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Rollenspiel nach Fall der Barriere
Quests
[GM] Das Grab der Prinzessin
11.06.2003 23:50 | #1 |
Der Inquisitor |
Im Unterschluf der Inquisition in den Wäldern Gorthars...
Dorriens Klinge schimmerte im Licht der Fackeln, als er sie hin und her drehte, seinen Blick prüfend über die Schneide wandern ließ. Schließlich verschwand die Waffe schabend in der ledernen Scheide. Noch einmal überprüfte der Inquisitor den Sitz seines Schienenpanzers und seines Waffengurtes, kontrollierte, ob die Runen alle greifbar waren und schulterte schließlich seinen Langbogen. Sein Blick wandere über die Gesichter der Leute, die sich ebenfalls zum Aufbruch bereit machten. Malicant stand unbeweglich mit verschränkten Armen in der Gegend herum, seine Augen waren unter seiner tief ins Gesicht gezogenen Kapuze verborgen. Aylana stand ein Stück neben dem schwarz berobten Kerl und wartete ebenfalls, sie schien sogar ein wenig ungeduldig zu sein. Die beiden Inquisitionsgardisten, die ihn noch begleiten würden, überprüften ihre Ausrüstung ebenfalls das letzte Mal.
"Nun denn, ich denke wir können gehen.", meinte Dorrien und sah zu Malicant. Bis auf ihn nickten alle, der Mann in der Robe hingegen schob sich nur an dem Inquisitor vorbei aus der Höhle. Dorrien warf dem Typen noch einen misstrauischen Blick hinterher, dann folgte er ihm aber. Anschließend kamen Aylana und die beiden Krieger des Ordo Militaris.
Dorrien knurrte etwas genervt, als der die Gruppe führende Malicant zum wiederholten Mal einen Zweig in sein Gesicht peitschen zu lassen versuchte. Dieser allerdings schien davon keine Notitz zu nehmen und stapfte einfach weiterhin stoisch durch das Unterholz, als würde er den Weg schon hunderte Male gegangen sein. Nur eines von wenigen Dingen die Dorrien misstrauisch machten. Mit diesem Typen stimmte etwas nicht. Nun ja, hauptsache er führte sie zum Grab...
Der Wald lichtete sich langsam, die Bäume wurde kleiner und standen weniger eng beieinander, doch gleichzeitig wurde das Unterholz dichter. Malicants Schwert beschrieb mittlerweile ununterbrochen schnörkelige Bahnen durch die Luft und hackte eine Schneise durch das Gestrüpp. Doprrien beobachtete ihn dabei, immerhin schien der Kerl also durchaus umgehen zu können mit seiner Waffe.Schließlich erreichte der Trupp eine kleine Senke, eine Lichtung. Malicant blieb stehen.
"Also ihr Süßen, da unten in der Senke befindet sich erstens das Grab und zweitens ein Problem."
Dorrien zog fragend die Augenbrauen hoch, doch Malicant sah ihn nicht einmal an, er starrte nur nach unten. Der Inquisitor stellte sich also neben ihn und spähte selbst auf die Lichtung. Lage spähen musste er nicht, ihr 'Problem' war kaum zu übersehen - immerhin handelte es sich um einen ausgewachsenen Troll..."Der muss weg.", stellte Dorrien trocken fest. Malicant nickte nur...
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12.06.2003 00:14 | #2 |
Aylana |
Einen WAS?
So ganz traute Aylana ihren Ohren nicht, ein Troll?
"Wie, was ein Troll? So ein grosser...?"
Aylana ging einen schritt zurück, vielleicht waren diese viecher ja gar nicht so schlimm wie man sagte, noch nie hatte sie einen gesehn, naja dann wurde es wohl auch zeit.
"und wie wollt ihr das Viech erlegen? Plan... oder sowas?"
Sie blickte von einem zum andern, aber irgendwie waren alle Still.War sie hier etwa die Alleinunterhalterin?
Wieder wünschte sie sich ihre Fantasien herbei... irgendwann sollte sie mal ein Buch oder ähnliches Schreiben, ganz bestimmt würde es sich gut verkaufen. Voller Kämpfe und Blut, jedoch dürfte sie nicht vergessen den verrückten Malicant zu erwähnen, damit auch ein wenig Comedy dabei ist.
Was dachte sie das eigentlich wieder für einen schwachsinn?
Ein Kurzes Kopfschütteln brachte sie wieder in die Wirklichkeit."ehm... hallo?"
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12.06.2003 00:34 | #3 |
Der Inquisitor |
"Hallo.", antwortete Dorrien abwesend, während er sich mit der Hand langsam über sein Kinn strich. Er Troll. Trotz allem ein harter Brocken..."Kannst du mit deinem Bogen umgehen?", fragte er aylana plötzlich, wartete aber nicht auf eine Antwort sondern sprach sofort weiter.
"Ein Troll ist zwar sehr unempfindlich gegen Geschosse, aber einige Schwachstellen hat ertrotzdem. Insbesondere die Augen... Es ist zwar verdammt schwer sie zu treffen, aber wenn man ne ordentliche Portion Glück hat erwischt man vielleicht mal eines. Also dann..."
Der Inquisitor nahm seinen eigenen Bogen zur Hand, schabend glitten die zweihändigen Schwerter der beiden Inquisitionsgardisten aus den Scheiden. Malicant zögerte einen Augenblick, dann zog auch er seine Waffe...Die drei Kämpger fächerten sich auf um den Troll von drei Seiten her anzugreifen, dieser Riss die Arme hoch und stieß ein Ohrenbetäubendes Brüllen aus. Im selben Moment löste sich zischend ein Feuerball von der Hand des Inquisitors und traf auf den Bauch es Ungetüms. Der Troll ließ sich überrascht nach vorn fallen, der Boden erbebte, als die riesigen Fäuste der Bestie auf ihn trafen.
Dorrien nahm nun einen Pfeil zur Hand, legte ihn auf die Sehne und pannte seinen Bogen. Einen Augenblick des zielens später flog das Geschoss pfeifend durch die Luft, glitt aber an der Wange des Trolls ab.
Dorrien quittierte den Fehlschss mit keinem Wort, sondern zog bereits den nächsten Pfeil aus seinem Köcher...
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12.06.2003 00:49 | #4 |
Aylana |
Bogenschießen? Nein sie konnte kein Bogenschießen, den bogen hatte sie nur als verzierung dabei...
Was für eine bescheurte Frage.
Aylana rannte zu dem kampf und zog neben dem Mann den Bogen. Einige zeit zielte sie, lies dann los, der pfeil jedoch flog über den kopf den Trolles hinweg und landete irgendwo im nirgendwo.
Ein kurzes "hm..." ertönte und sie zog den zweiten Pfeil und legte ihn auf die Sehne.
Vielleicht sollte sie auf Malicant schießen, dann hätten sie wenigstens was zu lachen.
Oder aber noch einen versuch auf den Troll, aber was ist wenn der Pfeil an der Kopfhaut apprallt und genau einen der Inquisitoren traf?
Was natürlich sehr unrealistisch sein würde, aber man konnte ja nie genau wissen was passiert.
Solangsam sollte sie wirklich den Pfeil fliegen lassen, aber irgendwie bekam sie das Auge nicht ins Ziel.
Wobei das auge ja irgendwie das ziel war, das ganze wurde ihr hier wirklich zu bund und sie liess den Pfeil einfach mal so auf gut Glück los.Dieser schoss auf den Troll zu und blieb genau in dessen bauchnabel Stecken.War ja auch nicht schlecht, wenn der Bauchnabel das Ziel gewesen wäre, aber eigentlich sollte der Pfeil ins Auge.
Apropo Pfeil gab es eigentlich einen Gott des Bogenschießen? Wohl kaum, oder er wäre nicht gut auf Aylana zu sprech, vielleicht war er auch beleidigt. Wer wusste das schon.
Schnell zog sie noch einen pfeil heraus und zog wieder sie Sehne nach hinten, wieder Zischte der Pfeil durch die Luft und Traf diesmal den Troll etwas unterhalb der Nase, worauf er begann sich an der Nase zu kratzen.Sie warf einen Blick zu dem Mann neben ihr, welcher auch gerade wieder einen pfeil in richtung des Trolles fliegen lies.
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12.06.2003 01:39 | #5 |
Malicant |
Malicant behielt den Troll stets im Blick (was ja auch nicht sonderlich schwer sein sollte...), der kalte Stahl seines Schwertes blitzte im Sonnenlicht. Langsam näherte er sich dem Troll von der Seite, wartete auf einen günstigen Moment für den Angriff. Viel lieber hätte er einfach ein Skelett beschworen oder dem Vieh nonstop Schattenflammen übergebraten, aber das wäre wohl doch nicht so ganz vorteilhaft im Beisein der Inquisition.
Die Inquisitionsgardisten umkreisen den Troll, der sich nicht so recht entscheiden konnte, wen er angreifen sollte und achteten dabei stets drauf, kurz außerhalb der Reichweite des Biestes zu bleiben. Dorrien und Aylana bombardierten das Vieh währenddessen mit Pfeilen, allerdings ohne sichtbaren Erfolg...
Plötzlich schossen die beiden Inquisitionsgardisten synchron vor, Malicant hatte gar nicht bemerkt wie sie sich abgestimmt hatten. Nun ja, waren eben Profis die beiden. Ihre Zweihandschwerter beschrieben ausholende Bögen durch die Luft, gruben sich einen Augenblick später beide in den rechten Arm des Trolls. Malicant merkte jetzt endlich, dass er im Moment nur herumstand und griff ebenfalls an.
Der Schwarzmagier warf sich nach vorn und riss dabei sein Schwert hoch, einen Augenblick verharrte die schlanke Klinge regungslos in der Luft, dann stieß Malicant schräg nach unten zu. Der geschliffene Stahl traf auf die dicke Haut des Trolls, die den Magier mit ihrer Wiederstandsfähigkeit überraschte. Dennoch gelang es ihm, den Eviscreator ein gutes Stück in den linken Unterarm des Trolls zu bohren.. Dummerweise kam das Tier genau jetzt auf die Idee, eben diesen Arm hochzureißen. Ein Ruck ging durch den Körper des Schwarzmagiers, er wurde mühelos von den Füßen gehoben und segelte eine Sekunde lang durch die Luft. Auf die Idee, vielleicht mal sein Schwert loszulassen, kam er dabei nicht...Malicant sagte kein Wort, während er durch die Luft geschleudert wurde und sich plötzlich auf dem Kopf des Trolls sitzend wiederfand. Mit einem kräftigen ruck zog er seine Waffe aus dem Arm der Bestie, betrachtete das dunkelrote Blut auf der Klinge, schnupperte kurz daran.
Bevor er allerdings die Gelegenheit hatte, Trollblut zu kosten, warf dieser seinen kopf nach hinten und stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus. Malicant fragte sich einen Augenblick, ob er sich lieber festhalten oder die Hände auf die Ohren pressen sollte, nachdem er aber die jeweiligen Vor – und Nachteile abgewogen hatte entschied er sich für die erste Möglichkeit und krallte sich im zotteligen Nackenfell seines Gegners fest.
Einen kurzen Blick auf die Ursache des Gebrülls konnte er auch erhaschen, ein Pfeil steckte im Auge des Trolls, der Fiederung nach zu Urteilen ein Pfeil Inquisitor Dorriens. Verdammt, schossen die also noch immer auf den Kopf des Trolls, obwohl er oben drauf hockte?
Der Schwarzmagier wollte gerade anfangen Drohgebärden zu machen und herumzuschimpfen wie ein seniler Rohrspatz, als der Troll erneut den Kopf durch die Gegend ruckte und er gezwungen war, sich festzuhalten. Unten bearbeiteten die Inquisitionsgardisten ununterbrochen die Gliedmaßen des Monstrums, griffen an und zogen sich zu schnell für den Troll wieder zurück.
Dieser geriet dummerweise gerade in Raserei. Mist, da musste man doch etwas tun können. Ja, zum Beispiel das andere Auge auch rauspieksen...Mit einem debilen Grinsen im Gesicht zog sich Malicant langsam vom Nacken auf den Schädel des Trolls. Das Vieh würde sich schon noch wundern, wenn es plötzlich schwarz sah...
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12.06.2003 02:33 | #6 |
Der Inquisitor |
Dorrien konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, als er es doch tatsächlich schaffte, dem Troll ins Auge zu schießen. Gar nicht mal schlecht, nicht einmal für einen Meister des Bogenschießens...
Einen Augenblick später allerdings fesselte etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit, Malicant um genau zu sein. Er klammerte sich am Arm des Trolls fest und saß einen Augenblick später im Nacken der Bestie. Der Inquisitor hob überrascht die Augenbrauen, dann warf er einen Blick zu Aylana. Die war gerade dabei zu zielen...
Reflexartig stieß Dorrien sie zur Seite, überrascht ließ sie die Sehne los, der Pfeil verschwand irgendwo im Himmel. Die Amazone quittierte die Aktion des Hexenjägers mit einem beleidigten Blick, den dieser allerdings nicht zu bemerken schien.
„Pass auf, wen du da abknallen willst!“, knurrte der Inquisitor und nahm seinen Bogen in eine Hand, jetzt war es Zeit für etwas anderes. Er hob die Hand, fauchend bahnten sich Kugeln aus magischem Feuer ihren weg durch die Luft. Der Troll brüllte vor Schmerz und Wut auf, begann ziellos um sich zu schlagen, was die beiden Inquisitionsgardisten kurzzeitig zum Rückzug zwang...Plötzlich hielt der Troll inne und ließ sich wieder auf alle Viere fallen. Anschließend brüllte er los, seine Faust brauste durch die Luft krachte scheinbar zufällig gegen einen Felsen. Das Monstrum drehte sich ziellos herum und schien die Gegend abzusuchen, die beiden Inquisitionsgardisten griffen wieder an, ihre Zweihandschwerter hinterließen tiefe Wunden um Körper ihres Gegners. Dieser schlug scheinbar zufällig in der Gegend herum. Dorrien wollte sich gerade über das merkwürdige Verhalten des Trolls wundern, als er den Grund erkannte – Malicant hatte mit Hilfe seines Schwertes auch das zweite Auge ausgestochen. Der Inquisitor grinste. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit...
Schabend glitt sein Schwert aus der Scheide, er näherte sich vorsichtig dem blinden Troll, Feuerbälle auf verwundbare Stellen schleudernd. Die Inquisitionsgardisten hackten schon fast ohne Unterbrechung auf das Vieh ein...
Dorrien betrachtete zufrieden den toten Troll, Malicant hatte sich auf den Kopf der Bestie gesetzt und...
Moment mal, tat er das wirklich?
Der Inquisitor kniff die Augen zusammen. Doch er hatte sich nicht geirrt. Malicant.... leckte sein Schwert ab...
Angewidert wandte sich Dorrien ab. Der Typ war ja völlig irre. "Ich denke wir rasten hier. Morgen sehen wir uns das Grab an. Fleisch haben wir ja genug..."
Die beiden Inquisitionsgardisten nickten, einer von ihnen begann das Holz für eine Feuerstelle zusammenzusuchen. Dorriens Blick fiel unterdessen auf die Amazone, die ihn mit ihrem Bogen tatkräftig 'unterstützt' hatte."Aylana, du musst ruhiger werden. Bis zum Schuss die Luft anhalten. Auf das Ziel konzentrieren, nicht mit den Gedanken sonst wo in der Weltgeschichte sein. Bei beweglichen Zielen musst du versuchen, in etwa herauszubekommen, an welchem Punkt sich Pfeil und Ziel treffen und dann dort hin zielen."
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12.06.2003 22:55 | #7 |
Aylana |
Aylana´s Körper verweigerte sich ihren Befehlen, selbst wenn sie gewollt hätte, könnte sie sich nicht bewegen.
Ihr verstand liess es nicht zu, wie konnten sich die Toten nur bewegen? Sie waren doch... tot.. oder? Also wenn diese... Viecher... tot sind, wieso konnten diese sich dann bewegen?
Der Faule gestank machte ihre Situation nicht unbedingt besser.Immernoch machte sie keine anstallten ihren Bogen zu spannen, obwohl der Pfeil schon aufgelegt war.
Es ging einfach nicht...
Die anderen Der Gruppe wehrten sich heftig, doch irgendwie wollten die Zombies nicht aufgeben.
Selbst ihre Gliedmassen schienen sich noch zu bewegen, selbst wenn sie schon längst vom restlichen Körper abgetrennt waren. Die Leichen an der Wand rissen sich kraftvoll los, nahmen mit einem murren ein Schwert vom Boden und kamen langsam auf die kleine Truppe zu. Immer wieder flog ein Feuerball durch den Raum, Klirren der Schwerter war zu hören und zwischendurch ein Zischen der Armbrust.
Nur Aylana, konnte sich nicht bewegen. Plötzlich glitt ein schwert eines dieser... toten.. Körper an ihrer Rüstung ab, eher durch einen Reflex Hob sie den Bogen und schoss dem Zombie unsanft in den Kopf.
Gerade sah sie wie ein Zombie, dessen Kopf nur noch aus seinem Mund und einem Nasenloch bestand, sich auf dem Boden bewegte und schließlich aufstand. Kurz Darauf stand auch der Zombie, welchem sie in den Kopf geschossen hatte, wieder vor ihr auf. Es kostete sie einige Überwindung, doch dann zog sie ihren Dolch und rammte diesen in die Kehle des Toten, kurz darauf zog sie diesen wieder heraus und machte die Leiche einen Kopf kürzer.
Immer wieder knallten schwerter aufeinander, Flamme schossen durch den Raum, Pfeile und Bolzen knallten in die Leblosen und doch irgendwie voller Lebenskraft steckenden Körper der Angreifer. Nachdem den Zombies so ziemlich alle Gliedmaßen vom Körper entfernt wurden, der Kopf neben ihrem eigentlich Körper lag und noch einige Pfeile oder Bolzen in ihnen steckten blieben sie auch liegen, zumindest sah es für den Moment so aus.
Langsam Kämpfte sich die Truppe durch den Raum, die Zombies fielen einem nach dem anderen, auch wenn es so schien als würden es nicht weniger. Aylanas Augen tränten, sie konnte nicht glauben wie etwas totes wieder leben bekam, wie sich etwas zerstückeltes noch bewegen konnte, und die Luft in dem Raum stank nicht nur, sondern brannte unangenehm in den Augen.Ein Zombie war wieder etwas näher an die Gruppe gekommen, schnell war einer der Inquisitoren zu stelle und durchschnitt den Körper des Toten. Dieser jedoch flog direkt auf Aylana, welche durch das Gewicht nach hinten Kippte.Angewieder warf sie den Durchteilten körper von sich hinunter und kroch gegen die Wand, ihre Psyche war vollkommen am ende. Sie wollte nur noch hier raus, nicht andere mehr, doch wollte sie die anderen der Gruppe auch nicht enttäuschen. Noch ein letztes Mal sammelte sie all ihre Mut und stemmte sich nach oben, nahm den Bogen vom Boden in die Hand, einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf die Sehne, schloss langsam die Augen und liess gefühlvoll die Sehne nach vorne schnallzen.
Der Pfeil durchquerte den Raum, flog an 2 Köpfen der Zombies Vorbei, durchschmetterte dann einen hintendran und blieb in dessen Kopf auch stecken.Langsam kippte der Zombie nach hinten, riss dabei einen der anderen Mit um und beide landeten mit einem Plumpen geräusch auf dem Boden... jedoch nicht sonderlich Lange.
Aylana fühlte sich langsam richtig sicher, die inquisitoren Kämpften vor ihr und schienen alles zu Zerschmettern, auch wenn das meiste Zerschmetterte sich irgendwie weiterbewegte.
Plötzlich riss es einen der Inquisitoren um, ein arm hatte ihn am Fuss gepackt und ihn zu boden gerissen. Ein Schwer donnerte gegen seine Rüstung, schien jedoch nicht durgedrungen zu sein. Schnell versuchten sie anderen ihn wieder auf die Beine zu stellen, was nicht sehr leicht war, da nun mehrer Tote an seinem Fuss zogen. Aylana versuchte derweil auf die Arme der Zombies zu zielen, damit diese losliessen, doch so ganz klappte das meist nicht und sie traf meistens nur den Bauch oder Oberkörper.
Doch dann knallte ein Feuerball gegen die Zombies, welche irgendwie lustig in Flammen aufgingen und brennten. Schnell liessen sie den Inquistitor los und die anderen zogen ihn wieder in die eigene Reihe.
Solangsam fielen auch die letzten der Untoten. Die Truppe hatte sich den weiteren weg, verdient Freigekämpft. Nur noch ein paar Zombie(teile) krochen auf dem Boden herum und kreischten und stöhnten durch den Raum. Als auch der letzte Zombie von einem Feuerball getroffen wurde, und zugleich auch von einem pfeil, glitt Aylana in die Knie. Den Kopf in die arme gestützt blieb sie Stumm sitzen. Ihre Rüstung war mit Blut und anderem verschmiert, selbst der Bogen hatte etwas abbekommen. Und auch die anderen sahen nicht sonderlich besser aus, auch wenn es ihnen nichtmal halb soviel ausgemacht zu haben wie ihr.
Mit einem ruck schwang sie ihren Kopfe nach hinten und blickte zu den anderen, eine kleine Träne verzierte dabei ihr Gesicht.
"Bei Donnra... Was zur Hölle war das?"
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13.06.2003 01:19 | #8 |
Der Inquisitor |
Tyrus’ zweihändiges Schwert beschrieb einen Halbkreis durch die Luft, er merkte nicht wie er schrie. Die mit magischem Erz überzogene Klinge schnitt durch verwesendes Fleisch wie durch Butter, zerfetzte alte Gedärme, zerschmetterte Knochen und kam in einem Regen aus fauligen Körpersäften und Maden wieder frei. Die Klinge beendete ihren Weg nicht, geschmeidig wirbelte der Inquisitionsgardist herum. Er stieß sich vom Boden ab, rammte seine schweren Kampfstiefel gegen den morschen Brustkorb des Zombies. In der Luft wirbelte er herum, seine Waffe glich einem stählernen Blitz. Einen Moment später kullerte der Kopf des Zombies haltlos zu Boden, Tyrus landete wieder auf den Füßen und rammte seine Klinge jetzt in den Brustkorb des kopflosen Untoten...Dorrien hieb ebenso fleißig, wenn auch weniger elegant auf die untote Brut ein. Sein Schwert war verschmiert mit dem stinkenden Blut der Zombies, er riss es nach oben um es im nächsten Augenblick wieder herunterfahren zu lassen. Gnadenlos grub sich die Klinge in die untoten Leiber, zerschmetterte Knochen und Organe. Neben ihm hielt Livius seine Armbrust in der einen Hand, mit der anderen führte er seinen Kriegshammer gegen die Zombies. Der Schwere Hammerkopf fuhr kurz über dem Boden entlang, beschrieb einen Bogen nach oben und krachte einen Augenblick später wuchtig gegen das Kinn eines Untoten. Der Unterkiefer riss ab und segelte in hohem Bogen durch die Luft, der Zombie taumelte zurück, kurz bevor der Hammer seine Bewegung umkehrte und nun von oben mit voller Kraft auf die Schädeldecke des unheiligen Geschöpfes prallte. Knochensplitter wurden zur Seite geschleudert, gammlige Gehirnmasse spritzte auf den Boden, der Zombie brach zusammen...
Schwer atmend und breitbeinig stand Dorrien in dem Raum, starrte in die Dunkelheit. Sein Gesicht war zu einer unmenschlichen Fratze verzerrt, seine Hand umklammerte den Griff seines Schwertes fast schon krampfhaft.Doch es kam nichts mehr.
Sie hatten die Untoten vernichtet...
Der Hexenjäger konnte es fast nicht glauben. Abgeschlagene, noch zuckende Körperteile lagen überall im Raum verstreut, brennende Leichen, Lachen stinkender Flüssigkeiten. Er ließ sein Schwert sinken, seine Gesichtszüge entspannten sich langsam, an die stelle der unmenschlichen Verbissenheit trat etwas, das fast schon einem Schock gleichkam. Tyrus war auf die Knie gesunken, stützte seine Hände auf die Parierstangen seines Zweihänders und murmelte ein Gebet vor sich hin, Livius stand in einer Ecke und reiherte sein Mittag aus. Na toll, noch mehr Gestank...
Der einzige, den das ganze nicht weiter zu interessieren schien, war Malicant. Er stand einfach in der Gegend herum, putzte die Klinge seines Schwertes mit einem fleckigen Lappen und würdigte die anderen oder auch die Zombieteile keines Blickes. Dorrien hatte den schwarz berobten Mann ein wenig beobachtet, ziemlich flink mit der Klinge war der Typ...
Zuletzt fiel sein Blick auf Aylana, sie kniete in Mitten der Leichenteile und sah ihn völlig geschockt an. Der Inquisitor strich sich kurz mit der Hand über sein Gesicht. Bei Innos, dies war wirklich kein Ort für eine junge Frau. Auch wenn sie erstaunlich tapfer gekämpft hatte, beachtenswert.
Der Inquisitor lehnte sein Schwert gegen die Wand, ungesäubert wollte er es nicht in die Scheide stecken, und ging langsam zu der Amazone. Er ließ sich neben ihr auf die Knie sinken und nahm ihre Hand.
"Es ist vorbei.", begann er beruhigend auf sie einzureden, "Was auch immer hier sein Unwesen getrieben hat, wir haben es vernichtet."
Er bezweifelte, das seine Worte stimmten. Vielleicht waren sie alle bei diesem Kampf mit Krankheiten infiziert worden, die sie letztendlich umbrachten. Vielleicht war dies erst der Anfang eines viel schlimmeren Kampfes, der sie tiefer in dem Grabmal erwartete. Er wusste, das Zombies nichts anderes waren als hirnlose Diener, die von irgendwelchen Meistern beschworen wurden. Erst wenn sie den Meister gefunden und vernichtet hatten würde es vorbei sein. Der Inquisitor kniff die Augen zusammen und sah an Aylana vorbei zur Wand. Was auch immer es war, er würde es finden. Und auslöschen.
