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Rollenspiel nach Fall der Barriere
Quests
[GM] Jagd auf den Eisdrachen
07.02.2004 12:17 | #1 |
Angroth |
[GM]Jagd auf den Eisdrachen
Das Boot, welches sich Drachenjäger Angroth vom Hafen in Khorinis zur Überfahrt nach Gorthar geliehen hatte, schaukelte Bedrohlich in den Wellen des Fjordes, die immer wieder begierig gegen das robuste Holz brandeten, unfähig es zu überwinden um den darin befindlichen Menschen in die Tiefe zu zwingen. Viel zu schwach trieb der sachte Morgenwind die See an, verbreitete den Geruch von altem Seetang und Algen, vermischt mit dem gesunden und unverkennbaren salzigen Aroma der Meeresluft. Einen tiefen Atemzug sog der Krieger auf, und kraftvoll stieß er wieder hervor, immer weiter ruderte er mit starken Zügen nach Süden, in Richtung Gorthar Stadt. Wolken verhangen den Himmel, und verboten der Sonne einen Blick auf den mutigen Mann, der sich zur Aufgabe gemacht hatte einen Drachen zu jagen und zu töten.
Um sich so gut es ging vor der trotz der Kälte brennenden Sonne abzuschirmen, die sich anfangs noch gelegentlich einen Blick auf Myrthana freikämpfen konnte, hatte sich diese Gestalt in einen weiten Mantel gehüllt, dessen Kapuze warf einen undurchdringlichen Schatten auf sein Gesicht. Die Überfahrt ließ einem viel Zeit zum nachdenken, alleine aber vor allem ohne Vorräte war er unterwegs. Und der Geist des Drachenjägers schweifte umher, er entsann sich seiner Erlebnisse in dem Land, welches er ein weiteres Mal aufsuchte um es von einem Übel zu befreien: Gorthar. Einst war er hierher gekommen, um den Erzdämonen Daschnavar zu besiegen, jedoch war er kläglich gescheitert im finalen Kampf um den Ruhm seines Clans, der Ruchká. Magie hatte ihn zum Leben zurückgebracht, ein Element, welches der Mensch zu kontrollieren gelernt hatte, welches allerdings so Unehrenhaft war wie etwas existierendes nur sein konnte, nichts Ehrbares versteckte sich hinter den faulen Tricks der Magiebegabten, sie suchten Schutz hinter der Macht von Dingen, die sie zwar beherrschten, jedoch sicher nicht im Entferntesten verstanden! Und doch war er ihnen dankbar für ihre Hilfe, konnte nicht leugnen, dass die Magie der einzige Grund war, warum er jetzt hier auf diesen Wassern reisen konnte.
Seit der letzten Begegnung mit dem Erzdämonen hatte sich viel verändert, damals war Angroth noch ein gläubiger, frommer Templer gewesen, der sich unterstützt von seinem Gott, dem Schläfer, geglaubt hatte, jedoch aufs ärgste verraten ward. Gewisse Umstände hatten ihn zu guter Letzt zu den Söldnern verschlagen, die Freigeister auf dem Hof des Großbauern Onar, welcher der Einflussreichste aller Bauern auf der Insel Khorinis war. Ohne seinen Aufstand gegen die Königlichen Erlässe wären wohl nicht die Söldner zu ihm gezogen, wäre Angroth nicht bei ihnen aufgenommen worden, hätte er nicht von der Bedrohung durch die Drachen erfahren. Ein langer Weg lag hinter ihm, und noch länger konnte der zukünftige werden, er hoffte dabei nicht allzu viele weitere schmerzhafte Verluste zu erleiden, denn Trauer war es, die sich sehr lange in ihm festgebissen hatte, als er den Bauernhof seiner eigenen Eltern in Brand gesteckt aufgefunden hatte, seine Mutter verbrannt in den Ruinen, die Tagelöhner und Bediensteten abgeschlachtet auf den Feldern und der Vater verschollen in den alles verzehrenden Kriegen mit den Orks.
Und doch, er hatte sein Haupt wieder erhoben, er war aufgestanden als es keinen Grund mehr zum weitermachen gegeben hatte, und er hatte den Glauben an eines nicht vergessen: den Ruhm seiner Familie. Da war noch etwas, tief in dem Herzen des Mannes: Die Lady Samantha. Wenn er dachte, er hatte nie einen Grund gehabt, aufzustehen, so belog er sich selbst, denn sie war ein Grund, für den er selbst gegen dutzende Daschnavars ein weiteres Mal in die Schlacht ziehen würde. Liebe.
Ein steifer Windstoß riss ihn aus seinen Gedanken, gefährlich schwappte das Boot umher, doch es blieb Herr der Lage. Eine einzige Böe hatte sich überraschend gegen den kleinen Besucher geworfen, vielleicht ein letzter enttäuschter Versuch doch noch etwas zu erreichen. Es sollte bei der Enttäuschung bleiben. In der Ferne konnte er jetzt schon die Türme der Stadt erkennen, langsam erhob sich wie von Geisterhand das Festland um Gorthar, das Gebiet in dem dereinst die Vorväter des letzten Clansmitgliedes der Ruchká ihr Leben geführt hatten, bis sie in den Kampf gegen die Orks ziehen mussten. Verzweifelt war die Schlacht gewesen, und bis auf einen kleinen Jungen hatte niemand damals überlebt, das Geschlecht der Ruchká hatte offiziell nicht überstanden was sie begonnen hatten. Doch Gorthar sollte erneut frei sein, zumindest für lange Zeit. Viele weitere Kriege hatte das Land erlebt, während der Erweiterung der magischen Barriere der Strafkolonie waren sogar einige äußerst gefährliche Sphärenlords in eine Schlacht um die Hauptstadt verwickelt gewesen. Eine weitere Tat sollte nun geschehen, Angroth war gekommen um einen Drachen zu töten.
Es war derselbe Drache, der damals seine Freundin Samantha entführt hatte. Damals war er nicht in der Lage gewesen, ihn zu schlagen, geschweige denn anzugreifen. Nun sollte er eine verspätete Strafe für seine Untat bekommen, er war zurück! Jeder, dem er davon erzählt hatte, er wollte auf Drachenjagd gehen, hatte ihm davon abgeraten, dies alleine zu unternehmen; nur allzu oft waren solche Heldentaten zum scheitern verurteilt worden, und ihre Besitztümer hatten sich in den Hort des eigentlich totgewollten Drachens eingereiht. Doch vielleicht war eben dies, was endlich doch einmal zugunsten eines Menschen enden sollte. Wie auch immer es enden würde, der Krieger und Jäger würde es hinnehmen.
Die Stadt war nun beinahe erreicht, die künstlich errichtete Verengung an der Hafeneinfahrt war immer wieder ein kompliziertes Manöver für einen, der nicht allzu bewandert war im Rudern, so auch für Angroth. Aus den Wachtürmen zu beiden Seiten sahen einige bewaffnete Wachen hinab, in ihren Augen, die wahrlich kaum zu erkennen waren, war gerade noch zu vermuten, wie misstrauisch sie jedem Besucher gegenüber reagierten. Seit diesem letzten Krieg mit den Strafkolonisten. Doch die Barriere war nicht mehr.
Grüßend nickte der Reisende zu einer der Wachen hinauf, blinzelte in der Helligkeit und senkte lieber rasch den Blick. Der Schatten seiner Kapuze hatte seine Augen ermüden lassen, und sie so harsch zu wecken hatte ihm schmerzen bereitet. Jetzt, da die Hafenmauern hinter ihm lagen, tat sich vor ihm der ganze Hafen der Stadt auf, in seiner vollen Pracht und Größe. Um einiges schlug er in beiderlei Art den wirklich klein wirkenden Hafen der Stadt Khorinis, doch waren die Straßen dieser Stadt hier weitaus weniger besucht als die Khorinis´. Beinahe als läge immer noch der Schatten einer Belagerung über ihnen, so sahen die Gesichter derer aus, die sich blicken ließen, einige Kinder aber ließen sich von alldem nichts anmerken und tobten lachend durch die Hafengassen, nicht ohne dabei das Ärgernis einiger Ansässiger Hafenbewohner zu erregen, die lautstark schimpften über dieses ach so ungehobelte Verhalten.
Ein Lächeln umspielte die Lippen des jungen Mannes, er strich sich amüsiert über den Bart, während er sich langsam auf den Beckenrand zutreiben ließ. Wahrlich, diese Stadt mochte gelitten haben, und ihre Bewohner mochten den Schock noch nicht überwunden haben, doch die folgenden Generationen der Kinder hatten dieses Übel nie gesehen, und so würden sie aufwachsen in Frieden, und in Frieden sollten sie sterben. Die Zeit heilte alle Wunden.
Endlich konnte er anlegen, er hatte die Landung bereits stehend und mit einem Tau gewappnet erwartet, war jenes nun um einen Poller und zog sich das letzte kleine Stück heran, verknotete das Seil anschließend, ebenso wie er am Heck ein weiteres anbrachte. Nicht, dass das Boot noch abgetrieben wurde und ihm Ärger machte, er wollte sich keine Konflikte mit irgendwem erlauben als dem Drachen selbst. Ein weißer war es, groß und Muskulös, sicher noch verhältnismäßig Jung. Das war allerdings egal, denn sterben sollte er ohnehin, da machte das Alter auch keinen Unterschied mehr.
Es dauerte nicht lange, da war der Hafenmeister bei ihm und verlangte nach einem kleinen Entgelt für die Nutzung eines Anlegeplatzes, und bereitwillig wollte der Ankömmling auch zahlen. Ein paar freundliche Worte wurden im Anschluss gewechselt, allem Anschein nach waren noch lange nicht alle vom Horror der Schlacht übermannt.
