die Tatsache, dass sie ihre Armbrüste auf ihn und Dorrien, zwei Vertreter der Götter richteten, erfüllte ihn mit einem leichten Zorn, der mit den Minuten anstieg. Dennoch spürte er, wie wohl auch die Anderen, die fürchterliche Tatsache der Hilflosigkeit. Für ihn gab es zwar die Flucht durch Anwendung einer Teleportationsrune, doch das wäre Verrat an sich selbst und an dem für das sie die letzten Tage weit gewandert waren.
Der eiskalte Blick des Magiers fiel zu Dorrien. Es war ein fragender Ausdruck, der auf Irocks Gesicht lag. Allmählich wuchs das Bedürfnis im Innern des Wassermagiers, die Männer, die in einst Innos geweihten Rüstungen ihr Unwesen trieben zu verfluchen. Doch das Verfluchen von Unwissenden war nicht seine Aufgabe in der Welt. Die Kunde und Lehre zu erteilen, dazu war er bestimmt. „Quid Egone debeo facio, Adanos Deus?“, murmelte Irock.
Plötzlich rief einer der Inquisitionsgardisten „He da, was murmelst du da?“ Erschrocken sah Irock den Mann mit seinen eiskalten Augen an. Was würde nun geschehen? Langsam trat er einen winzigen Schritt hervor und erwiderte ihm. „Ich sprach nichts, was gegen euch gerichtet ist. Eben so möchte ich keinerlei Blutvergießen. Bedenket, dass wir in friedlicher Absicht kamen um euch in etwas einzuweihen. Seht ihr denn nicht, dass ihr auf dem falschen Pfad wandert und alles, was einst euer Recht war abschreibt? Nehmt diese letzte Gelegenheit wahr oder der Zorn der zwei Götter wird euch richten, weil ihr ihren Namen mit unschuldigem Blut befleckt habt! Ich erteile euch Ablass, wenn ihr eure Waffen hinabsenkt und unsere Worte vernehmt.“
Irock wusste genau wie jeder andere, der einigermaßen Verständnis hatte, dass die Inquisitionsgardisten kein Recht mehr auf den Ablass für ihre Freveltaten hatten, dennoch war es ein gutes Angebot. Er erhoffte sich damit das Klima zwischen ihnen und den rauen Abtrünnigen zu verbessern. Nun konnte er nur noch hoffen, dass er das Richtige getan hatte. Es erschien fast verrückt so forsch mit den Männern zu sprechen, doch immerhin wollte Irock den Respekt vor seinem Rang bewahren.
Adanos musste ihm und der Gruppe beistehen, auch wenn die ganze Gelegenheit auf Geheiß der Kirche Innos verlief. Um nun Dorrien das Wort zu schenken, trat der hohe Wassermagier zurück und hielt seinen Stab fest in der Hand.
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21.01.2004 08:43 | #13 |
Der Inquisitor |
"Unschuldiges Blut?"
Der Inquisitionsgardist, an den Irocks Worte vornehmlich gerichtet waren, verzog seine trockenen, aufgesprungenen Lippen zu einem raubtierhaften, fast dämonischen Grinsen.
"Unschuld, junger Magier, beweist garnichts... Wenn Ihr nicht ein Priester wärt, dann hättet Ihr schon längst ein paar Bolzen im Wanst. Aber das kann man ja nachholen."
Die Armbrust des Gardisten ruckte ein Stückchen zur Seite, er zielte genau auf Irock. Langsam krümmten sich seine Finger um den Abzug - bis Peligia ihre Hand auf den Arm des Gardisten legte und ihn mit einem finsteren Blick zurecht wies."Lass das...", murmelte die Dämonenjägerin kühl, der Inquisitionagardist knurrte leise, ließ dann aber die Waffe wieder ein Stück sinken.
"Also gut.", rief Peligia an die kleine Gruppe Magier und Milizen gewandt, "Wer seid ihr und was wollt ihr hier?"
"Wir wollen keinen Kampf.", antwortete Dorrien sofort und ließ zur Bestärkung seiner Worte den Bogen sinken. Lange hätte er die Sehne ohnehin nicht mehr gespannt halten können. Der Inquisitionsgardist vor ihm machte allerdings keinerlei Anstalten, es ihm gleichzutun und ließ seine Armbrust weiterhin auf Dorriens Kopf gerichtet. Der Hexenjäger ignorierte diese unschöne Tatsache jedoch und drehte sich langsam zu Peligia und den anderen um."Falls ihr mich nicht erkennt, ich bin Inquisitor Gregor Dorrien, Hexenjäger des Ordo Haereticus. Und ich habe euch gesucht, weil eure Dienste einmal mehr in Anspruch genommen werden sollen. Lange genug habt ihr unter dem Verrat des gorthanischen Volkes und Rates gelitten..."
Peligia kniff zuerst misstrauisch die Augen zusammen, trat dann aber ein Stück näher an Dorrien heran, plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf."Dorrien... tatsächlich.", murmelte sie sichtlich überrascht. "Wir dachten, du seist tot."
"Unkraut vergeht nicht.", antwortete Dorrien trocken, was der Dämonenjägerin ein - wenn auch etwas gezwungen wirkendes - Lächeln entlockte.
"In Ordnung... Nehmt die Waffen runter! Es besteht keine Gefahr! Dorrien ist wieder da.", rief sie den Inquisitionsgardisten zu, die - teilweise unwillig und zögerlich - dem Befehl Folge leisteten.
"Also gut, Dorrien. Gehen wir in 'unser' Dorf... Im Warmen lässt es sich besser reden."
Ohne auf eine Antwort zu warten drehte sich die Inquisitorin um und stapfte wieder zurück in Richtung der ehemaligen Köhlersiedlung, die Gardisten folgten ihr Wortlos. Dorrien besah sich noch einmal den Kampfplatz. Zwei Milizionäre waren tot, ein dritter schwer verletzt... Und all dies hatte ein einziger Inquisitionsgardist innerhalb weniger Sekunden angerichtet. Kein geringer Preis für diese Expedition - doch kein zu hoher, wie der Inquisitor kalt feststellte. Wen interessierten schon zwei Milizionäre?
"Wir gehen runter.", wies der Hexenjäger schließlich an.
"Nehmt den Verletzten mit..."
Die kleine Truppe setzte sich in Bewegung und auch Dorrien wollte sich gerade zu gehen wenden, als sich Snizzle umblickte.
"Wo ist Karina?", fragte er, Dorrien blieb stehen. Ja, da war ja noch dieses Mädchen. Der Inquisitor ließ seinen Blick über das unterholz streifen und entdeckte sie auch bald, wie sie ängstlich hinter einem Busch kauerte. Karina, deren Familie von den Inquisitoren ausgelöscht worden war. Was sollte man mit ihr anstellen? Sie mitnehmen zu denen, die sie wohl am meisten hasste und fürchtete? Sie wieder in den Wald schicken in der Gewissheit, dass ihre Überlebenschancen gering waren? Oder sie gleich hier und jetzt töten?Nein, umbringen konnte er sie nicht. Es wäre sinnlos. So stapfte Dorrien zu ihr und hielt ihr seine Hand hin.
"Nun komm schon. ich werde schon aufpassen, dass dir nichts passiert.", redete er dem Mädchen zu und versuchte möglichst freundlich zu wirken, doch sie wich ein Stück zurück. Tränen der Wut und Trauer liefen ihre Wangen hinunter."Du gehörst zu ihnen...", flüsterte sie, "Du hast mich belogen und ausgenutzt. ich dachte, du würdest diese Mörder bekämpfen... aber... du gehörst zu ihnen. Ihr alle gehört zu ihnen..."
Genervt verdrehte Dorrien die Augen.
"Nun gut, Mädchen, wenn du hier bleiben willst, dann wünsche ich dir viel Spaß dabei.", knurrte er und drehte sich um, stapfte in richtung Dorf, ohne dem völlig verzweifelten Bündel Mensch hinter ihm auch noch nur einen Gedanken zu widmen...