Sein Blick traf wieder den der Amazone, er lächelte ihr aufmunternd zu."Komm jetzt, wir müssen weiter. Außerdem stinkt’s hier..."
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13.06.2003 01:55 | #9 |
Aylana |
Etwas überrascht über die Taten und worte des inquisitors Dorrien stemmte sich Aylana schließlich in die Höhe und blickt sich noch ein letztes mal in dem Raum um.
Nun stank es noch mehr nach verfaulten und zugleich verbrannten Körpern, nach schimmel und zu guter letzt nach ein wenig erbrochenen.
"ihr habt recht... es stinkt wirklich. Doch Bezweifle ich das dies das ende ist... ich fürchte es hat erst begonnen."
Obwohl sie wusste das Dorrien das alles selbst wusste, hatte sie es erwähnt, wobei sie eher gegen die Mauer geschaute hatte, als auf ihn.Vorsichtig bahnte sich die Amazone einen weg durch die Leichen und versuchte dabei auf so wenig wie möglich draufzutreten.
Nachdem sie die andere Seite des Raumes erreicht hatten führte ein langer, recht enger gang, immer geradeaus. Zumindest schien es im ersten moment so, allerdings war dies schwer einzuschätzen, da es doch sehr dunkel war.
Vorsichtig bahnte sich die Gruppe einen weg durch all die Spinnweben.Der Gang schien sonderbar lang zu sein und Aylana kam es so vor, als würden andauernd ganz leichte Kurven kommen, die jedoch kaum bemerkbar waren. Am Ende des unendlich scheinenden ganges war eine Treppen, schon der erste Blick verriet, das diese wieder in einen großen Raum führte. Ein leises Seufzen war von Aylana zu hören.
"Nicht schon wieder..."
Auch die anderen schienen nicht sonderlich begeistert zu sein."Kommt, wir müssen weiter."
Drang es plötzlich von Dorrien, alle anderen Nickten, bis auf Aylana...Kaum hatten sie den Raum betreten rissen alle den Mund... nicht vor entsetzen sondern eher vor erstaunen.
Ein Wunderschöner Teppich verzierte den Boden des Raumes, überall standen kerzenständer, wundervoll gearbeitete Schränke. Und sogar die Wand war mit einem sehr Hübsch aussehenden Teppich behangen. Und das beste war, keine Leichen, nur einige Knochen lagen auf dem Boden zerstreut.
Dann... ohne vorwarnung drehten sich einige Mauerstücke um, zu Aylanas erleichterung, traten Skelette hervor. Allerdings, sehr, sehr viele Skelette...Immer mehr kamen aus den Mauer...
Und als ob das nicht genug wäre folgten darauf... etwas unaussprechbares.Aylana wusste nich was es waren, jedoch war es nicht menschlich und vielleicht nicht einmal Lebendiges.
Riesige geflügelte... was auch immers kamen hintern den Skelletten hervor und liessen komische Geräusche von sich...
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13.06.2003 18:15 | #10 |
Malicant |
Malicant betrachtete noch immer mehr oder weniger interessiert den Raum, als plötzlich die ersten Skelette erschienen. Der Schwarzmagier strich sich nachdenklich über seinen Kinnbart. Irgendwer mochte die Inquisition wohl nicht besonders...
Mit einer ruhigen, fließenden Bewegung zog er sein Schwert, schwang die Waffe ein paar mal durch die Luft. Auch wenn ihm das Schwert gegen die Skelette keine wirklich guten Dienste leisten würde – da hatten die beiden Inquisitionsgardisten mit ihren Kriegshämmern ziemliche Vorteile. Nun ja, ausgerechnet Skelette waren ja auch der Grund für diese Bewaffnung...Die ersten beiden Skelette waren heran, schartige Klingen zerschnitten die Luft, klirrend traf Metall auf Metall. Dorrien zog sich mit Aylana in den Gang zurück, hoffend, das durch wenigstens von hinten nichts kam, und begann Eisblöcke in der Gegend herumzuzaubern, während er Aylana anwies, auf die Köpfe der Skelette zu zielen.
Davon bekam Malicant allerdings nicht mehr viel mit, er war mitten im Kampf gegen zwei der Untoten. Seine Waffe führte einen eleganten Tanz auf, blockte die Schläge seiner Gegner oder lenkte sie ab, er sprang vor und zurück, wich den Hieben der Untoten aus. Dummerweise kam er nicht so ganz zum Angriff.Tyrus und Livius hatten damit keine so großen Probleme, die Kriegshämmer waren in ständiger Bewegung, zerschmetterten die Verteidigung der Skelette. Berstend brachen Knochen unter den wuchtigen Schlägen, klappernd fiel ein Untoter nach dem anderen um, verteilte seine Knochen über den prunkvollen Teppich auf dem Boden...
Malicant duckte sich unter dem Hieb eines Skelettes und trat dabei nach dem Knie seines dürren Gegners. Mit einem lauten Knacken brachen die Knochen, als die Sohle des schmutzigen Lederstiefels des Schwarzmagiers auf sie trafen, das Skelett kippte aufgrund seines halbierten Beines zur Seite. Malicant zögerte nicht lange sondern drückte sich vom Boden ab, klirrend traf sein Schwert auf die rostige Klinge des zweiten Skelettes und drückte sie zur Seite. Der Magier sprang hoch, seine Stiefel kollidierten mit dem Brustkorb des Skelettes, der Untote wurde zurückgedrängt und stieß mit dem Rücken gegen die teppichbehangene Wand. Kaum setzte Malicant wieder auf dem Boden auf, wirbelte er um die eigene Achse, sein rechtes Bein schoss mit einer sichelförmigen Bewegung vor. Krachend zerbarst der Schädel des Skelettes, als Malicants Fuß wuchtig auf ihn traf und ihn gegen die Wand schmetterte. Die restlichen Knochen des Kopflosen Körpers verloren ihren Halt und fielen zu Boden...
Malicant drehte sich um, den blitzenden Stahl erhoben, und erwartete die nächsten Gegner. Dummerweise waren es diesmal gleich vier Skelette auf einmal. Hmm, vielleicht doch ein klein wenig zu viele...
Der Schwarzmagier griff sich kurzerhand einen der schweren Kerzenständer und schleuderte ihn auf die Angreifer. Eines der Skelette sprang zurück, ein anderes versuchte den Kerzenständer zu fangen und taumelte unter der Wucht des Aufpralls ebenfalls ein paar Schritte nach hinten. Die beiden anderen allerdings griffen nach wie vor an...
Malicant sprang seitlich nach vorn, ein Skelett schlug nach ihm, traf jedoch nur dünne Luft. Der Eviscreator beschrieb einen eleganten Halbkreis und enthauptete im nächsten Augenblick das Skelett, das noch immer den Kerzenständer hielt. Der Untote, der zurückgesprungen war, reagierte jetzt allerdings sofort und stach zu. Heißer Schmerz explodierte in Malicants Schulter, als die rostige Waffe des unheiligen Wesens seine Robe durchdrang und sich in sein Fleisch bohrte. Der Magier ließ sich nach hinten fallen und riss dabei sein Bein hoch, sein Fuß verhakte sich im Brustkorb des Skelettes und riss es hoch. Klappernd landete es einen Augenblick später neben Malicant auf dem Boden, der das knochige Handgelenk packte und so zu verhindern versuchte, dass der Untote erneut mit dem Schwert angreifen konnte. Dummerweise hackten jetzt zwei andere Untote auf den am Boden liegenden Schwarzmagier ein...
Mit einem merkwürdigen, charakteristischen Rauschen raste ein Eisblock – Zauber durch die Luft, im nächsten Augenblick war einer der Untoten eingefroren und erstarrte mitten in der Schlagbewegung. Malicant grinste böse und riss reflexartig seine Waffe zur Seite, um den Hieb des noch mobilen Skelettes abzuwehren. Klirrend traf geschliffener Stahl auf rostigen, plötzlich zerplatzte der Kopf des neben Malicant am Boden liegenden Skelettes, feine Knochensplitter regneten auf Malicants Gesicht. Ein Werk von Aylanas Pfeil...Der Schwarzmagier vernahm Schritte neben sich, im nächsten Augenblick setzte ein großen etwas über ihn hinweg und rammte mit voller Wucht das einzige noch kampffähige Skelett, das chancenlos zur Seite geschleudert wurde. Der schwere Kopf eines Kriegshammers beschrieb seine zerstörerische Bahn durch die Luft, traf krachend auf den Brustkorb des Untoten und zerbröselte ihn augenblicklich. Ohne innezuhalten wirbelte Tyrus herum, sein Hammer zerschmetterte nun das Rückgrad des noch eingefrorenen Skelettes...
Malicant rappelte sich auf und betrachtete kurz den Stich in seiner Schulter, beschloss, ihn zu ignorieren. Schmerz war unwichtig...
Die Gruppe sammelte sich kurz hinter dem Eingang. Die Skelette lagen zerkrümelt über den kostbaren, wenn auch leicht staubigen Teppich auf dem Boden verteilt. Dummerweise waren die Skelette nicht alles, was hier auf sie gewartet hatte...Das laute Flappen ledriger Schwingen erfüllte den Raum, ab und zu unterlegt von einem höllischen Fauchen. Die Inquisitionsgardisten steckten ihre Kriegshämmer weg und machten ihre Repetierarmbrüste schussbereit, Dorrien nahm seinen Bogen zur Hand und starrte konzentriert auf das, was da zwischen den Regalen auf sie zukam. Die Kreatur war größer als ein Mensch, höllisch glühende Augen starrten die Sterblichen voller Verachtung an. Die muskulösen Arme des Dämons endeten in langen, rasiermesserscharfen Klauen, große Schwingen hielten den Körper in der Luft, obwohl sie eigentlich viel zu langsam dafür schlugen.
"Mistvieh...", knurrte Dorrien und spannte seinen Bogen, ebenso wie Aylana neben ihm. Die Krieger des Ordo Militaris legten ihre Armbrüste an...Die Bogensehne des Inquisitors sang ihr trauriges Lied, der Pfeil raste durch die Luft und schlug mit einem dumpfen Geräusch im Körper des Dämons ein. Aylana schoss, klackend sprangen die Bügel zweier Armbrüste vor. Der Dämon brüllte, mehr vor Wut denn vor Schmerz, als die Geschosse sich in seinen Körper bohrten...
Das höllische Wesen fauchte, setzte sich in Bewegung. Die Schwingen trugen den massiven Körper mit ungeahnter Geschwindigkeit nach vorn. Die Menschen stoben zur Seite, die beiden Inquisitionsgardisten ließen ihre Armbrüste fallen und zogen synchron ihre Zweihandschwerter. Dorrien warf sich nach hinten und schoss im selben Augenblick noch einen Pfeil auf die Bestie ab, Malicant sprang zur Seite und stach dabei mit seinem Schwert nach dem Dämon. Die Klinge der Waffe bohrte sich durch die zähe Haut des Wesens, der Dämon wirbelte herum, seine Klauen zerschnitten pfeifend die Luft...
Malicant spürte, wie ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde, wie seine Füße den Kontakt zum Boden verloren. Einen Herzschlag später krachte er gegen eines der Regale, Holz splitterte unter dem Aufprall, der Magier stürzte nach vorn. Sein Schwert entglitt seinem Griff und landete auf dem dicken Teppich.Die Inquisitionsgardisten griffen an, ihre erzbeschichteten Klingen zerschnitten die Luft und gruben sich fast gleichzeitig in den Rücken des Dämonen, zerfetzten seine Flügel. Aylana war in eine Ecke des Raumes geflüchtet und schoss. Der Dämon brüllte laut auf, schien einen Moment lang seinen Halt zu verlieren. Mit einem Ruck befreiten die Inquisitionskrieger ihre Waffen wieder, Tyrus schlug augenblicklich erneut zu, Livius wirbelte um die eigene Achse und stieß zu, seine Klinge grub sich fast bis zum Heft in den Rücken des Dämonen. Ein Feuerball raste fauchend durch die Luft, traf auf eine der Schwingen. Der Gestank von verbranntem Fleisch breitete sich aus, als das magische Geschoss innerhalb weniger Augenblicke ein verkohltes Loch in der lederartigen Haut hinterließ...
Malicant hob den Kopf und stemmte sich hoch. Der Dämon brüllte, diesmal schien es Enttäuschung zu sein. Das gewaltige Höllenwesen flatterte haltlos nach vorn, verlor die Balance und landete krachend auf dem Boden. Ein unnatürliches, klagendes Röcheln erfüllte den Raum, Rauchschwaden stiegen vom Körper der Bestie auf und kräuselten sich in der Luft...
Stille kehrte ein.
Dorrien setzte sich erschöpft auf den weichen Teppich, Tyrus kniete nieder und betete, Livius ließ sich einfach schwer atmend auf den Rücken fallen. Malicant rappelte sich langsam auf, sein Brustkorb schmerzte, wahrscheinlich hatte mindestens eine seiner Rippen dran glauben müssen. Für den Schwarzmagier war das nicht mehr als eine trockene Feststellung der Tatsachen. Er sammelte sein Schwert auf und steckte es wieder in die Scheide, ging dann langsam zu den anderen und lehnte sich an de Wand. Den Schmerz beachtete er schon gar nicht mehr.
"Weiter?", fragte er den Inquisitor kühl, doch Dorrien schüttelte nur erschöpft den Kopf.
"Wir rasten hier kurz.", wies er an und nahm die an seinem Gürtel befestigte Wasserflasche zur Hand, um ein paar Schlucke zu trinken. Malicant nickte nur.
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13.06.2003 18:48 | #11 |
Aylana |
Diesesmal waren es gott sei dank nur Skelette und ein etwas komisch aussehender Dämon gewesen, noch so eine Leichenschlacht hätte sie nicht überstanden. Doch trotzdem war der Kampf anstrengend gewesen und Aylana liess sich neben Dorrien nieder.
"Was suchen wir eigentlich genau, weiss das jemand?"
Sie blickte Fragend durch die Truppe, bekam jedoch keine Antwort."Und wie lange werden wir noch hier unten bleiben? Die Luft ist stickig und stinkt nach tot..."
Sie sprach nicht weiter sondern rieb sich an der Nase, welche komischer weisse anfing zu Jucken.
Ihr Kopf lehnte gegen der Wand, während sie genüsslich ein wenig Wasser aus einer kleinen Flasche in ihrem gierigen Schlund hinein schüttete. "Also gehn wir weiter?"
Nanu? Hatte sie das wirklich gerade gesagt? Seltsam, naja irgendwann ist auch das erste mal. Schnell sprang sie auf die Beine und wartete bis die anderen Abreißebereit waren.
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14.06.2003 14:59 | #12 |
Der Inquisitor |
Etwas überrascht sah Dorrien zu Aylana. Sie wollte weiter? So schnell? Sonderbar, von ihr hätte er das als allerletztes erwartet.
Der Inquisitor erhob sich langsam, schulterte seinen Bogen und sah sich etwas genauer in dem Raum um, in dem sie sich befanden. Sowohl an den Teppichen, die Boden und Wände bedeckten, als auch an den hölzernen Schränken konnte man die Spuren der Zeit erkennen, obwohl sie noch immer in einem beeindruckenden Prunk erstrahlten.
„Nun Aylana, wenn es besonders schnell gehen muss, sollte man sich besonders viel Zeit nehmen. Und in unserer jetzigen Situation trifft das ganz besonders zu. Wir wollen alle so schnell wie möglich hier raus...“
Dorriens Blick wanderte kurz zu Malicant. Der Typ machte einen sonderbaren Eindruck. Ob er auch hier raus wollte so schnell wie möglich? Es sah eher aus als würde es ihm hier unten gefallen. Oder es interessierte ihn zumindest nicht.„...aber wir müssen vorsichtig sein, ein zu schneller Schritt und wir sehen das Tageslicht nie wieder.“
Der Inquisitor ging langsam zu einem der Schränke, betrachtete kurz und zog dann an dem unscheinbaren Griff in der Tür. Das Ergebnis war nicht so ganz das beabsichtigte, fast geräuschlos löste sich das Holz um die Angeln herum auf und statt aufzuschwingen, flog die Tür dem Hexenjäger entgegen. Dieser gab ein überraschtes Schnaufen von sich und fing die hölzerne Tür im letzten Moment auf, um sie dann vorsichtig zur Seite zu stellen. Ein wurmstichiges Kunstwerk zwar, aber dennoch ein Kunstwerk – er hatte schon mehr als genug kaputtgemacht eben.„Wir suchen nach einem Edelstein mit magischen Eigenschaften.“, begann er wieder zu reden, während er das Innere des Schrankes inspizierte.
„Es gab wohl mal vor ewigen Zeiten einen König hier, der nach seinem Tod im Gletscher in einer riesigen Kristallhöhle bestattet wurde, die den Namen ‚Das gläserne Reich’ erhielt. Sein Nachfolger aber, sein ehemaliger General, wollte die letzte Ruhestätte des Königs schänden und so beschlossen seine drei magiebegabten Töchter – es war damals üblich dass nur Männer Könige wurden, weshalb keine dieser Prinzessinnen den Kristallkönig auf den Thron gefolgt war sondern eben sein General – nun, sie beschlossen, diesem General einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sie woben einen äußerst mächtigen Schutzzauber, der bewirkt, dass niemand, der nicht die drei ‚Schlüsselsteine’ zusammen hat, das gläserne Reich jemals wird finden können. Diese magischen Steine wurden mit den drei Töchtern, die bei diesem Ritual ihr Leben gaben, bestattet. Jetzt ist der Kult auf der Suche nach den Steinen, die Kultisten wollen wohl ins gläserne Reich. Zwei Gräber haben sie schon erfolgreich besucht – doch in diesem hier werden wir ihnen zuvorkommen.“
Der Hexenjäger sah Aylana ernst in die Augen, sie nickte langsam, bevor sich Dorrien wieder dem Schrank widmete.
„Was wir suchen befindet sich wahrscheinlich im Sarkophag der Prinzessin.“, beendete Dorrien seine Ausführungen und pustete jetzt in den Schrank, wodurch er eine beachtliche Menge Staub aufwirbelte. Dieser kroch ihm in die Nase, er musste unwillkürlich niesen, was dazu führte, dass eine weitere Staubwolke aufgewirbelt wurde. Der Hexenjäger trat einen Schritt zurück und wedelte mit der Hand in der Luft herum, wartete, bis sich der Staub einigermaßen verzogen hatte, bevor er seinen Kopf wieder in den Schrank steckte. Nach einigem umhergucken zog er ein uraltes Buch heraus, sofort ruckte Malicants Kopf herum, sein Blick fixierte sich auf den Wälzer.
Der Umschlag bestand aus brüchigem, mit der Zeit fast zur völligen Schwärze gedunkeltem Leder. Vorsichtig schlug Dorrien das Buch auf, musste jedoch feststellen, dass die Seiten nicht mehr viel mehr waren als eine Ansammlung von Pergamentkrümeln, die bei der kleinsten Berührung zu noch kleineren Krümeln zerkrümelten. Mit lesen war da jedenfalls nix mehr.
Mit einem leisen, vielleicht ein wenig enttäuschten Seufzer stellte der Inquisitor das Buch in den Schrank zurück und sah sich weiter um, inzwischen taten die anderen es ihm gleich. Tyrus entdeckte einen Ständer mit verrosteten Waffen, die wohl einstmals wahre Kunstwerke gewesen waren, heute jedoch eher ihren Träger gefährden würden als seinen Gegner, Livius einige ebenso nutzlose weil alte Armbrüste, Malicant schnüffelte auf der Suche nach weiteren Büchern durch die Regale, fand auch einige, aber nichts lesbares und Aylana buddelte irgendwo einen goldenen Becher aus. Irgendwie alles ganz nett, aber nichts davon brachte sie wirklich weiter...
„Also gut, gehen wir weiter.“, meinte Dorrien schließlich, die anderen (bis auf Malicant) nickten, Aylana schien diese Entscheidung direkt zu freuen. Der Raum hatte nur einen Ausgang, zumindest nur einen sichtbaren, mit dem Inquisitor an der Spitze betrat die Gruppe also den nächsten Gang...
Der Gang unterschied sich nicht von den anderen Gängen, er war genauso kalt, genauso eng und genauso dunkel. Es gab keine ohne weiteres bemerkbaren Abbiegungen, dennoch hatte man nicht das Gefühl, immer geradeaus zu gehen. Nur eines war sicher – der Gang führte langsam aber stetig immer weiter nach unten.„Wass’n das?“, fragte Tyrus plötzlich, Dorrien sah ihn fragend an, doch der Inquisitionsgardist deutete nur auf die Wand. Sie war plötzlich mit kleinen, kreisrunden Löchern übersäht, die in etwa den Durchmesser einer Faust hatten. Dorrien kniff die Augen zusammen und näherte sich einem der Löcher, um hineinzuschielen. Das war einer der Momente, an denen er sich wünschte, eine Fackel zu haben und nicht einen Lichtzauber – mit einer Fackel hätte er das ganze wesendlich besser ausleuchten können. Nun ja, sie hatten ja sogar Fackeln mit, aber es würde zu lange dauern eine davon anzuzünden.
So musste sich der Hexenjäger darauf beschränken, seinen Langdolch aus dem Gürtel zu ziehen und ein wenig in einem der Löcher herumzustochern. Wie sich herausstellte war das Loch verdammt lang, gerade so erreichte Dorrien mit der Spitze das elastisch erscheinende Ende...
Elastisch? Sonderbar, sollte es nicht eigentlich steinhart sein? Der Inquisitor bohrte noch einmal nach. Tatsächlich, elastisch.
Plötzlich ertönte ein leises Fauchen aus der Röhre, Dorrien sprang erschrocken einen Schritt zurück. Keinen Augenblick zu früh, kaum hatte der Hexenjäger etwas Abstand zwischen sich und die Wand gebracht, schoss ein langes, graues, glitschiges Etwas aus dem Loch genau auf Dorrien zu. Der Inquisitor stieß einen kurzen, überraschten Schrei aus, ließ den Dolch fallen und packte das Ding reflexartig, kurz bevor es sein Gesicht erreichen konnte.
Das Etwas in seinen Händen wand sich, Dorrien schielte auf das Kopfende des armdicken Wurmes – ein kreisrundes Maul, umrandet mit einem Kranz spitzer, gelblicher Zähne. Der pulsierende Körper des Wesens war dunkelgrau und schimmerte schleimig im Licht des Zaubers, der den Gang erhellte, der größte Teil schien noch in der Wand zu stecken.
Vor allem war das Vieh verdammt kräftig, Dorrien fühlte wie sich die Muskeln des Tieres unter der glatten Haut zusammenzogen und wieder entspannten. Er packte fester zu, doch noch immer näherte sich der Zahnkranz seinem Gesicht...„Verdammt, nehmt das weg!“, rief er, seine Stimme überschlug sich fast. Erzbeschichteter Stahl blitzte auf, ein knirschendes Geräusch, der Wurm gab ein schmerzerfülltes Quietschen von sich, als Tyrus Zweihandschwert ihn kurz vor der Wand glatt in zwei Teile schlug.
Dorrien schleuderte das Kopfende von sich, mit einem Klatschen prallte es von der löchrigen Wand ab und fiel zu Boden, wo es zuckend liegen blieb.Der Inquisitor starrte schwer Atmend auf das wesen. Verdammt, was war das? So etwas hatte er noch nie gesehen, nicht einmal in der Fluchgrotte des Cathay. Nun ja, immerhin schien es wenigstens nicht untot zu sein...
Aber sollte ihn das beruhigen? Sein Blick wanderte über die Wand, sie war über und über voll mit diesen Wurmlöchern. Nein, beruhigend war das ganz und gar nicht...
Mit einem schabenden Geräusch glitt das Schwert des Hexenjägers aus seinem ledernen Bett, er hob noch seinen Langdolch auf, dann ging er weiter und beschleunigte seine Schritte. Sie mussten die Wurmlöcher hinter sich lassen, so schnell wie möglich...
Dummerweise schien irgendwer wirklich etwas gegen sie zu haben, denn je weiter sie gingen, desto zahlreicher wurden die Gänge im Gestein. Zuerst hatten sie nur eine Seite bedeckt, jetzt waren es schon beide Seiten und in geringem Ausmaß sogar die Decke. Dorrien trieb die anderen zur Eile an, doch die brauchten keine Aufmunterung. Inzwischen rannten sie schon durch den kein Ende nehmen wollenden Gang, die Schritte ihrer Kampfstiefel hallten gespenstisch in dem finsteren Tunnel wieder...
Plötzlich ein Fauchen, gefolgt von einem entsetzten Schrei Aylanas. Dorrien wirbelte auf dem Absatz herum, einer der Würmer war aus seinen Loch geschossen und hatte seine Zähne in die Schulter der junge Frau gegraben. Die Lederrüstung hatte nicht viel Schutz dagegen geboten...
Der Inquisitor sprang zu ihr, kalter Stahl zerschnitt die Luft, traf auf die elastische Haut des Wurms. Gelbliches Blut spritzte auf den Steinboden, mit einem Ruck riss Dorrien den abgetrennten Kopfteil von Aylanas Schulter und schleuderte ihn angewidert gegen die Wand. Es blieb ihm allerdings keine Zeit, sich die Verletzung der Amazone anzusehen, bevor Tyrus eine Warnung brüllte. Der Inquisitionsgardist riss sein Kurzschwert und seinen Langdolch aus seinem Gürtel, den Zweihänder konnte er in diesem engen Gang nicht wirklich gebrauchen. Zischend fuhr ein weiterer Wurm aus seinem Loch, reflexartig schlug der Krieger des Ordo Militaris zu, die geschliffene Klinge seiner Waffe durchdrang ohne Probleme den Körper des Wurms. Ein weiteres Kopfende fiel platschend zu Boden...Doch es hatte noch nicht einmal begonnen. Immer mehr der aalartigen Bestien fuhren aus ihren Löchern, schnappten nach den Mitgliedern der Gruppe. Kalter Stahl blitzte auf, als die Anhänger der Inquisition und Malicant als Antwort ihre Schwerter sprechen ließen, Aylana riss ihren Dolch aus der Scheide und versuchte ebenfalls sich zu verteidigen. Dorrien beleuchtete den Gang ab und zu mit Feuerpfeilen, während er die Amazone am Unterarm packte und hinter sich herzog, als er durch den Gang hetzte. Livius rannte neben ihnen, wie sein Kollege hatte er Kurzschwert und Dolch gezogen. Ein Wurm rammte seine Zähne gegen die blutrote Rüstung des Inquisitionsgardisten, der Krieger wirbelte herum, mit einem schmatzenden Geräusch grub sich die Klinge seines Schwertes in das weiche Fleisch...