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08.02.2004 15:26 | #2 |
Angroth |
Wo beginnt man, wenn man frisch auf dem Festland angekommen ist, und sich vorgenommen hat, einen Drachen zu erlegen? Diese Frage stellte sich auch Angroth, denn er war mehr oder minder Planlos losgezogen, aber mit dem festen Willen sein Ziel zu erreichen. Jedoch macht Wille nicht gleich einen gescheiten Plan aus, er gewährleistet lediglich, dass man nicht davon ablassen würde. Das Beste mochte sicherlich sein, erst einmal in Gorthar zu bleiben und sich um allerlei Dinge zu kümmern, die nicht direkt mit einem Ungeheuer in Verbindung gebracht werden konnten.
Zum einen war da die Frage nach einem Schlafplatz, einer Unterkunft. Sicher gab es das ein oder andere Gasthaus in der Stadt, man musste nur danach suchen. Gedacht, getan. Immer noch wollte die Sonne keinen Lichtstrahl auf die Erde werfen, Wolken harrten weiterhin um zu verdecken was Leben spendete.Nur mit seiner Ausrüstung gewappnet schloss der Mann sich also den mageren Menschenströmen in den Gassen an, die so aussahen als konnten sie noch mehr beherbergen als nur simple Lustmolche oder veraltete Seeleute, die mit ihrer letzten Heuer die Zeche prellten. Der Gestank vom Schweiß und Unrat vieler Leute hing in der Luft, angewidert rümpfte der Krieger die Nase. Einige Möwen flogen kreischend über die teils Baufälligen Dächer hinweg, die eine oder andere ließ sich dabei nicht nehmen, ein kleines weißes Pfützchen auf die malträtierten Häuser fallen zu lassen, er war zweifelsohne nicht gerade im reichsten Viertel gelandet. Bei Licht besehen wollte er doch nicht so gerne hier absteigen, es ließ sich sicher anderswo eine bessere Behausung finden, und so beschloss er, einfach weiterzugehen, sicher wollte ihn dann eine glückliche Gasse in gehobenere Gefilde führen.
Zu seinem Glück behielt er Recht. Kaum zwei Seitenwege weiter, welche im Übrigen unübersehbar zwielichtiges Flair ausstrahlten, waren ansehnliche Gebäude zu erkennen, welche möglicherweise nicht die schönsten waren, aber trotzdem Zweckdienlich entgegenkamen.
Es war beinahe wie ein Weltenwechsel, denn hier lief kein einziger zerlumpter Mann umher, keine torkelnden Seebären, nur vernünftig gekleidete Menschen die großteils finster dreinschauten, aber trotzdem ein Ziel vor Augen haben mussten. In dieser anderen Welt nun begrüßte den Drachenjäger ein Aushängeschild mit unverkennbar aufgedrucktem Bett, sowie dem Schriftzug “Gasthaus“, der Name darunter war verwittert und unlesbar, aber machte es einen Unterschied? Achselzuckend und festen Schrittes lief er über die Straße und öffnete unaufdringlich die Türe, welche auch mit einem sympathischen Knarren zurückglitt. Angroth trat hinein und schloss die Türe hinter sich, warf seine Kapuze zurück und wischte sich einige Strähnen aus dem Gesicht, musterte interessiert die Umgebung.
Einige Ölgemälde hingen an den Wänden, zeugten von vielen historischen Schlachten oder dem alten Fürstentum der Stadt, welches soweit sich Angroth entsinnen konnte mit dem Kriegsende verschwunden war. Die Holzplanken am Boden waren an manchen Stellen von unzähligen Stiefeln und Schritten angegriffen, und daraus resultierend aufgesprungen. An der Decke hing ein nicht ganz zum Gesamtbild passender, direkt dekadent wirkender Kerzenkronleuchter, der den rustikal eingerichteten Empfangsraum in ein sanftes Licht tauchte. Hinter einem Tresen aus dunklerem Holz stand ein älterer Herr, die Glatze blank poliert und die schon etwas getrübten Augen, welche unter buschigen, ergrauten Brauen hervorlugten, immer auf den Gast fixiert. Verfilzt war der Bart des Alten, doch noch war nicht alle Farbe aus ihm gewichen. Vor langer Zeit einmal musste der Hotelier einmal dichtes, dunkles Haar gehabt haben, doch davon war ihm im Alter nicht viel geblieben.
Mit einer rauen Stimme, die für einen in seinem Gewerbe vielleicht sogar nachteilig sein konnte, fragte er: “Willkommen in meinem bescheidenen Gasthaus. Wünscht ihr ein Zimmer? Sie haben Glück, im Moment können sie sich jedes aussuchen.“ er lachte ironisch, sein Geschäft musste wirklich schlecht laufen. Noch wusste Angroth nicht, wie er mit dem Mann umgehen sollte, und so antwortete er bedacht: “Ihr habt Recht, ich suche ein Zimmer, welches ist mir egal, gebt mir irgendeines.“ Diese Aussage schloss ein, dass er jetzt das teuerste Zimmer bekommen konnte, welches der Alte zu bieten hatte, Übelnehmen wollte man es ihm nicht, denn er mochte unfreundlich wirken, aber trotzdem verspürte man doch Mitleid mit seinem Schicksal.
“Seid froh, dass ich kein Halsabschneider bin, denn sonst würde ich euch das Fürstenzimmer anbieten, das würde euch teuer zu stehen kommen. Aber ich bin nicht der, der seine wenige Kundschaft, mit der er zum Glück noch gesegnet ist, ausbeutet.“ meinte der Alte, als ob er die Gedanken seines Gastes erraten hatte. “Ich gebe euch ein gutes Zimmer zu einem guten Preis, mit Blick auf´s Meer wenn ihr wünscht.“ eine kurze Pause entstand, die Brauen des Alten hoben sich und er nickte. “Ach ja, es ist egal. Nun, dann ist es euer Zimmer.“ Sprach´s und gab den Schlüssel raus. “Erster Stock, den Gang bis nach hinten durch, rechts ist euer Zimmer.“ rief er dem jungen Krieger noch zu, als dieser bereits die Treppen erklomm.
Die Korridore unterschieden sich nicht sonderlich von dem Empfangsraum, bis auf die Tatsache das sie schmaler waren, und keine Kronleuchter sondern Wandlampen hatten, die allerdings auch nicht mit Gold überzogen, sondern aus schlichtem Holz gefertigt waren. Kleine Ölflämmchen entsprangen ihnen, und der Duft dieser Öle drang in die Nase Angroth´s, vertrieb den Schweißgestank und ließ ihn sich ein bisschen wohler fühlen. Bald hatte er sein Zimmer erreicht, und wurde auch nicht sonderlich überrascht als er eingetreten war, denn wieder machte es dem Stil des ganzen Hauses keinen Bruch; die gewohnt rustikale Einrichtung mit historischen Gemälden, ohne Kronleuchter aber mit Wandlampen, noch dazu ein Schreibtisch mit einem fragwürdig stabil wirkenden Stuhl. In der hinteren Ecke am Fenster stand sein Bett, es war nicht besonders groß, doch er reiste ja auch alleine.
Immerhin sah es gemütlich aus.
Ein kurzer, prüfender Blick aus dem Fenster, und er konnte über die Hafenanlage und den mit Wachtürmen versehenen Schutzwall hinaus auf das von hier aus unendlich weit wirkende Meer blicken. Ja, dieses Zimmer wollte er nehmen, wenngleich er auch nicht oft hier sein würde, wenn er erst einmal auf der Jagd sein würde. Aber es war immer gut, einen Rückfallpunkt zu haben, möglich das ihm mehr als einmal vergönnt sein würde, hierher zurückzukehren.
Nachdem er sich nach allen Begebenheiten rund um sein Zimmer vergewissert hatte, war er zurück zur Rezeption gegangen und hatte eine Anzahlung für die Wohnung gemacht, was dem Gastherren ein Glänzen auf die Augen getrieben hatte. Bevor Angroth das Haus verlassen wollte, erkundigte er sich noch einmal bei dem Hotelier, wo man hier am besten einkaufen konnte, denn ein wenig zusätzliche Ausrüstung würde ihm sicher nicht schaden. Vielleicht fand er ja noch etwas Brauchbares im Kampf gegen einen Drachen?
Der Alte empfahl ihm eine Händlerstraße, beschrieb ihm sogar den Weg dorthin und verabschiedete ihn dann mit einem glücklichen Lächeln auf den verkrusteten Lippen.
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08.02.2004 18:03 | #3 |
Angroth |
Der Krieger war der Wegbeschreibung des Hoteliers gefolgt, an einigen beachtlichen Häusern vorbeigekommen, welche ab und an sogar mit einigen Gargoylen verziert worden waren. Noch nie hatte er sich wirklich während seines Aufenthaltes in Gorthar um die Stadt gekümmert, sie war bisher immer nur ein kurzer Zwischenstopp für seine Pläne gewesen, selbst auf seiner Jagd nach Daschnavar hatte er in der selben Nacht in der sie gelandet waren die Stadt wieder verlassen.
Mittlerweile war es später Nachmittag, die Wolken hatten es nicht nur geschafft die Sonne zurückzuhalten, nein, jetzt entließen sie auch noch Schnee aus ihren Schleusen. Dicke Schneeflocken rieselten langsam aus den höchsten Höhen hinab bis zur Hauptstadt Gorthars, wo sich auch nach kaum langer Zeit eine dünne Schneedecke bildete, die alles überzog. Nur auf den verhältnismäßig gut besuchten Straßen konnte sich das gefrorene Wasser nicht halten, zu viele Schritte hinderten es daran. Durch den Schnee erlangte diese so düstere Stadt ein ganz neues Gesicht, harmonischer und – wer glaubte es – fröhlicher! Die Menschen hier schienen es immer noch als besonderes Ereignis zu empfinden, wenn sich doch einmal etwas von der weißen Pracht hier festsetzte, und ausgelassen wurde gespielt, sogar die mürrischen, denen man eher den Miesepeter unterschieben wollte, rangen sich schwermütig ein Lachen ab. Der Krieger ließ sich von dem Frohsinn anstecken.