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21.01.2004 16:29 | #14 |
Snizzle |
Gerade so hatte sich die Situation ein wenig entspannt. Die Inquisitatoren waren auf dem Weg in Richtung des Hauses der Köhler. Dorrien hatte nun, nach seinem kleinen Streit mit Karina, ebenfalls seine Schritte in diese Richtung gelenkt. Der kleine Rest der Truppe war gerade dabei den schwer Verletzten so gut es ging hochzunehmen um ihn in Sicherheit tragen zu können. Sie hatten zwei breite, dicke Äste herangeschafft und banden nun eine Decke dazwischen um dieses etwas wacklige Gestell als Trage zu missbrauchen. Es waren vier Menschen von Nöten um die Trage mit dem Patienten darauf emporzuheben und damit überhaupt einige Schritte weit zu kommen. Die schwere Rüstung hatte der Mann anbehalten müssen um nicht zu riskieren, dass er verblutet, dieser Umstand erschwerte die Trage auch um einiges.
Snizzle stand etwas abseits. Er hatte sich das Gespräch des Hexenjägers und der jungen Frau angehört, die scheinbar nicht die Absicht hatte mitzukommen. Langsam ging der Feuermagier einige Schritte auf Karina zu, sie schien wütend zu sein und atmete heftig. "Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst?!", fragte er leicht lächelnd. Sie nickte nur zögerlich, sagte aber kein Wort."Du solltest aber... wenn du hier bleibst kann dich niemand beschützen.""Ich muss nicht beschützt werden..."
"Das sah aber ganz anders aus", grinste Snizzle.
Leicht beleidigt drehte sie sich weg und streckte die Nase in die Luft. Nun konnte der Magier ein leises Lachen nicht mehr unterdrücken."Soll ich es euch beweisen?"
Schnell drehte sie sich um, machte einen Schritt auf Snizzle zu und versuchte zuzuschlagen. Der Schlag des Mädchens stoppte in der Hand des Magiers, der ihn festhielt.
"Verloren im Nahkampf... gegen einen Magier.", wieder grinste er,"Los geh schon, du kannst nicht allein hier draußen stehen bleiben."
Diesmal, auch wenn sie beleidigt war, machte sie sich auf den Weg. Die anderen hatten schon ein ganzes Stück zurückgelegt und Dorrien selbst war schon im Haus der Dämonenjäger verschwunden. Mit schnellen Schritten marschierte der Magier mit Karina durch den noch immer tiefen Schnee. Es dauerte nur eine kurze Weile und sie holten die kleine Gruppe wieder ein, die inzwischen das Haus der Köhler erreicht hatte.
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21.01.2004 20:27 | #15 |
Host |
Langsam ließ Host die Sichel sinken, denn er war sich sicher, dass er einen Kampf ohnehin nicht gewonnen hätte. Sein Gegenüber strahlte nicht nur starke physische, sondern auch ebenso starke mentale Kräfte aus, die Host jedoch nicht genau einschätzen konnte. Doch das war augenblicklich ohnehin nicht von Belang, vielmehr schien der Fremde etwas zu wissen. Etwas, was den abtrünnigen Adepten interessieren könnte.
Nun gut, was weist du? Offensichtlich hast du deine Anwesenheit nicht preisgegeben um mir Fragen zu stellen, deren Antwort du ohnehin kennst. Was hast du für mich? Fass dich kurz, ich habe nicht viel Zeit.
Das Böse funkelte aus den Augen des in Lumpen eingekleideten Wanderers und selbst wenn er es nicht zeigte, war er sehr an seinem Verfolger interessiert. Die Frage war nur, ob er etwas für deine Dienste verlangen wollte, denn Host hatte bei weitem nicht die Zeit sinnlose Aufträge zu erledigen. Möglichst schnell musste er seine Macht mehren, er wollte die Menschheit möglichst schnell von dieser Geisel, die sich Götter nannten, befreien und er wusste bereits wie. Schon oft hatte er von alten Ritualen gelesen, als er noch auf dem Kloster im Festland lebte. Sein alter Mentor ließ ihn damals an diesem verbotenen Wissen teilhaben, leider hatte er damals kein Interesse daran gehabt und alles wieder vergessen. Heute verfluchte er sich selbst dafür, doch das konnte man alles noch nachholen. Schließlich war Khorinis nicht dafür bekannt, dass hier wenig mächtige Magie am werke war. Genauer wurde es ja sogar als Hexenkessel beschimpft, da hier die dunklen Mächte, insbesondere im Minental besonders stark sein sollen. Der perfekte Ort für Hosts Zwecke also...
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21.01.2004 20:55 | #16 |
Tak |
"Kluges Köpfchen.", antwortete Tak, ein Grinsen huschte einen Moment lang über sein Gesicht.
"Nur in Sachen Geduld solltest du dich noch etwas üben. Wenn etwas besonders schnell gehen muss, sollte man sich besonders viel Zeit nehmen..."Der Druide bemerkte, wie sein Gegenüber eine genervte Bemerkung kaum zurückhalten konnte. Ach ja, es war doch immer wieder recht unterhaltsam, den Leuten auf den Keks zu gehen. Dennoch, so langsam war es an der Zeit, die Spielchen zu beenden und zur Sache zu kommen.
"Was du brauchst, ist Wissen, aber ich denke, das ist dir ohnehin klar. Ich kann dir allerdings sagen, wo du dieses Wissen finden kannst..."
Tak unterbrach sich, genoss es, zu beobachten, wie sein Gesprächspartner sich bemühte, keine Emotionen zu zeigen, seine Neugier jedoch trotzdem nicht verbergen konnte.
"Es gibt nicht weit von hier im Minental, am Fuße des Vulkans, einen Turm. In diesem Turm befindet sich ein Teil der Bibliothek, die Beliar hier auf Khorinis untergebracht hat - und zwar der Teil, der das wirklich gefährliche Wissen beinhaltet. Ich denke, in diesem Turm wirst du schnell fündig werden."Host wollte gerade irgend etwas antworten, doch Tak unterbrach ihn, indem er Schweigen gebietend die Hand hob.
"Desweiteren gibt es etwas, das dich sicher interessieren dürfte. Ein Krieger hier, ein ehemaliger Schüler von mir, hat einige Artefakte einer uralten Dämonen - Kampfausrüstung zusammengetragen. Ein paar andere Artefakte fehlen ihm noch. Zum Beispiel ein Dolch... Wem es gelingt, diese Artefakte alle zusammenzutragen, oh, ich will nicht wissen, welche Macht sie beherbergen."
Der Druide trat einen Schritt zurück und musterte sein Gegenüber mit einem ein wenig lauernden Ausdruck in den kalten Augen. Ja, dieser zerlumpte Mann war perfekt. Schwach noch, doch mit einem eisernen Willen und den nötigen Fähigkeiten ausgestattet. Seine fanatischen Ziele machten ihn manipulierbar. Perfekt...
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21.01.2004 21:28 | #17 |
Host |
Langsam zog Host eine Augenbraue hoch, strich ein paar Mal über seinen Kinnbart und dachte über das Angebot des Fremden nach, obwohl seine Entscheidung längst feststand.
Nun gut, für mich zu diesem Turm. Ich bin gewillt deinem Angebot nachzugehen. Verrate mir außerdem wo ich diesen Dolch finden kann und vor allem wer dein Schüler ist und wo sich dieser aufhalten könnte.
Ein fordernder Unterton war deutlich zu hören, doch hatte der abtrünnige Wanderer keine Lust sich jemanden auch nur ansatzweise unter zu ordnen. Wie dem auch sei...
Sein weiteres Vorgehen stand damit fest. Er würde zuerst in diesem Turm aufsuchen, dort nach den alten Ritualen des Chaos suchen, von denen hier sicher eine Kopie, wenn nicht die Originale zu finden waren und mit dem darin Beschriebenen eine Macht in sich bündeln, die nicht aus göttlicher Kraft heraus entstanden sind. Die einzige Macht, die vielleicht in der Lage war den Göttern etwas anzuhaben. Dann würde er, auf diese Weise gestärkt, das Auge Innos aus dem Kloster stehlen, mit dem er die magischen Kräfte mit Sicherheit leichter bündeln könnte. Zu guter letzt würde er den Dolch suchen, von dem dieser Fremde gesprochen hat und dessen Schüler ausschalten. Einzig das könnte sich als schwierig herausstellen, sollte er die angeblich so gewaltige Kraft der Artefakte, die bereits in seinem besitz befinden, nutzen können. Danach würde er weitersehen, wahrscheinlich als erstes das Kloster und dann das Kastell ausschalten...er würde dann entscheiden...