Dorrien rannte, hinter ihnen Würmer, neben ihnen Würmer, vor ihnen Würmer. Mit einem gehetzten Schlag verpasste er einem der Viecher einen langen Schnitt in der Seite, woraufhin sich dieses in sein Loch zurückzog. Ein Wurm schlug seine scharfen Zähne in den Handrücken des Inquisitors, der jedoch spürte den Schmerz fast nicht, riss seine Hand mit einem Ruck los und verpasste dem widerlichen Tier einen Hieb mit dem Schwert. Gelbliches Blut spritzte gegen die Wand, vermischte sich mit dem dunkelroten Lebenssaft Malicants, dem einer der Würmer den linken Unterarm aufgerissen hatte. Der sonderbare Kauz schien der Verletzung allerdings keine Beachtung zu schenken, mit uneingeschränkter Präzision und Schnelligkeit zerteilte seine schlanke Waffe Luft und Wurmkörper...Dorrien merkte fast nicht wie er schrie, fast in Trance seine Waffe gegen die immer zahlreicher werdenden Gegner schwang. Ein Wurm schlug seine Zähne in seine Kopfhaut, er riss sich los, rannte weiter. Es gab nur noch einen Gedanken der ihn antrieb, er musste hier raus...
Der Wunsch des Inquisitors erfüllte sich abrupt, wesendlich abrupter als ihm lieb war. Der Gang machte einen Knick nach rechts – dann hörte er auf. Wurde verschlungen von einem scheinbar bodenlosen Abgrund, der sich vor Dorriens Füßen auftat wie ein hungriger Schlund. Der Hexenjäger wäre fast hineingestürzt, stand nur noch mit den Hacken auf sicherem Boden. Er riss den Oberkörper ruckartig zurück, ein Wurm rammte wuchtig seine Zähne in den Schienenpanzer des Hexenjägers. Ohne es zu wollen tat das Tier dem Inquisitor damit einen Gefallen, es stieß ihn ein Stück weiter zurück in den Tunnel. Mit einen Ruck riss er auch Aylana nach hinten, deren Unterarm er noch immer festhielt, seine Waffe zerteilte die Luft und enthauptete den Wurm, der sich in seiner Rüstung festzubeißen versuchte. Tyrus, Livius und Malicant waren nur Augenblick später bei ihnen, die Kämpfer rasselten aufeinander, erneut musste Dorrien fürchten in den gähnenden Abgrund vor ihm zu stürzen, hätte ihn nicht Tyrus, der ihn gerade noch gerammt hatte, jetzt an der Schulter gepackt und vor diesem unangenehmen Tod bewahrt...
Dorrien sah sich um. Da standen sie jetzt also auf einem schmalen Vorsprung vor einer Schlucht, deren Grund man nicht sehen konnte. Immerhin ließen die Würmer sie jetzt in Ruhe, kurz vor der Schlucht gab es nur noch wenige Löcher, deren Bewohner von den beiden Inquisitionsgardisten und Malicant kurzerhand ausgelöscht wurden. Der Inquisitor ließ Aylana endlich los und griff zu seiner Wasserflasche, musste aber enttäuscht feststellen dass er schon mindestens die Hälfte weggesoffen hatte und sparsam mit dem übrigen Nass umgehen musste. Dennoch, ein paar Schlucke gönnte er sich...
„Wie weiter?“ fragte Tyrus und sah in die Schlucht, dann zu Dorrien. Der Hexenjäger zuckte nur ratlos die Schultern.
„Vielleicht geht es auf der anderen Seite der Schlucht weiter.“, meinte er, aber es klang nicht gerade überzeugend. Da runterzuklettern und auf der anderen Seite wieder rauf, na das würde ein Spaß werden...
Ein lautes Zischen ließ die Gruppe aufhorchen, unterlegt von einem schabenden Geräusch. Es kam aus dem gang hinter ihnen. Livius riskierte einen Blick, seine Augen weiteten sich vor Schreck.
„Ach du Scheiße...“, war alles, was er herausbrachte. Dorrien war mit einem Satz bei ihm, die anderen beiden auch. Und sie waren sich sofort einig, dass Livius’ Beschreibung die einzige auf die Situation passende war.
Durch den Tunnel schob sich ein weiterer Wurm. Nur dass dieses Exemplar von den Ausmaßen her nicht mit den anderen zu vergleichen war. Es füllte den Gesamten Gang auf, die kreisförmig angeordneten Zähne der drei hintereinanderliegenden Mäuler erreichten gut und gerne eine Länge von einem halben Meter. Zähflüssiger, durchsichtiger Schleim bedeckte die Oberfläche der Kreatur.
Livius rammte ein frisches Magazin in seine Repetierarmbrust, ebenso wie Tyrus. Dorrien bereitete einen Feuerball vor, Aylana spannte ihren Bogen. Der Inquisitor presste einen leisen Fluch zwischen den Zähnen hervor.„Fahr zur Hölle, Made!“
Zischend löste sich der Feuerball, klackend entluden sich zwei Armbrüste, eine Bogensehne sang ihr trauriges Lied. Die Geschosse schlugen am Kopf der riesigen Bestie ein – der Feuerball verdampfte ein wenig Schleim, die Bolzen und der Pfeil blieben in selbiger Flüssigkeit stecken. Der Wurm schien die Bemühungen der Kämpfer nicht einmal mitzubekommen. Tyrus schüttelte den Kopf und fluchte, während er seine Armbrust wieder wegpackte.
„Wir müssen in die Schlucht.“, stellte Dorrien trocken fest...
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16.06.2003 14:55 | #13 |
Aylana |
... in die Schlucht? Sie konnte ja noch nicht einmal den Boden davon sehen, geschweigedenn das andere Ende.
Solangsam zweifelte Aylana an dem gesunden Menschenverstand ihrer Reisegefährten, wo nahmen die immer nur ihre Ideen her? Schnell blickt sie noch einmal um die Ecke und betrachtete den schnell kommenden Wurm, ah daher...Gerade wollte Aylana dagegen Protestieren, da wurde die junge Amazone auch schon am Fuss gestoßen. Die Inquisitoren hatten ein langes Seil nach unten geworfen und es zuvor irgendwo am oberen Rand befestigt, jedoch wusste niemand ob das Seil den Boden erreichte oder nicht. Die meisten von ihnen waren schon auf dem Weg nach unten, auch Aylana machte sich nun auf den Weg dorthin. Trotz des Hilfsseiles war der Weg nach unten beschwehrlich, andauernd fiel ein teil der Wand hinab und das Seil knirschte auch ein wenig gereizt. Plötzlich spürte Aylana etwas eckliges auf ihrem Kopf, schnell griff sie mit einer hand danach und stieß ein fürchterliches Kreischen aus. Ihr wäre alles recht gewesen, jedes Insekt, jede made, jeder Wurm. Aber ... es war eine Spinne, es gab nichts was Aylana mehr hätte erschrecken können... Wuchtig schmiess sie das "Tier" gegen die andere Seite der Schlucht. Schwer atmend versuchte sie ruhig weiterzuklettern, die anderen der Gruppe waren bei dem Schrei beinahe hinuntergefallen, vor schreck. Da hätte sie tatsächlich lieber gegen einen ausgewachsenen Schattenläufer gekämpft. Dann, endlich, nach einigen Minuten schwersten Kletterns erreichten sie den Boden, ein leises Knistern ertönte als die Truppe den Erdboden erreicht hatte, der Fall war klar, einige Insekten tumelten sich am Boden, was aber im gegenteil zu den vorherhigen strapazen schon fast erholsam war... Das einzige schrecklich was hier unten war, war die Kälte und der Gestank, irgendwie roch es wie im ersten Raum....
Aylana wollte gar nich wissen wieso... Doch dann wurde es von einem der Inquisitoren entdeckt, einige Schatten bewegten sich in der Dunkelheit, als diese näher kamen sah man das es Zombies waren... jedoch waren bei manchen nur noch hautfetzen daran, also schon fast Skelette, bei anderen waren die Augenhöhlen schon voll mit Käfern, maden und ähnliche, aber der Rest des Körper war hautlos... Selbst hier unten in der Schlucht, schien es von diesen Wandelnden Toten genug zu geben um eine kleine Armee daraus zu machen. Wieder war Aylana am Ende ihrer geistigen Käfte, als dann noch eine Halb zerfetzte Hand mit einer Tellergroßen Spinne darauf sich auf ihre Schulter legte, war es um sie geschehen... Lautlos fiel sie in ohnmacht...
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16.06.2003 16:08 | #14 |
Der Inquisitor |
Pfeifend zerschnitt eine erzbeschichtete, rasiermesserscharfe Klinge kraftvoll die Luft in einem ausholenden Bogen, knackend gaben die Wirbel des Zombies nach, sein Kopf flog kurz durch die Luft und zermalmte dann eine dicke Made unter sich, als er auf den Boden prallte. Ein harter Fußtritt riss den kopflosen, verrotteten Körper von den Beinen, ließ ihn mit einem klackenden Geräusch auf dem Boden landen, zwischen Spinnen, Würmern und Tausendfüßlern...Während Tyrus sich schon wieder seinem nächsten untoten Opfer zuwandte und dem Zombie die gepanzerte Faust ins verrottete Gesicht donnerte, so dass der Schädel sich knackend löste und nach hinten flog, war Dorrien mit einem Satz bei der im Kippen bergriffenen Amazone und fing sie auf, bevor sie den Insektenübersähren Untergrund berühren konnte. Gehetzt sah er sich um, Zombies von links, Zombies von Rechts, Krabbelviecher von unten und ein dicker, übelgelaunter Wurm oben. Irgendwie hatte er sich die Reise etwas anders vorgestellt...Immerhin Pflügten sich Tyrus, Livius und Malicant noch immer recht efektiv durch die Reihen der Feinde, knirschend gaben morsche Knochen unter stählernen Klingen nach. Malicant erregte besonders Dorriens Aufmerksamkeit, nicht nur dass er seinen inzwischen nicht unerheblichen Verletzungen keinerlei Beachtung schenkte und so tat als gäbe es sie nicht, nein, inzwischen schwebte auf ein Lichtzauber über seinem Kopf. Der Kerl war ganz offensichtlich nicht so ganz das was zu sein er vorgab...
Alerdings hatte Dorrien jetzt keine Zeit für seine inquisitorischen Gedanken, hauptsache Malicant hackte ein paar Zombies in Streifen, der Rest war erst einmal unwichtig. Sie mussten auf jeden Fall hier weg.
Der Inquisitor konzentrierte sich kurz, ein Feuerball bahnte sich fauchend seinen Weg durch das dunkel, setzte die vertrockneten Fleischfetzen eines Zombies in Brand. Weitere geschosse folgten, bis sich etwa fünf Untote brennend auf dem Insektenverseuchten Steinboden krümmten.
"Weg hier, einfach... Da lang!", rief er Hexenjäger und deutete scheinbar zufällig - na ja, eigentlich nicht nur scheinbar zufälig.... - nach links. Anschließend packte er die noch immer bewusstlose Aylana unter den Kniekehlen, während er mit dem anderen Arm ihre Schulter festhielt und hob sie hoch wie ein Bräutigam die Braut. Hmm, eigentlich 'ne nette Vorstellung...Ein flüchtiges Grinsen huschte über das Gesicht des Hexenjägers, während Tyrus und Livius sich in einen Haufen Untote stürzten. Ihre zweihändigen Schwerter beschrieben weit ausholende Bahnen durch die stickige Luft, schleuderten die Zombies wie Puppen zur Seite und schlugen eine Schneise in die Kadaverhorden. Malicant deckte unterdessen den Rücken des Inquisitors und drängte die nachrückenden Zombies mit den ihm eigenen schnellen, eleganten Hieben zurück...Dorrien rannte mit der jungen Frau auf seinen Armen los, während sich seine Gefährten durch die Untoten hackten. Knirschend zerquetschte er die Chitinpanzer der umherkriechenden Insekten unter seinen schweren Kampfstiefeln...Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Die Schlucht schien nur ein weiterer Gang zu sein. Immerhin waren die Zombies langsam nicht mehr ganz so zahlreich - aber trotzdem noch nervig. Die kleine Gruppe kämpfte sich langsam weiter. Der enge, scheinbar deckenlose Gang, in den sich die Schlucht verwandelt hatte, schlängelte sich ohne sichtbares Systhem durch die Gegend...Irgendwann blieb Tyrus stehen. Die Schlucht vor ihm verbreiterte sich, auf der linken Seite klaffte eine große runde Öffnung in der Wand, scheinbar eine kleine Nebenhöhle. Etwas später wurde die Schlucht wieder schmaler und führte weiter ins Ungewisse.
Die Gruppe trat vorsichtig aus dem engen Gang hinaus, ihre mit schmierigem Blut besudelten Waffen erhoben. Doch hier war nichts, keine Insekten, keine Untoten...
"Tyrus, Malicant, guckt euch mal die Höhle da links an.", brachte Dorrien mühsam hervor, die Rennerei mit Aylana auf dem Arm schlauchte doch ziemlich. Der Inquisitionsgardist nickte nur und stapfte los, Malicant folgte ihm schweigend, um als Leuchte zu fungieren. Die beiden verschwanden in der Öffnung, um etwas später wieder herauszukommen.
"Leute, das is 'ne kleine Höhle!", rief Tyrus ihnen zu, er schien fast erleichtert. Konnte man ihm nicht verdenken.
"Ideal als Lagerplatz, sogar mit fließendem Wasser."
Der krieger grinste und verschwand wieder in der Höhle, als wäre es völlig selbstverständlich. War es eigentlich auch...
Dorrien betrat die Höhle kurz vor Livius. Sie war recht geräumig, und Tyrus hatte recht, ein kleines Bächlein plätscherte fröhlich hindurch, kam aus dem Stein und verschwand wieder im Gestein. Malicant hatte sich bereits dort niedergelassen und reinigte seine Wunden, allerdings eher mit dem Interesse eines Mannes der etwas tut, dass eben notwendig ist. Die Schmerzen schienen ihn noch immer nicht zu interessieren...
Dorrien legte Aylana vorsichtig ab, setzte sie hin und lehnte sie gegen die kühle Felswand. Anschließend schüttelte er die Arme aus, puh, auf die Dauer war sie wirklich nicht gerade leicht gewesen...
Der Inquisitor stapfte zu dem Bächlein und füllte seine Wasserflasche neu mit dem klaren Wasser, anschließend ließ er sich neben der Amazone nieder. Er wischte ihr vorsichtig einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, betrachtete sie kurz. Irgendwie tat es ihm Leid dass sie hier war, dieses Grab war nun wirklich kein Ort für eine junge Frau. Dennoch hielt sie sich erstaunlich gut...Der Hexenjäger kramte kurz in seiner Tasche herum und förderte ein graues Tuch zu Tage, das er mit dem Wasser aus seiner Flasche tränkte. Behutsam begann er, ihre Stirn mit dem Nassen Tuch abzuwischen, ihr Gesicht vom Schmutz zu reinigen, der sich mittlerweile angesammelt hatte. Livius beobachtete ihn kurz dabei, bevor der Inquisitionsgardist sich wieder umdrehte und vor den Eingang setzte, um die Schlucht im Auge zu behalten. Überraschungsangriffe konnten sie jetzt nicht wirklich gebrauchen...
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16.06.2003 17:17 | #15 |
Aylana |
Die ganze Truppe hatte sich nun in die kleine Höhle zurückgezogen, 2 Inquisitoren hielten wache, während die anderen sich am Fluss säuberten oder ihre Wunden versorgten. Einzig Aylana lag noch immer Bewusstlos auf dem Boden der Höhle und machte eigentlich ein sehr glückliches Gesicht dabei... Eiin Einzelner Wassertropfen schlängelte sich schließlich durch das gesicht der Amazone, langsam passiert er die Nasenspitze, wanderte dann weiter in richtung des Mundes, wo er jedoch durch die Lippen gestoppt wurde. Dann schnellte Aylana zungenspitze aus ihrem Mund und leckte sehnsüchtig nach dem Wassertropfen, sie fühle sich als hätte sie jahrelang nichts mehr getrunken und dieser Wassertropfen war nicht mehr als ein einzelner tropfen in einer riesen Wüste. Vorsichtig richtete sich Aylana auf und lugte in der Höhle umher, Dorrien saß neben ihr und hielt ein angefeuchtetes Tuch in der Hand, etwas erstaunt schaute die junge Amazone dem Mann ins gesicht, das hätte sie nun nicht erwartet, jedoch war es eine sehr angenehme überraschung.
"Was... wo... was ist passiert? Und wo bin ich?"
Fragte sie Dorrien während sie gierig nach ihrem Wasserschlauch griff."Du bist in ohnmacht gefallen! Glücklicherweisse haben wir dann diese Höhle hier gefunden."
Aylana schaute auf, sie war ohnmächtig? und wie war sie dann hierhergekommen...? Immernoch ruhte ihr Blick auf Dorrien, seine auskunft war ja nun wirklich nicht gerade sehr ausführlich, später würde sie darauf zurückkommen doch momentan wollte sie erst einmal wasser.
"Ist das Trinkwasser?" Dorrien nickte lautlos...
Gierig hängte die Amazone den Kopf hinein und Trank von dem Kühlen nass.Nachdem sie ihren Durst gestillt hatte, setzte sich Aylana wieder neben Dorrien, während die anderen schon ihren Aufbruch vorbereiteten.
"So, nun, was ist denn nun genau passiert? Ich habe in der nähe keine Höhle gesehn, wie weit war sie denn entfernt? Und wie bin ich hierher gekommen?"Einen moment schwieg sie, sprach dann aber Flink weiter.
"Hast du schon eine Ahnung, wie es nun weitergeht?"
Die anderen Waren schon fast fertig mit den Vorbereitungen, die Wasserflaschen waren gefüllt, die meisten Wunden versorgt und alles andere schien auch recht gut zu verlaufen.
"... Die Höhle sollten wir uns merken..."
Murmelte Malicant aus einiger entfernung.
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16.06.2003 18:15 | #16 |
Malicant |
Mit einem Ruck riss Malicant am Saum seiner Robe, mit einem lauten Ratschen gab der einfache Stoff nach, etwas später hielt der Magier einen langen Streifen des einfachen schwarzen Leinens in der Hand, während seine Robe untenrum nicht mehr ganz so toll aussah. Aber war war Schönheit schon? Eine Illusion, unwichtig, nicht zu beachten. Genau wie der Schmerz, der sich ab und zu meldete, jedoch sofort wieder von ihm unterdrückt wurde.
Der Schwarzmagier hielt seinen linken Unterarm ruhig in den plätschernden Bachlauf, beobachtete ohne reges Interesse wie das klare, kalte Wasser hinüberfloss und sein Blut unregelmäßige, rote Linien in der sonst so sauberen Flüssigkeit bildete. Diese verdammten Wandwürmer hatten ihn doch ziemlich unangenehm erwischt. Der Magier verzog die Lippen zu einem zufriedenen Grinsen, als er daran dachte, wie leicht und unaufhaltsam die Klinge des Eviscreators die zuckenden Wurmleiber zerteilt hatte. So langsam begann er sich zu fragen, ob dieses Schwert wirklich nur eine normale Waffe war. Zumindest schien es nie an Schärfe zu verlieren, obwohl das Metall der Klinge auch nicht nach Erz aussah. Was hatte der Drache da in seinem Hort versteckt gehabt...?
Nun ja, im Moment war das doch eher nebensächlich. Der Schwarzmagier säuberte noch den Stoffstreifen im Bach und band ihn dann übber die Wunde an seinem Arm, nachdem einer der Inquisitionsgardisten ihm etwas Alkohol zum desinfizieren überlassen hatte.
Als er fertig war, betrachtete Malicant sein Werk mit ausdruckslosen Augen."Fast wie neu."
Er grinste auf eine sonderbare Art.
"Die Höhle sollten wir uns merken..."
Der Magier drehte sich um und stapfte zum Ausgang, vor dem sich bereits die beiden Krieger des Ordo Militaris postiert hatten. Jetzt mussten nur noch Dorrien und Aylana fertig werden, was auch nicht mehr allzu lange auf sich warten ließ...
Es dauerte nicht lange, da war die kleine Gruppe schon wieder auf dem Weg. Viele Möglichkeiten gab es ja nicht, sie konnten nur entweder zurück zu den Zombies und dem Ungezifer, worauf niemand wirklich scharf war, aber weiter die Schlucht entlangwandern. Lange Zeit änderte sich die Umgebung nicht, die Schlucht war eng und schlängelte sich regellos durch die Gegend. Ab und zu lief ihnen der eine oder andere Zombie über den Weg, wurde aber von Tyrus und Livius mittlerweile mit fast routinemäßiger Effektivität weggeputzt.
Malicant bildete das Schlusslicht der Gruppe, während Dorrien in Gedanken versunken neben Aylana herging. Worüber der Inquisitor grübelte interessierte den Schwarzmagier nicht sonderlich - ihn selbst beschäftigte eher der Gedanke, was sie noch erwarten mochte. Nicht die paar Zombies machten ihm Sorgen, mit den beiden schlagkräftigen Inquisitionsgardisten waren nicht einmal größere Gruppen ein Problem gewesen bisher - ihn beunruhigte eher das, was die Zombies wohl kontrollieren mochte...
So schritt die Gruppe also schweigend dahin, jeder grübelte über irgend etwas nach. Irgendwann verbreiterte sich die Schlucht nach und nach - und Tyrus stellte fest, dass es sich garnicht mehr um eine Schlucht handelte. Langsam aber sicher kam die Decke 'herunter', war inzwischen im Schein der Lichtzauber und der mittlerweile entzündeten Fackeln sichtbar.
Dennoch, an der Situation der Gruppe änderte das nichts. Noch immer latschten sie ziellos durch diesen scheinbar endlosen Gang.
Aber eben auch nur scheinbar endlos...
Er endete genauso plötzlich wie die Schlucht begonnen hatte. Eine Biegung und weg war er. Stattdessen betrat die Gruppe eine riesige Höhle, an deren Rückwand sich eine Reihe massiver steinerner Säulen befand, die mit kunstvollen Reliefs verziert waren. Malicant sah sich um, im Dunkel konnte er gerade so eine Treppe erkennen, die wohl nach oben zwischen die Säulen führte.
"Auf gehts.", knurrte der Magier und stapfte kurzerhand auf die Treppe zu. Die anderen sahen ihn erst verwundert an, folgten ihm dann aber. Und tatsächlich, eine Tür wurde sichtbar, die zwischen den Säulen verborgen lag...Dummerweise war die Tür nicht das einzige was sich dort befand. Ein hagerer Mann, gekleidet in eine einfache Leinenkluft, saß auf der treppe und betrachtete die Gruppe, ohne ihr jedoch allzu viel Bedeutung beizumessen.Malicant blieb stehen und hob langsam sein Schwert, die schlanke Klinge schimerte im Licht der Fackeln und Zauber. Gerade wollte er etwas sagen, da erhob sich der Mann auch schon und kam auf die Gruppe zugeschländert."Na, so allein hier unten unterwegs?", begann er im Plauderton, Malicant kniff die Augen zusammen und richtete die Spitze seiner Waffe auf den Fremden. Die anderen taten es ihm gleich.
"Bleib stehen!", forderte Dorrien und musterte den sonderbaren Kauz eindringlich, was diesen jedoch nicht zu stören schien. Kurz bevor er die Spitze von Tyrus' Zweihänder erreicht hatte hielt er endlich inne. Ein schmales, freundliches Lächeln zierte sein Gesicht, das ein wenig zu lange nicht mehr rasiert worden war. Der Mann dürfte etwa um die fünfunddreißig Jahre alt sein.Und er stank...
Zuerst fiel es nicht weiter auf, aber so langsam merkte Malicant es. Ein dezenter, unterschwelliger Gestank ging von ihrer neuen Bekannteschaft aus."Ihr sucht die Prinzessin, nicht wahr?", begann der Kerl ruhig zu reden. Seine Haltung war völlig locker und entspannt.
"Ihr sucht ihren Stein. Nun... Der Stein weilt nicht mehr auf dieser Welt."Das schmale Lächeln wurde zu einem spöttischen Grinsen.
"Ihr werdet dort hin müssen, wo ihr am wenigsten sein wollt. Nur dann... habt ihr überhaupt eine Chance das Grab jemals zu erreichen. Sofern ihr mich überlebt..."
Dorien trat ein wenig unsicher einen Schritt zurück und hob sein Schwert. Der Mann vor ihnen begann plötzlich scheinbar aus sich herauszuwachseln, seine Konturen zerflossen wie Wasser, um sich dann wieder neu anzuordnen. Und siehe da, vor ihnen stand plötzlich ein zweiter Dorrien.
"Beziehungsweise wenn ihr euch überlebt."
Selbst die Stimme war die des Inquisitors, der mit aufgerissenen Augen auf sein Ebenbild starrte. Dummerweise blieb es nicht bei einem doppelten Dorrien. Das Inquisitorenimitat winkte kurz mit der Hand, mehrere Gestalten lösten sich aus dem Schatten hinter den mächtigen Säulen. Ein Tyrus, ein Livius, eine Aylana und natürlich auch ein Malicant.