So wurde der Rest des Weges ein leichtes, es machte auch gleich mehr Spaß diesen Leviathan von Stadt zu erkunden wenn seine Einwohner sich einmal von einer glücklichen Seite zeigten. Die Händlerstraße war unverkennbar, einige Marktschreier standen da und riefen ungeachtet der aufgekommenen Kälte und des Schnees ihre Angebote hinaus in das Getümmel, Leben schien in die Straßen zu kommen.
Der Drachenjäger zog den Mantel fester um sich, warf die Kapuze wieder über den Kopf und schlenderte weiter, bis er endlich einen passenden Laden vermutet hatte. Es handelte sich um einen Ramschladen, doch Erfahrungsgemäß hatten eben diese zumeist doch das nützlichste. Die Tür war etwas sperrig, gab nur widerwillig nach, als ob sie nicht wollte, dass die Kälte in ihr Haus drang. Und doch, der Mann war stärker, er betrat letzten Endes doch als Sieger dieses ungleichen „Kampfes“ das Geschäft, welchem ein unverkennbarer Weihrauchduft anlastete. Wissend musste er lachen, das war ja fast schon ein Klischee welches erfüllt werden musste, wenn man die richtige Stimmung für all die unbrauchbaren Dinge schaffen wollte.
Er trat tiefer in den Raum, klapprige und ungeordnete Regale säumten den Weg, sie waren mitten in den Raum gestellt, sodass sie einen gleich von der Türe weg in die Raummitte lotsten, von wo aus er in diverse weitere Regalbedingte Gänge einbiegen konnte.
Interessiert besah er die Dinge, die hier feilgeboten waren, doch das meiste war wirklich unbrauchbar, vielleicht nutzbar für Kinder, wenn er sich bei den kleinen Holzschwertchen oder den geschnitzten Soldaten nicht irrte.Dazwischen standen des Öfteren winzige Blechkästchen, mit denen er allerdings nicht viel anfangen konnte. Es dauerte nicht lange, da war er sich sicher, dass er im falschen Gang sein musste. Also lief er ein Stück weiter, bis er zu allerlei Gebrauchtwaffen kam, die aber für seinen geübten Blick alle als schartig abgefertigt wurden, und mindestens Dreihundert Jahre alt waren. Vielleicht würde er bei den Schriften fündig werden, zumeist fanden sich dort die interessantesten Dinge. Also wieder einen Gang weiter, den Staub eingeatmet den er aufgewirbelt hatte, und einmal kräftig geniest.
Ein Keuchen und daraus resultierendes Husten eines erwachenden Mannes waren daraufhin zu hören, und noch einmal kurze Zeit später ein markerschütternder Schrei, dem sich nahtlos mehrere Flüche in einer ihm nicht ganz bekannten Sprache anschlossen. Das Gepolter aber ließ darauf schließen, dass mindestens ein Regal umgekippt sein musste, oder wenigstens der Inhalt daraus gefallen. Neugierig, was oder wer denn da mit einem derart stürmischen Auftritt seinen Laden markierte, reckte Angroth den Hals und sah sich nach allen Richtungen um. Erst als der eben gefallene sich wieder erhob, konnte der Kunde erkennen, wo der Besitzer des Geschäfts denn war. Kurz schätzte der Krieger ab, wie er am besten durch das Gewirr von Regalen zu jenem kommen konnte, dann schlug er einen Weg ein, nur um sogleich in einer Sackgasse aus Büchern zu landen. Also drehte er sich herum, und da stand dann auch schon der Ladenbesitzer vor ihm. Wenn der Drachenjäger bisher gedacht hatte, er gehörte zu den Großen, so musste er sich jetzt ziemlich unwohl fühlen. Der Mann vor ihm maß mindestens zwei Köpfe mehr als er selbst, hatte einen Turban auf dem Haupt und einen charakteristischen Bart wie alle Ostbewohner ihn haben mussten, wenn man den Geschichten glauben schenken konnte. Es war das erste Mal, dass Angroth einem Ostmensch begegnete, und er hatte sich erhofft es wäre anders gewesen, doch nichts im Leben lief, wie man sich das vorstellte, oder doch? Mit einem schweren Akzent, der sich sogleich offenbarte, fragte der Ladenbesitzer: “Was kann ich für dich tun? Suchst du was Bestimmtes?“ Doch der Kunde und Abenteurer schüttelte nur den Kopf: “Nein, ich sehe mich nur um. Bei den Schriften dachte ich, möglicherweise Erfolg zu haben.“ “Das kommt immer darauf an, was man sucht, Junge. Du kannst mir nicht erzählen du suchst meinen hochgeschätzten Laden auf und hast keine Ahnung was du suchst. Jeder hat ein Ziel, auch du wirst eines haben. Sag, verrätst du es mir?“ der Ostmensch sah ihn überlegen an, scheinbar konnte man ihm nichts vormachen. So zuckte Angroth die Achseln, was sollte schon passieren wenn jemand davon erfuhr, was er hier suchte? Es würde ohnehin nur in den Ratschlägen enden, nach denen es hieß: “Geh besser nicht alleine, das wirst du nicht überleben!“ Also, was hatte er groß zu verlieren? “Ich bin auf Drachenjagd. Vier Tagesmärsche im Süden am Gletscher soll ein weißer Drache zu finden sein, ich habe bereits Bekanntschaft mit ihm gemacht. Zeit, das er endlich verschwindet.“ Bei diesen Worten schmunzelte der Exot, sah ihn staunend an: “Und du willst allen Ernstes alleine gehen?“ Angroth konnte es schon hören, im Kopf ging er die Sätze durch, immer wieder. Doch es sollte anders kommen: “Dann habe ich genau das richtige für dich!“ Der Drachenjäger war baff.
Damit hatte er nicht gerechnet. Vielleicht war dieser Verkäufer gar nicht so schlecht wie es am Anfang ausgesehen hatte? “Folge mir, ich zeig´s dir!“, flüsterte er beinahe verschwörerisch und drehte sich um, deutete dabei mit dem Zeigefinger, dass Angroth ihm zu folgen hatte. Ein kurzes Stöhnen entfuhr dem Mann, dann hielt er sich seinen Rücken, scheinbar Nachwirkungen seines unangenehmen Erwachens vor wenigen Momenten.
Der Krieger beschloss, zu ignorieren was den Verkäufer plagte, und folgte ihm einfach. Bald waren sie wieder in der Abteilung für Schriften, und murmelnd beugte sich der Ostmensch herunter, sein Kopf verschwand unter einem wagemutig aufgebauten Gebilde aus Büchertürmen.
Leichte Zweifel, ob dieser etwas Durchgeknallte Ostmensch ihm wirklich helfen konnte, kamen in dem Clansmann der Ruchká auf, und gerade als er schon gehen wollte, kam sein Hilfsbereiter Geschäftspartner wieder aus seinem Bücherloch hervor. Mit einem Grinsen bemerkte er: “Jetzt weißt du, was ein Bücherwurm ist.“ dann räusperte er sich, über eigene Witze zu lachen war unschön. “Also, das hier ist ein Buch mit Aufzeichnungen über diverse Katapultarten und Netzfallen, alle erfunden von einem berühmten Drachenjäger aus den stolzen Landen meiner Vorväter. Sein Name war … wie war der noch gleich? Egal, auf jeden Fall ist das sein Buch. Hier.“ Mit einem Grinsen, wie es nur ein Ahnungsloser der Wissend aussehen wollte, reichte er das Buch an Angroth herüber.
Dieser schlug es interessiert auf, denn es hörte sich gar nicht so schlecht an. Drachenfallen, erfunden von einem erfolgreichen Drachenjäger aus dem fernen Osten. Klang viel versprechend, doch hielten die Zeichnungen auch, was sie versprachen? Jede Menge Konstruktionspläne waren da verzeichnet, aber da er kein Fachmann war, konnte er nicht ohne es auszuprobieren sagen, ob diese Pläne auch was taugten. Ein Blick auf den Buchrücken schlussendlich sollte dann auch den Namen des Drachenjägers und Autors preisgeben: Saker Umanyar. Der Name sagte ihm nicht viel, aber sicher war er, wenn er wirklich so berühmt war wie der Händler meinte, in den östlichen Ländern bekannt. Als der Drachenjäger den Geschäftsführer auf den Namen aufmerksam machte, da grinste dieser nur verlegen, so schwer war der Name ja nun wirklich nicht zu finden gewesen. Der Clansmann blieb misstrauisch, woher konnte er wissen ob man dem Händler trauen konnte? So fragte er: “Kannst du mir versichern, dass das Buch echt ist? Ich will nichts kaufen, wovon ich später nichts als Ärger habe. Allerdings, wenn es wirklich schief gehen sollte … der Drache wird sicher zornig nach anderen meiner Art suchen, zu dumm das er dann hier vorbeikäme, nicht wahr?“ herausfordernd hatte der junge Mann geklungen, und beschwichtigend hastig entgegnete ihm der Ostmensch: “Nein nein nein, ganz ruhig. Natürlich ist das Buch echt, ich verkaufe keine Ware, die qualitativ minderwertig ist!“ Ein skeptischer Blick des Kunden auf seine Waffenabteilung ließ den Händler einräumen: “Also gut, ich habe keine Ahnung ob das Buch echt ist, oder ob es diesen Saker überhaupt gab. Aber da du mir so sympathisch bist, mache ich dir einen Vorschlag: Wir bauen einige seiner Konstruktionen gemeinsam, testen sie, und wenn sie funktionieren bezahlst du mich. Falls sie nicht funktionieren …“ durch seinen Akzent hatte der Exot den Krieger beinahe zum Lachen gebracht, doch hielt er an sich jenem diese Unhöflichkeit zu ersparen. Da der Händler allerdings recht ratlos schien, was er anbieten sollte, falls seine Fallen nicht funktionierten, ergänzte der Drachenjäger für ihn.