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24.01.2004 03:02 | #18 |
Livia XI |
Die junge Novizin zog es vor, vor dem Haus zu warten. Sicherlich war es draußen kalt und windig, aber innen drin vermutete sie mehr Gefahr. Irgendein Gefühl sagte ihr, es ging eine Bedrohung aus dem Hause aus. Vielleicht lag das aber auch nur am Namen.
Um aber nicht vollends zu veröden in der weißen Landschaft, suchte sie Snizzle auf, um nach ihren momentanen Stand des Könnens über die Magie zu fragen und wann es Zeit sei die Prüfung zu stellen. Sie selbst meinte nämlich, dass sie bereits große Fortschritte seid ihren Aufbruch gemacht hat und neben dem Feuerball schon weitere Runen recht gut beherrscht.
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25.01.2004 16:18 | #19 |
Snizzle |
Nachdem die meisten der anderen das Haus betreten hatten und nun warscheinlich über irgendwelche Dinge plauderten hatte sich Snizzle um eine Hausecke herum auf eine Kiste niedergelassen. Er wollte nicht unbedingt mit diesen Kerlen zusammen in einem kleinen Raum sein, wer weiß was sie vorhatten. Während er vor sich hin träumte hörte er auf ein Mal Schritte, ebenfalls um die Ecke kommend. Es war seine Schülerin, die sich nach dem Stand ihrer Ausbildung erkundigen wollte. Auf dem Weg von der Stadt bis hierhin hatte der Feuermagier auch die restlichen beiden Zauber, den des Eisblocks und den der Teleportation, mit ihr besprochen. Für eine praktische Anwendung war allerdings noch keine Zeit gewesen und eigentlich gerade jetzt ein guter Zeitpunkt um damit zu beginnen.
"Wenn du bereit bist kann deine kleine Prüfung beginnen. Du wirst verstehen, dass wir den Zauber der Teleportation nicht ausprobieren können da du sonst nicht wieder hierher zurückkehren könntest. Dennoch sollst du die Rune, die dich vor die Tore des Klosters teleportiert erhalten. Und auch die Rune zum Wirken des Eisblock Zauber sollst du von mir bekommen."
Der Magier reichte ihr ein kleines Bündel, genauer gesagt ein Stück Leder welches mit einer kurzen, aber kräftigen, Schnurr umwickelt war. Darin befanden sich die beiden magischen Steine, die Livia hoffentlich nach den Theorie Lektionen anzuwenden vermochte.
"Als erste kleine Aufgabe der Prüfung wirst du dieses Stück Holz mit einem Feuerball entzünden um mir zu zeigen das du den Feuerzauber des zweiten Kreises beherrschst."
Snizzle hob einen Holzklotz vom Boden auf und warf in ein Stück weit in den Schnee, dann nickte er ihr zu als Zeichen das sie beginnen sollte.
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26.01.2004 15:01 | #20 |
Der Inquisitor |
Knarrend wurde die Tür hinter Dorrien geschlossen, der Inquisitor sah sich ein wenig in der kleinen Hütte um, die da von seinen 'Kollegen' okkupiert worden war. Eine frische Blutlache in der Nähe des Herdes wies auf das Gemetzel hin, das hier stattgefunden haben musste, eine Leicht war allerdings nicht zu finden. Über dem Feuer hing ein großer Topf, in dem eine recht gehaltvoll aussehende Suppe vor sich hin köchelte.
"Unser 'zu Hause'.", spottete Peligia, wobei sie einen Stuhl zu sich zog und sich auf selbigem niederließ. Mit einem kühlen, prüfenden Blick musterte sie Dorrien. Dieser nickte nur kurz.
"Ja, so weit ist es gekommen..."
Ein Blick, der mehr sagte als hundert Worte, beendete den Satz des Hexenjägers. Ja, das war also aus denen geworden, die hier her gekommen waren, um Beliars Schergen zu bekämpfen - ein Haufen gewissenloser Mörder...
Dorrien sah kurz zu Irock der neben ihm stand und bedeutete dem Wassermagier, dass er ihm die Verhandlung überlassen sollte. Die beiden Milizsoldaten hatten ihren verletzten Kameraden inzwischen auf den Boden gelegt und versuchten, dessen zerschmetterte Schulter notdürftig zu behandeln. Das Schicksal des Kämpfers schien jedoch niemanden sonst weiter zu interessieren."Also gut, Dorrien.", begann Peligis endlich das Gespräch, erhob sich von ihrem Stuhl und ging langsam zu dem Sessel, der vor dem Kamin stand. Aufgrund der hohen Lehne konnte Dorrien nicht erkennen, dass es sich auf selbigem Sessel jemand bequem gemacht hatte, bis Peligia sich herunterbeugte und dieser Person irgend etwas mitteilte. Im nächsten Moment hob besagte Person plötzlich die Hand und winkte Dorrien zu sich heran. Der Hexenjäger wusste zunächst nicht, was er davon halten sollte, leistete der Aufforderung jedoch Folge und kam näher..."Du hast uns also gefunden.", krächtste die Person im Sessel plötzlich, Dorrien blieb überrascht stehen. Das war doch... Tannenberg? Der Hexenjäger brachte den letzten Meter hinter sich, und tatsächlich, es handelte sich um seinen ehemaligen Ausbilder, der da zusammengesunken ins Kaminfeuer starrte. Die Augen des Inquisitors waren gerötet, seine eingefallenen Wangen von einer ungesunden, blassen Farbe. Obwohl es nicht sonderlich warm war, perlten einige Schweißtropfen von der Stirn des alten Hexenjägers. Und dennoch strahlte er eine seltsame Entschlossenheit aus...
"Nun gut, du hast uns also gefunden.", flüsterte Tannenberg. Sein Blick wanderte zu Dorrien, und trotz des körperlich schlechten Zusatandes des Inquisitors waren seine Augen genauso kalt und gnadenlos wie immer.
"Ja, das habe ich...", antwortete Dorrien, "Es ist an der Zeit, dass ihr euren Zug durch die Wälder Gorthars beendet. Eure Dienste werden gebraucht...""Ach, werden sie das?", fragte Tannenberg kühl, der spöttische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
"Als wir das letzte Mal gebraucht wurden, wurden wir nur verraten. Die Leute hier sind sich nicht der Bedrohung bewusst, die Überall lauert..."dorrien nickte nur.
"Das ist leider wahr. Aber wollt ihr stattdessen lieber hier in den Wäldern bleiben?"
Tannenberg blickte seinem jüngeren Kollegen kühl in die Augen, dieser hielt dem Blick jedoch ohne weiteres Stand. Ein paar Sekunden lang schwieg der alte Inquisitor.
"Nein.", war dann seine einzige Antwort.
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26.01.2004 20:26 | #21 |
Livia XI |
Livia nahm ihre Rune aus der Hand und bemühte sich wieder einen sauberen Feuerball auf die Reihe zu bekommen. Unterwegs konnte sie es ein paar Mal üben, sowohl gegen imaginäre als auch gegen bewegte Ziele. Zwischendurch nutzte sie die Rune auch, um ihre Händen in dieser eisigen Kälte zu wärmen, aber das war mehr ein kleiner Nebeneffekt.
Nun visierte sie den Holzblock an und lud ihre Rune auf. Diesen Teil beherrschte sie schon recht gut. Schwierigkeiten gab es erst den schweren Feuerball richtig zu lenken und genug Kraft zu verleihen. Ob sie gut genug war würde sich sicher sehen, wenn der Holzblock in diesem Schneegestöber Feuer fängt.Als sie spürte, wie sich die Kraft Innos entlud, öffnete sie wieder die Augen und beobachtete den Ball, wie er sich majestätisch auf sein Ziel zu bewegte und an ihm zerbrach. Der Holzblock ging prompt in Flammen auf.
Sie drehte sich zu Snizzle um und schaute ihn fragen an.
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26.01.2004 20:40 | #22 |
Snizzle |
Nach einer Weile nickte Snizzle bestätigend, er brauchte eine Weile um die Ausführung des Zaubers ohne die Hilfe seiner Sehkraft zu beurteilen. Der Stärke des Aufpralls und der Entladung der Magie nach zu urteilen war die Feuerkugel aber ziemlich gut gelungen gewesen.