"Doppelgänger?", knurrte der Schwarzmagier unwirsch, er klang nicht sonderlich begeistert. Seit dem Ausflug auf den Gletscher hatte er eigentlich genug davon, gegen sich selbst zu kämpfen. Nun ja, er würde wohl kaum drum herumkommen...Die Hand des Schwarzmagiers schloss sich fester um den Griff seines Schwertes, ein lautes Klirren hallte von den Wänden wieder, als die Imitate synchron ihre Waffen zogen.
Der Tanz konnte beginnen...
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17.06.2003 14:45 | #17 |
Aylana |
Laut Klirrend schlugen die Schwerter aufeinander, nun sollten sie auch noch gegen sich selbst Kämpfen. Aylana kapierte nicht so ganz wie das gehen sollte, konnten diese Doppelgänger genau das gleiche wie sie selbst? Waren die genauso Stark? Wie sollte man diese Dinger dann töten? Aylana´s Doppelgängerin schoss aus allen Rohren, andauernd flogen Pfeile durch die gegend, einige verfehlten, andere Prallten an den Harten Rüstungen der Inquisitoren ab, die echte Aylana hingegen schoss keinen pfeil, dann wurde es ihr Klar. Diese Doppelgänger konnten zwar das gleiche, hatten jedoch keinerlei gefühle oder konnten gar Nachdenken. Immer wieder Klirrte es und Schwerter Prallten hart aufeinander, doch niemand schien wirklich einen Vorteil zu haben. Ohne jede Vorwarnung, jedoch zum erstaunen der ganzen Truppe, ausgenommen Aylana, Erschuf Malicants Doppelgänger Plötzlich ein Skellett an seiner Seite. Der Ausdruck, auf den Gesichtern der Inquisitoren, vermischten sich zwischen einem verwirrten- und einem Bösartigem Ausdruck. Auch Malicant selbst sah nun keinen anderen Ausweg mehr und erschuf ebenfalls 1 Skelett, wild Krachten die Schwerter der zwei Skelletten aufeinander, ebenso die von Malicant und seinem Doppellgänger. Solangsam verlor Aylana den Überblick, wer nun die richtigen und wer die Falschen waren. In einem Wilden gemetzel sahen alle gleich aus und an nichts waren sie zu erkennen. Dann sank Aylana in die Knie, ein Pfeil hatte ihre Schulter Durchbohrt, einen moment sah sie schwarz vor Augen... aber der Pfeil war nicht sonderlich Tief eingedrungen, mit einem Schmerzenschrei zog sie den pfeil wieder heraus und stand dabei wieder auf. Im letzten moment wich die Amazone einem weiteren Pfeil aus, nun war es genug, sie machte etwas womit wohl niemand gerechnet hatte, sogar sie selbst war überrascht. Den Bogen Schulterte sie wieder, nahm dann den Dolch und rannte auf ihre Doppelgängerin zu. Diese wusste nicht wie ihr geschah und hatte ohne jede Vorwarnung eine durchschnittene Kehle... echtes Blut spritzte heraus und der Doppelgänger viel Leblos zu Boden. Aylana nahm wieder ihren Bogen von der Schulter, als hinter ihr, anstatt das die tote Aylana dort lag, ein Mann großes Wesen, mit schwarzem Mantel und die Kapuze tief in das nicht vorhanden zu scheinende Gesicht gezogen war. In der Hand dieses "Wesens" bildete sich langsam ein Feuerball, doch noch bevor dieser abgefeuert werden konnte, schoss Aylana auf das Ding. Kurz zuckte die gestalt zusammen, doch kein Blut war zu sehen. Aylana schoss noch einmal, genau in die Kapuze. Diesmal klappte die Gestalt zusammen und blieb liegen, Aylana liess sich auf die Knie sinken und hob sich die Schulter, die anderen würden es sicher nicht so leicht haben mit ihren Doppellgängern, schließlich waren alle anderen Erfahrene Kämpfer. Immernoch Schlugen die Schwerter aufeinander, doch die realen Kämpfer, schienen müder zu werden, während bei den Doppelgängern nicht die geringste ermüdung da zu sein schien. Aylana hätte gerne geholfen, doch sie wusste nicht, welcher der richtige und wer der Falsche war, irgendwas musste die junge Frau dennoch machen. Vorsichtig wurde die Sehne nach hinten gezogen und ein Pfeil darauf gelegt, zuerst zielte sie auf Dorrien, wusste aber nicht ob es der richtige war. Die Frage war, wenn es der richtig wäre würde sie Truppe den Verlust ertragen? Oder besser... würde sie selbst seinen verlust ertragen? Schnell riss sie den Bogen rum und zielte auf einen anderen Inquisitor, doch irgendwie wusste sie, welcher der richtige Dorrien war. Zum letzten mal änderte der Bogen seine Zielrichtung und wenig Später Flog ein Pfeil durch die Luft und traf einen Dorrien am brustkorb, doch der Kämpfte einen moment weiter, bis dorrien ihn schließlich einen Kopf Kürzer machte. Aylana spannte schon wieder den Bogen und wartete nur darauf das wieder ein Kapuzenmagier hervortrat, doch die Leiche löste sich nur in Luft auf... Am anderen Ende des raumes sah Aylana dann den kapuzenmagier stehen, jedoch schien er darauf zu warten, das der Kampf bald zu ende ist... Erst jetzt wurde der Amazone klar, das sie tatsächlich auf den Doppelgänger von Dorrien geschossen hatte... jedoch wie, oder warum wusste die Frau selbst nicht, es war einfach ein Gefühl gewesen... Auch Dorrien schaute überrascht zu ihr, Kämpfte dann jedoch Weiter gegen die anderen Doppelgänger... Denn der Kampf war noch lange nicht vorbei...
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17.06.2003 18:36 | #18 |
Malicant |
„Niemand...“
Klirrend trafen zwei völlig gleichartige Schwerter aufeinander, verharrten einen Augenblick und lösten sich dann wieder, um erneut ihre Bahnen durch die Luft zu ziehen.
„...macht...“
Schabend glitt Metall aneinander, die Waffen verhakten sich an den verzierten Parierstangen. Die beiden Kämpfer starrten sich hasserfüllt in die gleichartigen grauen Augen, während sie den Druck verstärkten, ohne dass aber jemand einen klaren Vorteil erringen konnte.
„...mich...“
Mit einem Ruck lösten sich die beiden voneinander, sprangen zurück und erhoben ihre Waffen sofort wieder. Lauernd wie zwei Raubkatzen umkreisten sie sich, ihre Bewegungen schienen sich bis aufs Haar zu gleichen und waren doch irgendwie unterschiedlich.
„...nach!“
Mit einem erbosten Schrei schoss Malicant nach vorn, der Eviscreator beschrieb eine bogenförmige Bahn durch die Luft. Die Sohlen seiner Lederstiefel rutschten ein kurzes Stück über den feuchten Felsboden, klirrend trafen die völlig gleich aussehenden Schwerter der völlig gleich aussehenden Gegner erneut aufeinander, um sich einen Augenblick später wieder voneinander zu lösen. Der Schwarzmagier wirbelte herum, sein Ebenbild tat es ihm gleich, silbernen Blitzen gleich schossen die Schwerter im Licht zweier magischer Miniatursonnen durch die Luft...
Malicant parierte einen Hieb seines ihm gleichenden Feindes und sprang einen Schritt zurück, der ‚andere Malicant’ tat es ihm gleich. Lauernd starrten sie sich gegenseitig in die ausdruckslosen grauen Augen.
Plötzlich begann das Imitat, irgendwelche schwer verständlichen Worte vor sich hin zu murmeln, dunkler Nebel umfloss seine freie Hand, Fäden gleich breitete er sich aus um sich ein kurzes Stück von ihm entfernt wieder zu sammeln. Schnell verdichtete sich die Dunkelheit, die Konturen wurden sichtbar...Malicant presste einen Fluch zwischen den Zähnen hervor und konzentrierte sich ebenfalls auf seine Runen, das Schauspiel wiederholte sich, diesmal durch ihn. Verdammter Doppelgänger. Jetzt wusste die Inquisition, was er wirklich war – angesichts dessen, dass er gerade ein Skelett beschwor, war das ja auch nicht mehr schwer zu erraten...
Einen Moment später standen sich nicht nur zwei Malicants, sondern auch zwei Skelette gegenüber. Die Untoten zogen ihre rostigen Klingen und gingen aufeinander los, Malicant verfluchte sein Imitat noch einmal und ging dann ebenfalls zum Angriff über...
Erneut klirrten die Schwerter aufeinander, zwei schwarz berobte Gestalten umkreisten sich und teilten kräftige Hiebe aus, die ihr Gegenüber jedoch stets abwehren konnte. Der Zweikampf tobte, ohne das einer von beiden Malicants die Oberhand gewinnen konnte. Auch die beiden Skelette droschen aufeinander ein, konnten aber keinen Vorteil gegenüber dem jeweils anderen Untoten erzielen. Es schien, als wären die vier dazu verdammt ewig weiterzukämpfen...Malicant kniff die Augen zusammen, sein Ebenbild schlug von rechts zu. Der Magier riss seine Waffe hoch und lenkte den Hieb ab, griff selbst an, doch auch er scheiterte am Schwert seines Gegners.
Sie kämpften genau gleich. Keiner von ihnen tat etwas, das den anderen groß überraschte. Jeder war auf die ‚unerwarteten’ Aktionen des Gegners vorbereitet. Malicant fluchte leise. Er erkennte die Taktik seines Feindes – während er selbst langsam müde wurde, schien dies bei seinem Imitat nicht der Fall zu sein. Zermürbung lautete die Strategie des falschen Malicant...
Der Magier sprang an seinem Gegner vorbei, schlug zu. Klirrend traf Stahl auf Stahl, schabend glitten die Klingen voneinander ab.
Es musste irgend etwas her, das er sonst nie tun würde. Etwas völlig... verrücktes. Hmm, verrückte Dinge fielen ihm ja für gewöhnlich nicht schwer, also warum nicht auch jetzt?
Malicant fasste den Griff seines Schwertes fester unumkreiste seinen Gegner. Dieser folgte seinem ‚Vorbild’ und stand irgendwann mit dem Rücken zu den beiden sich kloppenden Skeletten. Das war der Moment auf den Malicant gewartet hatte. Der Magier schnellte vor, schlug nach seinem Gegner, dieser parierte ohne große Probleme. Aber der Angriff war ohnehin nur als Ablenkung gedacht gewesen...Malicant rannte an seinem Gegner vorbei, hatte die beiden Skelette fast erreicht und stieß sich vom Boden ab. Einen Augenblick später setzte er seinen Fuß auf das Becken eines der beiden Untoten, stieß sich von selbigem erneut ab. Erbog seinen Oberkörper nach hinten, der falsche Malicant drehte sich um und beobachtete die Aktion überrascht. Sein echtes Gegenstück segelte unterdessen über seinen Kopf, drehte sich in der Luft herum und landete hinter seinem Rücken auf den Füßen. Augenblicklich stieß Malicant zu, die rasiermesserscharfe Klinge des Eviscreators bahnte sich mühelos ihren Weg durch das Fleisch des Imitates, bohrte sich fast bis um Heft in dessen Rücken und trat aus dem Bauch der Magiernachbildung wieder aus, bevor Malicant seine Waffe mit einem Ruck wieder aus dem Körper des Doppelgängers zog...
Der Magier ließ das Schwert sinken, beobachtete wie das Imitat kraftlos nach vorn plumpste und eines der beiden Skelette zu Staub zerfiel...Ohne seinen Besiegten Feind noch eines Blickes zu würdigen drehte sich Malicant um und schlenderte zu den anderen. Dorrien und Aylana waren wohl auch schon fertig, nur die beiden Inquisitionsgardisten kämpften noch gegen sich selbst.Plötzlich vernahm der Schwarzmagier ein Geräusch hinter sich, er wirbelte herum. An Stelle der Leiche seiner selbst starrte ihn ein Typ in schwarzer Robe an, die tief ins Gesicht gezogene Kapuze verbarg dieses vollständig im Schatten. Flammen züngelten auf seiner Handfläche nach oben, in Vorbereitung eines Zaubers...Malicant schüttelte kurz den Kopf, sein Arm mit dem Schwert in der Hand schwang nach hinten und schoss wieder vor, er ließ die Klinge los. Der Eviscreator wirbelte durch die Luft, einen Moment später bohrte er sich in den Bauch des schwarzen Kapuzenkerls.
Malicant zuckte mit den Schultern, als der Typ zusammenklappte und regungslos liegen blieb.
„Nervensäge...“
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17.06.2003 20:40 | #19 |
Der Inquisitor |
Dorriens Bogensehne schnellte nach vorn, einen Bruchteil einer Sekunde lang raste der Pfeil durch die Luft und schlug dann in den Kopf des falschen Tyrus ein. Das Inquisitionsgardistenimitat wurde zur Seite gerissen und landete scheppernd auf dem kalten Steinboden, während Dorrien schon den nächsten Pfeil aus dem Köcher zog. Der echte Tyrus hob sein Schwert und wartete, der Inquisitor lief ein Stück um ihn herum und beobachtete den Kampf zwischen Livius und Livius. Recht bald verwandelte sich die Leiche des ehemaligen zweiten Tyrus in einen Kapuzenheini, das Zweihandschwert des Inquisitionskriegers beschrieb einen ausholenden Bogen durch die Luft und grub sich dann wuchtig in die Schulter dessen, was sich eben noch als er selbst ausgegeben hatte. Durch die Wucht des Schlages brach der schwarz berobte Mann... oder was auch immer... in die Knie, kippte nach vorn und blieb regungslos liegen.
Inzwischen spannte Dorrien seinen Bogen einmal mehr und zielte. Er hatte die ‚Fälschung’ ausgemacht, es war der weniger – um genau zu sein überhaupt nicht – erschöpft war und langsam die Oberhand gewann. Tja, die Typen waren zu perfekt...
Der Pfeil zischte kurz durch die Luft, dann wiederholte sich das Spielchen. Kopfschuss, Transformation, Schwerthieb, Ende.
Dorrien ließ den Bogen sinken und sah sich um. Malicant...
Der Hexenjäger kniff die Augen zusammen, musterte seinen Begleiter eindringlich. Ein Schwarzmagier, ein Diener Beliars...
„Malicant... Ich sollte dich auf der Stelle töten.“
Der Schwarzmagier hob leicht die Augenbrauen, machte allerdings keine Anstalten seine Waffe zu ziehen oder seine Runen zu benutzen.
„Solltet Ihr das? Ich weiß nicht ob Ihr Euch das hier unten leisten könnt.“Malicant verzog die Lippen zu einem hinterhältigen Lächeln, Dorrien schüttelte nur den Kopf.
„Warum nicht? Woher soll ich wissen dass ich Euch vertrauen kann? Na ja, kann ich ohnehin nicht. Wahrscheinlich seid Ihr an allem Schuld! Eine Falle...“„Ähm...“, meldete sich Tyrus zu Wort, doch Dorrien winkte ab und widmete sich wieder Malicant. Aber der schüttelte nur grinsend den Kopf.
„Nein, mein Junge. Keine Falle. Ich brauchte nur etwas Unterstützung. Sagen wir mal, der Zirkel hat ebenso wie Ihr Interesse daran, dass dem Kult der Schlüsselstein nicht in die Hände fällt. Und jetzt sollten wir uns vielleicht um den netten Herren mit der Robe da drüben kümmern...“
Malicant verschränkte die Arme und ging ruhig an Dorrien vorbei, der Inquisitor ballte die Hände zu Fäusten. Unterstützung... Der Schwarzmagier wollte ihn ausnutzen...
Langsam drehte sich der Hexenjäger um. Herr mit schwarzer Robe? Hmm. Tatsächlich, einer der Doppelgängerfuzzis lebte noch. Na ja, Betonung auf ‚noch’...
„Wer bist du?“, fragte er Inquisitor ruhig, doch der Doppelgänger machte zunächst keine Anstalten zu antworten. Aylana hob ihren Bogen, doch Dorrien hielt sie noch zurück indem er seine Hand auf ihren Unterarm legte.„Der Wächter. Wir sind viele. Und wir sind alle Unterschiedlich. Ihr werdet sterben, wie alle anderen vor euch auch gestorben sind...“
Dorrien nickte verstehen. Also das alte Lied. Sein Blick wanderte zu Aylana, traf den ihren. Eine Sekunde lang sah er nur in ihre wunderschönen Augen... Himmel, in denen konnte man sich ja verlieren... Dann ruckte sein Kopf wieder nach vorn.
„Ähm... Schieß’ den Kerl über’n Haufen...“
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17.06.2003 21:55 | #20 |
Aylana |
Als Aylana in Dorrien´s augen sah kam ihr eine Weile alles wie ein Traum vor, ihre Gedanken schweiften ab und flogen geradezu hinweg, nichts aber auch gar nichts nahm sie war. Selbst als Dorrien sich ihrem Blick wieder entzogen hatte blieb der Traum erhalten, den bogen schon bereit in der Hand, doch konnte sie ihn nicht abfeuern. Die Kapuzengestalt hatte inzwischen schon einen großen Feuerball in seiner hand erzeugt, dann durch einen Aufprall eines Bolzens wachte Aylana aus ihrer Trance auf.
"Was... ehm... ist er tot?..."
Aylana lief rot an, schnell drehte sie sich gegen die Wand und stützte sich mit den Händen dagegen, so etwas war ihr noch nie passiert. Die Kapuzengestalt war hinter ihr zusammengebrochen, der Bolzen steckte fest in seiner brust.gerade wollte Dorrien wieder auf malicant zu marschieren, als Aylana sich umdrehte und locker gegen die Wand lehnte.
"Lass ihn in ruhe, er hat und wird euch nicht verraten, er ist Ok. Du hast mein Wort das er euch nicht schaden wird..."
Sie sprach nicht weiter sondern Schulterte wieder ihren Bogen, eine lange steinerne Treppe verzierte nun den weg, das Ende konnte man nicht sehen, jedoch schien es weit entfernt. Langsam Aber stetig gingen die Treppen hinauf, Aylana blickte wieder zur Truppe.
"Wir sollten unseren Weg fortsetzen, bevor noch mehr von diesen Spinnern hier aufkreuzen."
Aylana konnte Dorrien einfach nicht mehr anschauen, und immer wenn sie es doch tat, lief sie rot an ohne das sie etwas dagegen tun konnte. Das war ihr sehr unangenehm und zugleich Fremd.
Der kleine Reisetrupp machte noch einige Minuten lang rast, dann begannen sie mit dem aufstieg der Treppen.
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17.06.2003 22:27 | #21 |
Der Inquisitor |
Dorrien wollte irgend etwas erwidern auf Aylanas Versprechen, dass Malicant nix tun würde, stand ein paar Sekunden lang mit offenem Mund da und klappte ihn dann wieder zu. Sein Blick wanderte zu Malicant, der ihn spöttisch angrinste. Der Inquisitor schüttelte nur kurz den Kopf, irgendwie seltsam, jetzt rannte er hier zusammen mit einem Schwarzmagier durch irgend ein zombieverseuchtes Grab...Aber es störte ihn nicht weiter. Malicant war unwichtig, zumindest im Augenblick. Nun ja, war er eigentlich nicht, aber Dorrien konnte nichts dagegen tun dass Aylana ihn viel mehr beschäftigte. Seine Gedanken glitten immer wieder zu der jungen Amazone ab, die hier unten so fehl am Platz zu sein schien. Schon wieder tat es ihm leid dass sie hier war. Wenn sie umkommen würde, würde er sich das jemals verzeihen können...?
Der Hexenjäger schüttelte kurz den Kopf und verdrängte den Gedanken an etwas derartiges in die dunkelste Ecke seines Verstandes. Bisher hatten sie doch alles gut überstanden. Sie würden auch den Weg, der vor ihnen lag, gut überstehen...Die Gruppe setzte sich in Bewegung, Aylana ging voraus die steile, glitschige Treppe hinauf. Hoffentlich war das eine gute Idee und es kam nicht irgend etwas von vorne an und...
Arrgh, Quatsch. Es würde nichts kommen und Aylana zerfleischen. Basta.Dorrien schnaufte trotzig, Tyrus hinter ihm zog kurz die Augenbrauen hoch. Schweigend stapfte der Trupp nach oben, Malicant bildete das Schlusslicht. Livius hatte sein Kurzschwert gezogen und warf immer wieder misstrauische Blicke auf den Schwarzmagier, den das allerdings nicht weiter zu interessieren schien. Immerhin hatte die Tatsache, dass nun jeder um seinen wirklichen ‚Beruf’ wusste, auch einen Vorteil – er konnte seine Möglichkeiten voll ausnutzen und musste sich nicht mehr auf das Schwert beschränken, auch wenn er doch recht flink war mit der Klinge...
Nach einigen Minuten Aufstieg, die Kämpfer waren alle schon ein wenig aus der Puste, mündete die Treppe in einen kleinen, schmucklosen Raum. Er hatte einen quadratischen Grundriss und war höchstens fünf mal fünf Schritt groß, die Decke war ebenfalls ziemlich niedrig. Die Wände waren kahl, und nicht allzu sorgsam aus dem Fels gehauen. Am wichtigsten war allerdings, dass die Grabkrabbler jetzt die Wahl hatten zwischen mal eben sechs Türen, zwei in jeder Wand...Dorrien kratzte sich etwas ratlos am Kopf. Die Türen sahen alle gleich aus, sie waren aus Holz, das schon verdammt morsch aussah und wahrscheinlich bei der kleinsten Berührung zerfallen würde. Aber einen Hinweis darauf, welche Tür nun die richtige sein könnte, gab es nicht.
Nach fast fünf Minuten ratlosen Herumstehens wurde es dem Inquisitor zu bunt. Mit einem schabenden Geräusch verließ sein Schwert die lederne Scheide, er trat ganz einfach vor die rechte Tür der Wand gegenüber der Treppe. Ein kurzes letztes Zögern, dann schoss sein Bein vor, der schwere Stiefel traf wuchtig gegen das morsche, aufgequollene Holz. Wie zu erwarten leistete die Tür in etwa so viel Wiederstand wie eine Wand aus Papier und stürzte brav in sich zusammen...
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17.06.2003 22:59 | #22 |
Aylana |
Ohne Wiederstand zerschmetterte es die Tür, ein weitere Raum verbag sich dahinter. Dann ein keiner Gang und anscheinende noch ein Raum... Weiter konnte Aylana nicht schauen und weiter wollte sie eigentlich auch gar nicht.Am liebsten wäre sie nicht einmal weitergegangen sondern lieber wieder zurück, doch das kam irgendwie auch nicht in frage, nun konnte sie keinen rückzieher mehr machen. Soweit war die Amazone schließlich schon gekommen dann würd der rest sie auch nicht umbringen. Nachdem der erste Raum durchquert war, war auch der zweite erreicht, doch von hier aus schien es nicht weiterzugehn. Plötzlich stand ein kleiner bauernbursche mitten im Raum, an einer Hand hatte er eine Armbrust befestigt an der anderen ein verziertes Schwert aus Schwarzem Metal. Niemand wusste genau was das zu sagen hatte, doch war es sicher nichts gutes. Ein freches grinsen hatte der kleine junge und mit seiner jugendlichen stimme sprach er dann auch los. "Ihr kommt hier nicht mehr raus, der einzige weg führt über meinen Tot." Langsam bewegte sich die Wand und verschloss den weg, den sie gekommen waren. Der Junge lachte Kindisch und schwang das Schwert, Aylana wunderte sich... der junge müsste normalerweisse das schwert nicht einmal hochheben können, doch er schwang es wie einen leichten Stock oder ähnliches. Einige Sekunden später schoss ein Bolzen aus seiner Repetierarmbrust auf die Truppe zu, wieder dachte Aylana es würde sie Treffen, doch der Bolzen flog knapp an ihr vorbei und zerbrach an der Wand. Mit einem Kindischen kampfschrei kam der kleine Lümmel auf die Truppe zu und fing an sehr flink um sich zu schlagen, niemand schien so richtig etwas dagegen machen zu wollen. schließlich schien es ein Kind zu sein. Doch als der junge plötzlich einen der Inquisitoren angriff und dessen Rüstung beschädigte, schien der Kampf zu beginnen. Obwohl die Reisenden inder Überzahl waren schien der Junge ihnen überlegen... Schneller wie alles was sie je gesehn hatte, stärker und zugleich geschickt schien er zu sein. Alle schläge der angreifer wehrte der kleine ab und schaffte es sogar noch anzugreifen, Aylana konnte nicht auf den jungen schiessen, auch wenn sie wusste das er nicht wirklich echt war, zumindest war er kein echter junge. Ein rotes glühen erfüllte die Augen des Kleinen, Aylana zwang sich dazu zu schiessen. Schnell zielte sie und liess los, der Pfeil durchquerte den Raum, doch der junge wich ihm aus als wäre er so langsam wie eine Schnecke... es war einfach unglaublich. Einer der Inquisitoren ging zu Boden, der junge hatte es tatsächlich geschafft seiner Rüstung einen schlitz zu verpassen, ein wenig Blut floss. immernoch grinste das kleine Kind bösartig, dann jedoch machte Dorrien dem ganzen ein Ende, ein Feuerball knallte gegen den kleinen, welcher lodernd in flammen aufging, ein grauenhaftes Johlen ertönte, eine grässliche stimme und garantiert nicht Menschlich. Aylana zögerte ein weiteres mal, schoss dann aber den Pfeil auf das brennende Kind, welches Stummt zu Boden flog. Sie hatte genau in seinen Kopf getroffen... Sein Körper verpuffte und alles spuren des Kampfes waren innerhalb weniger Sekunden verflogen, die Wand verschob sich wieder an seinen rechtmäßigen Fleck.
"Was... war das?"
Aylana ging zu Boden, sie hatte tatsächlich auf ein kleines Kind geschossen. Was wäre gewesen wenn es echt gewesen wäre? Dann hätte sie nun ein Kind umgebracht... bei allem, das wollte ihr einfach nicht in den Kopf. War sie nun zu einer Kaltblütigen Mörderin geworden? Oder hatte sie nur geschossen weil sie wusste das es kein echter Mensch war. Ohne es selbst wirklich zu kontrollieren zu könne, suchte sie plötzlich die nähe von Dorrien... als ob die Amazone diese bräuchte schaute sie sich im Raum nach Dorrien um. Ertappte sich jedoch dabei, und blieb einfach in der Hocke sitzen...