“Falls sie nicht funktionieren, wirst du zusammen mit mir gegen den Drachen kämpfen.“
Vor Schreck wich der Händler einen Schritt zurück, seine Augen angstgeweitet. “Aber, das geht nicht! Ich bin ein einfacher Händler, ich verstehe mich nicht auf die Kunst des Kampfes!“ Das glaubte wiederum Angroth nicht, und er beschloss, den Mann zu testen. “Wenn das so ist, dann nehme ich das Buch jetzt mit – umsonst. Hindere mich daran wenn du kannst.“ und er nahm das Buch unter den Arm, machte kehrt und lief langsam auf die Tür zu. Irgendetwas hatte der Ostmensch noch zu verbergen, denn er hampelte herum wie jemand, dem ein Sumpfhaibaby den Hintern zerbissen hatte, er rang mit sich selbst. “Also gut!“ hielt er den jungen Krieger zurück. “Meine Ware ist einwandfrei, ich habe nichts zu befürchten, also werde ich dir helfen.“ Angroth lächelte: “Das ist ein Wort! Morgen früh kurz nach Sonnenaufgang erwarte ich dich am Hafenbecken, und wehe du kommst nicht.“ Dann trat er hinaus, das Buch unter dem Arm. “Hey, du hast noch mein Buch! Klar werde ich kommen, denkst du ich lasse dich Bleichgesicht mit meiner Ware durchbrennen?“ schrie er noch aus der offenen Türe, sein Akzent machte die meisten seiner Worte unkenntlich wenn man ihn nicht gewohnt war. Eine Schneeflocke fiel auf seine Nase, und erschrocken sprang er wieder einen Schritt zurück. “Aaachdu heilige Mutter Gottes! Schnee! Buah!“, dann knallte seine Türe zu.
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08.02.2004 22:38 | #4 |
Angroth |
Es war der zweite Tag seines Aufenthaltes in Gorthar, noch hatte er die Stadt nicht ein einziges Mal verlassen, doch heute sollte der Tag sein da er das erste Mal in diesem Jahr einen Fuß auf die Landschaft hinter den Mauern der Stadt setzen sollte. Gestern Nacht hatte er noch lange in dem Buch gelesen, hatte die Konstruktionspläne studiert und sich für drei Modelle entschieden, die ihm mit seinem Laienblick am sinnvollsten erschienen. Eine davon war ein Netzkatapult, noch die einfachste Konstruktion und möglicherweise sogar vom Heer der Stadt aufkaufbar. Als nächste eine Feuerfalle, für die er jede Menge Öl brauchte, wobei er nicht wirklich daran glaubte, je so viel Öl zusammenzubekommen. Falls doch, so würde er den Drachen mit ihr in eine von ihm vorgesehene Richtung drängen können, wenn er vorher den Boden ausgiebig damit getränkt hatte. Ihm schien diese Konstruktion, für die man nicht viele technische Kenntnisse brauchte, noch am einfachsten herzustellen, wenn da nicht die Ressourcenprobleme wären. Die letzte, und wohl Komplizierteste von allen „Fallen“ war die Baumfalle, bei der ein massiver Baumstamm an Flaschenzügen emporgezogen wurde, zu einer Seite mit dem Gewicht verlagert, damit man, wenn man dieses Seil welches für die Gewichtsverlagerung zuständig war, genug Schwung in den Stamm bekam um damit einen überdimensionalen Rammbock zu erhalten, der garantiert alles zerschmetterte, was es traf.
Da der Drachenjäger sich nicht wirklich ausmalen konnte, wo er eine solche Falle unauffällig postieren konnte wenn nicht in einem Wald, war ihm auch nicht allzu wohl bei dem Gefühl, das Ungeheuer in einen Wald zu locken, denn dort würde eine Flamme seines Atems alles in Brand stecken, somit auch die Falle neutralisieren.
Andererseits, der Drache würde nicht riskieren sich selbst schaden zu wollen, denn Verletzungen bedeuteten in der Natur immer den Tod, da man Schwäche zeigte. Das konnte sich sogar ein Drache nicht erlauben. Ein Plan formte sich langsam im Geist des Kriegers, er würde versuchen den Hort mit der Flammenfalle auszuräuchern, den Drachen dann mit dem Netzkatapult binden und nach Möglichkeit dort schon vernichten. Wenn das schief gehen sollte, so würde er versuchen den Drachen in einen der Wälder Gorthars zu locken, um ihn dort mit den Baumstammfallen zu vernichten. Um ganz sicher zu gehen, konnte er ja ebenfalls den Wald mit Feuerfallen ausstatten, allerdings bedeutete das zusätzliche Kosten und vor allem eine Menge mehr Öl!
Ein bisschen Wahnsinnig musste er schon sein, einen solchen Plan allen Ernstes zu fassen, und doch lag in diesem Wahnsinn ein Funke von gutem Glauben. Wenn sich die Fallen als funktionstüchtig erwiesen, dann würde er sie einsetzen. Im Grunde waren es auch keine Fallen, bis auf jene Baumstammfalle, die anderen beiden wurden erst durch ihren speziellen Einsatz zu Fallen umfunktioniert. Guter Dinge war Angroth, alles würde funktionieren wenn die Konstruktionen sich als tüchtig erwiesen, dann würde er den Drachen erlegen können. Notfalls wollte er von Öl auf hochprozentigen umsteigen, damit ließe sich bei entsprechender Behandlung der selbe Effekt erzielen wie mit dem Öl, zumindest vermutete er das.
Es war kurz nach Sonnenaufgang, Zeit sich aufzumachen um den Händler am Hafen zu treffen und über die Pläne zu diskutieren. Hoffentlich brachte der sich nicht noch aus Versehen auf dem Weg um, er schien zweifelsohne wenigstens ein bisschen verrückt zu sein.
Es war noch so früh, dass selbst der Alte Hotelier noch nicht auf den Beinen zu sein schien, denn der Tresen war nicht besetzt.
So verließ er zu dieser frühen Stunde das Gasthaus, und als die Türe hinter ihm geschlossen war, atmete er genussvoll die frische Morgenluft ein, sah hinauf zu dem klaren, blauen Himmel. Am Horizont stand die Sonne, gerade erst war sie über den Rand der Welt geklettert um ihren langen Weg des Tages anzutreten. Der liegen gebliebene Schnee des Vortags glitzerte während der Drachenjäger langsam in Richtung Hafen lief, nur sehr wenige Menschen waren schon unterwegs, und die Stadt erweckte immer mehr einen verträumten und idyllischen Eindruck. Vielleicht hatten sie die Vergangenheit endlich hinter sich gelassen, vielleicht hatte er sich ihre mürrischen Blicke nur eingebildet. Heute sah alles ganz anders aus. Knautschend gab der lockere Schnee unter seinen Sohlen nach, er formte die ersten Fußspuren des Tages auf diesem Gassenteil.
Am Hafen angekommen blickte er sich um, auf dem Meer hatte sich wohl aufgrund des Salzes keine Eisschicht gebildet, und fröhlich schaukelten die kleinen Schniggen und Boote umher. Aus der Richtung, da der Krieger die Werft vermutete, drangen bereits Klopfgeräusche von Hämmern auf Holz, und er glaubte sogar eine Säge zu hören. Die wenigsten nutzten diese ruhigen Momente vor dem eigentlichen Tagewerk um sie für sich zu genießen, einmal abzuschalten und das Alltägliche Treiben hinter sich zu lassen.
Keine Spur von dem Händler, das hatte Angroth sich schon gedacht, aber er wollte ihm eine Chance geben und wartete, setzte sich auf einen Poller und sah auf die Hafenanlagen. Er hatte gehört, dass hier einst eine mächtige Flotte gewesen sein soll, doch wurde auch sie im letzten Krieg vernichtet, seither keine neue ausgehoben. Es herrschte auch kein Krieg mehr, das Erschaffen von Kriegsschiffen wäre nur eine sinnlose Vergeudung von Rohstoffen, welche in der Stadt, die so Stolz auf ihre Unabhängigkeit vom Königreich war, weitaus wichtigere Verwendung finden konnte.
Ein Ächzen und Seufzen ließ ihn aufblicken, bevor er allerdings sehen konnte um wen es sich handelte, war es ihm bereits klar: der Händler. Nicht sehr ausgeschlafen wirkte er, verquollen waren die dunklen Augen, und sein Turban musste auch ein wenig zurecht gerückt werden. Kurz und unpersönliche grüßten sie einander, die Stimmung zwischen ihnen war so gefroren wie die Eiszapfen an den Dachrinnen. Ohne viel Aufhebens zu machen erhob sich der Drachenjäger von seinem Platz, und bedeutete dem Ostmenschen, ihm zu folgen. Was Angroth allerdings schon wunderte, war, dass der Händler tatsächlich vorausgedacht hatte, und zwei große Äxte an seinem Gürtel baumelten. Noch dazu war er mit einigen Seilen behangen, die man schon fast für eine eigenständige Kleidung betrachten konnte, so sehr verdeckte sie den Körper und den eigentlichen Wams des Mannes aus dem fernen Osten.
Kalt würde dem sicher nicht werden, fuhr es dem Krieger durch den Kopf, und ein hämisches Lächeln machte sich bei ihm breit, welches er allerdings rasch verschluckte.
Am Tor zu den weiten Steppen und gefahrvollen Landen Gorthars wartete eine Wache auf sie, wohl die einzigen Männer hier, die niemals Schlaf fanden. Nachdem er sich erkundigt hatte, was die beiden Gestalten draußen zu suchen hatten um diese Zeit, ließ er sie dennoch passieren, nicht ohne dabei kräftig den Kopf zu schütteln. Voller Räuber und Tagediebe war das Land, einzig die Hauptstadt konnte man als einigermaßen sicher bezeichnen. Schon lange stand nichts mehr als die Stadt selbst unter der Kontrolle und dem Schutz der Armee, eine weitere Narbe der Kriege.