Wenig begeistert, aber erfreut über den Lernerfolg seiner Schülerin, ging er ein paar Schritte auf sie zu. Er fühlte noch immer die Wärme des magischen Feuers, der Flamme inmitten des kalten Schnees. Um den brennenden Holzklotz herum hatte sich eine Pfütze gebildet und auch in einem etwas größeren Umkreis schmolz der Schnee noch immer zu Wasser. Das war die richtige Gelegenheit um den Eisblock Zauber seiner Schülerin zu testen.
"Gut, nun wirst du die entstandene Pfütze in einen Block aus Eis verwandeln. Versuche das Feuer ebenfalls zu löschen damit dein Werk nicht sofort wieder zerschmilzt."
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26.01.2004 21:54 | #23 |
Der Inquisitor |
"Bist du dir sicher, dass uns die Stadtwachen nicht aufhalten werden?", fragte Peligia und zog ein wenig zweifelnd die rechte Augenbraue hoch. Dorrien jedoch nickte nur, während er die Vorbereitungen zur Abreise beobachtete."Die Kirche Innos hat für alles gesorgt. Wir werden zunächt im Kloster der Stadt verweilen, bis weitere Anweisungen kommen. Dort könnt ihr euch von den Strapazen erholen...", begann der Hexenjäger seine Ausführungen, doch als er merkte, dass seine Kollegin vom Ordo Malleus nur mit halbem Ohr zuhörte, verstummte er und widmete sich weiterhin der Beoachtung. Die Inquisitionsgardisten und Milizsoldaten hatten auf Holzstangen und Decken zwei Tragen gefertigt, auf welchen Tannenberg und der verwundete Milizionär transportiert werden würden. Blieb nur noch zu hoffen, dass sie schnell genug die Stadt erreichen würden. Zumindest Tannenberg wäre ein schwerer Verlust, er war von all den Inquisitoren auf Khorinis mit Abstand der erfahrenste...
Zumindest hatte sich der Schneesturm inzwischen gelegt. Hauptsache, er setzte nicht erneut ein, wenn sie unterwegs waren.
"Also gut, die Milizionäre und zwei Gardisten an die Tragen, und dann los, sobald jeder fertig ist!", bellte Dorrien schließlich. Er konnte den Aufbruch kaum noch abwarten - diese weiße Hölle, in die sich der Wald verwandelt hatte, ging ihm allmälig auf die Nerven. Je früher sie wieder in der Stadt waren, desto besser...
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27.01.2004 20:59 | #24 |
Livia XI |
Livia schaute sich etwas genauer die neue Eisrune an. Im Grunde war sie wie die andern auch, nur die Faszierungen deuteten auf Wasser hin.
Sie hielt sie wieder vor sich und bemühte die Kraft Innos in ihren Körper zu laden. Kurz darauf spürte sie die Kälte ihren Körper durchströmen. Im Gegensatz zum Feuer war sie äußerst unangenehm, aber das konnte auch an der Jahreszeit liegen.
Lange dauerte es auch nicht, dann schoss langsam ein recht großer Strahl aus der Rune in die Pfütze. Ein einem Klirren erstarrte sie zu Eis. Doch nicht ganz so perfekt wie sie erhofft hatte. Die Mitte der Pfütze war nun geforeren, der Rand aber immer noch Wasser. Es sah aus wie ein Auge. Sie dachte kurz an das Auge Innos. Ob es das wohl wirklich gab? Sie schmunzelte kurz, schaute dann aber wieder Snizzle an. Zwar war er blind, aber sie wusste, dass er ihren Blick spürte. Dennoch wollte sie ihm ein wenig Zeit geben den Zauber zu beurteilen.
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27.01.2004 21:11 | #25 |
Snizzle |
Mit seinen starren, blinden Augen schaute Snizzle während der gesamten Prozedur in Richtung seiner Schülerin. Vielleicht war dies auch der Grund dafür gewesen warum der Zauber etwas, aber auch nur etwas, misslungen war. Die gestellte Aufgabe hatte Livia erfüllt, doch dennoch war der Magier nicht ganz zufrieden. Die gefrorene Eisplatte war an den Rändern etwas brüchig und damit wäre sie für einen Angreifer leicht zu durchdringen gewesen. Ein starker Schlag mit einer gut geschliffenen Klinge und die Platte wäre in ihre Einzelteile zersprungen. Doch für die erste Anwendung und dafür das Livia bis zu diesem Zeitpunkt nur die grobe Theorie hinter sich hatte war es doch recht gut gelungen.
"Du solltest noch etwas an diesem Zauber feilen...", meinte er schließlich.Livia nickte.
"Aber dennoch eine ordentliche Leistung. Kommen wir nun zum letzten Zauber des zweiten Kreises und damit zum Abschluss deiner Prüfung. Der Teleport Zauber ist auf den ersten Blick vielleicht ungefährlich, aber das ist sicherlich ein falscher Eindruck. Sollte der Zauber schlecht ausgeführt sein kann es passieren das du dich mit einem Stein in deinem Brustkorb wiederfindest oder schlimmeres..."
Der Magier stoppte. Dies waren beinahe die selben Worte, die auch Snizzles alter Lehrmeister Marduk benutzt hatte. Damals war er sehr aufgeregt gewesen und dieser Satz hatte dem ganzen noch mehr Spannung gegeben. Insgeheim wünschte sich Snizzle nun diesen Satz niemals ausgesprochen zu haben, doch das Geschehene war nicht rückgängig zu machen.
"Keine Angst, du schaffst das", versuchte er seine Schülerin zu beruhigen."Teleportiere dich mit der Rune zurück ins Kloster, ich werde hier noch etwas mit Dorrien regeln und dann folgen. Warte einfach auf mich."
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27.01.2004 21:20 | #26 |
Tak |
Im Minental von Khorinis..
Der kalte Wind trieb gnadenlos die schweren grauen Wolken vor sich her, doch trotzdem gab er keinem einzigen Sonnenstrahl die Möglichkeit, den kargen, schneebedeckten Boden des Minentals zu berühren. Diese Tatsache schien die drei dunklen Gestalten, die zielstrebig auf den größten Berg des Tales zusteuerten, der gleichzeitig auch der gefährlichste Berg der gesamten Insel war, jedoch nicht weiter zu stören. Ebensowenig wie die Tatsache, dass es sich bei ihm um einen Vulkan handelte, was dieses Ziel bereits zu einem recht riskanten machte, auch nicht der auf seinem Gipfel hausende, Menschen nicht sonderlich wohlgesonnene Drache, der eine ernstzunehmende Gefahr darstellte. Nur wenige Menschen wagten es, Menschen mit großen Zielen vor Augen oder einfach Menschen, die des Lebens überdrüssig waren, sich dem gewaltigen schwarzen Fels - und Lavagesteinmassiv zu nähern.
Host, Amydala und Tak gehörten zu dieser kleinen Minderheit von lebensmüden Irren...
Der Druide stapfte schweigend voran, Host folgte ihm. Tak konnte die misstrauischen Blicke, die sich jede Sekunde in seinen Rücken bohrten, fast schon körperlich spüren. Er wusste, dass Host ihm kein bischen vertraute - aber das war auch garnicht nötig. Wahrscheinlich würde der zerlumpte Kerl versuchen ihn aus dem Weg zu räumen, sobald er ihn erst einmal zu dem geführt hatte, von dem er sich Macht versprach. Und wovon Host wohl auch Macht bekommen würde. Dennoch machte sich der Druide keine großen Sorgen darüber - er kannte seine Fähigkeiten und ganz so schnell würde Host nicht in der Lage sein, ihn zu übertrumpfen. Dafür brauchte es schon ein wenig mehr als ein paar kleine Rituale...
Amydala stolperte den beiden hinterher. Tak fragte sich manchmal, ob sie sich überhaupt bewusst war, in welche Geschichte sie da gerade hineinstolperte - wahrscheinlich erahnte nicht einmal ansatzweise. Wahrscheinlich lebte sie noch in ihrer Traumwelt von Schwarzmagier, der im Kastell vor sich hinwerkelte. Glaubte, das Beschwören eines Dämonen sei hohe Schule der schwarzen Magie. Aber sie würde bald eines besseren belehrt werden...