Einer der Inquisitoren hatte eine leichte wunde abbekommen, dieser kleine Bengel hatte seine Rüstung doch glatt zerschnitten. Zu guter Letzt entschied sich die Truppe hier zu rasten, es gab zwar kein fließend wasser, aber immerhin nur einen eingang und ausgang zum bewachen. Aylana liess sich n einem Eck nieder, den Kopf zwischen den knien, schlafen könnte sie nicht. Nur Nachdenken... über die letzten tage, ebenso wie über Dorrien.... welcher einfach nicht mehr aus ihrem Kopf wollte.
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18.06.2003 04:37 | #23 |
Der Inquisitor |
Dorrien ließ seinen Blick durch den Raum streifen. Bei Innos, was war hier unten nur am Werk? Der Inquisitor schüttelte langsam den Kopf. Dieser ‚Junge’ war garantiert nicht mehr als der Anfang. So schlimm die Zombies, Dämonen und Würmer auch gewesen sein mochten, irgendwie wurde es immer noch schlimmer. Das was sie aufhalten wollte begnügte sich nicht mehr damit, sie nur körperlich zu attackieren. Es wollte sie verunsichern, ihnen die Hoffnung nehmen und Zweifel sähen.
Sein Blick fiel auf Malicant.
Vielleicht auch Zwietracht. In gewisser Weise hatte der Schwarzmagier recht, hier unten konnte es sich Dorrien nicht leisten einen Gefährten zu verlieren. Egal wie verdorben die Seele des finsteren Gesellen war, er war ein recht guter Kämpfer und mit seiner Magie gleich noch nützlicher – was er gerade jetzt demonstrierte, indem er ein Skelett vor dem Raum Wache halten ließ. Mit gezogenem Schwert stand der Untote unbeweglich da, die leeren Augenhöhlen starr auf den Gang gerichtet, jederzeit bereit eine ankommende Gefahr zu bekämpfen und die Gruppe zu verteidigen. Er musste nicht schlafen, nicht essen, seine Gedanken schweiften nicht ab, seine Glieder kannten keine Erschöpfung – er war der perfekte Wächter.
Ganz im Gegensatz zu den Mitgliedern der Gruppe. Die am laufenden Band stattfindenden Kämpfe hatten sie alle mitgenommen. Malicant saß in einer Ecke und wischte die Klinge seines Schwertes mit einem schmutzigen Lappen ab, Tyrus hatte es sich auf dem Boden so bequem wie möglich gemacht, benutzte seine Ledertasche als Kopfkissen und war kurz vor dem Einschlafen. Seine Waffen lagen griffbereit neben ihm. Livius behandelte die Wunde, die der ‚Junge’ ihm zugefügt hatte, ein Schnitt in der Schulter. Er war zwar weder besonders lang noch allzu tief und würde den Krieger kaum behindern, aber... er war nur der Anfang...Der Hexenjäger seufzte leise, ging dann langsam zu Aylana und setzte sich neben sie. Er sah sie eine Zeit lang an ohne etwas zu sagen, schien zu überlegen wie er es wiedergutmachen konnte, was sie hier unten mitmachen musste. „Du musst die Realität von dem trennen was du siehst.“, meinte er schließlich. Sein Tonfall hatte etwas beruhigendes.
„Betrug ist eine der gefährlichsten Waffen des Feindes, gegen den wir kämpfen. Lüge und Betrug, er nutzt diese Dinge um uns zu verunsichern, uns an uns selbst zweifeln zu lassen. Es ist eines der wichtigsten Dinge, die man als Inquisitor lernen muss – den Schein vom Sein zu trennen.“
Er schwieg kurz, ohne seinen Blick von Aylana zu nehmen. Er mochte die junge Frau, obwohl er sie kaum kannte. Aber sie hatte etwas an sich, das ihm gefiel – nicht nur ihr Äußeres. Vielleicht war es ihre trotz der letzten Ereignisse entschlossene Art, dem Gegenüberzutreten, was da auf sie lauern mochte, weil kein Weg daran vorbeiführte. Andere wären wahrscheinlich schon längst verzweifelt zusammengebrochen und hätten aufgegeben, Aylana hingegen sah den Tatsachen ins Auge, akzeptierte die ungeschönte Wahrheit und tat unerschrocken das, was getan werden musste. Keinem von ihnen machte es Spaß hier unten – na ja, bei Malicant war er sich da nicht ganz so sicher – doch für die Inquisitoren war es ihre Aufgabe, für die sie ausgebildet worden waren, die sie seit langem ausübten. Keiner von ihnen sah zum ersten Mal Untote und Dämonen. Und Malicant war ohnehin seltsam, ihn schien das alles nicht groß zu interessieren.Aylana hingegen war weder Inquisitorin noch Schwarzmagierin, hatte mit all dem eigentlich nicht das geringste zu tun. Trotzdem hielt sie durch, sah ein dass es nicht anders ging. Irgendwie bewundernswert...
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18.06.2003 13:36 | #24 |
Aylana |
Aylana schlug die augen auf. Zu ihrer Verwunderung lehnte ihr kopf gegen etwas weiches. Langsam erhob sie ihn und blickt plötzlich in Dorriens gesicht, der Inquisitor war schon wach und es schien als lehnte er nur noch wegen ihr gegen die Mauer. Stumm blickten sich die zwei an, niemand sprach etwas. Bis Aylana die Stille einfach unterbrechen musste, sonst wäre sie wohl wieder rot angelaufen, schnell änderte sie ihre Blickrichtung.
"Ehm, guten Morgen... gut geschlafen?"
Während die Amazone das sagte stand sie auf und klopfte sich den Dreck vom hintern, setzte sich jedoch wieder hin...
"Wann werden wir denn weitergehn? Und wohin und noch besser... ich weiss noch immer nicht nach was wir hier suchen." Nun fiel ihr Blick wieder auf Dorrien, es ging einfach nicht anders.
Ein Geraschel fand neben ihr statt, Malicant stand schon abreisebereit neben der Tür und es sah so aus... nein es war so, er sprach tatsächlich mit dem Skellett, welches aufmerksam zuzuhören schien, jedoch warscheinlich nur dumm gegen die wand schaute. Auch die meisten anderen waren schon bereit, Livius hatte seine Wunde gut abgebunden und kein Blut tropfte mehr heraus, auch schien diese keine größere Behinderung dazustellen. Tyrus machte den Eindruck als wäre er noch etwas verschlafen, der Mann lehnte gegen die Wand und hatte die Augen so halb geöffnet.
Aylana und Dorrien waren die einzigen die noch saßen, auch wenn dorrien ziemlich wach und fit aussah gegenüber der Amazone. Am liebsten hätte sich diese wieder gegen seine Schulter gelehnt... zu schade das sie es nicht mitbekommen hatte wie sie dagegen gelehnt hatte, anscheinen musste das ihm schlaf passiert sein, trotzdem war es angenehm...
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18.06.2003 15:40 | #25 |
Der Inquisitor |
Behutsam nahm Dorrien eine Haarsträhne aus Aylanas Gesicht und legte sie hinter ihrem Ohr wieder ab. Der Inquisitor lauschte ihrem ruhigen Atem, ließ seinen Gedanken freien Lauf, während sie ihren Kopf auf seine Schulter gelegt hatte und vor sich hindöste. Das erste Mal, dass es einigermaßen Friedlich war, seit sie das Grab betreten hatten. Das Grab...
Ein verbittertes Lächeln huschte über das Gesicht des Hexenjägers. Waren diese Ausmaße noch normal für ein Grab? Nicht wirklich... Wenn das hier nur das Grab einer Prinzessin war – wie gewaltig musste dann erst das Grab des Königs selbst sein, das Gläserne Reich?
Wieder einmal wanderte sein Blick zu Aylana. Er hatte schon längst gemerkt dass die junge Frau ihm mehr bedeutete als dass sie ‚nur’ eine Kampfgefährtin war. Er kannte sie erst seit so kurzer Zeit, aber trotzdem schien es ihm, als hätte er schon seit Ewigkeiten auf sie gewartet...
Der Inquisitor starrte wieder zur wand, während Malicant sich erhob, ein paar kritische Blicke in die Runde warf und dann gemessenen Schrittes zu seinem Skelett ging. Dorrien beachtete den Schwarzmagier nicht weiter, auch nicht, als dieser begann, sich leise mit dem Untoten über die Positiven Auswirkungen der Erzknappheit auf die Aktien der Ork Überfalls - und Zerstörungsgesellschaft AG, sollte diese Knappheit bis ins zwanzigste Jahrhundert anhalten, zu unterhalten.Der Inquisitor starrte wieder zur Wand, die beiden Krieger des Ordo Militaris kamen auch so langsam auf die Beine. Schließlich regte sich auch Aylana, nahm ihren Kopf von seiner Schulter. Schade. Er sah sie an, ihre Blicke trafen sich einige Sekunden lang, wieder merkte der Inquisitor dass sie bei weitem mehr für ihn war als eine Kampfgefährtin.
Schließlich sah sie weg und brach das Schweigen mit einem ‚Guten Morgen’. Unwillkürlich fragte sich der Hexenjäger, welche Tageszeit sie wohl gerade haben mochten. Tag? Nacht? Hier unten war das Zeitgefühl schneller verloren gegangen als ein Strohhalm im Nadelhaufen.
Aylana stand kurz auf, streckte sich und setzte sich dann wieder hin. Meinte, sie wüsste nicht wonach sie suchten. Dorrien seufzte leise. Tja, wonach suchten sie überhaupt? So langsam wusste er es selbst nicht mehr. Suchten sie noch nach dem Stein oder waren sie schon so weit, einfach nur noch raus zu wollen, raus aus diesem ganzen Alptraum?
„Den Sarkophag der Prinzessin, die hier bestattet wurde.“, antwortete er schließlich und sah sie wieder an. Doch seine Augen verrieten ihn, schrieen geradezu heraus dass es nicht die ganze Wahrheit war.
„Und da drin nach einer Grabbeigabe, einem magischen Edelstein.“Er zögerte kurz.
„Und nach einem Weg, wie wir hier jemals wieder rauskommen...“Ja, genau das suchten sie. Dorrien stellte fest, dass dieser Weg inzwischen schon viel wichtiger geworden war als irgend ein Stein. Spätestens seit sie in der Schlucht waren ging es um einen Ausweg, nicht um einen Stein... Der Hexenjäger seufzte leise und erhob sich dann. Er machte sich im Gegensatz zu Aylana nicht die Mühe seinen langen roten Mantel unter dem Schienenpanzer abzuklopfen, das Kleidungsstück war ohnehin schon völlig eingesaut, da würde nicht mal mehr eines der tollen Waschmittel etwas bringen, die in ein paar hundert Jahren überall angepriesen werden würden.
Scheinbar einfach so reichte er der Amazone die Hand und half ihr hoch, um dann langsam den Raum zu verlassen. Die Inquisitionsgardisten waren ebenfalls fertig, Malicant sowieso.
Dorrien blickte sich noch einmal in den Raum um. Das war jedenfalls nicht der Weg nach draußen...
Kurze Zeit später stand die Gruppe wieder in dem Raum mit den sechs Türen. Na ja, inzwischen waren es nur noch fünf. Ansonsten hatte sich allerdings nichts geändert, noch immer gab es keinen Hinweis darauf, welche Tür nun die richtige war. Also das alte Spielchen, es lebe der Zufall...
Die Gefährten zogen ihre Waffen, Dorrien vergewisserte sich noch einmal dass alles Stimmte, dann krachte sein Kampfstiefel gegen die nächste wurmstichige Tür. Wie auch die erste gab sie fast widerstandslos nach.
Hinter der Tür tat sich einer der hier ach so seltenen Gänge auf, nach einigen Metern machte er einen Knick um 90°. Der Inquisitor schloss seine Hand fester um den Griff seines Schwertes und ging dann vorsichtig hinein, die anderen folgten ihm, Malicant bildete mal wieder den Abschluss des Zuges...
Dorrien hatte die Kurve fast erreicht, aber dabei blieb es dann auch. Mit einem lauen Knirschen gab plötzlich der Boden nach, kippte nach unten und bildete rasend schnell eine Schräge. Eine ziemlich schräge Schräge, zu schräg um sich noch auf den Füßen zu halten. Die Grufttouristen purzelten wild durcheinander, legten etwa einen Meter im freien Fall zurück und landeten schließlich auf recht weicher Erde, während sich die Falle über ihnen wieder schloss und sie in völliger Dunkelheit zurückließ...
Zum Glück hatten sie ja ihre Lichtzauber.
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18.06.2003 18:15 | #26 |
Aylana |
Kaum waren die Lichtzauber hergezaubert sah man das sie sich diesmal nicht in einem Raum befanden, sondern in einer Höhle. Spitze Felsen ragten aus dem Boden und der Decke, unheimliche schatten wurden gegen die Wand geworfen und Aylana fühlte sich irgendwie beobachtet. Die ganze Truppe lag auf dem Boden verstreut, der sturz war schon recht Tief gewesen, da war die Frage, wie Tief konnte es denn noch hinab gehn? Langsam Rappelten sich die Gefährten auf und schauten sich erst einmal neugierig um. Die Lichtzauber spendeten zwar viel Licht, jedoch reichte es nicht um die ganze Höhle zu erleuchten. Kurzerhand liefen sie einfach in irgendeine Richtung, jedoch nicht lange und sie trafen auf eine Wand, dieser Folgten die Grabjäger bis sie eine art Tunnel gefunden hatten. Er schien ein wenig Bergab zu gehen... noch weiter nach unten?
Vorsichtig bewegten sie sich den gang entlang, doch auch dieser wie die vorherhigen Gänge schienen kein Ende zu nehmen, und noch dazu war es stockdunkel, selbst die Lichtzauber leuchteten nur einige wenige Meter vorraus. Immer wieder ertönte ein heulen oder die Erde wackelte einen moment, manchmal auch ein lautes Brummen, Aylana gefiel das ganze gar nicht. Ohne hinzuschauen griff die Amazone nach Dorriens Hand, sie wusste zwar das es nicht der richtige moment für so etwas war, doch alleine die Berührung seiner Hand nahm ihr einen Teil ihrer Angst und gab ihr ein gutes und zugleich sicheres Gefühl, warum das wusste sie selbst nicht...
Nach wenigen Minuten erreichten sie wieder einen Raum, der jedoch kaum verziert war. Nur ein paar Fackeln hingen an den Wänden, waren jedoch nicht an. Der Raum hatte 4 Türen... na wenigstens keine sechs, dachte Aylana so für sich.Plötzlich stand ein Mann in dem Raum, jedoch kein schwazrgekleidert Kapuzenmann sondern ein Mensch, oder zumindest sah er so aus. Die Kaputze war nach hinten geklapt so das man sein Gesicht sehen konnte. Ein leichter Blonder Vollbart verzierte das Gesicht des mannes. Auch seine haare waren Blond und Kurz, die Augen blitzten Bläulich im schein des Lichtzaubers.
"Ob ihr es glaubt oder nicht, ich will euch weder ALLE aufhalten, noch euch ALLE umbringen."
Sagte der Mann mit einer tiefen stimme, wobei er das Alle immer ganz besonders Betonte.
"Oh nein... wir spielen ein spiel und ihr seid die Spielfiguren. Nur eine Person von euch werde ich mitnehmen, dieser person werde ich den restlichen weg zur Kammer der Königin verraten, jedoch nicht die Gefahren die dort auf euch lauern. Findet ihr diese Person so habt ihr das Spiel gewonnen, findet ihr sie nicht, habe ich gewonnen und ihr seid für ewig verdammt hier unten herumzuirren. 4 Türen habe ich euch bereitgestellt, 3 sind Falsch und dort erwartet euch alle der Tot mit sicherheit... nur einer ist richtig, findet ihn und ihr Findet vielleicht die Grabstätte."
Der Mann lächelte scharf.
"Und wie willst du es schaffen jemand von uns mitzunehmen?"
Fragte Tyrus, jedoch schien der Mann nicht antworten zu wollen, er erhob die Hand und lief auf die kleine Truppe zu, die sich, zu ihrer verwunderung, nicht bewegen konnte und zwar niemand...
"So, wen nehme ich denn mit..."
Es klang, als wäre es das normalste der welt jemanden einfach so mitzunehmen.Der Mann glitt durch die Reihen der Grabjäger und blieb vor Aylana und Dorrien stehn, verdächtig schaute er auf ihre Hände, die sich immernoch fest inneinander verfangen hatten.
"Aha, da haben wir ja die Hauptfigur."
Er grinste Aylana an, während Dorrien anscheinend etwas sagen wollte, jedoch nichts sagen konnte...
Der Mann schnippste mit den Fingern und Aylana Hände lösten sich Automatisch von Dorriens, die gestalt nahm Aylana Huckepack und schnippste abermal mit dem Finger, die Lichtzauber erloschen doch auch der Zauber verflog, dafür gingen die Fackeln an. Der Mann stand mit Aylana in der Mitte des Raumes und lief auf eine Wand zu, schließlich verschwand er in der Wand.
"DORRIENN... ICH..."
Weiter kam die Amazone nicht, dann war auch sie in der Wand verschwunden...
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18.06.2003 22:58 | #27 |
Der Inquisitor |
Dorrien starrte wie paralysiert auf die Wand, in der dieser Kerl mit Aylana verschwunden war. Er hatte sie mitgenommen, einfach so. Und er hatte nichts tun können, gar nichts. Er hatte den Kerl nicht einmal mit wüsten Beschimpfungen eindecken können...
„Verdammt...“
Der Inquisitor ballte die Hand, die bis eben noch Aylanas gehalten hatte, zur Faust. Dieser verfluchte kleine schmierige....was auch immer....„Ruhig, Alter.“, meinte Tyrus und klopfte Dorrien beschwichtigend auf die Schulter, was aber eher den Effekt hatte, dass sich der Inquisitor beherrschen musste um seinem Kollegen nicht an die Gurgel zu gehen. Ruhig. Haha. Der Typ hatte Nerven....
„Wir müssen sie da rausholen. Sofort.“, presste Dorrien zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ohne zu überlegen ging der Inquisitor zur nächstbesten Tür und wollte sie gerade aufreißen, als ein harter Stoß ihn zu Boden schickte. Dorrien verlor kurz die Orientierung, als er wieder verstand was los war bemerkte er, dass Malicant sich auf ihn geworfen hatte.„Verdammt, lass das! Du bringst uns noch alle um!“, zischte der Schwarzmagier, Dorrien schüttelte ihn energisch ab. Malicant schien keinen großen Wert auf ein Kräftemessen zu legen und ließ freiwillig ab. Knurrend erhob sich der Inquisitor wieder und sah dem Diener Beliars in die grauen Augen. Ja, ein Diener Beliars, der verdammte Verräter, er hatte sie in diese Situation gebracht. Seine Hand wanderte langsam zum Schwertgriff.
Mit einem schabenden Geräusch verließ Malicants Schwert ihr ledernes Ruhebett, die Schlanke Klinge schwang elegant durch die Luft und machte kurz vor Dorriens Hals Halt.
„Ganz Ruhig, Inquisitor. Nur weil dir die Kleine den Kopf verdreht hat heißt das nicht, dass du uns allen deswegen den Hals umdrehen musst.“
Dorrien schluckte, ließ die Hand aber wieder sinken und starrte Malicant hasserfüllt an.
„Wir sprechen uns noch, Schwarzmagier....“, das Wort spie er seinem Gegenüber geradezu entgegen, „....Wenn du so toll bist, dann schlag doch vor was wir tun sollten.“
Malicant nickte langsam, einen Moment lang überlegte er, dann ließ er sein Schwert sinken, ohne es allerdings wegzustecken.
„Wenn das hier ein Spiel ist, dann müssen wir auch eine Chance zu gewinnen haben.“, meinte Tyrus plötzlich und inspizierte die Türen. Auf den ersten Blick sahen allerdings alle gleich aus. Dennoch es musste irgend etwas geben. Irgend ein Zeichen, und sei es auch noch so klein...
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18.06.2003 23:46 | #28 |
Aylana |
Alles war Stockdunkel, Aylana konnt nicht einmal ihre Hand vor Augen sehn. Schnell sprang sie auf die Beine und bewegte sich an der Mauer entlang... jedoch... gab es hier gar keine Tür.
"He, sagtest du nicht das eine Tür zu mir führt? wo ist die Tür?" Sie sah den mann zwar nicht, konnte seine anwesenheit aber irgendwie fühlen."Ja... die Tür ist auch da, aber wenn du sie von hier drin öffnen könntest, dann wäre das Spiel ja langweilig."
Der Kerl schien tatsächlich gefallen an dem Spiel zu haben, dabei verstande Aylana nicht einmal worum es ging.
"Was ist denn Sinn des spiels und woher wissen sie welche die Richtige Türe ist?"
"Sinn des Spiels ist es die Intellegenz und zugleich die gemeinschaft und das Vertrauen zu testen. Wobei sie eigentlich nur auf den Plan schauen müssen der neben dem Eingang, durch den ihr gekommen seit, hängt. Ihr Menschen denkt immer das es bei allem einen Trick gibt, anstatt das ihr erstma schaut ob es nicht auch einfacher und intellegenter geht. Jedoch wenn Dorrien dich wirklich finden will... dann wird er die Karte nicht brauchen, sein Herz wird ihn zu dir führen, allerdings nur wenn er selbst daran glaub. Dieses Spiel spiele ich nun schon zum 1000 mal und erst 3 mal hat es jemand geschafft zu durqueren und auch nur, weil alle 2 Liebende dabei hatten... Noch nie hat jemand die karte benutzt... nunja die Karte ist in einem bilderrahmen darin, aber trotzdem müsste sie doch zu finden sein. Vielleicht wird ja diesmal jemand die Karte finden, oder aber es wird wie immer ausgehen."
Den Mann schien es zu ärgern das das Spiel immer gleich ausgeht, jedoch erschien Aylana dieses Spiel irgendwie unrealistisch, doch wenn sie ehrlich war, hätte sie die Karte wohl auch nie gefunden.
"Momentmal, wolltest du mir nicht sagen wie es zur grabkammer geht?"Der Mann überlegte einen Moment.
"Du wirst denn weg dorthin wissen, auch wenn es dir selbst nicht bewusst sein wird, kleiner Tipp, hör auf dein Gefühl und folge ihm, dann wirst du der Prinzessins Grabkammer auch finden."
Aylana nickte und setzte sich stumm wieder in eine Ecke des Raumes, Dorrien wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf. Ob die Truppe es schaffen würde?"Woher weisst du eigentlich wie er heisst?"
"Ich weiss mehr als du weisst."
Zwar verstand die Amazone nicht ganz denn sinn des satzes, aber das war ihr egal.
"Wer oder was bist du eigentlich?"
"Sagen wir es so, ich bin weder Lebendig noch tot, noch bin ich Mensch noch bin ich Tier. Ich bin irgendetwas dazwischen... Ich bin ein Geist. Schon seit vielen jahren wache ich nun über das Grab der prinzessin, und noch niemand hat es geschafft all die Schlachte und geheimnisse zu lüften."
"Und warum bewachst du das alles hier?"
"Der Prinzessin ihr wunsch war es, das nur ganz besondere menschen das finden nachdem sie suchen, Menschen die niemals aufgeben würden, Menschen voller Liebe und vertrauen mit mut und verständnis. Anders kann man das Grab nicht erreichen."
Aylana hatte die hälfte nicht verstanden, doch trotzdem gab sich die junge Amazone damit zufrieden, ihre Gedanken waren sowieso schon wieder ganz wo anders, sie war sich sicher das man sie finden würde.
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19.06.2003 02:13 | #29 |
Malicant |
Malicant strich sich nachdenklich mit der Hand über seinen Kinnbart, während er wie die anderen auch die Türen betrachtete. Die beiden Inquisitionsgardisten waren fleißig dabei, die drehbar gelagerten Holzplatten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Tyrus klopfte dran herum, um irgend einen Unterschied im Klang festzustellen, Livius presste seine Lauschlappen dagegen, vielleicht gab es ja irgendwelche Geräusche hinter den Türen. Dorrien lehnte nur an der Wand und brütete vor sich hin, wobei er ab und zu einen finsteren Blick auf Malicant warf. Der Schwarzmagier musste unwillkürlich grinsen, teils belustigt, teils spöttisch – der Inquisitor war ja bis über beide Ohren verknallt...Dummerweise hatte Dorrien gelegentlich auch eine recht impulsive Art. Nicht unbedingt ungefährlich diese Mischung, wie die erste Reaktion des Hexenjägers gezeigt hatte.
Der Schwarzmagier blieb an einer Stelle stehen und ließ seinen Blick prüfend durch den Raum streifen. Aber mehr als kahle Wände konnte er nicht entdecken – na ja, mal abgesehen von einem klobigen, fast schon geschmacklosen Bilderrahmen neben dem Eingang. Malicant schüttelte langsam den Kopf. Welcher Trottel hängte hier unten einen Bilderrahmen auf?
Na ja, das war jetzt eher weniger sein Problem, der Bilderrahmen würde sie garantiert nicht weiterbringen. Es galt die richtige Tür zu finden... Nur wie?Die beiden Inquisitionsgardisten hatten inzwischen aufgehört mit der akustischen Inspektion. Hätte Malicant ihnen auch gleich sagen können dass das nix bringen würde. Vielleicht sollte er ein Skelett nacheinander alle Türen öffnen lassen? Nein, lieber nicht. Wer sagte denn, dass der Tod sich nur hinter den falschen Türen befand und nicht auch rauskommen konnte?
Malicant begann langsam auf und ab zu gehen, sein Blick war nachdenklich auf den Boden gerichtet. Tyrus und Livius starrten eben falls unschlüssig Löcher in die Luft. Verdammt, hier gab es nichts, rein gar nichts...