Wohl weil es noch so früh war, konnten die beiden Unbehelligt die Ebenen passieren und einen der Wälder erreichen, der allerdings schwer abzuholzen sein durfte, da sich um ihn herum sowie mittendrin ein Sumpfgebiet befand! Erinnerungen tauchten in Angroth auf, vor einigen Monden war er hier gewesen und hatte gegen Untote gekämpft, nur knapp war er dem Tode entronnen. Die Ruinen, welche er dabei eigentlich untersuchen hatte wollen, blieben weiterhin unerforscht, und jetzt da er wieder da war, interessierten sie ihn auch gar nicht mehr. Der belesene Mann wollte etwas erschaffen, um etwas anderes zu vernichten. Der normale Gang des Lebens, Vernichten um zu Erschaffen, und umgekehrt. So simpel ließ sich das Leben ausdrücken, doch erst die verschiedenen und unzähligen Facetten machten das Leben dann auch Lebenswert; wer sich nur auf diese eine Sichtweise fixierte würde jämmerlich verenden im Selbstmitleid und der Angst vor dem Leben, welches ihm nur Leid bescherte.
Doch waren sie nicht hier, um das Leben besser zu machen? Dadurch, dass er die Bäume vernichtete, um daraus Fallen zu bauen, die wiederum einen Drachen erlegen sollten, nahm er den Verlust von Leben in Kauf, um anderem Leben eine Chance zu geben. Aus der Asche der Vergangenheit erhebt sich die Zukunft, die Zeit heilt alle Wunden. Das war so und würde immer so bleiben, bis zum Ende aller Tage.
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09.02.2004 14:25 | #5 |
Angroth |
Die Mittagssonne stand derweil am klaren winterlichen Himmel, schaute dem Treiben der beiden Menschen in diesem sumpfigen Wald über die Schulter und gab sich redlich Mühe, mehr Wärme zu spenden als es ihr vergönnt wurde. Kurz hatten die beiden sich unterhalten über die Pläne, welche der Drachenjäger hegte, und es dauerte nicht lange, da stimmte der Ostmensch ihm sogar zu, richtig betrachtet machten diese Erfindungen am meisten Sinn, und ihre Herstellung würde sich möglicherweise als gar nicht so schwer gestalten, da ein Katapult schon oft angefertigt worden war und es nicht darauf ankam, ob diese Konstruktion des Drachenjägers Saker Erfolg hatte oder eine andere aus den Kammern der Hauptstadt.
Allerdings hatte auch der Händler so seine Bedenken, was das Auftreiben von Öl in dieser Menge betraf, sie sollten sich eine Alternative einfallen lassen. Lange nicht so viel von dem schwarzen Gold wie in den Östlichen Ländern hatte Khorinis oder gar Myrthana zu bieten als dass es für eine Drachenjagd mit geringen Erfolgsaussichten ausgegeben würde.
Zu guter Letzt wieder einmal die Konstruktion des Baumstammes, Flaschenzüge hatten sie keine dabei, aber dennoch waren beider guter Dinge, dass es klappen konnte.
Jedoch sollte es sich lohnen, bereits jetzt Standorte für diese Fallen auszumachen, denn keiner von ihnen wollte auch nur einen Baumstamm zuviel in luftige Höhen hieven.
Um die Stämme aufzuwuchten mussten sie sich noch einmal in der Stadt nach Hilfe umsehen, denn zu zweit war dieses Unterfangen unmöglich; das Katapult allerdings vermochten sie anzufertigen.
Und so begannen sie ihr Schaffen, nicht ohne dabei nicht nasse Füße zu bekommen, denn nicht lange hatten es ihre Schuhe vermocht dem schlüpfrigen Nass Einhalt zu gebieten. Zu beider Überraschung war der Sumpf allerdings nicht kalt, sondern vielmehr angenehm warm! Hätten sie sich eigentlich denken können, aber der Nebel welcher sich um den Wald gelegt hatte, hätte ebenso gut der allmorgendliche Nebel sein können. Jetzt wussten sie es besser; der Nebel rührte von der unbeeindruckten Wärme des Sumpfes her, der an manchen Stellen immer wieder mit kleinen Bläschen die Nervosität vor einem Überraschungsangriff bei den vorübergehenden Technikern steigerte. Allerdings sollte kein Angriff stattfinden, denn niemand war in der Lage, sie in dem nebligen Wald auszumachen. Den ganzen Tag arbeiteten sie an der Schleuder, mussten aber feststellen, dass ein paar Seile und zwei Äxte keineswegs genügen würden, um sie auch wirklich fertig zu stellen. Schwere Hämmer und mehr Seile mussten her, ganz zu schweigen von Sägen; ohne die ein genaueres Zuschneiden der Baumrohlinge gar nicht möglich sein konnte.
Als es bereits dunkel wurde, packten sie ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und verließen das Sumpfgebiet, machten sich auf den Rückweg, würden am nächsten Tag versuchen die Schleuder fertig zu stellen. Um den Umstand zu verhindern, dass sie im Sumpf stecken bleiben würde, mussten sie das Baumaterial allerdings erst aus dem Wald schaffen, was wiederum die Hilfe von Freiwilligen erforderte. Zu zweit ging es einfach nicht, das wurde ihnen immer klarer. Jedoch schien der Ostmensch langsam an ihren Taten Gefallen zu finden, je länger sie gearbeitet hatten umso ausgelassener war die Stimmung zwischen den beiden geworden, sie gewöhnten sich aneinander.
Bald hatten sie den Weg zurück durch die Tore der Stadt gefunden; die Wache von heute Morgen war nicht mehr anwesend, scheinbar hatte sie doch Gelegenheit gefunden sich etwas Ruhe zu gönnen. An einer Kreuzung, die ihrer beider Wege trennte, verabschiedeten sie sich voneinander, und machten für den nächsten Tag die selbe Zeit am selben Ort aus.
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10.02.2004 16:05 | #6 |
Angroth |
Wesentlich besser vorbereitet hatten sie sich am dritten Tage erneut getroffen, um die Schleuder endgültig fertig zu stellen. Was den Drachenjäger kaum erstaunte, war die Tatsache, dass der Händler auch einige veraltete Flaschenzüge aus seinem Inventar entbehren konnte, vor allem aber auch wollte. In Gedanken stellte er sich wohl schon eine titanische Rechnung zusammen, die den Krieger wohl oder Übel in seinen Dienst zwingen würde, denn der Preis vermochte sein Budget sicher um Längen zu schlagen. Er schüttelte den Kopf, der Ostmensch würde nicht wagen, so einen gerissenen Zug zu wagen, nicht gegen ihn. Dazu war er viel zu trottelig. Wo die Flaschenzüge allerdings verstaut waren vermochte Angroth dann doch noch ein verblüfftes Überraschungsmoment erleben lassen, denn der Händler hatte einen Karren, wie ihn wohl jeder fahrende Händler besaß, im Schlepptau, und als er feststellte das sein Kunde überrascht dreinschaute, strahlte er ihn Überlegen an. Immer für eine Überraschung gut war er, zweifelsohne.
Das Problem, welches sich nun ergab, waren allerdings die Arbeiter, welche sich bereit erklären würden, ihnen bei ihren technischen Eskapaden beizustehen. Jetzt wurde ihnen bewusst, dass sie lange suchen konnten, wenn denn keiner der Bürger schon wach war, immerhin stand die Sonne am Anfang ihrer Reise und zu viele Menschen nutzten dies dazu aus, mal ein wenig länger zu schlafen. Die Verzögerung mussten sie wohl oder Übel in Kauf nehmen, an der Zeit drehen hatte ihnen noch keiner beigebracht. So beschlossen sie, erst einmal ein ausgedehntes Frühstück in einer der besser ausgestatteten Kneipen einzunehmen, ganz ohne Nahrung im Bauch ließ sich immerhin auch schlecht arbeiten. Während sie nun also speisten und abwarteten, dass die Straßen sich einen weiteren Tag mit Leben füllen würden, fragte der Exot auf einmal: “Sag mal, was treibt einen einzigen Mann dazu, sich einem Drachen zu stellen? Ich würde sagen, entweder er ist unglaublich mutig, oder er muss verrückt sein!“ “Ich bin auf der Suche nach einer Herausforderung, in der Vergangenheit sind mir Dinge aus dem Ruder gelaufen die ich auf diese Weise wieder unter Kontrolle bringen will. Es ist einfach nötig, und ich glaube dir auch nicht, dass du undankbar wärst, wenn ich den Drachen wirklich erlegen würde.“ unterbrach der Krieger sein Essen, nur um sich ein weiteres Stück Brot in den Mund zu stecken, da er meinte, seinem Gegenüber genügend Information gegeben zu haben. Doch der hakte weiter nach: “Im Ernst, ich glaube wenn du es richtig angehst, hast du eine Chance. Aber wieso versuchst du, dein Leben auf Kosten eines Lebens zu ändern? Meinst du, wenn du einen Drachen tötest, kommt die Vergangenheit zurück? Ich denke nicht, dass das deine Absicht ist. Sicher wäre ich dankbar, aber ein Drachenjäger hat einen Grund dafür, dass er tut, was er tut.“ Ein warnender Blick seines Kunden signalisierte dem Ostmenschen, dass es besser war, ihn nicht weiter zu behelligen. “Gut, du willst nicht darüber reden. Ich hoffe nur für dich, es ist keine Frau, wegen der du dein Leben auf´s Spiel setzt.“ er schüttelte den Kopf.
Wieder unterbrach Angroth sein Essen, sah mit weit geöffneten Augen zum Händler herüber, der sich gerade seinem Pökelfleisch widmete. Vielleicht hatte er Recht; denn der Drachenjäger war mit seiner Vergangenheit zwar im Reinen, aber irgendetwas in ihm trieb ihn doch immer wieder dazu an, unsichere und gefahrvolle Wege zu gehen, wenn er sich einmal mehr seiner Trauer hingab. Wieso aber sollte er sein Leben riskieren für etwas, das keinerlei weitere Auswirkungen auf sein Leben hatte?
Noch eine Weile speisten die beiden miteinander und unterhielten sich über verschiedene Dinge, wobei sogar der Name des Exoten an das Tageslicht kam: Salim ibn Sudah. Die Sonne hatte sich mittlerweile erhoben, und der Schnee begann zu schmelzen, Tauwasser füllte die Straßengräben. Die beiden verließen die Kneipe alsbald und sahen sich nun nach geeigneten Arbeitern um, denn die Menschen waren nun erwacht und das Tagwerk nahm seinen Lauf. Für einige wenige sollte heute allerdings etwas völlig anderes auf dem Plan stehen; und zwar das Errichten von Katapulten und verschiedenen anderen Fallen.