Nach einem fast eintägigen Marsch durch unwegsames Gelände hatten die rei Wanderer nun endlich ihr Ziel am Fuße des Vulkans erreicht - einen schlanken schwarzen Turm, umflossen von zwei Lavaströmen, erreichbar nur über eine Brücke lebendiger Wargskelette. 'was für ein Kitsch...', kam es Tak beim Anblick selbiger Brücke in den Sinn - doch nun ja, was hatte er bei Schwarzmagiern aus dem Kastell auch anderes zu erwarten? Immerhin hatte wenigstens dieser Turm noch ein klein wenig Bösartigkeit bewahrt...
"So, Host. Das ist er, der Lavaturm.", wandte sich Tak an seinen Begleiter. "Darin befindet sich eine Bibliothek, in der du hoffentlich findest was du suchst..."
Einen Moment lang huschte ein wölfisches, hinterhältiges Grinsen über das Gesicht des Druiden.
"Viel Glück."
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27.01.2004 22:17 | #27 |
Host |
Verächtlich spuckte Host auf die ungewöhnliche Brücke, die großes Unbehagen in ihm weckte. Warg-Skelette, wer kommt auf so was? Nun gut, die kranken Ideen irgendeines lächerlichen Magiers, der wohl dachte sich in seiner dämlichen Art von Kunst verwirklichen zu können, sollten ihn nicht weiter stören. Dieser Tak dachte wohl, sie würde ihn behindern, so konnte sich selbst ein scheinbar so weiser Mann täuschen.
Das Gesicht des abtrünnigen Novizen verfinsterte sich und bedächtig ging er auf die Brücke zu. Im selben Augenblick in dem er sie betrat begannen die knochigen Köpfe nach ihm zu schnappen. Ihre spitzen Zähne bohrten sich sofort tief in sein Fleisch, rissen Stücke aus seinen Stiefeln und nach wenigen Schritten auch aus seinem Fleisch. Den schmerz ignorierte er einfach, machte einen Schritt nach dem anderen und selbst wenn ihn ein paar Hauer kurz festgehalten hätte, riss er mit aller Kraft weiter, achtete nicht darauf, dass er sich so selbst große Wunden zu zog. Es dauerte, bis er schließlich auf der anderen Seite ankam und selbst wenn er völlig zerfetzte Beine hatte, bis etwa zur Mitte seiner Waden, blieb sein Blick genauso finster wie vorher. Er zeigte keine Schwäche und hoffentlich würde auch Tak einsehen, dass das nicht ohne Grund so war. Host war kein kleiner Verrückter, der sich zu viel vorgenommen hat, sondern durchaus mit dem Potenzial gesegnet war, seine Pläne zu verwirklichen.
Jetzt allerdings hoffte er eher, dass die beiden sich langsam in Bewegung setzen würden. Immerhin hatte er nicht alle Zeit der Welt...
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27.01.2004 22:53 | #28 |
Amydala |
Amydala sah ungläubig wie dieser kerl durch die Menge an untoten wargs schritt und die Beine zerfetzt wurden. Amydala grinste nur und ging langsam auf die Brücke zu. Dann zog sie blitzartig ihr schwert und rannte über die brücke wobei sie die Köpfe die ihr im Weg waren abschlug und schließlich auf der anderen seite ankam. "So gehts auch." sie wusste nicht wieso sie mit solchen gestallten umherlief aber es war ihr auch egal. Diese LEute hatten sie zu einem Nullpunkt gebracht in dem sie wirklich rein garnichts mehr interessierte. Dieser Tak , war verrückt. Ständig bildete er sich ein er wüsste alles und die anderen wären die kleinen dummen möchtegern Helden.
Dann dieser Host oder Horst oder Dieter oder wie auch immer dieser Kerl hieß. Er war aus dem kloster entsprungen, wahrscheinlich homosexuell und absolut widerwärtig. Der meinte auch er müsste den coolen Helden spielen.
Amydala schüttelte kaum merklich den Kopf während sie ihr Schwert in der Scheide versinken lies und die Arme vor der Brust verschränkte.
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28.01.2004 20:56 | #29 |
Livia XI |
"Te..te..telepo-port? Ich soll mich teleportieren?"
Von Snizzle kam nur ein knappes "Ja".
"Ohne vorher einmal die Theorie durchgegangen zu sein? Ich habe keine Lust ab gleich mit einem Stein rumzulaufen."
Snizzle antwortete wieder gelassen:
"Ganz so schlimm ist es nicht. Theoretisch funktioniert die Rune wie die anderen. Im Prinzip ist sie sogar noch einfacher, da du dich auf kein Ziel konzentrieren musst. Innos wird Dir den Weg von selbst weisen. Lade sie einfach auf und halte Dich fest. Kurz darauf wirst du vorm Kloster sein."Livia war noch nicht ganz überzeugt, aber sie hatte Vertrauen in Snizzle. Sicher würde er sie jetzt nicht leichtsinnig in den Tod schicken.
Sie hielt wie von Snizzle gesagt die Rune wieder vor sich und schloss die Augen. Wieder spürte sie eine Kraft Innos ihren Körper durchfließen, aber dieses Mal eine ganz andere Kraft. Nach einer gefühlten Zeit öffnete sie wieder ihre Augen. Dieses Mal sah sie eine vollkommen andere Welt. Es war ein weißer Weg, an dessen Ende eindeutig die Klosterpforte war. Um sie herum blitzte es. Sie flog im rasenden Tempo auf die Pforte zu und blieb vor ihr stehen. Plötzlich verwandelte sich die Welt wieder in die Normale. Sie glaubte das ganze hatte ein paar Sekunden gedauert, aber wahrscheinlich war es nicht mal eine. Die Rune hielt sie noch in der Hand. Zu ihrer Rechten stand Pedro, der nicht mal einen Mundwinkel nach ihrer Anreise verzogen hatte. Sicherlich war er sich das ganze schon gewohnt.
Livia nickte ihm zu, er erwiderte aber nicht, und so trat sie durch die Tür.
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29.01.2004 08:06 | #30 |
Snizzle |
Ein kleine, blaue Rauchwolke war das einzigste das von Snizzles Schülerin übrig geblieben war. Nun musste der Magier nur noch Dorrien berichten, dass er und Livia verschwinden mussten. Sicher hatte er Verständnis dafür und außerdem schienen im Innern des Hauses auch schon die Reisevorbereitungen getroffen zu werden. Ein Gepolter war zu hören, nach dem ersten Schritt hinein waren die Gedanken des Feuermagiers auf einen Schlag bestätigt. Alle Anwesenden räumten ihre Habseligkeiten zusammen, die Milizsoldaten versorgten noch immer ihren verletzten Mitstreiter und inmitten des Chaoses sah Snizzle schließlich Dorrien. Er stand vor einem Sessel, den einen Arm auf die Lehne gelehnt, mit dem anderen wedelte er in der Luft herum. Inzwischen hatte auch der Hexenjäger Snizzle bereits erspäht den er hielt plötzlich inne und machte einen Schritt auf ihn zu. Kurze Sekunden des Schweigens später schilderte der Lehrmeister Dorrien den Grund für die plötzliche Abreise.
Schnell verabschiedete sich Snizzle von den anderen und trat dann wieder vor die Tür. Noch während er sich auf den Weg zur Rückseite des Gebäudes machte kramte er in seiner Manteltasche herum und zog schließlich den kleinen Teleporterstein hervor. Auf diesem war das Kloster, mit einer leicht rötlichen Farbe, abgebildet. Ansonsten war die Rune klein und leicht wie jede anderen auch, aber dennoch etwas besonderes. Mit diesem Stein konnten Hunderte von Wegstunden überbrückt werden. Lange Fußmärsche waren mit einen Schritt überwunden. Selbst Seefahrten waren durch diese Dinger überflüssig... wenn man eine entsprechende Rune besaß.
Ein erneutes Gepolter im Haus löste den Magier aus seinen Gedanken, sofort machte er sich daran Livia zu folgen. Konzentrieren, Fixieren, bündeln... und schon verschwand der Feuermagier in einer bläulichen Wolke.