Plötzlich stieß sich Dorrien von der Wand ab, wirbelte herum und traf mit der Stiefelspitze gegen selbige. Malicant war sich ziemlich sicher, dass des Inquisitors Zehen den Tritt durchaus gespürt hatten, aber das schien den Hexenjäger nicht zu interessieren.
„Ich fasse es nicht! Während dieser verdammte Knilch sonst was mit Aylana anstellt latschen wir hier hin und her und drehen Däumchen!“Malicant musterte den Diener Innos’ kühl.
„Ganz ruhig, sie wird’s überleben...“, meinte der Schwarzmagier. Falsche Antwort. Dorrien fuhr herum und schnaubte wie ein wütender Stier.„Ich weiß wer es gleich nicht überleben wird...“, knurrte er, Malicant wich vorsichtshalber einen Schritt zurück und hob sein Schwert. Dorrien schüttelte nur den Kopf.
„Wer hat eigentlich diesen geschmacklosen Bilderrahmen hier hingehängt?“, fragte er plötzlich, war mit ein paar langen Schritten bei selbigem und riss das gute Stück von der Wand.
„Irgendwer will Aylana umbringen.... UND DANN HÄNGT HIER SO EIN HÄSSLICHER BILDERRAHMEN!“
Der Inquisitor holte aus und schleuderte den Rahmen wuchtig auf den Steinboden. Malicant schüttelte nur verwundert den Kopf. Schon eine seltsame Angelegenheit, die Liebe. Wie leicht sie jemanden um den Verstand bringen konnte...Was wohl der kleine Tausendfüßler Socke gerade machte?
Ein verträumtes Lächeln huschte über das schmale Gesicht des Magiers, bevor er sich selbst wieder zur Ordnung aufrief und kurz räusperte. Dorrien pulte inzwischen in den Trümmern des Bilderrahmens herum, warum auch immer...Malicant kratzte sich am Hinterkopf und wollte gerade die vier Türen unter die Lupe nehmen, als der Inquisitor plötzlich ein zusammengefaltetes, vergilbtes Pergament aus den Bruchstücken zog. Der Hexenjäger faltete es auf, seine Kinnlade klappte fast auf den Erdboden.
„Das is’ ne verdammte...“
Er suchte Kurz nach dem richtigen Wort.
„...Bedienungsanleitung....“
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19.06.2003 02:33 | #30 |
Aylana |
Aylana saß immernoch in der Dunklen kammer und fing an sich mit dem Dolch zart über die hand zu fahren... würde sie in wenigen Stunden nicht gefunden werden, würde sie sich selbst umbringen. Hier konnte die Amazone nicht leben, so alleine, und selbst wenn der Mann sie rauslassen würde, wären die anderen noch gefangen, ohne...
Ihre Gedanken hörten hier auf, sie wollte nicht weiterdenken und hoffte lieber weiter auf Rettung, Plötzlich stand der Mann wieder vor ihr und schien sich regelrecht zu freuen.
"WoW Respekt, bis jetzt haben alle andern den weg ohne die Karte, sondern wie schon gesagt durch ihre Gefühle gefunden. Doch Dorrien hat beides gemacht... Das hab ich auch noch nie gesehn... vielleicht könnt ihr es sogar bis zur Grabkammer schaffen, doch werde ich es euch nicht leicht machen."
Aylana hatte zugehört und freute sich innerlich wie ein kleines Kind, jedoch blieb sie äusserlich kühl und hockte weiter nur in der Ecke herum. "Also... werden sie mich finden?"
Der Mann zog sie Augenbraue nach oben.
"Sie? oh nein, sie werden dich nicht finden. Er wird dich finden..."Der geist nickte beständig, doch Aylana hatten immernoch nicht ganz verstanden was er damit meinte.
"Wird er etwas alleine kommen?"
Wieder zog er eine Augenbraue nach oben, diesmal jedoch die andere."Das... hab ich nicht gesagt, aber die anderen haben keinen verdienst an deiner Rettung. Nur er allein hat dich gefunden, niemand sonst, ohne ihn wärst du für immer verloren gewesen."
Blöder geist! Irgendwie sprach er immer in rätseln, aber irgendwie verstand Aylana was er meinte. Zwar nicht mit ihren gedanken, aber mit ihrem Herz."Ja, gut. Höre auf dein Herz, es wird dir den richtigen weg weissen."Der geist verschwand so schnell, wie er gekommen war....
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19.06.2003 03:05 | #31 |
Der Inquisitor |
Wer auch immer intelligent genug war, sich den Bilderrahmen genauer anzusehen – es ist die zweite Tür von rechts.
Dorrien las den Satz noch einmal durch, und noch mal. Die anderen drei hatten sich um ihn herum versammelt und schienen ebenfalls etwas überrascht. Na ja, ‚etwas’ überrascht war wohl der falsche Ausdruck. Es war so offensichtlich gewesen. Ein Bilderrahmen, so fehl am Platz, man konnte ihn überhaupt nicht übersehen. Und genau deswegen schenkte man ihm keine Beachtung...Der Inquisitor erhob sich langsam las sich noch einmal den Satz auf dem Zettel durch, als fürchtete er irgend etwas falsch gelesen zu haben. Hatte er aber nicht. Also die zweite Tür von rechts...
Der Hexenjäger legte seine Hand auf die Klinke und zögerte einen Augenblick. Was, wenn es eine Falle war? Nein, es war keine Falle. Warum auch immer, aber er war sich sicher, das es die richtige Tür war. Dass sich Aylana in diesem Raum befand. Hmm, war das nicht die Tür gewesen, die er schon zu Beginn hatte öffnen wollen, als Malicant ihn daran gehindert hatte? Ja... Ein Zufall? Nein, irgendwie war es kein Zufall. Nicht hier. Warum auch immer.Entschlossen drückte der Inquisitor die Klinge herunter, lautlos schwang die ganz und gar nicht wurmstichige Tür auf. Leise schabend glitt Dorriens Schwert aus der ledernen Scheide, suchend wanderte sein Blick durch die Dunkelheit, in die der Raum gehüllt war. Er trat einen Schritt weiter hinein, spürte dass er nicht allein war...
Der Hexenjäger konzentrierte sich kurz, einen Moment später formte er eine Lichtkugel über seinem Kopf. Endlich, da die Dunkelheit wenigstens teilweise ihre Geheimnisse preisgeben musste, konnte er sich ungestört umsehen.Der Raum war kahl, wie so viele vor ihm. Bisher gab es in diesem Grab nur einen einzigen prunkvoller eingerichteten Raum, und dessen Verfallsdatum war auch schon seit ein paar Jahrhunderten abgelaufen gewesen. Der Rest war schlichter Fels und ein paar Zombies...
Vorsichtig ging er weiter, bis der Lichtkegel seines Zaubers auf eine an der Wand hockende Gestalt fiel. Er ho sein Schwert... Und ließ es wieder sinken. Da saß sie also, Aylana. Die komische Karte war doch keine Falle gewesen.Mit einem breiten Grinsen im Gesicht (Himmel, warum musste er bei so was immer grinsen? So langsam kam ihm das schon selbst albern vor....) steckte Dorrien seine Waffe weg, während Aylana aufstand. Einen Moment später schloss er die junge Frau in die Arme...
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19.06.2003 03:33 | #32 |
Aylana |
Fest presste die Amazone ihren Kopf gegen die gepanzerte Brust des Inquisitors. Noch nie war sie so froh gewesen jemand zu sehen, naja sie war auch noch nie in so einer situation gewesen. Zärtlich fuhren die Hände von Dorrien durch Aylanas Haare und allmählich lockerte sich die umarmung.
"Geht es dir gut?"
Fragte Dorrien während sich ihre Blicke trafen. Aylana nickte daraufhin."Ja, und euch?"
Sie wollte an ihm vorbeischauen um zu sehen ob es allen anderen auch gutging, aber irgendwie war das momentan doch zu nebensächlich und ihr Blick blieb weiter auf Dorrien.
"Hat 'er' dir verraten wie man zur Grabkammer kommt?"
Malicants stimme ertönte, während der Magier locker gegen die Wand lehnte und mit misstrauendem Blick auf Dorrien und Aylana starrte.
"Nein hat er nicht..."
Einen moment trat ruhe ein, alle schienen geschockt und zugleich wunderte es niemand.
"... er meinte ich sollte meinem herzen und meinen Gefühlen vertrauen, sie würden mich zur Grabkammer führen, was er aber genau damit meinte weiss ich nicht."
Niemand schien daraus wirklich schlau zu werden, nur malicant nickte ein wenig, entweder er dachte noch, oder er wusste schon was das alles bedeutete."Ich... bin müde, rasten wir hier?"
Dorrien nickte nur als Aylana dies sagte, die anderen Inquisitoren nickten auch zustimmend nur Malicant... naja wie immer halt. Während Malicant eine Skelett Wache neben der Tür erschuf und sich selbst dann neben den eingand setzte, liesen auch die anderen sich in dem Raum nieder. Tyrus lagerte neben der anderen Seite des Eingangs, Aylana und Dorrien jedoch, zogen sich in ein Eck zurück. Niemand sprach mehr ein wort, Totenstille lag im Raum, was auch gut so war. Nach wenigen Minuten waren dann auch alle schon eingeschlafen, wobei Aylanas Kopf auf Dorriens Schulter lag und dessen sanft auf ihrem, wobei eher gegen die wand, aber er berührte ihren Kopf. Zum ersten mal seit sie hier unten waren gelang es Aylana, mehr oder weniger, glücklich einzuschlafen...
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19.06.2003 18:01 | #33 |
Der Inquisitor |
Ächtsend erhob sich Dorrien, streckte sich, lockerte die verspannten Muskeln. Aylana hin oder her, so eine Nacht (War es eine Nacht gewesen? Mal wieder fragte sich der Inquisitor, welche Tageszeit sie gerade hatten...) in einer kühlen Höhle ging trotzdem aufs Kreuz. Nun ja, immerhin war es nicht seine schlimmste Höhlennacht gewesen...
Er lächelte Aylana an, die noch etwas verschlafen auf dem Boden hockte und zu ihm hoch blinzelte. Schließlich reichte er ihr die Hand und zog sie auf die Beine.
„Und, gut geschlafen?“
Der Inquisitor wischte ihr eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und gab der Amazone einen sanften Kuss auf die Stirn. Einen Moment lang sah er ihr noch in die Augen, dann wanderte sein Blick zu Malicant, Tyrus und Livius. Er seufzte leise. Warum mussten sie unbedingt in einem verdammten Grab herumlaufen und konnten nicht einfach irgendwo das Leben genießen?
„Nun ja, dann wollen wir mal weitergehen. Je schneller wir reisen desto eher kommen wir hier wieder raus.“
Oder verrecken..., fügte er in Gedanken hinzu, sprach es aber lieber nicht aus. Dieser Gedanke schwebte ohnehin die ganze Zeit wie ein Damoklesschwert über der Gruppe, da war es nicht nötig ihn auch noch laut auszusprechen. Wenn ihre Hoffnung und Entschlossenheit schwand, dann schwand auch die Chance zu überleben. Ein heimtückischer Teufelskreis...
Es dauerte nicht lange, bis die Gruppe abmarschbereit war. Fragte sich nur wohin. Sie befanden sich noch immer in dem stockfinsteren Raum, in dem Aylana sich befunden hatte. Der einzige sichtbare Ausgang war der zum Raum mit dem kaputten Bilderrahmen. Tyrus hatte inzwischen einige der Fackeln aus diesem Raum geholt, sie brannten in einem seltsamen rötlichen Licht und schienen nicht vorzuhaben irgendwann zu verlöschen – um so besser, waren sie nicht mehr nur auf zwei Lichtzauber beschränkt.
Sie hätten zurück in die Höhle gehen können, aus der sie gekommen waren, aber irgendwie wollte das niemand so recht. Es erschien...falsch. Oder wie auch immer man das nennen mochte.
Zumal mit dem Zimmer, in dem sie sich befanden, irgend etwas nicht ganz zu stimmen schien. Dorrien konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal alle vier Wände gesehen zu haben Eine hatte immer gefehlt. Die linke...Bevor Dorrien etwas sagen konnte, rannte auch schon ein Skelett mit einer Fackel in den knochigen Händen an ihm vorbei in die Dunkelheit. Der Inquisitor zögerte einen Moment und beobachtete den Untoten – doch der lief einfach weiter. Keine Wand, nix. Ein Gang.
Dorriens Hand lag auf dem Griff seines Schwertes, er warf einen kurzen Blick zu Aylana und stapfte dann los.
„Nun denn...“
Der Gang war – welche Überraschung – lang und dunkel. Das Skelett lief mit der Fackel in der einen Hand und seinem rostzerfressenen Schwert in der anderen voraus, Dorrien folgte in einigen Metern Entfernung. Hinter ihm ging Aylana, dann die beiden Inquisitionsgardisten und am Schluss, wie immer, Malicant. Der Gang machte einige Kurven, bis er in einer großen Halle endete. Die Gruppe betrat den gewaltigen Raum und hielt kurz an, um sich erst einmal umzusehen. Schabend glitten Schwerter aus ihren ledernen Ruhebetten, fast automatisch bildete der kleine Trupp (inklusive Skelett) einen Halbkreis mit der Wand im Rücken.
Die Halle war mindestens zehn Meter hoch und besaß zwei Stockwerke, links und rechts befanden sich zwei Reihen riesiger, schmuckloser Säulen. Säulen, in deren Schatten alles mögliche lauern konnte...
Die Hand des Hexenjägers schloss sich fester um den Griff seines Schwertes, noch einmal glitt sein Blick die Säulenreihen entlang. Noch immer war auf den ersten Blick nichts zu erkennen. Langsam ging er weiter, die Klinge kampfbereit erhoben...
Ein widerwärtiges Geräusch, vergleichbar mit dem, das entsteht, wenn jemand den Inhalt seiner Nase hochzieht, ließ den Inquisitor herumfahren. Im selben Augenblick landete mit einem lauten Platschen ein Batzen zäher, durchsichtiger Masse auf dem Schädel des Skelettes, dass von Malicant beschworen worden war. Ein lautes Zischen ertönte, dünne Rauchschwaden stiegen vom Schädel des Untoten auf, der aufgelöste Knochen tropfte zu Boden. Ein paar Sekunden später stand das Skelett ohne Kopf da, fiel klappernd in sich zusammen und verging zu Staub.Dorrien fluchte leise. Verdammt, sie waren bei weitem nicht so allein wie es zunächst den Anschein hatte. Der Inquisitor kniff die Augen zusammen, suchte die dunklen Schatten ab.
Wieder ein hochziehendes Geräusch.
Dorrien wirbelte herum, hinter einer Säule, da war es. Rote Augen starrten an dem Inquisitor vorbei, mit einem leisen Flutschen begann ein weiterer Brocken der zähflüssigen Säure ihren Weg...
Reflexartig warf sich der Inquisitor zur Seite, prallte gegen die neben im stehende Aylana und riss sie von den Füßen. Unsanft landeten beide auf dem Boden, während das für die Amazone bestimmte schleimige Geschoss mit einem hörbaren Platschen auf dem Boden landete.
Der Hexenjäger rollte sich von der jungen Frau herunter und rappelte sich sofort wieder auf, Aylana war nicht ganz so schnell, er zog sie wieder auf die Füße. „Raus hier, in den Gang!“, rief er den anderen zu, musste aber feststellen, dass diese die Situation auch ohne ihn einschätzen konnten. Um so besser...Wieder bereiteten einige ihrer neuen Feinde den Schuss vor, geduckt rannte der Inquisitor aus der Halle, wobei er Aylana am Oberarm festhielt. Die Säuregeschosse landeten neben und hinter ihnen auf dem Boden, mit einem Sprung brachten die beiden die letzten Meter hinter sich und verschwanden hinter einer Biegung des Ganges...
Dorrien ließ Aylana endlich los und blieb schwer atmend stehen. Verdammte Mistviecher...
Egal, sie mussten da durch, koste es was es wolle. Der Hexenjäger nahm seinen Bogen zur Hand, legte einen Pfeil auf die Sehne.
„Wartet kurz.“, wies er die anderen an, Tyrus war der einzige der reagierte, indem er zustimmend nickte.
Langsam, gegen die Wand gepresst schob Dorrien sich vorwärts, bis er die Halle im Blick hatte. Er zögerte einen Augenblick, dann sprang er aus dem Gang, seinen Bogen spannend. Die Reaktion der Hallenbewohner ließ nicht lange auf sich warten, überall saugten sie ihre Säure in ihre Abschussvorrichtungen. Dorrien wirbelte herum, ein rotes Augenpaar war auf ihn gerichtet. Die Bogensehne sang ihr trauriges Lied, der Pfeil schoss durch die Luft, bohrte sich einen Augenblick später zwischen die beiden roten Lichtpunkte. Das wesen wurde nach hinten gerissen und kreischte kurz gequält auf, Dorrien sprang zur Seite und hechtete in den Gang zurück. Keine Sekunde zu früh, bevor ein wahrer Regen von zähflüssigem, ätzendem Schleim auf seine ehemalige Position niederging...Der Hexenjäger rappelte sich auf und sah die anderen an.
„Ich glaube Nahkampf wäre Schwachsinn.“
Tyrus nickte nur, während er seine Repetierarmbrust vorbereitete. Dorrien sah kurz zu Aylana, die ihren Bogen vorbereitete.
„Am wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren. Konzentriere dich auf dein Ziel. Lass dich nicht beunruhigen, dein Pfeil ist schnell ein Schleimstück. Und jetzt – los geht’s...“
Der Inquisitor legte einen neuen Peil auf die Sehne und näherte sich wieder vorsichtig der Halle...
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19.06.2003 23:15 | #34 |
Aylana |
Vorsichtig näherte sie die Truppe wieder dem Raum, Aylana hatte derweil schon einen Pfeil auf sie Sehne gelegt und war neugierig darauf was sie dort genau erwartet.Im Raum angekommen ertönte gleich wieder dieses nicht sonderlich apetitliche Geräusch. Aylana Spannte den Bogen, das Ziel dafür verbag sich jedoch noch hinter der Wand. Auch Dorrien zielte darau und wartete nur bis es wieder hervorkam. Dann sah man es... eine Schwarze gestatalt. Halb so groß wie ein mensch, jedoch Pechschwarz und dünn. An den Fingern und zwischen den zehen hatte es schwimmhäute, zumindest sah es so aus. Keine Lippen waren da, nur ein riesiges Mundwerk in welcher mitte in Grünlicher Schleimball war. Das Tier stieß wuchtig mit dem kopf und schmiss dabei das Schleimpacket auf Aylana, doch bevor der Schleim ankam lies diese den bogen los, Dorrien tat es ihr gleich. Dorriens Pfeil traf in den Kopf, Aylanas schlug nur in den Hals an, dann im letzten moment entloh die Amazone dem Schleimigen Brocken. Die junge Frau wusste nicht wieviele dieser wiederwertigen Viecher hier noch waren, aber den Geräuschen nach zu urteilen waren es nicht mehr als 7. Die Gruppe kam nur langsam vorran, jeder hatte den Bogen bzw. die Armbrust angespannt und suchte den Raum nach diesen Kreaturen ab. Obwohl auch Aylana versuchte den raum mit den Augen abzusuchen, glitt ihr Blick immer wieder zu Dorrien, ohne das sie dagegen etwas tun konnte. Aber wenigstens konnte sie ihre gedanken beim Bogenschießen nun ein wenig besser konzentriern.
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20.06.2003 22:59 | #35 |
Malicant |
Mit einem lauten Platschen landete der Säurebatzen an der Säule, hinter der sich Malicant gerade noch in Sicherheit bringen konnte. Der Magier drückte sich an den kalten Stein, sah sich kurz um und konzentrierte sich auf seine Rune, als ein paar Meter neben ihm eines dieser Tierchen schon wieder einen Brocken Schleich schussbereit machte.
Malicant hoch die Hand, zischend löste sich ein Geschoss reinster Dunkelheit von seinen Fingern, jagte auf das Wesen zu. Dieses quietschte gequält auf, als es am Kopf getroffen wurde, die Haut schälte sich ab, der Gestank von verbranntem Fleisch stieg dem Magier in die Nase.
„Mistviecher...“
Malicant wartete einen Augenblick, dann verließ er seine Deckung und rannte geduckt zu dem sich windenden Wesen, seine Rechte umfasste den Griff seines Schwertes. Die Klinge stieß nach vorn, bohrte sich in den zuckenden Körper, während Malicant schon über ihn hinwegsetzte und einen Augenblick später hinter der nächsten Säule in Deckung ging. Eine Armbrust entlud sich klackend, ein schmerzvoller Aufschrei eines der Biester war die Folge. Schwere Stiefel klackten über den Steinernen Boden, während es um sie herum Säure regnete. Tyrus war hinter einem heruntergestürzten Felsbrocken in Deckung gegangen und lud das Magazin seiner Repetierarmbrust nach.
Malicant drückte sich an der Säule entlang und riskierte einen Blick über die Schulter, in der Dunkelheit konnte er einige umherhuschende Gestalten ausmachen, darunter auch Dorrien, der mit gespanntem Bogen hinter einer Säule hervorkam, einen Augenblick lang zielte und dann einem auf einem Trümmer hockenden Spuckeviech den Pfeil in den Kopf jagte. Der Magier hob die Hand und entließ zwei weitere Schattenflammen, bevor er wieder hinter der Säule in Deckung gehen musste, um nicht von einem der ätzenden Geschosse erwischt zu werden...
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21.06.2003 22:57 | #36 |
Aylana |
Immer wieder landeten ecklige schleimbrocken neben der Säule hinter der sich Aylana versteckt hielt. Dorrien saß eine Säule weiter, schnell riss er den Bogen hinter der Säule her und schoss auf eines der Viecher. Nun war der richtige moment gekommen, auch Aylana sprang hinter der Säule her und spannte den Bogen, legte ihn Horizont und lies die Sehne singen. Der Pfeil traf in den Körper eines der wesen, ein schrecklicher laut ertönte bevor "es" hilflos zu boden fiel. Die Amazone blickte noch eine weile im Raum herum, fand jedoch kein weiteres dieser wiederlichen wesen. Alle "Reise"mitglieder versammelten sich in der mitte des Raumes, die Säulen standen immernoch bedrohlich im Raum und hinter jeder konnte sich noch eines verbergen. Tyrus und Livio liefen durch das Zimmer und blickten hinter jede Säule, nach ihrem Rundgang kamen sie wieder zu den anderen Zurück. "Alle sind tot"
Ein Kopfnicken ging durch die runde.
"Und wo geht es nun weiter?"
4 Türen waren hier, in jeder Wand eine. Aus einem Gang kamen sie her, der andere führten in einen langen weiterführenden gang. Die 2 anderen Türen waren unerschforscht und wieder war Dorrien dran mit eintreten.
Wuchtig knallte eine Tür auf und ein mit Teppichboden belegter Raum erschien vor ihnen, an den wänden waren Fackeln befestigt und einige Regale standen darin. Sogar Bücher waren dort, jedoch fielen die meisten auseinander sobald man diese anfasste. Nur ein einzelnes Blatt erweckte Aylanas aufmerksamkeit, es lag auf einem Schreibtisch auf dem sonst nichts stand. Aylana wusste das ihnen an diesem Ort nichts passieren würde, wenn sie rasten, allerdings wusste die Amazone sogar, das der richtige weg zur Grabkammer durch die noch verschlossene Tür führte, woher sie das alles wusste, konnte die junge Frau nicht verstehn, allerdings hatte es wohl etwas mit dem Spiel und dem Gewinn davon zu tun. Trotz allem las sie den Brief durch.
"Der ??.??.???? ??? die überschrift des Tagebuch eintrags ist leider verschmiert.
Diese elendigen Schleimspucker haben uns 2 verluste zugeführt, trotzdem werden wir nicht aufgeben. Die junge Frau die wir dabei haben, sagte uns wir könnten in einem Teppichbesetzen Raum halten, obwohl alle dies bezweifelten glaubten wir ihr, eine andere Möglichkeit blieb uns nicht, denn die verletzten mussten gepflegt werden.
Der ??.??.???? ??? die überschrift dieses Tagebuch eintrags ist auch verschmiert.
Tatsächlich! Wir haben die Nacht heil überstanden und zu allem Glück wurden wir nicht einmal angegriffen! Irgendetwas weiss die Frau! Ihr Mann meint man könnte ihr vertrauen, solangsam glaube ich ihm tatsächlich, doch nun meint sie sogar den richtigen weg zu kennen, ich weiss nicht was ich davon halten soll."Aylana nickte verständlich, diese Frau musste das gleiche wissen was sie selbst auch wusste.
"Wir Rasten hier..."
Alle erstaunten plötzlich über die Sichherheit in Aylanas Stimme, dann zeigte sie den Tagebucheintrag herum. Alle wussten nicht so ganz was sie davon halten sollten, aber dennoch brauchten alle eine erholungspause.
Die meisten stimmten zu, also rasteten sie. Malicant beschwörte wieder ein Skelett, welches sich an die Tür stellte, daneben hockte der Schwarzmagier sich nieder und holte seine Poker karten heraus... wollte der etwa mit dem Skelett spielen?
Auch alle anderen suchten sich einen Flecken auf dem Weichen Teppichboden, Aylana legte sich mit dem Kopf gegen die Wand und nahm ihren Arm als Kopfkissen, doch nur kurz darauf setzte sich Dorrien aufrecht neben die Amazone und blickte neugierig auf diese Hinab. Aylana nahm die Situation wahr und funktionierte Dorrien´s Schenkel zu einem Kopfkissen um, was sogar sehr gemütlich war. Mit einem total verliebten Blick schaute sie in Dorriens gesicht und versuchte es sich in dessen Schoß gemütlich zu machen.