Einige Zeit ging ins Land, und die Sonne reiste stetig voran, bis sich endlich ein kleiner Kader aus willigen Männern zusammengefunden hatte, die für ein wenig Gold einige Tage im Sumpf arbeiten wollten. Großteils handelte es sich um Menschen aus der untersten Schicht, viele sahen aus als konnten sie sich nicht einmal ihr täglich Brot leisten. Wenn es ihm vergönnt war, würde der junge Krieger sie für ihren Einsatz entlohnen, der Drachenhort sollte dazu genügend Gelegenheit bieten.
Es musste Nachmittag gewesen sein, als die Gruppe aus Arbeitern und dem Händler sowie Angroth sich auf den Weg aus der Stadt machte, im Schlepptau einen großen Karren mit allerlei brauchbaren Utensilien für ihr Unterfangen. Ob sie sehr weit kommen würden, war aufgrund des fortgeschrittenen Tages nicht sehr wahrscheinlich, doch wenigstens konnten sich die neuen Angestellten schon einmal auf ihr Arbeitsumfeld einstellen. Möglicherweise gelang es ihnen sogar bereits jetzt schon, genügend Baumstämme aus dem Sumpf zu ziehen um mit den Arbeiten zu beginnen. Gut zu Fuß waren sie immerhin, und die weiten Ebenen Gorthars zeigten einmal mehr einen ihrer wenigen Vorteile; nämlich die Mühelose Überquerung selbiger. Erst am Sumpf selbst mussten sie halten, denn den Karren konnten sie nicht mit in den modrigen Morast ziehen ohne nicht Gefahr zu laufen, dass er sich nicht mehr lösen ließe.
So teilten sie die Seile und Flaschenzüge untereinander auf und folgten ihren beiden Auftraggebern, bis sie an den Holzbalken angekommen waren, die bereits gefällt im Morast ruhten.
Es begann eine Zeit der Arbeit, viel Schweiß ward vergossen und hin und wieder fand ein herzhaftes Lachen seinen Weg aus dem nebligen Sumpf, sodass ein vorbeiziehender Reisender fest in der Annahme weiterreisen würde, das er Geister gehört habe. Doch so etwas kümmerte die Männer herzlich wenig, sollten nur weitere Gerüchte entstehen über diesen ohnehin verhexten Wald. Selbst die hereinbrechende Dunkelheit aber konnte die Arbeitsmoral der Gorthanischen Männer nicht trüben, und als der Mond schon hoch am Himmel stand kam das erste Verlangen nach einer Pause, vielleicht sogar ein wenig zu schlafen. Sie sollte ihnen gewährt sein. Und so verließ der Zug an diesem Abend eine fortgeschrittene Baustelle, an der schon einige Baumstämme hoch in den Kronen der noch verwurzelten Genossen hingen und nur noch darauf warteten, dass der Drache kommen sollte damit sie ihm den beinahe undurchdringlichen Panzer zerschmettern konnten! Einige andere Arbeiter hatten sogar schon angefangen, Baumstämme aus dem Sumpf an den Fluss zu ziehen, wo sie mit den weiteren Bearbeitungen voranschreiten wollten, sobald der Morgen wieder graute. Mehr Glück hätten Salim und Angroth nicht haben können, selbst ohne sie sollte es kein Problem darstellen, in wenigen Tagen alle Vorbereitungen für den Auszug zur Drachenjagd getroffen zu haben.
Was aber noch viel wichtiger war: die Fallen erwiesen sich als funktionstüchtig, lediglich die Brandfallen hatten sie noch nicht testen können, aber da sollte sich auch noch etwas finden, sie waren zuversichtlich.
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11.02.2004 17:16 | #7 |
Angroth |
Es war nun einige Tage her, seit die Arbeiten zusammen mit den Einwohnern der Stadt begonnen hatten, und heute war es so weit, dass der letzte Zug getan, das letzte Seil verknüpft werden musste. Wie üblich machten sich Angroth und Salim dazu auf, die Baustelle zu besuchen, wobei ihr Umgang miteinander immer freundschaftlicher geworden war, obgleich der Drachenjäger hoffte dies lag nicht nur an den Geschäften die sie miteinander abgeschlossen hatten. Es würde sich schon noch zeigen, die Frage war nur wann.
Am Fluss konnten die beiden bereits eine kleine Gruppe Arbeiter ausmachen, welche gerade letzte Hand an der zweiten Netzschleuder anlegte. Ja, ganze zwei Schleudern hatten sie gefertigt, weil ihnen die Konstruktion bei der Ersten so gefallen hatte. Sie meinten, es sei umsonst, und lächelten dabei immerzu. Jemand musste ihnen erzählt haben, was der junge Krieger damit vorhatte, anders konnte jener sich die Freundlichkeit nicht erklären welche ihm da entgegengebracht wurde.
Ein prüfender Blick zu Salim brachte gleichzeitig den Urheber der undichten Stelle Zutage, aber man konnte dem Ostmenschen einfach nicht böse sein, wenn er unschuldig mit seinen dunklen Augen hinter den tiefschwarzen, buschigen Brauen hervorblitzte und sich ein entschuldigendes Lächeln auf das bärtige Gesicht stülpte. So populär wollte Angroth seine Jagd eigentlich nicht machen, aber es kam ja immer anders als man dachte. Weiter hinten im Wald hörte man noch die letzten Rufe nach Korrekturzügen, wenn ein mächtiger Stamm nicht recht an seinem Platze hing. In dieser kurzen Zeit hatte sich aus dem Waldstück eine tödliche Falle machen lassen, und noch dazu waren aus seinem Blute zwei hilfreiche Schleudern entstanden, die sich – wenn sie nach Plan funktionierten – als sehr nützlich erweisen würden.
Stand nur noch die Frage nach dem Öl aus, um genauer zu sein nach den Brandfallen.
Doch als der Drachenjäger schon aufgegeben hatte, dass sich irgendwie eben solche herstellen ließen, da kam der Händler Salim herangestürmt mit einem mehr als wissenden Blick in den Augen.
Fragend sah der junge Mann ihn an, dann sprach der hektische: “Ich habe eine Alternative zum Öl gefunden! Sieh dir mal den Sumpf genauer an!“ hieß Salim Angroth, und der sah nach, was denn der Ostmensch meinen konnte, vergebens. Achselzuckend sah er wieder zum Gegenüber, der bereits vollkommen entnervt und zappelig darauf wartete, lieber von selbst weitersprechen zu dürfen. So tat er es auch: “Der Morast ist fast schwarz, das ist doch vollkommen unnormal! Hier gibt es jede Menge Öl, wenn du den Sumpf anzünden würdest dann wäre hier innerhalb von einem Tag kahle Landschaft. Wir haben also, was wir brauchen!“ Als Angroth ihn etwas skeptisch anstarrte, wie er aus der Farbe des Sumpfes schlussfolgern konnte, um was es sich hier ohne Zweifel handeln musste, fügte der Ostmensch rasch etwas erklärendes hinzu: “Glaub mir, ich weiß ganz genau, dass das hier Öl sein muss. Ich rieche es doch, schmecken kann man es auch!“ Demonstrierend tunkte er seinen Finger in die Brühe und berührte sie kurz mit seiner Zunge, verzog kurz darauf sein Gesicht: “Schmeckt einfach scheußlich! Nichts ist so bitter wie dieses Zeug.“ es biss richtig in der Zunge, und die Augen begannen von den Dämpfen zu tränen, welche unsichtbar ihren Weg in Nase und Augen suchten.
Hastig wusste Salim noch etwas zu sagen, was ihnen das ganze Unterfangen erleichtern sollte: “Und ich weiß auch schon, wie wir es abfüllen. Ich kenne einen Wirt hier etwas besser, sagen wir, ich habe bereits öfter mit ihm Handel über gebrauchte Waren abgeschlossen. Der Mann hat immer mehrere Fässer übrig, ich denke wir können sie ihm abkaufen.“ Das klang alles ganz plausibel, und wollte Angroth dem anderen auch glauben, aber wie wollte er jetzt auch noch die Fässer bezahlen? Mit einem Kredit? Er konnte sich kaum noch etwas leisten, hoffentlich würde es überhaupt noch reichen um Salim zu bezahlen. Da er allerdings nicht zeigen wollte, dass er Geldprobleme hatte, stimmte er einfach zu, und hoffte darauf, dass Salim dem Händler die Fässer abkaufen würde und später die Frage nach dem Preis aufkam. Wieder bewies der Ostmensch seine offensichtliche Menschenkenntnis, als er da sagte: “Ich kann mir denken, dass du kaum noch bei Kasse bist, hab ja gesehen das du seit einigen Tagen mit dem Essen etwas kürzer trittst wo du doch am Anfang so reingehauen hast.“ Er zwinkerte dem Mann von der Insel zu, schlug ihm freundschaftlich vor die Brust und sprach weiter: “Deshalb werde ich vorerst deine Kosten übernehmen, und wenn du dann den Drachen getötet hast, sprechen wir über den Preis. Aber denk ja nicht, du würdest dich drücken können, der alte Salim hat bisher noch jeden Preller wieder eingefangen.“ Er lachte laut und verabschiedete sich dann wieder, um möglichst noch am selben Tag das Geschäft abgewickelt zu haben, damit Morgen endgültig alle Vorbereitungen ihrem Ende zugetan sein sollten.
Bald konnte die Jagd beginnen.
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12.02.2004 20:39 | #8 |
Angroth |
Der letzte Tag der Vorbereitung, dann würde die Jagd auf den Drachen beginnen, auch wenn sie zunächst seinen neuen Aufenthaltsort ausmachen mussten. Wo Samantha damals hingebracht worden war, konnte er sie nicht fragen, sie war ja nicht hier. Und als er sich noch nicht auf diese Reise begeben hatte, da hatte er entweder nicht den Mut aufgebracht oder wollte sie nicht fragen, denn es war ungewohnt für ihn, mit ihr zu sprechen, wenngleich sie doch ein Mensch wie jeder andere war.