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29.01.2004 21:07 | #31 |
Irock von Elladan |
Eine seltsame Ruhe herrschte in dem Haus, indem sie sich vor einiger Zeit eingefunden hatten. Die Abtrünnigen schien wohl alle Sitten eines normalen Hauses beibehalten, dass merkte man wenn man sich um sah. Der hohe Wassermagier bemerkte, wie Livia sich mit einem Zauber von diesem Ort fort teleportierte. Auch für Snizzle schien die Zeit gekommen zu sein.
Irock wartete noch ab, bevor auch er ins Kloster zurückkehren würde. Zunächst wollte er noch einmal mit Dorrien sprechen. Das Ziel der Reise schien erfüllt. Irock wunderte sich darüber, wie es sich alles gewandelt hatte. Vor Tagen marschierten sie noch im dicken Schnee und mussten sich vor dem Erfrieren bewahren, doch nun saßen sie in einer warmen Stube. Und das seltsamste war, dass es die Stube der eigentlichen Feinde, die nun zu Verbündeten geworden waren, war.
Der Wandel, der durch die Zeit gelenkt wurde war unergründlich, denn er war der Wille der Götter. Irock wollte sich nicht weiter in die Sache einmischen, denn er fühlte dass seine Aufgabe damit auch vorerst erfüllt war. Er ging in seinen Gedanken bereits etwas Neuem nach, das er jedoch nicht genau definieren konnte.
Er wechselte noch ein paar Worte mit Dorrien, der ihn darüber informierte, dass er noch etwas in der Stadt zu tun hatte. Also musste der hohe Magier allein in das Kloster zurückkehren. Irock sprach die Formel seiner Teleport Rune und verschwand. Nur ein bläuliches Schimmern, das zu Boden ging war noch von ihm zu sehen.
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29.01.2004 22:20 | #32 |
Der Inquisitor |
Wortlos beobachtete Dorrien, wie sich seine Begleiter einer nach dem anderen in blaues Licht auflösten. Die Blicke des Milizsoldaten neben ihm sprachen Bände - es war schon fast verwunderlich, dass er nicht einfach knallgelb anlief vor Neid. Dorrien musste ein wenig grinsen. Es war doch immer wieder erstaunlich, welche Macht die Götter einzelnen Menschen verleihen konnten...Doch nun galt es für ihn, die Mission zu einem Abschluss zu bringen. Schließlich hatte er nicht vorgehabt, die Inquisitoren zu finden, ihnen kurz guten Tag zu sagen und sich dann wieder zu verkrümeln. Nein, was einst die wahrscheinlich gefährlichste Kriegergruppe von Khorinis gewesen war, sollte wieder zu dieser werden...
Der Hexenjäger blickte sich kurz um. Inquisitor Tannenberg und der verwundete Milizionär lagen auf zwei provisorischen, aber robust aussehenden Tragen, alle anderen waren abmarschbereit. Selbst Karina hatte inzwischen eingesehen, dass sie im Wald nur erfrieren würde, und stand etwas abseits der Gruppe. Dorrien überlegte, was er mit ihr anstellen könnte, und entschied sich, sie ins gorthanische Kloster zu bringen. Dort würde sie sicherlich bleiben können, und sie wäre dort besser aufgehoben als im Wald oder auf den Straßen der Stadt. Und wer weiß - vielleicht würde ja eines Tages eine fähige Magierin aus ihr werden?"Alles bereit?", rief der Hexenjäger schließlich, aber die Frage war eigentlich überflüssig. Und so erntete er als Antwort auch nur ein paar leicht genervte Blicke. Dorrien lisß sich davon allerdings nicht weiter stören und signalisierte mit einer kurzen Handbewegung den Aufbruch - die Truppe setzte sich in Bewegung, Richtung Stadt...
Dorrien kratzte sich etwas verwundert am Kopf. Sollten sie tatsächlich schon da sein? Der Hexenjäger kniff die Augen zusammen, doch sie trügten ihn nicht - dort unten, nur noch wenige hundert Meter entfernt, lag sie, die Stadt Gorthar. Der Marsch hatte nur wenige Stunden gedauert - nach einer tagelangen Suche hätte er eigentlich erwartet, zumindest ein kleines bischen tiefer im Wald zu stecken. Doch dem war wohl nicht so...
Dies war natürlich kein Grund zum meckern, im Gegenteil. Die kleine Gruppe beschleunigte ihr Tempo in freudiger Erwartung eines warmen Klosters, und wenig später passierten die Inquisitoren die Tore jener Stadt, aus der sie vor einigen Monaten vertrieben worden waren. Die Blicke der Torwachen waren zwar nicht gerade begeistert, doch offensichtlich hatten die städtischen Feuermagier alles gut organisiert und unter Kontrolle. Das Kloster war dann nicht mehr weit - und so dauerte es nur noch wenige Minuten, bevor die Gruppe recht mitgenommen aussehnder Krieger vor der Pforte desselben stand. Der Novize an der Klosterpforte rannte hinein, ein Magier kam heraus, ein paar Worte wurden gewechselt... alles ging seinen Gang...
Dorriens Blick glitt über die Häuser der Stadt. Der Himmel war grau und Wolkenverhangen, die Straßen fast leergefegt. Erinnerungen kehrten zurück. Erinnerungen an Gorthar... seine Menschen... Sie hatten den Kult bekämpft, hatten Häretiker hingerichtet, hatten Intriegen gesponnen, um diese Menschen zu schützen und waren von ihnen verraten worden. Doch selbst nach diesem Verrat hatten sie nicht aufgegeben. Bis unter die Erde war er gekrochen, hatte gegen Legionen von Zombies und schlimmerem gekämpft - und gleichzeitig etwas gefunden, das noch viel wertvoller war als jeder Schatz, den es dort unten vielleicht zu bergen gegeben hätte. Dorrien seufzte leise - wo Aylana wohl jetzt war? Was sie so tat? In Drakia hatten sie sich getrennt, er war auf eine Seereise gegangen. Er war zurückgekehrt. Und hatte sie nie wieder gesehen...
"Ihr müsst Bruder Dorrien sein?"
Der Inquisitor schreckte hoch und drehte sich überrascht zu dem Novizen um, der ihn angesprochen hatte.
"Ja, das stimmt..."
"Das Kloster in Khorinis hat eine Versammlung einberufen. Wenn Ihr Euch beeilt, schafft Ihr es vielleicht noch."
Dorrien hob kurz die Augenbrauen, nickte dann aber.
"Danke. Möge Innos dich schützen."
Der Novize verbeugte sich kurz und verschwand dann wieder im Kloster. Dorriens Blick hingegen glitt wieder zu den Häusern der Stadt. Khorinis... Das Kloster...Seine Hand wanderte in seine Tasche, umfasste den glatten Stein der Teleportrune. Und ließ die Rune wieder los.
Warum, das wusste er selbst nicht. Aber er wollte jetzt nicht nach Khorinis. Er wollte nur hier stehen und die Stadt betrachten...
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29.01.2004 23:08 | #33 |
Aylana |
Wieder einmal hatte der Nächtliche Himmel die Sonne verschluckt und gegen eine kleine eingetauscht. Dafür waren viele kleine Lichter erschienen, welche es jedoch nicht im geringsten schafften die Kraft der Sonne zu ersetzen, aber immerhin war der Nachtblaue Himmel nicht ganz Kahl. Aylana lag seufzend auf der Eiskalten, mit Schnee bedeckten, mauer. Ihr Blick war gen Himmel gerichtet und strahle eindeutig etwas verträumtes aus.
Doch gerade als sich ihre Träume so richtig vertiefen wollten, musste die Blonde Faulheit aufstehen, da sie befürchtete ihren Hintern vor Kälte zu verlieren. Kaum war ihr Hinterteil von der Mauer geschafft, viel ihr auf das dieses eingeschlafen war.
„Na… wie geht das denn?“
Vorwurfsvoll blickte die junge Dame nach hinten und schüttelte nur den Kopf. Soweit war es gekommen, sie sprach tatsächlich schon mit ihrem hintern, unglaublich was Einsamkeit alles hervorrufen kann.
Mit einem Seufzen ignorierte Aylana das eingeschlafene Körperteil und versteckte ihren Kopf unter der Kapuze des Dunkelbraunen Mantels.