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21.06.2003 23:55 | #37 |
Der Inquisitor |
Dorrien lächelte ein wenig, während sein Blick von Aylana zu Malicant wanderte, der tatsächlich angefangen hatte mit dem Skelett zu pokern, dann zu Tyrus, der auf dem Teppich lag und zu schlafen versuchte, zu Livius, der sein Schwert polierte und schließlich wieder zurück zu Aylana, die verliebt zu ihm hoch sah. Er nahm ihr eine dünne Haarsträne von der Stirn und erwiderte ihren Blick. Es schien ihm fast, als würde er in ihren wunderschönen blauen Augen verloren gehen. Der Kult, das Grab, die restlichen Inquisitoren... All das schien irgendwie unwichtig zu sein. Klein und unbedeutend, nebenher laufend. Dabei gab es noch so viele Fragen zu klären, so viele Gefahren zu meistern...Aber das war Nebensache.
„Du bist schon ganz gut mit dem Bogen. Noch etwas...“, platzte er plötzlich heraus und stockte. Himmel, was redete er da für Mist? Als ob das jetzt irgendwie interessant wäre...
„...Übung, und du bist eine Meisterin...“, beendete er den Satz noch, bevor er rot anlief und die Situation mit einem fast schon entschuldigenden Grinsen zu entspannen versuchte. Aylana konnte sich ein belustigtes Kichern nicht verkneifen, und Dorrien beschloss, erst mal ein wenig die Klappe zu halten, bevor er wieder solchen völlig unpassenden Quatsch redete.
Fast ohne es zu merken fing er an, ein wenig mit ihren Haaren herumzuspielen, während sein Blick nachdenklich auf die Wand vor ihm gerichtet war. Sonderbar, dass es schon andere Gruppen gegeben haben musste, die bis hier gekommen waren. Woran sie wohl letztendlich scheiterten?
Der Inquisitor wollte es gar nicht wissen, er würde es noch viel zu früh erfahren. Er seufzte leise, sah dann wieder zu Aylana.
„Aylana, ich liebe dich...“
Dorrien lächelte. Immerhin etwas passendes. Der Inquisitor musste kurz grinsen, was allerdings nicht hieß, dass er der Amazone Zeit ließ zu antworten, bevor er sich zu ihr herunterbeugte und sie sanft auf die weichen Lippen küsste...
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22.06.2003 00:41 | #38 |
Aylana |
Die Amazone wusste gar nicht wie ihr geschah, irgendwie hatte sie mit so etwas überhaupt nicht gerechnet. Doch war es das schönste was sie sich hätte vorstellen können. Langsam legten sich die arme der jungen Frau um den hals von Dorrien und sanft zogen diese ihn gegen sie. Sanft öffnete sich ihr mund und wenig später verfingen sich ihre Zungen in Lustvollen und sanften Berührungen. Nie wieder würde sie Dorrien loslassen, wenn dies gehen würde, doch irgendwann würde auch dieser Kuss zu ende gehn. Noch eine ganze Weile verbrachten die beiden so, bis sich dann schließlich doch ihre Lippen und zungen voneinander lösten. Ziellos starrte Aylana in Dorrien´s augen, die Amazone wusste was sie sagen wollte und sollte, jedoch hatte sie diese worte nie vorher erwähnt und es war schwer diese auszusprechen.
Vorsichtig erhob sie ihren Kopf und zog Dorrien mit sich bzw, über sich. Erst als der Inquisitor ganz über ihr lag und sich mit den Händen abstützte lies die junge Frau von ihm ab.
Zärtlich legte sie ihren Arm um seinen Hals.
"Ich... liebe dich auch."
Kaum ausgesprochen zog sie Dorrien nach unten und ein weiteres mal trafen sich ihre Lippen...
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22.06.2003 01:25 | #39 |
Der Inquisitor |
Dorrien wusste nicht, wie lange die sich küssten – nur, dass es viel zu kurz war, als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten. Der Inquisitor lächelte Aylana an und warf dann ein paar Blicke zur Seite. Tyrus schnarchte, Malicant saß mit dem Rücken zu ihnen und hatte soeben sein Schwert und ein paar seiner Runen an das Skelett verloren, Livius schien auch kurz vor dem einpennen zu sein. Er sah wieder zu Aylana. Hmm, na ja, trotzdem bissl viel Gesellschaft für seinen Geschmack...
Der Inquisitor rollte sich wieder von Aylana herunter und legte sich neben sie, allerdings nicht ohne seinen Arm um ihre Schulter zu legen und die junge Frau an sich zu drücken. Es war der erste Augenblick, in dem er seinen Schienenpanzer verfluchte. Konnte das blöde, kalte, harte Teil sich nicht einfach mal in Luft auflösen? Hier gab’s nix zu schützen...
Dorrien wandte den Kopf zur Seite und sah Aylana einmal mehr in die Augen. Und schon wieder hatte er das Gefühl, sich darin zu verlieren. Schade, dass sie nicht allein waren. Dieses verdammte Grab, hätten sie sich nicht irgendwo anders kennen lernen können als in einem stinkenden, zombieverseuchten Grab?Der Inquisitor seufzte leise. Nun ja, sie hatten noch Zeit. Hoffentlich...
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22.06.2003 01:58 | #40 |
Aylana |
Anfangs bereute sie es mit in dieses Grab gekommen zu sein, doch nun dankte die amazone dafür. Ohne dieses Scheussliche, stinkende, vermoderte, von leichen wimmelnde Grab hätte sie Dorrien nie kennengelernt.
Zärtlich umklammerte Aylana ihren geliebten, der Kopf ruhte auf dessen gepanzerter brust, dazu der halbe Oberkörper. Eines ihrer beine hatte sie über die von Dorrien geworfen, während eine hand über deinen brustkorb hinweg lag und die andere an seinem Kopf. Es war wohl wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für das, was sie eigentlich vorhatte, aber dafür war wohl noch genug zeit wenn sie endlich wieder aus diesem elendigen Grab rauskommen würden, so hoffte sie zumindest. Einige Fackeln warfen einen lustigen schatten von den beiden an die wand, bei welchem Aylana irgendwie kichern musste, dann jedoch wieder ein eher ernstes gesicht zog.
"Wir müssen durch die noch immer verschlossene Tür gehn... Der lange Gang ist der Falsche weg, frag mich nicht woher ich das weiss... ich weiss es einfach. Ach hast du den Tagebuch eintrag gelesen?"
Aylana kuschelte sich noch etwas enger an Dorrien, obwohl die blöde Rüstung störte, aber dagegen konnte momentan nichts getan werden und so versuchte sie trotzdem das beste daraus zu machen.
"Weisst du... bis jetzt haben es nur Gruppen durch das "Spiel" geschafft... die 2 Liebende dabei haben... so sagte es mir zumindest der Geist der das Grab der Prinzessin bewacht."
Aylana drehte den Kopf nach oben und blickte in Dorriens Augen, vorsichtig zog sich die Amazone nach oben und küsste den Inquisitor zärtlich auf die Lippen... rutschte dann wieder nach unten und schloss die Augen um auf seine Antwort zu warten.
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22.06.2003 12:23 | #41 |
Der Inquisitor |
"Seltsames... Spiel.", murmelte Dorrien und drückte Aylana ein wenig fester an sich. Warum auch immer, aber er wusste dass sie recht hatte - nicht nur wegen des Tagebucheintrages. Die andere Tür war der richtige Weg..."Immerhin ein nützlicher Gewinn."
Der Inquisitor grinste ein wenig. Je schneller sie hier wieder rauskamen, desto besser. Auch wenn es außerhalb auch nicht gerade berauschend war. In die Stadt konnten sie nicht... Na ja, im Wald gab es zum Glück genug ungestörte Lichtungen.
"Nun ja, ich denke wir sollten schlafen. Wer weiß wie lange wir noch das Glück haben, immer wieder eine Ecke zu finden die sich als Rastplatz eignet..."
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23.06.2003 13:55 | #42 |
Aylana |
Noch etwas verschlafen blinzelte die junge Amazone durch den von Fackeln erleuchteten raum. Immernoch lagen Aylana und Dorrien eng umschlungen auf dem Boden. Neugierig beobachtete sie was die anderen so machten. Malicant schien in der Nacht noch ganz gut gegen das Skelett abgeschnitten zu sein, 5 unwichtige Knochen lagen neben ihm, allerdings hatte das Skelett seinen Umhang an. Tyrus lehnte gegen eine Wand und blickte nicht sonderlich erfreut zu den beiden auf dem Boden liegenden. Livio hingegen putzte an seinem Schwert herum, der Typ scheint ja richtig säuberlich zu sein.
Sanft küsste die junge Amazone Dorrien aufs Kinn, dann ein wenig höher und traf dann auf dessen Lippen, das ganze endete dann in einem Liebevollen Kuss. Mit einem Lächeln befreite sich Aylana dann aus den Verschlingungen und stand auf. Grob versuchte sie ihre leicht zerzauste Frisur wieder hinzubekommen, liess es dann aber doch sein und gab sich damit zufrieden das dies ohne Kamm unschaffbar war. Auch die anderen machten sich aufbruchbereit, wie geahnt war ihnen in der Nacht nichts passiert, sondern alle hatten gut geschlafen. Nur bei Malicant war sie da nicht so sicher, dieser zog sich gerade wieder den Mantel vom Skelett an und schaute murrend zu dem Knochengestell. Schließlich standen alle wieder in dem Raum mit den vielen Säulen, Aylana zeigte auf die noch verschlossene tür, sie wusste zwar das es dort entlang ging, jedoch nicht was die Truppe dort erwartete.
"Dort geht es lang..."
Die anderen nickten, wieder wurde die Tür von ein paar schweren eisenstiefen niedergeschlagen und flog Krachend auseinander.
Aylana warf noch einen letzten Blick hinter sich, bis nur noch der Lichtzauber in dem dunklen gang zu erkennen war.
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23.06.2003 16:08 | #43 |
Der Inquisitor |
Dorrien seufzte leise. Ein Gang. Mal was ganz neues...
Nun ja, sie würden wohl nicht drum herumkommen. Einmal mehr betrat die Gruppe mit Dorrien an der Spitze und Malicant hinten einen der in diesem Grab ach so seltenen Gänge. Er unterschied sich nicht von den Anderen – dunkel, eng, stickig. Das Licht des Zaubers spiegelte sich in Dorriens erhobener Klinge, auch die anderen Gruppenmitglieder hatten ihre Waffen bereit, Aylana neben ihm hielt ihren Bogen in der Hand und hatte bereits einen Pfeil auf die Sehne gelegt. Dorrien hatte ihre Fähigkeiten mit der Waffe beobachtet, sie wurde immer besser. Nun ja, woran konnte man auch besser trainieren als an echten Gegnern? Von denen gab es hier unten ja dummerweise mehr als genug...
Mit fast schon routinemäßiger Wachsamkeit arbeitete die Gruppe sich durch den Gang, bis dieser nach einer verhältnismäßig kurzen Strecke in einen weiteren Raum mündete – und was für einen. Es handelte sich um die bislang größte Halle des Grabes – und auch um die mit Abstand ungewöhnlichste. Die Halle war rund und hatte einen Durchmesser von mindestens vierzig Metern, an den mit kunstvollen Malereien verzierten Wänden hingen sonderbare blaue Gesteinsbrocken, die in einem gedämpften Licht leuchteten und den gesamten Raum erhellten, allerdings auch nicht hell genug waren, die düstere Atmosphäre des Grabes zu entspannen. Massive Schränke, die aus Metall – vielleicht sogar Silber oder gar Gold – gemacht waren, reihten sich ab und zu aneinander, neben großen tönernen Krügen, die ebenfalls mit kunstvollen Verzierungen versehen waren.
Am auffälligsten war jedoch der runde See in der Mitte des Raumes. Sein Durchmesser betrug etwa die Hälfte des Gesamtdurchmessers der Halle, in seiner Mitte befand sich eine kleine Insel. Natürlich rund.
Dorrien schloss seine Hand fester um den Griff seines Schwertes, seine geistigen Fühler tasteten nach seinen Runen. Vorsichtig betrat er den Raum, immer darauf gefasst, im nächsten Augenblick vom Zombies, Gestaltwandlern oder anderem Viehzeug angegriffen, verarscht oder bespuckt zu werden.
Doch nichts dergleichen geschah.
Unbehelligt gelangte Dorrien an den Rand des Sees. Er sah kurz hinein, rührte mit der Spitze seines Schwertes darin herum und dachte nach. Wasser war das nicht. Es sah fast schon metallisch aus...
„Quecksilber.“
Der Inquisitor sah überrascht auf, die trockene Feststellung kam von Malicant, der neben ihn getreten war und ohne wirkliches Interesse in die Brühe starrte. Ein ganzer See voller Quecksilber? Nicht schlecht...
„Und in der Mitte ist der Sarkophag.“
Wieder sah Dorrien zur Seite. Diesmal war es Aylana gewesen, die das kleine Inselchen in der Mitte des Sees betrachtete. Der Inquisitor kniff die Augen zusammen und tat es ihr gleich, doch er konnte auf den ersten Blick nichts erkennen. Das Inselchen war vollkommen flach...
Oder? Er sah genauer hin. Und erkannte feine Linien im Gestein. Ein Deckel, perfekt eingepasst...
Dorrien verzog die Lippen zu einem zufriedenen Grinsen. Sie hatten die Grabkammer erreicht. Endlich. Sie waren fast am Ziel... Aber eben nur fast. Jetzt hieß es, über den See aus Quecksilber zu gelangen und das Grab zu öffnen...
Er rieb sich nachdenklich mit der Hand über sein mittlerweile recht stoppeliges Kinn – wenn er hier raus war würde er sich wohl mal wieder rasieren müssen – und dachte nach. Bis ein leises blubbern ihn unterbrach. Er hob misstrauisch die Waffe und suchte den See nach Blasen ab, doch es gab keine. Aber das Blubbern war da, definitiv – die anderen hörten es auch, wie man an den gespannten, kampfbereiten Haltungen und den nervös umherhuschenden Augen der Grabbesucher erkennen konnte. Doch keiner konnte etwas entdecken...
Bis sie feststellen mussten, dass sich ihr Gegner nur wenige Schritte vor ihnen befand und sie ihn die ganze Zeit betrachtet hatten. Es schien, als würde das Quecksilber leben, es formte sich vor Dorrien zu einer langen Tentakel, die nur aus wabernder Flüssigkeit zu bestehen schien. Die Oberfläche war nicht fest und wackelte wie Pudding, als der sonderbare Tentakel in die Höhe schoss, um einen Lidschlag später auf den Inquisitor niederzusausen. Dorrien versuchte Reflexartig auszuweichen, doch er war zu langsam. Ohne Mühe erwischte ihn der See in der Hüfte...
Es fühlte sich an, als würde er auf eine Art Matte treffen, einen nassen Strohsack oder etwas derartiges. Weich, doch gleichzeitig fest. Ohne Mühe riss der Treffer Dorrien von den Füßen, der Inquisitor segelte ein paar Meter durch die Luft und landete dann scheppernd auf dem kalten Steinboden, wobei er noch immer sein Schwert umklammerte. Im ersten Moment spürte er keinen Schmerz, nur Verwirrung. Ächtsend stemmte sich der Hexenjäger mit Hilfe seiner Waffe auf die Knie und sah sich um, versuchte zu begreifen was plötzlich los war. Der See hatte ihm eine runtergehauen...
„Raus hier!“, brüllte Tyrus, als sich weitere Quecksilbertentakel aus der schillernden Flüssigkeit bildeten und durch die Luft schlängelten. Dorrien ließ sich das nicht zweimal sagen, obwohl sich seine Rippen jetzt schmerzhaft zu Wort meldeten. Er richtete sich auf und lief wie die anderen zurück in Richtung Gang, wobei er noch einen Blick auf den scheinbar wild werdenden Quecksilbersee warf. Bei Innos, wie war das möglich? Und vor allem – wie sollten sie jetzt an den Sarkophag kommen...?
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26.06.2003 21:40 | #44 |
Malicant |
„Na toll, hat jemand ne Idee?“
Dorrien sah die anderen fragend an, die, abgesehen von Malicant, alle den wildgewordenen See im Auge behielten. Die Gruppe hatte sich in den Gang zurückgezogen, offensichtlich hatte der Quecksilbersee nicht vor sie zu verfolgen. Immerhin etwas.
Malicant strich vorsichtig mit dem Finger über eine glitschige Alge, die von der Wand herunterhing, und rieb sich nachdenklich seinen Kinnbart. Faszinierend, wo sich Leben überall festklammern konnte, selbst dort wo scheinbar nichts von alledem existierte, was ein Lebewesen brauchte. Diese Pflanze war mal wieder der eindeutige Beweis dafür.
Der Schwarzmagier packte die Alge und riss sie mit einem Ruck ab, ein leises Platschen ertönte, als die schleimige grüne Substanz auf dem Boden landete. Verfluchtes Leben. Es würde nicht einfach sein es auszulöschen. Dennoch, er würde dran arbeiten – und einen Weg gab es immer. Malicant verzog die Lippen zu einem hämischen Grinsen, als er an Socke, seinen Tausendfüßler, dachte. Jawohl, seiner. Nix Medis. Seiner ganz alleine, grrrr...
Er würde alles versteinern, in ewiger Agonie verharren lassen, den Tod bringen, die Toten noch nach ihrem Ableben für alle Ewigkeit dem finstern Gott huldigen lassen. Sie würden alle sterben, alle, alle, alle...
Doch vielleicht konnte auch Sarevok ein wenig nützlich sein. Sarevok... Ein sonderbarer Kauz. Der Typ hatte eine gewisse Ausstrahlung, die irgendwie nach Macht roch. Nach gefährlicher Macht. Wenn dieser Schlüsselstein Sarevok gehörte würde es ins Gläserne Reich gehen, und dort würde er...
„Malicant, kannst du nicht ein Skelett auf die Insel beschwören?“, riss Aylana den Schwarzmagier plötzlich aus den Gedanken. Dieser sah sich überrascht um, man könnte meinen, er würde gleich fragen, wo und vor allem wer er war. Im ersten Moment hatte er auch genau das vor, besann sich aber noch rechtzeitig und rief sich wieder die Situation ins Gedächtnis. Er war Malicant, Schwarzmagier, und befand sich in der Nähe der Grabkammer der Prinzessin, in deren Sarkophag etwas lag das er haben wollte. Allerdings versperrte ein Quecksilbersee, der ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt hatte, den Weg zum Sarkophag...Natürlich. Alles klar, er erinnerte sich wieder.
Der Schwarzmagier nickte langsam und strich sich nachdenklich mit der Hand über sein Kinn, während er langsam auf die Amazone und Inquisitor Dorrien zuging.„Ich könnte es sicher versuchen.“
Er warf dem Hexenjäger noch einen misstrauischen Blick zu, den dieser ebenso misstrauisch erwiderte. Nachdem damit also alles gesagt war und die beiden sich einig waren, dass sie sich gegenseitig nicht über den Weg trauten und den jeweils anderen am liebsten einen Kopf kürzer machen würden, konnte es ja losgehen...
Dorrien trat einen Schritt zurück, Malicant schloss die Augen und konzentrierte sich. Hmm, Skelett oder Zombie? Der Schwarzmagier überlegte kurz und entschied sich schließlich für einen Zombie, ganz einfach weil so ein Madenpaket körperlich stärker war als sein klappriger Kollege. Ein dünnes, nicht leicht einzuordnendes Lächeln huschte über Malicants Gesicht – Zombies sahen zudem einfach besser aus. Insbesondere in Begleitung junger Damen, die in Inquisitoren verschossen waren, machten sich die Viecher gut.
Doch zurück zum eigentlichen Thema. Malicant verscheuchte seine Mädchen – Erschreck – Gedanken und konzentrierte sich endgültig auf den Zauber. Das Problem war nicht die Beschwörung an sich, das Problem war es, den Zombie einige fast zwanzig Meter von seiner eigenen Position entfernt das Licht der Welt... äh, die Dunkelheit der Gruft erblicken zu lassen.
Malicant murmelte irgendwelche unverständlichen, aber irgendwie stylischen Worte vor sich hin und wedelte mit der rechten Hand in der Luft herum. Dunkle Nebel bildeten sich vor ihm in der Luft, wollten sich materialisieren, wurden jedoch von dem Schwarzmagier daran gehindert. Der Nebel schien sich gegen Malicants Willen aufzulehnen, doch der Magier drückte ihn immer weiter von sich. Die Luft knisterte fast aufgrund der magischen Energie, die Malicant aufbrachte, das Gemurmel des Schwarzmagiers war längst verstummt. Stattdessen presste er die Zähne aufeinander, Schweiß rann von seiner Stirn, er sah aus als würde er versuchen irgend eine tonnenschwere Kiste durch die Gegend zu schieben. Und dieser Vergleich war ja auch gar nicht so weit hergeholt...
Langsam bewegte sich der dunkle Nebel immer weiter auf die Insel in der Mitte des Quecksilbersees zu, es schien eine Ewigkeit zu dauern. Kurz bevor er es geschafft hatte fürchtete Malicant, letztendlich doch die Kontrolle zu verlieren – die Aktion zehrte ziemlich an seinen Kräften. Doch dann, endlich, befand sich die Wolke dort wo sie hingehörte. Malicant gab seinen Widerstand gegen die Magie auf. Die Energien schossen fast schon spürbar durch seinen Körper, der Zombie materialisierte sich innerhalb weniger Augenblicke und starrte jetzt dumm in der Gegend herum.
„Mach... Den Sarkophag auf...“, ächzte Malicant erschöpft, bevor er vorn über kippte und auf den Knien landete. Schwer atmend stützte er sich auf den kalten Steinboden und versuchte wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen. Die Aktion hatte ihm nicht gerade wenig abverlangt, obwohl sie eigentlich ziemlich simpel klang...
Der Zombie unterdessen kümmerte sich nicht weiter um den Zustand seines Meisters sondern schlurfte zielstrebig auf den rostigen Eisenring zu, der an der Bodenplatte befestigt war. Wenig später schlossen sich faulige Finger um das kalte Metall, als der Untote begann mit aller Kraft an dem Ring zu zerren, um damit den Deckel des Sarkophages zu öffnen. Dummerweise bewegte sich das Ding keinen Millimeter...
Dorrien beobachtete den Untoten und fluchte leise, als dieser nichts zu Stande brachte.
„Verdammter Schwarzmagier, nicht mal dafür ist er nützlich!“Malicant kam langsam wieder auf die Beine, er stützte sich an der wand ab und warf dem Inquisitor einen tödlichen Blick zu, den dieser nicht freundlicher erwiderte.
„Mach’s ihm doch vor!“, knurrte der Schwarzmagier. Dorrien wollte gerade antworten, als Aylana genervt die Augen verdrehte und ihm ihre Hand auf den Mund legte. So beließ er es also dabei, finster auf den Zombie zu starren, der sich noch immer erfolglos abrackerte. Malicant musste ein wenig grinsen – erstaunlich, wie gut das Mädel den Inquisitor im Griff hatte. Gegen die Liebe war wohl selbst ein Meister der Folter machtlos.
Und schon wieder musste er an seinen kleinen Tausendfüßler Socke denken. Was der wohl gerade machte...?
Ein lautes Blubbern riss ihn aus seinen Gedanken. Der See reagierte endlich auf den in seiner Mitte herumturnenden Zombie. Einer der flüssigen Tentakel schoss vor und wickelte sich um den verfaulten Leib des noch immer am Eisenring ziehenden Untoten. Mühelos wurde er von den Füßen gerissen und in die Höhe gehoben – was den Zombie allerdings nicht daran hinderte, weiterhin am Deckel des Sarkophages zu zerren...
Mit einem schabenden Geräusch hob sich die riesige Steinplatte, glitt scheinbar mühelos aus ihrem angestammten Bett. Der Quecksilber – Tentakel ließ sich davon nicht stören, er schleuderte den Untoten samt der tonnenschweren Steinplatte, die inzwischen vollständig in der Luft hing, herum und ließ sie plötzlich los. Beide segelten eine kurze Strecke durch die Grabkammer, um einen Augenblick später mit ziemlichem Getöse gegen einen der Schränke an der Wand zu krachen. Altes Holz barst, kunstvoll verziertes Metall wurde unförmig verbogen. Der Deckel des Sarkophages zerbrach in zwei Teile, der Zombie wurde unter einem davon begraben.
Malicant betrachtete erst die Staubwolke am Ort des Aufschlages, dann das rechteckige Loch in der Mitte der Insel des Quecksilbersees und zuletzt Dorrien.„Also?“, fragte der Magier im Plauderton, doch sein Gesprächspartner winkte genervt ab.
„Sag mir lieber, wie es jetzt weitergeht! Das Grab ist offen, toll... Aber wie kommen wir an den Stein?“, knurrte der Inquisitor und funkelte Malicant herausfordernd an. Der Schwarzmagier jedoch reagierte nicht. Die Frage war nicht schlecht...
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29.06.2003 13:39 | #45 |
Der Inquisitor |
Dorrien strich sich nachdenklich mit der Hand über sein Kinn. Die blöden Bartstoppeln wurden auch immer länger, wurde Zeit dass sie hier langsam wieder rauskamen...
Nur hatte dummerweise niemand eine Idee, wie es jetzt weitergehen sollte. Das Grab war zwar offen, aber der Stein lag noch immer in den knochigen Fingern des Skelettes, das in der kleinen Insel im Quecksilbersee eingebettet war. Und der See selbst was aktiv wie nie zuvor, da rüber zu kommen konnte man gleich vergessen. Eine Möglichkeit, gegen den See zu kämpfen, gab es scheinbar auch nicht.
Aber es musste einen Weg geben. Wie sagte doch Tannenberg immer? Unlösbare Probleme gab es nicht. Jetzt würde sich wohl zeigen, ob der alte Hexenjäger damit Recht hatte.
Dorrien warf einen fragenden Blick zu Aylana, als erwartete er von ihr eine Antwort. Doch so seltsam es klingen mochte, irgendwie vermutete er tatsächlich, dass sie wusste wie es weitergehen sollte – obwohl sie eigentlich nicht mehr Ahnung haben dürfte als die anderen auch. Also gar keine. Aber da war noch dieses ‚Spiel’ und ihr Gewinn. Grübelnd richtete der Inquisitor seinen Blick wieder auf den Quecksilbersee. Aylana sah genauso ratlos aus wie die anderen auch.