Der war sie einmal gewesen, er hatte sie kennen gelernt und mehr als nur einen Menschen in ihr gesehen. Vergangenheit. Er schüttelte die Erinnerungen ab, wie eine schwere Last die auf ihm tatsächlich auch ruhte. Suchte er wirklich den Tod? Nein, er suchte eine Herausforderung, die helfen sollte, die Ruchká ein bisschen mehr in der Erinnerung der Menschen zu verankern. Seine Aufgabe als der letzte dieses Clans war es, sie unsterblich zu machen indem er die Erinnerung an sie verbreitete, indem er sie berühmt machte, sie zu Helden machte, die sie eigentlich immer schon gewesen waren.
Der Hotelier war wie immer nicht um diese frühe Zeit am Empfangsraum anzutreffen, ein gedämpftes Schnarchen drang aus einer kleinen Nebenkammer deren Türe leicht offen stand. Dort musste der Alte ruhen, und es lag nicht in Angroth´s Absicht, diese Ruhe zu stören. Die einzige Ruhe, die er zu stören gedachte, war die des weißen Drachen im Gebirge, am Gletscher. Hoffentlich hatte Salim die Fässer auftreiben können, ansonsten würde es sich sehr schwierig gestalten, das „Sumpf – Öl“ abzufüllen. Das Wissen des fernöstlichen Exoten musste aus eben seiner Abstammung herrühren, ansonsten wusste sich der Drachenjäger keinen Rat um die Schlussfolgerungen seinerseits, welche sich auch noch vollkommen verständlich und logisch anhörten.
Am Hafenbecken wartete – zum ersten Mal überhaupt, und zu des jungen Kriegers angenehmer Überraschung – Salim mit einem Karren, auf dem einige Fässer gestapelt waren. Die Begrüßung des Ostmenschen fiel gewohnt aktiv und umfangreich aus: “Einen schönen guten Morgen! Das sind leider alle Fässer, die mir der olle Mongarth verkaufen wollte, auch wenn er noch mehr hatte. Er braucht sie, sagt er.“ zu sich selbst murmelte er noch etwas unverständliches, was aber unmissverständlich seinen Unglauben über diese Unfreundlichkeit seitens des Kneipenbesitzers ausdrückte. Insgesamt zählte Angroth etwas mehr als ein halbes Dutzend Fässer. Nicht gerade viel, sie würden also sehr vorsichtig mit ihrem sehr begrenzten Vorrat an Brandfallen umgehen müssen. Die erste wirklich schlechte Nachricht seit Beginn des Abenteuers, aber nichts, was sie zum Umkehren bewegt hätte.
Bald war der Teil der Arbeit Salim´s erfüllt, dann war es an dem Krieger, seine Schulden zu begleichen. Auf dem Weg aus der Stadt und herüber zur Baustelle, begann Angroth plötzlich: “Weißt du, ich bin nicht nur wegen einer Frauengeschichte hier.“ Er wollte schon weitersprechen, aber der verwunderte und gleichzeitig triumphierende Gesichtsausdruck Salim´s ließ ihn einhalten, doch er beschloss sich die Fratze lieber zu ignorieren statt ihr eine zu ballern, wobei der Gedanke ihm ein höhnisches Grinsen abverlangte. Nein, das würde er nicht tun. “Ich bin zum einen hier, weil ich, wie ich schon sagte, die Herausforderung suche, andererseits aber auch, weil ich den Auftrag dazu bekommen habe. Ein Ritter aus der Stadt Khorinis hat mich angeheuert, ihm Drachenleder und Drachenschuppen zu besorgen. Er ist bewandert im bauen von Rüstungen, er wird sich mit diesen robusten Teilen eine Menge Gewinn versprechen.“ Das wiederum ließ Salim alle Gesichtszüge entgleiten. “Diese Ritter des Königs sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher wäre das nicht passiert! Schicken jetzt schon arme, junge und unglücklich verliebte Männer für sich in das nimmer erlischende Feuer eines Drachen!“ Der Ostmensch bekam wieder eine seiner verrückten Phasen und wurde übertrieben theatralisch in seinen Ausführungen, doch es gelang seinem Begleiter und Krieger, ihn zu beruhigen, bevor er noch mit einer Faust im Gesicht wirklich ruhig auf dem Karren mitgereist wäre. Angroth war ungewöhnlich aggressiv heute, vielleicht lag das an der steigenden Kampfeslust, der Aufregung, bald einem Drachen gegenüber zu stehen und ihn zu bezwingen versuchen. Jabasch sollte seine Waren bekommen, insgesamt würde der Drachenjäger als sehr reicher Mann aus dieser Jagd zurückkehren, wenn sie denn nicht in einem Desaster endete. “Ich bezweifle nicht, dass Jabasch auch selbst auf Drachenjagd gehen würde, aber er ist an seine Pflichten in der Stadt gebunden, und ich bin nun mal ein freier Drachenjäger, der sich dazu verpflichtet hat, diese Welt vom Schrecken der ungeheuren Drachen zu befreien. Vielleicht auch noch andrer Dinge, aber das tut jetzt nichts zur Sache.“ verteidigte er seinen Auftraggeber, und deutete gleichzeitig auf Daschnavar hin, auch wenn er dessen Namen nicht erwähnte. Der Gedanke an ihn alleine erfüllte sein Herz mit Kälte, und die Wunden seiner Seele brannten wieder, zu lange hatte er in der Hölle seiner Herrschaft ausharren müssen.
Weltliche Tage sind nicht gleichzusetzen mit denen auf dämonischen Welten, das hatte er schmerzhaft erfahren müssen.
Die beiden Männer waren nun wieder an dem Fluss angekommen, und mit Stolz konnten sie zwei vollkommen intakte Schleudern vorfinden, von der eine sogar gerade einen Testschuss mit einem kleineren Steinbrocken vorgeführt hatte, und Salim und Angroth noch den Aufschlag in vielen vielen Fuß Entfernung beobachten konnten. Nach einem kleinen Kontrollgang mit den anderen Arbeitern durch das Sumpf- und Waldstück konnten sie sich auch vergewissern, dass alle Baumstämme auf ihren vorgesehenen Positionen hingen, für einen normalen Wanderer so gut wie nicht erkennbar, wenn man denn nicht wusste um was es sich da handelte. Durch einen einfachen Schnitt an einem Seil konnte die unbändige Kraft der alten Stämme entfesselt werden, wenn sie von ihrem Halt losgerissen in die Tiefe stürzten oder mit ihrem Schwung alles zu zerschmettern im Stande sein sollten. Der Dank galt ihnen, und auch Goldstücke ließ der Händler und Ostmensch Salim springen, zauberte so überglückliche Gesichter und einige volle Mägen, die das Satt sein seit Ewigkeiten nicht mehr verspürt hatten und möglicherweise sogar nur noch eine vage Erinnerung daran hegten – bis heute. Doch nachdem sich einige dankend und lachend verabschiedet hatten, blieben immer noch einige zurück, von denen ein besonders Bärtiger mit schmutzigen Händen, Armen und Beinen vortrat und mit krächzender Stimme sprach: “Wir wollen bleiben und euch helfen, den Drachen zu vernichten, großer Krieger! Bitte erlaubt uns, die Katapulte und Stammfallen zu bedienen, wir haben sie gebaut und werden auch gerade deshalb die beste Besatzung für sie sein.“ Das vergilbte Gesicht des in die Jahre gekommenen Bettlers strahlte ein Feuer aus, seine schon trüben Augen vermochten trotz der Unklarheit Leidenschaft in ihrer tiefgründigsten Form auszudrücken, und so gab es nichts, dass Angroth ihnen an Gegenargumenten entgegenzusetzen hatte. Einzig ein nicken brachte er zustande, Respekt vor diesen niedersten der Gesellschaft erwuchs in ihm, und er lernte, dass es nicht auf den Stand, nicht auf das Geld und nicht auf die Macht ankam, die man besaß, sondern einzig und allein auf das Herz und die Seele.
Selbst ein sich selbst schon Verlorengeglaubter konnte, wenn die Zeit richtig war, zu alter Stärke finden und sich erneut erheben, um zu zeigen, dass auch er ein Mensch war. Von diesem Tage an sollte der Drachenjäger die Obdachlosen mit anderen Augen sehen, ebenso wie die Adligen und alle anderen, die sich auf ihren Titel mehr verließen als auf ihren Charakter. Zusammen mit diesen wahren Held in des jungen Mannes Augen füllten sie das unreine Öl in die Fässer; einen Versuch zu unternehmen ob sie denn wirklich brannten konnten sie nicht wagen, zu begrenzt war ihr Vorrat an Fässern. Sie würden sich auf ihr bisher doch recht starkes Glück verlassen müssen, oder auf die restlichen Fallen, welche für das Ende des Drachen garantieren sollten. Die Männer schleppten die Fässer aus dem Sumpf und stellten sie wieder auf den Karren, bereiteten alles vor für den großen Auszug am nächsten Tage, dem Beginn der Jagd des Eisdrachen von Gorthar!
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12.02.2004 22:57 | #9 |
Jabasch |
Das Schiff näherte sich immer weiter dem Festland, in der ferne konnte Jabasch schon die ersten Lichter der Hafenstadt Gorthar sehen...
"Ich weiß das du da irgentwo bist Drachenjäger..."
murmelte er vor sich hin als sie sich immer weiter dem Hafen näherten. Er war viel größer als der von Khorinis, aber mindestens genauso heruntergekommen...
Mit einem Ruck blieb das Schiff schließlich an der Kaimauer stehen, es wurde mit Tauen befestigt, nur wenige schauten dem zu, der Hafen war beinahe Menschenleer, was vielleicht auch an der späten Uhrzeit lag.
Nun stand der Ritter aber vor einem neuen Problem, wie sollte er in der riesigen Stadt einen Mann finden...