Ihre Schritte führten sie durch die Straßen der riesen Stadt, wobei ihre Größte Hoffnung darin bestand dieses mal nicht nur an der Taverne und ihrer Unterkunft vorbeizukommen. Sonst würde sie es aufgeben sich in der Stadt zurechtzufinden. Überaus überraschend erfüllte sich ihre Hoffnung tatsächlich, Aylana sah von der Ferne den Eingang zum Kloster.
„Hier gibt es ein Kloster? Und auch noch so ein großes? DAS HABE ICH ÜBERSEHN? WIE GEHT DENN DAS NUN BITTE?“
Verärgert über ihren eigenen Orientierungssinn stolzierte die Dame auf das Kloster zu, jedoch nicht weit und sie blieb abrupt stehen.
Ein Mann stand vor dem Kloster und schien leicht abgelenkt. Aylana wusste nicht warum, aber irgendwie begann ihr Herz heftig zu schlagen. Sie wusste nicht wirklich, ob dies nun gut oder schlecht war. Vorsichtshalber legte sie ihre Hand auf den Rücken um ihren Bogen auch griffbereit zu haben.
Als nur noch wenige Schritte zwischen den beiden Lagen, erkannte Aylana langsam einige Gesichtzüge. Der Mondschein war ausgesprochen Freundlich und spendete ein wenig Licht in der Dunkelheit. Ihr Fiel auch auf, das der Mann sie immer noch nicht bemerkt zu haben schien, es musste ja sehr interessant sein die Stadt zu beobachten.
Aylana wagte noch einen Schritt, der Mann bewegte den Kopf zu ihr und blickte sie Fragend an. Im selbigen Moment, lief ihr Herz Gefahr zu zerspringen, so heftig knallte es gegen ihren Brustkorb. Sie konnte ihren Augen nicht trauen, ihren Gefühlen nicht. War er es tatsächlich?
„D… Dorrien?“ Die Frage war überflüssig, sie wusste das er es war.Ohne auf eine Antwort zu warten und ohne auch nur eine Sekunde mehr von der wertvollen Zeit zu verschwenden überwand Aylana nun auch die letzten paar Meter zwischen ihnen und glitt ihrem Geliebten um des Hals.
Während dieses Manövers flog ihre Kapuze nach hinten und der Mondschein spiegelte sich Sekunden Später auf ihrem Blonden Haar.
Ihre Arme klammerten sich Fest um seinen hals und eine einzelne, einsame Träne entglitt aus ihren Augen, bahnte sich ihren Weg die Wange hinunter und überwand schließlich auch ihr Kinn wo sie dann Sanft zu Boden glitt. Nie wieder, würden ihre Arme ihn loslassen, nie wieder würde er ihr verloren gehen…
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30.01.2004 14:11 | #34 |
Der Inquisitor |
Reflexartig riss Dorrien den langen Dolch aus seinem Gürtel, als ihm plötzlich jemand um den Hals fiel. Jetzt griffen einen diese Räuber und Kultisten schon vor den Toren des Klosters an. Was war Gorthar doch für ein Moloch...Eine Sekunde lang brach sich das kalte Mondlicht auf der geschliffenen Klinge der Waffe, doch gerade als Dorrien schon zustoßen wollte, bemerkte er, dass er diese Person irgendwoher kannte. Zunächt einmal war es kein Mann, der ihn erwürgen wollte, sondern eine Frau, die ihn liebevoll umarmte. Völlig perplex ließ der Hexenjäger die Waffe fallen. Nein, das war kein Kultist oder Räuber. Das war doch...
"Aylana!"
Vollkommen überrumpelt wusste Dorrien nicht so recht, was er jetzt tun sollte, er drückte die junge Frau einfach an sich, strich ihr zärtlich durch das lange, blonde Haar. Mit einem Schlag war alles andere Unwichtig. Die Inquisitoren, die Versammlung im Kloster... Nebensächlich. Alles was zählte, war, dass Aylana wieder bei ihm war. Wie auch immer sie ihn gefunden hatte...Er küsste sie sanft auf die Stirn und hielt sie fast schon beschützend fest, während er versuchte, irgendwie seine Gedanken zu ordnen, die in nur einem Augenblick so sehr durcheinandergeraten waren wie schon seit Jahren nicht mehr. Aylana, die er schon für verloren gehalten hatte, von der er geglaubt hatte, dass sie ihm nur noch in seinen Erinnerungen erhalten bleiben würde... sie war wieder bei ihm...
„Verzeih mir...“, war alles was er noch herausbringen konnte. Nein, er würde sie nie wieder irgendwo allein zurücklassen, selbst nicht in dem Glauben, dass er bald zurückkehren würde. Denn das Schicksal war ein recht grausamer Zeitgenosse und spielte gern mit den Menschen – und das Schicksal war ein Feind, dem selbst die gesamte Inquisition nichts entgegenzusetzen hatte.
Manchmal jedoch schien das Schicksal auch gut gelaunt zu sein...So standen sie nur da und hielten sich gegenseitig fest, hörten nicht das Heulen des Windes oder das dumme Gekicher eines Novizen, der irgend etwas an der ganzen Situation komisch zu finden schien (wahrscheinlich war er einfach nur neidisch...). Dorrien streichelte der jungen Frau sanft über ihre Wangen und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
„Aylana... ich liebe dich...“
Ja, tu ich...
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01.02.2004 13:11 | #35 |
Aylana |
Still ruhte ihr Kopf aus seiner Brust, während seine Hände ihren Körper Zärtlich gegen sich pressten. Vorsichtig löste sich ihre Umklammerung, wobei ihr Blick in seine Augen glitt und sich darin verlor.
„Dorrien… Ich liebe dich auch…“
Ihre Lippen trafen sich zärtlich, es schien Stunden zu dauern, beinahe noch länger, doch trotz allem war es viel zu Kurz als sie sich wieder voneinander trennten.
„Es war die Hölle ohne dich… ich habe dich so sehr vermisst… aber du brauchst dich nicht zu entschuldigen, es war schließlich nicht deine Schuld…“Eine weitere Träne kullerte ihre Wange hinunter, wurde aber zugleich von Dorriens Hand aufgehalten und beseitigt.
Aylana setzte ein Lächeln auf, nie wieder würde das passieren, selbst wenn sie mit dem leben bezahlen musst, ohne ihn, war es genauso als ob sie tot war.Die Letzte Träne beseitige schließlich ihre eigene Hand, welche sofort weiterwanderte zu ihrem Geliebten.
„Was tust du eigentlich hier an diesem Trostlosen ort?“
Ihre Stimme war etwas verzerrt, durch die Freude, Hoffnung, Liebe und durch die Kälte die sich langsam durch ihren Körper bohrte. Eine neue Rüstung war inzwischen dringenst nötig, zu lange schon war ihr diese hier ein Schutz gegen alles gewesen, doch so langsam wurde sie zu unsicher und wenn selbst die Kälte es schaffte sie zu durchdringen, wie würde es dann erst mit einer Klinge aussehen?
Doch das schlimmste war eigentlich, wie konnte sich Aylana in so einem Moment über so etwas gedanken machen? Ihr Liebster war hier, nach so langer zeit und ihre Gedanken drehten sich um die Rüstung? Vielleicht aber lag es auch damit zusammen, das sie tatsächlich mit dem Gedanken spielte sich sofort zu entkleiden… als ihr dann jedoch der Novize auffiel, verwarf sie diesen Gedanken schnell wieder und drückte ihrem geliebten stattdessen einen lieblichen Kuss auf die Lippen.
Wie ist es doch schön, in den armen ihres geliebten zu sein...
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01.02.2004 16:46 | #36 |
Der Inquisitor |
„Ich... habe einen Auftrag für den Orden erfüllt.“, beantwortete Dorrien Aylanas Frage und strich ihr sanft durch ihre seidigen Haare.
„Du bist ja ganz kalt...“, stellte er plötzlich fest und musterte sie besorgt. Es sah so aus, als hätte sie die letzten Tage nicht unbedingt an sonderlich zivilisierten Orten verbracht. Wo sie wohl gesteckt hatte? Hatte sie ihn etwa gesucht? Schuldgefühle stiegen in Dorrien auf, ja, wegen ihm war es Aylana schlecht gegangen, wie lange, wusste er zwar nicht – aber definitiv zu lange...„Und ein Bad könntest du auch mal wieder vertragen.“, fügte er grinsend hinzu.„Pass auf, warte einen Moment hier, ich hole dir eine Teleportrolle ins Kloster von Khorinis... Ich glaube, dort sind wir besser aufgehoben.“Und ungestörter..., fügte er in Gedanken hinzu, wobei er zu dem noch immer blöd grinsenden Novizen am Tor schielte. Himmel, der Kerl sah aus wie ein Schaf, dass zu viel Schlafmohn gefuttert hatte. Was heutzutage alles zum Dienste für Innos zugelassen wurde, war wirklich unglaublich...