„Da lang!“
Überrascht richteten sich alle Blicke auf die junge Amazone, als sie plötzlich doch einen Einfall zu haben schien. Ganz selbstverständlich deutete sie auf einen der Schränke am anderen Ende der Halle.
„Äh... was?“, fragte Dorrien etwas verwirrt, sie lächelte ein wenig unsicher.„Der Schrank da hinten ist eine Tür. Frag nicht, woher ich das weiß...“Der Inquisitor verzog die Lippen zu einem Grinsen.
„Wozu fragen? Ich kenne die Antwort doch. Wir haben ein Spiel gewonnen...“Er lachte kurz, schon seltsam, wie einfach es manchmal doch war. Andererseits stellte sich natürlich die Frage, wo die Geheimtür hinführte. Aber bevor sie dieser Frage weiter auf den Grund gehen konnten, mussten sie erst einmal an dem tollwütigen Quecksilber vorbei...
Dorrien überlegte kurz, allerdings brauchte er nicht lange zum Entwerfen seines Planes.
„Malicant, beschwör mal ein Skelett oder so was und lenk den verdammten See ab. Dann...ähm...versuchen wir möglichst schnell da rüber zu kommen und durch die Tür. Ähm... ja... Auf geht’s!“
Hach, wie einfach das Leben doch wäre, wenn solche Pläne grundsätzlich klappen würden...
Mit einem leisen, schabenden Geräusch glitt das Schwert des Inquisitors aus der Lederscheide, die Klinge funkelte bedrohlich im Licht der sonderbaren Lampen, welche die Grabkammer erhellten. Die beiden Inquisitionsgardisten lösten ihre Kriegshämmer von ihren Waffengurten, Aylana nahm ihren Dolch zur Hand. Zwar wusste Dorrien nicht so genau, gegen was sie überhaupt kämpfen wollten – aber den Griff des Schwertes in der Hand u halten verlieh einem doch eine gewisse Sicherheit. Und die war hier unten auch nicht zu verachten...Ein leises Klappern bestätigte, dass Malicant mit seinem Skelett fertig war. Jetzt musste der Untote nur noch die Aufmerksamkeit des Sees auf sich ziehen. Die beschworene Kreatur rannte los und fuchtelte dabei wild mit den Armen in der Luft herum. Zunächst interessierte sich das Quecksilber nicht dafür, die Tentakel schwenkten einfach weiter ziellos durch die Luft, aber als der Untote anfing, auf den knochigen Händen durch die Gegend zu laufen und dem See ‚Stinkezehen’ zu zeigen (tja, was man nicht alles anstellen konnte, wenn kein störendes Fleisch mehr zwischen den Knochen war...), wurde es dem flüssigen Metall dann wohl doch zu bunt. Ein lautes Blubbern kündigte wie immer den Angriff an, dann schwenkten die Tentakel herum und peitschten durch die Luft. Das Skelett begann, Saltos und Räder zu schlagen und sprang wie von der Blutfliege gestochen durch die Gegend, um den Quecksilbertentakeln zu entgehen, was ihm sogar recht gut gelang...
Dorrien beobachtete das Schauspiel einen Moment lang, bevor er regelrecht aus dem gang hechtete.
„Los jetzt!“, rief der Inquisitor und warf noch einen kurzen Blick über die Schulter, bevor er losrannte. Das Getrappel von Kampfstiefeln hallte in der Grabkammer wieder, als die Gruppe um den See herum hetzte. Es schien, als würde der Plan tatsächlich reibungslos klappen – der Quecksilbersee war so auf das verrückte Skelett fixiert, dass er die noch lebenden Grufttouristen gar nicht wahrzunehmen schien. Ohne Probleme waren sie bis zu dem Schrank gekommen, der laut Aylana eigentlich eine Geheimtür war. Dorrien sah sich noch einmal nach dem Skelett um, konnte es aber nicht sehen, und wandte sich wieder der Schranktür zu. Die Hand des Inquisitors schloss sich um den Griff und zog daran – nichts...
Die Tür schien verschlossen zu sein. Dorrien zerrte etwas stärker an ihr herum, doch es passierte noch immer nichts. Aylana und Tyrus begannen mitzuziehen, aber die Schranktür ließ das kalt. Und mitten in der schönsten Zerrerei kündete ein lautes, trockenes Klappern vom Ableben des Skelettes...
Der Hexenjäger erstarrte einen Augenblick. Die Quecksilbertentakel schlenkerten deutlich langsamer als eben noch durch die stickige Grabesluft, richteten sich in die Höhe und klappten dann um. Es schien dem Inquisitor, als würden die sonderbaren Gebilde ihn direkt anstarren, obwohl keine Augen zu sehen waren. Aber auf Augen kam es bei dieser verdammten Hexerei wahrscheinlich auch gar nicht an...
„Verdammt, es hat uns bemerkt, wir müssen da rein!“, brüllte Dorrien gast schon panisch und schlug mit dem Schwert gegen die schwere Eisentür. Die Wucht des Aufpralls hätte ihm die Waffe fast aus der Hand geprellt, ein dumpfer Schmerz betäubte seinen Unterarm. Der Inquisitor ignorierte ihn, was blieb ihm auch anderes übrig.
Erneut blubberte der See fast erbost auf, die wabernden Tentakel bereiteten sich auf den Angriff vor. Dorriens Blick wanderte gehetzt zwischen der Tür aus massivem Holz und Eisen sowie dem See hin und her. Sie mussten da rein, jetzt, sofort...
„Einschlagen! Schlagt die verfluchte Tür ein!“, brüllte der Inquisitor, seine Stimme überschlug sich fast. Währenddessen wurden die Tentakel immer aktiver, begannen sich ihre Opfer auszusuchen...
Mit lautem Krachen prallten die Köpfe der Kriegshämmer gegen die Schranktür, als sich die beiden Inquisitionsgardisten daran machten, die Anordnung des Hexenjägers auszuführen. Holz splitterte und das kunstvoll verzierte Eisen wurde von unansehnlichen Dellen verunstaltet, doch die Standhaftigkeit der Schranktür wurde nicht weiter beeinträchtigt...
Die Krieger schlugen erneut zu, und noch einmal. Die Spuren ihrer Arbeit waren nicht mehr zu übersehen – doch dabei blieb es auch. Dorrien zerrte einmal mehr an der Tür herum, doch sie bewegte sich noch immer keinen Millimeter. Ganz im Gegensatz zu den Quecksilbertentakeln, die sich inzwischen ausgerichtet hatten...
Dorrien sah sich einmal mehr um, gerade rechtzeitig um zu erkennen, dass er das Ziel des nächsten Angriffes sein würde. Und dann schoss der Tentakel auch schon nach vorn, um den Inquisitor gegen den Schrank zu schmettern, an dem er zog. Reflexartig warf sich Dorrien zur Seite und landete scheppernd auf dem steinernen Boden der Halle, kurz bevor der Tentakel an jeder Stelle durch die Luft schoss, an der sich der Hexenjäger bis eben noch befunden hatte. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen zerbarst das Holz, feine Splitter regneten auf den Inquisitor nieder. Klimpernd landeten verbogene Eisenstücke auf dem Boden der Grabkammer, als sich der Tentakel wieder zurückzog, um seinen nächsten Angriff vorzubereiten...
In der Schranktür prangte unterdessen ein riesiges Loch. Das Schloss war ganz offensichtlich zerstört worden, als der Quecksilbersee den Schrank statt Dorrien getroffen hatte – die Reste der Tür ließen sich von Tyrus ohne Probleme öffnen...
Dorrien rappelte sich so schnell wie möglich auf und warf noch einen kurzen Blick auf den See, der schon wieder das nächste Opfer suchte. Unterdessen zögerten die anderen nicht mehr und verschwanden in dem Schrank, der sich tatsächlich als eine Geheimtür entpuppte. Mit einem Satz war auch Dorrien in der Dunkelheit dahinter verschwunden, Malicant bildete den Letzten der Gruppe. Wie immer...
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02.07.2003 16:34 | #46 |
Malicant |
Malicant vernahm hinter sich das Blubbern des Sees, vor sich die Schritte seiner Gefährten. Der Schwarzmagier drehte sich noch einen Moment um, warf einen letzten Blick auf den Quecksilbersee, der seine Tentakel in die Höhe strecke und wütend darüber zu sein schien, dass ihm die Menschen entkommen waren – im Augenblick.
Ein wütender See. Malicant schüttelte kurz den Kopf. Was für ein Unsinn, solche Gedanken konnten auch nur von ihm stammen...
Aber anders konnte man das gar nicht mehr nennen.
„Malicant!“
Tyrus’ Ruf riss den Magier aus seinen Gedanken, ein unverständliches „Ja, ja...“ knurrend setzte er sich in Bewegung und folgte dem Rest der Gruppe.Hinter der Geheimtür befand sich eine steil nach unten führende, rutschige Treppe. Die Lichtzauber Dorriens und Malicants erhellten unregelmäßig aus dem Fels gehauene, rissige Wände, von denen ab und zu kleine Wasserrinnsale herunterliefen. Die schweren Stiefel der Grabräuber knirschten leise auf dem steinernen Untergrund, ihre Schritte hallten von den Wänden wieder und waren das einzige, was in einer ansonsten bedrückenden, fast totalen Stille zu vernehmen war. Malicants Gedanken wanderten zu dem Quecksilbersee – irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieser nicht mehr lange existieren würde. Warum auch immer...„Achtung, Saal!“, rief Dorrien, der die Gruppe wie immer anführte, plötzlich und blieb stehen. Schabend glitten Schwerter aus ihren Scheiden, der Inquisitor ließ seinen Blick prüfend durch die vor ihm liegende Halle streifen, bevor er vorsichtig und mit kampfbereit erhobener Waffe weiterging. Die anderen folgten ihm, nach dem Betreten der Halle bildeten die Gruppenmitglieder schon automatisch einen Halbkreis vor der Tür. Hinter den Nahkämpfern stand Aylana mit schussbereitem Bogen, Meter um Meter würde der Saal von den Blicken der Grabtouristen überprüft...
Die Halle war rund und hatte einen Durchmesser von etwa zwanzig Schritt, das selbe matte, bläuliche Licht wie die Grabkammer beleuchtete sie. Die Wände waren ohne große Sorgfalt aus dem Stein gemeißelt worden, aber am auffälligsten war das gewaltige Gebilde in der Mitte der Halle. Es schien sich fast um so etwas wie einen riesigen Käfig zu handeln, armdicke Stahlstangen reichten vom Boden bis zur Decke. Die Abstände zwischen des einzelnen Stangen betrugen etwa die Länge eines Unterarms. Innerhalb des Käfigs befand sich ein riesiges, unförmiges, nass glänzendes, schwarzes Etwas...
Vorsichtig näherte sich die Gruppe. Malicant schätzte, dass sich die Halle, in der sie sich gerade befanden, ziemlich genau unter dem Quecksilbersee befinden dürfte.
„Was bei Innos ist das?“, fragte Livius und deutete unsicher mit seinem Kurzschwert auf den Inhalt des Käfigs. Dorrien zuckte die Schultern, und auch Tyrus und Aylana sahen ziemlich ratlos aus.
„Fragen wir es doch!“, schlug Malicant plötzlich vor, Livius sah den Schwarzmagier nur verständnislos an. Dieser jedoch ließ sich nicht zu weiteren Erläuterungen bewegen, bevor er ein wenig grinsend die Hand hob. Begleitet von einem leisen Zischen löste sich ein Geschoss reiner, heißer Dunkelheit aus den Fingern des Schwarzmagiers und raste unaufhaltsam auf das unförmige Etwas im Käfig zu. Der ersten Schattenflamme folgten zwei weitere, der schwache Gestank von verbranntem Fleisch stieg den Grabräubern in die Nase.
„Und was soll das bitteschön bringen?“, fauchte Dorrien mit einem gehässigen Unterton in der Stimme, doch bevor Malicant überhaupt die Gelegenheit hatte zu antworten, erledigte sich dies von selbst.
Das Etwas schlug die Augen auf...
Pechschwarze, geschlitzte Pupillen starrten die Gruppe aus einer tellergroßen gelben Iris heraus an, die Augen leuchtete beinahe im Dunkel. Die Menschen wichen überrascht zurück, die beiden Inquisitionsgardisten tauschten reflexartig ihre Kurzschwerter gegen ihre Zweihänder. Verdammt, was war das...?Bewegung kam in den gewaltigen Fleischberg, als sich die Muskelstränge unter der weichen, schwarzen Haut zusammenzogen. Die Kreatur stieß ein tiefes, fast melodisches Brummen aus, einen Moment später löste sich ein langer Tentakel aus dem unförmigen Schwarz. Der gewaltige Greifarm schlang sich um einen der Gitterstäbe und schien dessen Haltbarkeit prüfen zu wollen, während sich weitere Tentakel unter dem riesigen Leib hervorwanden.
„Himmel, Arsch und Zwirn...“, gab Malicant von sich, was ihm einen strafenden Blick durch Livius einbrachte.
„’Tschuldigung, Zwirn nehm’ ich zurück... Aber viel wichtiger ist die Tatsache, dass wir es hier mit einem Zeraphiden zu tun haben.“
Die anderen sahen Malicant fragen an, der Schwarzmagier hingegen hatte nur noch Augen für die Kreatur, die sich in ihrem Käfig langsam zu voller Größe aufbaute. Der große Kopf wurde von acht dicken Tentakeln getragen. Alles in allem sah das Vieh aus wie ein Krake – nur, dass es eben eine Größe von über fünf Metern ereichte. Und der Blick des Zeraphiden strahlte eine sonderbare Intelligenz aus...
„Uralte Wesen aus den Tiefen des Meeres.“, murmelte Malicant weiter, allerdings mussten sich seine Gefährten schon anstrengen, seine genuschelten Worte auch zu verstehen.
„Angeblich schon lange ausgestorben. Sie sollen über die Fähigkeit verfügt haben, Wasser manipulieren zu können.“
Der Magier verstummte und versank völlig in die Betrachtung der gigantischen Kreatur. Eine Schande, ein solches Wunderwerk der Natur über Jahrtausende hier unten gefangen zu halten und es nicht auf den Seziertisch zu schleppen... „Soll das heißen, dieses Kerlchen ist Schuld daran, dass der Quecksilbersee oben verrückt spielt?“, riss ihn Livius aus seinen Gedanken, Malicant drehte sich überrascht um und starrte den Inquisitionsgardisten einen Moment lang an, als wäre dieser der Mann im Mond persönlich, bevor er sich wieder fasste.„Ähm...ja, genau so ist es.“, antwortete er schließlich und strich sich nachdenklich über seinen Bart.
„Scheinbar ist es kein reines Quecksilber.“
„Völlig egal...“, warf Dorrien ein, „Wenn wir dieses Vieh umlegen, ist der See friedlich, sehe ich das richtig?“
Malicant nickte langsam.
„Na dann los!“, rief der Inquisitor, und bevor irgendwer etwas sagen konnte, schoss bereits fauchend ein Feuerball durch die stickige Luft und schlug af der glänzenden schwarzen Haut des Zeraphiden ein. Der Gestank von verbranntem Fleisch verbreitete sich in der dunklen Halle, Dorrien zauberte weiter. Ein Beben ging durch den gewaltigen Leib des Zeraphiden, das Wesen stieß ein lautes, durchdringendes brummen aus. Eine letzte Warnung...
Eine Warnung, die Dorrien ohne mit der Wimper zu zucken in die Luft schlug. Weitere Feuerbälle rasten durch die Halle, erzeugten sonderbare Schatten und trafen auf die matt glänzende Haut des Zeraphiden. Aylana spannte ihren Bogen und schoss, Livius nahm seine Repetierarmbrust zur Hand und bereitete eine Salve vor, während Tyrus, der keine Bolzen mehr hatte, mit erhobenem Zweihänder auf seine Gelegenheit zum Angriff wartete.
Malicant zögerte einen Moment, doch dann hob er mit einem leisen „Für den Seziertisch!“ die rechte Hand, woraufhin kurze Zeit später Schattenflammen auf das Wesen hinter den Gitterstäben niedergingen...
Der Zeraphid fauchte bedrohlich, seine Tentakel ließen die stählernen Stäbe seines Gefängnisses los und tasteten sich langsam auf die Gruppe zu. Die Kämpfer wichen ein Stück zurück, ohne jedoch das Feuer einzustellen. Klackend entlud sich Livius’ Armbrust, der Bolzen blieb neben einigen von Aylanas Pfeilen im Leib des Zeraphiden stecken. Knarrend drehte sich die Kurbel der Armbrust weiter und spannte die Waffe erneut...
Der Zeraphid erwachte nun endgültig zum Leben. Seine tellergroßen Augen rollten hin und her, musterten eines der Gruppenmitglieder nach dem anderen.Wie der Quecksilbersee...
Plötzlich schoss einer der Tentakel vor, peitschte über den Boden und versuchte Dorrien zu greifen, doch der Inquisitor sprang rechtzeitig zurück. Einen Moment später traf eine Schattenflamme den Tentakel, gleichzeitig sprang Tyrus nach vorn und ließ seinen erzummantelten Zweihänder in hohem Bogen auf den Fangarm niederfahren. Schmatzend grub sich die rasiermesserscharfe Klinge in das weiche Fleisch, durchdrang es fast widerstandslos und schlug schließlich klirrend auf dem Fels auf.. Der Zeraphid zog seinen Tentakel ruckartig zurück, wobei das obere Ende abgetrennt auf dem Boden liegen blieb...
Ununterbrochen hagelten weitere magische und gewöhnliche Geschosse auf den massigen Leib des Zeraphiden, der diese jedoch gar nicht wahrzunehmen schien. Seine Tentakel schlangen sich um die stählernen Gitterstäbe, suchten nach Halt, wickelten sich darum wie große, pulsierende Kletterpflanzen. Armdicke Muskelstränge spannten sich unter der elastischen Haut, als der Zeraphid anzog...
„Vorsicht, er will raus!“, rief Dorrien, aber das hatte inzwischen eigentlich ohnehin jeder mitbekommen. Die Gruppe wich langsam zurück, ohne den Beschuss jedoch zu stoppen. Zahlreiche größere und kleinere Wunden bedeckten den Körper des Zeraphiden bereits, schienen ihn jedoch nicht im geringsten zu stören...Ein leises Knirschen erfüllte die Halle, feiner Staub und kleine Felssplitter fielen zu Boden. Einer der Gitterstäbe bog sich langsam aber sich unter der gewaltigen Kraft des Zeraphiden, dem nicht einmal der Stahl standhalten konnte. Risse bildeten sich im uralten Gestein, gingen Strahlenförmig von der Stelle aus, an der die Stange in der Höhlendecke verankert war. Ein kaum sichtbarer Tropfen sickerte durch einen der Risse und fiel unbemerkt auf den Tentakel des Zeraphiden. Dann einige weitere, die Abstände zwischen den Tropfen wurden kürzer. Die Risse wurden breiter...
Malicants Blick wanderte unruhig zwischen den Rissen in der Hallendecke, den Tropfen und dem noch immer am Gitterstab zerrenden Zeraphiden hin und her, während er weiterhin Schattenflammen auf das Ungetüm schleuderte. Auch wenn die magischen Geschosse nichts zu bringen schienen...
Knirschend wurde die stählerne Stange von dem Zeraphiden aus ihrer Verankerung gerissen. Gesteinsbrocken lösten sich aus der Decke, prallten auf den unförmigen Leib und fielen von diesem herunter. Ein dunkles Grummeln erfüllte die Halle, erneut ein Knirschen, als würde Stein an Stein reiben. Ein Regen kleiner Kiesen löste sich von der Decke, begleitet von einer Staubwolke. Der Zeraphid nahm das alles nicht war, er presse seinen gewaltigen, aber unglaublich beweglichen Leib durch die entstandene Lücke zwischen den Gitterstäben hindurch. Die Tentakel peitschten suchend über den Boden, versuchten die zurückweichenden Menschen zu erreichen...
Mit lautem donnerte ein mannsgroßer Felsbrocken zu Boden, zischend schoss ein scharfer Strahl des Quecksilbers aus dem See durch die Decke. Der Druck der Flüssigkeit löste weiteres Gestein, faustgroße Stücken lösten sich aus der Decke, während die Risse immer schneller immer größer wurden. Der Zeraphid fauchte vor Wut, wuchtig prallten seine Tentakel gegen die felsige Decke und brachen einen weiteren Gesteinsbrocken heraus...
Malicant wartete nicht länger. Sollten die anderen doch hier unten verrecken, er würde machen dass er wegkam. Auf dem Absatz wirbelte Malicant herum und rannte auf den Gang zu, der nach oben führte, während neben ihm eine der blauen Lampen klirrend auf dem Boden zerschellte und diesen mit scharfkantigen Splittern übersäte. Mit einem Sprung rette sich der Schwarzmagier in den Gang und hastete die Treppe herauf, während er hinter sich die Schritte der anderen vernahm, die sich jetzt ebenfalls zur Flucht entschlossen hatten...
Im nächsten Moment erbebte die Erde, mit einem unglaublichen Getöse brach die Decke der Höhle endgültig zusammen. Malicant stolperte und schlug der Länge nach hin, während hinter ihm die Hölle los war. Eine dicke Staubwolke wälzte sich den Gang herauf, mit eine lauten Platschen stürzte das Quecksilber aus dem See nach unten. Der Zeraphid kreischte erschrocken und schmerzerfüllt auf, Felsbrocken stürzten über andere Felsbrocken. Das ganze wurde unterlegt von den panischen Rufen der vier übrigen Grabräuber...
Malicant kümmerte sich nicht um sie. Er rappelte sich auf und stolperte nach oben so gut es ging. Der Staub nahm ihm die Sicht und brachte ihn zu unangenehmen, schmerzhaften Hustenanfällen. Er kniff die tränenden Augen zusammen und wedelte mit den Händen vor seinem Gesicht herum, was dem feinen Gestein allerdings nicht viel ausmachte. Blind tastete er sich an der Wand entlang, setzte mehr oder weniger vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Irgendetwas sagte ihm, dass er jetzt schnell sein musste – schneller als die Inquisition...
Noch immer dröhnte das Donnern herabstürzenden Gesteins durch die Gruft, noch immer waren die Erschütterungen zu spüren, doch sie ebbten langsam ab. Erst als sich die Finger des Schwarzmagiers um den verbeulten Schrank schlossen, der die Geheimtür dargestellt hatte, und Malicant sich an selbigem weiterzog, verstummte der Lärm endlich.
Der Magier blieb einen Augenblick lang nach Luft schnappend stehen und stützte sich dabei auf seine Oberschenkel. Ein frischer Wind wehte den Staub davon und zerzauste sein Haar, das Licht der Sonne tauchte die Szene in eine angenehme Helligkeit.
Moment mal...
Wind? Sonne?
Malicant riss die Augen auf und kniff sie gleich darauf geblendet wieder zu. „Bei Beliars Unterhose...“, war alles, was er zur Situation herauszubringen vermochte. Er stand in der Grabkammer, doch die Hälfte davon war eingestürzt und lag nun eine Etage tiefer, vom Quecksilbersee waren nur mehr ein paar Pfützen übrig. Erde war nachgerutscht, Gestein und Bäume bildeten einen schrägen Abhang, der ans Sonnenlicht führte. Die halbe Decke fehlte, was selbigem Licht jedoch ohnehin guten Einlass gewährte.
Hinter sich vernahm Malicant die Stimmen der anderen, sie drangen verzerrt zu ihm herauf, scheinbar waren sie noch nicht weit gekommen. Und allzu schnell kamen sie auch nicht voran. Warum auch immer, aber je langsamer sie waren desto besser...
Aber warum überhaupt? Warum sollten sie unbedingt langsam sein?Der Magier öffnete die Augen und blinzelte ins grell erscheinende Licht. Sein Blick wanderte durch die ehemalige Grabkammer, die Antwort auf seine Frage musste sich irgendwo hier befinden...
Und ja, einen Augenblick später wusste er auch schon, warum. Der Sarkophag der Prinzessin war über ein paar herabgestürzte Felsen ohne weiteres zu erreichen. Malicant zögerte nicht lange und lief los, sprang so gut es ihm möglich war über die lockeren, unebenen Gesteinsbrocken und hatte bald die kleine Insel erreicht. Der Schwarzmagier kniete sich nieder und starrte in die rechteckige Vertiefung in der Mitte. Die Überreste eines menschlichen Skelettes waren darin zu erkennen, Steine und Erde waren beim Einsturz der Höhle auf selbigem gelandet und hatten den Inhalt des Sarkophages ziemlich durcheinandergebracht. Dennoch konnte Malicant eine funkelnde Goldkette ausmachen, die er nach einem prüfenden Blick jedoch achtlos zur Seite warf. Er wollte keine verdammte Goldkette, er wollte den Schlüsselstein...
Der Magier warf die Erde nach draußen, wühlte in den alten Knochen herum. Verdammt noch mal, irgendwo hier musste sich das Artefakt befinden! Gehetzt sah sich Malicant nach den anderen um – doch von denen war glücklicherweise noch nichts zu sehen...
Plötzlich, scheinbar aus Zufall, schloss sich die Hand des Schwarzmagiers um ein glatt geschliffenes, kaltes etwas. Fast schon körperlich konnte er die Ungeheure Macht spüren, die von seinem Fund ausging. Das musste es sein...Mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht riss der Magier seine Hand aus dem Sarg – und tatsächlich, unter einer Schicht feuchter Erde glänzte ein weißer, geschliffener Kristall.
Malicant verbrachte keine weitere Zeit damit, seinen Fund zu begutachten. Er war sich vollkommen sicher, dass er gefunden hatte was er wollte, und so ließ er den Stein in der Tasche seiner Robe verschwinden. Noch einmal sah er sich nach den anderen um – sie waren noch immer nicht zu entdecken. Gut so...Der Blick des Magiers wanderte nach oben. Jetzt musste er nur noch den Geröllabhang hinaufklettern und dann im Wald verschwinden. Ein irres Kichern entrang sich seiner Kehle.
Dann würde er wohl mal loslegen...
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