Ratlos schaute er sich um...vielleicht in einer der Spelunken am Hafen, wen man ihm dort überhaupt etwas sagen würde. Fahles Licht schien aus einer Tür die eindeutig der Eingang zur örtlichen Hafenkneipe war, aber der Innosler schreckte eher vor dem Gedanken zurück sich freiwillig an solch einen Ort zu begeben...vielleicht wussten ja die Leute in einem der besseren Viertel auch etwas.
Mit einer Fackel in der Hand bewegte er sich langsam durch die Dunklen Gassen der Hafenstadt, die Häuser hier waren aus Stein und schon etwas besser als die Baracken unten im Hafen.
Die Kneipe hier sah auch schon um längen besser aus, vielleicht findet er hier auch die Informationen die er benötigt...
"Guten Abend, ich bin weit gereist und auf der Suche nach jemanden. Ihr seit der Wirt hier und bekommt doch sicher eine menge mit..."
bei seinen letzen Worten wurde er immer leiser und der Wirt schaute ihn verstohlen an...
"Alles hat seinen Preis, auch wen ihr ein Ritter seit...15 Goldstücke und vielleicht erinnere ich mich an das ein oder andere..."
grummelnd nahm der Ritter die 15 Gold aus seinem Beutel...
"Ich suche einen großen Mann, er ist ziemlich verwegen gekleidet und auf der Jagt nach einem....Drachen"
es schien den Wirt aber wenig zu beeindrucken das sich hier in der Gegend Drachen aufhielten,
"Hmmmh, ihr habt Glück, ich konnte heute ein Gespräch belauschen von zwei Männern. Sie erzählten von einem Fremden der sich wohl auf eine Drachenjagd begeben wollte...aber mehr weiß ich auch nicht! Nur noch das sie sich vor der Stadt getroffen haben..."
Das war doch schon mal was...dankend rannte Jabasch wieder aus der Kneipe zum Stadteingang wo er sich Angroth der Drachenjäger aufhalten sollte...
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14.02.2004 20:17 | #10 |
Angroth |
Salim und Angroth waren nun auf dem Weg zurück in die Stadt, begleitet von einigen wenigen der Bettler; deren größter freiwilliger Teil sich bereiterklärt hatte, bei den Katapulten und Fässern am Waldrand zu bleiben um sie zu bewachen, auf dass auch ja niemand einen Raub begehen konnte der unbemerkt bliebe. Viel Respekt hegte der Drachenjäger für diese so selbstlosen Menschen, oder waren sie nur darauf aus, Anteil am Drachenhort zu verlangen? Verübeln würde er es ihnen nicht, geschweige denn abschlagen. Zur Genüge sollte der Reichtum für sie alle sein, den sie im Begriff waren zu erlangen, sollte dies Unternehmen doch tatsächlich ein glückliches Ende finden.
Der Weg heim zum Hotel war eigentlich nicht weit, aber sie hatten sich Zeit gelassen zurückzufinden, genossen den weiten Himmel und die klare Luft, schwiegen sich aber an. Ungewöhnlich für den Ostmenschen, der doch sonst zu allem etwas zu erzählen wusste, doch nicht unangenhem. Wahrscheinlich ging er ebenso wie alle anderen, die sich an der Jagd beteiligen sollten, in sich und suchte ein letztes Mal vollkommene Ruhe vor dem Sturm, den sie entfesseln wollten. Vielleicht mochten einige der ihren nicht zurückkehren, vielleicht würde keiner zurückkehren, aber sie kämpften für etwas gutes. Immer mehr verlor Angroth so sein eigentliches Ziel aus den Augen, da er doch eigentlich den Drachen zu erlegen versuchte um seine Kampfsucht zu befriedigen und Genugtuung an etwas zu üben, das nichts mit seiner Feindschaft zu Daschnavar zu tun hatte aber sich weniger mächtig wehren konnte. Diese Absicht war verabscheuungswürdig, und der junge Krieger scholt sich für solche Gedanken, hatte er doch endlich wieder den richtigen Weg und die Inspiration wiedergefunden, mit der er dereinst die Pfade beschritten hatte. Vielleicht fand sein Geist endlich wieder zu dem Herzen, das er einst beseelt hatte, frei von Zweifeln und Verwirrung.
Er kämpfte nicht mehr für sich, er würde dieses Übel nicht für seine eigenen Zwecke opfern. Er würde diesen Drachen für jene töten, die seinen Schrecken zu erleiden hatten, für jene die sich ihm mutig entgegengestellt hatten nur um zu versagen, für Gorthar. Das Herz eines wahren Clansmannes der Ruchká. Einer von ihnen war zurückgekehrt in seine Heimat, Angroth Ruchká. Solange noch einer dieses Clans auf dem Erdreich seiner Heimat wandelte, würde er es gegen jeden Feind verteidigen, ohne dabei an sich selbst zu denken. Selbstlosigkeit und Aufopferung hatten einstmals die anderen Clans mit Hoffnung erfüllt und ihnen den Glauben geschenkt, die Plage der Orks zurückzuschlagen und ihr Land freizumachen. Jetzt hatte ein Ruchká diese Lektion von denen gelernt, die keine Beachtung in der Gesellschaft fanden, wo ihre Leben doch mindestens genauso kostbar waren wie jedes andere auch. In Gedanken dankte der Jäger ihnen.
Dann endlich war das Tor in Sicht, und die Wachtürme ragten über ihnen empor, als wollten sie mit ihren waffenstarrenden Besatzungen drohen wer sich feindlich gesinnt nähern wollte. Aber nicht diesen Rechtschaffenen. Plötzlich aber stockte Angroth, am Tor stand eine ihm vertraute Gestalt. Es war Jabasch, der Ritter aus Khorinis. Der junge Krieger grinste und ging dann weiter auf den Gläubigen anderen zu, grüßte ihn. Aber er war überrascht; was wollte der Ritter eigentlich hier? Genau diese Frage stellte er dann auch, während er aus dem Augenwinkel sah wie Salim in den Straßen verschwand, mal wieder vollkommen neben sich.
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15.02.2004 20:33 | #11 |
Jabasch |
Der Ritter schritt immer weiter auf das Tor der Stadt zu, hoch ragten die Türme in den Himmel und er konnte vereinzelt Milizen erkennen die von dort vor die Stadt schauten oder mal wieder faulenzten...es war wie in Khorinis.Jabasch schmunzelte leicht den es erinnerte ihn an seine Zeit als Miliz, er war auch nicht viel besser...den lieben langen Tag in der Schmiede sitzen und faulenzen.
Betrübt schnaubte er etwas Luft aus als er am Tor ankam, und sich nach dem Drachenjäger umschaute, doch er brauchte nicht lange suchen den der Schurke kam direkt auf ihn zumarschiert.
Verwundert musterte er den Ritter und fragte ihn dann was er hier wollte.
"Was ich hier will? Ich will auf dich aufpassen das du mich nicht verarschst, außerdem hast du alleine eh keine Chance gegen nen Drachen..." (und mich kommt es billiger) dachte er sich noch schmunzelnd während er den Drachenjäger auffordernd ansah.
"Also...wie sieht dein Plan aus?"
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18.02.2004 21:02 | #12 |
Angroth |
Angroth war ein wenig stutzig, das Bild, welches der Ritter ihm hier bot, war nicht das, welches er sich vor einiger Zeit machen durfte. Hatte er einen schlechten Tag? Der Drachenjäger änderte sein Verhalten dementsprechend und war weniger freundlich, obgleich sein Tag eigentlich bis hierhin vollkommen ausgelassen verlaufen war. Eine Aussprache wie sie Jabasch hegte kannte er nur von den rauhsten Söldnern, er wollte sich selbst nicht so tief herablassen."Wie der Plan lautet willst du wissen?
Ganz einfach: Wir müssen erst einmal den Drachen suchen und finden, dann können wir genaueres planen. Der Plan wird von der Umgebung abhängig sein, die ich so gut wie irgend möglich mit einbeziehen will. Der Reserveplan allerdings ist schon fertiggestellt und kann jederzeit zugriff gewährleisten; egal welchem Umfeld der Drache seine boshafte Anwesenheit anvertraut hat. Wenn alles schiefgeht locken wir ihn in den Wald, dort wird er von massiven Baumstämmen, welche wir präpariert haben, zerschmettert. Einfach aber wirkungsvoll. Alles weitere können wir Morgen besprechen, der Tag war lang und ich habe viel gearbeitet, du kannst ja mit zu meinem Gasthaus kommen wenn du ja ohnehin auf mich aufpassen musst. Nimm dir aber ein eigenes Zimmer!" Sprach´s und lief voran, Richtung Gasthaus.
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21.02.2004 19:04 | #13 |
Jabasch |
Die Nacht im Gasthaus verlief eher ereignislos, der Ritter aus Khorinis hatte sich ein Einzelzimmer genommen, er brauchte erstmal ruhe und etwas Zeit für sich. Er legte sich seine Rüstung ab und setzte sich dann auf sein Bett wo er sich über den Arm strich. Der seltsame Reif den er damals auf der Insel Adanos gefunden hatte war immer noch an seinem Arm. Er hatte bis jetzt nicht die Zeit oder Lust gehabt sich mehr damit zu beschäftigen da er ihn, was überaus seltsam war, nicht als störend empfand...
Morgen würde ein schwerer Tag werden, es wäre das beste er würde nicht unnötig lange aufbleiben, deshalb legte sich der Krieger dann auch schlafen.
Erst spät am nächsten Morgen wachte Jabasch auf. Die Sonne stand schon lange am Himmel und schien breit in sein Zimmer. Verschlafen strich er sich durchs Haar und richtete sich auf. Mit einem blinden griff zur seite nahm er schnappte er sich seine Rüstung vom Stuhl und trottete dann nachdem er sie sich wieder angelegt hatte hinunter in den Schankraum der Gasstätte. Er war noch ziemlich lehr, nur an einem Tisch saß jemand...Angroth.
"Morgen..." stammelte der Innosler nur müde hervor und kratzte sich noch verschlafen den Kopf.
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