Andererseits war dieser seltsame Novize jetzt nicht wirklich wichtig. Behutsam löste sich Dorrien aus Aylanas Umarmung und lief an Bruder Schaf vorbei ins Kloster...
Ein paar Minuten später kam er wieder heraus, in seiner Hand hielt er eine Pergamentrolle, die er Aylana überreichte.
„Ein Teleportzauber zum Kloster. Du musst einfach nur die Worte lesen, die auf der Schriftrolle stehen, dann funktioniert das alles schon von selbst...“Die junge Frau nickte und folgte den Anweisungen des Magiers, der sich gleichzeitig auf diejenige Rune konzentrierte, die ihn zum selben Ort tragen würde. Fast gleichzeitig lösten sich die Gestalten in blauen, leuchtenden Nebel auf, der noch einige Momente in der Luft hing und dann verblasst, um lediglich ein wenig Nachglühen auf der Netzhaut des Novizen am Tor zu hinterlassen, wobei sich dieser wunderte, warum die magischen Lichter nicht rosarot gewesen waren. Aber auch dies war wohl ein Geheimnis, das Bruder Schaf nie würde ergründen können – ebenso wenig wie die Frage, warum sich die beiden im Gesicht herumschleckten und dabei zu zerquetschen versuchten, für ihn wohl ewig unbeantwortet bleiben würde...
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03.02.2004 21:30 | #37 |
Tak |
Am Fuße des Vulkans im Minental...
Tak ließ sich von den herausfordernden, provozierenden Blicken seiner mehr oder weniger freiwilligen Begleiter, die unter Mühe die kitschige Wargbrücke überquert hatten, nicht beeindrucken und sprang einfach über den Lavastrom hinüber. Magie war schon etwas feines...
Ohne seine Begleiter eines Blickes zu würdigen ging der Druide zur Tür des Lavaturms, drückte die Klinke herunter und rüttelte daran – verschlossen. Und nicht nur das, ein seltsames elektrisierendes Kribbeln stieg kurz den Arm des Gildenlosen herauf, er bemerkte ein schwaches, unnatürliches Glitzern auf dem Holz der Tür.
„Hier kommen wir nicht weiter.“, stellte Tak trocken fest. „Der Eingang ist magisch verschlossen.“
Er überlegte einen Moment, sein Blick wanderte nach oben, maß prüfend den rußgeschwärzten Turm, bevor er in seine Gürteltasche griff und eine Kastanie hervorholte, die er scheinbar achtlos auf den Boden warf. Der Gildenlose schloss kurz die Augen, und obwohl sein Gesicht so unbewegt und ausdruckslos war wie immer, konnte man erkennen, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Ein kleines, unscheinbares Amulett um seinen Hals, nicht mehr als ein schlichter Metallanhänger, in den ein schwarz erscheinender Edelstein eingearbeitet war, begann schwach bläulich zu leuchten - ein Glimmen, welches den ungeheuren Energien, die in diesem Moment von dem Amulett gelenkt wurden, nicht einmal ansatzweise gerecht wurde. Der Druide hob ein wenig die rechte Hand – und plötzlich begann die Kastanie sich zu verändern. Wie eine formlose Amöbe trieb sie Fortsätze in die Erde, suchte nach Halt und krallte sich direkt in der schwarzen Asche fest. Wenig später bildete sie einen weiteren, etwa Armdicken Fortsatz aus, der an der Mauer des Turmes emporzukriechen begann und sich wie eine Kletterpflanze in Fenstern und Ritzen des Mauergesteins festhielt. Schließlich erreichte die dunkelbraune, stahlharte Ranke die Aussichtsplattform des Turms und schlang sich um einige Zinnen, bevor etwas mit Leiterstufen vergleichbares aus ihr spross...
Der ganze Vorgang dauerte etwa fünf Minuten, und schon hatten die drei Wanderer eine bequeme Aufstiegsmöglichkeit. Tak begutachtete noch einmal kurz seine Arbeit, dann wanderte sein Blick weiter zu Host und Amydala.„So... Oben auf der Plattform des Turms befindet sich eine Luke ins Innere, sie führt direkt in die Bibliothek. Passt auf den Drachen auf, während ihr hochklettert...“
Misstrauisch schielte der Gildenlose zum Gipfel des Vulkans. Noch war alles ruhig... doch wer konnte schon sagen, wie lange noch? Er hatte im Falle eines Drachenangriffes nicht die Möglichkeit, sich mit Hilfe seiner Magie zu verteidigen, da er seine magische Kraft zur Instandhaltung der provisorischen Leiter benötigte. So konnte er nur hoffen, dass alles möglichst schnell ging...
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04.02.2004 19:14 | #38 |
Host |
Netter Trick , war Hosts einziger Kommentar zur magischen Leiter seines Gönners, bevor der ehemalige Novize als Erster die ungewöhnliche Konstruktion betrat. Ungewöhnlich war das ganze wirklich, wobei der Abtrünnige nicht wusste, was ihn mehr beeindruckte. Dass Tak aus einer kleinen Kastanie eine Leiter wachsen ließ, oder dass diese härter zu sein schien, als so manches Schwert. Vielleicht hatte er den Druiden ja unterschätzt...vielleicht.
Wie dem auch sei, ohne zu zögern begann Host zu klettern, Schritt für Schritt näher an die Spitze des gewaltigen Turms. Ständig hatte er die Warnung seines Begleiters im Hinterkopf, nach der hier irgendwo ein Drache sein Unwesen treiben sollte. Hoffentlich würde er die drei Gefährten nicht bemerken, die im Licht des brodelnden Vulkans, der seine eigenen Rauchwolken mit einem unheimlichen Schimmern versah, versuchten die steilen Wände des Lavaturms zu bezwingen. Der abtrünnige Novize ließ s auf halber Höhe seinen Blick über das Tal schweifen. In der Ferne konnte er die Orks erblicken, wie sie überall ihre Lager aufbauten, in denen sie nur die kurze Zeit überbrückten, bis sie sinnlos sterben würden. So viele von ihnen wurden geopfert, nur für eine kleine, ausgebrannte Burg der Paladine. Die wenigen Männer könnten sie am weiterziehen nicht hindern, nur hinter ihren Steinen versteckt sind sie überhaupt in der Lage irgendetwas auszurichten. Warum verschwendeten die Grünhäute überhaupt so viel Zeit mit dieser hand voll armseliger Gestalten? Warum zogen sie nicht weiter? Würden sie ihnen den Weg am Pass versperren, könnte ihre Armee sie ohne weiteres überrennen und würden sie das nicht tun, tja, dann sollen sie doch in ihrem windschiefen Steinhaufen verrotten.
Host schüttelte verständnislos den Kopf. Wie um alles in der Welt konnte eine solche Rasse auf dem Festland bloß bis vor die Tore der Hauptstadt dringen? Absurd, bei dem strategischen Denken, das sie zumindest hier in Khorinis an den Tag legten.
Seufzend beobachtete der ehemalige Anhänger des Klosters die Burg der Paladine, bis er schließlich von einem lauten Brüllen aus seiner Träumerei gerissen wurde. Über den Köpfen der Gefährten, von der Spitze des Vulkans aus, bohrte sich eine gewaltige Feuersäule in die Rauchwolken, die sich langsam wie die Pest über das Tal ausbreiteten. Mit gewaltigen Schwingen erhob sich ein blutrotes, schuppiges Wesen in die schier brennenden Lüfte und ließ erneut sein ohrenbetäubendes Brüllen durch die Umgebung donnern, bevor nach kurzen, schnellen Blicken die Anwesenheit von Host und seinen Gefährten auch schon kein Geheimnis mehr für ihn war.
Keine Sekunde später bewegten ihn seine Flügel bereits in Richtung Lavaturm – tolle Aussichten.
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